[Bilder] U-Bahn-Stationen in NYC

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Nachdem ich Euch hier bereits eine ausführliche Typenkunde der New Yorker U-Bahn präsentiert habe, möchte ich jetzt nochmals in meine Fotokiste greifen und Euch in mehreren Teilen einige interessante Fotos der New Yorker U-Bahnhöfe präsentieren. Die sind von Baustil, Architektur und Zustand her nämlich oft äußerst interessant. Ich versuche dabei eine Trennung zwischen den drei ursprünglichen Betreibergesellschaften IRT, BMT und IND einzuhalten und so auch ein wenig die Entwicklung der Bahnhöfe von 1904 bis 1940 darzustellen.

Bilder folgen in mehreren Teilen!
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

1. Teil - IRT (Interborough Rapid Transit)

Die private IRT war die erste Gesellschaft, die in New York City eine "richtige" U-Bahn baute. 1904 wurde die erste Strecke eröffnet, bis 1920 war das heute noch vollständig vorhandene Netz im Großteil fertig. Bei der IRT handelt es sich um eine Schmalprofil-U-Bahn, die heute aber immerhin Wagenlängen von 10 bzw. 11 Wagen auf allen Linien erlaubt. Die Baumethoden waren noch recht altertümlich, entsprechend ist auch das Erscheinungsbild der teilweise 105 Jahre alten und hoffnungslos zu klein dimensionierten Bahnhöfe. Die IRT baute in Manhattan und in Brooklyn fast ausschließlich unterirdisch, in der Bronx und in Queens dagegen oberirdisch als Hochbahn.

Hier einige interessante Impressionen:

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Ein typischer U-Bahnhof der IRT ist die Station 66th Street - Lincoln Center. Zwei Seitenbahnsteige und eine dichte Säulenreihe zum Gleis hin sind prägend für die Bahnhöfe von 1904. Auffallend ist auch die reiche Ornamentation der Wände mit Mosaiken und kleinen Kunstwerken, die häufig liebevoll renoviert wurden

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Entsprechend eng geht es auch im Gleisbereich zu. Die Expresszüge rauschen auf den mittleren Gleisen durch, die Lokalzüge halten außen. Durchgehende Reihen von Stützsäulen prägen das Bild ebenso wie stellenweiser Tageslichteinfall von der nur wenige Zentimeter darüberliegenden Straße durch Lüftungsgitter

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Die Station 181st Street - George Washington Bridge erinnert von ihrem Design her stark an die etwa zur gleichen Zeit entstandenen Stationen der Pariser Metro. Der Baustil ist durch die hier extreme Tiefenlage der U-Bahn bedingt - darüber liegt ein sich deutlich erhebender Hügel

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Zu erreichen ist die Station aufgrund ihrer Tiefenlage nur über mehrere (großzügige) Aufzüge, der Seitenbahnsteig Richtung Innenstadt wiederum ist nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen, auf der ich hier gerade stehe. Die zweite, im Hintergrund sichtbare Fußgängerbrücke samt dazugehörigen Aufzügen wurde bereits vor Jahrzehnten stillgelegt

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Die Bahnhöfe der IRT waren beim Bau Anfang des 20. Jahrhunderts oft nur für 5 oder 6 Wagen ausgelegt. Mühsam mußten die Bahnsteige später für 10- bzw. 11-Wagen-Züge verlängert werden. An der Station 181st Street sieht man sehr gut, wie die Bahnsteigverlängerung direkt in den eigentlichen Streckentunnel hinein gebaut wurde

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Der einzige Weg hinauf und hinunter - mehrere sehr große Aufzüge, die natürlich immer wieder modernisiert wurden

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Leider typisch für die New Yorker U-Bahn - völlig vermüllte Gleisbette, die offenbar nur unzureichend gesäubert werden und zudem noch mit Regenwasser volllaufen. Hier an der Station 149th Street - Grand Concourse

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Alt und neu einträchtig nebeneinander, findet man an der Station Bowling Green. Der originale Eingang von 1904...

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... und der 103 Jahre jüngere Zugang aus Stahl und Glas, hier wenige Tage vor der Eröffnung im Juni 2007 (der alte Zugang ist weiterhin geöffnet) Na, welcher gefällt Euch besser? ;)

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Sozusagen das Fröttmaning der Bronx - die Station East 180th Street liegt direkt neben dem gleichnamigen Betriebshof, allerdings liegt das Stadion etwa 20 Straßenblocks weiter südlich ;)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

noch IRT

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Besonders prunkvoll wurde die 1908 eröffnete Station Borough Hall in Downtown Brooklyn ausgestaltet. Hiermit wurde die erste U-Bahn-Verbindung zwischen Manhattan und der bis 1898 noch eigenständig gewesenen Stadt Brooklyn entsprechend gewürdigt.

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Hier noch der passende Text dazu :)

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Verkehrslenkung auf New Yorker Art - bei den viel zu wenigen Treppenzugängen der IRT auch dringend nötig

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Sehr interessant auch ein typisch enges Zwischengeschoss der IRT, hier an der Station 149th Street - Grand Concourse. Im Laufe der Jahre wurden die alten Wegweiser und Beschilderungen aus Mosaiksteinchen immer wieder durch moderne Beschilderung ergänzt, aber nie ersetzt

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Mein absolutes Lieblings-Kunstwerk der gesamten IRT findet sich an der Station Grand Army Plaza in Brooklyn - schön! :)

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Einen Besuch wert ist auch die Station Union Square der IRT. Man beachte die Kurvenradien...

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... die den einsatz von sog. "automated gap fillers" bedingen. Hier bei der Einfahrt eines Zuges...

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... und hier beim Zughalt. Nachdem die alte Station South Ferry der Linie 1 vor einigen Monaten geschlossen wurde, ist die Station am Union Square die einzige in NYC, die mit dieser Besonderheit verbleibt.

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Dank der gap fillers kann auch weiterhin an dieser Station mit ihren extremen Radien gehalten werden

Soweit mein kleiner Streifzug durch die altertümliche Welt der IRT - ich hoffe, es war auch für Euch was Interessantes dabei :). Im nächsten Beitrag wird's dann um die BMT gehen, deren ab 1915 erbaute Strecken schon etwas moderner und großzügiger daherkommen.
lsp
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Beitrag von lsp »

Der einzige Weg hinauf und hinunter - mehrere sehr große Aufzüge, die natürlich immer wieder modernisiert wurden
Diese Aufzüge darf man aber auch im Brandfall benutzen?
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Sehr schön. Tolle Bilder und Erklärungen. Vielen Dank!
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Nachdem ich vorhin grad (für in ein paar Monaten) einen Urlaub in New York, wo ich bislang noch nicht war, gebucht habe, lese ich das hier jetzt natürlich mit besonderem Interesse. :) Wie ist das dort denn mit dem Fotografieren - wird bei dem Terrorwahn der Amis wohl nicht so ganz ohne weiteres gehen?
Beste Grüße usw....
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Sehr schöne Bilder, vielen Dank!
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich viele dieser Schauplätze noch selber besucht, das ist schon mal ein Erlebnis. Insbesondere, bei welcher Gleislage dort noch normaler Betrieb durchgeführt wird :)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Bei der City Subway scheint das kein Problem zu sein, siehe hier . Dort ist auch die Verlinkung auf die offizielle MTA-Seite und dort steht das gleiche. Aber kein Blitz oder Stativ.

Bei der PATH scheints verboten zu sein.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

lsp @ 24 Aug 2009, 19:48 hat geschrieben: Diese Aufzüge darf man aber auch im Brandfall benutzen?
Ich vermute und hoffe es ;)
Tecko @ 24 Aug 2009, 20:49 hat geschrieben:Sehr schön. Tolle Bilder und Erklärungen. Vielen Dank!
Danke, freut mich dass es Dir gefallen hat! :)
Wildwechsel @ 24 Aug 2009, 21:10 hat geschrieben:Nachdem ich vorhin grad (für in ein paar Monaten) einen Urlaub in New York, wo ich bislang noch nicht war, gebucht habe, lese ich das hier jetzt natürlich mit besonderem Interesse.  :) Wie ist das dort denn mit dem Fotografieren - wird bei dem Terrorwahn der Amis wohl nicht so ganz ohne weiteres gehen?
New York ist aus der Sicht des ÖPNV-Freaks schwierig... man könnte nämlich glatt seine gesamte Urlaubszeit im Untergrund verbringen :D ;) Fotos sind kein Problem, ich hab mittlerweile gut 2.000 Stück in der U-Bahn gemacht... bei evtl. Nachfragen einfach höflich darauf verweisen, dass man Züge mag :) Ausnahme ist nur die PATH, ein kleineres U-Bahn-System, in der Fotografieren verboten ist.
FloSch @ 24 Aug 2009, 21:47 hat geschrieben:Sehr schöne Bilder, vielen Dank!
Vor  ziemlich genau einem Jahr habe ich viele dieser Schauplätze noch selber besucht, das ist schon mal ein Erlebnis. Insbesondere, bei welcher Gleislage dort noch normaler Betrieb durchgeführt wird :)
Aber bitte! :) Ja, wenn man die moderne und saubere Münchner U-Bahn als Maßstab gewohnt ist, ist ein Blick in die Tiefen New Yorks ein besonderes Erlebnis, das einen nicht mehr losläßt! :)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Als ich in NY war, da gabs noch Pocketkameras (Typ 110) und Tokens zum Einwerfen. B)

Dafür durfte ich noch in die Börse rein. :P
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

2. Teil - BRT (Brooklyn Rapid Transit) = ab 1923 BMT (Brooklyn-Manhattan Transit)

Das allgemein bekannte Brooklyn war bis 1898 eine eigenständige Stadt, durch den East River von Manhattan bzw. New York City getrennt. Um das Jahr 1900 hatte Brooklyn allein bereits 1,2 Millionen Einwohner, und wurde dementsprechend von einem dichten Netz von Straßenbahnen, Hochbahnen und weiter draußen auch von Eisenbahnstrecken durchzogen. All diese Verkehrsmittel wurden ab 1896 von der BRT, der Brooklyn Rapid Transit, unter einem Dach betrieben. Eine U-Bahn gab es in Brooklyn aber nicht, bis 1908 die IRT von Manhattan aus Brooklyn erreichte. Doch nun wollte auch die BRT die ratternden Hochbahnen zumindest im Stadtzentrum in den Untergrund verbannen, und vor allem endlich auch Züge"über den Fluß" nach Manhattan schicken. So wurde 1913 die erste unterirdische Strecke mit einigen Stationen in Downtown Manhattan eröffnet, in die die Hochbahn-Züge aus Brooklyn einfuhren. Bis 1920 entstanden dann unterirdische Stammstrecken im Zentrum Brooklyns sowie entlang des Broadway in Manhattan; der Großteil der Strecken blieb aber oberirdisch und ist es heute noch - entweder als Hochbahn, im tiefen Einschnitt oder als "normale" Eisenbahnstrecke. Die Bahnhöfe der BMT sind somit sehr abwechslungsreich. Die ältesten heute noch in Betrieb befindlichen Strecken und Bahnhöfe der BMT gehen ca. auf die Jahre 1880 (Eisenbahn) bzw. 1890 (Hochbahn) zurück. Im Jahre 1923 wurde die BRT in BMT (Brooklyn-Manhattan Transit) umbenannt. Als Breitprofil-U-Bahn ist die BMT bereits deutlich großzügiger gebaut als die IRT, was sich insbesondere auch an den Bahnhöfen bemerkbar macht.

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Eine Reise durch die BMT hat für Touristen oft nur ein Ziel: Coney Island. Atlantikstrand, Vergnügungspark, Flaniermeile und die bekannten Hot Dog's von Nathan's (das ist da wo einmal im Jahr beim Freßwettbewerb ein Chinese 75 Stück davon ißt)... und für U-Bahn-Begeisterte auch das Stillwell Avenue Terminal, südliche Endstation von 4 ehem. Eisenbahnstrecken bzw. Hochbahnen, vor einigen Jahren großteils abgebrochen und 2004 nach dem Neubau wiedereröffnet

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Die großzügige Bahnsteighalle mit ihren 8 Gleisen würde so mancher Stadt zum Hauptbahnhof gereichen.

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Eine Station weiter östlich, an der West 8th Street, verzweigen sich zwei der Zulaufstrecken - auf zwei Ebenen. Blick auf die Sozialwohnungsblocks aus den 1960er Jahren inklusive.

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Die anderen beiden Zulaufstrecken kommen aus westlicher Richtung. Die Linie N als ehemalige Eisenbahnstrecke ist die einzige Linie der BMT bzw. der New Yorker U-Bahn überhaupt, die im tiefen Einschnitt verläuft - hier an der Avenue U. Die schönen R40 Slant-Wagen von 1968 sind leider seit einigen Monaten Geschichte...

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Leicht abblätternde Farbschichten der letzten 120 Jahre und die alte Glühbirnen-Beleuchtung (zwar seit Jahrzehnten außer Betrieb, aber die Glühbirnen stecken noch in der Fassung!) passen gut zum Flair eines römischen Atriums...

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Richtig interessant wird es dann im Zulauf auf Downtown Brooklyn, wo die Strecken unterirdisch werden. Die 1920 eröffnete Station 7th Avenue verfügt neben diversen geschlossenen Aufgängen auch noch über interessante Beleuchtungsvorrichtungen...

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... sowie über die prachtvollen Mosaikbeschilderungen, die für die BMT ebenso typisch waren wie für die IRT.

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Einen einzigen Verbindungstunnel von Brooklyn nach Manhattan hat die BMT gebaut: den Montague Street Tunnel, 1920 eröffnet ebenso wie die Station Court Street, die aufgrund ihrer Tiefenlage ganz offenbar mit einer Tunnelbohrmaschine gebaut wurde und sich mit ihren rundlichen Formen deutlich von den "normalen" Stationen der BMT abhebt.

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Herzlich Willkommen in Manhattan! Die Station Essex Street ist die erste Station in Manhattan, die von der BMT überhaupt betrieben wurde - 1908 kamen die Züge der BRT noch oberirdisch über die Williamsburgh Bridge nach Manhattan. Heute auf der einen Seite prachtvoll renoviert,...

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... kann man auf der entgegengesetzten Bahnsteigseite noch ein bisschen Geschichte schnuppern: die ersten Züge der BRT, die nach Manhattan kamen, waren Straßenbahnen - und die drehten unterirdisch an der Essex Street um, bis sie von der U-Bahn abgelöst wurden. Der Bahnhof Essex Street diente also zunächst als großzügige Straßenbahn-Endstation, später dann als U-Bahn-Station. Die alte Wendeanlage mit x Gleisen ist heute noch sehr gut sichtbar, auch wenn der MTA zuzutrauen wäre, das ganze irgendwann hinter einer Wand zu vermauern.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Mensch wenn man die alten Anlagen doch mal ordentlich herrichten würde. Was für tolle Bf könnt ma dann draus machen. Auch die ganzen Rohre und Kabel wenn man ordentlich abdecken würde, würde des ganze schon weniger siffig wirken.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Ganz tolle Bilder. Keine TV-Dokumentation konnte mir das bisher so zeigen.

Die Bahnhöfe haben wirklich sehr klassische und interessante Baustile. Leider sind sie aber zu einem großen Teil in einem schmutzigen und desolaten Zustand.

Edit: desolat
Didy
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Beitrag von Didy »

TramPolin @ 25 Aug 2009, 21:12 hat geschrieben:dekadenten Zustand.
Ich denke, du meinst desloat :P

Ansonsten schließ ich mich meinen Vorrednern an: Prinzipiell oft geile Stationen. Und die Tatsache, dass es so ist wie's ist, ist so zum mal bereisen natürlich auch interessant. Da sieht man ihnen die Geschichte an, irgendwo ist es schon interessant mal sowas zu sehen. Zum täglichen Benutzen fänd ich's glaub auch nicht soo toll....
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Didy @ 25 Aug 2009, 21:19 hat geschrieben: Ich denke, du meinst desloat :P
Wenn schon desolat, nicht desloat! :P Aber natürlich, dekadent ist mehr der gesellschaftliche Verfall, nicht der von Bauwerken. :) Daher korrigiert. :)
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Beitrag von Didy »

TramPolin @ 25 Aug 2009, 21:36 hat geschrieben: Wenn schon desolat, nicht desloat! :P
Womit du natürlich wieder recht hast :)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

spock5407 @ 25 Aug 2009, 21:04 hat geschrieben: Mensch wenn man die alten Anlagen doch mal ordentlich herrichten würde. Was für tolle Bf könnt ma dann draus machen. Auch die ganzen Rohre und Kabel wenn man ordentlich abdecken würde, würde des ganze schon weniger siffig wirken.
Ja, die Bahnhöfe an sich sind oft wahre Kleinode. Das mt dem Herrichten ist halt so eine Sache. Seit Jahrzehnten fließen die Investitionen fast immer nur in den Fuhrpark, und in die Gleisanlagen. Die Bahnhöfe wurden und werden oft stark vernachlässigt. Natürlich gibt es auch Musterbeispiele von neu gebauten oder sanierten Bahnhöfen, aber die sind deutlich in der Minderheit.

Und wenn Ihr die Stationen jetzt schon desolat fandet - gleich kommen die "Chambers of Horror" :lol: ;)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Oliver-BergamLaim @ 25 Aug 2009, 21:53 hat geschrieben: Und wenn Ihr die Stationen jetzt schon desolat fandet - gleich kommen die "Chambers of Horror" :lol: ;)
Die U1 West? in "braun in braun" ;)
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tramfan
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Beitrag von tramfan »

Quote entfernt
sehr schöne bilder
ich finde die anlagen sehen ein bischen heruntergekommen aus
wie alt ist die U bahn in NYC ?

Bitte KEINE Bilder mitzitieren, erst Recht nicht in so einem Beitrag!
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

tramfan @ 25 Aug 2009, 21:59 hat geschrieben: wie alt ist die U bahn in NYC ?
Einfach nicht nur die Bilder anschauen, sondern auch den Text lesen, dann ist alles klar.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

noch BMT

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Den Titel für die zweit-siffigste Station der BMT verdient sicherlich die 1913 eröffnete Station Bowery. Die Bahnsteigwände sehen hier entweder so aus...

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...oder auch so. Das ist übrigens tatsächlich Dauerzustand. Mit etwa 2.800 Fahrgästen je Tag ist die Bowery die am wenigsten genutzte U-Bahn-Station in Manhattan, was erklären dürfte, warum man hier erst gar kein Geld mehr investiert. Sein 100-jähriges Jubiläum dürfte der noch genutzte Teil des Bahnhofs somit in diesem Zustand begehen...


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...während man die andere Hälfte des Bahnhofs gleich ganz gesperrt hat, sichtbar nur noch durch Öffnungen in der Trennwand. Die gesamte BMT-Linie in Downtown Manhattan hat seit den 1930er-Jahren massiv Fahrgäste verloren, als das Geschäftszentrum Manhattans immer mehr Richtung Midtown wanderte, und ist heute hoffnungslos überdimensioniert (welch reizvoller Kontrast zur viel zu kleinen IRT!). Auch das Gleis wurde auf der anderen Seite schon abgebaut.

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Richtig gruselig wird's aber erst zwei Stationen weiter, an der Chambers Street. Dieser Endbahnhof wurde 1913 mit drei Mittelbahnsteigen, zwei Seitenbahnsteigen und 6 Gleisen eröffnet - eine wahre Kathedrale des Untergrunds. So etwas hatte man bis dahin noch nicht gesehen, nichtmal in New York. So ziemlich alles, was die BMT von und nach Manhattan fuhr, endete hier. Bis dann die BMT Broadway Subway die Fahrgäste direkt nach Midtown brachte und sich auch das Geschäftszentrum dorthin verlagerte. Heute ist etwa die Hälfte des einzigen Vorzeigebahnhofs Chambers Street ungenutzt, und alles verfällt sichtbar.

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Der nicht mehr genutzte östliche Seitenbahnsteig würde mit den holzversperrten Aufgängen ja schon trist genug wirken...

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... aber dass man diese wunderschönen Mosaik-Kunstwerke so verfallen läßt, das tut einem schon wirklich weh.

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Noch mehr Verfall, aber immerhin war die Treppenanlage großzügig dimensioniert...

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Am Südende des Bahnhofs ein Blick quer über die zahlreichen Bahnsteige. Manche Bahnsteigkanten sind höher angelegt als andere, um südlich des Bahnhofs die kreuzungsfreie Ausfädelung zweier Gleise zu erleichtern

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Um die BMT jetzt nicht als "nur siffig" darzustellen, auch mal ein schönes Gegenbeispiel. Die 1931 als Nachzügler eröffnete Station Fulton Street erstrahlt seit einigen Jahren in neuem Glanz. Nicht auszudenken, wenn man diese Schönheitskur auch der Chambers Street zuteil werden ließe!

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Auch in ihren Zwischengeschossen hat die BMT prachtvolle Kunstwerke zu bieten. Das hier müßte an der Fulton Street sein
Didy
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Beitrag von Didy »

Oliver-BergamLaim @ 25 Aug 2009, 22:20 hat geschrieben:...während man die andere Hälfte des Bahnhofs gleich ganz gesperrt hat, sichtbar nur noch durch Öffnungen in der Trennwand.

Ein seit Jahrzehnte gesperrter Bahnhof(steil) hindert die Amis aber anscheinend nicht daran, ihn nach wie vor zu beleuchten.... :rolleyes:
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

noch BMT

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An der ebenfalls renovierten Station 8th Avenue der Linie L endet die Linie direkt im Bahnhof, Abstellgleise gibt es nicht dahinter. Für die New Yorker U-Bahn ist das bei unterirdischen Endbahnhöfen nicht ungewöhnlich, man findet das ein paar Mal über die ganze Stadt verteilt.

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Eins findet man in der New Yorker U-Bahn überall: seit Jahrzehnten abgesperrte WC-Anlagen, die ohne die alten Mosaike gar nicht mehr als solche erkennbar wären. Hier an der Station City Hall, versteckt am hintersten Ende des Bahnsteigs

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Zum Abschluß unserer kleinen BMT-Tour gehen wir nochmal ans Tageslicht. Die Hochbahn-Station Myrtle Avenue ist doppelstöckig als Kreuzungsbahnhof ausgeführt (wie einige andere Hochbahn-Stationen übrigens auch) - aber die obere Ebene wird seit den 1950er Jahren nicht mehr genutzt, da die von dort weiterführende Hochbahn-Strecke damals abgebrochen wurde

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Das letzte Bild der ebenfalls doppelstöckigen Hochbahn-Kreuzungsstation Broadway Junction zeigt, dass auch die BMT richtig modern kann: die Linie L ist die einzige in New York, die DFI's für die Anzeige der nächsten Abfahrten hat.

So... das war's jetzt von der BMT, einem Betrieb, wie er von Gestaltung und Zustand der Bahnhöfe her nicht abwechslungsreicher sein könnte. Im dritten Teil, der Euch die IND präsentieren wird, möchte ich zeigen, wie im Gegensatz dazu standardisiertes und nüchternes Bauen bei der New Yorker U-Bahn aussieht.

Ich hoffe, die Chambers of Horror haben Euch nicht zu sehr erschreckt ;)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

"Chambers of Horror" trifft da wirklich. Ich hoff mal, die ex-Toiletten da mit ihren Mosaiken stellen da keine allzu große Aufforderung da.....

Btw: Hast du auch was von der 8av Subway? So das Eck 50st. (C+E)? Das war unsere "Haushaltestelle" nähe des Hotels (das war 9av)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Vielen Dank für dieses einmalige Fotoserie. Ich habe schon so viele U-Bahn-Bilder aus New York gesehen, aber nicht in dieser Zusammenstellung.

Also: schön gemachte Bilder, die aber leider viel Hässliches zeigen. Selbst die versifftesten Häuser in Neuperlach sind noch 10 Millionen Mal sauberer als Gammlers Street ähhh Chambers Street.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

spock5407 @ 25 Aug 2009, 22:39 hat geschrieben:Btw: Hast du auch was von der 8av Subway? So das Eck 50st. (C+E)? Das war unsere "Haushaltestelle" nähe des Hotels (das war 9av)
Jaaa! :) 50th Street ist eine meiner absoluten Lieblingsstationen... und wird im IND-Teil ausführlich gezeigt werden! :)
spock5407 @ 25 Aug 2009, 21:55 hat geschrieben:Die U1 West? in "braun in braun" ;)
Ich denke, dass sich die U1-West da noch etwas besser macht, auch wenn die Chambers Street ja teilweise braun in braun daherkommt ;)
Didy @ 25 Aug 2009, 22:31 hat geschrieben:Ein seit Jahrzehnte gesperrter Bahnhof(steil) hindert die Amis aber anscheinend nicht daran, ihn nach wie vor zu beleuchten....  :rolleyes:
Nicht wirklich. Ich dachte mir aber, dass das vielleicht damit zusammenhängt, dass für die beiden Bahnsteige einfach keine getrennten Schaltkreise o.ä. vorhanden sind. Zur Not läßt man die Leuchtstoffröhren halt einfach alle durchbrennen ;)
TramPolin @ 25 Aug 2009, 22:40 hat geschrieben:Vielen Dank für dieses einmalige Fotoserie. Ich habe schon so viele U-Bahn-Bilder aus New York gesehen, aber nicht in dieser Zusammenstellung.

Also: schön gemachte Bilder, die aber leider viel Hässliches zeigen. Selbst die versifftesten Häuser in Neuperlach sind noch 10 Millionen Mal sauberer als Gammlers Street ähhh Chambers Street.
Gammlers Street :lol:
Schön, dass Dir die Serie gefällt! :)
lsp
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Beitrag von lsp »

Vielen Dank für die Fotoserie, viele interessante Bilder... :)
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Tolle Bildserie! :)
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Beitrag von Bayernlover »

Super Bilder, die mir wieder einmal bewusst machen wie gepflegt und sauber wir es in München haben :)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Christian0911 »

Nicht nur in München, sondern allgemein die deutschen U-Bahn Systeme sind gepflegter.

Sind aber schöne Bilder, ich würde mich da sehr über eine Fortsetzung freuen :)
[font=Arial]Viele Grüße aus NNLW
Christian0911
[/font]
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