Umweltzonen und Citymaut sinnvoll?

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uferlos
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Beitrag von uferlos »

Angenommen innerhalb des mittleren Rings darf man nur noch mitm Carsharing rein. Wie soll ich dann zur Arbeit kommen? Dienststelle ist am Ostbahnhof und zu den Frühschichten komme ich nicht mit dem ÖPNV, da schlicht ein durchgehendes Angebot bei der U-Bahn fehlt. Und nein ich bin nicht gewillt erstmal ewig zur stündlichen N19 zu laufen und dann ggf. 45 Minuten noch vor Dienstbeginn am Arbeitsort zu sein.
Ich denke ich wäre da nicht der einzige betroffene, wenn man mal andere Schichtler (z. Bsp. Bäcker) hinzunimmt.
mfg Daniel
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Du bist einer der Dauernutzer. Du nimmst das Auto an deinem Wohnort um 4 Uhr und bist um 4:30 Uhr da. Dann steht das Auto bis 6:00 Uhr herum, da kommt der nächste und ist bis 6:45 Uhr unterwegs. Dann steht das Auto von mir aus bis 7:15 Uhr in Pasing, bis der nächste kommt und nach Schwabing fährt.

Das kann man jetzt den ganzen Tag so weiterführen. Im Endeffekt ist das Auto länger unterwegs, nimmt also immer nur einen Parkplatz weg und nicht 10 oder 12, so wie wenn alle Nutzer ein eigenes Fahrzeug besitzen würden.

Das hat nix mit Paradigmenwechsel zu tun, sondern mit knallharten Fakten. Wenn man nicht mehr mit dem eigenen Auto rein darf, bleibt einem nichts anders übrig, als CarSharing zu benutzen. Alternativ den ÖPNV. In der dritten Alternative kann man immer noch wegziehen.

In allen Fällen wurde ein Ziel erreicht: Weniger Abgase, weniger Lärm, weniger Flächenverbrauch.
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Beitrag von uferlos »

Du bist einer der Dauernutzer. Du nimmst das Auto an deinem Wohnort um 4 Uhr und bist um 4:30 Uhr da.
und was mache ich, wenn um 4 Uhr hier kein Auto verfügbar ist? Krankmelden, da ich nicht zu Arbeit komme?
mfg Daniel
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Beitrag von Cloakmaster »

Und wenn du das dritte, fünfte zehnte MaK kein Fahrzeug für den Heimweg bekommst, weil kein Fahrzeug in Moment verfügbar? Halst du es für ausgeschlossen, daß jemand auf die Idee kommt, das Fahrzeug dann eben gleich für den ganzen Tag bucht? Oder dann eben für eine ganze Woche um nicht jeden Morgen Roulette spielen zu müssen ist was frei oder nicht?

Genau deine ach so "Knall harten Fakten" sind der Paradigmenwechsel den du propagieren und zugleich leugnen willst.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Die Lösung lautet: Vernetzung. Auch wenn ich selbst kein Freund von Smartphone und dem digitalen Schnickschnack bin, so ist es gerade für solche Fälle doch genau das richtige: Das Smartphone (oder ein adäquates Gerät) organisiert uns den idealen Tagesablauf mit möglichst wenig Wartezeit. Mal davon abgesehen, dass a) bei Arbeitsbeginn gegen 5 Uhr das Schichtende zu einer Uhrzeit liegen dürfte, zu der der ÖPNV nicht nur gut verfügbar, sondern auch noch vergleichsweise leer sein dürfte und dass b) der ÖPNV in einer autofreien Innenstadt wohl auch um 4 Uhr schon ein vernünftigeres Angebot liefern wird als heute.
Ich sage dem Gerät also, wann ich von wo nach wo möchte. Es sucht dann entweder nach dem nächsten verfügbaren Carsharing-Fahrzeug und lotst entweder mich dorthin oder selbiges zu mir (wenn das Selbstfahren bist dahin klappt), oder aber es sucht nach einem besetzten Fahrzeug, das in meine Richtung unterwegs ist und macht kurzerhand eine Fahrgemeinschaft auf.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und alle machen freudig mit, ohne sich Alternativen auszugucken?

Ich will jetzt gar nicht von der omi, die kein Smartphone hat, anfangen. Es gibt weitaus genug Menschen, die sich mit aller Kraft gegen jede Vernetzung wehren.
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Beitrag von Bayernlover »

Irgendwas wird man tun müssen. Städte wie München, Stuttgart und Köln verstopfen immer mehr, ohne dass es zu einem Umdenken kommt. Auch für die oben genannten Probleme werden sich Lösungen finden lassen - es lässt sich alles technisch bewerkstelligen. Der Status Quo ist jedenfalls keine Lösung, in dem "Parkstadt Schwabing" eigentlich nur bedeutet, dass alles zugeparkt ist.
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Beitrag von Cloakmaster »

Das ist soweit richtig. Nur wird ein total Verbot jeglichen IMV im Innenstadt Bereich eben auch nicht funktionieren
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Elch
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Beitrag von Elch »

Ich denke man sollte bei der ganzen Sache auch ein wenig differenzieren: Viele der Anwohner innerhalb des Rings haben in München schon jetzt kein Auto, oder nutzen es nur für Strecken bei denen der ÖP(N)V kein adäquates Angebot bietet. Den Bewohnern das Auto ganz "verbieten" zu wollen dürfte schwierig sein und wird nicht die große Masse des Verkehrs reduzieren.

Was dagegen (politischen Willen vorausgesetzt) geht ist das Einpendeln von ausserhalb zu reduzieren. Das geht vielfach erheblich einfacher. Als mögliche Maßnahmen wäre hier entweder eine City-Maut oder einfach höhere Parkgebühren (6€ am Tag sind doch international ein schlechter Witz, wie wäre es mit 5€ pro Stunde) zu nennen. Das ganze hätte den Vorteil daß viele Auto-Einpendler auch mit den radialen Schienennetz noch recht gut bedient sind. Zusammen mit einem Ausbau (wieder gebührenfreier) P&R-Flächen und Verbesserungen bei S&U könnte das schön als Paket eingeführt werden.

Das Ganze hilft aber nur dem Innenstadtbereich. Das wirkliche Verkehrsproblem hat München meiner Meinung nach aber auf dem Ring und in den Außenbezirken. Und hier wird ohne massivsten Ausbau des ÖPNV vor allem auf der Schiene und auf eigener Trasse (Schnellbusse) keiner freiwillig auf den ÖPNV umsteigen. das Angebot ist zu schlecht, die Fahrzeiten zu lang und die oft nötigen Umwege noch länger. Da ist das Auto einfach trotz Staus nicht zu schlagen. Die Fahrzeiten ÖPNV zu PKW haben bei mieserablem Fahrplanangebot oft den Faktor 3 oder 4 zu 1. Oft ist sogar das Fahrrad die bessere Alternative.
Gleichzeitig müsste (so hart es klingt) strukturpolitisch die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze im Großraum München verhindert werden (Wo sollen die Menschen wohnen, wie ins Büro kommen, wo sollen die Kinder in Kita oder Schule). Der ganze Grossraum München kollabiert doch infrastrukturseitig in vielen Bereichen.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]

[img]http://meine.flugstatistik.de/pic/ElchMuc.gif[/img]
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Bayernlover @ 5 Apr 2016, 21:24 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 5 Apr 2016, 21:09 hat geschrieben:
Bayernlover @ 5 Apr 2016, 08:50 hat geschrieben: Man darf natürlich nicht durch die Fußgängerzone fahren. Und selbstverständlich gehört ein Stellplatz auch aus Prinzip nicht zu jeder Wohnung.

Wo kommen denn diese Erkenntnisse her???
Bitte, gib deinen Fühereschein ab, bevor noch schlimmeres passiert. Ersatzweise wäre es anzuraten, deine grob falschen und geradezu gefährliches Lücken, gerade was Verkehrsrecht angeht, schnellstens auszumerzen.
So viel zum Thema Diskussionskultur :ph34r:

Wenn da nix steht außer Fußgängerzone, ist das für alle anderen Tabu. Aber bitte, fahr mitm Auto durch ne Fußgängerzone und filme es für uns...vor allem die Reaktion der Polizisten.
Demnächst darf in der Münchner Fußgängerzone gefilmt werden: CSU hat eine genehmigunslose Durchfahrtserlaubnis für die neue Fußgängerzone in der Sendlinger Straße durchgesetzt:

SZ: Freie Fahrt für Anwohner in der Sendlinger Straße
Ohne Fleiß kein Gleis (WL Slogan)
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 12 Apr 2016, 08:51 hat geschrieben: Und nimmst dir mal eben Zwei BILLY und drei PAX in der S-Bahn mit?
Zwei Billy sind das geringste Problem, drei PAX schon eher. So viele Schränke hab ich allerdings gar nicht im Schlafzimmer.
Ein 12er Tray Milch, je eine Kiste Wasser, Cola und Bier?
12 Liter Milch schaff selbst ich nicht in einer Woche (außer es wär Besuch da), Cola trink ich nicht, Bier nicht in den Mengen und Wasser kommt aus der Leitung. Die 6 bis 8 Liter Milch, die so mein Wocheneinkauf sind, passen dagegen bequem in den Rucksack.
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Beitrag von 146225 »

Es ist auch mir klar, dass es autoarme Großstädte mit allen Vorzügen erst überall auf der Welt schon Jahrzehnte problemlos und anerkannt geben muss, bevor der Durchschnittsdeutsche mal für eine Sekunde aufhört, ins Lenkrad verbissen mit dem Auto die einzige vorstellbare Form von Mobilität zu verbinden. Argumente zählen da nicht, weil man erstens nicht mit dem ganzen anderen asozialen Gesocks dieser Welt im ÖPNV "eingesperrt" sein will und zweitens sowieso alles verboten und abgeschafft gehört, wo nicht direkt davor ein kostenloser Parkplatz für das große(!!) Auto, das "man ja braucht", auch wenn man 99,x % der genutzten Zeit nur sich selbst damit herumfährt, vorhanden ist. Wenn die AfD als nächstes "Kostenlose Parkplätze für Deutsche überall" klebt, holen die nochmals 10% mehr.

Und da Vernunft und Rücksichtnahme (nicht mal auf sich selbst) also nicht vorhanden sind und auch nicht sein werden, hilft es für belastete Verdichtungsräume halt nur noch, weiter zuzuschauen, hier und da in bewährten Korruptionsverfahren den einen oder anderen Straßen"ausbau" zu versuchen und ansonsten darauf zu vertrauen, dass "der Markt" im Gesundheitswesen schon ausreichend Angebote zur Behandlung der Folgeerkrankungen schaffen wird.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Elch @ 12 Apr 2016, 18:01 hat geschrieben: Was dagegen (politischen Willen vorausgesetzt) geht ist das Einpendeln von ausserhalb zu reduzieren.
Bei dem tollen Verkehrsangebot des MVV im Regionalbusbereich? Und für viele Verbindungen heißts halt "wenn ich mitm Auto zum Bahnhof muss kann ich auch gleich reinfahren". Mal als Beispiel von der A8 West, weil ich mich da halt auskenn: Nächster Bahnhof war Maisach. 20 min dorthin, 40 min zum Ostbahnhof, 10/20-min-Takt. Oder eben 20 min nach Pasing reinfahren, dort noch 20 min zum Ostbahnhof, mind. ca. 5-min-Takt. Ich schaffs also in insgesamt 45 min oder schlechtestenfalls in 85 min. Fahrtstrecke einfach 29 oder 17 km, Fahrzeug dank Schichtdienst ohnehin nötig, Fahrkarte zuletzt 55,80 im Monat statt 107,30 (oder sogar 137,20 wenn man mal mitm Bus fahren will). Okay, Pasing ist nicht innerhalb des mittleren Rings, aber der sollte da nicht die starre Grenze sein.

Und, ganz allgemein: Was hilfts, die Leute vom Auto zu vergraulen, wenn sämtliche innerstädtischen Verkehrsmittel sowieso aus allen Nähten platzen und nichts vorwärts geht?
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Elch @ 12 Apr 2016, 17:01 hat geschrieben: Zusammen mit einem Ausbau (wieder gebührenfreier) P&R-Flächen und Verbesserungen bei S&U könnte das schön als Paket eingeführt werden.
Kleiner Einwurf dazu: Ich bin gegen pauschal kostenlose P&R-Plätze, außer sie liegen so weit auf der grünen Wiese, dass das Missbrauchspotential durch Anwohner u.ä. nicht gegeben ist. Einfach Park-&ÖPNV-Kombiticket dafür und wer kein ÖPNV-Ticket kauft, der muss ganz normal Parkgebühren bezahlen.
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Beitrag von 146225 »

chris232 @ 12 Apr 2016, 19:15 hat geschrieben: Und, ganz allgemein: Was hilfts, die Leute vom Auto zu vergraulen, wenn sämtliche innerstädtischen Verkehrsmittel sowieso aus allen Nähten platzen und nichts vorwärts geht?
Soll ja auch gerüchtehalber Städte geben, wo das kein gottgebenes Gesetz ist und die Zulassung neuer Schienenfahrzeuge für örtlichen Nahverkehr in unter einem Jahrzehnt erfolgen kann. Aber wirklich nur gerüchtehalber. Etwaige Ideen, daraus Empfehlungen für zukünftiges Handeln abzuleiten, wären strengst verwerflich.
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Beitrag von Cloakmaster »

146225 @ 12 Apr 2016, 19:15 hat geschrieben: Es ist auch mir klar, dass es autoarme Großstädte mit allen Vorzügen erst überall auf der Welt schon Jahrzehnte problemlos und anerkannt geben muss, bevor der Durchschnittsdeutsche mal für eine Sekunde aufhört, ins Lenkrad verbissen mit dem Auto die einzige vorstellbare Form von Mobilität zu verbinden.
Ich denke, das Problem ist weit grundsätzlicherer Natur. die sprichwörtliche "freie Fahrt für freie Raser" ist eben auch in unseren Gesetzen ziemlich weit oben aufgehängt, und wird so leicht davon nicht herunter kommen. Die Lobbyisten der großen, vornehmlich deutschen Autohersteller wird ihr übriges dazu beisteuern. Sicher kann man einige, vielleicht auch viele davon überzeugen, daß es einen günstigeren, ökologischeren Lebensstil gibt, aber bis es soweit wäre, daß ausnahmslos alle da mit machen, und wir unsere Städte dementsprechend von der ehemals "autogerechten Stadt" zur "autofreien Stadt" umbauen, ist es noch ein seeeehr weiter Weg.
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Beitrag von Bayernlover »

Glaube ich nicht. In meiner Generation (20-30) verliert das Auto immer mehr an Stellenwert. Dafür hat in München fast jeder so eine DriveNow-Karte.
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Beitrag von 146225 »

Ja, es würde die Absolutheit entschlossener Tat verlangt, und unsere Zeiten sind nur eingeschränkt tatbereit.
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Beitrag von Cloakmaster »

Bayernlover @ 12 Apr 2016, 20:08 hat geschrieben: Glaube ich nicht. In meiner Generation (20-30) verliert das Auto immer mehr an Stellenwert. Dafür hat in München fast jeder so eine DriveNow-Karte.
Liegt was wirklioch daran, daß die jungen Leute kein Auto (mehr) wollen, oder eher daran, daß sie sich (ihr Wunschauto) nicht lesiten können? Meine Nichte ist 17, und brennt darauf, den Führerschein zu machen - wenn sie denn das Geld hätte, ihn zu finanzieren, bzw. jemanden, der ihn ihr sponsoren könnte. Ihren Angaben zuffolge gibt es in der gesamten Stufe nur ein zentrales pausen-thema: Führerschein/Auto.


Auch für mich war mit 18 der Führerscheidn die größte Investition meines (damaligen) Lebens. Eigenes Auto war da nicht mehr drin. Was insofern nicht schlimm war, da ich eh seit dem Alter von 10 gewohnt war, regelmässig jede Woche quer druch den halben MVV zu fahren (Gauting, Ebenhausen-Schäftlarn, Grafing Stadt diverse Ziele in der Innenstadt...) ) und daher eh gefühlt den halben MVV.- Fahrplan auswendig kannte, und zum anderen meine Eltern beide berufstätig waren, und so zwei Autos vor der Tür standen - welche zumindest abends und am Wochenende kaum gebraucht wurden.
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Beitrag von Bayernlover »

Doch, leisten könnten sie es sich schon und die, die ich kenne, die eines besitzen, wohnen eigentlich alle auf dem Land. In den Großstädten sehen die meisten keinen Sinn mehr darin. Und darauf kommt es ja im Endeffekt an - auf dem Land ist der Verkehr ja meist überschaubar.
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 12 Apr 2016, 19:19 hat geschrieben: Liegt was wirklioch daran, daß die jungen Leute kein Auto (mehr) wollen, oder eher daran, daß sie sich (ihr Wunschauto) nicht lesiten können? Meine Nichte ist 17, und brennt darauf, den Führerschein zu machen - wenn sie denn das Geld hätte, ihn zu finanzieren, bzw. jemanden, der ihn ihr sponsoren könnte. Ihren Angaben zuffolge gibt es in der gesamten Stufe nur ein zentrales pausen-thema: Führerschein/Auto.
Ich kenne in meinem Bekanntenkreis nur extrem wenige Leute, die ein eigenes Auto besitzen. Entweder das Auto der Eltern wird gelegentlich genutzt oder Carsharing. Von meinen Kommilitonen, Mitbewohnern und Bekannten in Dresden, die alle fernab von zu Hause sind, hat niemand ein eigenes Auto. Und das sind nicht alles Bahnfreaks. Dagegen ist mir niemand bekannt, der keinen Führerschein besitzt. Ich würde schon sagen, dass die Bedeutung des eigenen Autos bei jungen Menschen abgenommen hat.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Cloakmaster »

und warum wird das Auto der Eltern oder carsharing genutzt? Ökologischer Gedanke oder Geldknappheit? Ich denke, letztes wird nicht all zu selten der Grund für den "verzicht" sein - den man sich dann teils auch selbst schön redet. (ohne wirklich zu verinnerlichen, wie schön so ein Nicht-besitz tatsächlich sein kann)


Man hat einen Führerschein, man ist "kein Bahnfreak", aber will aus purer Überzeugung heraus kein eigenes Auto, sondern das der Eltern/des Verleihers fahren ??
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 12 Apr 2016, 20:37 hat geschrieben:und warum wird das Auto der Eltern oder carsharing genutzt? Ökologischer Gedanke oder Geldknappheit? Ich denke, letztes wird nicht all zu selten der Grund für den "verzicht" sein - den man sich dann teils auch selbst schön redet. (ohne wirklich zu verinnerlichen, wie schön so ein Nicht-besitz tatsächlich sein kann)


Man hat einen Führerschein, man ist "kein Bahnfreak", aber will aus purer Überzeugung heraus kein eigenes Auto, sondern das der Eltern/des Verleihers fahren ??
Es ist eine völlig rationale Entscheidung. Mit dem Semesterticket kann man ein halbes Jahr für 170€ durch ganz Sachsen fahren. Soviel kostet fast schon die Versicherung für das Auto.

Und letztlich hat man Geld, für was man es bereit ist, auszugeben. Manch einer für Alkohol, ein anderer für Reisen, ein anderer fürs eigene Auto.

Sieh es einfach ein, dass es ein Fakt ist: Jungen Menschen ist das eigene Auto immer unwichtiger. Das Durchschnittsalter beim Kauf des ersten Autos wird immer höher. Und da der eigene Bekanntenkreis eh nicht repräsentativ ist, mal ein Link zur Verkehrsbefragung SrV 2013.
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Beitrag von Lobedan »

Ich für meinen Teil, Mitte 20, bin jetzt seit fünf Jahren nicht mehr selbst Auto gefahren und das, obwohl ich dreieinhalb Jahre davon in einer provienziellen Kleinstadt studiert habe, wo das Bahnangebot mäßig und der Stadtverkehr praktisch nicht vorhanden war. Liegt bei mir aber auch daran, dass ich Autofahren viel zu stressig finde und insbesondere Stadtverkehr nicht mehr ausstehen kann, seit ich meinen Zivildienst damit verbracht habe, mich Tag für Tag um die 100 km durch (Innen)Stadtverkehr mit roter Welle zu quälen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich bleibe dabei: Es wird den jungen Menschen nicht unwichtiger, sondern zu teuer. Nimm den Kostenfaktor weg, und sieh dann mal nacvh, wie viele rein rational auf den Besitz verzichten. Aber letztlich ist der Beweggrund eh nicht ausschlaggebend. So lange der Trend sich fort setzt, gibt es auch Hoffnung, daß wirklich ein Umdenken statt findet, so daß der autokauf auch dann nicht "nachgeholt" wird, sobald der Geldbeutel ihn hergibt.
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Beitrag von autolos »

Soll ich noch Erfahrungen zu dem Thema beisteuern? ;)
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 12 Apr 2016, 22:15 hat geschrieben: Ich bleibe dabei: Es wird den jungen Menschen nicht unwichtiger, sondern zu teuer. Nimm den Kostenfaktor weg, und sieh dann mal nacvh, wie viele rein rational auf den Besitz verzichten. Aber letztlich ist der Beweggrund eh nicht ausschlaggebend. So lange der Trend sich fort setzt, gibt es auch Hoffnung, daß wirklich ein Umdenken statt findet, so daß der autokauf auch dann nicht "nachgeholt" wird, sobald der Geldbeutel ihn hergibt.
Wo wird den Autofahren teurer???
Im Vergleich zur Teuerungsrate und zum verfügbaren Einkommen wird Autofahren über die Jahrzehnte immer billiger. Selbst der Sprit ist ja jetzt lachhaft billig. Auch Gebrauchte sind günstig zu haben und die Dinger halten auch immer länger.

Und klar wird das Auto von den Eltern mitbenutzt, wenn es günstig zu haben ist und praktisch ists ja auch. Aber die meisten kommen gut ohne Auto aus.
Ich habe auch in DD studiert und das Semesterticket gehabt (ist beim Studentenausweis dabei). Obwohl ich immer wieder mit dem Elternlichen Wagen die Strecke MUC-DD gefahren bin (die Zugverbindung ist schön aber lahm), habe ich in DD das Auto kaum bewegt. 3 Tramlinien vor der Tür reichen für fast alles.

Und nochmal die Kosten: Da kannst du lange Taxi fahren, Car Sharing machen, dir Transporter ausleihen, Lieferdienste beanspruchen und Autos mieten bis du die realen Kosten eines Autos wieder drin hast. Vor allem wenn du das ÖPNV-Ticket eh schon hast.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Mach doch mal eben von ein paar hundert Euro Lehrlings- oder Studiaushilfslohn einen Führerschein für - sagen wir 1500€, (Früher waren das mal 1000DM - ein Drittel dessen!) und kaufe dir dann noch mal schnell ein Auto - am besten was schickes, keinen Schrott, mit dem man von der Clique nur ausgelacht wird. Früher war man der King, wenn man nur irgendeinen fharbaren Untersatz hatte. Heute muss es schon was "geiles" sein, oder man lässt es besser gleich bleiben. Zahle die Versicherung, die Steuern, (beides nicht wirklich günstiger geworden, insbesondere seitdem Fahranfänger mit 175% Versicherung einsteigen, und die Übernahme von Altverträgen (Opi-Regelung) eingeschränkt wurde.) Geld für Klamotten etc muss man ja auch haben - und auch das Zeig ist bei weitem nicht billiger geworden.

Fülle den Tank... Nein, ist nicht teuer? gar nicht?? Ich kann mich an Zeiten erinnern, da habe ich für 79 Pfennige - also rund 40 cent den Liter getankt. Wow ist der Sprit heute billig geworden... Deine Relation zu Geld möchte ich haben.

Natürlich kommt man auch ohne Auto gut aus. Aber die Zahl derer, die bewusst gut ohne auskommen, ist leider ziemlich klein - und wird auch eher kleiern, als grösser. Ein wenig haben noch die neuen Promillegrenzen gebracht, um das Auto stehen zu lassen. Aber ich bin sehr, sehr davon überzeugt, wenn man den Leuten die absolut freie Wahl lässt, weil man zB sowohl ein Semesterticket in der Tasche, als auch ein voll getanktes Auto vor der Türe hat, daß die meisten dann doch lieber ins Auto steigen. Die Gründe, es nicht zu tun sind die unschönen Begleiterscheinungen wie Parkplatzsuche und abens der Konflikt mit dem Alkohol, aber sonst? Ein Auto zu fahren, ist auch heuite noch immer "cool". Wer findet es "Cool" in eine Tram zu steigen?
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Beitrag von autolos »

Cloakmaster @ 13 Apr 2016, 10:35 hat geschrieben: Mach doch mal eben von ein paar hundert Euro Lehrlings- oder Studiaushilfslohn einen Führerschein für - sagen wir 1500€, (Früher waren das mal 1000DM - ein Drittel dessen!) und kaufe dir dann noch mal schnell ein Auto - am besten was schickes, keinen Schrott, mit dem man von der Clique nur ausgelacht wird. Früher war man der King, wenn man nur irgendeinen fharbaren Untersatz hatte. Heute muss es schon was "geiles" sein, oder man lässt es besser gleich bleiben. Zahle die Versicherung, die Steuern, (beides nicht wirklich günstiger geworden, insbesondere seitdem Fahranfänger mit 175% Versicherung einsteigen, und die Übernahme von Altverträgen (Opi-Regelung) eingeschränkt wurde.) Geld für Klamotten etc muss man ja auch haben - und auch das Zeig ist bei weitem nicht billiger geworden.

Fülle den Tank... Nein, ist nicht teuer? gar nicht?? Ich kann mich an Zeiten erinnern, da habe ich für 79 Pfennige - also rund 40 cent den Liter getankt. Wow ist der Sprit heute billig geworden... Deine Relation zu Geld möchte ich haben.

Natürlich kommt man auch ohne Auto gut aus. Aber die Zahl derer, die bewusst gut ohne auskommen, ist leider ziemlich klein - und wird auch eher kleiern, als grösser. Ein wenig haben noch die neuen Promillegrenzen gebracht, um das Auto stehen zu lassen. Aber ich bin sehr, sehr davon überzeugt, wenn man den Leuten die absolut freie Wahl lässt, weil man zB sowohl ein Semesterticket in der Tasche, als auch ein voll getanktes Auto vor der Türe hat, daß die meisten dann doch lieber ins Auto steigen. Die Gründe, es nicht zu tun sind die unschönen Begleiterscheinungen wie Parkplatzsuche und abens der Konflikt mit dem Alkohol, aber sonst? Ein Auto zu fahren, ist auch heuite noch immer "cool". Wer findet es "Cool" in eine Tram zu steigen?
Ups, cloakmaster, für so alt habe ich dich gar nicht gehalten. Jetzt müsste man die Nettoeinkommen vor 40 Jahren mal mit denen von heute vergleichen, die Renten usw. Da zeigt sich schnell, dass im Verhältnis 80 Pfennig zu 1,2 Euro gar nicht so schlecht aussehen.

Vielleicht fehlt dir der Kontakt zu jüngeren Menschen. Was sagen deine Kinder oder Enkel denn zu dem Thema?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Bayernlover »

Noch mal: ich kenne genug Leute (klassische Großstädter), die Geld für ein Auto hätten, sich aber dagegen entschieden haben, weil sie den Sinn nicht sehen. Das ist ein Trend, den man so immer weiter beobachten kann.

Ich bin mit meinen vielen Freizeitfahrten und Verwandtschaft/Bekanntschaft in ganz Deutschland die große Ausnahme, mir tut die viele Kohle aber auch leid. Trotz Auto bin ich jetzt übrigens auf die Bahn umgestiegen, statt 60 Minuten schwäbischem Straßenirrsinn scrolle ich lieber 60 Minuten auf dem iPad herum (preislich nimmt sich das gar nicht mal so viel, die Preise des VVS sind eine Frechheit)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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