Schweres Zugunglück in Oslo

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Mindestens drei Tote hat ein Eisenbahnunfall in Norwegen gefordert

http://www.sueddeutsche.de/panorama/719/506885/text/
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Habs grad in den Nachrichten gesehen - Güterwaggons sind durch die halbe Stadt gekurvt? Wie geht das?
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Mittelrheinbahn
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

Ein Güterzug fährt führerlos quer durch Oslo und bringt beim Entgleisen am Hafen eine Lagerhalle zum Einsturz. Drei Menschen kommen dabei ums Leben.
Wie kann das sein, dass ein Güterzug einfach so ohne Fahrer losrollt? Was ist nur mit den Sicherungsanlagen los ? :(
[img]http://img91.imageshack.us/img91/6929/u ... 873071.jpg[/img]Top 3 der Verspätungsgründe (2008)

1.) Verzögerungen im Betriebsablauf
2.) Warten auf Anschlussfahrgäste
3.) Bauarbeiten an der Strecke
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Mittelrheinbahn @ 24 Mar 2010, 20:40 hat geschrieben:
Wie kann das sein, dass ein Güterzug einfach so ohne Fahrer losrollt? Was ist nur mit den Sicherungsanlagen los ? :(
Auch auf die PZB würde eine Reihe führerloser Güterwagen nicht reagieren. Und was für Sicherungsanlagen gibt es sonst? Nix, außer paar Gleisbremsen in Güterbahnhöfen - die haben aber eigentlich einen anderen Sinn.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 24 Mar 2010, 19:48 hat geschrieben:Habs grad in den Nachrichten gesehen - Güterwaggons sind durch die halbe Stadt gekurvt? Wie geht das?
Gefälle, ein einfaches Wort mit gefährlicher Wirkung.
Mittelrheinbahn @ , hat geschrieben:Wie kann das sein, dass ein Güterzug einfach so ohne Fahrer losrollt?
Das werden die "Sachverständigen" zu ermitteln versuchen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Taschenschieber @ 24 Mar 2010, 20:42 hat geschrieben: Auch auf die PZB würde eine Reihe führerloser Güterwagen nicht reagieren. Und was für Sicherungsanlagen gibt es sonst? Nix, außer paar Gleisbremsen in Güterbahnhöfen - die haben aber eigentlich einen anderen Sinn.
Prellbock, Gleissperre

@MRB: Wie du doch treffend festgestellt hast - es wird an der Wartung im Güterverkehr gespart, deswegen passieren immer mehr Unfälle. :ph34r:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von Bayernlover »

chris232 @ 24 Mar 2010, 22:34 hat geschrieben: @MRB: Wie du doch treffend festgestellt hast - es wird an der Wartung im Güterverkehr gespart, deswegen passieren immer mehr Unfälle. :ph34r:
Das hat er wo gesagt?
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Beitrag von 189 100-1 »

chris232 @ 24 Mar 2010, 22:34 hat geschrieben:@MRB: Wie du doch treffend festgestellt hast - es wird an der Wartung im Güterverkehr gespart, deswegen passieren immer mehr Unfälle.  :ph34r:
Sinnlose Stammtischparolen... Selbst ein nagelneuer Güterwagen direkt vom Hersteller wird auf einer neu gebauten Trasse entlaufen, solange diese abschüssig ist, die Bremsen gelöst sind und keine Handbremse, Hemmschuh o.ä. den Wagen festhält.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

So schlimm es ist, aber wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. Da können die Mitarbeiter noch so gut ausgebildet sein und sorgfältig arbeiten, wenn man genügend Arbeitsvorgänge hat, wird irgendwann mal eine Unaufmerksamkeit passieren. Deswegen muss man versuchen, die Unzulänglichkeiten des Menschens möglichst eeinzudämmen über technische und organisatorische Vorkehrungen - einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht.

Da kann man auch dem einzelnen, der diesen Fehler begangen hat, in meinen Augen keinen Vorwurf machen, sofern er nicht bewusst geschlampt hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

chris232 @ 24 Mar 2010, 22:34 hat geschrieben: Prellbock, Gleissperre
Prellböcke sind aber in der Ausfahrt eines Güterbahnhofs eher suboptimal - auch Gleissperren sind da eher nich üblich, oder?
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423-Treiber
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Beitrag von 423-Treiber »

Entlaufene Wagen gab es und wird es immer wieder geben, verhindern könnte man sowas beispielsweise mit einer HL-gesteuerten Federspeicherbremse, allerdings würde das gerade im Güterverkehr zu einigen Einschränkungen führen, da man ja die Wagen ohne HL nicht mehr ohne weiteres bewegen kann.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Es sind bei uns in Bayern auch schon ganze 420er entlaufen, das geht nicht nur mit Güterwagen...

Allerdings frage ich mich, gab's in dem Fall hier keine Schutzweichen oder eine andere Möglichkeit die Wagen wenn auch unsanft aufzuhalten, bevor sie anscheinend mit mehr als 100 km/h durch die Stadt rollen? Oder ist das so schnell gegangen, dass man gar nicht mehr wirklich reagieren konnte? Eigentlich denke ich, müsste es so sein, dass die Wagen durch entsprechend gestellte Weichen gar nicht erst aus dem Rangierbahnhof abhauen können.
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Beitrag von chris232 »

Taschenschieber @ 25 Mar 2010, 13:33 hat geschrieben: Prellböcke sind aber in der Ausfahrt eines Güterbahnhofs eher suboptimal - auch Gleissperren sind da eher nich üblich, oder?
Nun, nein, das nicht. Aber es ist durchaus gebräuchlich, wenn Gleise abgebaut werden oder um eine Einfahrt mit mehr als 30 km/h zu vermeiden, einfach einen kleinen Stummel mit Prellbock ranzuschweißen.

Beispiel: Güterbahnhof mit Umfahrgleis. In der Ausfahrt auf die Strecke baust du als Flankenschutz für die Umfahrung einfach ein Stumpfgleis daneben, wo in Grundstellung der Weiche alle weglaufenden rein geleitet werden. Bietet nebenbei die Möglichkeit, mit dem Gleis deine Lok umrangieren zu können ohne vorbeifahrende Züge zu blockieren. Ist also durchaus machbar.

@Bayernlover: Ich meine, das war eine Aussage im Thema zur Entgleisung in Untertürkheim. Wenn ich da dem falschen Autor unrecht zukommen lasse, bitte ich das zu verzeihen.
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Beitrag von Taschenschieber »

chris232 @ 25 Mar 2010, 16:57 hat geschrieben: Beispiel: Güterbahnhof mit Umfahrgleis. In der Ausfahrt auf die Strecke baust du als Flankenschutz für die Umfahrung einfach ein Stumpfgleis daneben, wo in Grundstellung der Weiche alle weglaufenden rein geleitet werden. Bietet nebenbei die Möglichkeit, mit dem Gleis deine Lok umrangieren zu können ohne vorbeifahrende Züge zu blockieren. Ist also durchaus machbar.
Stimmt, so würde es gehen - aber was, wenn ein anderer Zug in diese Richtung eine Ausfahrstraße hat? Hundertprozentige Sicherheit lässt sich auch so nicht erreichen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bremsversagen soll der Auslöser für das Unglück sein:

http://www.google.com/hostednews/afp/artic...CQzRaR9--rypoPw
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Beitrag von imp-cen »

Müsste man nicht (wie z.B. am Rangierbahnhof) feste Einrichtungen am Gleis haben, welche einen Zug oder einzelne Waggons abbremsen?

Zumindest auf ner Strecke durch die Stadt - wenn die "Kilometerlang" durch die Stadt rollen und man sie nicht aufhalten kann, kann man echt dankbar sein, dass die nicht noch nem Personenzug in die Quere kamen...
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

Autobahn @ 26 Mar 2010, 07:28 hat geschrieben: Bremsversagen soll der Auslöser für das Unglück sein:

http://www.google.com/hostednews/afp/artic...CQzRaR9--rypoPw
Im Bericht steht:
Der Zug aus 16 Wagons war am Mittwoch ohne Lokomotive mehrere Kilometer durch Oslo gefahren, teilweise rasten die Wagons mit hundert Kilometern pro Stunde über die Gleise. Am Ende entgleiste er und brachte eine Lagerhalle zum Einsturz. Der Großteil der Wagons stürzte in den Oslofjord.
100 km/h? Ist das wirklich so? Dann hätten die Wagen doch sicher einen noch viel, viel größeren Schaden angerichtet, doer? :unsure:
[img]http://img91.imageshack.us/img91/6929/u ... 873071.jpg[/img]Top 3 der Verspätungsgründe (2008)

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Beitrag von Bayernlover »

Mittelrheinbahn @ 26 Mar 2010, 11:41 hat geschrieben: 100 km/h? Ist das wirklich so? Dann hätten die Wagen doch sicher einen noch viel, viel größeren Schaden angerichtet, doer?  :unsure:
Also ich finde, so ein paar Wagen mit 100 km/h haben doch ausreichend Schaden angerichtet. Solange sie auf den Gleisen bleiben, ist der Schaden ja gering. Man hat übrigens auch Personenzüge umgeleitet, die Wagen sind also nicht inkognito durch die Gegend gerast, man wusste nur einfach nicht, wie man sie hätte stoppen sollen.
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