Oliver-BergamLaim @ 15 Apr 2007, 16:59 hat geschrieben: KBS 855 @ 15 Apr 2007, 16:27 hat geschrieben:Eben, vergleicht mal die Einkaufszentren mit Wien, Berlin oder Hamburg, dann ist München schlecht dran.
Da ist München in der Tat sehr schlecht dran. Für 1,3 Millionen Einwohner gibt es gerade mal drei richtige Einkaufszentren, vor der Eröffnung der Riem-Arcaden waren es gerade mal zwei.
München mag mit Einkaufszentren unterversorgt sein, aber das ist nicht das Problem.
Ich habe ja einige Städte im Osten kennengelernt, die ihr Einkaufsparadies haben, mit der Folge, daß selbst größere Städte eine vollkommen renovierte, aber kaputte (=vereinsamte) Innenstadt haben.
Ich weiß es sehr wohl zu schätzen, daß ich in meinem unmittelbaren Einzugsgebiet mehrere Supermärkte, Gemüsehändler, Bioläden, andere kleine Läden habe, die mir kein Einkaufszentrum bieten kann. Die Dienstleistung macht sich (gerade in den kleineren Läden) eben nicht (nur) an den Öffnungszeiten fest, sondern an anderen Dingen (daß man mich kennt!).
Ich finde es wunderbar, daß ich bepackt mit Rucksack und Einkaufstasche einkaufen gehen kann und zwischendurch in der Weißenburger Straße ein Schwätzchen halten kann - und das unter freiem Himmel! Das kann mir kein Einkaufszentrum, zu dem ich (mit ÖV oder IV) erst einmal hinkommen muß, bieten. Und nach 20 Uhr raffe ich mich nicht auf, ins PEP (das von mir aus nahegelegenste EKZ) zu fahren...
Ich bringe noch ein ganz blödes Beispiel, um meine These zu untermauern:
Mein Stamm-Tabakhändler ist in Neuhausen (weil ich dort arbeite). Dort kaufe ich mittlerweile meine Tabakvorräte (auch wenn ich fünf Tage am Stück frei habe) und mein
Fußball-Monatsheft. Mit ihm rede ich über Fußball (daß er Sechzger- und ich Bayern-Fan bin, würzt das Ganze nur ein wenig), andere wichtige Dinge des Lebens - und er ist zu unseren Kindern und Jugendlichen (mehrfach behindert) sehr nett (redet mit ihnen!) und lässt ihnen immer Gummibärchen oder andere Süßigkeiten zukommen. Das bietet mir leider kein Tabak-Kettenhändler im Einkaufszentrum oder am Bahnhof. Da kann ich es auch hervorragend verschmerzen, daß er Dienstag nachmittag geschlossen hat. Von der Liberalisierung hat er wohl nicht viel, weil er junger Familienvater ist. Und sein Laden wirft nicht so viel ab, daß er jemanden reinstellen könnte, der nach 18 Uhr noch großen Reibach macht.
Was ich damits sagen will:
Ganz so einfach und pauschal ist das mit der Liberalisierung nicht. Das rund um die Uhr geöffnete Einkaufszentrum auf dem freien Feld mag unheimlich praktisch sein. aber das Gelobte Land ist es auch nicht...