[A] Pilotprojekt für oberleitungsfreie Tram

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Merkur
Augsburger Allgemeine
Die Augsburger Zeitung
Eine Straßenbahn, die keine Oberleitung mehr benötigt, soll demnächst in Augsburg ihre Runden drehen: Der Straßenbahnhersteller Bombardier, der für Augsburg auch den City-Flex geliefert hat, möchte auf dem Stichgleis zum Messegelände eine Teststrecke für derartige Straßenbahnen einrichten. Stadtwerke und Bombardier unterzeichneten gestern einen entsprechenden Vertrag.
Die Technologie des oberleitungs- und kontaktfreien „Primove“-Systems, so der Bombardier-Name, funktioniert ähnlich wie bei einem Induktionsherd.
Bombardier möchte das System auf der Teststrecke bis zur Zulassungsreife erproben. In einigen Wochen soll der Spatenstich erfolgen.
Wie ich gerade festgestellt habe, haben wir schon einen Forumsbeitrag zu der verwendeten Technik
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ob man damit die CSU in Sachen Gartentram überzeugen kann? :ph34r:
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Lazarus @ 28 May 2010, 12:25 hat geschrieben: ob man damit die CSU in Sachen Gartentram überzeugen kann? :ph34r:
Da tut's doch auch ein "primitives" Akkufahrzeug.
eherl2000
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Beitrag von eherl2000 »

Teil der Einwände gegen die "Gartentram" war auch, dass man das Rasengleis tiefer gründen muss und so das Wurzelwerk der Bäume schädigt. Jetzt will man nur normales Gleis einbauen, damit dieser Einwand entkräftet wird. Ich weiß nicht, welche Einbautiefe dieses neue System benötigt. Hier könnte evtl. ein Handicap sein. Ansonsten eine prima Sache, wenn es denn funktioniert.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also ich denke, dass System lohnt sich nur für komplett neue Strecken, nicht für 1km Lückenschluss wie im englischen Garten.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Was mir hier immer abgeht ist eine Angabe des Wirkungsgrades im Vergleich zur Übertragung durch die Oberleitung...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Didy
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Beitrag von Didy »

eherl2000 @ 28 May 2010, 12:31 hat geschrieben:Teil der Einwände gegen die "Gartentram" war auch, dass man das Rasengleis tiefer gründen muss und so das Wurzelwerk der Bäume schädigt. Jetzt will man nur normales Gleis einbauen, damit dieser Einwand entkräftet wird. Ich weiß nicht, welche Einbautiefe dieses neue System benötigt. Hier könnte evtl. ein Handicap sein. Ansonsten eine prima Sache, wenn es denn funktioniert.
Auch wenn es hier off-topic ist:
Das Rasengleis wie ihr in München das baut benötigt tiefere Gründung - okay. Was soll denn nun stattdessen dort gebaut werden? Rillenschiene in Beton, Vignolschiene in Beton oder Schotteroberbau?

Wenn letzteres: Man kann einen normalen Schotteroberbau auch zum Rasengleis umbauen, machen wir hier in Ulm gerade. Ich kann natürlich nicht sagen ob man da eine tiefere Gründung benötigt, könnte mir aber vorstellen dass dem nicht so ist.
Mal schauen ob ich mal zum fotografieren komm... Einstweilen kann ich eine Bildergalerie der lokalen Presse anbieten: http://www.swp.de/ehingen/bilder/cme1161874,279181
Didy
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Beitrag von Didy »

Boris Merath @ 28 May 2010, 16:17 hat geschrieben: Was mir hier immer abgeht ist eine Angabe des Wirkungsgrades im Vergleich zur Übertragung durch die Oberleitung...
Das würd mich auch massiv interessieren...
Step_3
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Beitrag von Step_3 »

Das alles nur wegen einiger Sturköpfe, die man an einer Hand abzählen kann... Absolut unverständlich. :ph34r: :blink:
Ein paar Drähte in der Luft haben bislang nirgendwo gestört, außer einer weist darauf hin und steckt die ihm treue Meute an....
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

eherl2000 @ 28 May 2010, 12:31 hat geschrieben: Teil der Einwände gegen die "Gartentram" war auch, dass man das Rasengleis tiefer gründen muss und so das Wurzelwerk der Bäume schädigt. Jetzt will man nur normales Gleis einbauen, damit dieser Einwand entkräftet wird. Ich weiß nicht, welche Einbautiefe dieses neue System benötigt. Hier könnte evtl. ein Handicap sein. Ansonsten eine prima Sache, wenn es denn funktioniert.
Deswegen hatte man schon vor dem Planfeststellungsverfahren von Rasengleis auf normale eingeteerte Rillenschienen umgeschwenkt.

Das Rasengleis muss übrigens auch befahrbar sein, es sollte daher die Bauart aus der Steinstrasse am Rosenheimerplatz werden. Wer sich das dort heute anschaut, weiss, dass es da mit dem Rasen nicht mehr so weit her ist.

Luchs.
ropix
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Beitrag von ropix »

Arg - das ist aber scheiße. Die Messeschleife wird in Zukunft ja hoffentlich auch mal die Verbindung zum Trambahnmuseum werden. Und dafür wäre Oberleitung doch ganz praktisch. Naja, sie wird hoffentlich bleiben :D
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

ropix @ 29 May 2010, 19:44 hat geschrieben: Arg - das ist aber scheiße. Die Messeschleife wird in Zukunft ja hoffentlich auch mal die Verbindung zum Trambahnmuseum werden. Und dafür wäre Oberleitung doch ganz praktisch. Naja, sie wird hoffentlich bleiben :D
Was den Oberleitungsbetrieb angeht: In der Stadtwerke-Augsburg Zeitung steht, dass man großes Interesse an der Technik hat, aber die Technik in absehbarer Zeit nicht eingesetzt werden kann, da man den Fahrzeugpark nicht umrüsten kann.

Meiner Meinung nach auch nicht sinnvoll, da das Oberleitungsnetz auch vorhanden ist.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Man muss die Oberleitung nicht abbauen, um zu testen, wie es sich ohne Oberleitung fährt. Bügel ab genügt da vollkommen. Man kann also auch einfach den Induktionskram einbauen und die Fahrleitung trotzdem dranlassen.
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

Daniel Schuhmann @ 8 Sep 2010, 11:00 hat geschrieben: Man muss die Oberleitung nicht abbauen, um zu testen, wie es sich ohne Oberleitung fährt. Bügel ab genügt da vollkommen. Man kann also auch einfach den Induktionskram einbauen und die Fahrleitung trotzdem dranlassen.
Ist auf der Messeschleife auch gar nicht anders möglich. Man bedenke die AFA im Frühjahr 2011, da ist wieder Tram-Hochbetrieb auf der Strecke.
Gut, die Test-Trambahn von Bombardier hat gar keinen Stromabnehmer.
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

Nun, Linie 6 ist seit dem 12.12.2010 in Betrieb, Bombardier testet weiter.
Aber immer öfter beobachte ich, dass es wegen den bekannten Engstellen (Hbf, Kö, Rotes Tor) zu erheblichen Verspätungen auf der Linie 3 kommt und etliche Fahrzeuge sich stapeln. Besonders, wenn die HVZ-Verstärker dazukommen.

Ist jemand von Euch informiert, wann man die Messeschleife wieder befahren kann und man auch wieder vorzeitig wenden kann, wenns eng wird - oder auch bei Unfällen? Spätestens zur AFA sollte es wieder möglich sein, diese zu befahren...
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Beitrag von ChoMar »

Klingt nach nem interessanten System.
Wäre aber auf Grund der Verlustleistung und Unterhaltskosten vermutlich nur eine Lösung für Sonderstrecken, so das die Fahrzeuge im kombinierten Betrieb auch unter Oberleitung fahren können müssten. Das wäre aber wohl nicht das problem. Eher wäre die frage des Kostenvergleichs mit Akkus oder Supercaps. Ich denke, hier kann die Lösung jedoch gut abschneiden.

Das problem wird wohl eher der immer öfter geforderte 100% Niederfluranteil sein, der eine solche Lösung wohl schwer macht. Hinzu kommt die angst der Bevölkerung vor Elektromagnetischen Feldern (wenn mich meine kentnisse über Induktion nicht täuschen sollte aber bereits im abstand von 2 Metern zum Gleis nicht mehr arg viel von der Energie da sein, eigentlich quasi nix (derartige tatsachen halten manche leute dennoch nicht davon ab, *dagegen* zu sein.))

Was ich mir allerdings schwierig vorstelle ist insbesondere die Wechselwirkung mit Autos. Diese könnten auf Grund ihres hohen Metallanteils und der verbauten Elektronik erheblich senisbler reagieren. Dafür kenne ich mich aber mit so sachen viel zu wenig aus.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Iarn @ 28 May 2010, 12:22 hat geschrieben:Also ich denke, dass System lohnt sich nur für komplett neue Strecken, nicht für 1km Lückenschluss wie im englischen Garten.
Aber genau solche Fälle gibt es schon: z.B. fährt die Tram in Nizza an zwei zentralen Plätzen in der Innenstadt ohne Fahrleitung. Grund: das historische Stadtbild soll nicht gestört werden, und die hochaufgebauten Wagen des jährlichen Karnevalsumzugs sollen weiterhin ungehindert den Platz überqueren können.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von NJ Transit »

...aleerdings war es da von Anfang an eigeplant, wie auch z.B. in Bordeaux. München besteht ja nun schon etwas länger, und insofern denke ich kaum, dass es sich da lohnen würde.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

ChoMar @ 31 Jan 2011, 16:08 hat geschrieben: Eher wäre die frage des Kostenvergleichs mit Akkus oder Supercaps. Ich denke, hier kann die Lösung jedoch gut abschneiden.

Was ich mir allerdings schwierig vorstelle ist insbesondere die Wechselwirkung mit Autos. Diese könnten auf Grund ihres hohen Metallanteils und der verbauten Elektronik erheblich senisbler reagieren. Dafür kenne ich mich aber mit so sachen viel zu wenig aus.
Akkus bzw. Supercaps sind im Moment nur eine Lösung zur Überbrückung von Lücken im Oberleitungsnetz oder um die Bremsenergie wiederzuverwerten, eine Tram würde nur mit Akkus glaube ich nicht einen ganzen Tag durchfahren können - klar kann man mehr Akkus einbauen, aber irgendwann wird die Sache durch das zusätzliche Gewicht unwirtschaftlich. Es gäbe noch die Möglichkeit, die Akkus immer wieder z.B. an den Haltestellen aufzuladen, dann bräuchte man nur hier eine Stromversorgung (so ähnlich wie früher schon bei Schwungradbussen praktiziert - aber hoffentlich mit mehr Erfolg).

Was die Wechselwirkung mit Autos betrifft: Ich vermute mal, das System schaltet sich nur an, wenn eine Tram drüberfährt, eben aus den von Dir aufgezählten Gründen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Newstix PrimoveCity von Bombardier bietet neue elektrische Mobilitätslösungen für verschiedene Verkehrsträger - Neues eMobilitäts-Kompetenzzentrum entsteht in Mannheim

Wie es aussieht möchte Bombardier das System ausweiten auf eletrische Busse, später sogar auf PKW und LKW.
Beim Individualverkehr kann ich mir das nicht wirklich vorstellen, dass man das flächendeckend einführen kann, aber die Idee mit den Bussen ist evtl reizvoll.
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Beim Thema Individualverkehr möchte ich auf deine Signatur verweisen - in China denke ich hat da nämlich sehr wohl Potential... ;)
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