Nationales Fahrzeugregister (NVR)

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
146225
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Beitrag von 146225 »

Servus,

nachdem das Thema NVR-Loknummern hier in den letzten Tagen irgendwie zu Diskussionen geführt hat ( :rolleyes: ) und ich es dabei angedroht habe, gibt es jetzt hier ein Thema, das versuchen möchte, die dahinterstehende Systematik zu erklären. Wenn wie immer alles vorhandene Wissen der Forumsteilnehmer zusammenkommt, dann bin ich mir sicher, daß auch diejenigen, die jetzt noch im Status " :unsure: " sind, bald ":)" zeigen können.

Basieren tut der ganze Spaß übrigens jetzt nicht unbedingt auf wirren Ideen oder Plüschetagenlangeweile, sondern, wir sind ja in Deutschland, auf dem §5 Abs. 1e und §25a des AEG (Allgemeines Eisenbahngesetz), welche ihrerseits die Umsetzung einer EU-Richtlinie in nationales Recht sind. Verantwortlich für das ganze Spiel als Behörde ist das EBA, wo das Fahrzeugregister auch geführt wird.

Eine derartig aufgestellte Loknummer hat 12 Stellen, Länder- und Halterkürzel. So heißt meine Namenspatronin hier im Forum also jetzt korrekt:

91 80 6146 225-8-D-DB

Dabei geben die 1. und 2. Stelle die Triebfahrzeugart an:

90 = Triebfahrzeuge besonderer Bauart (z.B. Wasserkocher und Akkufahrzeuge)
91 = E-Lok mit v/max > 100 km/h
92 = Brennkraftlok mit v/mak > 100 km/h
93 = ET für HGV
94 = "normale" ET
95 = Brennkrafttriebwagen
96 = Beiwagen
97 = E-Lok
98 = Brennkraftlok mit v/max bis 100 km/h
99 = Bahndienstfahrzeuge

Die 3. und 4. Stelle sind die UIC-Nr. des Landes, in dem die Lok eingestellt ist, also z.B. für uns und unsere Nachbarländer:

80 = Deutschland

51 = Polen
54 = Tschechische Republik
81 = Österreich
85 = Schweiz
87 = Frankreich
82 = Luxemburg
88 = Belgien
84 = Niederlande
86 = Dänemark

Dabei ist diese UIC-Kennzeichnung anders als früher EVU-unabhängig (früher hatte z.B. die Schweizer BLS den UIC-Code "63", heute hat diese auch "85") für alle Fahrzeuge eines Landes.

Die 5. bis 8. Stelle kennzeichnen die Baureihe eines Triebfahrzeuges. Dabei bekommen unabhängig davon wie die jeweiligen EVU ihre Fahrzeuge bezeichnen möchten, alle Fahrzeuge vom EBA eine Baureihe zugeteilt, und zwar angelehnt an das bisherige Bezeichnungssystem der DB, aber immer vierstellig und nicht zwingend an die Grundsätze desselben gebunden. Dabei bekommen auch Fahrzeuge eine Baureihe zugeteilt, für die es bisher keine gab, weil es diese bislang im DB-Fahrzeugpark nicht gab. Ist gerade zum Sortieren von Bildern (für die Fuzzys) eine praktische Vereinfachung.

Beispiele:

Vossloh G 2000 = Baureihe 1272
Bombardier Itino = Baureihe 0615
RegioSprinter = Baureihe 0654

Ganz logisch ist die Baureihenvergabe durch das EBA übrigens jetzt nicht immer, so haben z.B. MAN-Schienenbusse und "Esslinger" - Brennkraffttriebwagen die Baureihe 0302 bekommen und der Diesel-Eistee heißt wider erwarten nicht 0605, sondern in Anlehnung an seine elektrische Hochgeschwindigkeitsverwandschaft 5605.

9. bis 11. Stelle ist die Ordnungsnummer

12. Stelle die bekannte Prüfziffer

Dann kommt das Länderkürzel, welches bei ganz korrekter Anwendung unterstrichen wird, und das Halterkürzel, welches das jeweilige einstellende EVU angibt.

Die Anwendung dieses Systemes soll - so die Vorstellung der EU-Initiatoren - irgendwann europaweit einheitlich sein und bei zunehmendem grenzenlosen Fahrzeugeinsatz eine länderübergreifend gleiche Fahrzeugidentifikation ermöglichen. Natürlich dauert die Umsetzung ihre Zeit, aber zumindest in Deutschland sollte - beamteter Fleiß und sture Vorschriftengründlichkeit als Grundlage - irgendwann der Tag X da sein, wo alle auf EBO-Infrastruktur zugelassenen Fahrzeuge eine solche Nummer tragen. Alle beinhaltet übrigens auch Museumslokomotiven, z.B. sollte das DB-Museum irgendwann beschließen, ein Nostalgiezug in Oberbayern wäre nett und dazu die E 69 02 betriebsfähig aufarbeiten, dann heißt diese richtig: 97 80 8169 002-3-D-DB. Auch für ausländische Loks, die Taurüssel der ÖBB, die ja bei uns regelmäßige Gäste sind, heißen korrekt dann auch z.B. 91 81 1116 250-0-A-ÖBB oder eine Re 4/4 II bei SBB Cargo 91 85 4421 371-6-CH-SBB.

Das wärs jetzt mal zum Einstieg, die Detailfragen klären sich sicherlich im weiteren Beitragsverlauf.
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Beitrag von Bayernlover »

Danke Dir. So wünscht man sich einen sachlich fundierten Beitrag :)
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Beitrag von BajK »

NVR?! Vahrzeug o.O
Koffer.
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Beitrag von Bayernlover »

BajK @ 28 Mar 2010, 11:31 hat geschrieben: NVR?! Vahrzeug o.O
Vehicle - ist ja international ;)
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Beitrag von BajK »

Bayernlover @ 28 Mar 2010, 11:34 hat geschrieben: Vehicle - ist ja international ;)
So ein Schwachsinn. -> NFR

Aber eine Frage hätte ich: Was ist der Unterschied zwischen der Zahl "80" und dem "D" ? Also was ist da der jeweilige Bedeutungsunterschied dass das beides "Deutschland" zeigt?
Koffer.
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Beitrag von Bayernlover »

BajK @ 28 Mar 2010, 11:37 hat geschrieben: So ein Schwachsinn. -> NFR
Kein Schwachsinn. National Vehicle Register

Siehe hier.
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Beitrag von Mittelrheinbahn »

146225 @ 28 Mar 2010, 11:02 hat geschrieben: Die 3. und 4. Stelle sind die UIC-Nr. des Landes, in dem die Lok eingestellt ist, also z.B. für uns und unsere Nachbarländer:

80 = Deutschland

51 = Polen
54 = Tschechische Republik
81 = Österreich
85 = Schweiz
87 = Frankreich
82 = Luxemburg
88 = Belgien
84 = Niederlande
86 = Dänemark
Warum nimmt man da nich einfach die Nummern von der Telefonvorwahl, also für Deutschland 49, so muss man ja nochmal neue Zahlen auswendig lernen :wacko: :blink:
[img]http://img91.imageshack.us/img91/6929/u ... 873071.jpg[/img]Top 3 der Verspätungsgründe (2008)

1.) Verzögerungen im Betriebsablauf
2.) Warten auf Anschlussfahrgäste
3.) Bauarbeiten an der Strecke
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Mittelrheinbahn @ 28 Mar 2010, 12:27 hat geschrieben: Warum nimmt man da nich einfach die Nummern von der Telefonvorwahl, also für Deutschland 49, so muss man ja nochmal neue Zahlen auswendig lernen :wacko: :blink:
Weil es die auch dreistellig gibt.

Luxemburg +352
Finland +358
Bulgarien +359

usw.
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Beitrag von 146225 »

Mittelrheinbahn @ 28 Mar 2010, 12:27 hat geschrieben: Warum nimmt man da nich einfach die Nummern von der Telefonvorwahl, also für Deutschland 49, so muss man ja nochmal neue Zahlen auswendig lernen :wacko: :blink:
Weil diese Zahlen schon deutlich vor der Einführung der langen Loknummern festgelegt waren, sie wurden mit Beginn der Epoche IV, also um 1970 herum, eingeführt.

Wenn Du grade am Lernen bist, gibt es noch Nachschlag ;)


53 = Rumänien
55 = Ungarn
56 = Slowakei
71 = Spanien
74 = Schweden
76 = Norwegen
78 = Kroatien
79 = Slowenien
83 = Italien

... das wären so die, die mir noch spontan einfallen wollen.
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Beitrag von 146225 »

Noch ein Service: Wer die komplette Übersicht zu den Halterkürzeln oder VKM (= Vehicle Keeper Marking ) sucht, findet die hier online.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Verständnisfrage:
Das heißt, einen 422 alt kann ich nach NVR nur anhand der 1.-2. und 5.-8. Stelle einwandfrei identifizieren?
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Beitrag von 146225 »

146225 @ 28 Mar 2010, 11:02 hat geschrieben: oder eine Re 4/4 II bei SBB Cargo 91 85 4421 371-6-<u>CH</u>-SBB.
Ich zitiere mich mal selber um einen Fehler zu korrigieren: SBB Cargo hat als Halterkürzel SBBC. Also richtig: 91 85 4421 371-6-CH-SBBC.
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 28 Mar 2010, 13:04 hat geschrieben: Verständnisfrage:
Das heißt, einen 422 alt kann ich nach NVR nur anhand der 1.-2. und 5.-8. Stelle einwandfrei identifizieren?
Die 1. + 2. Stelle sagen Dir zumindest zweifelsfrei, ob es sich um einen ET handelt. Innerhalb eines Landes wird wohl auch von der zuständigen Aufsichtsbehörde (hier: EBA) die gleiche Baureihe nicht unbedingt zweimal vergeben werden. Überschneidungen kann es allerdings bei grenzüberschreitenden Fahrzeugeinsätzen geben, daher die übrigen Merkmale.
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Beitrag von 146225 »

Auch nicht schlecht: Fachvortrag vom EBA

Auch wenn einige Daten nur Musterbeispiele sind, ist die Erklärung des Grundaufbaus gut gemacht.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

146225 @ 28 Mar 2010, 11:02 hat geschrieben:Eine derartig aufgestellte Loknummer hat 12 Stellen, Länder- und Halterkürzel. So heißt meine Namenspatronin hier im Forum also jetzt korrekt:

91 80 6146 225-8-D-DB

Dabei geben die 1. und 2. Stelle die Triebfahrzeugart an:
Der Strich zwischen Prüfziffer und Länderkürzel gehört da eigentlich nicht rein - auch wenn es fälschlich sogar vereinzelt an den Fahrzeugen so angeschrieben ist.

Und die Triebfahrzeugart gibt eigentlich nur die 2. Ziffer an. Die erste Ziffer heißt "selbstfahrend", im Gegensatz zu Personen- und Güterwagen (was die erste Ziffer noch so alles heißen kann, siehe hier).

@ Boris: Warum kann man unterstrichenen Text nicht mehr zitieren, ohne manuell eingreifen zu müssen?
Beste Grüße usw....
Christian


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2. Wo kamat ma denn da hi
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JNK
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Beitrag von JNK »

146225 @ 28 Mar 2010, 13:17 hat geschrieben:
JNK @ 28 Mar 2010, 13:04 hat geschrieben: Verständnisfrage:
Das heißt, einen 422 alt kann ich nach NVR nur anhand der 1.-2. und 5.-8. Stelle einwandfrei identifizieren?
Die 1. + 2. Stelle sagen Dir zumindest zweifelsfrei, ob es sich um einen ET handelt. Innerhalb eines Landes wird wohl auch von der zuständigen Aufsichtsbehörde (hier: EBA) die gleiche Baureihe nicht unbedingt zweimal vergeben werden. Überschneidungen kann es allerdings bei grenzüberschreitenden Fahrzeugeinsätzen geben, daher die übrigen Merkmale.
Aber Deine in anderen Beiträgen angewendete vierstellige Baureihenbezeichnung (5-8.Stelle) ist dann doch missverständlich? Erst mit der 2.Stelle wird eine runde Sache daraus. Denn die Annahme, dass eine Zulassungsbehörde eine Baureihenbezeichnung nur einmal vergibt, ist und bleibt nur eine Annahme. Wenn ich von der Baureihe 22 spreche, wird auch erst durch die (4)22 klar, dass es ein ET ist. (Es sei denn, ich weiß, dass es keine 122,222,322,522,622,722,822,922 nach alten Schema gibt.)

Wie ist das eigentlich geplant, wenn ein neues Fahrzeug auf den Markt kommt? Sagen wir das EBA erteilt einem HGV-ET eine Zulassungsnummer:

93 80 1234 001 Kontrollziffer -D -JNK

Übernehmen dann die Franzosen die "Baureihe"?
93 87 1234 001 etc.?
oder wird daraus eine völlig andere Baureihenbezeichnung? Die beiden Züge, in unterschiedlichen Ländern zugelassen, wären dann ja trotzdem eindeutig zu identifizieren, nur die Baureihe müsste man dann immer nachschlagen.
93 87 5678 001 etc.?
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Eine Verständnisfrage noch: Wie wird aus dem 420 der 0420? Also welche Ziffer wird vor die DB-Baureihe gestellt, um auf die NVR-Baureihe zu kommen?
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 28 Mar 2010, 13:53 hat geschrieben: Wie ist das eigentlich geplant, wenn ein neues Fahrzeug auf den Markt kommt? Sagen wir das EBA erteilt einem HGV-ET eine Zulassungsnummer:

93 80 1234 001 Kontrollziffer -D -JNK

Übernehmen dann die Franzosen die "Baureihe"?
93 87 1234 001 etc.?
oder wird daraus eine völlig andere Baureihenbezeichnung? Die beiden Züge, in unterschiedlichen Ländern zugelassen, wären dann ja trotzdem eindeutig zu identifizieren, nur die Baureihe müsste man dann immer nachschlagen.
93 87 5678 001 etc.?
Das sollte/dürfte/müßte sich nach dem Heimatland des einstellenden und zulassenden EVU richten, d.h. in Deinem Beispiel kann das Fahrzeug entweder in Deutschland (D-JNK) oder in Frankreich (F-JNK) registriert werden, aber nicht doppelt in beiden Ländern.

Ist an sich eine interessante Frage bei Bahnen wie der GySEV / RoEE - lieg ich da richtig mit der Annahme, daß die Fahrzeuge in Ungarn registriert werden ?
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Beitrag von 146225 »

Taschenschieber @ 28 Mar 2010, 14:06 hat geschrieben: Eine Verständnisfrage noch: Wie wird aus dem 420 der 0420? Also welche Ziffer wird vor die DB-Baureihe gestellt, um auf die NVR-Baureihe zu kommen?
Die vorangestellte Ziffer vor der "alten" DB-Baureihe - also beim 420 die "0" richtet sich darauf hin aus, daß auch auf die lange Nummer hin gesehen die Prüfziffer (12. Stelle) gleich bleiben kann. Damit ergab sich für Fahrzeuge der Bauart

91 die "6"
92 die "1"
93 die "5"
94 die "0"
97 die "8"
98 die "3"
99 die "1"

Ausnahme ist die Bauart 95 (Brennkrafttriebwagen), wo das mathematisch nicht funktioniert. Hier ist die Prüfziffer bei der langen Nummer immer eine Stelle niedriger als vorher. Deswegen war es vermutlich auch möglich, allen "normalen" eine "0" zuzuweisen, und dem Dieseleistee als SVT eine "5".

Beispiel:

Aus dem 610 005-1 wurde der 95 80 0610 005-0 D-DB
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JNK
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Beitrag von JNK »

@146225 (alt)

Und wenn ich mit meinem EVU zwei Züge gleichen Typs zulassen, einen aber in Frankreich und einen in Deutschland, haben die dann immer noch die gleich Baureihe?
Oder anders gefragt, ich klaue den 420 001 und düse nach Frankreich, um ihn dort zuzulassen, ist dort dann ein 94 87 0420-001 Kontrollziffer F-JNK oder möglicherweise ein 94 87 5678 001 etc.? Sprich sind die Baureihen neuer Fahrzeuge dann europaweit gleich, oder vergibt jedes Land eine andere Baureihe für den gleichen Typ?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Vorweg erstmal: Danke für diesen sachlichen und fundierten betirag! :)
146225 @ 28 Mar 2010, 11:02 hat geschrieben:Die Anwendung dieses Systemes soll - so die Vorstellung der EU-Initiatoren - irgendwann europaweit einheitlich sein und bei zunehmendem grenzenlosen Fahrzeugeinsatz eine länderübergreifend gleiche Fahrzeugidentifikation ermöglichen.
(...)
Auch für ausländische Loks, die Taurüssel der ÖBB, die ja bei uns regelmäßige Gäste sind, heißen korrekt dann auch z.B. 91 81 1116 250-0-<u>A</u>-ÖBB oder eine Re 4/4 II bei SBB Cargo 91 85 4421 371-6-<u>CH</u>-SBB.
Das heißt aber doch auch, dass ich zur Baureihe auch immer das Länderkürzel (bzw. die Codezahl) dazuschreiben muss?
Beispiel: Eine "Baureihe 1216" könnte doch sowohl ein österreichischer Taurus 2 als 91 81 1216 001-x A-ÖBB sein, sowie auch eine DB-V160 als 92 80 1216 001-x D-DB ?
Um da eindeutig einen Fahrzeugtyp zu bestimmen, muss ich dann doch 81 1216 sagen wenn ich die ÖBB-E-Lok meine, und 80 1216 wenn ich die V160 nennen will? (Oder 1216 D-DB bzw. 1216 A-ÖBB)
(Und eine ÖBB-1216 wäre bei uns dann eine 91 80 6183 xxx-x D-xxx, richtig?)

Gruß Michi
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Beitrag von Bayernlover »

Und genau aus dem Grund, Michi, sehe ich keinen Sinn hinter diesen vierstelligen Baureihenbezeichnungen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 28 Mar 2010, 21:53 hat geschrieben: Und genau aus dem Grund, Michi, sehe ich keinen Sinn hinter diesen vierstelligen Baureihenbezeichnungen.
Welches System für eine eindeutige Idnentifizierung eines Fahrzeugs angewendet wird, ist doch egal. Wichtig ist doch nur, dass der Halter ermittelt werden kann. Bei Kraftfahrzeugen hat jedes Land sein eigenes System, das aber nicht typenbezogen ist. Dennoch ist jedes Auto anhand des Kennzeichen identifizierbar. Und nur darauf kommt es an.

Das man bei der Eisenbahn typenbezogene Kennungen verwendet, ist sicher sinnvoll.
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 28 Mar 2010, 16:11 hat geschrieben: @146225 (alt)

Und wenn ich mit meinem EVU zwei Züge gleichen Typs zulassen, einen aber in Frankreich und einen in Deutschland, haben die dann immer noch die gleich Baureihe? Sprich sind die Baureihen neuer Fahrzeuge dann europaweit gleich, oder vergibt jedes Land eine andere Baureihe für den gleichen Typ?
Soweit geht die europäische Liebe und Harmonie dann auch wieder nicht - jedes Land vergibt durch seine nationale Aufsichtsbehörde eigene Baureihen, die allerdings eben ins allseits bekannte Schema irgendwie reinpassen müssen sollten.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 28 Mar 2010, 16:48 hat geschrieben: Gilt das auch für Zweiwegefahrzeuge?
Nein, weil solche i.d.R. im Sinne der EBO Nebenfahrzeuge sind und daher nicht als Triebfahrzeuge im NVR erfaßt werden.
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Beitrag von 146225 »

Michi Greger @ 28 Mar 2010, 21:18 hat geschrieben: Das heißt aber doch auch, dass ich zur Baureihe auch immer das Länderkürzel (bzw. die Codezahl) dazuschreiben muss?
Beispiel: Eine "Baureihe 1216" könnte doch sowohl ein österreichischer Taurus 2 als 91 81 1216 001-x <u>A</u>-ÖBB sein, sowie auch eine DB-V160 als 92 80 1216 001-x <u>D</u>-DB ?
Um da eindeutig einen Fahrzeugtyp zu bestimmen, muss ich dann doch 81 1216 sagen wenn ich die ÖBB-E-Lok meine, und 80 1216 wenn ich die V160 nennen will? (Oder 1216 D-DB bzw. 1216 A-ÖBB)
(Und eine ÖBB-1216 wäre bei uns dann eine 91 80 6183 xxx-x <u>D</u>-xxx, richtig?)

Gruß Michi
Klingt soweit natürlich schon schlüssig, das Beispiel hinkt nur insoweit als daß es keine DB-Baureihe (1)216 mehr gibt. Klar, der volle Ausschluß jeglicher Verwechslungsgefahr ist immer nur mit der kompletten NVR-Nr. über alle 12 Stellen plus Länder- und VKM-Kürzel gegeben.

Dein Beispiel läßt sich aber auch umdrehen: An was denkst Du bei 460 ? An die Desiro ML der TransRegio oder an die "Re 4/4 VI" von den SBB ? Na siehste, wär Dir bei (0)460 und (4)460 aufgefallen, der Unterschied ;)
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JNK
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Beitrag von JNK »

@146225

Danke für die Aufklärung. Ich werde Tfz. aber auch weiter als das bezeichnen, was vorne drauf steht: "Schmutzig 075" ;)
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 29 Mar 2010, 20:34 hat geschrieben: Dein Beispiel läßt sich aber auch umdrehen: An was denkst Du bei 460 ? An die Desiro ML der TransRegio oder an die "Re 4/4 VI" von den SBB ? Na siehste, wär Dir bei (0)460 und (4)460 aufgefallen, der Unterschied ;)
Das muss man aber auswendig lernen, oder? Weil, 0 oder 6 steht ja nicht automatisch für "neu" und "alt".
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 29 Mar 2010, 20:47 hat geschrieben: Das muss man aber auswendig lernen, oder? Weil, 0 oder 6 steht ja nicht automatisch für "neu" und "alt".
Sagen wir mal so, ein gewisses bahnaffines Grundwissen schadet (auch) in dieser Thematik nicht. :lol:
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