Die Deutsche Bahn und der Wettbewerb

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Daniel-Würzburg
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Beitrag von Daniel-Würzburg »

Ein aktueller Artikel aus der WirtschaftsWoche befasst sich mit dem Wettbewerb auf den deutschen Gleisen. Nach 15 Jahren zeigen sich die großen Fehler der Bahnreform. Konkurrenten werden diskriminiert, Kosten schnellen in die Höhe und wer zahlt die Zeche?
Nicht zuletzt ist mit der Bundesnetzagentur eine Behörde geschaffen worden, die erst durch die Fehler der Politik nötig wurde, aber dennoch den diskriminierenden Taktiken des Staatskonzerns keinen Riegel vorschieben kann. Staat verliert gegen Staat?
Den ganzen Artikel gibt es hier: Wie die Bahn den fairen Wettbewerb behindert

Quo vadis, freier Wettbewerb?
FÜR DEN AUSBAU DER WÜRZBURGER STRASSENBAHN
Wir brauchen neue Straßenbahnstrecken nach Versbach, Lengfeld, Gerbrunn und Höchberg!
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autolos
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Beitrag von autolos »

Den Artikel habe ich gelesen, finde dort aber keine fundierten Informationen. Es wurden Behauptungen nicht überprüft und Sachverhalte nicht auf ihre Ursachen hin untersucht. Alles wird nur auf die angebliche Wettbewerberdiskriminierung zurückgeführt. M.E. ein schlechter Artikel, der eher als Kommentar taugen würde.
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Beitrag von 612 hocker »

Den Artikel habe ich gelesen, finde dort aber keine fundierten Informationen. Es wurden Behauptungen nicht überprüft und Sachverhalte nicht auf ihre Ursachen hin untersucht. Alles wird nur auf die angebliche Wettbewerberdiskriminierung zurückgeführt. M.E. ein schlechter Artikel, der eher als Kommentar taugen würde.
Nimm doch einfach mal deine rosarote DB-Brille ab, damit du mal in die Realität zurück kommst.

Der Artikel würde gut in diese Diskussion reinpassen.
http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=3...=0&#entry282388
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Beitrag von autolos »

612 hocker @ 30 Mar 2009, 16:01 hat geschrieben: Nimm doch einfach mal deine rosarote DB-Brille ab, damit du mal in die Realität zurück kommst.
Beispiele: Es wird behauptet, die Trassenkosten würden an die Besteller im Nahverkehr durchgereicht. Hat die WiWo sich die Mühe gemacht, diese Behauptung zu prüfen? Sicher nicht, denn sonst könnte sie so nicht stehenbleiben.
Trassenkosten: Es wird festgestellt, daß einige, wenige Nahverkehrstrassen teurer als einzelne Schnellfahrstrecken sind. Wurde geprüft, nach welchen Kriterien die Trassenpreise festgelegt werden und dieses in die Berichterstattung aufgenommen? Nein, es gab keinen Hinweis auf Einflußfaktoren auf Trassenpreise.
Es wurden Rabatte beim Energiebezug bemängelt. Diese stünden nur DB-Gesellschaften zu. Gab es Hinweise auf verschiedene Rabattstufen, Hinweise auf Fixkostendegression bei größeren Abnahmemengen, Informationen über Strombezug von anderen Energieunternehmen? Nein, all dies wurde entweder nicht recherchiert oder nicht berichtet.

Eine derartige Berichterstattung ist für mich keine Berichterstattung, sondern billiger Meinungsjournalismus. Der Informationsgehalt ist außerordentlich gering. Schwerwiegende Mängel in Teilbereichen des Berichts legen die Vermutung nahe, daß auch der Rest nur geringen Qualitätsanforderungen entspricht (so wie die Qualität von DB Regio NRW ).
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Beitrag von JeDi »

autolos @ 31 Mar 2009, 09:56 hat geschrieben: Beispiele: Es wird behauptet, die Trassenkosten würden an die Besteller im Nahverkehr durchgereicht. Hat die WiWo sich die Mühe gemacht, diese Behauptung zu prüfen? Sicher nicht, denn sonst könnte sie so nicht stehenbleiben.
Zumindest, was die Stationsgebühren angeht stimmt das aber. Bei den Trassen weiß ichs nicht.
Es wurden Rabatte beim Energiebezug bemängelt. Diese stünden nur DB-Gesellschaften zu. Gab es Hinweise auf verschiedene Rabattstufen, Hinweise auf Fixkostendegression bei größeren Abnahmemengen, Informationen über Strombezug von anderen Energieunternehmen? Nein, all dies wurde entweder nicht recherchiert oder nicht berichtet.
Ja und? Dass der "Mengenrabatt" seitens DB Energie eigentlich nur von DB-Gesellschaften höchstselbst in Anspruch genommen werden kann (die sind eben der größte Abnehmer), wirst du ja sicherlich nicht bestreiten. Und die Fixkosten je Kunde dürften nur nen sehr kleinen Teil ausmachen (Ne Rechnung schrieben dürfte nicht wirklich teuer sein...). Und die Kosten für Vorhaltung des Leidungsnetztes etc gibts ja für alle. Von daher sehe ich die Rabatte in dieser Höhe durchaus als Wettbewerbsverzerrend.
Eine derartige Berichterstattung ist für mich keine Berichterstattung, sondern billiger Meinungsjournalismus. Der Informationsgehalt ist außerordentlich gering. Schwerwiegende Mängel in Teilbereichen des Berichts legen die Vermutung nahe, daß auch der Rest nur geringen Qualitätsanforderungen entspricht (so wie die Qualität von DB Regio NRW ).
Zumindest teilweise hast du sicherlich recht.
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Beitrag von autolos »

JeDi @ 31 Mar 2009, 10:20 hat geschrieben: Ja und? Dass der "Mengenrabatt" seitens DB Energie eigentlich nur von DB-Gesellschaften höchstselbst in Anspruch genommen werden kann (die sind eben der größte Abnehmer), wirst du ja sicherlich nicht bestreiten. Und die Fixkosten je Kunde dürften nur nen sehr kleinen Teil ausmachen (Ne Rechnung schrieben dürfte nicht wirklich teuer sein...). Und die Kosten für Vorhaltung des Leidungsnetztes etc gibts ja für alle. Von daher sehe ich die Rabatte in dieser Höhe durchaus als Wettbewerbsverzerrend.
Es gibt Rabattstaffeln, die einen Rabatt von 1-5% gewähren. Schätzungsweise liegen Veolia, BeNex und Abellio mit den Ausschreibungen Regensburg und Bremen bei 2-3 %. Die Fixkostendegression bezog ich nicht auf die vorzuhaltenden Netze, sondern die bereitzustellenden Energiemengen. Wenn ich ein Kraftwerk vollständig auslasten kann, ist das mit niedrigeren Kosten je erzeugter Einheit verbunden.

Ein richtiges Preissystem für den Energiebezug müßte, wie es für sonstige gewerbliche Kunden üblich ist, nach Leistungs- und Arbeitspreis unterscheiden. Ersterer deckt die Fixkosten der bereitzustellenden Leistung ab, letzterer die variablen Kosten der Herstellung und Lieferung. Für ein Unternehmen, daß eine große Menge bezieht, ergäbe sich ein hoher Preis für die Leistung, aber ein geringer für die Arbeit. Da aber das Auslastungsrisiko für die bereitzustellende Leistung damit minimiert wurde, also die Menge an nicht durch den Kunden ausgelastete Kraftwerke klein ist, entfällt eine Risikoprämie. Bei kleinen Kunden wird zwar ein geringer Leistungspreis fällig, aber der Arbeitspreis steigt, weil durch diesen das Auslastungsrisiko mit abgedeckt werden muß. Ein spontaner Kunde würde gar keinen Leistungspreis zahlen, dafür aber einen sehr hohen Arbeitspreis. Dieses Verfahren wäre übrigens auch volkswirtschaftlich ideal.

Das Verfahren würde sich auch für die Bepreisung der Trassen eignen, es wäre sogar deutlich besser als das aktuelle Preissystem. Allerdings wurde das oben geschilderte Verfahren seitens der Gerichte untersagt ("InfraCard"), stattdessen wird jetzt alles - volkswirtschaftlich suboptimal - über den "Arbeitspreis" abgerechnet.
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Beitrag von JeDi »

autolos @ 31 Mar 2009, 11:14 hat geschrieben: Es gibt Rabattstaffeln, die einen Rabatt von 1-5% gewähren. Schätzungsweise liegen Veolia, BeNex und Abellio mit den Ausschreibungen Regensburg und Bremen bei 2-3 %.
Abwarten, wie sich die Rabattstufen dann entwickeln...
  Die Fixkostendegression bezog ich nicht auf die vorzuhaltenden Netze, sondern die bereitzustellenden Energiemengen. Wenn ich ein Kraftwerk vollständig auslasten kann, ist das mit niedrigeren Kosten je erzeugter Einheit verbunden.
Ja und? Ob der Abnehmer dieser vollständigen Auslastung jetzt DB Regio oder AVG heißt, ist doch wurscht.
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Beitrag von autolos »

JeDi @ 31 Mar 2009, 11:17 hat geschrieben: Ja und? Ob der Abnehmer dieser vollständigen Auslastung jetzt DB Regio oder AVG heißt, ist doch wurscht.
Na eben, deshalb wird die AVG ja auch einen solch hohen Rabatt kriegen, wenn sie entsprechende Mengen abnimmt. Wobei ich hier nicht sagen will, daß die gewählten Rabattstaffeln gut sind. Mir ging es um die mindere Qualität des WiWo (Wie?Wo?) Beitrags, der derartig offensichtliche Fragen (wie findet in anderen Branchen die Energiebepreisung statt) gar nicht gestellt hat.
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Beitrag von JeDi »

Ich meinte jetzt eher: Es ist doch völlig egal, ob DB Regio 10 kWh abnimmt; oder die Regiobahn Hohenwulsch 3, die Kleinkleckersdorf-Hintertaler Lokalbahn nochmal 2 und DB Regio die restlichen 5. Die Auslastung bleibt doch genau die gleiche...

Dass der Artikel nicht unbedingt durchrecherchiert ist, steht denke ich außer Frage...
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rob74
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Beitrag von rob74 »

autolos @ 30 Mar 2009, 11:17 hat geschrieben: Den Artikel habe ich gelesen, finde dort aber keine fundierten Informationen. Es wurden Behauptungen nicht überprüft und Sachverhalte nicht auf ihre Ursachen hin untersucht. Alles wird nur auf die angebliche Wettbewerberdiskriminierung zurückgeführt. M.E. ein schlechter Artikel, der eher als Kommentar taugen würde.
Das ist ja auch ein Artikel in einer Zeitschrift und nicht einer in einem wissenschaftlichen Fachjournal, wo alle Quellen minutiös angegeben werden. Wenn Du überprüfen willst, ob die Informationen fundiert sind, musst Du schon den Autor kontaktieren und ihn fragen, auf welche Quellen die Aussagen basieren. Und ob Behauptungen nicht überprüft und Ursachen nicht untersucht wurden, kannst Du aus dem Artikel auch nicht herauslesen. Ein Journalist muss Behauptungen zwar überprüfen, aber er muss es nicht in den Artikel reinschreiben, dass er sie überprüft hat...

Insgesamt hat mich der Artikel davon überzeugt, DB-Aktien zu kaufen, wenn die Bahn mit Netz an die Börse kommt. Das ist ja ein tolles Geschäftsmodell: öffentliche Gelder für den Ausbau des Netzes kassieren, dann noch über die Trassennutzungspreise nochmal Geld von der Konkurrenz (größtenteils auch öffentliche Gelder) kassieren, und wenn's mal nicht für den vorgesehenen Bilanzüberschuss reichen sollte, spart man halt ein bisschen mehr beim Unterhalt oder behält einen größeren Teil der Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf ein. Wer sagt, dass man Infrastruktur nicht gewinnbringend betreiben kann? Wenn die Verluste verstaatlicht und die Gewinne privatisiert werden, kann man das schon!
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Beitrag von 612 hocker »

Das ist ja auch ein Artikel in einer Zeitschrift und nicht einer in einem wissenschaftlichen Fachjournal, wo alle Quellen minutiös angegeben werden. Wenn Du überprüfen willst, ob die Informationen fundiert sind, musst Du schon den Autor kontaktieren und ihn fragen, auf welche Quellen die Aussagen basieren. Und ob Behauptungen nicht überprüft und Ursachen nicht untersucht wurden, kannst Du aus dem Artikel auch nicht herauslesen. Ein Journalist muss Behauptungen zwar überprüfen, aber er muss es nicht in den Artikel reinschreiben, dass er sie überprüft hat...
Die meisten Informationen werden von der BAG SPNV stammen.
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Beitrag von Electrification »

612 hocker @ 31 Mar 2009, 15:52 hat geschrieben: Die meisten Informationen werden von der BAG SPNV stammen.
Bei der BAG-SPNV kann man von einer unabhängigen Meinung ausgehen und der würde ich in jedem Fall mehr glauben als DB-Meldungen und es tut mir leid, Autolos sieht die Welt nur in DB-Farben und nicht aus einem unabhängigen Blickwinkel.
Die Wirtschaftswoche ist eine seriöse Zeitung, die hat sicher recherchiert und wenn sie Infos von der BAG-SPNV, dem EBA und der Netzagentur hat, sind das absolut zuverlässige und unabhängige Quellen. Im Gegensatz zu DB Netz, wo man keine unabhängige Auskunft erwarten kann.
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sonne
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Beitrag von sonne »

Liebe Leute,

worüber ich erbost bin, ist das man eine Bahn schlecht reformiert hat. Keiner kann mir die Frage beantworten wie es sein kann, dass die Deutsche Bundesbahn von 1949 bis 1994super bestehen konnte - trotz Subventionen.

Kaum ist die Mauer gefallen und man konnte die DR mit übernehmen, formierte man gleich zu einer Aktiengesellschaft um. Das ist schlecht für neue Auszubildene und junge Leute die bei der Bahn im Dienst stehen, Sie haben den Nachteil dass Sie erstmal jederzeit kündbar sind und gegenüber ihren verbeamteten Kollegen finanzielle nachteile erleiden müssen.

Da diese Wahrheit nicht verkraftet wird , verschwinden auf seltsame weise meine kritischen Andeutungen darüber, ich meine die Stasi Affäre bei der Bahn gegen Gewerkschaften und Angestellte sprechen ja wohl für sich.

Wenn das eure Form von Demokratie ist, das unliebsame Kritik verschwindet, dann kann man wirklich nur Angst kriegen in dieser Gesellschaft, wo Meinungsvielfalt und andere Ansichten rigoros mit Füssen getreten werden.

Aber zum Thema, hier mal schauen:

www.deinebahn.de

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Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
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Beitrag von 612 hocker »

Die Wirtschaftswoche ist eine seriöse Zeitung, die hat sicher recherchiert und wenn sie Infos von der BAG-SPNV, dem EBA und der Netzagentur hat, sind das absolut zuverlässige und unabhängige Quellen. Im Gegensatz zu DB Netz, wo man keine unabhängige Auskunft erwarten kann.
Die Wirtschaftswoche ist eine echt Klasse Zeitung, mit Redakteuren die super recherchieren und auch gut die Ungereimtheiten klarstellen. Mein jetziger Ausbildungsbetrieb stand auch schon des öfteren da drin. Die Zeitung informiert einen teilweise besser als Betriebsversammlungen, Unternehmensblättchen oder die Gerüchteküche unter den Mitarbeitern.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Electrification @ 31 Mar 2009, 16:08 hat geschrieben: Bei der BAG-SPNV kann man von einer unabhängigen Meinung ausgehen und der würde ich in jedem Fall mehr glauben als DB-Meldungen und es tut mir leid, Autolos sieht die Welt nur in DB-Farben und nicht aus einem unabhängigen Blickwinkel.
Die Wirtschaftswoche ist eine seriöse Zeitung, die hat sicher recherchiert und wenn sie Infos von der BAG-SPNV, dem EBA und der Netzagentur hat, sind das absolut zuverlässige und unabhängige Quellen. Im Gegensatz zu DB Netz, wo man keine unabhängige Auskunft erwarten kann.
Die BAG-SPNV ist sicherlich nicht unabhängig, weil sie der Interessenverband der Bestellerorganisationen im SPNV ist und damit natürlich eindeutig deren Interessen zu vertreten hat. Die Wirtschaftswoche hat nicht ordentlich recherchiert, weil sie offensichtliche Fragen nicht gestellt hat. Zuverlässig und unabhängig sind EBA und Netzagentur nur, wenn es offizielle Informationen dieser Behörden sind. Die Aussagen einzelner Mitarbeiter, womöglich namentlich nicht genannt, erfüllen die Anforderungen an "unabhängig und zuverlässig" nicht. Auch da sind Journalisten gefordert, ihre Arbeit zu machen.
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Beitrag von 612 hocker »

worüber ich erbost bin, ist das man eine Bahn schlecht reformiert hat. Keiner kann mir die Frage beantworten wie es sein kann, dass die Deutsche Bundesbahn von 1949 bis 1994super bestehen konnte - trotz Subventionen.
Das die Bundesbahn super war will ich mal ganz klar verneinen.
Kaum ist die Mauer gefallen und man konnte die DR mit übernehmen, formierte man gleich zu einer Aktiengesellschaft um.
Die Privatisierung musste sein sonst wäre das Bahnsystem total verkommen. Die Schweizerische Bundesbahn ist auch eine AG trotzdem sind Reisende und Mitarbeiter sehr zufrieden mit dem Unternehmen. Bei der DB ist das Problem, dass sie von ihrem Anteilseigner dem Bund gezwungen wird möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.
Aber zum Thema, hier mal schauen:

www.deinebahn.de
Wenn ich mir die Seite durchlese, habe ich irgendwie das Gefühl das da nur Ahnungslose sitzen die mit ihren Stammtischparolenen auf sich aufmerksam machen wollen. Mir kann keiner erzählen, dass er es gut findet die Erfolge der Regionalisierung des Nahverkehrs zu zerstören und dann von Bürgerbahn und so einem Murks redet. Die stüpperhafte Bahnreform müsste mal Sinnvoll weiterentwickelt werden. Das Netz müsste in staatliche Hand und die Probleme beim Fernverkehr gelöst werden.
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Beitrag von JeDi »

sonne @ 31 Mar 2009, 16:55 hat geschrieben: worüber ich erbost bin, ist das man eine Bahn schlecht reformiert hat. Keiner kann mir die Frage beantworten wie es sein kann, dass die Deutsche Bundesbahn von 1949 bis 1994super bestehen konnte - trotz Subventionen.
Dann informier dich mal wie super die war. Nämlich mit super-hohen Schulden und super-wenig Serviceorientierten Mitarbeitern.
Kaum ist die Mauer gefallen und man konnte die DR mit übernehmen, formierte man gleich zu einer Aktiengesellschaft um. Das ist schlecht für neue Auszubildene und junge Leute die bei der Bahn im Dienst stehen, Sie haben den Nachteil dass Sie erstmal jederzeit kündbar sind und gegenüber ihren verbeamteten Kollegen finanzielle nachteile erleiden müssen.
Aktuell sind nicht-Verbeamtete Mitarbeiter der DB finanziell besser gestellt als verbeamtete.
Da diese Wahrheit nicht verkraftet wird , verschwinden auf seltsame weise meine kritischen Andeutungen darüber, ich meine die Stasi Affäre bei der Bahn gegen Gewerkschaften und Angestellte sprechen ja wohl für sich.
Das gibts auch ganz sicher nur bei der Bahn.
Wenn das eure Form von Demokratie ist, das unliebsame Kritik verschwindet, dann kann man wirklich nur Angst kriegen in dieser Gesellschaft, wo Meinungsvielfalt und andere Ansichten rigoros mit Füssen getreten werden.
Ach - Du respektierst es ja acuh nicht, wenn andere Leute anderer Meinung sind als du.
Aber zum Thema, hier mal schauen:

www.deinebahn.de

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Muss die dauernde Werbung für eine schlecht gemachte Heimseite ohne Inhalt mit populistischem Gewäsch sein?
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sonne
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Beitrag von sonne »

sag mal Jedi hast du belege für die Besserstellung der Bahnangestellten gegenüber Beamten ???

Mein Kumpel arbeitet bei der Post AG als Briefzusteller und hat knapp 1.500 € netto im Monat, mein Ex-Nachbar wer Beamter bei der Post und bekam für die gleiche Tätigkeit damals 4.000 DM ,

Aber selbst wenn es Lohnausgleiche geben würde was ich begrüssen möchte ich darauf hinweisen, dass die Angestellten gegenüber Beamte in der Rentenversorgung benachteidigt sind, dann unser Rentensystem ist pleite, - das wäre zwar ein Tread extra wert , aber ich muss das mal sagen.

Beamte bekommen ihre Pensionen von der Staatskasse ausgezahlt ohne dafür beiträge geleistet zu haben, die Angestellten von der Deutschen Rentenversicherung BUND, die Rentenkasse ist aber total bankrott und selbst Politiker warnen vor Altersarmut ich befürchte, das es ähnlich wie bei Hartz 4 eine Einheitsrente geben wird, auf höhe der Sozialhilfe, da ist der gelernte Lokführer und Zugbegleiter die als Angestellte im Dienst stehen total angearscht..... leider traurig aber wahr !!!!!
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Mit Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, etc. bekommt ein Angestellter mehr als ein auf gleichem Posten eingesetzter Fdl.
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Beitrag von Markus »

sonne @ 31 Mar 2009, 16:55 hat geschrieben: Sie haben den Nachteil dass Sie erstmal jederzeit kündbar sind und gegenüber ihren verbeamteten Kollegen finanzielle nachteile erleiden müssen.
<_< Das glaube ich auch nicht. Bei gut verdienenden Großunternehmen kommen die Angestellten auf 14-16 Monatsgehälter (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Gewinnbeteiligung, Betriebsrente).
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

sonne @ 31 Mar 2009, 19:34 hat geschrieben:Beamte bekommen ihre Pensionen von der Staatskasse ausgezahlt ohne dafür beiträge geleistet zu haben, .....
Genau, das ist der Fehler. Kluge Politiker weisen ja auch darauf hin, dass die Pensionslasten die Staatskasse eines Tages überfordern. Aber im Gegensatz zur Rentenversicherung kann der Staat ja einfach ein paar Schein neu drucken :ph34r:

Und noch einmal, ein Lokführer oder Zugbegleiter braucht nicht Beamter zu sein. Das Militär kommt heute auch bei einem Streik zur Front.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

612 hocker @ 31 Mar 2009, 17:20 hat geschrieben: Die Privatisierung musste sein sonst wäre das Bahnsystem total verkommen. Die Schweizerische Bundesbahn ist auch eine AG trotzdem sind Reisende und Mitarbeiter sehr zufrieden mit dem Unternehmen. Bei der DB ist das Problem, dass sie von ihrem Anteilseigner dem Bund gezwungen wird möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften.
Die Änderung der Rechtsform (Sondervermögen des Bundes wird zu bundeseigener Aktiengesellschaft) ist noch keine Privatisierung.

Der Erfolg an Kohls Bahnreform war nicht das bloße Umwandeln der Rechtsform, der Erfolg war die nominelle Trennung von Netz und Betrieb, so daß erstmals auch private EVU reguläre Verkehre anbieten konnten. Diese ist zwar in einem nicht ausreichenden Maße erfolgt, aber gut. Das Problem war, daß der Wechsel von Kohl zu Schröder einen Wechsel in der Bahnpolitik verursacht hat. Die schwarz-gelbe Kohl-Regierung wollte mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Rot-Grün wollte das nicht. Rot-Grün wollte die Bahn an die Börse bringen. Von daher wurden wichtige Entwicklungen, die sich erst in den Jahren nach der Bahnreform hätten ereignen können, mit der rot-grünen Amtsübernahme abgebrochen.

Neben der Trennung von Netz und Betrieb gab es erstmals überhaupt feste Vereinbarungen über die Finanzierung des Betriebes im strukturell defizitären SPNV. Natürlich ist es nicht ausreichend, daß nur der damals schon defizitäre Status Quo festgeschrieben wurde und natürlich ist es ein Problem, daß ein Großteil der Regionalisierungsgelder im Netz versickert und somit indirekt den Güterverkehr subventioniert. Die aktuelle Preisanpassung der Trassengebühren verstärkt diese Situation, siehe hier.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

612 hocker @ 31 Mar 2009, 17:01 hat geschrieben: Die Wirtschaftswoche ist eine echt Klasse Zeitung, mit Redakteuren die super recherchieren und auch gut die Ungereimtheiten klarstellen. Mein jetziger Ausbildungsbetrieb stand auch schon des öfteren da drin. Die Zeitung informiert einen teilweise besser als Betriebsversammlungen, Unternehmensblättchen oder die Gerüchteküche unter den Mitarbeitern.
Auch in solchen Zeitschriften kann es schlecht recher chierte Artikel geben. Die gibt es überall in allen Medien. Zudem steht den Journalisten immer weniger Zeit für recherche zur Verfügung, auch bei soclhen zeitungen. Eine umfassende alle Seiten abdeckende recherche ist da nicht mwher wirklich möglich. es kann also durchaus sein, dass nicht ordentlich recherchiert wurde, muss aber natürlich sein
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Beitrag von ChoMar »

Aktuell sind nicht-Verbeamtete Mitarbeiter der DB finanziell besser gestellt als verbeamtete.
Inklusive der 70 - 80% beihilfe und sonstiger bezüge? Schon alleie was eine Private Krankenversicherung normalerweise kostet... Aber is ein anderes Thema.

Das das mit dem Netz der DB nicht so optimal gelöst ist, ist denke ich klar. Das Netz gehört meiner ansicht nach in die Hand des Staates (und zwar direkt bzw. in ein eigenes Unternehmen) die darüber fahrenden Züge können ruhig privatisiert werden. Die Strassen gehören ja auch dem Staat.
Andernfalls müssen klare, verbindliche und faire Regeln geschaffen werden, die den Zugang zum Netz regeln.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Das Problem ist, dass die starken Bahngewerkschaften eine Trennung von Infrastruktur und Betrieb bekämpfen, um den Wettbewerb zu verhindern.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
A380
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Beitrag von A380 »

Markus @ 31 Mar 2009, 22:57 hat geschrieben:
sonne @ 31 Mar 2009, 16:55 hat geschrieben: Sie haben den Nachteil dass Sie erstmal jederzeit kündbar sind und gegenüber ihren verbeamteten Kollegen finanzielle nachteile erleiden müssen.
<_< Das glaube ich auch nicht. Bei gut verdienenden Großunternehmen kommen die Angestellten auf 14-16 Monatsgehälter (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Gewinnbeteiligung, Betriebsrente).
Das halte ich jetzt aber für ein Gerücht.....

Relevant ist ja nicht das, was man jeden Monat bekommt, sondern das Jahresgehalt. Ob das nun auf 12, 13 oder 14 Teilzahlungen verteilt wird, ist erst mal nebensächlich.

Man geht sogar dazu über, dass ein Jahresgehalt vereinbart wird, wovon ein Teil variabel ist. (10 - 20%, teilweise z.B. im Vertrieb auch mal 30%). Es wird zunächst aber nur der fixe Teil in dann meistens 12 Raten ausgezahlt. Der Rest erfolgt dann im neuen Jahr, sobald der Erfolg festgestellt wurde (was überigens nicht nur der betriebliche ist, sonder auch individuell vereinbarte Ziele).
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 2 Apr 2009, 14:38 hat geschrieben:Das Problem ist, dass die starken Bahngewerkschaften eine Trennung von Infrastruktur und Betrieb bekämpfen, um den Wettbewerb zu verhindern.
Das (Eisenbahn)gewerkschafter den Wettbewerb fürchten, wie der Teufel das Weihwasser, ist leider wahr. Es ist aber in erster Linie die Angst der Gewerkschaftsfunktionäre, die um ihren Einfluss und ihre Macht fürchten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Markus »

A380 @ 2 Apr 2009, 14:43 hat geschrieben:
Markus @ 31 Mar 2009, 22:57 hat geschrieben:
sonne @ 31 Mar 2009, 16:55 hat geschrieben: Sie haben den Nachteil dass Sie erstmal jederzeit kündbar sind und gegenüber ihren verbeamteten Kollegen finanzielle nachteile erleiden müssen.
<_< Das glaube ich auch nicht. Bei gut verdienenden Großunternehmen kommen die Angestellten auf 14-16 Monatsgehälter (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Gewinnbeteiligung, Betriebsrente).
Das halte ich jetzt aber für ein Gerücht.....
Ein Gerücht?
Ich kenne Großunternehmen, wo das Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und die Gewinnbeteiligung jeweils über 100% eines Monatsgehalts liegen.
Wenn der normale Monatsbruttolohn auch nicht allzu niedrig liegt, kommt man damit recht schnell auch als normaler Angestellter in den Bereich der Beitragsbemessungsgrenzen.

Wie geschrieben, ich spreche von gut verdienenden Großunternehmen.
Du beschreibst eher den Normalfall in der deutschen Unternehmenslandschaft, mit dem sich größtenteils der Rest abfinden darf.


Noch ein letztes hierzu:

Aber ist Euch bewusst, dass es in Europa Privilegierte gibt, über die man nicht groß spricht, aber besser da stehen als alle anderen: die Beamten & Angestellten, die für europäische Behörden arbeiten. Die zahlen nämlich keine Einkommensteuern. Kein Witz.
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