55kV-Bahnstromleitungen in Wien

Rund um die Technik der Bahn
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proandi
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Beitrag von proandi »

Hallo,

bei uns in Wien wird die Bahn mit 55kV-Stromleitungen gespeist. Ich habe etwas Information im Internet gefunden. Aber nicht alles, was mich noch interessiert:

- die Leitungen liegen (glaube ich) unter der Erde. Aber wie tief ungefähr? Und wie sind die eingegraben bzw. geschützt. Wenn ich mir da manche Bohrtrupps anschaue wird mir Angst und bange...

- wie dick sind solche Leitungen. Ich schätze so 15mm und nochmal soviel mit Isolierung...?

- auf einem Plan sieht man zwar den Leitungsverlauf z.B. von Hütteldorf nach Floridsdorf, aber wann oder wie oft wird die Oberleitung dann wirklich angespeist? Nur hin und wieder oder alle Kilometer?

Danke schon vorerst an die Profis

LG
ProAndi
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

proandi @ 12 Mar 2009, 14:09 hat geschrieben: - die Leitungen liegen (glaube ich) unter der Erde. Aber wie tief ungefähr? Und wie sind die eingegraben bzw. geschützt. Wenn ich mir da manche Bohrtrupps anschaue wird mir Angst und bange...
Folgendes gilt für Deutschland, ich nehme aber an dass es in Österreich ähnlich ist, da der Bahnstrom dort vergleichbar aufgebaut ist:

In der Regel liegen Bahnstromleitungen nicht unter der Erde. Bei der Bahn hat man in der Regel genug Platz für eine Führung als Freileitung, und da wird die Freileitung dann bevorzugt, weil die unterirdische Führung von Hochspannungsleitungen doch ein sehr großer Aufwand darstellt.

Unterirdische Hochspannungsleitungen hat man in erster Linie bei größeren Städten im Bereich des öffentlichen Netzes, da hier die Wege vom Stadtrand aus recht groß sind und es sich da rentiert erst in einigen über die Stadt verteilten UMspannwerken auf Mittelspannungsebene runterzugehen.

Vereinzelt trifft man Erdleitungen auch im Überlandbereich an, das ist aber meines Wissens nach relativ selten.

Die Gefahr, dass man bei Bauarbeiten darauf trifft, ist relativ gering, ausgeschlossen werden kanns aber natürlich nicht. Die Leitungen sind in Plänen verzeichnet, außerdem sind im Boden ein gutes Stück über der Leitung Plastikbänder mit Warnungen verlegt. Und bei Hochspannungsleitungen dürften Bauarbeiter in der Regel auch besondere Vorsich walten lassen.
- auf einem Plan sieht man zwar den Leitungsverlauf z.B. von Hütteldorf nach Floridsdorf, aber wann oder wie oft wird die Oberleitung dann wirklich angespeist? Nur hin und wieder oder alle Kilometer?
Kann ich den Plan mal sehen? Vielleicht lässt sich daran ja ein bisschen was rausfinden, weil die Lage in Wien kenn ich zugegebenermaßen nicht.

Wie oft die Speisung erfolgt ist unterschiedlich, und hängt u.a. davon ab, wie groß der Energieverbrauch in den ABschnitten ist. Allgemein kann man aber sagen, dass die Unterwerke, in denen von der Hochspannungsebene auf die Mittelspannungsebene (also 15kV) umgespannt wird, schon zwischen 40km und 60km entfernt sein können, auf nicht so stark befahrenen Strecken auch weiter, in Ballungsräumen und stark befahrenen Strecken auch näher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
proandi
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Beitrag von proandi »

Gefunden habe ich diesen Plan auf Blatt 8 von
http://www.uibk.ac.at/fakultaeten/bauingen...tegien/pluy.pdf
(Hätte das Detail auch rauskopieren können - habe mich aber wegen Copyright nicht getraut)
LG
ProAndi
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