Fahrradfahrer

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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Solchen pseudowissenschaftlichen Untersuchungen traue ich nicht. Sie sind dem Zeitgeist geopfert, der den bösen MIV anprangert.
Naja, das weiß ich nicht, aber ich fahr' lieber auf einem Schotterweg, da kann ich das Risiko, zum Beispiel dass es mich schmeißt, selber unter Kontrolle halten durch meinen Fahrstil. Vielleicht stolpere ich über einen Fußgänger oder falle in ein Schlagloch. Auf der Straße hab' ich genau das selbe Problem aber zusätzlich noch Autos auf die ich keinerlei Einfluss habe. Die Untersuchungen, dass Radlwege "unsicher" sind, die kommen meiner Meinung nach von der Fraktion, die Radwege einfach für entbehrlich halten und keine bauen wollen! Die Teile kosten ja Geld und mit Radwegen gewinnt man keine Wahlen, so schaut's nämlich aus. Das sind die selben Leute, die die Gefahren durch Trambahnen besonders herausstellen oder vorrechnen wie unsinnig ÖPNV-Linien sind, weil man es ja bezahlen müsste. Aber wie gesagt, man gewinnt damit keine Wahlen...
Es ist aber nicht meine Absicht, damit den Verkehrsfluss zu behindern, dazu ist auch der Unterschied in der Durchschnittsgeschwindigkeit zu gering.
Natürlich. Fahr' mit dem Auto hinter einem Radlfahrer her, ich weiß nicht, ob du 'nen Führerschein hast. Ich bin immer gezwungen, den schnellstmöglich zu überholen, damit ich nicht den Verkehr aufhalte und muss immer aufpassen, dass der nicht in dem Moment ohne Zeichen links abbiegen will oder dass es ihn vor mir schmeißt. Ja, Sicherheitsabstand. Halte mal ca. 20 m Abstand. Wie willst du den dann überholen? Lässt du dich dann 50m zurückfall zum Anlauf nehmen oder ist die Gegenspur (1,5 m seitlicher Abstand!) lange genug frei. Im Endeffekt streng nach StVO ist jeder Radfahrer mit seinen beschränkten Abmessungen ein Hindernis genauso wie ein Traktor, der maximal 25 km/h fährt. Ein Radfahrer erfordert somit den selben Überholweg. Den hab' ich in der Stadt gar nicht. Mach' das mal im Stadtverkehr ganz korrekt. Allein schon der Abstand. Immer wenn man den vorgeschrieben Abstand (halber Tacho) einhält, wird das für andere gleich als Lücke wahrgenommen. Stell' dir mal vor, wie voll die Straßen waren, würden alle diese Abstände päpstlich einhalten. Das geht gar nicht mehr! An die Radlfahrer gewöhnen ist gut, ich denke jeder Autofahrer ist Radlfahrer durchaus gewöhnt, aber der Umgang mit ihnen sieht gleich ganz anders aus, wenn man mal hinter'm Steuer sitzt und nicht nur die Aufgabe hat, auf Radler aufzupassen. Ich kenn' ja durchaus beide Seiten gut und hab' als Radlfahrer deswegen immer das Bedürfnis so wenig wie möglich aufzufallen. Als Autofahrer freilich auch, aber als Autofahrer ist man ja der schnellste auf der Straße, von da her ist das da anders mit dem Auffallen.

Auf der Landstraße kommt dazu, dass wenn man 100 fährt und der Radler plötzlich "da steht". Am Tag geht's noch, aber wenn's etwas dämmert, dann wird der Radler durch die Funzeln nicht wirklich sichtbar, Warnwesten haben die ja meistens auch keine an. Man hat einfach das Problem, dass man einen Radler auf 100m Entfernung deutlich schlechter sieht als ein Traktorgespann oder was anderes großes, was wenn es auch schlecht beleuchtet ist, allein durch die Umrisse auffällt.

Jedes Verkehrsmittel hat völlig andere Fahreigenschaften. Schau' wie schön der Verkehr auf der Landstraße fließt, wenn alle ihre 100 km/h fahren. Kommt ein Lkw in das System senkt sich das Tempo auf 60 km/h und die Autofahrer fühlen nicht genötigt den kritischen Vorgang des Überholens zu beginnen. Schau' wie gut eine Fußgängerzone funktioniert, sofern keine Autos oder Radler durchfahren. Bei der Eisenbahn schafft man auch die Bahnübergänge langsam ab, weil es immer wieder gefährlich wird, wenn Straßen- und Bahnverkehr sich in die Quere kommen. Selbst wenn nichts passiert, man muss immer die Übergänge sichern. Wenn ein Auto falsch geparkt ist, kommt die Trambahn unter Umständen nicht mehr durch. Unterschiedliche Verkehrssysteme mit unterschiedlichen Eigenschaften behindern und gefährden sich praktisch immer gegenseitig, eben genau wegen diesen unterschiedlichen Eigenschaften.

Deswegen ist es sehr sinnvoll, wenn möglichst jeder eine eigene Trasse (Trambahn/Bus, Kraftverkehr, Radfahrer, Fußgänger) hat, vor allem in der Stadt, wo man praktisch alles auf der Straße hat und das auch noch sehr gedrängt. Es gibt bestimmt eine Studie, dass sich auf solchen Straßen die Verkehrsarten am wenigsten in die Quere kommen und sich gegenseitig behindern und gefährden. Das mit dem Aufpassen und der Sorgfalt ist zwar richtig, aber Theorie und Praxis sind ein Unterschied.
Die Straße nehmen alle stärker ernst als den Radweg
Hast du einen Führerschein? Wenn ja, schäm' dich! Da wir hier ja bitte die exakten Begriffe wählen, erinnern sich die, die eine hatten an ihre Theorieprüfung.^^ Das Wort Straße bezeichnet den kompletten Verkehrsweg. Die Bestandteile einer Straße nennen sich Fahrbahn (mit mehreren Fahrstreifen möglicherweise), Seitenstreifen, Parkstreifen, Sonderfahrstreifen (z.B. "Busspur"), Fußweg, Grünstreifen, Radweg, je nachdem was vorhanden ist. Ich will nicht unbedingt klugscheißen, aber erklären, was ich meine, wenn ich die Begriffe benutze. Es ist nämlich ein Unterschied, ob einen jemand auf die Straße setzt - das kann auch der Gehweg sein - oder wenn jemand sagt, er setzt dich auf die Fahrbahn. ;)
Sie müssten viel besser von der Straße aus sichtbar sein.
Wozu? Das hab' ich nicht verstanden.
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 00:26 hat geschrieben:Hast du einen Führerschein? Wenn ja, schäm' dich! Da wir hier ja bitte die exakten Begriffe wählen, erinnern sich die, die eine hatten an ihre Theorieprüfung.^^ Das Wort Straße bezeichnet den kompletten Verkehrsweg. Die Bestandteile einer Straße nennen sich Fahrbahn (mit mehreren Fahrstreifen möglicherweise), Seitenstreifen, Parkstreifen, Sonderfahrstreifen (z.B. "Busspur"), Fußweg, Grünstreifen, Radweg, je nachdem was vorhanden ist. Ich will nicht unbedingt klugscheißen, aber erklären, was ich meine, wenn ich die Begriffe benutze. Es ist nämlich ein Unterschied, ob einen jemand auf die Straße setzt - das kann auch der Gehweg sein - oder wenn jemand sagt, er setzt dich auf die Fahrbahn. ;)
Jetzt häng Dich doch nicht so an dem Begriff auf. Die meisten dürften verstanden haben, was ich gemeint habe. O.k., es war hier umgangssprachlich. Wenn man nach dem Kriterium gehen würde, dass nur die Begriffe aus der EBV, StVo und Co verwendet werden dürfen, müsste man hier schätzungsweise zwei Drittel aller Beiträge einziehen. :lol: Ich bin kein Jurist oder Bürokrat, der immer mit dem formal richtigen Begriff hantieren kann und wir schreiben hier auch keine Führerscheinprüfung. Einen Führerschein für die (alte) Klasse 3 habe ich, aber den muss ich ja jetzt wohl zurückgeben, nachdem ich den Unterschied zwischen "Straße" und "Fahrbahn" ignoriert habe.
Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 00:26 hat geschrieben:Wozu? Das hab' ich nicht verstanden.
Ein von der "Fahrbahn" besser sichtbarer Radweg verringert die Gefahr, ihn z.B. beim Abbiegen zu übersehen.
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 4 Oct 2009, 00:25 hat geschrieben: Dafür habe ich aber schon Tausende Rennradfahrer gesehen, die trotz benutzungspflichtigem, baulich abgetrenntem Radweg auf der Straße gefahren sind. Manche meinen, für sie gelten eigene Regeln, sie dürften dies. Sie dürfen dies aber auch nur in bestimmten Fällen.
Manchmal ist der Beginn des benutzungspflichtigen Radweges aber auch einfach zu leicht zu übersehen. Ich kenn so einige Stellen, wo der Radweg bei einer einmündenden Querstraße einfach spontan beginnt, wo sich zum einen die Frage stellt wie man da vernünftig hinkommt, zum anderen, wo man den Beginn schlicht verpassen kann, weil noch geplarkte Autos und Grünzeug dazwischen sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 4 Oct 2009, 01:06 hat geschrieben: Manchmal ist der Beginn des benutzungspflichtigen Radweges aber auch einfach zu leicht zu übersehen. Ich kenn so einige Stellen, wo der Radweg bei einer einmündenden Querstraße einfach spontan beginnt, wo sich zum einen die Frage stellt wie man da vernünftig hinkommt, zum anderen, wo man den Beginn schlicht verpassen kann, weil noch geplarkte Autos und Grünzeug dazwischen sind.
Stimmt, ich habe Radwege auch schon oft übersehen. Wenn man dann auf einer viel befahrenen Fahrbahn unterwegs ist, hat man oft keine Möglichkeit, noch nachträglich auf den Radweg zu kommen, da ein Anhalten und ein Hinaufheben des Fahrrads auf den Radweg zu gefährlich wäre. Hier muss man tapfer sein und bis zur nächsten Randsteinabsenkung auf der Fahrbahn weiterfahren, und wenn man noch so oft angehupt wird.

Bei den beobachteten Radrennfahrern handelt es sich aber um solche, die z.B. auf der Putzbrunner Straße fahren, und zwar auf voller Länge. Die dürften das mit Absicht machen, u.a., um ihre teuren Rennräder zu schonen und bei ihren Geschwindigkeiten das lästige Radfahrer-Überholen auf dem Radweg zu vermeiden.
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Beitrag von Rohrbacher »

Jetzt häng Dich doch nicht so an dem Begriff auf.
Ey, das ist doch Forenstandard hier...
Einen Führerschein für die (alte) Klasse 3 habe ich, aber den muss ich ja jetzt wohl zurückgeben, nachdem ich den Unterschied zwischen "Straße" und "Fahrbahn" ignoriert habe.
Nein, das nicht, erst bei der nächsten Frage, aber eine MPU würde ich schon vorsichtshalber machen. Oder zumindest nicht alles so ernstnehmen wie's aussieht. ;)
Ein von der "Fahrbahn" besser sichtbarer Radweg verringert die Gefahr, ihn z.B. beim Abbiegen zu übersehen.
Manchmal ist der Beginn des benutzungspflichtigen Radweges aber auch einfach zu leicht zu übersehen.
Bestimmte Leute würden sagen, dass man aufmerksam sein und sich dran gewöhnen muss... :P
Ne, das sind natürlich gute Gründe, warum man den Radweg einsehen können muss. Das hatte ich falsch verstanden.
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 01:28 hat geschrieben:Nein, das nicht, erst bei der nächsten Frage, aber eine MPU würde ich schon vorsichtshalber machen. Oder zumindest nicht alles so ernstnehmen wie's aussieht. ;)
Ich dachte, wenn man einen geeigneten Smiley setzt, signalisiert man, man hat es nicht so ernst genommen. Ich zitier mich mal selbst:
[...] müsste man hier schätzungsweise zwei Drittel aller Beiträge einziehen. :lol: [...]
Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 01:28 hat geschrieben:Bestimmte Leute würden sagen, dass man aufmerksam sein und sich dran gewöhnen muss... :P
Ne, das sind natürlich gute Gründe, warum man den Radweg einsehen können muss. Das hatte ich falsch verstanden.
Besonders schlimm ist es in einigen Teilen der Münchner Innenstadt. Hier bestehen die Radwege oft aus kurzen Abschnitten, sodass Du laufend von der Fahrbahn auf den Radweg und wieder zurück auf die Fahrbahn musst. Wenn Du hier auf die Lichtzeichenanlagen achtest, auf Autofahrer, Fußgänger, Zebrastreifen, Einfahrten, auf die Fahrbahn rollende Bälle, dass Du selbst nicht am Randsteig kleben bleibst und auch nicht zu weit links fährst, ist es teilweise selbst bei nicht allzu hoher Geschwindigkeit kaum möglich, jeden Radwegbeginn rechtzeitig zu sehen. Selbst wenn Du ihn noch siehst, kann es zu spät sein, noch rechtzeitig auf ihn aufzufahren. Ich muss auch sagen, ich achte im Zweifelsfall stärker auf Gefahren auf der Straße (Fahrbahn?) als auf einen beginnenden Radweg. Ersteres hat für mich einfach eine höhere Priorität. Die eigene Unversehrtheit geht dann doch vor. Wenn man die Strecke gut kennt, ist es natürlich einfacher, dann kann man sich voll auf den Verkehr konzentrieren, ohne Radwege zu übersehen.

Autobahn wird jetzt sicher sagen, dann müsste ich halt noch langsamer fahren. Das wiederum ist alles nicht so einfach, da man selbst ja auch nicht zum Verkehrshindernis werden will.

Radfahren speziell in der Stadt ist schwierig und stressig, Autofahren aber ebenso. Am stressfreisten ist es immer noch per pedes. Und natürlich mit der wunderschönen Tram. :)
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Oct 2009, 00:25 hat geschrieben:Das ist nun aber schon ein Kommentar, der eine gewisse Sachlichkeit vermissen lässt. Du bist doch neuerdings selbst auch als Radfahrer unterwegs. Das hat den Vorteil, dass Du beide Welten kennst und auch ein besseres Verständnis für die Sorgen und Nöte jeder eigenen Welt entwickeln kannst. Dass Radfahrer auf "die Radfahrer" schimpfen, ist irgendwie was Neues, was ich so noch nicht kannte.
Gerade weil ich die Situation als Autofahrer kenne, bevorzuge ich abgetrennte Radwege. Rohrbacher hat ja die Probleme beim Überholen schon sehr plastisch geschildert. Wenn ich auf einem auf der Fahrbahn aufgemalten schmalen Radweg unterwegs bin, fühle ich mich genau so unsicher, als wenn keiner vorhanden wäre. Daher vermeide ich solche Strecken grundsätzlich (wo ich mit dem Auto hinkomme, brauche ich nicht das Fahrrad zu nehmen ;) )

Gut, bei einem von der Fahrbahn schlecht einsehbaren Radweg muss ich damit rechnen, dass mich Autofahrer nicht wahrnehmen. Also stelle ich mich darauf ein und bleibe im Zweifel stehen. Da sehe ich also kein Problem. Als Autofahrer sehe ich vor dem Abbiegen aber in der Regel den querenden Radweg auf der Fahrbahn, da dieser aufgemalt ist. Außerdem schreibt die StVO vor, dass ich beim Abbiegen besondere Vorsicht walten lassen muss.

Meine Bemerkung "weil Öko" beruht auf negativen Erlebnissen mit eben solchen Radfahrern. Das ist zwar eine Minderheit, sie fällt aber durch ihre Penetranz auf (genau so, wie die Minderheit der Raser und Drängler auf der Autobahn).

Für mich hat das Fahrradfahren den Zweck, bei entsprechender Witterung gemütlich durch Wiesen, Wälder und Felder zu fahren. Glücklicherweise brauche ich aber auch nicht erst aus der Innenstadt heraus, sondern habe sie direkt vor der Haustür :D
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Beitrag von Musikus »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 00:26 hat geschrieben:Naja, das weiß ich nicht, aber ich fahr' lieber auf einem Schotterweg, da kann ich das Risiko, zum Beispiel dass es mich schmeißt, selber unter Kontrolle halten durch meinen Fahrstil. Vielleicht stolpere ich über einen Fußgänger oder falle in ein Schlagloch. Auf der Straße hab' ich genau das selbe Problem aber zusätzlich noch Autos auf die ich keinerlei Einfluss habe. Die Untersuchungen, dass Radlwege "unsicher" sind, die kommen meiner Meinung nach von der Fraktion, die Radwege einfach für entbehrlich halten und keine bauen wollen! Die Teile kosten ja Geld und mit Radwegen gewinnt man keine Wahlen, so schaut's nämlich aus. Das sind die selben Leute, die die Gefahren durch Trambahnen besonders herausstellen oder vorrechnen wie unsinnig ÖPNV-Linien sind, weil man es ja bezahlen müsste. Aber wie gesagt, man gewinnt damit keine Wahlen...
Die von mir zitierte Bundesanstalt für Straßenwesen zählst du auch zu dieser Fraktion? Wie ich erklärt habe, war es offensichtlich Absicht dieser Studie, Radwege für sicher zu erklären, es ist trotzdem das Gegenteil dabei herausgekommen. Bei Wikipedia findest du eine ellenlange Liste mit weiteren untermauernden Quellen. Auch der ADFC, der die Interessen der Radfahrer vertritt, hat nach einigen Jahren unter Eindruck dieser Fakten seine Positionen geändert, nachdem er jahrzehntelang für kompromisslosen Radwegebau gekämpft hat.
Wenn du jetzt allerdings Verschwörungstheorien a la "dieselben Leute..." auftischst, weil dir diese Behauptungen nicht gefallen, kann ich mir ja die Tastatur fusslig schreiben.


Aber um etwas klarzustellen, ich fordere nicht, dass Radfahrer zu jedem Zeitpunkt überall besser auf der Fahrbahn fahren sollen/müssen.

Auf Land/- Bundesstraßen außerorts sind Radwege natürlich eine gute Sache, schon allein weger des viel höheren Tempounterschieds.

In Tempo-30-Zonen wiederum, wo die Führung des Radverkehrs auf der Straße sowieso vorgesehen ist, muss der Autofahrer den Radfahrer einfach akzeptieren, auch wenn er Tempo 15 fahren sollte. Es handelt sich schließlich um einen verkehrsberuhigten Bereich.(Wenn er Glück hat, kann er natürlich überholen).

Auf großen mehrspurigen Straßen, die die Anlage eines breiten und sicheren Radweg erlauben (und eines breiten Gehwegs), akzeptiere ich das auch. Es hat ja für den Radfahrer sicher einen angenehmen, wenn auch nicht unbedingt sichernden Effekt.
Genau solche Straßen sind in der Stadt aber die absolute Ausnahme.
Deswegen ist es sehr sinnvoll, wenn möglichst jeder eine eigene Trasse (Trambahn/Bus, Kraftverkehr, Radfahrer, Fußgänger) hat, vor allem in der Stadt, wo man praktisch alles auf der Straße hat und das auch noch sehr gedrängt. Es gibt bestimmt eine Studie, dass sich auf solchen Straßen die Verkehrsarten am wenigsten in die Quere kommen und sich gegenseitig behindern und gefährden. Das mit dem Aufpassen und der Sorgfalt ist zwar richtig, aber Theorie und Praxis sind ein Unterschied.
Nein, eine solche Studie gibt es nicht, ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und nie eine gefunden. Und deine Behauptung ist auf die Stadt bezogen schlicht und einfach falsch. Konzepte die das Gegenteil verwirklichen, können auch die Sicherheit merklich erhöhen. Siehe Shared Space


Edit: Straße; Letzter Satz weniger scharf formuliert.
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 08:47 hat geschrieben: Wenn ich auf einem auf der Fahrbahn aufgemalten schmalen Radweg unterwegs bin, fühle ich mich genau so unsicher, als wenn keiner vorhanden wäre.
Du redest es dir wieder hin, wie es dir passt. Deswegen soll der Radstreifen auch schön breit sein und nicht schmal.
Daher vermeide ich solche Strecken grundsätzlich
Und genau deswegen werden bei uns in den Städten die Menschen zum Autofahren gezwungen und stehen dann im Stau, weil bei diesen Verhältnissen niemand Rad fahren will.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Musikus @ 4 Oct 2009, 08:58 hat geschrieben:Deswegen soll der Radstreifen auch schön breit sein und nicht schmal.
Klar, damit auch bloß kein Auto vorbei kommt :ph34r: Es gab in Düsseldorf einmal eine Hauptverkehrsstraße, wo ein ganzer Fahrstreifen für Radfahrer reserviert wurde. Genutzt haben ihn ca. vier Radfahrer pro Stunde, der Rückstau der KFZ verstopfte alle weiteren Zufahrtsstraßen zur Innenstadt.
Musikus @ 4 Oct 2009, 08:58 hat geschrieben: Und genau deswegen werden bei uns in den Städten die Menschen zum Autofahren gezwungen und stehen dann im Stau, weil bei diesen Verhältnissen niemand Rad fahren will.
Nö, es gibt ja noch Bus und Bahn :P
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Beitrag von Naseweis »

Ohne mir das Thema jetzt durchzulesen will ich gerade sagen, dass ich mich als Radfahrer, einen Führerschein besitze ich nicht, auf der Straße, zusammen mit dem MIV, in der Stadt in den allermeisten Fällen deutlich sicherer fühle als auf abgetrennten Radwegen oder auf irgendwelchen Wegen abseits von Straßen, z.B. durch Grünanlagen, irgendwelche abseitigen Bereiche. Man wird vielleicht vom MIV nicht geliebt, vielleicht sogar als Störenfried geächtet, man wird aber trotzdem respektiert, da man eindeutig zum Geschehen des MIV dazu gehört.

Auf abgetrennten Redwegen ist man degegen konfrontiert mit:
- schlechten Belägen
- Rechtsabbiegern
- Autotüren und parkenden Autos allgemein
- Fußgängern
- Müll, Wahlplakate, Baustellen usw.

In Parkalagen und abgetrennten Beriech:
- schlechter Untergrund
- Kanten und Pfosten und andere Fallen
- unzureichende Beleuchtung.

Für das Verhalten von vielen Radkurieren fehlt mir das Verständnis. Ich bin dafür neue Radwegen als Radstreifen auszuführen. Die meisten Unfälle, die Radfahrer erleiden, sind übrigens Eigenunfälle ohne irgendeine Beteiligung von anderen Verkehrsteilnehmern - allerdings sehr wahrscheinlcih nicht ohne die Mitwirkung der benutzen Radverkehrsanlagen (siehe Kritikpunkte).

Gruß, Naseweiß
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 08:47 hat geschrieben: Außerdem schreibt die StVO vor, dass ich beim Abbiegen besondere Vorsicht walten lassen muss.
Anscheinend kennt ein großer Teil der motorisierten Teilnehmer diese Vorschrift nicht. <_<

Es gibt in Neuperlach eine saugefährliche Stelle. Da führt ein Radweg geradeaus, aber wird von einer Parkhausein- und -ausfahrt gequert. Diese Stelle ist so gefährlich, dass werktags tagsüber, wenn das Parkhaus eine hohe Frequenz aufweist, es nicht ab und zu zu gefährlichen Situationen kam, sondern in ca. 90 % (!). Der Radweg ist von der Fahrbahn kaum einsehbar, da er durch eine Parkbucht, die in aller Regel bis zum Anschlag gefüllt ist, verdeckt ist.

Früher bin ich kurz vor der Querung extrem langsam gefahren oder habe sogar angehalten. Trotzdem kann es passieren, dass Du ich noch fast überfahren wurde. Manche Autolenker missinterpretieren das Stehenbleiben als Verzicht auf die Vorfahrt. Dabei gehe ich eher davon aus, dass sobald ich gesehen werde, ich auch vorbeigelassen werden. Du, Autobahn wirst jetzt sagen, dann lass die doch doch, die Unversehrtheit geht vor. Alles machbar, habe ich auch gemacht. Auto quert, dann schaue ich noch mal, kommt keiner, o.k., ist frei, dann fahre ich. Genau in diesem Moment ist es mir dann schon passiert, dass dann einer aus der Ausfahrt (wo Schrittgeschwindigkeit gilt) mit hoher Geschwindigkeit herausschießt. Hier konnte ich mehrfach noch gerade ausweichen.

Mit einem habe ich mich mal verbal angelegt, der behauptete entweder unwissend oder nur dreist, dass Autos generell Vorfahrt vor Radfahrern hätten. <_<

Inzwischen fahre ich hier überhaupt nicht mehr lang, sondern umfahre das Parkhaus großräumig. Das tue ich mir nicht mehr an.
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Beitrag von TramPolin »

Musikus @ 3 Oct 2009, 17:25 hat geschrieben:Nein, wie kommst du da drauf? Im Gegenteil, die benutzungspflichtigen Radwege werden in München immer weniger und sind gottseidank meist nur noch entlang von Hauptverkehrsstraßen mit einem blauen Schild versehen.
In allen Tempo-30 Zonen wurden jene Schilder (Zeichen 237 etc.) entfernt, damit sind es "andere Radwege". Mit Grünstreifen o.ä. hat das nichts zu tun.
Wie angekündigt habe ich mir das heute mal vor Ort angeschaut. Meine Vermutung hat sich bestätigt - in Trudering gibt es in den Tempo 30-Zonen sehr wohl benutzungspflichtige Radwege (Zeichen 237 etc.).

§ 45 der StVo sagt jedoch:
Die Zonen-Anordnung (gemeint sind Tempp 30-Zonen; der Verfasser) darf sich weder auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) noch auf weitere Vorfahrtstraßen (Zeichen 306) erstrecken. Sie darf nur Straßen ohne Lichtzeichen geregelte Kreuzungen oder Einmündungen, Fahrstreifenbegrenzungen (Zeichen 295), Leitlinien (Zeichen 340) und benutzungspflichtige Radwege (Zeichen 237, 240, 241 oder Zeichen 295 in Verbindung mit Zeichen 237) umfassen.
Quelle: http://bundesrecht.juris.de/stvo/__45.html

Bei den Bildern gilt: Erst nach dem Anklicken werden sie groß und man kann ausreichend viel erkennen.

Bild
Wie hier deutlich zu sehen ist, ist der Radweg trotz Tempo 30-Zone als benutzfungsflichtig ausgewiesen. Wir befinden uns hier in der Feldbergstraße

Bild
Hier müssen Radfahrer sogar die Straßenseite wechseln, was nicht ungefährlich ist. Auch diese Stelle liegt in einer Tempo 30-Zone, wir sehen den Radweg in der Feldbergstraße nun von der anderen Richtung aus

Also ist hier was faul, oder?

Mit viel Mühe habe ich zumindest einen Radweg in Trduering gefunden, der nicht als benutzungspflichtig gekennzeichnet ist, sondern nur baulich auf einen Radweg hinweist. Einen einzigen! Es handelt sich hier um einen sehr alten Radweg. Vor der Gesetzesänderung hatte der wohl kein Schild, dann kam halt auch vermutlich danach keines mehr dazu.

Zu Neuperlach: Hier habe ich keine nicht benutzungspflichtigen Radwege gefunden. O.k., da gilt überall Tempo 50. In den Gegenden, wo ich primär rumfahre (Neuperlach/Trudering), werde ich entsprechend zu 99 % mit benutzungspflichtigen Radwegen konfrontiert. Eine Wahlfreiheit ist dadurch kaum gegeben.
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Oct 2009, 12:23 hat geschrieben:Du, Autobahn wirst jetzt sagen, dann lass die doch doch, die Unversehrtheit geht vor.
Ich würde das auf jeden Fall so machen, das mit dem aus dem Parkhaus kommenden Fahrzeug ist natürlich saublöd.

Um nicht missverstanden zu werden, ich habe nichts gegen Radfahrer in der Stadt. Dennoch halte ich echte Radwege an Hauptverkehrsstraßen für besser, als Aufgepinselte, die der Fahrbahn abgerungen wurden.

Eine Fahrbahn ist in der Regel in jeder Richtung 3 Meter breit oft nur 2,70 Meter, dazu kommt meist noch ein Parkstreifen auf jeder Seite. Ein Radweg sollte aber mindestens 1,50 Meter breit sein. Selbst wenn er nur einem Meter breit ist, müssen die Autofahrer diesen Streifen mitbenutzen. Dies bedeutet, dass ein Autofahrer zum Überholen auf die Gegenspur wechseln muss, will er den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. Bei Gegenverkehr ist also ein Überholen unmöglich. Auf Nebenstraßen will ich das noch gelten lassen, auf Hauptstraßen wäre es aber unverhältnismäßig. Bei mehrstreifigen Straßen ist ein Spurwechsel erforderlich, was auch nicht immer möglich oder einfach ist. Reserviert man daher eine ganze Fahrspur für Radfahrer, ist dies ebenfalls unverhältnismäßig. In der Gesamtsicht bedeutet dies eine Herabsetzung der Durchschnittsgeschwindigkeit auf 10 Km/h (die wenigsten Radfahrer fahren 25-30 Km/h!).

Nicht einzuwenden hätte ich, wenn man einen Tausch von Radweg und Parkstreifen vornehmen würde oder das Parken zu Gunsten eines Radweges verbieten würde.

Auf Deinem zweiten Bild sieht man sehr deutlich die Fahrbahnmarkierung an der Einmündung. So kenne ich es an allen Radwegen in der Region Düsseldorf. Wenn ein Autofahrer das nicht bemerkt, sollte er seinen Führerschein abgeben.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 15:51 hat geschrieben: Um nicht missverstanden zu werden, ich habe nichts gegen Radfahrer in der Stadt. Dennoch halte ich echte Radwege an Hauptverkehrsstraßen für besser, als Aufgepinselte, die der Fahrbahn abgerungen wurden.
Wenn es um die Sicherheit geht, halte ich diese für ein höheres Gut als den Nachteil, dass Autolenker aufpassen müssen, beim Überholen den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Ich fühle mich auf so Fahrbahn-Radstreifen einfach sicherer, da ich in aller Regel gesehen werden. Wer mich vor sich fahren sieht oder mich gerade überholt hat, weiß, da ist ein Radfahrer, auf den ich aufpassen muss, wenn ich rechts abbiege und der Radfahrer geradeaus fährt. Dies ist bei Radwegen nicht gegeben. Die schönen roten Flächen bringen vermutlich mehr Sicherheit, sie verblassen aber schneller, als dass sie wieder aufgefrischt werden können. Somit sinkt auch die gefühlte Sicherheit Woche für Woche.

Wenn man eine Straße neu baut, kann man diese ja breiter bauen und auf den extra Radweg verzichten, dafür aber eine Radspur pinseln. So wird dem motorisierten Verkehr nichts "weggenommen". Davon unbeschadet muss weiterhin der Sicherheitsabstand beim Überholen eingehalten werden, dieser "Haken" bleibt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Konzepte die das Gegenteil verwirklichen, können auch die Sicherheit merklich erhöhen.
In welcher Welt lebst du eigentlich? Bohmte hat laut Wikipedia 13158 Einwohner, sowas bezeichnet man gerne als Kaff. Dort gibt's keine mehrspurigen Straßen mit über teils über 150000 Fahrzeugen täglich (im Bohmte-Artikel sind 12600 Kraftfahrzeuge pro Tag erwähnt, mei süß...) und man hat nicht jeden Straßenrand bis auf den letzten Zentimeter mit Autos zugeparkt, sondern wesentlich mehr separate Parkplätze außerhalb der Fahrbahn. In so kleinen Orten ist das Verkehrsaufkommen vergleichsweise gering, es gibt kaum Ampeln, in den Nebenstraßen gilt meistens eh schon immer rechts vor links und man fährt als Autofahrer Slalom um spielende Kinder, Traktoren (!) und Radfahrer, Shared Space halt. Das ist dort auch kein Problem, davon rede ich auch gar nicht, teilweise gibt's nichtmal Gehsteige, wozu auch?

Aber versuch' mal dieses Prinzip in der Landshuter Allee in München anzuwenden. Rechts vor links an der Kreuzung Dachauer Straße, Landshuter Allee und alle machen auf Shared Space. Das kann bei diesem Verkehrsaufkommen nicht funktionieren. Frag' doch mal unsere Münchner Trambahnfahrer, ob die lieber eigene Trassen bevorzugen und warum oder das ganz bescheuert finden, wenn sie nicht mehr von Autofahrern zugeparkt, falsch eingeschätzt oder übersehen werden. Im Bohmte könnte man eine Trambahn sicher ohne Probleme auf der Fahrbahn verkehren lassen.

12600 Kraftfahrzeuge pro Tag bedeutet, dass an einem Punkt an der Hauptstraße in der Minute im Schnitt rund neun Fahrzeuge vorbeikommen. Dafür muss man an den Straßen, die ich meine, bedeutend weniger lange warten. Da kann mir keiner erzählen, dass es "einfach falsch" ist, die Verkehrsarten zu trennen und es sicherer wäre, Fahrradfahrer zum abbiegen quer über die drei, vier, fünf Richtungsfahrbahnen wechseln zu lassen, man aber gleichzeitig keine Chance hat ohne Ampel als Fußgänger sicher über die Straße zu kommen. Auf manchen Straßen gilt hier übrigens auch innerorts Tempo 60. Dagegen ist eine zweispurige Land- oder Bundesstraße, wo 100 gefahren wird, der sprichwörtliche Ponyhof, trotzdem sind viele Straßen mit (lange nicht so) hohem Aufkommen außerorts als Kraftfahrstraße beschildert und haben für Radler und landwirtschaftliche Fahrzeuge nebenan einen speziellen baulich getrennten Weg.
Anscheinend kennt ein großer Teil der motorisierten Teilnehmer diese Vorschrift nicht.
Anscheinend können sich manche nichtmotorisierten Teilnehmer nicht im geringsten vorstellen wie das ist mit Theorie, Praxis, toten Winkeln, Spiegeln, fehlender Ortskenntnis, etc.

Ein handelsübliches Fahrzeug der Kompaktklasse: Ungefähr das ist das verfügbare Sichtfeld. Jetzt stellt euch vor, außen wuseln Fußgänger auf dem Gehweg, Autos überall, es sind bunte Häuser außen rum, Werbeplakate, Bäume und man muss ganz nebenbei praktisch nach allen Richtungen gleichzeitig schauen, die Ampel, ist die Kreuzung frei, kommt ein Radlfahrer, ist da ein Fußgänger, liegt was auf der Straße, wo muss ich eigentlich hinfahren, wo ist ein freier Parkplatz, darf ich da überhaupt abbiegen und ganz nebenbei muss man auch das Fahrzeug noch führen, es gibt durchaus Leute, die damit allein schon alle Hände voll zu tun haben. Bei den anderen kommt was nicht minder gefährliches dazu: Routine. Wenn jetzt ein Rennradler mit 30 daherkommt, täte ich nicht drauf wetten, dass von den 1000 Autofahrern nicht genug dabei sind, die den Radler übersehen oder zumindest von der Geschwindigkeit her falsch einschätzen.

In Bohmte hast du an der großen Kreuzung vermutlich einen Radler und zwei andere Autos stehen, ansonsten ist die Grafik wie in Loksim: Es bewegt sich nichts. :rolleyes: Also relativ übersichtlich.

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Aber hier sieht das anders aus, hier ist das aus gutem Grund anders geregelt:

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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 16:28 hat geschrieben: Anscheinend können sich manche nichtmotorisierten Teilnehmer nicht im geringsten vorstellen wie das ist mit Theorie, Praxis, toten Winkeln, Spiegeln, fehlender Ortskenntnis, etc.
Als Wandler zwischen beiden Welten weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung, wie leicht man als Autofahrer Radfahrer übersehen kann. Ich habe das auch nur geschrieben, weil der Kommentar von Autobahn ein wenig so klang, als würde das Problem nicht existieren, da es ja die StVo gebe, die das alles schon regelt.

Mir ist auch klar, dass man aus einem größeren Fahrzeug als einem normalen Pkw Radfahrer (und auch Fußgänger) noch viel leichter übersehen kann. Aus einem Lastwagen kann oft noch nicht einmal Fußgänger sehen, die unmittelbar vor dem Lastwagen über die Straße laufen. Wenn einer noch schnell bei eben rot gewordender Fußgängerampel vor dem Lastwagen die Fahrbahn in dem Glauben überquert, es würde ja niemand losfahren, wenn geradeaus vor ihm jemand läuft, der kann sich hier geschnitten haben.
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Oct 2009, 16:01 hat geschrieben:Wenn es um die Sicherheit geht, halte ich diese für ein höheres Gut als den Nachteil, dass Autolenker aufpassen müssen, beim Überholen den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Ich fühle mich auf so Fahrbahn-Radstreifen einfach sicherer, da ich in aller Regel gesehen werden.
Bevor wir uns im Kreis drehen, bei meiner Betrachtung geht es nicht um ein subjektives Sicherheitsempfinden, das bei mir genau umgekehrt ist. Ich fühle mich von Kraftfahrzeugen, die hinter mir herfahren (müssen), genötigt, schneller zu fahren als ich will oder kann. Und da ich als Autofahrer auch die Ungeduld kenne, hinter einem Radler herschleichen zu müssen, muss ich das nicht haben. Es gibt viele Autofahrer, die vor Ungeduld den Sicherheitsabstand nicht einhalten. Da nützt es auch nichts, wenn er mich sieht.

Ich bin gerade eben noch 210 Meter neben einer Hauptstraße auf dem Radweg gefahren. Ich war froh, als ich in eine 30 Km/h Zone einbiegen konnte. Warum? Zwar trennte mich ein ca. 50 cm breiter Grünstreifen von der Fahrbahn, wenn aber ein Fahrer aus welchen Gründen auch immer von der Fahrbahn abgekommen wäre, hätte er mich erfassen können.

Wie ich das Problem abbiegender oder einmündender Fahrzeuge löse, habe ich ja schon weiter oben geschildert. Dabei hatte ich noch nie Probleme.

Bei meinen Ausführungen ging es mir in erste Linie darum, dass dann auch auf Hauptverkehrsstraßen die Durchschnittsgeschwindigkeit unverhältnismäßig abgesenkt wird, wenn man die Fahrbahnbreite verringert. Wie man das Problem der Sichtbarkeit lösen kann, habe ich ja schon angedeutet.

Aber viel lieber fahre ich in solchen Gegenden (rot markiert, Anfahrt 350 Meter über Sackgasse :P):

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Beitrag von Rohrbacher »

Aus einem Lastwagen kann oft noch nicht einmal Fußgänger sehen, die unmittelbar vor dem Lastwagen über die Straße laufen.
Das ist ja der Witz an der Sache. Ich will nicht sagen, dass man aus'm Lkw/Bus die bessere Sicht hat, so sieht man natürlich nichts. Aber von einem Lkw aus sieht man mit dem heute üblichen Spiegelkabninett Bereiche, die man als Autofahrer nicht sieht, obwohl es schon manchmal praktisch wäre, wenn man den Bordstein sehen könnte und nicht erahnen oder mit den Alufelgen erfühlen muss... Und so mancher SUV oder Van hat durchaus Höhen, wo kleine Personen auch verschwinden.

Der Lkw-/Busfahrer hat noch einen "Vorteil": Weil man nicht einfach abbiegen kann wie mit einem Auto, muss man automatisch nach Spiegel fahren und muss ganz automatisch schauen, wo die ganzen Achsen sind grad befinden, sieht also z.B. auch Fahrradfahrer im Rahmen seiner Möglichkeiten automatisch. Die Spiegel sind auch größer. Zwar sind die bei einem Pkw spätestens letztes Jahr auch größer geworden, aber richtig viel sieht man eigentlich auch nicht. Außer man hat als Extra so Spiegel bestellt, die sich beim Rückfärtsfahren wohl extra so umstellen, dass man das Hinterrad sieht. So lernen heute die Leute übrigens Autofahren in den Fahrschulen. Ich hatte sowas noch nicht, mein Fahrschulauto hatte nichtmal Parksensoren, die ganz nebenbei einigen Kindern im Zweifel das Leben retten könnten...
Wenn es um die Sicherheit geht, halte ich diese für ein höheres Gut als den Nachteil, dass Autolenker aufpassen müssen, beim Überholen den Sicherheitsabstand einzuhalten.
Wie ich schon schrieb, im erwähnten Stadtverkehr (nicht die Tempo 30-Zone, mit 500 Autos am Tag), wäre es ohne Unterschreiten des Abstands oft gar nicht möglich irgendwie zu überholen. Wenn dann 200 Radler in München unterwegs sind, könnte man also direkt Tempo 20 einführen, wie das manche Kleinstädte übrigens haben, Teisendorf zum Beispiel. Pfaffenhofen will seine Innenstadt angeblich auch quasi verkehrsberuhigen und Tempo 20 einführen und die enge Innenstadt als innerstädtische Transitroute uninteressant machen.

Wirklich sicher hab' ich mich übrigens nicht gefühlt. Vor allem rechts vor links hat auf einer Durchgangsstraße den Nachteil, dass man ständig damit beschäftigt ist, versteckte rechts einmündende Straßen zu suchen, ich kenn' das aus St. Blasien im Schwarzwald, mindestens eine Straße muss man kennen, sonst sieht man die nicht fast parallel den Berg runterkommen. Es gibt zwar neuerdings eine Haltelinie am Boden, aber nach ein paar Monaten geht es der wie vielen Markierungen, sie ist dreckig, im Winter von Schnee und Matsch bedeckt und im Herbst mit Laub. Wenn ich meine Aufmerksamkeit ständig auf sowas richten muss, da eine gerade Straße psychlogisch immer den Eindruck von Vorfahrt erweckt, fällt die Aufmerksamkeit trotz Vmax 20 für andere Dinge weg.

Mir sind dann Tempo 20/30, Vorfahrt auf Durchgangsstraßen und hübsche Kreisverkehre statt unbeschilderter Kreuzungen lieber. Einen (baulich ausgeführten, nicht aufgemalten!) einfachen Kreisverkehr übersieht man weniger als eine versteckte Kreuzung oder Kreuzung und er funktioniert immer gleich. Das sicherste wäre aber dennoch, wenn vor allem in Großstädten der Pkw-Verkehr auf ein Minimum reduziert werden könnte, komplizierte Verkehrsführungen gar nicht erst nötig wären und baulich mehr Platz für die Trambahn, die Fußgänger und die Radler bliebe.
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 17:39 hat geschrieben:Das sicherste wäre aber dennoch, wenn vor allem in Großstädten der Pkw-Verkehr auf ein Minimum reduziert werden könnte, komplizierte Verkehrsführungen gar nicht erst nötig wären und baulich mehr Platz für die Trambahn, die Fußgänger und die Radler bliebe.
Die sicherste Verkehrslage ist .....

Der Stau

und davon gibt es ja sicher genug :lol:

Aber wie willst Du den PKW Verkehr reduzieren? Ich habe es bis zur Innenstadt 15 Km (kürzeste Entfernung). Zu Fuß und mit dem Rad zu weit - außerdem nicht bei jedem Wetter nutzbar. ÖPNV? Wäre eine Möglichkeit. Doch muss ich mich hier nach der Fahrplanlage richten, muss zur Haltestelle laufen, evt. Umsteigen und zu guter Letzt auch noch das Reststück bis zum Ziel laufen. Wenn ich dort einen Arbeitstag verbringe, ist das ja noch O.K. Will ich aber nur schnell etwas erledigen oder Einkaufen, steige ich doch mit Sicherheit in ein vorhandenes Auto. Also ginge es nur mit restriktiven Maßnahmen.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 18:46 hat geschrieben: Will ich aber nur schnell etwas erledigen oder Einkaufen, steige ich doch mit Sicherheit in ein vorhandenes Auto. Also ginge es nur mit restriktiven Maßnahmen.
Vielleicht sollten wir uns überlegen, ob der Luxus des "Dinge mal eben schnell erledigen könnens" nicht angesichts der Lage des Planeten verzichtbar ist...
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Beitrag von Musikus »

Rohrbacher @ 4 Oct 2009, 16:28 hat geschrieben:Aber versuch' mal dieses Prinzip in der Landshuter Allee in München anzuwenden. Rechts vor links an der Kreuzung Dachauer Straße, Landshuter Allee und alle machen auf Shared Space. Das kann bei diesem Verkehrsaufkommen nicht funktionieren. Frag' doch mal unsere Münchner Trambahnfahrer, ob die lieber eigene Trassen bevorzugen und warum oder das ganz bescheuert finden, wenn sie nicht mehr von Autofahrern zugeparkt, falsch eingeschätzt oder übersehen werden. Im Bohmte könnte man eine Trambahn sicher ohne Probleme auf der Fahrbahn verkehren lassen.
Nur kurze Antwort: Nein, bei der Landshuter Allee wäre das nicht anwendbar. Ich habe ja oben schon verschiedene Fälle aufgelistet, in denen ein Radweg (bzw. die räumliche Trennung der Verkehre) auch mir sinnvoll erscheint. Bei einer Tempo 60 Straße sowieso.
Aber wie du an den Bildern Trampolins (Danke an dieser Stelle :) ) erkennen kannst, wird bei uns auch eine Trennung der Verkehrsarten selbst dort durchgeführt, wo sie nur Schwierigkeiten und Gefahren verursacht, und wo ein Bruchteil des Verkehrs wie Bohmte unterwegs ist.


Allgemein finde ich schon interessant, in welchen Maßstäben manche hier denken.
"Für Autofahrer ist es eine Zumutung, nicht permanent die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ausfahren zu können. Das geht auf gar keinen Fall!"
"Für Radfahrer gehört es sich, an jeder Kreuzung, Einmündung und Ausfahrt damit zu rechnen, die Vorfahrt aufgeben zu müssen oder gar überfahren zu werden, und daran soll sich auch nichts ändern!"


Naja, überzeichnet.

P.S. Ich habe einen Führerschein und fahre gelegentlich Auto. ;)


Edit:
Deinen letzten Absatz hatte ich nicht gelesen:
Mir sind dann Tempo 20/30, Vorfahrt auf Durchgangsstraßen und hübsche Kreisverkehre statt unbeschilderter Kreuzungen lieber. Einen (baulich ausgeführten, nicht aufgemalten!) einfachen Kreisverkehr übersieht man weniger als eine versteckte Kreuzung oder Kreuzung und er funktioniert immer gleich. Das sicherste wäre aber dennoch, wenn vor allem in Großstädten der Pkw-Verkehr auf ein Minimum reduziert werden könnte, komplizierte Verkehrsführungen gar nicht erst nötig wären und baulich mehr Platz für die Trambahn, die Fußgänger und die Radler bliebe.

Volle Zustimmung! :)
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Beitrag von Musikus »

JNK @ 4 Oct 2009, 19:06 hat geschrieben: Vielleicht sollten wir uns überlegen, ob der Luxus des "Dinge mal eben schnell erledigen könnens" nicht angesichts der Lage des Planeten verzichtbar ist...
Nein, auf gar keinen Fall. Und wenn die Welt daran zugrunde geht... :ph34r:
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 18:46 hat geschrieben:ÖPNV? Wäre eine Möglichkeit. Doch muss ich mich hier nach der Fahrplanlage richten, muss zur Haltestelle laufen, evt. Umsteigen und zu guter Letzt auch noch das Reststück bis zum Ziel laufen. Wenn ich dort einen Arbeitstag verbringe, ist das ja noch O.K. Will ich aber nur schnell etwas erledigen oder Einkaufen, steige ich doch mit Sicherheit in ein vorhandenes Auto. Also ginge es nur mit restriktiven Maßnahmen.
Schon interessant, wie Du hier mit zweierlei Maß misst. Der Autofahrer darf innerörtlich 50-60km/h fahren, beim Radfahrer sind 25-30 km/h schon zu schnell. Wenn Du schnell etwas zu besorgen hast, muss mit dem Auto gefahren werden, weil Fußwege und Umsteigezeiten für dich zu lang sind, wenn der Radfahrer schnell etwas zu besorgen hat, soll er sich bitteschön hinten an der Autoschlange anstellen und nicht rechts vorbeifahren, er hat ja Zeit und kann warten.

Ich werde das Gefühl nicht los, du betrachtest Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, die nur deinem Auto den Platz und die Vorfahrt wegnehmen. Ansonsten kann ich den zitierten Satz vom Rohrbacher nur unterschreiben!
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Beitrag von Autobahn »

Sausebahner_FFM @ 4 Oct 2009, 19:28 hat geschrieben:Schon interessant, wie Du hier mit zweierlei Maß misst. Der Autofahrer darf innerörtlich 50-60km/h fahren, beim Radfahrer sind 25-30 km/h schon zu schnell.
Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich über eine jahrzehntelange Fahrpraxis mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen - auch mit dem Fahrrad - verfüge. Und da kann ich schon sehr gut abschätzen, welche Geschwindigkeit mit welchem Fahrzeug an welcher Stelle angemessen ist ;).
Sausebahner_FFM @ 4 Oct 2009, 19:28 hat geschrieben:Ich werde das Gefühl nicht los, du betrachtest Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, die nur deinem Auto den Platz und die Vorfahrt wegnehmen.
Gefühle dürften hier wohl keine Rolle spielen. Mir scheint es aber so, dass Du den Radfahrern eine Priorität einräumen willst. In diesem Zusammenhang erinnere ich noch einmal an den §1 der StVO.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 4 Oct 2009, 21:19 hat geschrieben: Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich über eine jahrzehntelange Fahrpraxis mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen - auch mit dem Fahrrad - verfüge. Und da kann ich schon sehr gut abschätzen, welche Geschwindigkeit mit welchem Fahrzeug an welcher Stelle angemessen ist ;).
Aber mit dem Fahrrad fährst Du doch nicht in der Innenstadt, oder?

Vielleicht solltest Du mal für ein paar Monate als innerstädtischer Fahrradkurier arbeiten. Du würdest dann auch diese Welt mal kennen lernen.

Es gibt ja Firmen, die mal das Personal rotieren, damit die Leute auch Verständnis für andere Abteilungen entwickeln. Wer die Sorgen und Nöte seiner Kollegen besser kennt, kann sich in seiner nativen Abteilung dann besser auf deren Probleme einstellen. Meine Erfahrung sagt, dass solch eine Erfahrung wichtig ist. Schmeißt also die Softwareentwickler mal für ein paar Wochen in den Telefonsupport, lasst den Telefonsupport mal eine Software in der Entwicklung betreuen, um mal ein Beispiel zu nennen. Danach schimpfen die Softwareentwickler nicht mehr auf den Support, und der Support nicht mehr auf die Softwareentwickler.
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Beitrag von TramPolin »

Zur Frage der Radwegbenutzungspflicht. Ein anderer Fall ist dieser (wiederum Tempo 30-Zone):

Bild
(Ein Klick verleiht dem Bild Größe.)

Hier führt der Radweg nicht direkt neben der Fahrbahn. M.E. muss man diesen trotz 240er nicht benutzen - ganz sicher besteht jedenfalls keine Benutzungspflicht, wenn man ein Ziel ansteuern will, das über diesen gar nicht bzw. nur durch einen größeren Umweg erreichbar ist, etwa eines der Häuser in der links zu sehenden, in den Hintergrund führenden Fahrbahn.

Übrigens: Wir befinden uns hier direkt an der Trambahnendhaltestelle St.-Veit-Straße. Sollte man den 19er tatsächlich mal nach Waldtrudering oder Haar verlängern, würde die Trasse wahrscheinlich hier entlangführen, also geradeaus und damit parallel zu der in den Hintergrund führenden Fahrbahn auf dem freigehaltenen Grünstreifen. Dieser Grünstreifen (eine Art recht breite parkähnliche "Zunge") läuft hier ewig weiter, da kommt man tatsächlich einige Kilometer später wieder an der Wasserburger Landstraße raus.
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Beitrag von Rohrbacher »

Die sicherste Verkehrslage ist .....

Der Stau
Auch dieser pointierten Aussage muss ich leider wiedersprechen, denn das Wort "Stauende" ist leider regelmäßig in den Medien und Pressemitteilungen der Polizei. Meistens mit Bildern von verherenden Unglücken, wie sie schlimmer kaum stattfinden können, vor allem wenn Lkw beteiligt sind.
Schon interessant, wie Du hier mit zweierlei Maß misst. Der Autofahrer darf innerörtlich 50-60km/h fahren, beim Radfahrer sind 25-30 km/h schon zu schnell.
Für einen Pkw sind 130 km/h auf einer Autobahn eine angemessene Geschwindigkeit. Für einen Lkw trotzdem nicht, weil ein Lkw nunmal kein Pkw ist. Genauso wenig ist ein Fahrrad ein Pkw. Die technischen Voraussetzungen sind ganz andere.
wird bei uns auch eine Trennung der Verkehrsarten selbst dort durchgeführt, wo sie nur Schwierigkeiten und Gefahren verursacht, und wo ein Bruchteil des Verkehrs wie Bohmte unterwegs ist.
Naja, die Regel ist es ja nun wirklich nicht, aber die Wege der Politik sind unergründlich. ;)
Ich werde das Gefühl nicht los, du betrachtest Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, die nur deinem Auto den Platz und die Vorfahrt wegnehmen.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass du das gerne so hättest, nur weil es dir so vorkommt.
Das ist eine Frage der Perspektive. -> Siehe den Absatz unten mit den verschiedenen Realitäten.



Mir geht es um Sicherheit und einen wirtschaftlichen und effektiven Verkehrsfluss. Und dabei gibt es nun einmal Fälle, wo es eben aus vielerlei Gründen nicht mehr vertretbar ist, wenn sich alle den selben Verkehrsraum teilen. Das ist im Übrigen ja nicht nur meine Meinung, sondern ein üblicher Vorgang. Deswegen dürfen auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen nur Kraftfahrzeuge die bauartbedingt schneller als 60 km/h sind, deswegen gibt's nunmal Kriechspuren, Lkw-Überholverbote oder auch eigene Trassen für die Trambahn. Immer dann wenn der Verkehr in Kombination mit der Verkehrsmenge auf irgendeine Weise zu unhomogen wird, wird es gefährlich und schlicht ineffizient.

Das ist auch bei der Bahn so. Fahr' ich mit einer Köf II vorweg, bremse ich den nachfolgenden Verkehr und zwinge die nachfolgenden Züge zum Hinterherschleichen oder eben zum Überholen auf freier Strecke. Auf einer kleinen Nebenbahn mit zwei Zügen am Tag stört das keinen Menschen, aber auf irgendeiner stark befahrenen S-Bahnstrecke wäre das jetzt nicht so sinnvoll, obwohl die übliche Durchschnittgeschwindigkeit einer S-Bahn in der Stadt auf den ersten Blick auch kaum höher ist als die Vmax einer Köf II. Hier käme auch keiner auf die Idee, dass man es als gekränkte Eitelkeit der S-Bahnlokführer auslegt, wenn denen das möglicherweise auf den Zeiger geht.

Von dem her ist es ganz allgemein unabhängig von der Radlergeschichte einfach nicht zielführend, wenn man der autogeilen Ideologie mit dem genauen Gegenteil, nennen wir's mal Autohasser-Ideologie, begegnen will. Als in Ostdeutschland einer Diktatur von rechts eine Diktatur von links gefolgt ist, war das auch nur mäßig sinnvoll... Ich halte mich an die Realität. Die ist zwar für jeden auch nur eine subjektive Wahrnehmung, also quasi ein Näherungswert der objektive Realität, aber wenn man sie ganz ausblendet, ist die Wahrscheinlichkeit in der Nähe der objektiven Realität zu landen, wesentlich geringer. Deswegen ist die DDR gescheitert, deswegen rennen völlig untalentierte Leute in Castingshows und krächtzen irgendwas daher und deswegen gibt's scheinbar in ruhigen 30er Zonen Fahrradwege, immer noch keinen gescheiten Schienenanschluss des Münchner Flughafens und vermutlich haben auch deswegen die 423er im Herbst ihre Probleme. Besonders Frau Merkel und Herrn Westerwelle möchte ich daran an dieser Stelle nochmal an diese wichtige Komponente der Entscheidungsfindung erinnern. Handfeste Fakten, Wahrheiten und Realitäten. Denn auch wenn Politiker beschließen sollten, dass die Atomendlager dicht und sicher sind, nutzt das nichts, wenn diese Endlager das nicht wissen.

Den Krieg Lokführer vs. Autofahrer vs. Radfahrer vs. Trucker vs. Traktorfahrer vs. Wohnwagengespannfahrer vs. Trambahner vs. Busfahrer vs. Fußgänger vs. Motorradfahrer vs. Mopedfahrer vs. Rollstuhlfahrer vs. Aufsitzrasenmäherfahrer vs. Anwohner wird's immer geben so lange die Deutschen die Deutschen sind und wird traditionell immer dann ausgetragen, wenn sich irgendwo in Deutschland mindestens zwei dieser Arten oder zwei mit unterschiedlichen Geschlechtern (der selben Art) begegnen. Mei. Uns is halt fad.

:rolleyes:
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 4 Oct 2009, 21:27 hat geschrieben:Aber mit dem Fahrrad fährst Du doch nicht in der Innenstadt, oder?
Freiwillig fahre ich auch nicht mit dem Auto oder dem ÖPNV in die Innenstadt :P
TramPolin @ 4 Oct 2009, 21:27 hat geschrieben:Vielleicht solltest Du mal für ein paar Monate als innerstädtischer Fahrradkurier arbeiten. Du würdest dann auch diese Welt mal kennen lernen.
Nein Danke, das Fahrradfahren dient mir zur Entspannung. Da brauche ich keinen Termindruck. Außerdem nehmen die Kunden keine Rücksicht auf die Witterung, ich fahre aber nur bei angenehmen Temperaturen über 20 Grad und nicht bei Regen :D
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Beitrag von TramPolin »

@Rohrbacher: Idoelogische Verblendungen sind sicherlich gefährlich. Ideologisch bedeutet ja, ich muss an etwas festhalten, weil es die Ideologie so vorschreibt. Da kommt dann die Geschichte raus, dass eine blinde islamische Frau keinen Blindenhund halten darf, weil Hunde unreine Tiere sind. Das bedeutet dann eine weitere Einschränkung ihrer ohnehin reduzierten Lebensqualität, aber die Ideologie geht halt nun mal vor. Diese muss über allem stehen, Ausnahmen sind nicht zugelassen.

Ich möchte übrigens keinesfalls alle Verkehrsarten auf der Fahrbahn mischen, aber in bestimmten Stadtteilen zumindest darüber nachdenken, wie sinnvoll das sein kann. Die jetzige Anordnung der Fahrradwege ist jedenfalls meist suboptimal. Man sollte zumindest Radwege so bauen, dass sie von der Fahrbahn sehr gut einsehbar sind. Das würde auf einen Verzicht von Baumreihen bedeuten bzw. müsste man diese weiter nach außen sitzen. Auch die Parkbuchten sind gefährlich, wenn da ein Fußgänger hinter einem höheren Fahrzeug oder eine kleine Person durchläuft und auf den Radweg tritt, dann bleibt auch bei angepasstem Tempo keine Zeit mehr zum Bremsen. Ja, irgendwo müssen die Autos parken, dennoch bin ich über die Parkbuchten nicht glücklich. Ich habe jedenfalls keine Lust, auf den kilometerlangen Neuperlacher Radwegen, die fast immer parallel zu Parkbuchten verlaufen, nur mit maximal Tempo 15 km/h zu schleichen, wie es hier indirekt einige (gemeint ist nicht Rohrbacher) fordern. In Wahrheit würde ich hier nur gefährliche Überholmanöver anderer Radfahrer provozieren.

Vielleicht noch ein paar Worte zu dem Radweg an der Feldbergstraße in Trudering, der benutzungspflichtig ist, obwohl er in einer Tempo 30-Zone liegt, und in nördlicher Fahrrichtung sogar auf der linken Seite liegt, was am Fahrradweg Anfang und Ende gefährliche Straßenseiten (Fahrbahn?)-Wechsel erforderlich macht. Diese Straße ist eigentlich für Tempo 30 nicht geeignet, da sie eine wichtige Verbindung zwischen zwei Stadtteilen ist. Sie ist schnurgerade, zumindest ist sie das kurz nach der Stelle, an welcher der Radweg beginnt. Bevor Tempo 30-Zonen überhaupt in München eingerichtet wurden, wurde in ihr bereits nach jahrelangen hitzigen Diskussionen Tempo 30 eingerichtet, halt mit einem normalen 30er-Schild und nicht als Zone. Der Grund ist die an der Straße befindliche Schule. Ob es sinnvoll ist, abends um 20:00 hier auch noch 30 km/h zu fahren, sei mal dahingestellt, aber jetzt ist es halt so. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man wegen des hohen Verkehrsaufkommens die Radler nicht auf die Fahrbahn lassen will und diese auch nicht selbst entscheiden lassen will. Ob die Benutzungspflicht hier per Ausnahme legalisiert wurde oder eher nicht rechtmäßig ist, vermag ich nicht zu sagen, ich tippe aber mal auf "nicht rechtmäßig", da die StVo hier eigentlich ganz klar formuliert ist.
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