TX Logistik

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Handelsblatt : Güterbahn TX Logistik sucht Erfolg in Nischen

Nachdem ich kein allgemeines Thema zu TX gefunden habe, habe ich mir erlaubt, ein neues aufzumachen. Wie man dem Handelsblatt Artikel entnehmen kann, schlägt sich TX gerade im Vergleich mit den kriselnden Wettbewerbern sehr wacker.
Sollte TX sich wirklich in den Einzelwagentransport trauen, Hut ab.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Hm...klingt nicht so uninteressant, sofern dabei neue Verkehre erschlossen werden und nicht nur bestehende von der DB zu TXL transferiert. Allerdings wirds dann im Bereich der Rangierbahnhöfe möglicherweise interessant. München Nord z.B. hat heute schon bedingt durch die Auflassung von vielen kleinen Rangierbahnhöfen zu wenig Richtingsgleise, wenn man jetzt nicht nur nach Ziel sondern auch noch nach Bahngesellschaft unterscheiden muss, wirds da wohl Engpässe geben. Andere ältere Rangierbahnhöfe sind aber halt häufig deutlich personalaufwendiger und damit teurer im Betrieb. Wobei natürlich nicht gesagt ist dass TXL wirklich eine nennenswerte Zahl von ANschließern zusammenbekommt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Kleinere Wagengruppensysteme brauchen nicht zwingend einen oder mehrere Rangierbahnhöfe. Als Beispiel sei der Ecco Cargo der Mittelweserbahn und deren Partner genannt. Im Süden nutzt der Ecco den Bahnhof Donauwörth zur Zugbildung. Im zitierten Beitrag wird erwähnt, dass TX bestehende Netzwerke nutzen möchte, viel mehr Möglichkeiten als das derzeit schrumpfende Ecco System gibt es ja nicht. Daher besteht die Option, dass TX in dieses System einsteigt.

In München würden sich noch folgende Bahnhöfe zur Zugbildung anbieten:
1. Pasing Güterbahnhof: Hier hat TX Logistik schon seit längerem Gleise angemietet, die zum Puffern ihrer Ganzzüge dienen.
2. Milbertshofen: TX hat hier seinen Subunternehmer RAR seit Jahren für die Zugbildung der Autotransportzüge stationiert. Durch Schließen einiger Anschlüsse verkraftet der Bahnhof inzwischen einige Zugbildungen mehr.
3. München Süd: Falls TX diesen Bahnhof zur Zugbildung nutzt und möglicherweise gleich noch ein paar Gleisanschlüsse reaktivieren kann, wäre die Infrastruktur des Bahnhof mittelfristig gerettet.
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Was wäre in Süd noch großartig zu reaktivieren?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Sämtliche Gleise zur Großmarkthalle sind noch vorhanden. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde München Süd noch mit ganzen Zügen im Bereich Lebensmittel/Konsumgüter aus Italien bedient. Da gäbe es schon potential. Und es würde auch ohne Trailerzüge klappen. Nachdem sich TX einen Namen im Italienverkehr gemacht hat, würde ich es geradezu wünschen, dass TX ehemalige Bahntransporte wieder zurück auf die Schiene holt. Auch wenn es die Konkurrenz ist ;).
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Flok
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Beitrag von Flok »

TX nutzt bereits seit längerem die eigenen KLV-Ganzzüge um konventionelle Wagengruppen mitzuführen. So wird zum Beispiel auf der Verbindung Herne - Itaien - Herne regelmäßig auch Gastransport in Kesselwagen abgewickelt. Dabei handelt es sich nur um eine kleine Wagengruppe, die dann in Verona den Stammzug verlässt und weitergeführt wird.
Es muss ich ja auch nicht zwingend nur um "konventionelle" Wagen handeln. Viele unserer KLV Züge zwischen Deutschland und Italien haben Wagengruppen dabei die unterwegs aufgenommen/abgehangen werden. Als Orte seien hier Beispielsweise Augsburg/Beimerstetten oder Laim Rbf genannt.
Man benötigt -wie Matthias schon schrieb- nicht zwingend Rangierbahnhöfe für solche Zugsysteme. Kleine regionale EVUs übernehmen die Zustellung oder Abnahme der Wagengruppen vor Ort. So wie bei uns in Augsburg Beispielsweise die AL oder im gesamten Münchner Raum die RAR. Im Osten kooperieren wir zum Beispiel mit der Press und so weiter... In fast jedem Nest fndet sich eine Bahn.
München Süd diente auch als Pufferbahnhof für TX Stahlzüge aus Berlin. Diese laufen derzeit zwar nicht, aber aufgegeben sind sie auch nicht ;)
Eine Übernahme ganzer Rangierbahnhöfe ist unnötig und auch nicht finanzierbar, eine Zubildung "nebeneinander" mit Schenker dürfte kaum machbar sein. Deshalb wird ein privater Einzelwagenverkehr immer an den DB-Rangierbahnhöfen vorbeigehen (zumindest was die größere Zugbildung angeht).
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Die FAZ hatte am 6 Oktober einen Artikel über TXL. Ich habe darauf gewartet das der Artikel auf der Website erscheint das wird wohl nichts. Also fasse ich die wichtigsten Punkte zusammen.

-TXL hat es anscheinend geschafft "bahnuntaugliche" Produkte wie frisch Fleisch, Blumen, und Fische auf die Schiene zu bringen. Vor allem mit diesen Temperaturabhänigen Produkten sehen die eine ihre Stärken.

-In 5 Jahren soll der Umsatz verdoppelt werden.

-TXL ist einer der wenigen Frachtbahnen in Europa die Geld verdienen.

Der interessanteste Satz war für mich aber folgender: "Eine große Barriere für für den kombinierten Verkehr ist die Verladung der. Vier von fünf LkW-Anhängern sind bisher nicht Kranbar, lassen sich also nicht einfach an den Haken nehmen, um sie auf den Waggon zu setzten. Es gibt alternative Lösungen, die sind aber technisch aufwendig und entsprechend teuer. Mit zwei Industriepartnern hat TXL nun ein eigenes System entwickelt, um neue Kunden zu locken. Dabei fährt der Auflieger über eine flache Rampe auf einen Metallrahmen, der per Kran auf einen Standardwaggon gehievt wird. Der Testbetrieb läuft seit einigen Woche...."

Für mich ist die schnelle unkomplizierte Umladung Straße/Bahn bzw. der Mangel dessen eines der größten Probleme, und TXL scheint hier wirklich bemüht zu sein dieses zu ändern.

Es geht um dieses System:

http://www.nikrasa.eu/de/startseite.html
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Jetzt müssen sie nur noch allen Terminalbetreibern und Bahnen/großen Speditionen die Software unterjubeln, um die Rahmen zu verwalten - dass genügend da sind und keine verschwinden und so ...
... die Einfachheit der Idee ist aber sehr bestechend!
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Was ist denn mit Modalohr und anderen Systemen? Sind die nicht sogar besser als dieses Nikrasa wo man ja trotzdem noch einen Kran braucht?

Wichtig im Güterverkehr wäre auch eine Ausweitung des Innofreight-Systems, damit könnte man sogar Zuckerrübenverkehre und andere Sachen wieder auf die Schiene bringen im Hauptlauf.
Da muss endlich der Gesetzgeber ran und steuerliche Vorteile für solche Kombitransporte gewähren.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 12 Oct 2014, 16:06 hat geschrieben: Was ist denn mit Modalohr und anderen Systemen? Sind die nicht sogar besser als dieses Nikrasa wo man ja trotzdem noch einen Kran braucht?
Genau das ist aber ja die Idee hinter Nikrasa...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wenn ich mir das so anschau wundert mich etwas dass das ganze nicht kippt - der steht ja nur auf den Rädern auf, und hat damit auf einer Seite Übergewicht? Oder überseh ich da was?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Boris Merath @ 12 Oct 2014, 16:46 hat geschrieben: Oder überseh ich da was?
Ja, der Auflieger steht mit seinen ausgefahrenen Aufliegerstützen vorne in dem Nikrasa-"Tragegestell". Wenn er so nicht stehen würde, könnte man ihn nie von der Zugmaschine absatteln :)
Auf dem großen Bild (Titelbild) der verlinken Seite sieht man es etwas schlecht, direkt bei der vorderen Krantraverse auf der linken Seite.

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

DSG Speisewagen @ 12 Oct 2014, 16:06 hat geschrieben: Was ist denn mit Modalohr und anderen Systemen? Sind die nicht sogar besser als dieses Nikrasa wo man ja trotzdem noch einen Kran braucht?
Ich nehme an das Modalohr relative schwierig in bestehende Terminals zu integrieren ist, vor allem da es sehr viel Platz beansprucht.
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Flok
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Beitrag von Flok »

JeDi @ 12 Oct 2014, 16:37 hat geschrieben:Genau das ist aber ja die Idee hinter Nikrasa...
Genau das ist sie. Der Grundgedanke war der Erhalt aller Standards. Für NIKRASA wird kein extra Taschenwagen benötigt. Keine neue Infrastruktur. Keine Anpassungen an den Kränen und Reachstacker. Nur ein paar Quadratmeter Platz im Terminal. Verladen werden die Platten in die T3000e Serientaschenwagen in die auch alles andere verladen werden kann.
Das System hat sich sehr gut entwickelt und erreicht gerade auf den Zügen zwischen Schweden/Dänemark und Italien beachtliche Anteile. Auch zwischen Triest und Bettembourg wird mittlerweile eine hohe Zahl nicht kranbarer Auflieger transportiert.
City Night Line
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Beitrag von City Night Line »

TX fährt doch schon Mischer. Zu, Beispiel werden VTG Kesselwagengruppen mit Druckgaskesselwagengruppen und FS-Teleskopwagen zusammengehängt. Oder auch der Papierzug, der neuerdings ein paar KV Taschenwagen hat. Klassischen Einzelwagenverkehr wird per LKW transportiert werden, erst ab 5 Waggons ist der Vekehr per Bahn rentabel.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

City Night Line @ 20 Jun 2016, 09:36 hat geschrieben: TX fährt doch schon Mischer. Zu, Beispiel werden VTG Kesselwagengruppen mit Druckgaskesselwagengruppen und FS-Teleskopwagen zusammengehängt. Oder auch der Papierzug, der neuerdings ein paar KV Taschenwagen hat. Klassischen Einzelwagenverkehr wird per LKW transportiert werden, erst ab 5 Waggons ist der Vekehr per Bahn rentabel.
Mittlerweile kann man doch alles auf Containern packen, auch Kesselcontainer mit großem Volumen wurde von BASF entwickelt.
Man braucht also nicht unbedingt mehr ein Anschlussgleis, sondern nur einen kurzen Vor- und Nachlauf (hier könnte man dann Elektro-Lkw einsetzen, aufgrund der kurzen Reichweite). Ab Containerbahnhof dann im Hauptlauf und Anschlussbedienung wieder per Elektro-Lkw.

Hier könnte man ein förderfähiges Gesamtpaket aufbauen.
Außerdem bräuchte man mehr Hub-Ubf, wo die Container schnell von einem auf den anderen Zug wechseln können.
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