Das Auto abschaffen

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Didy
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Beitrag von Didy »

Hallo,

ihr kritisiert mich, aber im Endeffekt bestätigt ihr genau das was ich sage.
Autobahn @ 9 Aug 2010, 07:20 hat geschrieben:In der Tat wäre damit viel gewonnen. Abgesehen davon, dass mein Job zu einem großen Teil darin besteht, Auto zu fahren, (...) Bei Dienstschluss um 22:00h musste ich aber erst 0:42h auf die nächste passende Verbindung warten
Ja natürlich, das wissen wir. Nur red ich hier von dem Großteil von Otto-Normal-Arbeitnehmer. Und die meisten haben halt einen ortsfesten Arbeitsplatz mit Arbeitszeiten irgendwo zwischen 7 und 19 Uhr, Verkäufer auch mal 20 Uhr. Das sind Zeiten, da ist heute in Ballungsgebieten i.d.R. schon ein vernünftiger ÖPNV vorhanden.
Autobahn @ 9 Aug 2010, 07:20 hat geschrieben:Von den vielen Ausfällen und Verspätungen bei der S-Bahn Rhein-Ruhr will ich gar nicht weiter berichten.
Ich sag ja: Es gibt vieles zu verbessern. Da gehört sowas dazu!
Dass mal ein Zug verspätung hat oder ausfällt aufgrund eines technischen Defekts oder so wird trotzdem immer vorkommen, keine Frage. Kommt beim Auto aber auch vor, die Abschleppwagen und ADAC-Pannehelfer fahren ja nicht zum Spaß rum.
Aber man muss das erstens so weit möglich reduzieren (nicht so wie die S-Bahn berlin :ph34r:), und zweitens sind die Auswirkungen auch umso geringer, je dichter der Takt ist. Im Stundentakt zum kotzen, im Takt20 saumäßig ärgerlich, im Takt5, mei...

Was die Fahrradgeschichte angeht bin ich bei dir. Hot Doc, sorry, wenn für dich ein Schnitt von gut 25 lockerlässig ist ist das schön, verallgemeinern kannst das nicht. Und ganz ehrlich, die Münchner Radweginfrastruktur ist ja schön, aber da man die als Fußgänger an Kreuzungen regelmäßig überqueren muss will ich da garnicht, dass da alle mit 20+ rumheizen...
Bayernlover @ 9 Aug 2010, 17:42 hat geschrieben:Didy, das funktioniert allerdings nur bei Dir so gut, weil Du einen Haufen Märkte um dich herum hast. Ansonsten sieht das ganze schon ganz anders aus.
Ja natürlich. Aber lies doch nochmal was ich geschrieben habe: Wir BRAUCHEN: 1) Eine gute ÖPNV-Infrastruktur, 2) eine gute Versorgungs-Infrastruktur, 3) intelligente Verpackungen.
Dass dies noch nicht überall so ist, ist mir auch klar. Aber das ist ja genau das was ich als Aufgabe für die Zukunft sehe: Endlich mal dem Trend vom Einkaufstempel auf der grünen Wiese entgegenarbeiten und Läden dort (wiederauf-)bauen wo die Leute wohnen! Das muß und soll ja nicht heißen, dass man auf ewig bei kleinen Tante-Emma-Läden im Stil der 80er bleibt.

Wenn ich aber nur sag "hey die Infrastruktur ist nicht da also brauch ich ein Auto" und andersrum sagt "hey ich hab ein Auto mir doch egal wo der Supermarkt ist", mit so einer Kreisargumentation verschieben wir den Modal Split nicht.

Große Läden darfs und solls weitergeben. Geh ich ja gelegentlich auch gerne hin. Eben für die etwas spezielleren Dinge, wie den Nicht-0815-Schrubber, den man aber halt net alle Woche kauft. Aber diese Läden sollen bitte so platziert werden, dass sie auch ohne Auto gut erreicht werden können. Und "am Stadtrand mit einer Buslinie im 15-Minutentakt und 10 Minuten Fahrzeit zur S-Bahn" verstehe ich dabei *nicht* unter "gut erreichbar" - das is für ein Möbelhaus in Ordnung, aber nicht für einen großen Supermarkt.

Und wie Taschenschieber so richtig schreibt:
Taschenschieber @ 9 Aug 2010, 18:21 hat geschrieben:Wenn man nie anfängt, dauert es erst recht ewig. Und das ganze ist ja nicht schwarz (nur Megamärkte) oder weiß (Tante-Emma-Laden an jeder Ecke), sondern durchaus monochrom, so kann eine sinnvolle Langzeitplanung auch kurzfristig schon kleine Verbesserungen bringen.
Dass das in Kleinstädten mit einer vierstelligen Einwohnerzahl oder noch weniger, erst recht wenns eine ganze Gegend nur solche Orte gibt, das nie so funktionieren wird wie in einer Großstadt mit 6- oder 7stelliger Einwohnerzahl und gutem ÖPNV, ist auch klar. Aber auch hier kann man was erreichen, wenn die Einkaufsmöglichkeiten zentral oder noch besser etwas im Ort verteilt sind (siehe meinen Heimatort als Beispiel). Dann gibt es schon einen nennenswerten Anteil an Leuten, die Kleinigkeiten zu Fuß oder mit Fahrrad einigermaßen bequem erreichen können, im Gegensatz zum Supermarkt der am Ortsrand am Ende von nem Gewerbegebiet ist, wo so gut wie niemand wohnt. Das würde auch dort die ein oder andere Autofahrt einsparen, und in Kombination mit einem guten ÖPNV in die Umgebung vermutlich auch den ein oder anderen Zweitwagen.

Dennoch: Kern *meiner* Argumentation sind Städte und Ballungsgebiete. Hier leben die meisten Menschen, hier kann man heute schon am leichtesten auf ein Auto verzichten und hier kann man auch am einfachsten die Strukturen weiter dahingehend verbessern, dass dies noch besser und für noch mehr Leute möglich und attraktiv wird.

Parallel darf man natürlich kleine Orte nicht aus den Augen verlieren. Hier wird man immer mehr Autos haben als in Großstädten und in meinen Augen nie autofrei sein können - hab ich auch garnicht vor. Dennoch kann man auch hier mit einem attraktiven ÖPNV in Richtung der örtlichen Mittel- und Oberzentren kombiniert mit vernünftigen Einkaufsmöglichkeiten in den Wohngegenden was reißen. Wenn Papa mit dem Bus zur Arbeit kann und dabei nicht 50% sondern nur 10% länger braucht als mit dem Auto, und Mama eine fehlende Zutat zum Kuchen auch noch kaufen kann wenn der volljährige Nachwuchs mit dem Auto beim Gitarrenunterricht oder bei Freunden ist, wird die ein oder andere Familie auf einen Zweit- oder Drittwagen verzichten können.

Wieder Beispiel aus meinem Heimatort: Die Buslinie nach Ulm nimmt unterwegs noch paar Käffer mit und macht dann eine völlig sinnlose Rundtour durch Neu-Ulm, parallel zu gut ausgebauten Stadtbuslinien, was die Ankunft in der Ulmer Stadtmitte wieder verzögert. (Ca. 2/3 der Fahrgäste wollen aber dahin, und vom Rest würde ein großer Teil praktisch keine Zeit Verlieren wenn die Buslinie schneller im Zentrum ist und sie dann auf den Stadtbus umsteigen.)
Ich kenn mindestens eine Person, die den Zweitwagen für den Weg zur Arbeit nur genau wegen dieser Umwege gekauft hat - es wäre für zusätzliche Direktbusse durchaus Potential da. Besagte Person wäre sogar bereit gewesen für einen Direktbus mehr zu Zahlen - was in meinen Augen aber im Sinne einer guten Akzeptanz wieder kontraproduktiv wäre. Aber es zeigt, dass es nicht zwingend das Auto sein muß. Übrigens: Selbst der lokale BUND-Vorsitzende fährt öfter mit Fahrrad aber auch Auto zum Bahnhof im Nachbarort als das er zur Bushaltestelle läuft...

Aber nach diesem Grundsatzausflug nochmal zurück zum Einkaufen.
DumbShitAward @ 9 Aug 2010, 18:04 hat geschrieben:So einfach wie Didy sich das vorstellt ist es nunmal nicht.
Ich sag ja nur, wohin die Reise gehen muss. Und was prinzipiell problemlos möglich ist. Ich sag ja nicht, dass das überall schon so problemlos ist.
DumbShitAward @ 9 Aug 2010, 18:04 hat geschrieben:Klar, ich habe hier direkt gegenüber nen Penny, 200m weiter nen Tengelmann und 500m weiter nen Rewe City.  Blöderweise sind das alles keine wirklichen "Supermärkte", sondern eher Notlösungen. Für Penny brauchst erstmal Malaria-Prophylaxe,
Mal abgesehen davon dass ich Penny auch nicht sehr mag, weil ich grundsätzlich kein Discounter-Fan bin, ist DAS ein prinzipiell lösbares Problem. Mit einem Strukturwandel hin zu mehr aber nicht mehr ganz so großen Läden würden vermutlich auch die kleineren Filialen besser "im Zaum" gehalten werden, und nicht nur die Konsumtempel rauspoliert werden.
DumbShitAward @ 9 Aug 2010, 18:04 hat geschrieben:Tengelmann hat eine H.O.-Auswahl,
Was verstehst du unter H.O.-Auswahl?
Grundsätzlich find ich die Tengelmänner durchaus okay. Klein, aber für einen nennenswerten Anteil der Grundversorgung ausreichend. Der zu mir nächste Laden ist auch ein Tengelmann. Klar kriegst du nicht alles in allen varianten, aber für den Grundbedarf hast du schon viel: Getränke, Milch, Butter, eine Bäckerfiliale ist immer mit drin...
Natürlich hast du nicht 20 verschiedene Wassersorten, sondern vielleicht 4 (keine Ahnung). Aber wenn ich mir anschau, dass ein überraschend großer Anteil der Leute in meinem Umfeld, unabhängig von Einkommen, das Haupsache-Billig-19-cent-der-Liter-Wasser vom jeweiligen Discounter kauft, kann das für die Masse der Leute nicht das Problem sein. Ich trink zwar "Markenwasser", aber hatte das kein grundsätzliches Problem zu wechseln. Adelholzner Kasten begeistert, probiert, schmeckt, das bleibts. Und bei den Lebensmitteln hast du die "Standardmarken" wie Cola, Nutella, die üblichen Verdächtigen bei Marmelade und Honig und Tiefkühlware etc. ohnehin.

Was man da nicht bekommt, da geht man dann eben zum nächst größeren Laden. Die man idealerweise an ÖPNV-Knotenpunkten plaziert - mein nächstgrößerer Laden (mit dem man dann mindestens 95% abdecken kann, und 100% vom alltäglichen) liegt an einem Kreuzungspunkt von S-, U-, Trambahn und mehreren Buslinien. Aber auch an kleineren Knotenpunkten kann man sowas sinnvoll errichten, noch ne Drogerie danebengepackt und nen Metzger rein oder daneben, und die meisten Leute sind gücklich.
DumbShitAward @ 9 Aug 2010, 18:04 hat geschrieben:Rewe ist zur absoluten Farce verkommen (Frischfleisch und Wurst sind echt übel geworden, es gibt nur noch Mainstream-Produkte - und das ist einer der größeren).
Rewe City kenn ich keinen - nur die "normalen" Rewes in Kleinstädten - die fand ich bislang so schlecht nicht.
Aber was meinst du mit Mainstream-Produkte? Jeden exotischen Geschmack kann man mit kleinen Märkten nicht bedienen, klar. Aber auch wenn man statt Nutella ne besondere Nuss-Nougat-Creme braucht, geht man halt alle zwei Wochen mal zu nem Laden der Größenordnung V-Markt, Marktkauf, E-Center und Co. Ob ich da jetzt 15 Minuten mit dem Auto oder 20 mitm Bus hin brauch ist einmal alle zwei Wochen so ausschlaggebend nicht. Natürlich nimmt man da dann nicht noch den Wasservorrat für die Woche mit, das holt man halt anschließend beim Tengelmann 200m weiter.


Und zum Dorf deiner Mutter: Lass mich raten, unter 1000 Einwohner? Natürlich, in solchen Orten gibts beim Einkauf kaum ne Alternative zum Auto. Aber das sagte ich ja schon.... Meine Maxime ist nicht, überall auf der Welt Autofrei leben zu können.
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Beitrag von Hot Doc »

glemsexpress @ 9 Aug 2010, 22:26 hat geschrieben: Hier gibt es auf Seite 10 eine Auflistung diverser mittelgroßer Großstädte. Interessanterweiße liegt bei den meisten Städten der ÖV-Anteil immer im Bereich von 15-20%, wenn der MIV-Anteil weniger ist dann nur wenn Fuß- und Radverkehr überdurchschnittlich zulegen konnten.
Jetzt wären natürlich noch ein paar Diagramme zu anderen Städten interessant.
(Die Tabelle ist übrigens auf der PDF-Seite 10 mit der gedruckten Seitennummer 12.)

Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass nur das Rad die variable Größe ist, um gegen das Auto konkurrieren zu können. ÖPNV und Fußgänger sind grob überall gleich. Sehr erstaunlich die Differenz zwischen 26 und 59% beim MIV zwischen Freiburg und Mönchengladbach. Ich gehe mal davon aus, dass auch die Freiburger die freie Wahl des Verkehrsmittels haben. Und da sieht man mal, wie viel Potential das Rad hätte, würde man ihm mal ähnlich viel Bedeutugn zumessen, wie dem Auto.
Rad und Auto lägen nämlich gleichauf. Eine echte Gleichberechtigung was Platz und Gelder angeht (die auch in Freiburg noch nicht einmal erreicht ist) sollte eigentlich selbstverstädnlich sein.
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Beitrag von Didy »

Hot Doc @ 9 Aug 2010, 22:54 hat geschrieben:Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass nur das Rad die variable Größe ist, um gegen das Auto konkurrieren zu können.
Ohne die Tabelle anzuschauen. Wie glaubst du kannst du einen Autofahrer zum Umsteigen bewegen?

"Hey, nimm doch einfach das Rad, ist billiger, sparst dir die Parkplatzsuche, brauchst länger, musst Strampeln und wirst nass wens regnet."

oder

"Hey, nimm doch mal die Bahn. Ist billiger, sparst dir die Parkplatzsuche, brauchst zwar etwas länger aber kannst dafür Zeitung lesen"

Ganz im Ernst? Jemand der bislang nur Auto gefahren ist?


Ein ehemaliger Kollege, grundsätzlich mit Fahrrad zum Arbeiten gekommen, hat übrigens die Ansicht vertreten, dass man rein vom finanziellen auch Bus fahren könnte - wenn du dreimal im Jahr runterfällst und dir ne Hose oder Jacke kaputtmachst ist die Busfahrkarte schon gezahlt. Für ihn wars halt der Sport - und Busfahren wollt er glaub ich auch nicht.
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Beitrag von glemsexpress »

Didy @ 9 Aug 2010, 23:02 hat geschrieben:Ohne die Tabelle anzuschauen. Wie glaubst du kannst du einen Autofahrer zum Umsteigen bewegen?
Da haste ein paar lustige Sprüche dazu: http://www.kopf-an.de/ ;)
Didy @ 9 Aug 2010, 23:02 hat geschrieben: Ganz im Ernst? Jemand der bislang nur Auto gefahren ist?
Wie es aussieht schon.
Oder warum zählt die Stadt Karlsruhe ständig mehr Radfahrer?
Vom ÖV kanns nicht kommen, der steigt auch an, die Radler müssen also ehmalige Autofahrer sein.
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Beitrag von Autobahn »

@ glemsexpress

Deine Beispiel sind sicher sehr interessant. Aber bist Du sicher, dass Du das in 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren noch schaffst? Ich bin davon nicht überzeugt, auch wenn Du es jetzt behaupten würdest.

Halte also mal den Ball flach und respektiere die Lebenserfahrungen lebensälterer User. Ebenso respektiere ich Deine derzeitigen Nutzungsgewohnheiten. Ob Du duch ständiges Training Deine Kraft erhalten kannst, weißt Du eben so wenig wie ich.

Ein Autofahrer braucht aber keinen körperlichen Kraftaufwand. Die Technik nimmt es ihm ab. So lange er also in der Lage ist, die Technik fehlerfrei zu bedienen und die Verkehrsabläufe zu koordinieren, hat er es leichter, als der "Radprofi", der möglicherweise mit schwindender Muskelkraft zu kämpfen hat.


Du darfst mich Opa nennen, bin ich schon seit 1996 :D
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Hot Doc »

Didy @ 9 Aug 2010, 23:02 hat geschrieben: Ohne die Tabelle anzuschauen. Wie glaubst du kannst du einen Autofahrer zum Umsteigen bewegen?
"Hey, nimm doch einfach das Rad, ist billiger, sparst dir die Parkplatzsuche, brauchst länger, musst Strampeln und wirst nass wens regnet."
oder
"Hey, nimm doch mal die Bahn. Ist billiger, sparst dir die Parkplatzsuche, brauchst zwar etwas länger aber kannst dafür Zeitung lesen"
Ich Ernst? Gerade auf kürzeren Strecken bis 5km (die einen Großteil der Wege ausmachen) ist das Rad oft genau so schnell oder teilweise sogar schneller als das Auto. Gerade wenn ein Stadtpark, die Altstadt o.ä. auf dem Weg liegt, kann man oft was rausholen. Mit dem Auto fahren wir auch oft Umwege, weil die Straßen dort vermeindlich schneller und freier sind (Ringstraßen). Mit dem Rad nimmst du den direkten Weg. Oder man fährt eben zu einem näher gelegenen Supermarkt, den man mit dem Auto immer gemieden hat, weil er keinen Parkplatz hat. Es gibt genug Gründe umzusteigen. Wichtig ist aber, dass man das Radfahren als Alternative erst einmal in die Köpfe der Leute bringt. Und dazu gehören unabdingbar vernünftige Radwege!
Ein ehemaliger Kollege, grundsätzlich mit Fahrrad zum Arbeiten gekommen, hat übrigens die Ansicht vertreten, dass man rein vom finanziellen auch Bus fahren könnte - wenn du dreimal im Jahr runterfällst und dir ne Hose oder Jacke kaputtmachst ist die Busfahrkarte schon gezahlt. Für ihn wars halt der Sport - und Busfahren wollt er glaub ich auch nicht.
Wenn der 3x im Jahr runtergefallen ist, dann sollte er vielleicht wirklich lieber mit dem Auto fahren (vorausgesetzt er stellt sich dabei geschickter an) oder mit dem Bus. Ich falle vielleicht alle 3 Jahre mal so vom Rad, dass ich mir etwas kaputt mache und dann haben das bisher (fast) immer die Verursacher übernommen. Und ne Jeans für 50 Euro reicht gerade mal für einen Monat MVV-fahren.
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Autobahn @ 9 Aug 2010, 23:23 hat geschrieben:Ein Autofahrer braucht aber keinen körperlichen Kraftaufwand. Die Technik nimmt es ihm ab. So lange er also in der Lage ist, die Technik fehlerfrei zu bedienen und die Verkehrsabläufe zu koordinieren, hat er es leichter, als der "Radprofi", der möglicherweise mit schwindender Muskelkraft zu kämpfen hat.
Die Technisierung macht ja auch vor dem Radverkehr nicht halt. Wenn man den Branchenaussagen trauen kann, bahnt sich mit den E-Bikes ein neuer Megatrend an, der das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel deutlich aufwerten kann - ich sehe das auch als sinnvolle Alternative zu Elektroautos.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 9 Aug 2010, 23:23 hat geschrieben:Deine Beispiel sind sicher sehr interessant. Aber bist Du sicher, dass Du das in 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren noch schaffst? Ich bin davon nicht überzeugt, auch wenn Du es jetzt behaupten würdest.
Das kann sogar sein.
Doch möchte ich zu bedenken geben, dass ich auf den weg zu meiner regulären Arbeit immer der jüngste der da so rumfuhr. Da sind auch viele Leute gefahren die ich jetzt als 40+ einschätzen würde. Und die fuhren auch min 7km Luftlinie. Daher würde ich mir da nicht soviel Sorgen machen. man darf sich natürlich nicht kaputtschinden wie das viele Profisportler machen. Aber wenn man sich jeden Tag entsprechend bewegt sinkt die warscheinlichkeit dass man bewegungsunfähig wird eher als das sie steigen.
Autobahn @ 9 Aug 2010, 23:23 hat geschrieben:Halte also mal den Ball flach und respektiere die Lebenserfahrungen lebensälterer User.
Ich resprktiere doch deine Lebenserfahrungen. Doch wenn wir jetzt einfach unsere meinung sagen und der gegenüber sagt ist schön, Ok, dann können wir auch gleich aufhören. Ich nutze solche Diskusionen auf jeden Fall um neue Meinungen kennenzulernen und eventuell meine Meinung und Weltanschauung zu ändern. genauso gebe ich anderen die Möglichkeit das zu tun. Warum du das jetzt als respektlos ansiehst verstehe ich nicht ganz.
Autobahn @ 9 Aug 2010, 23:23 hat geschrieben:Ein Autofahrer braucht aber keinen körperlichen Kraftaufwand. Die Technik nimmt es ihm ab. 
das ist durchaus richtig, doch mögest du bedenken dass das es eben sehr uneffektiv ist 80kg Mansch mit 1-2t Auto Fortzbewegen. Ich weiß nicht ob ich diese Graphik aus der le Monde hier schon mal verlinkt habe, aber wenn das so stimmt dann gute Nacht.
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Beitrag von Autobahn »

MVG-Wauwi @ 10 Aug 2010, 08:19 hat geschrieben:Die Technisierung macht ja auch vor dem Radverkehr nicht halt. Wenn man den Branchenaussagen trauen kann, bahnt sich mit den E-Bikes ein neuer Megatrend an, der das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel deutlich aufwerten kann - ich sehe das auch als sinnvolle Alternative zu Elektroautos.
Man muss hier zwischen Pedelecs und E-Bikes unterscheiden.

Ein Pedelec hat eine gesetzlich beschränkte Leistung von 0,25 kW, die aber nur als Tretunterzützung funktioniert (bei einigen Modellen gibt es eine Anfahr- bzw. Schiebehilfe, die nur bis 6 Km/h wirkt). Ein eigenständiges Fahren mit dem Motor ist damit nicht möglich (außer man nutzt, sofern vorhanden, die Anfahrhilfe bis 6 Km/h). Mit zunehmender Geschwindigkeit verringert sich die Tretunterstützung und schaltet bei 25 Km/h ab. Daher sind diese Pedelecs führerscheinfrei und man braucht auch keine Versicherung.

Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass man mit einem Pedelec nicht schneller als 25 Km/h fahren darf, sondern dass es ab dieser Geschwindigkeit keine Unterstütung durch einen wie immer gearteten Motor geben darf.

E-Bikes mit mehr als 0,25 kW unterliegen der Versicherungspflicht (Versicherungskennzeichen) und es ist mindestens eine Mofa-Prüfbescheinigung erforderlich. Solche E-Bikes sind eher für Mountain-Biker oder für hügelige Orte interessant, wo eine geringere Unterstützung nicht ausreicht.

In allen Fällen ist aber Muskelkraft erforderlich, die nicht jeder aufbringen will (oder auf längeren Strecken kann). Hinzu kommt, dass nicht jeder bereit ist, bei allen Witterungsverhältnissen mit dem Rad zu fahren.

Ein Pedelec bzw. E-Bike ist eine Möglichkeit, dass die Leute eher das Rad nutzen - gerade bei Entfernungen, die zum Laufen zu weit, mit dem Auto aber zu kurz sind - , aber eine wirkliche Alternative für alle Gelegenheiten wird es nicht sein.

Für kurze Wege finde ich dieses Teil auch sehr interessant (Mofa-Prüfbescheinigung und Versicherungskennzeichen erforderlich)

@ glemsexpress

Ich wollte Dir keine Respektlosigkeit vorwerfen, wenn das so rüber gekommen ist, tut es mir leid.

Im Alter nachlassende Kräfte sind von der Natur gegeben. Dabei ist der Zeitpunkt, wann dies einsetzt, unterschiedlich und genetisch bedingt. Mit vierzig war ich auch noch weit besser drauf, als heute.
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Beitrag von Bummelbahn »

Schlimmer als das rechte Pack ist nur noch das ganze linke Gesindel!
Naja, wenn man sich die politischen Ziele mit wirklich neutraler Brille mal genauer ansieht, dann stellt man fest, dass extrem rechtsradikale und extrem linksradikale erstaunlich viele Übereinstimmungen haben! So gesehen ist die politische Positionierungsmöglichkeit keine Gerade sondern ein Kreis. Und das bedeutet im Klartext, dass ein extrem rechtsradikaler nicht besser ist als ein extrem linksradikaler!

Das Problem an unserem Genossen Sonne ist nur, dass er zwar auf der einen seite hier seine linksradikalen Parolen ins Land verbreitet und Missstände sowie Personen anprangert, aber auf der anderen Seite bis jetzt noch nicht einen wirklich realistischen Vorschlag gebracht hat, der diesen Zuständen entgegenwirken könnte. Von der ideologischen Hochstilisierung und rein eigennützigen Verallgemeinerung vieler Sachen mal ganz zu schweigen.

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Beitrag von DumbShitAward »

Didy @ 9 Aug 2010, 22:47 hat geschrieben: Mal abgesehen davon dass ich Penny auch nicht sehr mag, weil ich grundsätzlich kein Discounter-Fan bin, ist DAS ein prinzipiell lösbares Problem. Mit einem Strukturwandel hin zu mehr aber nicht mehr ganz so großen Läden würden vermutlich auch die kleineren Filialen besser "im Zaum" gehalten werden, und nicht nur die Konsumtempel rauspoliert werden.
Ne versteh mich nicht falsch, das ist natürlich kein Problem (wenns mir da nicht gefällt, geh ich halt woanders hin). In der Stadt hab ich ja die Auswahl.
Didy @ 9 Aug 2010, 22:47 hat geschrieben: Was verstehst du unter H.O.-Auswahl?
Grundsätzlich find ich die Tengelmänner durchaus okay. Klein, aber für einen nennenswerten Anteil der Grundversorgung ausreichend. Der zu mir nächste Laden ist auch ein Tengelmann. Klar kriegst du nicht alles in allen varianten, aber für den Grundbedarf hast du schon viel: Getränke, Milch, Butter, eine Bäckerfiliale ist immer mit drin...
Natürlich hast du nicht 20 verschiedene Wassersorten, sondern vielleicht 4 (keine Ahnung). Aber wenn ich mir anschau, dass ein überraschend großer Anteil der Leute in meinem Umfeld, unabhängig von Einkommen, das Haupsache-Billig-19-cent-der-Liter-Wasser vom jeweiligen Discounter kauft, kann das für die Masse der Leute nicht das Problem sein. Ich trink zwar "Markenwasser", aber hatte das kein grundsätzliches Problem zu wechseln. Adelholzner Kasten begeistert, probiert, schmeckt, das bleibts. Und bei den Lebensmitteln hast du die "Standardmarken" wie Cola, Nutella, die üblichen Verdächtigen bei Marmelade und Honig und Tiefkühlware etc. ohnehin.
Nein, mir gehts nicht darum, dass ich nicht 15 verschiedene Wassersorten bekomme (ich trink eh Leitungswasser, danke SWM :D). Mich stört am Tengelmann, dass ich dort nur eine Sorte Kartoffeln bekomme - und Kartoffelbrei aus festkochenden Kartoffeln ist halt nicht so der Burner. Ebenso ist's beim Bier: außer Bundeseinheitspils gibts da nur noch Augustiner und Tegernseer (nix gegen die Sorten, trink ich gerne, aber ab und an hätt ich doch gerne auch was anderes). Wollte dort neulich Eis kaufen, gab außer A&P Geschmacksverstärkerbombe nur noch zwei Sorten "normales" Eis... dafür aber die komplette Kühltheke voll. Es gibt dort quasi kein Rindfleisch (von Frischfleisch mal gar nicht zu sprechen), bei den italienischen Nudeln gibts lediglich Fusili, Tortiglioni und Spaghetti (Farfalle, Tagliatelle oder gar für die norditalienische Küche selbige "al uovo" braucht anscheinend keiner...), es gibt nicht mal braunen Zucker. Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, die mir so eingefallen sind.
Didy @ 9 Aug 2010, 22:47 hat geschrieben: Rewe City kenn ich keinen - nur die "normalen" Rewes in Kleinstädten - die fand ich bislang so schlecht nicht.
Aber was meinst du mit Mainstream-Produkte? Jeden exotischen Geschmack kann man mit kleinen Märkten nicht bedienen, klar.


Der Markt ist eigentlich gar nicht klein, das ist es ja. Und ich finde es ehrlich gesagt nicht sonderlich "exotisch", wenn ich gerne mal ein Päckchen Safran und aus der Kräuterecke mal etwas jenseits von Petersilie, Dill und Schnittlauch (Rosmarin? Thymian? Basilikum? Majoran?) hätte. Pilze gibts dort nicht offen (außer, wenn sie alle Schaltjahre mal Pfifferlinge haben) sondern nur in der 500g Packung... schau ich aus, als ob ich nen halbes Kilo Pilze verdrücken könnte? Frischfleisch wurde wegoptimiert, Steaks gibts nur vom Großindustriemetzger (und die sind auch noch viel zu dünn geschnitten), die Wursttheke wäre an und Pfirsich nicht so schlimm, wenn das Personal damit umgehen könnte (Stichwort Parmaschinken in der Dicke von Bayonnerschinken).
Da hat man dann 200 Manni-Fix für dicke Eier, aber Thai oder Jasminreis ist nicht zu bekommen - neben 20 verschiedenen Kochbeutelsorten kriegt man höchstens noch einen Pseudo-Basmati der mehr Reismehl und Reisbruch enthält als alles andere oder die überteuerten Produkte vom Reisfaschisten Oriza (kann mir mal einer erklären, warum die für ein Pfund mittelmäßigen Basmati 4.50€ verlangen, ich aber im Asialaden den pakistanischen Himalaya-Basmati 1 Jahr gereift für 4€ das KILO bekomme?).
Bei Rewe hab ich in letzter Zeit das Gefühl, dass die Leute hierzulande nicht mehr kochen und wenn, dann darf bloß nichts "komisches" drin sein (vernünftige Chilis im Supermarkt zu bekommen habe ich inzwischen aufgegeben).
Das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs(alats - was anderes gibts da auch selten), mehr fällt mir derzeit aber nicht ein.
Didy @ 9 Aug 2010, 22:47 hat geschrieben:Aber auch wenn man statt Nutella ne besondere Nuss-Nougat-Creme braucht, geht man halt alle zwei Wochen mal zu nem Laden der Größenordnung V-Markt, Marktkauf, E-Center und Co. Ob ich da jetzt 15 Minuten mit dem Auto oder 20 mitm Bus hin brauch ist einmal alle zwei Wochen so ausschlaggebend nicht. Natürlich nimmt man da dann nicht noch den Wasservorrat für die Woche mit, das holt man halt anschließend beim Tengelmann 200m weiter.
Naja ich mach das eigentlich auch minimum einmal die Woche. Ich komm zum Über-Edeka wunderbar mit der U-Bahn, aber es ist trotzdem zeitaufwändiger als schnell zwei Stationen mit der Tram oder mit'm Radl zu fahren. Kostet mich halt 30 Minuten an Fahr- und Laufzeit, nur weil ich Produkte, die ich früher als der Rewe noch minimal oder HL hieß problemlos bekam, nicht mehr bekomme (und Rewe wundert sich, dass es ihnen finanziell nass reingeht).
Didy @ 9 Aug 2010, 22:47 hat geschrieben: Und zum Dorf deiner Mutter: Lass mich raten, unter 1000 Einwohner? Natürlich, in solchen Orten gibts beim Einkauf kaum ne Alternative zum Auto. Aber das sagte ich ja schon.... Meine Maxime ist nicht, überall auf der Welt Autofrei leben zu können.
Ne, sind inzwischen fast 1300 :D
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Bummelbahn @ 10 Aug 2010, 09:49 hat geschrieben: Naja, wenn man sich die politischen Ziele mit wirklich neutraler Brille mal genauer ansieht, dann stellt man fest, dass extrem rechtsradikale und extrem linksradikale erstaunlich viele Übereinstimmungen haben! So gesehen ist die politische Positionierungsmöglichkeit keine Gerade sondern ein Kreis. Und das bedeutet im Klartext, dass ein extrem rechtsradikaler nicht besser ist als ein extrem linksradikaler!

Das Problem an unserem Genossen Sonne ist nur, dass er zwar auf der einen seite hier seine linksradikalen Parolen ins Land verbreitet und Missstände sowie Personen anprangert, aber auf der anderen Seite bis jetzt noch nicht einen wirklich realistischen Vorschlag gebracht hat, der diesen Zuständen entgegenwirken könnte. Von der ideologischen Hochstilisierung und rein eigennützigen Verallgemeinerung vieler Sachen mal ganz zu schweigen.

Die DDR ist tot und das ist auch gut so!
He, schön dass es auch jemand merkt: Die Linken sind teilweise so extrem Links, die kommen schon auf der Rechten Seite wieder raus! :P

Zurück zum Thema:

Ich bin - Asche auf mein Haupt - überzeugter Autofahrer! Warum? Ich arbeite Schichten, lebe auf dem Land ( 15 km Autofahrt von der Arbeitsstelle entfernt ) der nächste Supermarkt liegt 8km von mir entfernt.
Da ich aber Schichtarbeiter bin kann ich nicht mal so nach der Arbeit zum Einkaufen fahren, Abends um 22:00Uhr haben die meisten Läden schon zu, also wird der Einkauf für die ganze Woche erledigt wenn die Arbeitszeit es erlaubt.
Und da um diese Zeit auch kein Bus fährt, wird das auch nix mit dem ÖPNV, Alternative ist entweder das Radl oder ein Fußmarsch...
Langstrecken fahr ich kaum, aber wenn dann bin ich lieber mit dem Zug unterwegs, falls es sich zeitlich einrichten lässt!

WAS kann ich aber machen? Die Fahrten werd ich kaum vermeiden können und wollen- also bleibt "nur" sich ein praktikables Auto anzuschaffen.
Ich hatte den Fall, dass ein kleineres, billigeres Auto ohne Klima im selben Fahrzyklus (dem meinigen) über 1,5 L/100km mehr verbraucht hat als mein jetziges Töff-Töff mit Klima, mehr Platz auch im Kofferraum usw. und bin trotzdem schneller unterwegs!
Und da sind wir bei dem Dilemma: ein Smart ist einfach indiskutabel von der Größe, ein 7er BMW zu groß...
Als mein Meriva in der Werkstatt war, hatte ich einen neuen Corsa als Mobilitätshilfe, der Kofferaum war so klein, daß ich grade mal 1 Kasten Limo und ein paar Einkaufstüten einräumen konnte - Und der Verbrauch blieb auch gleich...
Im Endeffekt ists leider so, daß ein Auto was die Massen anspricht leider eine Mindestgröße hat und die ist nun mal die "Golfklasse"!
Alternativen? Ein umweltfreundlicheres Auto anschaffen...

Der ÖPNV hats schwer, weil fast die gesamte Infrastruktur in unserem Land nun mal auf den Individualverkehr ausgelegt wurde...
Selbst in der DDR wurde von Anfang an auf den Individualverkehr gesetzt, auch wenn sich viele kein Auto leisten konnten - was aber an was anderem lag! Beispiele gefällig? Schauts Euch doch bloß mal Dresden an, am besten bei Google Earth, da kann man die Luftbilder von 1940? - auf jeden Fall vor dem aliierten Aufräumprogramm - und 2002 vergleichen: vor allem die Innenstadt wurde "offener" gestaltet und nicht 1:1 wieder aufgebaut...

Und das Auto ganz abschaffen? Wird wohl so nicht gehen, ansonsten sollte man den ÖPNV so gestalten, dass 24/7 überall ein 10-Minutentakt existiert, aber wer will das bezahlen? Die Leute würden gerne aufs Auto verzichten, aber leider gehts nicht immer und überall, es will nicht jeder in einer Mietskaserne oder Arbeitersilo leben - genauso wie sich viele nicht vorstellen können "auf dem Land" zu leben. Mit all den Vorteilen und Nachteilen, die diese Art zu leben mit sich bringt...
Die nächste Stufe wäre, in jedem Dorf eine Art "Tante-Emma-Laden" zu eröffnen - die aber meist etwas teurer sind als die Supermärkte, und schon beißt sich das... Das war das Problem bei mir hier im Dorf, Jahrelang nur einen "Alibi-ÖPNV" mit 4 Fahrten pro Tag (inkl. Schulbus) und kein Dorfladen, der hatte Anfang der 90er die Segel gestrichen. Im Jahre 2007 eröffnete dann wieder ein LAden, aber viele Leute die vorher gejammert haben, daß sie jedesmal sonstwohin fahren müssen, sind trotzdem in den achso billigen Supermarkt 25km weiter weg gefahren... Ich bin so oft es ging da einkaufen gegangen weil ich wusste, wenn der die Segel streicht, dann dauerts ´mindestens 20 Jahre, bis sich mal wieder ein Markt ins Dorf traut. Ende vom Lied: nach nicht mal 6 Monaten wurde der LAden schon wieder zugesperrt und seitdem ists mit dem Einkaufen Sense, es bleiben: eine Apotheke, eine "Drogerie" mit Postfiliale, ein Bäcker und ein Metzger , im Sommer dann noch der Biergarten... Und das ist für ein 2000-Seelen-Ort geradezu ein Luxusangebot, ich habe da schon andere Sachen gesehen!
Wenigstens hat sich inzwischen der ÖPNV gebessert, es sind inzwischen 8Fahrten vom Dorfplatz/Tag aber leider nur Mo-Fr., kein Anruflinientaxi mehr, nur "echte" Busse die lt. Fahrplan verkehren...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Bummelbahn »

Hier mal meine Meinung zum Thema:

Zu vielen Maßnahmen, mit denen man heute die Attraktivität des ÖPNV und des Fahrradfahrens weiter steigern kann, wurde hier ja schon vieles diskutiert und es sind sehr viele hervorragende Punkt dabei, die man mit angemessenem Aufwandt einführen könnte. Da kann man kurz- und mittelfristig viel gestalten, wenn der politische und gesellschaftliche Will da ist.

Doch mich beschäftigt immer mehr die Frage, wie man langfristig dafür sorgen könnte, dass die Leute eher auf den ÖPNV oder sonstige alternative Transportsysteme umsteigen und dadurch Staus, Angase, Lärm und Parknot vermieden werden können. Und hier liegt für mich, wie wohl bekannt, die Zukunft ganz klar bei den PRTs (Personal Rapid Transit), also selbstfahrenden Kabinentaxis für z.B. 4 Personen. Besonders angetan bin ich hier vom System ULTRA, welches sich derzeit am Flughafen London Heathrow im Aufbau befindet. Der große Vortei dieses Systems ist, dass das Fahrzeug mit Abstandssensoren auf einem ebenen Fahrweg mit Randsteinen fährt und man deshalb weder Weichen noch Stromschienen braucht. Die Fahrzeuge haben Batterien und fahren auf Gummerändern elektrisch. In Heathrow soll das System einmal ein Netzwerk aus 400 solcher Fahrzeuge umfassen und alle Terminales und die Parkplätze miteinander verbinden. Das beste bei PRTs ist, dass es weder einen fahrplan gibt noch dass man unterwegs an jeder Haltestelle anhalten muss, so wie es mit Bussen der Fall ist. Man steigt an einer Haltestelle ein, gibt sein Zeil ein und fährt ohne Halt direkt zu dieser Zielhaltestelle hin.

Ein Problem an dieser Art von PRTs ist jedoch, dass sie wie U-/S-Bahnen ihren eigenen Fahrweg brauchen, also dieser überall neu gebaut werden müsste und dann nur dem PRT vorbehalten wäre. Doch dies wirft Probleme auf, denn besonders in westeuropäischen Städten möchte man ungerne solch einen Fahrweg auf Stelzen im Innenort haben bzw. Tunnel sind ja nicht gerade billig. Im Außenbereich seht es wieder anders aus, wo man wohl eher solche Trassen bauen könnte bzw. ebenerdig mit Zaun bauen könnte. Doch aus meiner Sicht müsste man ein PRT-System wie ULTRA so weiterentwickeln, dass sie gewissermaßen wie eine Stadtbahn fahren könnten, also außerorts auf eigenen Trassen und im Innenbereich entweder auch auf separaten Trassen oder im Mischverkehr mit dem MIV. Es sollte also möglich sein, dass die Kabinentaxen und der MIV sowie Radfahrer im Mischverkehr fahren können, ohne dass die Kabinentaxen hier behindern. Freilich müsste dafür die Technik noch weiterentwickelt werden, so dass das Fahrzeug seinen Weg auch ohne Randberenzungen findet und gleichzeitig anderen MIV, Radfahrer und Fußgänger erkennt und sich dementsprechend verhält.

So etwas änhliches baut man ja gerade in Masdar City, einer ganz neuen Trabantenstadt von Abu Dhabi auf, die ausdrücklich auf Umweltfreundlichkeit und schönes Wohnumfeld ausgelegt ist. Autos sind hier verboten. Der Personentransport im Nahbereich wird hier durch gummibereifte 4-Personen-Kabinentaxen der Bauart "2getthere", die hier frei auf den Straßen fahren sollen, also keinen bindenden Fahrweg haben.

Der große Vorteil dieser Lösung wäre, dass man sich z.B. direkt vor seine Haustür ein Kabinentaxi bestellen kann und dann direkt zu seiner Arbeitsstelle vor den Eingang fahren kann. Der Weg hin zu festen Haltestellen und Wartezeiten wie heute würde also entfallen. Und außerorts könnten die Kabinentaxen dann entweder auf eigener Trasse ebenerdig fahren oder flächenschonend auf aufgeständerte Trassen. Da gäbe es viele Gestaltungsmöglichkeiten. Auch Trogbauweisen mit optionaler Deckelung sind denkbar.

So weit hergeholt es klingt, aber so sieht für mich die Zukunft des motorisierten Personenverkehrs im Nah- und Mittelbereich aus. Ebenso, dass man diese öffentlichen Kabinentaxen nutzen kann, aber nicht zur Nutzung gezwungen wird, indem Autos verboten werden. Individuelle Fahrten mit dem eigenen Auto werden also auch weiterhin möglich sein, obwohl sie dann erheblich an Attraktivität verlieren, eben weil viele Leute dann praktisch kein Auto mehr brauchen.
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Beitrag von TramPolin »

glemsexpress @ 8 Aug 2010, 21:05 hat geschrieben: Du bist also darauf genuso schnell wie darauf?
Interessant.
Und auf ersteren wurden die 13km/h Schnitt auf der Jungfernfahrt erziehlt.
Neben der besseren beweglichen Hardware kommen auch noch die besseren Straßenverhältnisse, die inzwischen ein schnelleres Vorankommen erlauben. Insofern dürfte eine Reisegeschwindigkeit von knapp 20 km/h schon weit realistischer sein - reden wir mal von einer Strecke, die übers Land führt und nicht mit Wartezeiten an Ampeln verbunden ist. Ich spreche dabei von dem ganz normalen Fahrradfahrer, der nicht gerade trödelt, aber gleichzeitig auch nicht sportlich ambitioniert ist.
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Beitrag von Autobahn »

Bummelbahn @ 10 Aug 2010, 11:46 hat geschrieben:Freilich müsste dafür die Technik noch weiterentwickelt werden, so dass das Fahrzeug seinen Weg auch ohne Randberenzungen findet und gleichzeitig anderen MIV, Radfahrer und Fußgänger erkennt und sich dementsprechend verhält.
Es dürfte das geringste Problem sein, dass ein PRT Hindernisse erkennt und bei Bedarf stehen bleibt. Das Problem liegt umgekehrt. Erkennen Fußgänger, Rad- und Autofahrer das PRT rechtzeitig? Und vergiss bitte nicht den Lieferverkehr.

Ein solches, sicher vernünftiges System, wird immer eine eigene Trasse brauchen. Und das dürfte flächendeckend nicht finanzierbar sein.
TramPolon @ , hat geschrieben:Insofern dürfte eine Reisegeschwindigkeit von knapp 20 km/h schon weit realistischer sein - reden wir mal von einer Strecke, die übers Land führt und nicht mit Wartezeiten an Ampeln verbunden ist. Ich spreche dabei von dem ganz normalen Fahrradfahrer, der nicht gerade trödelt, aber gleichzeitig auch nicht sportlich ambitioniert ist.
Was Du hier beschreibst nenne ich Radwandern. Und darin sehe ich schon eine sportliche Ambition.
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Beitrag von DumbShitAward »

TramPolin @ 10 Aug 2010, 12:30 hat geschrieben: Neben der besseren beweglichen Hardware kommen auch noch die besseren Straßenverhältnisse, die inzwischen ein schnelleres Vorankommen erlauben. Insofern dürfte eine Reisegeschwindigkeit von knapp 20 km/h schon weit realistischer sein - reden wir mal von einer Strecke, die übers Land führt und nicht mit Wartezeiten an Ampeln verbunden ist. Ich spreche dabei von dem ganz normalen Fahrradfahrer, der nicht gerade trödelt, aber gleichzeitig auch nicht sportlich ambitioniert ist.
Das ist durchaus ein wichtiger Punkt. Früher wenn ich mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin (gut, da war die Wampe auch noch nicht so ausgeprägt) hatte ich für die 3km Schnitte (!!) von 35-40km/h (bergab, generell zu spät dran und dann auch noch den Deutschlehrer Schneider in der 1. Stunde... *graus*), nach Hause warens immernoch knapp 20km/h.

Heute schaff ich eine ähnliche Strecke (Schwabing-West -> Universität) nicht einmal Ansatzweise so schnell. Drei Ampeln auf der Karl-Theodor-Straße, das Gewurschtel im Bermuda-Dreieck Scheidplatz-Bonner Platz-Freiheit und die gefühlten 89321125 Ampeln auf der Leopoldstraße. Dazu kommen noch Sonntagsradler, Wackelomas, Spaziergänger die den Begriff "Radweg" nicht kennen, der ein oder andere Falschparker und natürlich die notwendige Vorsicht bei Querstraßen. Da kann man einfach nicht als geistig gesunder Mensch mit 50 Sachen durchbolzen, selbst wenn man das physisch kann.

Ich fahr inzwischen U-Bahn...
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Beitrag von Bayernlover »

DumbShitAward @ 10 Aug 2010, 11:12 hat geschrieben: Mich stört am Tengelmann, dass ich dort nur eine Sorte Kartoffeln bekomme - und Kartoffelbrei aus festkochenden Kartoffeln ist halt nicht so der Burner. Ebenso ist's beim Bier: außer Bundeseinheitspils gibts da nur noch Augustiner und Tegernseer (nix gegen die Sorten, trink ich gerne, aber ab und an hätt ich doch gerne auch was anderes). Wollte dort neulich Eis kaufen, gab außer A&P Geschmacksverstärkerbombe nur noch zwei Sorten "normales" Eis... dafür aber die komplette Kühltheke voll. Es gibt dort quasi kein Rindfleisch (von Frischfleisch mal gar nicht zu sprechen), bei den italienischen Nudeln gibts lediglich Fusili, Tortiglioni und Spaghetti (Farfalle, Tagliatelle oder gar für die norditalienische Küche selbige "al uovo" braucht anscheinend keiner...), es gibt nicht mal braunen Zucker. Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, die mir so eingefallen sind.
Du gehst in den falschen Tengelmann - meiner hat vor ca. einem Monat auf der Verdistraße neu eröffnet - der Laden ist ein Traum.
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Beitrag von Lazarus »

Bayernlover @ 10 Aug 2010, 17:50 hat geschrieben: Du gehst in den falschen Tengelmann - meiner hat vor ca. einem Monat auf der Verdistraße neu eröffnet - der Laden ist ein Traum.
nur brauch ich dann wieder ein Auto, um den zu erreichen :ph34r:
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Beitrag von Bayernlover »

Lazarus @ 10 Aug 2010, 20:57 hat geschrieben: nur brauch ich dann wieder ein Auto, um den zu erreichen :ph34r:
Warum, fährt doch der 143er davor :D
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Lazarus »

Bayernlover @ 10 Aug 2010, 20:58 hat geschrieben: Warum, fährt doch der 143er davor :D
der fährt aber auch net in meine Ecke :ph34r:
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 10 Aug 2010, 14:14 hat geschrieben:Was Du hier beschreibst nenne ich Radwandern. Und darin sehe ich schon eine sportliche Ambition.
In den Nachbarort zu fahren ist also schon Radwandern? :blink:
DumbShitAward @ 10 Aug 2010, 14:29 hat geschrieben:Heute schaff ich eine ähnliche Strecke (Schwabing-West -> Universität) nicht einmal Ansatzweise so schnell. Drei Ampeln auf der Karl-Theodor-Straße, das Gewurschtel im Bermuda-Dreieck Scheidplatz-Bonner Platz-Freiheit und die gefühlten 89321125 Ampeln auf der Leopoldstraße. Dazu kommen noch Sonntagsradler, Wackelomas, Spaziergänger die den Begriff "Radweg" nicht kennen, der ein oder andere Falschparker und natürlich die notwendige Vorsicht bei Querstraßen. Da kann man einfach nicht als geistig gesunder Mensch mit 50 Sachen durchbolzen, selbst wenn man das physisch kann.
Hm, due fährtst die Strecke Scheidplatz - Uni entlang der U-Bahn führung?
Ohne mich in den betreffenden Ortsteil genau auszukennen sollte es doch über die Kurfürstenstraße deutlich schneller gehen?
Mit 50km/h kann man natürlich nicht mit den Fahrrad durch die Stadt bolzen, das dürfte aber auch nur mit einen Rennrad möglich sein.
Hot Doc @ 9 Aug 2010, 22:54 hat geschrieben:Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass nur das Rad die variable Größe ist, um gegen das Auto konkurrieren zu können. ÖPNV und Fußgänger sind grob überall gleich.
Wobei es natürlich immer noch diverse Sonderfälle gibt die aufgrund örtlicher Sonderfälle existieren (z.B. Berge, schlechte MIV-Anbindung der Innenstadt,...)
Hot Doc @ 9 Aug 2010, 22:54 hat geschrieben:Sehr erstaunlich die Differenz zwischen 26 und 59% beim MIV zwischen Freiburg und Mönchengladbach.
Bedenke in der Freiburger Statistik noch die MIV-Mittfahrer dazuzurechnen.
Hot Doc @ 9 Aug 2010, 22:54 hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, dass auch die Freiburger die freie Wahl des Verkehrsmittels haben.
Ja, Freiburg ist, obwohl es am Rand des Schwarzwealdes liegt, immer noch sehr eben, es gibt einen autofreien Stadtteil (siehe oben) und auch der ÖV ist so schlecht nicht.
Hot Doc @ 9 Aug 2010, 22:54 hat geschrieben:Und da sieht man mal, wie viel Potential das Rad hätte, würde man ihm mal ähnlich viel Bedeutugn zumessen, wie dem Auto. Rad und Auto lägen nämlich gleichauf. Eine echte Gleichberechtigung was Platz und Gelder angeht (die auch in Freiburg noch nicht einmal erreicht ist) sollte eigentlich selbstverstädnlich sein.
Stimmt, wir erinnern uns das ja der Radverkehr in Freiburg nur 1% der gesammten Verkehrskosten bekommt, während das Auto einen großteil der Kosten verursacht.
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Beitrag von Autobahn »

glemsexpress @ 10 Aug 2010, 21:20 hat geschrieben:In den Nachbarort zu fahren ist also schon Radwandern?  :blink:
Wenn ich TramPolin richtig verstanden habe, meint er nicht von x-Hausen nach y-Dorf auf oder entlang einer Landstraße zu fahren, sondern eine Tour von 50 - 100 Km.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 10 Aug 2010, 22:12 hat geschrieben: Wenn ich TramPolin richtig verstanden habe, meint er nicht von x-Hausen nach y-Dorf auf oder entlang einer Landstraße zu fahren, sondern eine Tour von 50 - 100 Km.
Ich meinte allgemein eine größere Entfernung auf dem Land (ob jetzt Radausflug oder Fahrt zur Arbeit, spielt eigentlich keine Rolle), wo man es in Ermangelung an Lichtzeichenanlagen richtig rollen lassen kann, so Entfernungen ab 10 bis 20 km. Da sind solche Reisegeschwindigkeiten - die erwähnten knappen 20 km/h - leicht möglich, auch für den Durchschnittsbiker. Bei 50 -100 km wird es schon schwieriger, da Ruhephasen eingerechnet werden müssen. Man ist ja schließlich nicht auf der Tour de France.
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Beitrag von DumbShitAward »

glemsexpress @ 10 Aug 2010, 21:20 hat geschrieben: Hm, due fährtst die Strecke Scheidplatz - Uni entlang der U-Bahn führung?
Ohne mich in den betreffenden Ortsteil genau auszukennen sollte es doch über die Kurfürstenstraße deutlich schneller gehen?
Ne, natürlich nicht, das wäre allerdings ein kleiner Umweg. Ich hab das ganze auch nur zur Beschreibung der Örtlichkeit genommen.

Ich bin immer Karl-Theodor-Str. -> Leopoldstr. gefahren, Herzog- oder Schellingstraße geht theoretisch auch, ist nur recht eng da. Kam auch nicht direkt vom Scheidplatz sondern eher vom Petuelring.
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 10 Aug 2010, 22:21 hat geschrieben:Ich meinte allgemein eine größere Entfernung auf dem Land (ob jetzt Radausflug oder Fahrt zur Arbeit, spielt eigentlich keine Rolle), wo man es in Ermangelung an Lichtzeichenanlagen richtig rollen lassen kann, so Entfernungen ab 10 bis 20 km. Da sind solche Reisegeschwindigkeiten - die erwähnten knappen 20 km/h - leicht möglich, auch für den Durchschnittsbiker.
Knapp daneben ist auch vorbei. Aber im Kern lag ich ja schon richtig. Eine Entfernung von 10 - 20 Km liegt schon deutlich über dem alltäglichen Gebrauch. Und ich bezweifle ernsthaft, ob ein "Durschnitsbiker" die erwähnten "knappen 20 Km/h" erreichen kann. Dazu ist die Bandbreite zu groß, um hier eine solche Geschwindigkeit ernsthaft als Durchschnitt zu nehmen.
TramPolin @ 10 Aug 2010, 22:21 hat geschrieben:Bei 50 -100 km wird es schon schwieriger, da Ruhephasen eingerechnet werden müssen. Man ist ja schließlich nicht auf der Tour de France.
Ruhepausen brauche ich auch bei 10 Km, jüngere Menschen sicher nicht. Das ist also individuell zu sehen. Aber es ist Dir ein kleiner Fehler unterlaufen, es heißt nicht "Tour de France" sondern Tour de Farce oder Tour de Dope. Glücklicherweise ist die Berichterstattung in diesem Jahr im Trubel der Fußball-WM untergegangen.
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Beitrag von Bummelbahn »

Es dürfte das geringste Problem sein, dass ein PRT Hindernisse erkennt und bei Bedarf stehen bleibt. Das Problem liegt umgekehrt. Erkennen Fußgänger, Rad- und Autofahrer das PRT rechtzeitig? Und vergiss bitte nicht den Lieferverkehr.
Dass Fußgänger, Rad- und Autofahrer die PRT-Kabinen erkennen, sollte kein Problem sein. Schließlich müssen sie sich ja bisher schon selbst untereinander erkennen. Warum soll es mit den Kabinen plötzlich ein Problem darstellen? Da sehe ich die Gefahr nicht wirklich, auch weil die PRTs durch ihre Erkennung und vor allem durch ihre Kommunikation untereinander (z.B. es gibt eine Kabine an alle anderen sinngemäß weiter: "Passt auf! In der Müllerstraße ist ein Fahrstreifen blockiert."!) hier vieles sogar noch besser erkennen und wissen können, als ein Radfahrer, der eben ums Eck fährt und dann erst alles sehen kann.
Ein solches, sicher vernünftiges System, wird immer eine eigene Trasse brauchen. Und das dürfte flächendeckend nicht finanzierbar sein.
Auf vierstreifigen und sehr hoch belasteten Straßen sollte man die Kabinen nicht im Verkehr mitfahren lassen, da gebe ich dir recht. Doch dass braucht man auch garnicht, denn mit der Mischverkehrvariante sollen eher die Innenstadtbereiche, Wohngebiete und Gewerbegebiete direkt erreicht werden, wo der Durchgangsverkehr im fünfstelligen Bereich meist dran vorbei geleitet wird bzw. zwar durchfährt, aber nicht so extrem hoch ist. Aber natürlich bräuchte man dann noch echte unabhängige Trassen, die diese einzelnen Bereiche miteinander verbinden. Aber diese kann man ja Schritt für Schritt ausbauen, denn so ein mischfähiges PRT (in den normalen Straßen muss ja nichts oder fast nichts gemacht werden!) macht ja auch schon mit einem kleinen Anfangsnetz Sinn. Denn fahren können die Kabinen ja dann schon auf jeder Straße, jedoch sollte man ihnen mit entsprechenden eigenen Verbindungstrassen Stück für Stück immer mehr die Möglichkeit bieten, die Ortsstraßen so möglichst wenig befahren zu müssen, wenn man von A nach B will. Genau da liegt ja der große Vorteil eines Mischverkehr-PRTs, eben dass ich nicht unbedingt vom Start weg ein völlig eigenes Fahrwegsnetz brauche.
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Beitrag von Autobahn »

Bummelbahn @ 11 Aug 2010, 09:17 hat geschrieben:Dass Fußgänger, Rad- und Autofahrer die PRT-Kabinen erkennen, sollte kein Problem sein. Schließlich müssen sie sich ja bisher schon selbst untereinander erkennen.
Wenn sie das auch in allen Fällen tun würden, gäbe es keine Unfälle. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen.
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Beitrag von Boris Merath »

DumbShitAward @ 10 Aug 2010, 11:12 hat geschrieben: Der Markt ist eigentlich gar nicht klein, das ist es ja.
Dann wird er aber von irgendjemand unfähigem betrieben. Mein Tengelmann ums Eck ist extrem klein, hat aber durchaus eine größere Auswahl an Biersorten, verschiedene Kartoffel- und Nudelsorten etc. Klar bekommt man dort nicht alles - muss man aber ja auch nicht. Für Deine Fleischprobleme wurde früher übrigends mal so was tolles erfunden was sich Metzger nennt, und früher an (fast) jeder Straßenecke zu finden war, bevor die Leute in die Großeinkaufstempel gefahren sind.

Wie gesagt: Bei einer deutlichen Verringerung des MIV würde es mit Sicherheit auch zu einer wesentlichen Strukturveränderung bei den Lebensmittelläden kommen, und gerade solche Sachen wie der Metzger- oder der Getränkemarkt ums Eck würden wiederkommen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 10 Aug 2010, 10:01 hat geschrieben: In allen Fällen ist aber Muskelkraft erforderlich, die nicht jeder aufbringen will (oder auf längeren Strecken kann).
Mein Gott, jetzt stell Dich mal nicht so an hier. Ein elektrisch unterstütztes Fahrrad dürfte aus relativ hochwertigen Teilen bestehen und damit sehr gut laufen. Wenn ich jetzt von der Qualität der Call-a-Bike-Räder ausgehe, und dann auch noch von einer Reduzierung des Kraftbedarfs um 50%, dann dürfte das Radeln mit den Teilen nicht viel anstrengender als ein Spaziergang sein. Und Du brauchst nicht dauernd wiederholen dass Du damit nur beim Freizeitradeln fahren wirst - was DU machst ist hier völlig egal, die Frage ist was die Mehrheit der Leute macht. Mit Deinen persönlichen Mobilitätsvorstellungen hast Du uns hier nun wirklich lange genug beschallt.

Es geht auch nicht darum 100% des Verkehrs aufs Fahrrad zu verlagern, damit muss auch nicht 100% der Bevölkerung dazu in der Lage sein mit dem Rad zu fahren. Es geht darum wie man einen großen Teil der heutigen MIV-Nutzer auf die anderen Verkehrsträger verteilen kann - und dazu gehört neben dem Rad auch der ÖPNV. Hier wird man bei jüngeren Leuten einen überdurchschnittlichen Rad-Anteil haben, und bei älteren einen überdurchschnittlichen ÖPNV-Anteil. Also bitte erzähl und jetzt nicht dass eine 70jährige in der Regel nicht mit dem Rad fahren wird - das braucht sie ja auch gar nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Rohrbacher »

Entsetzlich...

Ähm... Autofahren erfordert übrigens auch eine gewisse körperliche und geistige Fitness, auch wenn das heute in Zeiten der Servolenkung vielleicht nicht mehr ganz so präsent ist. Aber grad bei handgeschalteten Modellen mit größeren Getrieben merkst du nach 'ner Stunde im Stau oder Stadtverkehr, was du geleistet hast. Eine Stunde zähfließender Stau mit 'ner Kupplung, die 500 Nm könnte und mein linkes Bein fühlt sich an wie nach 'ner Radtour. Noch besser, eine lange Passtraße, dann kommt noch das Kurbeln an der sportlich straffen Servolenkung und das Rühren am knackigen Schalthebel dazu, das geht mit der Zeit furchtbar auf die Arme... - ach, deswegen heißt das "Sportwagen" ... :lol: :P
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