Rätselhafter Umschalter im Fst...

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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Die Tage ist mir beim Stadtbahnen in Ffm in den Führerständen zumindest der U2- und Ptb-Wagen neben dem Fahr-Brems-Hebel ein Umschalter mit zwei Positionen aufgefallen, dessen Funktion mir nicht so ganz klar ist. Die beiden Schaltpositionen sind mit "Serie" (kann auch "Reihe" sein...oh weh, so jung und schon Gedächtnisschwund ;) :( ) und "Parallel" betitelt.

Meine elektrotechnischen Kenntnisspuren reichen immerhin aus, um mir zu sagen, dass dies vermutlich etwas mit der Verschaltung der Fahrmotoren zu tun hat. Bloß, wie wirkt sich das aus, wenn man diese in Reihe bzw. parallel schaltet? :unsure:


Einen ähnlichen Schalter habe ich übrigens auch auf dem Führerstand einer alten italienischen E-Lok (E428) aus den 20er/30er Jahren gesehen.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

jadefalcon @ 29 Apr 2003, 21:48 hat geschrieben: Meine elektrotechnischen Kenntnisspuren reichen immerhin aus, um mir zu sagen, dass dies vermutlich etwas mit der Verschaltung der Fahrmotoren zu tun hat. Bloß, wie wirkt sich das aus, wenn man diese in Reihe bzw. parallel schaltet? :unsure:
Das solltest Du eigentlich in der Schule, 9. Klasse Physik, gehabt haben. Es verändert die Stromaufnahme und die an den Motoren anliegende Spannung.
Falls niemand anderes vor das ausführlicher beschreibt, schreib ich morgen Nachmittag was - jetzt bin ich zu müde :)

MFG Michi
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Also,
man kann die Motoren entweder "Serie" (Reihe) oder "Parallel" schalten. Bei Parallel hängen beide direkt an der Fahrspannung, bekommen also vollen Saft. Auf manchen Strecken oder zum Anfahren kann es jedoch sein, dass die damit verbundene Stromaufnahme nicht gewünscht und/oder nicht möglich ist (z.B. alte Fahrleitung, schwaches unterwerk). Deshalb können die Motoren in Serie geschaltet werden, also Fahrspannung - Motor1 - Motor2 - Schiene. Damit verringert sich die Stromaufnahme der Motoren, da ja die anstehende Spannung schon zum Teil am 1. Motor "verbraucht" wird (Spannungsabfall an Widerständen). Bei manchen Betrieben (in Köln gibts/gabs sowas IMHO mal) ist aus diesen Stromgründen die maximale Leistung begrenzt, da darf man dann nur bis in die letzte Fahrstufe Serie schalten, da das UW/die OL nicht mehr verträgt.
Bei den meisten Fahrzeugen die ich kenne, ist dies durch das Schaltwerk fest vorgegeben: die niedrigen Schaltstufen zum Anfahren sind in Serie gelegt, bei höheren Fahrstufen, wenn der Zug schon eine gewisse Geschwindigkeit hat und nicht mehr so viel Strom benötigt wird, wird parallelgeschalten.
Ganz "oben" gibt es manchmal auch noch den sogen. Shunt, ein Widerstand parallel zum Motor, der die bei hohen Drehzahlen auftretende Gegeninduktion abschwächt und damit höhere Drehzahlen ermöglicht (ich weiss, das klingt jetzt komisch, aber so isses :)).
Alles klar? ;)

MFG Michi
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

Jep, jetzt ist's klar :) .
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