was mich einmal interessieren würde: Wird bei der 111er die Zugkraftsteuerung im Regelbetrieb überhaupt in größerem Umfang neben bzw. anstelle der herkömmlichen Auf-Ab-Impulssteuerung benutzt?
Vielen Dank schon einmal vorab!

Eine sehr interessante Frage!Densha Otaku @ 9 Oct 2009, 16:33 hat geschrieben: Hi,
was mich einmal interessieren würde: Wird bei der 111er die Zugkraftsteuerung im Regelbetrieb überhaupt in größerem Umfang neben bzw. anstelle der herkömmlichen Auf-Ab-Impulssteuerung benutzt?
Vielen Dank schon einmal vorab!![]()
Der Fahrschalter hat meiner Kenntnis nach zwei Stellbereiche mit den Stellungen Aus, Ab, Mittelstellung und Auf - gefolgt von einer Raste, an die sich der Stellbereich für die Zugkraft anschließt.Nightwish @ 9 Oct 2009, 20:03 hat geschrieben: Was ist denn der Unterschied der beiden Steuerungen? Und wie werden sie verschieden bedient? Die 111 hat doch so eine Rote Digitalanzeige wo die Fahrstufen angezeigt werden, oder vertu ich mich jetzt? <_<
Einspruch!Ganz kurz gesagt, bei der Auf-Ab-Steuerung wählt eben der Lokführer aus welche Fahrstufe er haben will
Das weiß ich gerade nicht da es für mich nie relevant war, müsste ich zu Hause in der 493.0111 naschschauen. Aber glaub mir, bei rutschigen Schienen lässt du ganz von selbst die Finger von der Z-Steuerung.Wobei ich einmal gelesen habe, dass die Z-Steuerung bei witterungsbedingt schlechtem Haftwert gar nicht verwendet werden darf - oder wird in diesem Fall davon nur abgeraten?
Dann ist es ja gut, dass die 111 nach der Wende im S-Bahn-Einsatz durch die dafür weit besser geeignete 143 ersetzt werden konnte. Ich wusste nicht, dass die 111 da dermaßen verschlissen wurden.143 094-1 @ 9 Oct 2009, 17:59 hat geschrieben:Mit solchen Loks, das sind vor allem die ehemaligen S-Bahnmaschinen (die sowieso in jeder Hinsicht "fertig" sind) wird man mit der Z-Steuerung nicht glücklich.
Das erinnert mich an die weitbekannten Herbstprobleme der 423-426... Dass auch E-Loks solche Probleme mit schlüpfrigen Schienen haben können, war mir so noch nicht bewusst.143 094-1 @ 9 Oct 2009, 17:59 hat geschrieben:bei schlüpfrigen Schienen
Grundsätzlich hat jedes Schienenfahrzeug aller Traktionsarten Probleme mit schlüpfrigen Schienen beim Anfahren und Bremsen, weil Physik - verminderte Haftreibung - nicht nach Baureihen unterscheidet. Allerdings fällt es eben durch baureihenspezifische Dinge mehr oder weniger auf.sbahnfan @ 10 Oct 2009, 13:44 hat geschrieben: Dass auch E-Loks solche Probleme mit schlüpfrigen Schienen haben können, war mir so noch nicht bewusst.
Die 111 hat auch wie fast alle älteren Loks Klotzbremsen. Erst die neueren E-Loks (wie die 101) haben Scheibenbremsen.Densha Otaku @ 10 Oct 2009, 16:50 hat geschrieben: Vielfach wird z.B. argumentiert, dass Klotzbremsen aus diesem Blickwinkel gesehen den Vorteil haben, dass sie die Laufflächen aufrauen (was wiederum die Abrollgeräusche erhöht), und auch Verunreinigungen entfernen.
Völlig richtig.Wobei verminderte Haftreibung ja auch nicht allein vom Gewicht eines Fahrzeugs (und indirekt daher auch von der Achslast) abhängig ist, sondern ebenso von der Oberflächenbeschaffenheit von Radlaufflächen und Schienenköpfen. Vielfach wird z.B. argumentiert, dass Klotzbremsen aus diesem Blickwinkel gesehen den Vorteil haben, dass sie die Laufflächen aufrauen (was wiederum die Abrollgeräusche erhöht), und auch Verunreinigungen entfernen.
Ebenfalls völlig richtig.Letztlich kommen aber natürlich mehrere Faktoren in diese Gleichung hinein - darunter auch, wie gut die Drehgestellanlenkung der ungleichmäßigen Belastung der Radsätze v.a. beim Anfahren, sicherlich aber auch beim Bremsen entgegen zu wirken vermag.
Welche ältere Ellok hat denn bitte Scheibenbremsen? Selbst die gute 120 oder die legendäre 103 als schnellfahrende Tfz haben Klotzbremsen.Die 111 hat auch wie fast alle älteren Loks Klotzbremsen. Erst die neueren E-Loks (wie die 101) haben Scheibenbremsen.
Und wie genau funktioniert diese Geschichte?143 094-1 @ 10 Oct 2009, 18:24 hat geschrieben: Die 143 begegnet diesem Problem mit dem sogenannten "Achslastausgleich"
So spät erst? Ich hatte als Daumenregel immer wesentlich höhere Geschwindigkeiten um die 50 km/h als Einsetzpunkt der pneumatischen Bremse im Kopf :blink: .143 094-1 @ 10 Oct 2009, 18:24 hat geschrieben:Es ist ja gerade bei der 111 nicht so, dass die Druckluftbremse beim Bremsen ständig wirkt, bei funktionierender E-Bremse kommt die Druckluftbremse nur kurz vor dem Stillstand zum Wirken um die mit sinkender Geschwindigkeit abnehmende Bremskraft der elektrischen Bremse auszugleichen. Wir reden hier um einen Geschwindigkeitsbereich von unter 10 km/h, da ist wohl die Geräuschentwicklung zu vernachlässigen.
Denkst du, dass es zumindest eine gewisse Verbesserung brächte, wenn auch bei 146 und Konsorten die Druckluftbremse als Schleuderschutzbremse eingreifen könnte? Auf die Laufflächen hätte das natürlich keine Auswirkung, aber zumindest einfangen könnte sie die Radsätze wohl schon.Nicht zuletzt auch, weil die 111 mit der Schleuderschutzbremse nicht nur die Möglichkeit bietet, Radsätze die zu schleudern beginnen, "einzufangen", sondern gleichzeitig auch noch die Laufflächen reinigen und "aufrauhen".
Warum ist man dann von den bewährten Klotzbremsen auf Scheibenbremsen übergegangen? Bei Reisezugwagen hat das wegen Komfortgründen seine Berechtigung, aber bei Loks scheinen die Nachteile der Scheibenbremsen die Vorteile deutlich zu überwiegen.143 094-1 @ 10 Oct 2009, 18:24 hat geschrieben:Mit der scheibengebremsten 146 dagegen kommt man bei diesem Wetter kaum vom Fleck
Nichts anders habe ich behauptet - die älteren E-Loks wie die 111 haben Klotzbremsen, die neueren wie die 101 Scheibenbremsen.143 094-1 @ 10 Oct 2009, 18:24 hat geschrieben:Welche ältere Ellok hat denn bitte Scheibenbremsen? Selbst die gute 120 oder die legendäre 103 als schnellfahrende Tfz haben Klotzbremsen.
Das mag für andere Fahrzeuge gelten, bei der 111 kommt die Luft erst kurz vor dem Stillstand. Wenn man genau hinhört, dann hört man das Bremserregerschütz abfallen (fällt ab wenn der Bremsstrom unter einen bestimmten Wert sinkt) und danach kommt die Druckluftbremse zum wirken.So spät erst? Ich hatte als Daumenregel immer wesentlich höhere Geschwindigkeiten um die 50 km/h als Einsetzpunkt der pneumatischen Bremse im Kopf :blink: .
Gute Frage - nächste Frage.Denkst du, dass es zumindest eine gewisse Verbesserung brächte, wenn auch bei 146 und Konsorten die Druckluftbremse als Schleuderschutzbremse eingreifen könnte? Auf die Laufflächen hätte das natürlich keine Auswirkung, aber zumindest einfangen könnte sie die Radsätze wohl schon.
Die 111 hat keinen AchslastausgleichBezieht sich zwar auf eine andere Baureihe, aber vom Prinzip her wirkt ein Achslastausgleich z.B. durch Seilzüge, die eine abwärts gerichtete Kraft auf dem vorderen Radsatz erzeugen. So ist es jedenfalls bei der Re 425 der BLS - ob das bei der 111 auch so gelöst ist, wird 143 094 sicher wissen.
Hrmpf. Vor lauter 11ern habe ich die 43er nicht mehr gesehen - oder so143 094-1 @ 10 Oct 2009, 22:05 hat geschrieben:Die 111 hat keinen Achslastausgleich- wohl aber die 143.
Spontan könnte ich mir das lediglich mit dem Verschleißargument und sicherlich auch der Absicht, Abrollgeräusche zu verringern, erklären - gepaart mit dem Glauben, die Elektronik allein wird's schon richten.sbahnfan @ 10 Oct 2009, 21:56 hat geschrieben: Warum ist man dann von den bewährten Klotzbremsen auf Scheibenbremsen übergegangen? Bei Reisezugwagen hat das wegen Komfortgründen seine Berechtigung, aber bei Loks scheinen die Nachteile der Scheibenbremsen die Vorteile deutlich zu überwiegen.
Wobei man mit der Drehstromtechnik natürlich schon schneller reagieren kann als mit einem mechanisch angetriebenen Schaltwerk, das naturgemäß eine gewisse Zeit zum schalten braucht.143 094-1 @ 10 Oct 2009, 18:24 hat geschrieben: Die elektronische Regelung kann höchstens dazu dienen, diesen maximalen Haftwert möglichst gut auszunutzen - aber das kann bereits die gute alte 143 mit ihrer Speicherprogrammierung.
Gilt die 120 004 auch? Die hat nämlich ne ScheibenbremseWelche ältere Ellok hat denn bitte Scheibenbremsen? Selbst die gute 120 oder die legendäre 103 als schnellfahrende Tfz haben Klotzbremsen.
Kann ich nur zustimmen, mehr Technikthemen wären was. Und ich glaube, wenn das Thema hier fertig ist bitte ich mal nochmal um ne Erklärung der 143er - mir wurds jetzt schon dreimal erläutert, und ich habs schon wieder vergessen - das Teil ist mir irgendwie zu hoch, vielleicht hilfts ja wenn ichs mal schriftlich habBtw: Meinen Dank an den Themenstarter - solche fachlichen Diskussionen habe ich hier schon lange vermisst.
Dies ist ehrlich gesagt seit vielen Monaten das erste Thema hier das mich interessiert.
Ist die Frage ob mans bei nem Drehstromfahrzeug wirklich braucht. Zum einen reagiert eben ein Stromrichter doch etwas schneller als ein Schaltwerk, zum anderen dürften Drehstrommotoren beim Schleudern auch nicht ganz so schlimm hochdrehen wie ein Motor alter Bauform.Densha Otaku @ 10 Oct 2009, 19:18 hat geschrieben:Denkst du, dass es zumindest eine gewisse Verbesserung brächte, wenn auch bei 146 und Konsorten die Druckluftbremse als Schleuderschutzbremse eingreifen könnte? Auf die Laufflächen hätte das natürlich keine Auswirkung, aber zumindest einfangen könnte sie die Radsätze wohl schon.
Boris Merath @ 11 Oct 2009, 01:13 hat geschrieben:Wobei man mit der Drehstromtechnik natürlich schon schneller reagieren kann als mit einem mechanisch angetriebenen Schaltwerk, das naturgemäß eine gewisse Zeit zum schalten braucht.
Aber vielleicht ist das genau der Trick - mit einem Schaltwerksfahrzeug kann man halt nicht ganz so nahe an der Haftwertsgrenze fahren als mit nem Drehstromer - vielleicht ist ein etwas größerer Abstand zum maximal möglichen doch nicht so übel?
Nee dort ist der Zylinder nicht.143 094-1 @ 10 Oct 2009, 22:05 hat geschrieben:Dabei wird nach Betätigung des Kipptasters "Achslastausgleich" ein über der vorlaufenden Achse senkrecht im Drehgestell montierter Druckluftzylinder ausgefahren. Dadurch wird der vorauslaufende Radsatz stärker belastet ("auf die Schienen gedrückt") und so die Schleudergefahr verringert.
Bei einer Geschwindigkeit von 47 km/h oder bei Betätigung des Kipptasters nach "Aus" schaltet sich der Achslastausgleich wieder ab.
Es tut mir ja leid, aber sehe er in seine 493.0143Z01 Seite 10 von 56 unter "Achslastausgleich".Nee dort ist der Zylinder nicht.![]()
Er befindet sich unter dem Führerstand, genau über dem vorderen Querträger des Drehgestells.
Beim Betätigen des Tasters "Achslastausgleich" in Stellung "ein" wird dieser mit Luft beaufschlagt. Dadurch liegt das Gewicht des Lokkastens auf dem vorderen Drehgestellquerträger auf und wirk dem entlasten der vorrauslaufenden Achse beim anfahren entgegen.
Ja und?Ursprünglich wirkte der Achslastausgleich bis 60 km/h, aber man musste ja aus der Fahrmotorlüfterzwangsschaltung einen Lüfterautomatikbetrieb machen.
Richtlinie hin oder her, ein Blick unter die Lok verrät mehr!143 094-1 @ 11 Oct 2009, 12:04 hat geschrieben:Es tut mir ja leid, aber sehe er in seine 493.0143Z01 Seite 10 von 56 unter "Achslastausgleich".
Zitat: "die vorauslaufende Achse [...] wird mit einem senkrecht über der Achse angebrachten Kolben auf die Schienen gedrückt."
Entweder willst du also behaupten, das Regelwerk sei falsch - oder der genaue Einbauort ist schlußendlich eigentlich egal, da der Effekt, also das Belasten der vorauslaufenden Achse, der gleiche ist.
Werde ich machenSchaue er doch einfach, wenn er wieder eine 143 in den Händen hat, von vorne unter die Lok. :rolleyes:
Von der Logik her hast du natürlich recht.Was würde sich denn ändern, wenn der Achslastausgleich direkt im Drehgestell untergebracht währe?
Nix, denn dann würde nur der Drehgestellrahmen, der sowieso schon entlastet ist, sich auf der Achse abstützen.
Ein effektiver Ausgleich erfolgt nur, wenn das Lokgewicht auf das Drehgestell drückt. Dies geschieht mittels eines Druckluftzylinders, der den Lokkasten auf dem vorderen Drehgestellquerträger abstützt.
Die älteren Unterlagen sind in der Regel immer ergiebiger - kommt daher dass die neuen "Regelwerke" eben rein auf "bedienen" zugeschnitten sind, während früher das "verstehen" im Vordergrund stand.Die Unterlagen aus dem KLEW Hennigsdorf sind da viel ergiebiger.
Und dann wird wieder allerorten drüber gemeckert, dass "die Jungen" heutzutage ja nix mehr können und mit den Fahrzeugen überfordert sind.143 094-1 @ 12 Oct 2009, 22:40 hat geschrieben: Ich hab in der Ausbildung noch nach der alten 111er-Mappe gelernt - vergleicht man damit die heutige 493.0111 ist das schon traurig was man heute noch wissen "darf", von den Möglichkeiten der Störliste mal ganz abgesehen.
...auch in dem Sinne, dass besonders gut qualifizierte MA ja (mit Recht) mehr Gehalt verlangen könntenMichi Greger @ 13 Oct 2009, 18:53 hat geschrieben:Und dann wird wieder allerorten drüber gemeckert, dass "die Jungen" heutzutage ja nix mehr können und mit den Fahrzeugen überfordert sind.
Ja nicht zuviel wissen, weil Ausbildung kostet ja.
Traurig das...
Hi143 094-1 @ 10 Oct 2009, 21:05 hat geschrieben:Die 111 hat keinen Achslastausgleich- wohl aber die 143.
Dabei wird nach Betätigung des Kipptasters "Achslastausgleich" ein über der vorlaufenden Achse senkrecht im Drehgestell montierter Druckluftzylinder ausgefahren. Dadurch wird der vorauslaufende Radsatz stärker belastet ("auf die Schienen gedrückt") und so die Schleudergefahr verringert.
Bei einer Geschwindigkeit von 47 km/h oder bei Betätigung des Kipptasters nach "Aus" schaltet sich der Achslastausgleich wieder ab.
Viele Grüße
143 094-1
In welcher Form haben das die neuen?? Haben die sowas ähnliches?Martin H. @ 31 Dec 2010, 12:10 hat geschrieben:In der Form nicht, dass mit einem Stempel auf´s Drehgestell gedrückt wird.
Sehr informativ, danke.Regiotraindriver @ 31 Dec 2010, 12:52 hat geschrieben:Die BR 112, 114, 143, 155 und 156 haben den oben beschriebenen Achslastausgleich.
Wurde das vllt. nicht eingebaut, weil moderne Loks beim Schleudern elektronisch abriegeln??Regiotraindriver @ 31 Dec 2010, 12:52 hat geschrieben:Bei den Drehstromloks ist mir keine bekannt die sowas in dieser Art hat.