Bitte, lass die Interpretation irgendwelcher Gesetzestexte von denen du ganz offensichtlich nichts verstehst.JLanthyer @ 6 Nov 2014, 21:25 hat geschrieben: Die Einschränkung des Streikrechts im Bereich der Daseinsvorsorge ist sogar durch Art. 11 Abs. 2 EMRK gedeckt. Stichwort: Schutz der Freiheit dritter bzw. anderer.
Der Wortlaut des Art. 11 EMRK lautet nämlich:
Deine Freiheit wird durch den Bahnstreik nicht eingeschränkt, denn du kannst dich noch immer frei bewegen, nur stehen dir hierfür halt nicht alle Beförderungsmittel zur Verfügung. Im Umkehrschluss müsste nach deiner Logik also an einem Ort, wo generell keine Bahn fährt weil die Strecke als unwirtschaftlich eingestellt wurde, alles in Ordnung sein, im Streikfall darf aber jeder Bahnfahrer aus Ort xyz nach Den Haag? First World Problems... Geh mal in ein Land, wo die Freiheit des Einzelnen tatsächlich eingeschränkt wird und beschwer dich, dass bei uns für vier Tage kein Zug fährt und das dich in deinen Grundrechten beschränkt.(1) Jede Person hat das Recht, sich frei und friedlich mit anderen zu versammeln und sich frei mit anderen zusammenzuschließen; dazu gehört auch das Recht, zum Schutz seiner Interessen Gewerkschaften zu gründen und Gewerkschaften beizutreten.
(2) Die Ausübung dieser Rechte darf nur Einschränkungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die nationale oder öffentliche Sicherheit, zur Aufrechterhaltung der Ordnung oder zur Verhütung von Straftaten, zum Schutz der Gesundheit oder der Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer. Dieser Artikel steht rechtmäßigen Einschränkungen der Ausübung dieser Rechte für Angehörige der Streitkräfte, der Polizei oder der Staatsverwaltung nicht entgegen.
Die Grundrechte, die uns nach dem Grundgesetz zustehen, sind das höchste Gut. Eine Einschränkung ebendieser muss nicht nur gut begründet sein, sondern auch immer sehr vorsichtig gefordert werden, denn eh man sich versieht, werden nicht nur die Rechte anderer beschnitten, sondern irgendwann auch die, die einen selbst betreffen - dann ist das Geschrei aber wieder groß...
Ich war gestern sehr erschrocken, als im Fernsehen ein GDL-Funktionär gezeigt hat, was für E-Mail er erhält. Die eine kam vom Erzbistum Hamburg (zumindest war das die Domain), aber der Inhalt war mit christlichen Werten nicht wirklich vereinbar. Anderen Leuten zu wünschen, dass sie auf der Intensivstation landen und dann das Personal streikt ist etwas, was mehr als verabscheuungswürdig ist.
Der Großteil der Leute beschäftigt sich auch nicht mit den Ursachen für die Eskalation sondern hört maximal die sehr pro Bahn - lastigen Berichte in den Medien und nimmt das als eigene Meinung an. Und gegönnt wird eh keinem etwas, denn schließlich bekommt man selber nix und dann darf es keinem besser ergehen als einem selbst, wenn überhaupt nur schlechter. Vergessen wird gerne, dass all unsere Rechte und Annehmlichkeiten als Arbeitnehmer kein Geschenk des Arbeitgebers von sich aus waren, sondern mühsam durch Gewerkschaften erarbeitet wurden.
Wirklich amüsant zum Thema Streik sind m. M. n. die Werbeaktion von Sixt. "HDGDL GDL" und Weselsky als Mitarbeiter des Monats fand ich wirklich gelungen. Aber Sixt ist ja dafür bekannt, das aktuelle Geschehen zu meistens witzigen Plakaten zu verwursten.