Schiebelokomitiven

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Amaranta
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Beitrag von Amaranta »

Hallo liebe Eisenbahnexperten,

ich bin es einmal wieder.

Ich bin gerade dabei, das Signalbuch (bzw. Signalordnung) der italienischen Staatsbahnen zu übersetzen (von 1947, bei Interesse bitte melden).

Es geht dort an einem Punkt um "Züge mit Schiebelokomotive" und dass die Zugschlusssignale an eben dieser Lokomotive angebracht werden müssen (was durchaus logisch ist).

"Sollte es sich aber um eine Schiebelokomotive mit 'maglia sganciabile" handeln, werden die Zugschlusssignale auch vom letzten Fahrzeug geführt".

"maglia sganciabile" heißt wortwörtlich "aushakbare Masche". Was könnte sowas sein? Eine "Schlaufenkupplung"? Ich würde ja auskuppelbar sagen, aber Schiebelokomotiven sind natürlich immer aus- bzw. abkuppelbar (wäre ja auch blöd, wenn nicht).

Die E633 der Italienischen Staatsbahnen haben/hatten so eine "maglia sganciabile".

Hat jemand eine Eingebung?
MisterH
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Beitrag von MisterH »

Naja, ich denk mal, dass damit gemeint ist, wenn das Schiebe-Tfz nicht dem dem Wagenzug gekuppelt ist. Weil ja da die Lok wenn das Nachschieben beendet ist, sich einfach zurückfallen lässt. Und dann muss der Wagenzug ja trotzdem nen Zugschluß haben.

Wenn die Lok aber gekuppelt ist, dann muss ja eh angehalten werden, sodass da der Zugschluß an der Lok reicht...


Grüße

Chris
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Hallo,

man unterscheidet heute bei den nachgeschobenen Zügen zwischen denen mit gekuppelter und nicht gekuppelter Schublok. Bei den nicht gekuppelten Schubloks trägt diese ein zweites Schlußsignal neben dem eigentlichen Zug.
Früher gab es allerdings durchaus Schubloks, die mit dem Zug gekuppelt (reine mechanische Kupplung, Bremsleitung nicht durchgehend gekuppelt) waren und dann während der Fahrt die Kupplung lösten. Das ist mir in Deutschland aber nur von der Geislinger Steige aus der Zeit vor der Elektrifizierung bekannt.
Amaranta
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Beitrag von Amaranta »

Vielen lieben Dank an Euch beide. In der Zwischenzeit habe ich ein Bild aufgetan mit einer "maglia sganciabile" Das wäre das, was beim Triebfahrzeug vorne quasi als "Zunge" kettenmäßig in der Mitte hervorhängt.

http://www.treni2000.it/art/art8/art8_12.jpg
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Das sieht mir aber nach einer normalen Schraubenkupplung aus.
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Ich glaub eher der Bügel über dem Haken und das unter dem Beimannfenster herausgeführte Seil sind gemeint.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ah - jetz seh ichs auch :)
Amaranta
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Beitrag von Amaranta »

ChristianMUC @ 5 Jun 2009, 17:47 hat geschrieben: Das sieht mir aber nach einer normalen Schraubenkupplung aus.
Leute, ich umarme Euch. "Schraubenkupplung" ist laut UIC-Raillex "tenditore a vite". Genau diesen Begriff, tenditore, habe ich bei einer einsprachigen Suche zu meinem Dingenskirchen gefunden, in Verbindung mit "maglia sganciabile". Aber:

"La cosiddetta "maglia sganciabile in corsa" era un apparecchio che veniva usato al posto del tenditore a vite per unire la "spinta" al treno da spingere."

"Die sogenannte "maglia sganciabile in corsa"war ein Gerät, das anstelle der Schraubenkupplung verwendet wurde, um dem Zug mehr Schub zu geben."

Ich hake da mal nach.

Es bleibt schwierig :-)
Amaranta
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Beitrag von Amaranta »

ChristianMUC @ 5 Jun 2009, 18:26 hat geschrieben: Ah - jetz seh ichs auch :)
Nein, nein, es ist wirklich das, was da als "Zunge" in der Mitte herausschaut.
Amaranta
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Beitrag von Amaranta »

Auer Trambahner @ 5 Jun 2009, 18:07 hat geschrieben: Ich glaub eher der Bügel über dem Haken und das unter dem Beimannfenster herausgeführte Seil sind gemeint.
Ne ne, sind nicht gemeint!
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Amaranta @ 5 Jun 2009, 16:17 hat geschrieben: "maglia sganciabile" heißt wortwörtlich "aushakbare Masche". Was könnte sowas sein? Eine "Schlaufenkupplung"? Ich würde ja auskuppelbar sagen, aber Schiebelokomotiven sind natürlich immer aus- bzw. abkuppelbar (wäre ja auch blöd, wenn nicht).
Eine fernbedient aushängbare Kupplung? Sowas gabs in Deutschland früher™ auch mal irgendwo, einzig fällt mir zu dieser Uhrzeit nimmer ein wo...
Praktische Anwendung: Schiebelok ist mit dem Zug zuerst mal gekuppelt, das verhindert dass die Lok versehentlich sich vom geschobenen Zug trennt. Am Ende des "Nachschiebebereiches", also z.B. Bergkuppe oben kann diese Kupplung fernbedient (vermutlich vom Lokführer der Schiebelok oder - wir sind ja in Italien - seinem Beimann) gelöst werden, ohne dass der geschobene Zug dazu anhalten muss. Die Schiebelok trennt sich und fährt wieder zurück zu ihrem Ausgangspunkt. Das abgebildete Ding mit dem Seil würde ich dafür durchaus als möglich ansehen.

Gruß Michi
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Beitrag von 146225 »

Michi Greger @ 6 Jun 2009, 02:51 hat geschrieben: Eine fernbedient aushängbare Kupplung? Sowas gabs in Deutschland früher™ auch mal irgendwo, einzig fällt mir zu dieser Uhrzeit nimmer ein wo...
Nannte sich Kellersche Kupplung, und gab es, wie der Christian richtig wußte, auf der Geislinger Steige an Lokomotiven der Baureihe 194.
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

146225 @ 6 Jun 2009, 20:35 hat geschrieben:
Michi Greger @ 6 Jun 2009, 02:51 hat geschrieben: Eine fernbedient aushängbare Kupplung? Sowas gabs in Deutschland früher™ auch mal irgendwo, einzig fällt mir zu dieser Uhrzeit nimmer ein wo...
Nannte sich Kellersche Kupplung, und gab es, wie der Christian richtig wußte, auf der Geislinger Steige an Lokomotiven der Baureihe 194.
Diese Vorrichtung gab es auch an einigen DDR-Maschinen, mir wäre hier jetzt z.B. der Holzroller (bzw. einige Maschinen?) bekannt.
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Beitrag von 146225 »

drehgestell @ 6 Jun 2009, 22:57 hat geschrieben: Diese Vorrichtung gab es auch an einigen DDR-Maschinen, mir wäre hier jetzt z.B. der Holzroller (bzw. einige Maschinen?) bekannt.
Absolut möglich, daß es auch 142 mit sowas gab. Ich könnte auch nicht sicher sagen, ob es mit der 194 nur in Geislingen so lief (und ob es dereinst dort auch 193 damit gab) oder ob das im Frankenwald und/oder im Spessart nicht genau so lief.
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Beitrag von 146225 »

146225 @ 7 Jun 2009, 13:37 hat geschrieben: Ich könnte auch nicht sicher sagen, ob es mit der 194 nur in Geislingen so lief (und ob es dereinst dort auch 193 damit gab) oder ob das im Frankenwald und/oder im Spessart nicht genau so lief.
Updateinfo hierzu: Also Kornwestheimer 193 mit Kellerscher Kupplung hat es gegeben.
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