Technische Frage ...
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- Jungspund
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Hallo, mich täte interessieren, wie viel Drehmoment eine Lok beim Anfahren abgibt, denn es muss ein Kraftakt sein, die vielen Waggons mit insgesamt mehreren hundert Tonnen Gesamtgewicht zu ziehen. Ist die Kraft konstant, dh beträgt sie durchgehend ... Nm? Und wie viel Gewicht kann eine durchschnittliche E-Lok ziehen und wie viele Waggons dürfen maximal angehängt sein? (Das ist zu allgemein, ich weiß, aber ein Beispiel mit der alten 111er wäre ausreichend)
Entschuldigt die "formalen" Fehler in der Frage - ihr dürft mich gerne mit Fachbegriffen korrigieren. Und ich hoffe, ich löse keine Diskussionen aus.
Danke und Gruß an alle Bahner!
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- Boris Merath
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Da die Anfahrzugkraft zu den wichtigsten technischen Daten einer Lokomotive gehört, findet man die in der Regel in dem Wikipedia-Artikel zur betreffenden Baureihe.
Die Zugkraft ist nicht konstant sondern geschwindigkeitsabhängig. Bei Drehstromlokomotiven ist die Zugkraft bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit konstant, ab dieser Geschwindigkeit nimmt sie immer weiter ab. Bei Schaltwerkslokomotiven ist es prinzipiell ähnlich, da mit der Erhöhung der Fahrstufe nachgeregelt werden kann, echt konstant isses da aber natürlich nicht, und auch sonst gibt es noch ein paar Unterschiede.
Die Zugkraft ist nicht konstant sondern geschwindigkeitsabhängig. Bei Drehstromlokomotiven ist die Zugkraft bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit konstant, ab dieser Geschwindigkeit nimmt sie immer weiter ab. Bei Schaltwerkslokomotiven ist es prinzipiell ähnlich, da mit der Erhöhung der Fahrstufe nachgeregelt werden kann, echt konstant isses da aber natürlich nicht, und auch sonst gibt es noch ein paar Unterschiede.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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- Jungspund
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Da ich hier keine zufriedenstellende Antwort erhalten habe - ja, keine meiner Fragen wurde beantwortet - habe ich einfach direkt einen Lokführer gefragt: Der E-Motor einer Lok wirft beim Anfahren ca. 4000 Nm auf die Welle (ich meine die Kraft! Nicht Zugkraft!), im Personenverkehr sind es 10 Waggons wegen des Bahnsteigs, theoretisch können es weitaus mehr sein, zB mit Güter 30, mit Autos beladen gar über 50, Gesamtgewicht geht weit über 5.000 Tonnen. Ist das eine gute bzw. richtige Antwort?
- Naseweis
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Hallo @Frischling: Du sprichts von 4000 Nm, das ist ein Drehmoment. Die Kraft ergibt sich aus dem Drehmoment und dem Radius, also der Entfernung des Punktes, an dem die Kraft angewandt, zum Drehpunkt. Dieser Punkt sollte doch die Auflagepunkt der Räder auf der Schiene sein. Wenn ein Treibrad einen Durchmesser von 1 m hat, so ist der Radius 0,5 m. Damit wäre die Kraft aber nur 8 kN.
Äh, denke irgendwie falsch oder stimmt was anderes nicht?
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Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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Stimmt, die Rechnung mit den 8 kN kann ich nachvollziehen, das wäe tatsächlich ein bisschen wenig. Allerdings haben so treibräder einen größeren Durchmesser. Trotzdem viel zu wenig.
Der Lokführer hat vermutlich irgend welche Kommastellen durcheinandergebracht oder sonst was.
Und die wichtigste Frage ist tatsächlich wie viel Kraft die Lok am Rad auf die Schiene abgeben kann, nicht, wie viel die Motoren (üblicherweise 4) an ihre Achse abgeben, oder?
Denn wenn man zu viel kraft von den Motoren bekommt, isses auch wieder nichts, dann schleudern die Achsen. (ähnlich wie durchdrehende Räder beim Auto)
Daher ist die maximale Anfahrtzugkraft auch begrenzt und bei moderneren Loks gibt es dafür elektronische Regelungen. Daher kommt z.B. auch eine 101 besser vom Fleck als eine 103, obwohl letztere zumindest auf dem Papier leistungsfähigere Motoren hat. (Diese Leistung wird üblicherweise in kW angegeben.)
Wie viele Wagen wiederrum dran hängen können wird nicht nur durch die Leistungsfähigkeit der Loks begrenzt, sondern auch durch die maximale Belastung des Zughakens.
Ansonsten könnte man mit Mehrfachtraktion (mehrere Loks hintereinander) theoretisch unendlich viele Wagen ziehen.
So gibt es z.B. Erzzüge, die bereits jetzt nicht die übliche Schraubenkupplung verwenden sondern eine belastbarere Mittelpufferkupplung (sowas ähnliches wie bei Triebwagen)
Dann ist noch die frage, mit welcher Steigung man unterwegs rechnet und wie schnell man nu beschleunigen möchte. Entsprechend muss die Lok im Verhältniss zu den Wagen bemessen sein.
Personenzüge sind also nicht nur wegen den Bahnsteigen kürzer, sondern auch, damit sie bessere Beschleunigungswerte haben als ein Güterzug. Nahverkehrszüge beschleunigen üblicherweise auch besser als Fernferkehrszüge, obwohl sie eine niedrigere Endgeschwindigkeit haben. Liegt aber nicht an der lok (die immernoch eingesetzte 110 ist nicht so unbedingt das Leistungsfähigste, was die DB derzeit auf die Schiene stellt), sondern da dran das sie kürzer und dadurch leichter sind.
Lies dir vieleicht mal die WIkipediaartikel über Die Baureihen 110,101,103,150 und 403 durch, das sollte einen recht guten Überblick über das ganze zeug und die unterschiedlichen Konzepte geben.
Der Lokführer hat vermutlich irgend welche Kommastellen durcheinandergebracht oder sonst was.
Und die wichtigste Frage ist tatsächlich wie viel Kraft die Lok am Rad auf die Schiene abgeben kann, nicht, wie viel die Motoren (üblicherweise 4) an ihre Achse abgeben, oder?
Denn wenn man zu viel kraft von den Motoren bekommt, isses auch wieder nichts, dann schleudern die Achsen. (ähnlich wie durchdrehende Räder beim Auto)
Daher ist die maximale Anfahrtzugkraft auch begrenzt und bei moderneren Loks gibt es dafür elektronische Regelungen. Daher kommt z.B. auch eine 101 besser vom Fleck als eine 103, obwohl letztere zumindest auf dem Papier leistungsfähigere Motoren hat. (Diese Leistung wird üblicherweise in kW angegeben.)
Wie viele Wagen wiederrum dran hängen können wird nicht nur durch die Leistungsfähigkeit der Loks begrenzt, sondern auch durch die maximale Belastung des Zughakens.
Ansonsten könnte man mit Mehrfachtraktion (mehrere Loks hintereinander) theoretisch unendlich viele Wagen ziehen.
So gibt es z.B. Erzzüge, die bereits jetzt nicht die übliche Schraubenkupplung verwenden sondern eine belastbarere Mittelpufferkupplung (sowas ähnliches wie bei Triebwagen)
Dann ist noch die frage, mit welcher Steigung man unterwegs rechnet und wie schnell man nu beschleunigen möchte. Entsprechend muss die Lok im Verhältniss zu den Wagen bemessen sein.
Personenzüge sind also nicht nur wegen den Bahnsteigen kürzer, sondern auch, damit sie bessere Beschleunigungswerte haben als ein Güterzug. Nahverkehrszüge beschleunigen üblicherweise auch besser als Fernferkehrszüge, obwohl sie eine niedrigere Endgeschwindigkeit haben. Liegt aber nicht an der lok (die immernoch eingesetzte 110 ist nicht so unbedingt das Leistungsfähigste, was die DB derzeit auf die Schiene stellt), sondern da dran das sie kürzer und dadurch leichter sind.
Lies dir vieleicht mal die WIkipediaartikel über Die Baureihen 110,101,103,150 und 403 durch, das sollte einen recht guten Überblick über das ganze zeug und die unterschiedlichen Konzepte geben.
- Regiotraindriver
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Hier mal die zugkraftwerte je Fahrmotor für 4 verschiedene Baureihen:
Ein Reisezug darf auf dem Netz der DBAG max 80 Achsen haben, dies entspricht 20 Wagen mit je 4 Achsen. Abhängig ist dies aber auch von der zur Verfügung stehenden Bahnsteiglänge.
- | BR 110 | BR 111 | BR 112/114 | BR 143 |
Größte zu. Zugkraft | 70 kN (2 min) | 70 kN (2 min) | 56,5 kN (2 min) | 60 kN (2 min) |
Kurzzugkraft | 45 kN (15 min) | 45 kN (15 min) | 36,75 kN (20 min) | 42 kN (20 min) |
Dauerzugkraft | 28 kN | 28 kN | 25,5 kN | 35 kN |
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Ich denk mal einer weniger, ne Lok braucht man ja auch noch :rolleyes:Regiotraindriver @ 14 Dec 2009, 17:30 hat geschrieben: Ein Reisezug darf auf dem Netz der DBAG max 80 Achsen haben, dies entspricht 20 Wagen mit je 4 Achsen.
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www.tramgeschichten.de
Signaturen können bis zu 50 Zeichen lang sein und
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- Jungspund
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