Die Bahn hat wohl mal wieder einen Kunden verloren

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Didy
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Beitrag von Didy »

Gestern abend in einem Regionalexpress, bei der Fahrkartenkontrolle eine Reihe weiter aufgeschnappt:

"Ich hab die Fahrkarten bislang immer im Zug gekauft. Ich bin jetzt nur schon 2-3 Jahre nicht mehr mit der Bahn gefahren - eben genau deswegen, weil einem immer was passiert."

Glaubt ihr, diejenige Person fährt noch einmal mit der Bahn? :(


Auf der einen Seite versucht man mit den Lebensmittel-Rabattaktionen Seltenfahrer für sich zu gewinnen - auf der anderen Seite vergrault man sich genau die mit dem Verkaufsverbot in Regionalzügen.

Wenn man das wenigstens an die Türe schreiben würde (nicht ans Fenster nebenhin), und zwar so, dass es auch jeder versteht. Will heißen, "Kein Fahrkartenverkauf im Zug" statt "Wer ab April 2007 ohne gültigen Fahrschein fährt, fährt schwarz" (nee echt? bis März 2007 war ich ohne gültigen Fahrschein kein Schwarzfahrer? :blink:).
Ohnehin eine gigantische Panne in der öffentlichen Kommunikation, diese Aufkleber. :angry:
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Beitrag von DumbShitAward »

Das die Schilder und Piktogramme oftmals nicht richtig platziert sind oder zu klein sind ist ein Problem, das ist sicherlich richtig.

Das viele Leute einfach nur Schilderblind sind eine andere... und mal ehrlich: soviel Aufruhr wie das damals in den Medien entfacht hat lässt mich ernsthaft daran zweifeln, ob die Person nicht einfach zu dämlich dafür war oder das absichtlich gemacht hat.


Edit: Deitsche Sprachä, schwärrä Sprachä
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Selber Schuld. Im Zug kaufen hat eh mehr gekostet. :(
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[DB] Fahrgast
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Beitrag von [DB] Fahrgast »

Auf der einen Seite versucht man mit den Lebensmittel-Rabattaktionen Seltenfahrer für sich zu gewinnen - auf der anderen Seite vergrault man sich genau die mit dem Verkaufsverbot in Regionalzügen.
Genau das ist es, warum die Bahn immer mehr zur Servicewüste wird. Nicht die Mitarbeiter sind es, auf denen das Management ständig rumhackt sie wären schuld, sondern der ständige Serviceabbau.
Das viele Leute einfach nur Schilderblind sind eine andere... und mal ehrlich: soviel Aufruhr wie das damals in den Medien entfacht hat lässt mich ernsthaft daran zweifeln, ob die Person nicht einfach zu dämlich dafür war oder das absichtlich gemacht hat.
Selber Schuld. Im Zug kaufen hat eh mehr gekostet.
Und die Fans geben dem Konzern auch noch Recht. Nur weil man sich selbst auskennt.
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Beitrag von 146225 »

Jajajajaja... das übliche Geheule: Bahnfahren ist sowieso zu kompliziert und natürlich viel zu teuer, die DB ist grundsätzlich böse und deren Mitarbeiter sind alles unfähige Verbrecher... wer mit dieser Einstellung frisch aus dem Boulevardkäsblatt des geringsten Mißtrauens in den Zug steigt sollte es wirklich besser lassen. Das ist dann auch nur Belästigung für Personal (weil oftmals unhöflich und ohne jeden Funken Verständnis) und Mitreisende (die sich das weinerlich-lächerliche Lamento auchj noch anhören müssen). Meinetwegen schlagt mich für diese Ansicht, aber sowas brauche ich nicht im Zug.

Im übrigen kann der von Didy beobachtete Vorfall auch nur ein billiger Ausredeversuch eines notorischen Schwarzfahrers gewesen sein.
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Beitrag von DumbShitAward »

[DB] Fahrgast @ 26 Sep 2009, 11:18 hat geschrieben:Und die Fans geben dem Konzern auch noch Recht. Nur weil man sich selbst auskennt.
Sorry, ich sehe das ein ganz klein wenig anders.

Du hast sicherlich recht, dass das Image der Bahn durch den Abbau des Service und vor allen Dingen durch solche Geschichten leidet, aber ganz so ist das (zumindest bei mir) nicht. Zwar ist der Abbau im Service stellenweise wirklich ärgerlich, allerdings nicht dort wo es populärer- und populistischerweise gerne kritisiert wird.

Generell gilt ja, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Die Hintergründe des Fahrgastes mögen sein wie sie wollen, Schilder gibt es (ich sagte ja bereits, dass man die durchaus sinnvoller platzieren könnte) und bekannt ist das ganze Thema eigentlich auch. Das ist das eine. Das andere, und in meinen Augen deutlich wichtigere, ist die Grundeinstellung mancher Menschen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass manche Leute glauben, sie bräuchten ihren Kopf nur dazu um nicht saudämlich auszusehen. Gerade wenn ich bei einem Thema nur wenig bzw. veraltetes Wissen habe, dann wäre doch die logischste Konsequenz sich darüber zu informieren. Genau da hakts aber andauernd. Wie oft höre ich solche Kommentare wie "Ich lese keine Bedienungsanleitungen! Aus Prinzip!". Na wunderbar, und dann geht das Geschrei wegen "mangelhafter Usability" los, weil Tante Gretchen nicht in der Lage war den DVD Player anzuschließen, weil das Ding - oh Wunder - keinen Antennenanschluss mehr hat und sie sich zu fein war, fünf Minuten einen Blick ins Handbuch zu werfen.
Genauso ist es auch in diesem Fall. Der Fahrgast hat aus irgendwelchen Gründen keinen Fahrschein am Automat oder Schalter gelöst und ist einfach eingestiegen, weil ihm irgendwie wohl noch eingefallen ist, dass man vor Jahren im Zug Fahrscheine kaufen konnte. Dabei war es auch schon damals eher die Regel als die Ausnahme (wenn man die ganzen Verkehrsverbünde miteinbezieht), dass man im Regional oder S-Bahnverkehr keine Tickets im Zug kaufen kann.

Ich bin einmal in der Schweiz mit ca. 100km/h auf der Landstraße erwischt worden - okay ich wusste nicht, dass da generell nur 80 erlaubt ist. Ich wusste das aber nur nicht, weil ich einfach zu Faul war nachzuschauen und das entsprechende Schild an der Grenze wohl ignoriert habe... die Quittung in Form einer ziemlich drakonischen Geldbuße folgte auf dem Fuß. Nicht schön, aber ich beschwere mich auch nicht darüber.

Ich finde es auch nicht immer förderlich, wenn solche Dinge durchgezogen werden, aber andererseits möchte ich einmal das Geschrei eben genau dieser Leute hören, wenn in jeder S-Bahn ein Zub mit Fahrkartenverkauf mitfahren müsste und dementsprechend der Fahrpreis steigt.

Zugegebenermaßen, dieser Fall ist einer von jenen, wo man durchaus noch diskutieren kann, aber wenn man sich mal die Quote der Leute mit SWT in IC/EC anschaut, dann sieht man da durchaus einen kausalen Zusammenhang (und sorry: Da stehts echt drauf!).


Ich finde es einfach generell falsch, die Faulheit, Ignoranz oder Inkompetenz mancher Leute als Legitimationsgrund für Kritik an einem Problem, dass damit eigentlich kaum etwas zutun hat, zu missbrauchen.
Wenn du dich über Dinge wie überfüllte Reisezentren (wo man dummerweise hin muss, wenn man irgendetwas buchen möchte, dass das generelle Verständnis eines Dreijährigen übersteigt), fehlende oder falsche Informationen am Bahnhof bzw. im Zug, verfehlte Tarifpolitik (nicht komplizierte - verfehlte) oder grundlegend falsche Ansätze wie z.B. Fahrgäste für den Fahrkartenkauf am Schalter (ist ja eigentlich schon Strafe genug, so wie es ist) bzw. im Zug zu bestrafen, anstatt den Kauf am Automaten oder im Internet zu belohnen, aufregen willst, dann bin ich gerne dabei.
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Beitrag von 146225 »

DumbShitAward @ 26 Sep 2009, 13:19 hat geschrieben: Ich finde es einfach generell falsch, die Faulheit, Ignoranz oder Inkompetenz mancher Leute als Legitimationsgrund für Kritik an einem Problem, dass damit eigentlich kaum etwas zutun hat, zu missbrauchen.
Schöner kann man es kaum noch formulieren. Vielen Dank !
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Densha Otaku
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Beitrag von Densha Otaku »

146225 @ 26 Sep 2009, 13:26 hat geschrieben:
DumbShitAward @ 26 Sep 2009, 13:19 hat geschrieben: Ich finde es einfach generell falsch, die Faulheit, Ignoranz oder Inkompetenz mancher Leute als Legitimationsgrund für Kritik an einem Problem, dass damit eigentlich kaum etwas zutun hat, zu missbrauchen.
Schöner kann man es kaum noch formulieren. Vielen Dank !
Kann ich mich auch nur anschließen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 26 Sep 2009, 12:58 hat geschrieben:Jajajajaja... das übliche Geheule: Bahnfahren ist sowieso zu kompliziert und natürlich viel zu teuer, die DB ist grundsätzlich böse und deren Mitarbeiter sind alles unfähige Verbrecher... wer mit dieser Einstellung frisch aus dem Boulevardkäsblatt des geringsten Mißtrauens in den Zug steigt sollte es wirklich besser lassen.

.....

Im übrigen kann der von Didy beobachtete Vorfall auch nur ein billiger Ausredeversuch eines notorischen Schwarzfahrers gewesen sein.
Es soll auch Menschen geben, die interessieren sich in keinster Weise für die Bahn. Denen fällt es vielleicht alle zwei, drei Jahre einmal ein, dass man auch mit der Bahn fahren könnte. Und die interessieren sich dann auch nicht für Sparpreise u.ä. und denen ist es sch...egal ob die Fahrkarte im Zug dann ein paar Euro mehr kostet.

Und wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, kann ich erwarten, dass es mir so leicht wie möglich gemacht wird.

Natürlich erwarte ich in einer S-Bahn keinen Fahrkartenverkauf, meinetwegen auch nicht in einem RE (obwohl ich es begrüßen würde). Die DB könnte ja dann "zur Strafe" den DB- und nicht den Verbundtarif anwenden :lol:

Klar könnte der von Didy beobachtete Vorfall eine billige Ausrede sein, aber nicht zwangsläufig. Ich habe auch erst hier im Forum erfahren, dass man im RE nicht mehr die Fahrkarte kaufen kann.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Das Problem vor allem im Regionalverkehr: es ist nicht immer ein Zugbegleiter da...also weiß man ja nicht ob man eine Karte kaufen kann oder nicht. Also ist es eigentlich Schwarzfahren!
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Beitrag von DumbShitAward »

Jean @ 26 Sep 2009, 13:23 hat geschrieben: Das Problem vor allem im Regionalverkehr: es ist nicht immer ein Zugbegleiter da...also weiß man ja nicht ob man eine Karte kaufen kann oder nicht. Also ist es eigentlich Schwarzfahren!
Naja grundlegend ist das erstmal kein Problem. Für den Tatbestand des Schwarzfahrens bedarf es eines Vorsatzes. Wenn du z.B. in einen Fernverkehrszug ohne Ticket einsteigst, der Zub kommt und du brav und artig nach nem Fahrschein verlangst ist das ja alles ok. Wenn der Zub nicht kommt, kannst du ja erstmal nichts dafür - ist ja nicht dein Problem, wenn die Bahn kein Geld verdienen will, du wolltest ja einen Fahrschein kaufen (oder du behauptest das zumindest). Wie das dann nach dem Aussteigen weitergeht ist ne andere Frage. Meiner Auffassung nach, müsstest du dann trotzdem noch nen Fahrschein kaufen und entwerten (könnte natürlich sein, dass sowas rechtlich als nicht verhältnismäßig angesehen wird, das weiß ich nicht). Aber selbst wenn du das nicht tust, dann wirds natürlich schwierig bis unmöglich dir das nachzuweisen ("Bin garnicht Zug gefahren, war nur in der Buchhandlung", "Ticket schon weggeschmissen, keine Ahnung wo's ist" - die bloße Nichtauffindbarkeit eines weggeworfenen Tickets ist kein Beweis dafür, dass es nie existiert hat).

Und genau da setzt auch das Problem mit den Regionalverkehrszügen ein. Ich kenne einige Leute die sich folgender Methode bedienen: man fährt eine kürzere Strecke im Fernverkehr, z.B. [acronym title="RK: Karlsruhe Hbf <Bf>"]RK[/acronym]-[acronym title="RM: Mannheim Hbf <Bf>"]RM[/acronym] oder [acronym title="MA: Augsburg Hbf <Bf>"]MA[/acronym]-[acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] und steigt prinzipiell ohne Fahrschein ein. Hintergedanke ist natürlich: "Es ist HVZ, da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich garnicht kontrolliert werde und wenn doch, dann kauf ich halt nen Ticket". Wenn das pro Woche nur ein oder zweimal gut geht, dann fängt man schon an Geld zu sparen.

Und jetzt stelle man sich das mal im Regionalverkehr vor... MüNüX um 7h morgens. Je nach dem käme man ja bis Nürnberg ohne jemals kontrolliert worden zu sein und selbst dann könnte man immernoch sagen, man sei erst bei der letzten Station eingestiegen, was das Ersparnis ja noch größer machen würde.

Serviceeinsparung mag da mit ein Grund sein, aber das System lässt, gerade im Regionalverkehr, wahnwitzige Schlupflöcher offen, die man ohne Furcht vor Konsequenzen nutzen kann.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 26 Sep 2009, 14:19 hat geschrieben: [Und wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, kann ich erwarten, dass es mir so leicht wie möglich gemacht wird.
Prinzipiell ja - aber: Wenn ich eine mir bis dato unbekannte Dienstleistung (oder Ware) erwerben oder in Anspruch nehmen möchte, informiere ich mich zuvor über diese. Nichts gibt niemandem auf der Welt das Recht auf absolute Dummheit !
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Beitrag von DumbShitAward »

146225 @ 26 Sep 2009, 14:08 hat geschrieben: Prinzipiell ja - aber: Wenn ich eine mir bis dato unbekannte Dienstleistung (oder Ware) erwerben oder in Anspruch nehmen möchte, informiere ich mich zuvor über diese. Nichts gibt niemandem auf der Welt das Recht auf absolute Dummheit !
Da würde dir der Herr Bundespräsident a.D. Roman Herzog aber Widersprechen :D

Allerdings gehts da wohl eher um eine Fehleinschätzung als pure Unwissenheit. Im Endeffekt macht das aber kaum einen Unterschied, da die meisten dieser Fahrgäste (wenn sie es nicht vorsätzlich machen) einfach nicht einsehen ein Schild zu lesen. Ich kenne Leute, die es geschafft haben sich am Münchner Flughafen im Terminal 2 zu verlaufen... wie die ihren Führerschein gemacht haben, möchte ich aber auch gerne wissen... obwohl... lieber nicht.
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Beitrag von viafierretica »

Wenn der Zub nicht kommt, kannst du ja erstmal nichts dafür - ist ja nicht dein Problem, wenn die Bahn kein Geld verdienen will, du wolltest ja einen Fahrschein kaufen (oder du behauptest das zumindest).


Wobei selbst das grenzwertig ist. Wenn ich einen Fahrschein kaufen will, gehe ich zum Zub hin und sage ihm, dass ich einen Fahrschein brauche. Wenn ich erst darauf ankommen lasse, ob er vorbeikommt, kann auch schon Vorsatz im Spiel sein ("ich hoffe, dass er nicht kommt")......
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Beitrag von viafierretica »

Glaubt ihr, diejenige Person fährt noch einmal mit der Bahn?


Wobei die Fahrgäste, die alle 2-3 Jahre mal mit der Bahn fahren (meistens zur Wiesn), nicht unbedingt die Fahrgäste sind, von denen die Bahn leben kann......
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Beitrag von Rohrbacher »

Jean @ 26 Sep 2009, 12:07 hat geschrieben: Selber Schuld. Im Zug kaufen hat eh mehr gekostet. :(
Bei der BRB beispielsweise nicht, es gibt sogar Automaten im Zug, manchmal auch ein "Breznstandl.

Wenn man mal aus der Freakhaut rausgeht, dann sind diese Zettel, zwecks eingestelltem Fahrkartenverkauf, nicht von Werbung zu unterscheiden. Wenn man es nicht weiß und nicht danach sucht, sieht man's nicht. Das hat mit Dummheit nur in so weit zu tun, dass es saudumm war, den Fahrkartenverkauf im Zug einzustellen, außer z.B. bei der BRB, im ALEX oder auch im München-Nürnberg-Express. Im Bus und der Trambahn kann man auch Fahrscheine kaufen, in der U-Bahn aber nicht, da muss man schon einen Fahrschein haben, wenn man den Bahnsteig betritt. Für jemanden, der vom Himmel der nicht ÖPNV-nutzenden Personen auf die Erde gefallen ist, ist das nicht so selbstverständlich. Aber das kann man den Freaks tausend Mal sagen, die kapieren das nicht. Ist das dann auch Dummheit? :ph34r:
wahnwitzige Schlupflöcher
Moralisch ist das Erschleichen, also Schmarotzen einer Leistung nicht okay. Aber jetzt sehen wir mal das ganze. Es ist billiger x Schwarzfahrer zu haben, als mehr Personal einzustellen. Erst ab y Schwarzfahrer lohnt es sich theoretisch wieder, also wenn die Kontrollen mehr einbringen als sie kosten. Ich will jetzt nicht sagen, dass jeder, der mehr Zugpersonal haben will, schwarzfahren soll, aber im Umkehrschluss ist das wohl die "Taktik" der Aufgabenträger/Verkehrsunternehmen. Im Fernverkehr ist das anders, der finanziert sich zu fast 100% aus den Fahrgeldeinnahmen. Aber bei einer Nahverkehrsleistung, ob sich die beispielsweise aus 19 oder 21% Fahrgeldeinnahmen finanziert, fällt eh in den Bereich der Toleranzen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Automaten im Zug wären schon praktisch... <_< <_<
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Beitrag von DumbShitAward »

Jean @ 26 Sep 2009, 15:48 hat geschrieben: Automaten im Zug wären schon praktisch... <_< <_<
womit wir wieder beim Thema Schlupfloch wären :D

außerdem: was kostet so ein Teil überhaupt (inkl. Wartung, Befüllung und Entleerung)? Kann mir gut vorstellen, dass es sich einfach nicht lohnt jeden Zug mit einem oder mehreren Fahrscheinautomaten auszurüsten, statt ein oder zwei Automaten am Bahnhof aufzustellen. Bei Tram und Bus ist das in meinen Augen bisl was anderes: da sind wahrscheinlich mehr Haltestellen als Fahrzeuge unterwegs, mal ganz von den Haltestellen in der Botanik draußen (man überlege alleine die Kosten für Anfahrt zum Befüllen und Entleeren oder auch die Gefahr von Diebstählen und Vandalismus).

Genug OT, zurück zum eigentlichen Problem:

Rohrbacher hat schon irgendwo recht, allerdings kann (eigentlich: will) ich das Argument nicht so recht gelten lassen. Veränderungen passieren nunmal und darauf muss man sich einfach einstellen. Klar, gibts da qualitative Unterschiede, aber eine Grenze lässt sich eben nur schwer ziehen.
Das es unfraglich ist, dass die Beschilderung generell verbesserungsbedürftig ist, wurde ja schon mehrfach erwähnt, aber ich wiederhole mich da gerne: Schilder sind nicht nur zur Zierde da... weder auf der Autobahn, noch am Bahnhof noch im Zug. Mehr als hinschreiben kann mans eigentlich nicht.
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sonne
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Beitrag von sonne »

Didy @ 26 Sep 2009, 11:33 hat geschrieben: Gestern abend in einem Regionalexpress, bei der Fahrkartenkontrolle eine Reihe weiter aufgeschnappt:

"Ich hab die Fahrkarten bislang immer im Zug gekauft. Ich bin jetzt nur schon 2-3 Jahre nicht mehr mit der Bahn gefahren - eben genau deswegen, weil einem immer was passiert."

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Hallo Didy,

es ist schade, was Dir passiert ist. Die Vorgehenspraxis der Bahn habe ich ja desöfteren kritisiert, aber Jedi und Konsorten hier sehen das eben anders. Es scheint, als ob bei der Bahn Vertretet der AutoIndustrie sitzen die eigentlich eine AntiBahnKundenPolitik betreiben und damit erreichen wollen, dass mit subtilen Mittel der Kunde aufs Auto umsteigen tut, ich meine warum macht sich wohl die Bahn mit ihrem eigenen Berlinienbus , eigenständig Konkurenz ??????

Zu früheren Zeiten, bzw wie das heute in Polen und Tschechien realisiert wird, ist es kein Problem die Fahrkarte im Zug zu kaufen, da zahlste eben sagen wir mal 1-2 Euro Zuschlag drauf, das ist okay, aber jemanden gleich wegen schwarzfahren zu bezichtigen finde ich absolut voll und ganz daneben !!!!!

Das hier im Nahverkehr in Sachsen usw man das Ticket nicht sofort kaufen kann, finde ich absolut geschmacklos, in Berlin in den RegionalExpress nach Frankfurt Oder bzw in der NEB nach Kostryn PL ist es (noch) kein Problem die Fahrkarte im Zug zu kaufen.

Bei der CD, zahlste beim Fahrkartenkauf im Zug nur 30 CZK, in Polen bei der PKP 6,-Zloty aufschlag, ich hatte ja dem Fahrgastverband den Vorschlag gemacht hier das gleiche einzuführen wie in Polen, mit sagen wir mal 1,50 € Aufschlag, aber es scheint, als ob das im Nahverkehr nicht gewollt ist.....

wobei wir bei meinem Lieblingsthema wären: Was meinste warum es zwischen Rostock und Kopenhagen keine Bahnverbindung mehr gibt gleichwohl Gleisanlagen und Schiffsverbindung vorhanden ist ??????

AutoIndustrie lässt grüssen....und dass ärgert mich... aber eines darfste hoffen, wenn durch die Privatisierei , wobei Privat ein latainisches Wort ist nämlich Privare was auf Deutsch Rauben heisst, kannste Dich evtl glücklich schätzen dass wie u.a bei der NEB usw bessere Kundenbetreuer im Zug und vor allem Fahrkartenverkauf im Zug ohne Aufschlag möglich ist...bald soll nämlich die Dresdner S-Bahn an einem privaten Betreiber gehen, bzw die Ausschreibung läuft bereits....

Aber wenn Du die Bahn retten willst:

Morgen ist Wahl, und mache dein richtiges Kreuzen bei der richtigen Stelle.....ich sag jetzt nicht wen du wählen solltest, aber wenn du geist besitzt , wirste wissen, welche Parteien auf BörsenBahn stehen und welche das verhindern wollen.

Apropo, bekam von Berlin-Wannsee nach S-Bahnhof Charlottenburg keine S-Bahnverbindung, weil S-Bahn Schrott, dank SparWahnMassnahmen, ......so weit und verkommen sind wir im real existierenden Kapitalismus !!!
Demokratischer Sozialismus wie Dubcek ihn haben wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=ddhm3qpe7sg
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Beitrag von DumbShitAward »

Und wo wäre jetzt das Problem, das Ticket vor Fahrtantritt zu kaufen? Oder ist das etwa unzumutbar?

Ich glaube es geht manchen nur darum Stunk zu machen, anstatt konstruktiv zu diskutieren und zu handeln - hier, wie auch im Bundestag. Und wenn man dadurch dem eigentlichen politischen Gegner die Wahl schenkt, dann ist das ja völlig in Ordnung...

Zurück zum Thema!
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Beitrag von Jean »

Apropo, bekam von Berlin-Wannsee nach S-Bahnhof Charlottenburg keine S-Bahnverbindung, weil S-Bahn Schrott, dank SparWahnMassnahmen, ......so weit und verkommen sind wir im real existierenden Kapitalismus !!!
Das hat mit Kapitalismus nichts zu tun. Es war der Börsenwahn von einigen Leute. Es kann ja nicht im Interesse des Unternehmens alles einzusparen um dann 2 Jahre später deswegen die Züge verschrotten zu müssen!
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 26 Sep 2009, 15:08 hat geschrieben:Prinzipiell ja - aber: Wenn ich eine mir bis dato unbekannte Dienstleistung (oder Ware) erwerben oder in Anspruch nehmen möchte, informiere ich mich zuvor über diese. Nichts gibt niemandem auf der Welt das Recht auf absolute Dummheit !
Die Dienstleistung (Zugfahrt) war dem Betreffenden ja nicht unbekannt, nur wusste er nichts von der Einstellung des Fahrkartenverkaufs im Zug. Er hat sich auf seine Erinnerung verlassen. Das hat mit Dummheit nichts zu tun! Ich finde es schon heftig, Menschen ohne ausgeprägtes Interesse an der Bahn generell als dumm zu bezeichnen, nur weil sie bei Nutzung derselben nicht die gleichen Kenntnisse haben, wie Du.

Mir könntest Du das Tarifsystem tausend mal erklären, am Ende Deiner Ausführungen hätte ich den Anfang schon wieder vergessen. Nicht weil ich dumm bin, sondern weil es mich nicht interessiert. Dafür habe ich Kenntnis von Dingen, die Dich nicht interessieren und von denen Du keinen blassen Schimmer hast (aber möglicherweise auch indirekt nutzt). Deshalb bist Du für mich noch lange nicht dumm.

Was ich erwarte ist schlicht und ergreifend, dass ich mein Ziel nenne und den Fahrpreis genannt bekomme. Ob am Schalter, am Automaten oder im Zug.

Automaten im Zug wären schon eine große Hilfe. Vor einigen Tagen bin ich mal mit der Regiobahn von Mettmann nach Gerresheim (und zurück) gefahren. Dort sind in den Zügen Automaten installiert.
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Beitrag von Autobahn »

sonne @ 26 Sep 2009, 17:29 hat geschrieben:Apropo, bekam von Berlin-Wannsee nach S-Bahnhof Charlottenburg keine S-Bahnverbindung, weil S-Bahn Schrott, dank SparWahnMassnahmen, ......so weit und verkommen sind wir im real existierenden Kapitalismus !!!
Darfst Du da überhaupt hin? Liegt doch im amerikanischen Sektor :lol:

Oh, ich habe vergessen, die Mauer ist ja weg.
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 26 Sep 2009, 17:23 hat geschrieben: Darfst Du da überhaupt hin? Liegt doch im amerikanischen Sektor :lol:

Oh, ich habe vergessen, die Mauer ist ja weg.
komm, gieß jetz net auch noch Öl ins Feuer, bringt doch nix.

Ne sachliche Diskussion ist auf jeden Fall konstruktiver
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 26 Sep 2009, 17:18 hat geschrieben: Die Dienstleistung (Zugfahrt) war dem Betreffenden ja nicht unbekannt, nur wusste er nichts von der Einstellung des Fahrkartenverkaufs im Zug. Er hat sich auf seine Erinnerung verlassen. Das hat mit Dummheit nichts zu tun! Ich finde es schon heftig, Menschen ohne ausgeprägtes Interesse an der Bahn generell als dumm zu bezeichnen, nur weil sie bei Nutzung derselben nicht die gleichen Kenntnisse haben, wie Du.
Grundlegend würde ich dir dazu ja Recht geben und insofern, dass das bloße Nichtwissen von irgendeinem Faktum Dummheit implizieren würde, tu ich das auch. Allerdings habe ich das auch nicht gesagt. Ich ärgere mich lediglich darüber, dass viele Leute glauben, sie wären für rein garnichts verantwortlich und müssten sich von daher auch nicht informieren bzw. könnten jegliche Hinweise darauf ignorieren.

Gerade in diesem Fall ist es aber so, dass das als es anfing ein ziemliches Politikum, will sagen, es ist ja nicht in einer Nacht und Nebel Aktion still und heimlich eingeführt worden.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ET 423 »

Ich machs in Zukunft so: Ich gehe in den Supermarkt, fülle meinen Einkaufswagen und gehe raus, ohne zu bezahlen. Stand ja nirgends, daß man auch bezahlen muß. :) B)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 26 Sep 2009, 12:58 hat geschrieben: Im übrigen kann der von Didy beobachtete Vorfall auch nur ein billiger Ausredeversuch eines notorischen Schwarzfahrers gewesen sein.
Daher gibts in den meisten Bundesländern die Möglichkeit, eine FN mit einem Bestimmten Code auszustellen (in BaWü isses die 51) - „Einstellung Fahrscheinverkauf nicht gewusst“. Dabei muss der Kunde sofort den Fahrpreis bezahlen und erhält dann einen Beleg. Dann wird von der FN-Stelle geprüft, ob das auch so stimmt, und die erste FN über die Codierung ist. Wenn ja, kriegt der Kunde eine Nachricht, dass das Verfahren gegen ihn eingestellt wurde, und er beim nächsten mal dann mindestens 40€ zahlen muss, wenn nein folgt eine Rechnung.
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Beitrag von JeDi »

Didy @ 26 Sep 2009, 11:33 hat geschrieben: Wenn man das wenigstens an die Türe schreiben würde (nicht ans Fenster nebenhin), und zwar so, dass es auch jeder versteht.
Steht da ja auch. Je nach Region als weißer Bäpper mit rotem Rahmen und schwarzer Schrift; oder als roter Bäpper mit weißer Schrift und DB-BAHN-Logo.
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Beitrag von Rohrbacher »

ET 423 @ 26 Sep 2009, 19:26 hat geschrieben:Ich machs in Zukunft so: Ich gehe in den Supermarkt, fülle meinen Einkaufswagen und gehe raus, ohne zu bezahlen. Stand ja nirgends, daß man auch bezahlen muß. :)  B)
Moment, es geht nicht um die Frage, ob man bezahlen muss, sondern wo/wann! Dass man einen Fahrschein braucht, ist jedem klar. Es ist ja ein Unterschied, ob man absichtlich oder unabsichtlich schwarzfährt, letzteres hat man ohne es zu wissen ziemlich schnell... In deinem Supermarkt um die Ecke ist vermutlich wie überall klar, man räumt den Wagen voll und geht zur Kasse und zahlt da. Aber wehe es käme jetzt mal angenommen ein Supermarkt, wo man beispielsweise vorher (per Internet oder an einem Automaten irgendwo) zahlen muss und es ist niemand da, der dir das sagt, außer ein kleines Schild zwischen einem Haufen Tiefpreise... Egal, Schild ist Schild und die Leute, die da täglich einkaufen, da arbeiten oder sich das sogar haben einfallen lassen, die wissen es natürlich.

Ein Zug in dem man sich keinen Fahrschein kaufen kann, wenn's in anderen geht, geht einfach nicht. Entweder man macht's überall mit Kaufmöglichkeit im Zug oder man bietet den Fahrscheinverkauf im Zug eben flächendeckend und dauerhaft nicht. Wenn's überall anders ist, wird der elitäre Freakkreis überall einen Deppen finden, den sie der Dummheit bezichtigen kann.

Das ist dann aber wieder ein Baustein mehr, der dafür sorgt, dass dieser elitäre Kreis irgendwann allein im Zug sitzt. Bahnfahren muss so einfach sein wie Radfahren. Einmal kapiert, verlernt man's nie mehr. Aber das geht bei der Bahn nicht, weil's überall anders ist.

Diese dappigen Schildchen am Zug sieht man übrigens egal wie toll man ist und in welchem Bundesland man sich befindet erst, wenn man (im Zweifel noch ohne Fahrschein) vor'm Zug steht, der dann meistens nicht mehr so lange hält, dass Omma Fienchen, die vor 50 Jahren zum letzten Mal mit'm Zug gefahren ist, nochmal schnell zum Automaten fetzen kann und diesen auch korrekt bedient, in dem Sinne dass das richtige Ticket bei rum kommt... <_<
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Beitrag von ET 423 »

Danke Rohrbacher, genau eine solche Antwort wollte ich mit meiner "Idee" erreichen. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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