Hallo,
hier Teil zwei von „Hauche dem MoBa-Thread Leben ein“. Dieses Mal geht es um den Kato-Kriegsstraßenbahnwagen in Münchner Ausführung, der unter Anderem in H0 für Düsseldorf und München erhältlich ist/war (?) Orginalpreis war glaube ich €149,99. Das ganze kommt mit einigen Zurüstteilen (z.B. Dachwerbeträger, die Puffer und die Türgriffe) in einer schicken blau-weiß karierten Pappchachtel.
Außen




Das Modell ist einfach nur spitze: Die Farben sind stimmig, die Bedruckung ist perfekt (das Kindl ist groß genug

Straßenbahnkenner sollten sich jetzt allerdings langsam mal fragen: Seit wann hat der J-Wagen Schläuche vorne dran? Habe ich die immer übersehen? Das kann ja wohl nicht sein! Kann es auch nicht! Denn dieses Modell ist perfekt bis auf einen Nachteil: Es hat kein Vorbild! Der Heidelberger sieht so was von anders aus, wie ein Desiro nicht wie ein LINT aussieht (gut, meine Mutter würde jetzt sagen: „Die seh’n doch eh alle genau gleich aus...“ :ph34r: ). Es ist wie im Deutschunterricht: man soll einen Bericht schreiben, schreibt aber eine Erzählung – Themaverfehlung, 4. Will man einen echten Heidelberger, so sollte man lieber zum Hödl-Modell greifen.
Mitgeliefert wird übrigens auch ein Bogen mit Liniennummern und Münchner Zielen. Es empfiehlt sich, davon eine Kopie zu machen, und die Kopie zu zerschneiden, falls man sich später noch mal umentscheidet. (Peinlich ist, dass Kato nicht „Moosach Bf.“, sondern „Moosbach Bf.“ geschrieben hat

Innen



Das Modell kann man durch Abziehen der beiden halbkreisförmigen Puffer öffnen. Problem: Diese Stifte, mit denen die Puffer befestigt sind, sind unglaublich fiigran und brechen sehr, sehr gerne. Nach dem Öffnen offenbart sich der Innenraum, der Fußboden liegt zwar leider erst kurz unter den Fenstern sodass Preiserlein mit Füßen in der Trambahn nichts verloren haben, aber das stört von außen weniger. Die Lichtleiter sind raffiniert unter den Führerständen untergebracht, die machen auch richtig Licht! Außerdem verläuft vom Dach ein Messingband hinab in den Fahrgastraum, das durch eine Schwarze Plastikummantelung getarnt ist und so angebracht ist, dass man es von außen eh nicht sieht. Am unteren Ende der Ummantelung gibt es eine Schraube und zwei Schraubenlöcher. Dreht man die Schraube in das eine Loch, nimmt die Trambahn den Strom aus den Schienen ab. Steckt sie im anderen Loch, fährt die Trambahn via Oberleitungsstrom. Unter dem Fahrgastraum befindet sich die Antriebseinheit. Der Motor selbst ruckelt ein Wenig beim Anfahren und ist sehr laut, hat aber mächtig Kraft. Ein Dekodersteckplatz ist nicht vorhanden. Im Beiwagen gestaltet sich der Innenraum einfacher, hier gibt es einfach nur den Plastikfahrgastraum.
Fazit
Das Modell des J-Wagens ist kein Modell des J-Wagens. Trotzdem ist es eine wunderschöne, filligrane Ergänzung für jeden Modelltramfuhrpark, aber auch so regt das Modell dazu an, eine Trambahnstrecke auf seine Modellbahnanlage zu integrieren. Nur die nicht vorhandene Umrüstmöglichkeit auf digitalen Betrieb kann diesen Schein ein wenig trüben.