Ich beschäftige mich seit Kurzem mit dem Thema Gleiskreise.
Ich komme aber mit einigen Dingen nicht klar.
Bedauerlicherweise finde ich kaum Literatur oder Webseiten zu Gleiskreisen.
Es werden Prinzipien dargestellt - im Detail liegt aber der Hund begraben.
Einerseits lese ich von Bettungswiderstand der bis 1Ohm runter gehen kann.
Dagegen steht ein Achsnebenschlußwiderstand von 0,x bis einige Ohm.
Da muss man sich nun fragen, ob die Schienen gegen Erde isoliert werden müssen.
Es kann ja beinahe nicht anders sein.
Ich habe aber bisher noch nicht davon gehört, dass Schienen gegen Erde isoliert werden.
Hat dazu jemand Informationen?
Braucht man Isolierung auch bei Tonfrequenzgleiskreisen?
Hat jemand einen Verweis auf brauchbare Internetseiten, oder Literatur?
Auch Engineeringdokumente von Herstellern wären sehr hilfreich (Produktbroschüren sind wieder nur Prinzip- und Verkaufsunterlagen).
Freue mich über jeden Hinweis!
Danke, Ferdinand
Schienen-Isolierung
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 14149
- Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
- Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
- Kontaktdaten:
Zumindest HobbymäßigFerdinand @ 22 Feb 2009, 15:20 hat geschrieben:Ich beschäftige mich seit Kurzem mit dem Thema Gleiskreise.
Literatur direkt die sich nur mit Gleisstromkreisen beschäftigt kenn ich auch keine - aber in manchen Büchern der Stellwerksliteratur ist das Thema immer mal wieder angerissen
Ich komme aber mit einigen Dingen nicht klar.
Bedauerlicherweise finde ich kaum Literatur oder Webseiten zu Gleiskreisen.
Können vielleicht. Werte wie weit der runtergehen darf finde ich momentan keine. Aber wenn der wirklich auf 1 Ohm sinkt kann dir keine Gleisfreimeldeanlage der Welt mehr das Gleis als frei melden [Achszähler sind jetzt mal ausgeschlossen]Es werden Prinzipien dargestellt - im Detail liegt aber der Hund begraben.
Einerseits lese ich von Bettungswiderstand der bis 1 Ohm runter gehen kann.

Als Richtlinie nehm ich folgendes ausm DrS2-Buch[1] - die Spannung zwischen den beiden Gleisen sollte bei extrem schlechten Wetter 30% vom Sollwert nicht unterschreiten, darf bei gutem Wetter aber bis das 3,5-fache betragen. Diese Spannung richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten (irgendwo flackt hier glaub ich auch ne Tabelle mit Anhaltspunktem rum, da müsste ich aber gründlich suchen). Die Spannung zwischen den beiden Gleisen beträgt laut 60er-Buch[2] zwischen 2 und max. 13 Volt je nach Länge. Im 600erter-Buch[3] finden sich dafür zwei Werte, das dürfte aber IMHO zu ungenau sein.
3 Ohm haste zumindest in den DrS2 Schaltungen laut DrS2 Buch schon allein um einen Trafokurzschluss zu verhindernDagegen steht ein Achsnebenschlußwiderstand von 0,x bis einige Ohm.
Bei Gleisstromkreisen müssen die Schienen vor allem mal gegeneinander Isoliert sein. Deswegen scheiden zumindest Stahlschwellen aus. Beton oder Holz isoliert eigentlich schon genug. Bei Holzschwellen haste eventuell auch noch diese Gummiunterlage drin, von der ich aber nicht weiß ob mans jetzt nicht nur ausschließlich zur Schallreduzierung hernimmtDa muss man sich nun fragen, ob die Schienen gegen Erde isoliert werden müssen.
Richtig. Allerdings bleibt damit das Problem, dass bei Oberleitungen der Strom ja irgendwie zurückkommen muss. Auch auf Dieselstrecken haste ein Problem mit der Zugsammelschiene wenn der Zug über einen Isolierstoß fährt. Dieses Problem löst man durch sogenannte Drosseln. Die sorgen dafür, dass nur Strom mit geringerer Frequenz als der Freimeldekreis durchkommt (auf fachchinesisch Tiefpass). Der Bahnstrom hat 16 2/3 Hz, die Gleisfreimeldung ist im Normalfall mit 100 Hz realisiert. Manche Stellwerke auf Dieselstrecken haben auch 50 Hz, hier besteht dann aber unabhängig ein Heizverbot mit der ZS, entweder für Fahrzeuge mit 50 Hz Zugsammelschienenfrequenz (mittlerweile selten) oder für alle Fahrzeuge (weil 16 2/3 bzw 50 Hz diese Gleisfreimeldung beeinflussen können - und allerschlimmstenfalls das Gleis als frei melden obwohl ein akiv heizender Zug drauf rumsteht.Es kann ja beinahe nicht anders sein.
Ach so, fast hätte ich vergessen: Auf Stahlbrücken muss mit besonderer Vorsicht hantiert werden.

Hier darf ich das SpDrS60-Fachbuch zitieren: Der Tonfrequenzkreis bietet den entscheidenden Vorteil, dass auf Isolierstöße verzichtet werden kannIch habe aber bisher noch nicht davon gehört, dass Schienen gegen Erde isoliert werden.
Hat dazu jemand Informationen?
Braucht man Isolierung auch bei Tonfrequenzgleiskreisen?
Soweiter nein. Ich habe mich durch das DB-Fachbuch Band 88 - Das DrS2 Stellwerk, Kapitel Außenanlagen sowie das SpDrS60 Fachbuch - allerletzter Abschnitt gefuttert. Auch gut und unverständlich sind die Blockbücher[4] ausm Josef-Keller-Verlag wenns um das auf Gleiskreise aufbauende Blocksystem geht.Hat jemand einen Verweis auf brauchbare Internetseiten, oder Literatur?
Auch Engineeringdokumente von Herstellern wären sehr hilfreich (Produktbroschüren sind wieder nur Prinzip- und Verkaufsunterlagen).
Freue mich über jeden Hinweis!
Danke, Ferdinand
Prinzipiell - wozu brauchst du die Infos und was haste schon beinand?
Die Grundlage könnt ich schon noch ausführen. Wenn du was für Weichenisolierung brauchst, da hätt ich auch noch was rumliegen.
Literaturverzeichnis

[1] Helmut Scherz: Das DrS 2-Stellwerk, 1 Auflage, Josepf Keller Verlag Starnberg 1967
[2] Jürgen Ernst: Das Sp Dr S60-Stellwerk, 1 Auflage, Josef Keller Verlag Starnberg 1975
[3] Hermann Backes (hrg.): Das Sp Dr S600-Stellwerk, Eisenbahn- Fachverlaf Heidelber Mainz 1980
[4] Paul Günther: Relaisblockanlagen mit Bildheft, 1 Auflage, Josef Keller Verlag Starnberg 1965
-
- Boris Merath
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 16129
- Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
- Wohnort: München
Kleine Anmerkung dazu: Das betrifft natürlichnur die Isolierstöße zwischen zwei angrenzenden Gleisfreimeldeabschnitten, die beiden Schienen müssen natürlich nach wie vor isoliert sein. Und Isolierstöße hat man auch mit Tonfrequenzkreisen teilweise im Weichenbereich, weil man so die Abschnitte schärfer voneinander abgrenzen kann.ropix @ 22 Feb 2009, 21:03 hat geschrieben: Hier darf ich das SpDrS60-Fachbuch zitieren: Der Tonfrequenzkreis bietet den entscheidenden Vorteil, dass auf Isolierstöße verzichtet werden kann
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10667
- Registriert: 04 Mai 2005, 08:58
- Wohnort: Drunt in da greana Au
- Kontaktdaten: