Lothar?Bayernlover @ 22 Nov 2017, 11:40 hat geschrieben: Niemand Herrn De Maizière auf dem Schirm? :ph34r:

Es sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um vorzeitige Neuwahlen einzuleiten. Es dürfen alle Optionen scheitern. Wenn es so kommt, dann ist das eben so. Problematisch erscheint mir derzeit eher das Wie.Trapeztafelfanatiker @ 22 Nov 2017, 12:10 hat geschrieben: Neuwahlen führen zu nichts, kosten viel Geld, verzögern wichtige Entscheidungen und stärken am Ende die rechte Seite.
Ein paar Stunden weiter sind wir jetzt schlauer, die SPD favorisiert - wie schon Montags spekuliert - ne Minderheitenregierung, damit sie nicht als Umfaller dastehen.146225 @ 22 Nov 2017, 06:56 hat geschrieben: Na wenn man sich unbedingt der Lächerlichkeit preisgeben und sich zur fürderhin unwählbaren prinzipienlosen Schlampe, die willig von jedem ausgenutzt werden kann, machen will, bitte ...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...-a-1179765.htmlFDP-Generalsekretärin Beer schließt neue Sondierungen mit Union und Grünen nicht völlig aus. Doch Parteichef Lindner stellt klar: Er will keine Wiederaufnahme der Jamaika-Gespräche
Hmm wieso?Balduin @ 24 Nov 2017, 00:34 hat geschrieben: Mir ist eine Erklärung gekommen, warum Merkel "zu Recht" keine Minderheitsregierung will, denn: Sie muss zwar keine offene Palastrevolte in der eigenen Partei fürchten, dafür war ihre innerparteiliche Machtpolitik der letzten 15 Jahre viel zu effektiv. Aber eben der Weg mit relativer Mehrheit im 3. Wahlgang (?) im Bundestag gewählt zu werden könnte ein Fiasko für sie werden.
Wohl gemerkt: Ich finde auch, dass man eine Minderheitsregierung nicht ausschließen soll, wenn sich keine Koalition findet, die eine Mehrheit im Bundestag hat, bevor eine Neuwahl terminiert wird.146225 @ 24 Nov 2017, 06:49 hat geschrieben:Dennoch könnte ich gerade was den Punkt "neue Gesetze" anbelangt einer Minderheitsregierung absolut etwas abgewinnen, denn das wäre das erste Mal seit langer Zeit, dass neue Gesetze sozusagen "demokratisch marktgerecht" sein müssten. In der GroKo status quo ante war es nur die Frage, ob es halbwegs in die beiden Parteiideologien passt, die Mehrheit war ja groß genug um alles beschließen zu können. Bei der Minderheitsregierung, die auf fremde Stimmen immer angewiesen ist, wird es doch mehr um die Frage gehen: Ist dieses Gesetz (in dieser Form) gut, was bewirkt es? Eine kleine Chance, dass am Ende die Qualität der Regierungsarbeit sogar zugenommen haben könnte. Auch eine Lehrstunde in Demokratie.
Weiss nicht, das liest sich am Ende auch nur wie Angstmacherei. Dass das aktuelle System so eingespielt ist, wie es jetzt ist und alles andere dann unsicheres Neuland wäre, ist für mich kein Argument.Rathgeber @ 24 Nov 2017, 13:45 hat geschrieben: Eine lesenswerte, kritische Stimme ist der Text vom Verfassungsblog.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...-a-1180159.htmlSchulz würde SPD-Mitglieder über GroKo abstimmen lassen
Diskutiert wird außer über eine Neuauflage der Großen Koalition auch über die Unterstützung einer Minderheitsregierung. "Es gibt keinen Automatismus in irgendeine Richtung", sagte Schulz.
Ich teile auch nicht alles, was in dem Text steht. Allerdings ist es der erste ausführliche, den ich zu dem Thema gelesen habe, der über „Merkel hat keine Lust auf Minderheitsregierung“ (was ich absolut nachvollziehen kann) und unpassenden Vergleichen mit Ein-Kammer-Parlamenten hinausgeht.Metropolenbahner @ 24 Nov 2017, 14:38 hat geschrieben: Weiss nicht, das liest sich am Ende auch nur wie Angstmacherei. Dass das aktuelle System so eingespielt ist, wie es jetzt ist und alles andere dann unsicheres Neuland wäre, ist für mich kein Argument.
Das kann aber auch seine Vorteile haben - manchmal ist es besser dass ein Gesetz nicht durchkommt, als dass ein schlechtes Gesetz umgesetzt wird. Selbstverständlich ist eine Minderheitsregierung nicht bequem, sie könnte aber die Arbeit im Bundestag und die Auseinandersetzung mit Inhalten stärken, und damit den einzelnen Parteien auch die Möglichkeit geben sich zu profilieren. Natürlich wird man auch in einem System mit Minderheitsregierung Kompromisse schließen müssen. Auch in so einem System sind ja Verhandlungen möglich - und man kann ja auch einen Handel abschließen: Die Union kann z.B. ein Gesetz unterstützen das der SPD wichtig ist, und die SPD dafür ein Gesetz das der Union wichtig ist. Letztendlich wäre das ganze so etwas wie vier Jahre dauernde Koalitionsverhandlungen, wobei die Beteiligten der Koalition variieren. Theoretisch wäre es sogar möglich dass die Oppositionsparteien ein Gesetz gegen den Willen der Regierungspartei beschließen.Rathgeber @ 24 Nov 2017, 13:45 hat geschrieben: Allerdings sehe ich schon ein paar Probleme: „demokratisch marktgerecht“ kann auch „kleinster gemeinsamer Nenner“ bedeuten, um ein Gesetz sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat durchzubekommen.
In der letzten Groko hatte ich aber eher den Eindruck, SPD und CSU reden im Gegenteil nur noch über die Medien miteinander - und versuchen jeweils neben Regierung noch gleich noch Opposition mitzumachen. Wofür es im September dann die Quittung gab...Boris Merath @ 24 Nov 2017, 15:17 hat geschrieben: Und danach folgen 3,5 Jahre der Stille, weil um den Koalitionsfrieden zu erhalten die Regierungsparteien alles hinter verschlossenen Türen auskarteln.
Das wäre jedoch das Ende einer Minderheitsregierung, was, wenn das relativ kurz nach der Vereidigung passierte, fatal wäre.Theoretisch wäre es sogar möglich dass die Oppositionsparteien ein Gesetz gegen den Willen der Regierungspartei beschließen.
Heute hat man gelesen, dass mittlerweile in hochpreisigen Regionen sogar schon die Mittelschicht von Obdachlosigkeit betroffen ist, da zu wenig an Sozialwohnungen und öffentlichen Wohnungen gebaut wird.Rathgeber @ 24 Nov 2017, 16:04 hat geschrieben: Ich sehe eine Minderheitsregierung auch nicht so negativ, wie es im Text skizziert wird.
Ich habe die Hoffnung, dass es wieder etwas mehr Debatte(nkultur) im Parlament gibt, wobei die abgelaufene Legislaturperiode vor allem deshalb einen Tiefpunkt darstellte, weil es nur eine sehr kleine und vor allem einseitige Opposition gab. Das wäre in dieser Legislaturperiode sogar bei einer wahrscheinlicher gewordenen Neuauflage der GroKo anders, weil die Opposition aus verschiedenen Lagern käme, mit der dicken Kröte AfD, die als erste antworten dürfte. Dagegen könnte eine Minderheitsregierung dafür sorgen, dass die SPD bei Gesetzentwürfen, die sie nicht mitträgt, vor der AfD darauf antwortet.
Oh, noch einer von der Sorte "Hauptsache eine Regierung, egal was am Ende dabei rauskommt?" - Opposition ist übrigens kein Flüchtlingslager, sondern eine demokratische Pflichtaufgabe, unerlässlich für ein funktionierendes Parlament. Man könnte allerdings fragen, ob der Bundestag (noch) ein solches ist, so sehr wie deutsche Politiker Angst vor einer Minderheitsregierung haben. Wieso eigentlich? Weil man dann nicht jeden lobbyinduzierten Mist locker genehmigt bekommt? Tja, das wirft das Land natürlich zurück, nicht wahr? Dabei sollten sinnvolle Initiativen einer Bundesregierung im Bundestag immer auch eine Mehrheit finden - allerdings ist das halt mit Mühe und Arbeit verbunden, und da wirds halt unangenehm.Iarn @ 3 Dec 2017, 21:14 hat geschrieben: Und ehrlich gesagt finde ich die Flucht in die Opposition feige.
Schön das Du es schaffst, in einen Zweizeiler von mir einen halben Roman rein zu interpretieren. Germanist?146225 @ 4 Dec 2017, 05:59 hat geschrieben:Oh, noch einer von der Sorte "Hauptsache eine Regierung, egal was am Ende dabei rauskommt?" - Opposition ist übrigens kein Flüchtlingslager, sondern eine demokratische Pflichtaufgabe, unerlässlich für ein funktionierendes Parlament. Man könnte allerdings fragen, ob der Bundestag (noch) ein solches ist, so sehr wie deutsche Politiker Angst vor einer Minderheitsregierung haben. Wieso eigentlich? Weil man dann nicht jeden lobbyinduzierten Mist locker genehmigt bekommt? Tja, das wirft das Land natürlich zurück, nicht wahr? Dabei sollten sinnvolle Initiativen einer Bundesregierung im Bundestag immer auch eine Mehrheit finden - allerdings ist das halt mit Mühe und Arbeit verbunden, und da wirds halt unangenehm.
Das wäre aus dem Grund nicht gut, da man dann auch mit Stimmen der AgD regieren würde, die ja auch bestimmte Sachen mittragen würden.Iarn @ 4 Dec 2017, 09:01 hat geschrieben: Eine Minderheitsregierung finde ich persönlich nicht schlecht, das hat nichts mit meiner Abscheu vor dem absolut grottigen Schmierentheater der SPD und FDP am Wahlabend um 18:01 bzw nach den geplatzten Koalitionsverhandlungen zu tun.
Da muss ich tatsächlich doch mal ausgerechnet 146 Recht geben: Wenn schon nicht Merkel selber, dann könnten doch mal langsam aber sicher Leute in der Union drüber nachdenken dass Merkel eben Teil des Problems ist und nicht der Lösung. Als Elefant im Porzenlanladen war sie über 12 Jahre lang schlau genug sich möglichst wenig sie bewegen - trotzdem hat sie mehr als genug zerschlagen, als dass sie eben für FDP und SPD tragbar wäre. Zumindest kann ich deren Haltung an der Stelle durchaus verstehen, dass die sich nicht darum reißen nochmal/weiter von ihr ausgeblutet zu werden. Wobei beide auch selber viele Fehler an der Stelle gemacht haben, schuldlos in ihrem Schicksal sind sie auch nicht.146225 @ 3 Dec 2017, 20:52 hat geschrieben: Wie ich schon erklärt, soll meine Person niemals Hindernis sein für die freie Entwicklung der Verhältnisse des Landes und dessen Wohlergehen. Geleitet von diesem Gedanken lege ich mit dem heutigen Tage die Krone nieder.
Okay, man sieht am Begriff der Krone, dass diese Worte schon ein paar Tage alt sind, es ließe sich hier aber leicht der Begriff "mein Amt" substituieren. Derart liberal und uneigennützig sprach übrigens vor nunmehr 99 Jahren, Ende November 1918, Wilhelm II. von Württemberg.
Der Horsti hätte doch bald Zeit.Iarn @ 4 Dec 2017, 11:34 hat geschrieben: Ich bin jetzt nicht der größte Merkel Fan, aber ein Rücktritt von ihr würde in der aktuellen Situation auch nicht helfen. Es reicht wenn sich CSU, SDP und FDP nur noch mit sich selbst beschäftigen. Und im Gegensatz zur CSU gibt es keine sich aufdrängenden Nachfolger.
naja irgendjemand muss ja reich werden dafür leiden andere - ist wie Sadomaso nur viel besser und jeder Macht mit. Am übelsten finde ich verlogende Doppelmoral gepart mit Despotismus...genau das hat Deutschland in zwei Weltkriege gebracht und naja ich sehe immer Widersprüche die mich schockieren.146225 @ 18 Dec 2017, 20:14 hat geschrieben: Lesenswerter SZ-Artikel zur ungleichen Vermögensverteilung im Lande.