Bahnstrom 16 2/3 Hz?

Rund um die Technik der Bahn
Smirne

Beitrag von Smirne »

Hallo Forengemeinde,

ich habe eine E-Mail bekommen und kann die Frage aber nicht beantworten. Ich stelle die Mail mal hier herein, vielleicht kann sie ja jemand von Euch beantworten.

Gruß,
Marcus
Mein E-Technik-Lehrer meinte, das die DBAG die Wechselfrequenz von 16 2/3 Hz auf 16,7 Hz angehoben hätte. Wieso war das nötig?
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Die Bahn hat ihre Frequenz (in der Oberleitung *ggg*) nicht angehoben. Wenn, dann müsste sie ja wieder ihre Tfz umbauen.
Smirne

Beitrag von Smirne »

Hmm.....den Beitrag ich ja direkt vergessen :D

Also ums kurz zu machen, da bin ich jemanden auf den Leim (nicht Laim) gegangen. Was gibt denn 16 2/3 Hz??? 16,6666 Hz, gerundet also 16,7 Hz.
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

War das nach 16 2/3 1/2 Bier - kannst ja mal ausrechenen, was du da zamgriagst :D

Warum hat wohl sooooooooooo lange keiner reagiert.... hast jetzt doch jemand im Netz gefangen :)
Marcel

Beitrag von Marcel »

[FONT=comic sans ms]

Also, der Bahnstrom hat definitiv seit dem 16. Oktober 1995 (gleichzeitige Umschaltung in Schweiz, Österreich und D) 16,7 Hz. Das hat folgenden Grund:
Um Bahnstrom(16 2/3 Hz) aus dem öffentlichen Netz (50 Hz) beziehen zu können, sind beide Netze durch Frequenzumformer gekoppelt. Wenn bei geringen Lastschwankungen im Bahnnetz die Frequenz, die sonst ständig innerhalb der Toleranzgrößen geregelt wird, über längere Zeit bei 16 2/3 Hz verharrt, wird die Schlupffrequenz der Drehstrom-Asynchronmotoren gleich Null. Dies bedeutet, dass eine der Drehstromwicklungen von einem starken Gleichstrom durchflossen wird. Die dadurch verursachte starke Erwärmung kann zur Abschaltung der Umformerstationen führeren. Dass soll durch die Erhöhung auf 16,7 Hz verhindert werden. Diese Info hab ich von Marcel Härry, Burgdorf (LokMagazin Leserbrief 5/96)

Schöne Grüße,
Marcel
[/FONT]
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hallo Michi,
Nein, ich verwende Linux
Es werden immer mehr... Mir kommt auch kein Windoof mehr auf den Rechner...

Als Browser kann ich noch den Phoenix 0.5 empfehlen, gibt;
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Oh mann, Marcus, was hast Du angerichtet !? *gggg*

Wenn ich mir manchen Beiträge so anschaue, hat;
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Also ums kurz zu machen, da bin ich jemanden auf den Leim (nicht Laim) gegangen. Was gibt denn 16 2/3 Hz??? 16,6666 Hz, gerundet also 16,7 Hz.

Ein uraltes Thema, aber trotzdem nochmal, da die Info doch nicht falsch war.

Die Sollfrequenz wurde tatsächlich von 16 2/3 Hz um nur geringe 0,033 Hz auf 16,7 Hz angehoben. Nachzulesen u. a. bei bahnstrom.de, der dort auch weitere sichere Quellen zu dieser Info benennt.
Stückgut-Schnellverkehr
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Wie kann man eigentlich geschichlich begründen, dass die Bahn mit 16 2/3 Hz fährt und das öffentliche Netz mit 50 Hz betrieben wird.

Übrigens:
Ein einpoliger Generator dreht sich bei
16 2/3 Hz mit 1000 U/min und bei
50 Hz mit 3000 U/min.

Aber wie kam es bei Aufbau des öffentlichen und bahnstrom Netzes zu dieser "Abspaltung" ?

Beide wurde ungefähr zur gleichen Zeit aufgebaut. Nachdem bei beiden mit Gleichstrom experimertiert wurde.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

aus urheberrechtlichen Gründen wurde das Zitat gelöscht

Also da mein Kurs Grundlagen E-Technik noch auf sich warten läßt, so wage ich es, hier zuzugeben, daß ich von o.g. fast nichts gecheckt habe. :blink: :unsure:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Smirne

Beitrag von Smirne »

ET 423 @ 21 Apr 2004, 19:56 hat geschrieben: Also da mein Kurs Grundlagen E-Technik noch auf sich warten läßt, so wage ich es, hier zuzugeben, daß ich von o.g. fast nichts gecheckt habe. :blink: :unsure:
Da wirst Du mit nem Grundlagenkurs auch nicht sehr weit kommen. Energieelektroniker lernen sowas im 3. Ausbildungsjahr, ist also schon wirkliches Fachwissen erforderlich.

Wobei ich gestehen muss, dass wir bei uns auf Stromerzeugung mit Drehstrom-Asynchronmotoren eigentlich gar nicht eingehen, sondern nur auf die Erzeugung mit Drehstrom-Synchronmaschinen, wie es bei unseren Kraftwerken üblich ist. Wenn die DB das mit Drehstrom-Asynchronmaschinen macht dürfte bei denen meiner Meinung nach das größere Problem als die Regelung der Netzfrequenz noch die Kompensation der Blindleistung darstellen, das ist mit Synchronmaschinen durch einfaches Verändern der Erregerspannung viel leichter.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 19:14 hat geschrieben: Wie kann man eigentlich geschichlich begründen, dass die Bahn mit 16 2/3 Hz fährt und das öffentliche Netz mit 50 Hz betrieben wird.
Ich hab mal irgendwann was davon gehoert dass die geringere Frequenz bei den Anforderungen der Bahn geringere Abwaermeverluste bedeutet, ich weiss aber nicht ob da was dran ist und bin zu muede um naeher drueber nachzudenken :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Stückgut-Schnellverkehr
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

angefangen Forenzeit ~19:00 :D

Ich habe Energieelektroniker bei einem Energieversorgungsunternehemen gelernt.
Deshalb auch die Fragen mit 50 Hz und 16 2/3 Hz :P

Also:

1. Theorie
Das Bahnstromnetz ist in den Länder (D, Au, Ch) synchronisiert.
Das heisst alle Generatoren und Bahnumformer laufen nicht nur gleich schnell, sondern liefern auch im gleichen Zeitpunkt den gleichen phasengleichen Strom. (Der Wechselstrom ändert sich ja 16,66 mal in der Sekunde die Stromrichtung).

1.1.
Die Generatoren werden über Dampfturbinen angetrieben und werden alle synchroniert.
Ein Verändern der Frequenz ist relativ "leicht" möglich, indem alle Generatoren etwas schneller laufen.

16 2/3 Hz = 16 2/3 1/s = 1000 1/min
16,7 Hz = 16,7 1/s = 1002 1/min

Das heist, dass die Generatoren um 2 Umdrehungen pro Minute schneller laufen müssen.

1.2.
Die Bahnumformer sind grosse Motor-Generator-Maschinensätze.
Das heisst, das ein 50 Hz Drehstrommotor einen 16 2/3 Hz Generator antreibt.

Der 50 Hz Motor läuft (in der einpoligen Version) mit 3000 Umdrehungen.
Der 16 2/3 Hz Generator soll (in der einpoligen Version) mit 100 Umdrehungen laufen.

Lösung: Dazwischen wird ein festes 1:3 Getriebe geschaltet.
(Es gibt noch die Möglichkeit von mehrpoligen Maschinen, die das Getriebe überflüssig macht, aber von Prinzip reicht das.)


Will man nun das Netz auf 16,7 Hz anheben, dann laufen die Bahnumformer immer noch mit den vom öffentlichen Netz vorgebenen Frequenz von 50 Hz (50Hz /3 = 16 2/3 Hz)

Also arbeiten die Umformer dem gewünschten Ergebniss theoretisch hinterher.

2. Praxis

In Wirklichkeit gibt es durch das anspruchsvolle Bahnstromnetz (i. Vergl. zu öffentlichen) grosse Frequenzverschiebungen.

Das heisst, dass die Frequenz bei Spitzenlast im gesamten Netz absinkt.

Hebt man nun die gewünschten Frequenz an (16,67 Hz auf 16,7 Hz), dann sinkt die Frequenz bei Spitzenlast zwar auch ab, aber auf eine Frequenz, bei der die starren Umformer (immer noch von 50 Hz gespeist) dem gesamten Bahnstromnetz weniger entgegen arbeitet.
Idellaler Weise sinkt die Netzfrequenz auf 16 2/3 Hz wieder zurück


Hoffentlich habt ich euch einen kleinen Einblick verschafft. :unsure:
Stückgut-Schnellverkehr
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Boris Merath @ 21 Apr 2004, 19:38 hat geschrieben:Ich hab mal irgendwann was davon gehoert dass die geringere Frequenz bei den Anforderungen der Bahn geringere Abwaermeverluste bedeutet, ich weiss aber nicht ob da was dran ist und bin zu muede um naeher drueber nachzudenken :-)
Wie gesagt, ich habe Energieelektroniker gelernt, dehalb:

Rein theoretisch ist die Abwärme nicht von der Frequenz abhängig.
Die Frequenz beinflusst u.a. die Grösse des Trafos, da meines Wissens der Eisenkern die 50 Hz besser (verlustarmer) überträgt als bei 50/3 Hz

Zitat: " 16 2 /3 Hz kann man gerade noch transformieren. "

Heisst nicht, dass es darunter nicht möglich wäre, aber die Verluste werden unwirtschaftlich hoch.


Anderrum hätte ein 50 Hz Bahnnetz viele Vorteile:
  • Man kann das öffentlich Netz und dessen Stabilität nutzen.
  • Man benötigt keine eigene Kraftwerke mehr, nimmt die Kraftwerksreserven des öffentl. Netzes
  • Höhre Versorgungssicherheit, da man nicht ein eigner 16 2/3 Hz Versorgungsnetz betreiben muss, sonden immer lokal von einer UA (Umspannanlage) immer neu einspeisen kann und so dass öffentliche Netz benutzen kann.
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Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Wie kann man eigentlich geschichlich begründen, dass die Bahn mit 16 2/3 Hz fährt und das öffentliche Netz mit 50 Hz betrieben wird.

Das begründet sich darin, dass die auf Lokomotiven verwendeten Fahrmotoren größerer Leistung einen Strom niedriger Frequenz benötigten. Bei einer Frequenz von 50 Hz gab es Probleme mit der Kommutierung (Stromwendung). So wählte man zur einfachen Umformung aus dem Landesnetz die 16 2/3 Hz, also 50:3.
Smirne

Beitrag von Smirne »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 20:52 hat geschrieben: Das heisst, das ein 50 Hz Drehstrommotor einen 16 2/3 Hz Generator antreibt.
Das wäre aber sehr unwirtschaftlich, ich denke die Bahn hat eigene Kraftwerke und speist nicht einfach aus dem 50 Hz-Netz solche verlustreichen Umformer. Und sollte sie es doch so realisiert haben, täte sie gut daran, eigene Kraftwerke zu bauen. Kommt auf Dauer billiger.
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Beitrag von Matthias1044 »

Das wäre aber sehr unwirtschaftlich, ich denke die Bahn hat eigene Kraftwerke und speist nicht einfach aus dem 50 Hz-Netz solche verlustreichen Umformer.

Die Bahn hat eigene Kraftwerke nutzt allerdings auch das 50 Hz Landesnetz.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:11 hat geschrieben: Wie gesagt, ich habe Energieelektroniker gelernt, dehalb:

Rein theoretisch ist die Abwärme nicht von der Frequenz abhängig.
Ich haette jetzt auch keine schluessige Begruendung parat, warum das so sein koennte, aber irgendwo habe ich das mal gelesen...

Mal ein paar Ueberlegungen zu dem Thema:
Theoretisch muesste doch eigentlich die Oberleitung in Vebindung mit den geerdeten Schienen nen schlechten Kondensator bilden, wodurch dann wohl auch in der Oberleitung ohne Last ein geringer Strom fliesst was wieder Abwaerme erzeugt wobei diese Stromstaerke und damit die ABwaerme dann von der Frequenz abhaengig waere. Nur: Obwohl das Netz recht lang ist wirkt sich das vermutlich nicht wirklich aus.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Smirne @ 21 Apr 2004, 21:33 hat geschrieben: Das wäre aber sehr unwirtschaftlich, ich denke die Bahn hat eigene Kraftwerke und speist nicht einfach aus dem 50 Hz-Netz solche verlustreichen Umformer. Und sollte sie es doch so realisiert haben, täte sie gut daran, eigene Kraftwerke zu bauen. Kommt auf Dauer billiger.
Die Bahn hat natuerlich eigene Kraftwerke bzw. eigene Generatoren in Kraftwerken, diese Umformer sind denke ich vorallem bei Problemen um einspeisen zu koennen bzw. in Gegenden wos keine brauchbare Bahnstromversorgung gibt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Das Problem ist, dass ich darüber kaum Informationen habe.
Ich habe während der Lehre viel über das öffentliche Netz
gelernt, aber kaum Informationen über das Bahnnetz be-
kommen.

Aber die Bahn hat eigene Kraftwerke und erzeugt den Strom
selber. Aber für die Spitzenlast (Zeit mit dem höchten Strom-
bedarf) werden die Umformer hinzugeschaltet und die Bahn
bezieht über die 50 Hz zusätzlich die benötigte Leistung.



Gerade gefunden:

DB Energie
Die Bahnstromkraftwerke sichern überwiegend die Grund-/Mittellast, d.h. den ständig vorhandenen Bedarf. Umformer und Umrichterwerke hingegen decken durch ihre schnelle und flexible Einsatzfähigkeit die Lastspitzen.
Smirne

Beitrag von Smirne »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:47 hat geschrieben: Das Problem ist, dass ich darüber kaum Informationen habe.
Ich habe während der Lehre viel über das öffentliche Netz
gelernt, aber kaum Informationen über das Bahnnetz be-
kommen.
Naja, wer hat darüber auch schon wirklich Informationen, ausser der DB. Aber da lob ich mir, dass wir neben dem öffentlichen Netz bei uns nur noch Gleichrichterwerke haben, das macht das Ganze doch viel einfacher als so ne Frequenz wie 16 2/3 Hz :D
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Auch wenn eigene Bahnkraftwerke wohl Vorteile haben, so ist doch die Bahn (DB Energie) aus Wettbewerbsgründen vor kurzem aufgefordert wurden, das Bahnstromnetz für private Anbieter zu öffnen.
Hintergrund ist der, dass private EVUs ihre benötigte Strommenge von einem Stromanbieter ihrer eigenen Wahl beziehen möchten.
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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Boris Merath @ 21 Apr 2004, 20:45 hat geschrieben:Die Bahn hat natuerlich eigene Kraftwerke bzw. eigene Generatoren in Kraftwerken, diese Umformer sind denke ich vorallem bei Problemen um einspeisen zu koennen bzw. in Gegenden wos keine brauchbare Bahnstromversorgung gibt.
Die Stromübertragung zu "entlegeneden" Orten wird über die Hochspannung realisiert.
Das heisst, dass die 16 2/3 Hz auf 110 kV herauf transformiert wird und über weite Strecken verlustarm transportiert werden kann.
Dann wird irgendwo ein UA (Umspannanlage) gebaut, die dann die ganze Gegend mit Bahnstrom versorgt.
Boris Merath @ 21 Apr 2004, 20:43 hat geschrieben:
Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:11 hat geschrieben: Wie gesagt, ich habe Energieelektroniker gelernt, dehalb:

Rein theoretisch ist die Abwärme nicht von der Frequenz abhängig.
Ich haette jetzt auch keine schluessige Begruendung parat, warum das so sein koennte, aber irgendwo habe ich das mal gelesen...

Mal ein paar Ueberlegungen zu dem Thema:
Theoretisch muesste doch eigentlich die Oberleitung in Vebindung mit den geerdeten Schienen nen schlechten Kondensator bilden, wodurch dann wohl auch in der Oberleitung ohne Last ein geringer Strom fliesst was wieder Abwaerme erzeugt wobei diese Stromstaerke und damit die ABwaerme dann von der Frequenz abhaengig waere. Nur: Obwohl das Netz recht lang ist wirkt sich das vermutlich nicht wirklich aus.
Weiss nicht, wie es bei der Bahn mit der Kompensation aussieht, aber damit kann man diese Verluste minimieren/auslöschen.

PC: Der Blindstrom, der durch den "Kondenstator" erzeugt, erzeugt keine Stromwärme ! :rolleyes:
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 20:52 hat geschrieben:
Der 50 Hz Motor läuft (in der einpoligen Version) mit 3000 Umdrehungen.
Der 16 2/3 Hz Generator soll (in der einpoligen Version) mit 100 Umdrehungen laufen.

Lösung: Dazwischen wird ein festes 1:3 Getriebe geschaltet.
(Es gibt noch die Möglichkeit von mehrpoligen Maschinen, die das Getriebe überflüssig macht, aber von Prinzip reicht das.)
Mit der Begruendung bin ich nicht wirklich zufrieden:

Mal angenommen, die Zahl der Umdrehungen des Motors wird wirklich direkt ueber die 50Hz des Netzes gesteuert, der Generator erzeugt die Frequenz direkt ueber die Zahl der Umdrehungen und das ganze ist starr verbunden, gibt das irgendwann nen Zusammenbruch: Mal angenommen das Bahnnetz ist langsamer als die 16 2/3 Hz, das oeffentliche Netz bei exakt 50 Hz, erzeugt dann entweder der Generator eine schnellere Frequenz als der Rest des Bahnnetzes was zu erheblichen Problemen fuehren wuerde, oder der Motor wird gezwungen sich langsamer zu drehen, was diesen jedoch zu einem unregelmaesigen und uneffetiven Drehen bringen wuerde.

Wenn jedoch die beiden Frequenzen nicht direkt voneinander abhaengen, was an sich auch nicht das Problem sein sollte, kann das kein Grund fuer die Umstellung sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Matthias1044 @ 21 Apr 2004, 20:57 hat geschrieben:Auch wenn eigene Bahnkraftwerke wohl Vorteile haben, [...]
Die Bahn hat keine andere Möglichkeit als eigene Kraftwerke zubetreiben !
Es gibt in Deutschland keine "16 2/3 Hz Anbieter", deshalb muss die Bahn den Strom selbst erzeugen.

Smirne @ 21 Apr 2004, 20:52 hat geschrieben:
Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:47 hat geschrieben: Das Problem ist, dass ich darüber kaum Informationen habe.
Ich habe während der Lehre viel über das öffentliche Netz
gelernt, aber kaum Informationen über das Bahnnetz be-
kommen.
Naja, wer hat darüber auch schon wirklich Informationen, ausser der DB. Aber da lob ich mir, dass wir neben dem öffentlichen Netz bei uns nur noch Gleichrichterwerke haben, das macht das Ganze doch viel einfacher als so ne Frequenz wie 16 2/3 Hz :D
?? Wen meinst du mit "uns" ??
Wir als öffentliche Verbraucher ??

Wenn ja, dann hast du dich leider vertan, :D

wir haben Umspannanlagen (mit mehreren dicken Transformatoren auf der Wiese)
Umrichteranlagen sind Anlagen, in denen die 50 Hz gleichgerichtet werden und mit Halbleitertechnik zu 16 2/3 Hz moduliert werden.

So weit ich weiss gibt es sowas im öffnetlichen Netz nicht !
Smirne

Beitrag von Smirne »

Boris Merath @ 21 Apr 2004, 22:03 hat geschrieben:
Stückgut-Schnellverkehr,21 Apr 2004, 20:52 hat geschrieben:
Mal angenommen das Bahnnetz ist langsamer als die 16 2/3 Hz, das oeffentliche Netz bei exakt 50 Hz, erzeugt dann entweder der Generator eine schnellere Frequenz als der Rest des Bahnnetzes was zu erheblichen Problemen fuehren wuerde,
Nein, wenn der Generator schneller dreht speist er Strom ins Netz ein.
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

So geheim ist die Netzversorgung nun auch wieder nicht, hier eine Pressemitteilung von DB Engerie zur geforderten Netzöffnung:
DB Energie GmbH öffnet als erster europäischer Bahnstromversorger ihr Netz für Durchleitung

Eisenbahnen können Energie selbst einkaufen (Konditionen für die Vollstromversorgung weiterentwickelt

(Frankfurt am Main, 13.11.2003) DB Energie, der Energiemanager der Bahn, führt zum 1. Januar 2004 ein Durchleitungspreissystem (DPS) ein. „Als erster 16,7-Hertz-Bahnstromversorger in Europa eröffnen wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihren Strom bei beliebigen Anbietern zu kaufen und ihn durch unsere Anlagen zu den Lokomotiven zu transportieren“, so Andreas P. Meyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie GmbH. Meyer weiter: „Bei der Ausgestaltung der Durchleitung haben wir uns wiederum von unserem Auftrag leiten lassen, die Eisenbahnverkehrsunternehmen preiswert und zuverlässig im intermodalen Wettbewerb zu unterstützen.“ Bereits Anfang des Jahres 2002 hatte die DB Energie mit der Einführung fernauslesbarer Messeinrichtungen auf Lokomotiven die Voraussetzungen für die Durchleitung geschaffen.

Bei der Ausgestaltung der Netznutzung stand die DB Energie vor der Herausforderung, die Standards des 50-Hertz-Strommarktes auf Lokomotiven, das heißt, bewegliche Energieverbraucher, zu übertragen und mit den technischen Besonderheiten der 16,7-Hertz-Stromversorgung in Einklang zu bringen. Die Bahnstromversorgung erfolgt über ein eigenes Stromverteilungsnetz, das mit einer Frequenz von 16,7 Hertz betrieben wird und nur an wenigen Stellen über spezielle Umformeranlagen mit der öffentlichen 50-Hertz-Stromversorgung verbunden ist.

Eisenbahnverkehrsgesellschaften oder deren Stromlieferanten liefern den 50-Hertz-Strom an einen vorab festgelegten Einspeisepunkt des Bahnstromnetzes, auch wenn die Züge bundesweit verkehren. DB Energie wandelt den 50-Hertz-Strom mittels Umformer in 16,7-Hertz-Strom um und verteilt diesen an die Lokomotiven.

„Die Durchleitungspreise ermöglichen unseren Kunden eine einfache Kalkulation. Anders als in der 50-Hertz-Versorgung – wird ein verbrauchsabhängiger Preis in Cent pro Kilowattstunde berechnet, also kein zweistufiges Preissystem mit in der Energiewirtschaft üblichen Leistungs- und Arbeitspreisen. Damit steht Kunden jeder Größe die Durchleitung zu gleichen Bedingungen zur Verfügung“ erklärt Joachim Essig, Leiter Netzvertrieb und -management der DB Energie GmbH.

Wie in der 50-Hertz-Stromversorgung müssen die Kunden DB Energie mitteilen, wann wie viel 50-Hertz-Strom in das 16,7-Hertz-Stromnetz eingespeist werden soll. Sie geben der DB Energie dafür so genannte Energiefahrpläne ab. Abweichungen von diesen Fahrplänen gleicht DB Energie mit gesondert zu vergütender Ausgleichsenergie aus. Diese wird über einen viermal längeren Zeitraum als in der 50-Hertz-Stromversorgung saldiert.

Mit der Einführung der Durchleitung hat DB Energie auch die Vollstromversorgung - das Rundum-Sorglos-Paket der DB Energie mit 16,7-Hertz-Stromlieferung und Netznutzung aus einer Hand - weiter entwickelt. Im Bahnstrompreissystem (BPS), das zwischen drei tageszeitabhängigen Preisen unterscheidet, wird die Preisdifferenzierung zwischen Hochtarif (HT) und Niedertarif (NT) reduziert, da in jeder Zeitzone das gleiche Netznutzungsentgelt eingerechnet werden muss. Der NT-Preis wird erhöht und der HT-Preis abgesenkt.

Die Preissteigerungen an den Beschaffungsmärkten von bis zu 30 Prozent veranlassen DB Energie zu einer Anhebung der Bahnstrompreise. Dem Energiemanager gelingt es jedoch, diese Preissteigerungen zu einem wesentlichen Teil abzufedern und die Preise um lediglich zwei Prozent zu erhöhen. Auf vielfachen Kundenwunsch bietet DB Energie zusätzlich Planungssicherheit an: „Mit dem Bahnstrompreissystem haben die Kunden jetzt die Möglichkeit, für ein Kalenderjahr Festpreise für die Vollstromversorgung zu vereinbaren. Pro Kilowattstunde werden für die Übernahme des Preisrisikos durch DB Energie 0,8 Cent berechnet“, erklärt Anne Zajusch, Leiterin Marketing und Vertrieb Energie DB Energie GmbH, das erweiterte Leistungsangebot.

Nach Gesprächen mit dem Bundesministerium für Umwelt wird die Vergütung der bei Bremsvorgängen in das Bahnstromnetz zurückgespeisten Energie innerhalb der Vollstromversorgung erhöht, obwohl der Wert dieser Energie mangels Planbarkeit gering ist. Andreas P. Meyer erklärt diesen Schritt damit, „dass wir die Anstrengungen unserer Kunden, alternative Energiequellen zu erschließen, honorieren wollen. Denn so kann jeder seinen Beitrag für das ökologisch wertvolle Gesamtsystem Bahn leisten – und das ist es uns wert“.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Stückgut-Schnellverkehr @ 21 Apr 2004, 21:57 hat geschrieben: Die Stromübertragung zu "entlegeneden" Orten wird über die Hochspannung realisiert.
Das heisst, dass die 16 2/3 Hz auf 110 kV herauf transformiert wird und über weite Strecken verlustarm transportiert werden kann.
Dann wird irgendwo ein UA (Umspannanlage) gebaut, die dann die ganze Gegend mit Bahnstrom versorgt.

Ja, schon klar, die Uebertragung mit 15kV durchzufuehren waere nicht wirklich optimal :-) Wobei die Hochpannungsleitung doch letztendlich auch wieder ne Art Kondensator darstellt gegenueber der Erde (gut, natuerlich noch schleche als Oberleitung-Schiene) :-)
PC: Der Blindstrom, der durch den  "Kondenstator" erzeugt, erzeugt keine Stromwärme !  :rolleyes:
Wieso nicht? Warum der Strom fliesst ist doch wohl egal, er fliesst jedenfalls. Ich denke nur halt in einer so geringen Menge, dass sich das nicht wirklich auswirkt, aber zumindest theoretisch muesste der vorhanden sein und auch die entsprechende ABwaerme erzeugen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Matthias1044 »

Es gibt in Deutschland keine "16 2/3 Hz Anbieter", deshalb muss die Bahn den Strom selbst erzeugen.

Aha, dann lese dir mal die obrige Presemitteilung von DB Engerie durch, da steht, wie es funktioniert.
Smirne

Beitrag von Smirne »

@Stückgut-Schnellverkehr: Mit "uns" meinte ich die Firma, die mir am Monatsletzten Geld aufs Konto überweist.
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