
Rätselhaftes Objekt neben den Schienen
- Michi Greger
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Das dürfe der Schaltkasten für das Blocksignal sein. Selbstblocksignale arbeiten - im Gegensatz zu Zentralblocksignalen - autark, d.h. im Regelfall ist das benachbarte Stellwerk beim Stellen des Signals nicht beteiligt. Über eine Kommando- und Meldeleitung sendet das Selbstblocksignal Informationen über seinen Zustand (Störungen, Fahrt/Haltstellung) an das Stellwerk, wo diese Informationen dargestellt werden, genauso kann das Stellwerk über diese Leitung das Kommando für Sperren in Haltlage, Ersatzsignal, Blockgrundstellung etc. senden. Ob es wirklich ein Selbstblocksignal ist kann ich jetzt nicht so genau sagen - hast Du den genauen Ort inklusive Fahrtrichtung oder die Signalbezeichnung?
Den Regelbetrieb macht das Signal aber selbstständig, also es wertet selbstständig die Gleisfreimeldeinformation aus, und stellt sich dann auf Fahrt, sofern das nächste folgende Signal gemeldet hat, dass es korrekt in die Haltlage zurückgeschaltet hat. Theoretisch könnte man ein Selbstblocksignal auch komplett ohne Anbindung an ein Stellwerk betreiben, das hat man in Westdeutschland aber nur einige Male gemacht, ob heute sowas noch existiert weiß ich nicht.
In dem Schalthaus des Selbstblocksignals befindet sich die Relaisanlage für das Signal sowie Akkus, die im Falle eines Stromausfalls das Rotlicht des Hauptsignals sowie eine gelbe Lampe des vorgelagerten Vorsignals speisen.
Bei stellwerksbedienten Signalen (einschließlich Zentralblocksignalen) dagegen geht für jede Laterne eine eigene Kabelader zum Signal, dadurch braucht man am Signal selber nur einen kleinen Signalschaltkasten, der einerseits einige Trafos enthält (an den Signallampen selber wird Kleinspannung verwendet um bei schlechten Witterungsbedingungen den Tausch der Lampe unegfährlich durchführen zu können), und andererseits einige Relais zur Ansteuerung der Indusimagnete und zum Melden eines defekten Hauptfadens).
Die Unterscheidung in Selbstblock- und Zentralblocksignale ist nur für den Signaltechniker und den Fahrdienstleiter relevant, im Buchfahrplan dagegen ist einheitlich von "Sbk" die Rede. Prinzipiell unterscheiden kann man die beiden Signaltypen durch die Grundstellung: Ein Selbstblocksignal zeigt immer genau dann grün, wenn es selber und das nachfolgende Hauptsignal nicht gestört und nicht in Halt gesperrt ist sowie die nachfolgende Strecke frei ist - sobald der nächste Abschnitt frei ist geht das Signal in die Fahrtstellung.
Das Zentralblocksignal dagegen kommt noch eine weitere Bedingung dazu: Es muss sich ein Zug annähern. Annähern ist hier aber etwas großräumiger zu sehen, sobald im letzten Bahnhof eine Fahrstraße auf die Strecke gestellt wird, wird der zentralblock angestoßen, und alle Zentralblocksignale gehen nacheinander auf Fahrt. Auf dichter belegten Strecken ist daher die Bestimmung der Bauart allein vom Beobachten des Signalbildes her nicht ganz so einfach, wenn sich fast immer ein Zug nähert, verhalten sich beide Typen nahezu identisch.
Gleichzeitig muss man auch berücksichtigen, dass ein Selbstblocksignal einen Bahnübergang decken kann, und zwar von sich aus automatisch auf Fahrt gehen würde, aber nicht kann, weil der BÜ noch nicht gesichert ist.
Den Regelbetrieb macht das Signal aber selbstständig, also es wertet selbstständig die Gleisfreimeldeinformation aus, und stellt sich dann auf Fahrt, sofern das nächste folgende Signal gemeldet hat, dass es korrekt in die Haltlage zurückgeschaltet hat. Theoretisch könnte man ein Selbstblocksignal auch komplett ohne Anbindung an ein Stellwerk betreiben, das hat man in Westdeutschland aber nur einige Male gemacht, ob heute sowas noch existiert weiß ich nicht.
In dem Schalthaus des Selbstblocksignals befindet sich die Relaisanlage für das Signal sowie Akkus, die im Falle eines Stromausfalls das Rotlicht des Hauptsignals sowie eine gelbe Lampe des vorgelagerten Vorsignals speisen.
Bei stellwerksbedienten Signalen (einschließlich Zentralblocksignalen) dagegen geht für jede Laterne eine eigene Kabelader zum Signal, dadurch braucht man am Signal selber nur einen kleinen Signalschaltkasten, der einerseits einige Trafos enthält (an den Signallampen selber wird Kleinspannung verwendet um bei schlechten Witterungsbedingungen den Tausch der Lampe unegfährlich durchführen zu können), und andererseits einige Relais zur Ansteuerung der Indusimagnete und zum Melden eines defekten Hauptfadens).
Die Unterscheidung in Selbstblock- und Zentralblocksignale ist nur für den Signaltechniker und den Fahrdienstleiter relevant, im Buchfahrplan dagegen ist einheitlich von "Sbk" die Rede. Prinzipiell unterscheiden kann man die beiden Signaltypen durch die Grundstellung: Ein Selbstblocksignal zeigt immer genau dann grün, wenn es selber und das nachfolgende Hauptsignal nicht gestört und nicht in Halt gesperrt ist sowie die nachfolgende Strecke frei ist - sobald der nächste Abschnitt frei ist geht das Signal in die Fahrtstellung.
Das Zentralblocksignal dagegen kommt noch eine weitere Bedingung dazu: Es muss sich ein Zug annähern. Annähern ist hier aber etwas großräumiger zu sehen, sobald im letzten Bahnhof eine Fahrstraße auf die Strecke gestellt wird, wird der zentralblock angestoßen, und alle Zentralblocksignale gehen nacheinander auf Fahrt. Auf dichter belegten Strecken ist daher die Bestimmung der Bauart allein vom Beobachten des Signalbildes her nicht ganz so einfach, wenn sich fast immer ein Zug nähert, verhalten sich beide Typen nahezu identisch.
Gleichzeitig muss man auch berücksichtigen, dass ein Selbstblocksignal einen Bahnübergang decken kann, und zwar von sich aus automatisch auf Fahrt gehen würde, aber nicht kann, weil der BÜ noch nicht gesichert ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Ein "klassisches" Sbk hat quasi sein eigenes Stw vor Ort.Den Regelbetrieb macht das Signal aber selbstständig, also es wertet selbstständig die Gleisfreimeldeinformation aus, und stellt sich dann auf Fahrt, sofern das nächste folgende Signal gemeldet hat, dass es korrekt in die Haltlage zurückgeschaltet hat. Theoretisch könnte man ein Selbstblocksignal auch komplett ohne Anbindung an ein Stellwerk betreiben, das hat man in Westdeutschland aber nur einige Male gemacht, ob heute sowas noch existiert weiß ich nicht.
Kann ich mir kaum vorstellen, wie sollte denn der Fdl dann im Gefahrfall das Signal auf Halt stellen können, bzw. die Vorbeifahrt am gestörten Sbk per Befehl oder Zs1/7 zulassen?Theoretisch könnte man ein Selbstblocksignal auch komplett ohne Anbindung an ein Stellwerk betreiben, das hat man in Westdeutschland aber nur einige Male gemacht, ob heute sowas noch existiert weiß ich nicht.
Wirklich nur eine gelbe Lampe? Klingt interessant. Gut ist ja seit dem Ks-System auch ein gültiger SignalbegriffIn dem Schalthaus des Selbstblocksignals befindet sich die Relaisanlage für das Signal sowie Akkus, die im Falle eines Stromausfalls das Rotlicht des Hauptsignals sowie eine gelbe Lampe des vorgelagerten Vorsignals speisen.

Ja und nein.Die Unterscheidung in Selbstblock- und Zentralblocksignale ist nur für den Signaltechniker und den Fahrdienstleiter relevant, im Buchfahrplan dagegen ist einheitlich von "Sbk" die Rede.
Die Unterscheidung ist nur für den Techniker bzw. den Fdl wichtig, trotzdem taucht die Signalbezeichnung "Zbk" auch im Fahrplan auf.
Ansonsten gebe ich dir uneingeschränkt recht, sehr anschaulich erklärt

BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
- Boris Merath
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Ja, da sind Selbstblocksignale verbaut, demnach ziemlich sicher das Selbstblockschalthaus. Die Aussagen zum Bahnübergang waren auch nicht auf speziell disees Signal bezogen, sondern allgemein auf Selbstblocksignale.c-a-b @ 17 Jan 2010, 17:57 hat geschrieben: Von Günzburg in Richtung Neuoffingen war das, da ist weit und breit nichts. Nur eine Brücke geht drüber, aber kein Bahnübergang.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Na ja, eine Lampe reicht doch, damit das Vsig nicht fälschlicherweise als "abgeschaltet" betrachtet werden kann. Und zwei Lampen würden halt die Akkulaufzeit auf die Hälfte reduzieren - nicht so optimal.143 094-1 @ 17 Jan 2010, 18:17 hat geschrieben: Wirklich nur eine gelbe Lampe? Klingt interessant. Gut ist ja seit dem Ks-System auch ein gültiger Signalbegriff![]()
Dafür reicht so ein kleiner Schrank? Ich hätte jetzt erwartet, dass das gemütlich das Zeug für ein Zbk aufnehmen kann (Trafos, die handvoll Relais), für ein Sbk aber etwas mehr Relaistechnik nötig wäre?Boris Merath @ 17 Jan 2010, 18:19 hat geschrieben: Ja, da sind Selbstblocksignale verbaut, demnach ziemlich sicher das Selbstblockschalthaus.
- Boris Merath
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Das ist nicht so das Problem - auf Halt stellen: Gar nicht, wenn da kein Blocksignal wäre, könnte er es schließlich auch nicht auf Halt stellen. Vorbeifahrt - dafür gibts nen Fernsprecher vor Ort, und im Störfall wird halt rückmelden eingeführt, und der Abschnitt bis zur nächsten Zugmeldestelle als ein Abschnitt behandelt. Aber wie gesagt, ich wüsste momentan nicht wo es in Westdeutschland sowas noch gäbe, dass man mal damit experimentiert hat geht aus irgendeinem Text hervor, weiß grade nicht wo, aber das waren wohl nur Prototypen. Mit den Vorkriegsausgaben des Selbstblockes hab ich mich noch nicht näher beschäftigt, ich denke mal die hatten auch keine Einwirkungsmöglichkeit durch den Fahrdienstleiter, waren aber ja auch nicht so verbreitet.143 094-1 @ 17 Jan 2010, 18:17 hat geschrieben: Kann ich mir kaum vorstellen, wie sollte denn der Fdl dann im Gefahrfall das Signal auf Halt stellen können, bzw. die Vorbeifahrt am gestörten Sbk per Befehl oder Zs1/7 zulassen?
In Ostdeutschland muss es das auch später noch gegeben haben oder gibts sogar noch, aber da kenn ich mich nicht so wirklich mit aus.
Im U/Stadtbahnbereich war das allerdings durchaus häufiger vertreten, in Berlin wurde das Ersatzsignal hier z.B. durch die örtliche Aufsicht gegeben.
Ja, das nennt sich "notgelb", und erscheint auch, wenn in einem normalen Stellwerk die Relaisgruppe für ein Vorsignal rausgenommen wird, hier wird dann über einen Schalter am Relaisgestell automatisch Spannung an die eine Gelbleitung (oder beim Hauptsignal an die Rot-Leitung) angelegt.Wirklich nur eine gelbe Lampe? Klingt interessant. Gut ist ja seit dem Ks-System auch ein gültiger Signalbegriff![]()
Vom Signalbuch her isses ja auch gedeckt - war eindeutig ein zweifelhaftes Signalbild

Huch - wo denn? Die meisten Zentralblocksignale die ich kenne stehen im Fahrplan als Sbk drin.Die Unterscheidung ist nur für den Techniker bzw. den Fdl wichtig, trotzdem taucht die Signalbezeichnung "Zbk" auch im Fahrplan auf.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Weiß nicht, mit Selbstblockschalthäusern hab ich mich noch nicht näher beschäftigt, ich würd aber als Regelbauform so den typischen BÜ-Betonbunker erwarten (der reicht auf jeden Fall) - mal bei Gelegenheit näher drauf achten. Wie groß dieses Haus auf dem Bild ist ist find ich etwas schwer zu beurteilen, aber wohl schon etwas kleiner als so ein BÜ-Betonhaus. Prinzipiell sollte das Zeug da aber schon reinpassen, so viel braucht man für Selbstblock ja nicht.Didy @ 17 Jan 2010, 18:33 hat geschrieben: Dafür reicht so ein kleiner Schrank? Ich hätte jetzt erwartet, dass das gemütlich das Zeug für ein Zbk aufnehmen kann (Trafos, die handvoll Relais), für ein Sbk aber etwas mehr Relaistechnik nötig wäre?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
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Es gibt aber meines Wissens nach auch Zentralblocksignale mit diesem Mastschild.ET 423 @ 17 Jan 2010, 19:05 hat geschrieben: Das ist ein Selbstblocksignal, das erkennt man auch ohne Signalbezeichnung - woran? Ganz einfach, es hat ein weiß-gelb-weiß-gelb-weißes Mastschild.![]()
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Wenn dem so ist, ist mir noch nie ein Solches untergekommen. Aber gut, bei der Eisenbahn kann man nie wissen, hast Recht.Boris Merath @ 17 Jan 2010, 19:08 hat geschrieben: Es gibt aber meines Wissens nach auch Zentralblocksignale mit diesem Mastschild.

Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Anhand des Mastens der mal den F-Kasten getragen hat, würde ich die Breite auf ungefähr die eines F-Kastens einschätzen, evtl. eher etwas schmäler...?Boris Merath @ 17 Jan 2010, 18:47 hat geschrieben:Wie groß dieses Haus auf dem Bild ist ist find ich etwas schwer zu beurteilen, aber wohl schon etwas kleiner als so ein BÜ-Betonhaus. Prinzipiell sollte das Zeug da aber schon reinpassen, so viel braucht man für Selbstblock ja nicht.
Aber ich weiß auch nicht, wieviel man für ein Sbk wirklich braucht
