[Bilder] Ein Wochenende in Bratislava

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Nachdem die diversen Schwierigkeiten beim Erwerb des Europa-Spezial Slowakei bewältigt waren, konnte es am letzten Wochenende endlich losgehen – nach Bratislava an der blauen Donau. Bereits seit zwei Jahren wollte ich diese Stadt mit ihrem meterspurigen Tramnetz besuchen, nun war es endlich soweit.

Die Anreise erfolgte am Samstag vormittag im Railjet bis Wien Westbahnhof. Da dies meine erste Fahrt mit dem Railjet war, einige Worte hierzu: die Laufruhe ist sehr gut (erst recht wenn man von deutschen Gleisen das Jaulen der Unterflurmotoren vom ICE-T gewohnt ist), die Beinfreiheit ist für die 2. Klasse überwältigend und die Rückenlehnen der Sitze sind schön massiv und hoch, was jede Menge Privatsphäre garantiert. Die Fahrgastinformation mit TFT-Displays ist das Beste, was ich bisher gesehen habe – inkl. aktueller Fahrtverlaufskarte in einer Art Google Maps. Negativ ist vor allem, dass kein richtiger Speisewagen vorhanden ist. Gerade wenn man die volle Fahrtstrecke bis Budapest durchfährt, immerhin siebeneinhalb Stunden, würde man sich doch etwas mehr als das Bistro mit seiner nur mageren Auswahl an warmen Gerichten wünschen. Selbst auf der "kurzen" Fahrt nach Wien kann man den fehlenden Speisewagen schon als dickes Minus bezeichnen, zumal die Großbaustellen Wien Westbahnhof und Südbahnhof derzeit zur Nahrungsaufnahme auch nicht wirklich einladen.

Nach etwas über vier Stunden Fahrt und pünktlicher Ankunft löste ich am Wiener Westbahnhof einen Fahrschein für die Bim der Linie 18, mit der ich stilecht im Altbau-Hochflurwagen über den Gürtel (sozusagen der Wiener Altstadtring) und durch die dort vorhandenen Straßenbahntunnel einmal bis zum Südbahnhof gondelte.

Südbahnhof? Ach ja richtig, den gibt’s ja nimmer:
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Wo ich noch vor 2 Jahren durch eine große Empfangshalle im 50er-Jahre-Look (der Empfangshalle in München nicht unähnlich) und sich daran anschließende, endlose Treppenaufgänge zu meinem SuperCity nach Brno gegangen bin, klafft heute die Baugrube für den neuen Wiener Hauptbahnhof, der hier bis 2015 entstehen wird. Im Hintergrund sichtbar, der Übergangsbau aus Wellblech für den noch in Betrieb befindlichen Bahnhofsteil „Wien Südbahnhof (Ostbahn)“. Die Züge Richtung Bratislava fahren weiterhin von hier ab – so auch mein REX, bestehend aus einer ÖBB-2016 + vier CityShuttle-Wagen. Nach etwa einer Stunde Fahrt war am Samstag um 15.30 Uhr das Ziel erreicht: Bratislava hlavna stanica (Hauptbahnhof).

Hier habe ich mich erstmal ein wenig umgeschaut und konnte neben diesem Fahrleitungs-Arbeitsfahrzeug
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auch 263 011 vor ihrem Os (Personenzug) nach Kuty ablichten.
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Danach ging es erstmal auf den Bahnhofsvorplatz zum Busse fotografieren, wobei mich einige Schmankerl und eine erstaunliche Typenvielfalt freudig überraschten.

Da wären zum Beispiel die alten Karosa B741, die noch mit einigen Exemplaren unterwegs sind:
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Oder auch diese Solowagen des Herstellers TEDOM:
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(zu den anderen Bustypen später mehr)

Der Hauptbahnhof von Bratislava ist nichts Besonderes, vor allem die Empfangshalle ist klein, eng und überfüllt. Den Vogel schießt jedoch die überaus siffige Straßenbahn-Endhaltestelle auf dem Vorplatz – oder besser gesagt, im Tiefgeschoss des Vorplatzes – ab. Zunächst muss man den Treppenabgang zur Straßenbahn erstmal finden, der ist nämlich im hintersten Eck versteckt und noch dazu völlig unbeleuchtet. Auch die beiden Rolltreppen scheinen grundsätzlich außer Betrieb zu sein und an einen Lift mag man sowieso nicht denken.

Unten angekommen, sollte ich erstmal das feststellen, was ich bereits zuvor im Internet gelesen hatte: aufgrund von Bauarbeiten ist derzeit das halbe Straßenbahnnetz von Bratislava außer Betrieb und es verkehrt auch nur die Hälfte der Linien. So fahren derzeit vom Bahnhofsvorplatz in die Altstadt nur die SL 3 und 13, die ausschließlich mit K2 bedient werden:
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Da ich zuvor am Fahrkartenautomat (der übrigens oben am Treppenabgang steht, nicht jedoch unten an der Haltestelle) eine 48-Stunden-Touristenkarte für 6,50 EUR gelöst hatte, konnte ich gleich in den K2 einsteigen und die Fahrt in die Altstadt antreten. Und hier die erste Feststellung: der überaus miserable Gleiszustand der Stichstrecke zum Hauptbahnhof. Mehr als Tempo 20 scheint hier grundsätzlich nicht drin zu sein. Auch als Fußgänger und Straßenbahn-Fotograf muss man hier aufpassen, der Asphalt hat sich rund um die Gleise teilweise ganz schön aufgehoben bzw. „gewellt“ und teilweise fehlen einfach Betonstücke zwischen den Schienen, wodurch man böse stolpern kann. Zum Glück ist das nicht der Zustand des gesamten Netzes, doch dazu später mehr.

Nachdem es bei gefühlten 15 Grad Dauerregen gab, beschloß ich, mich nach dem Einchecken ins Hotel erstmal gemütlich in die Straßenbahn zu setzen und bis zum Einbruch der Dunkelheit das gesamte derzeit bediente Netz abzufahren. Neben den Altstadtstrecken und der Stichstrecke zum Hauptbahnhof sind dies derzeit zwei der vier Außenäste: einmal nach Dubravka, Pri Krizi und einmal nach Raca, Komisarky. Wesentlich besser gefallen hat mir dabei die Strecke nach Westen, in die Plattenbauviertel von Dubravka, da diese sehr kurvenreich und hügelig verläuft. Die Strecke nach Raca im Nordosten dagegen verläuft eher schnurgerade und langweilig. Interessant die gesamte Anlage der Strecke nach Dubravka: die Haltestellen in Straßenmitte sind großteils nur über monumentale Beton-Überführungen aus der sozialistischen Zeit zu erreichen, zu derer beiden Seiten sich riesige Plattenbauten in den Himmel recken. Die grundsätzlich verrosteten, rot-weißen Schutzgitter und die ungepflegten Überdachungen der Haltestellen zeichnen ein tristes Bild:
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Sitzgelegenheiten sind grundsätzlich nicht vorhanden, die Beleuchtung fehlt großteils. Die Seitenwände sollten eigentlich verglast sein, das Glas fehlt wegen Vandalismus aber praktisch überall. Immerhin: die Fahrkartenautomaten funktionieren und es gibt an jeder Haltestelle aktuelle Aushangfahrpläne.
Und obwohl die Gleise und Schwellen entlang der gesamten Strecke recht neu aussehen, muß vor Kurven und bergab teilweise stark runtergebremst werden, damit der Tatrawagen nicht aus den Schienen hüpft. Überhaupt, der Tatrawagen:

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Beeindruckend die Aufstellung der wartenden Traktionen an der Endstelle Dubravka, Pri Krizi. Neben T3-Traktionen finden wir in Bratislava auch die schönen T6.
Neben den Fotos aus Dubravka entstanden am Samstag noch diese zwei am Namestie L. Stura:
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Dieser K2 wird gleich seine kurze Rückfahrt durch die Altstadt zum Hauptbahnhof antreten

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während dieser T3-Trakt auf der Linie 5 eine gute halbe Stunde bis zum Endpunkt in Dubravka unterwegs sein wird. Dicht dahinter ein weiterer T3-Trakt auf der Linie 4, die ebenfalls Richtung Dubravka fährt, aber quasi als Verstärker bereits in der Zwischenschleife Karlova Ves endet.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Da derzeit ja nicht viel vom Tramnetz befahren wird, stand ich gegen 19 Uhr schon wieder am Hauptbahnhof und suchte noch etwas Abwechslung, bis es dunkel wurde. Die Lösung war ein bereitstehender alter Karosa-Hochflur-Gelenkbus auf der Linie 93 nach Petrzalka. Ein paar Worte zu Petrzalka: dieser Stadtteil südlich der Donau, in dem 120.000 Menschen wohnen, besteht ausschließlich aus Plattenbauten und ist damit eine der größten Panelak-Vorstädte in ganz Mitteleuropa. Bis heute gibt es dorthin keine Straßenbahn, weshalb sich zahllose Gelenkbus-Linien mit dem Fahrgastaufkommen in das Stadtzentrum abmühen. Besagte Linie 93 ist nur eine von vielen und fährt am Wochenende tagsüber im 7/8-Minuten-Takt, werktags im Stoß sogar alle 6 Minuten. Im alten Karosa-Gelenkwagen mit seiner wunderbaren Geräuschkulisse bei strömendem Regen und einsetzender Dunkelheit durch die nicht endenden Wände aus Plattenbauten zu fahren, hatte schon einen morbiden Touch.

Doch nicht nur alte Karosa-Wagen verkehren auf der Linie 93, sondern auch diese seltenen Exemplare hier:
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Die DPMB setzt auch einige CapaCity ein, die für die stark belasteten Linien nach Petrzalka genau das Richtige sind.

Nach einer weiterhin regenreichen und mittlerweile auch dunklen Rückfahrt von Petrzalka in die Altstadt kehrte ich im Wirtshaus ein und genoß für 5,30 Euro ein Gulasch mit Kartoffeln und ein Bier. Übrigens nicht umgerechnet, denn die Slowakei hat seit 2009 den Euro. Danach fiel ich in einen wunderbaren Schlaf und hoffte auf besseres Wetter am 2. Tag meiner Reise.

Und so war es dann auch... wie ich es 2 Wochen zuvor schon in Pilsen erlebt hatte, so war es auch dieses Mal: am Samstag bei 10 Grad und strömendem Regen schlafen gehen, am Sonntag bei über 20 Grad und strahlendem Sonnenschein aufstehen.

Daher wurde gleichmal die Kamera ausgepackt und am Hodzovo namestie einige Busse erlegt. Interessant die bereits in großen Stückzahlen eingesetzten Niederflur-Gelenkwagen vom Typ Sorcity NB 18, hier auf der Linie 93 nach Petrzalka:
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Der O-Bus-Betrieb von Bratislava ist ebenfalls sehr interessant und noch fest in der Hand der alten Skoda-Hochflur-Wagen, und zwar sowohl als Solo- wie auch als Gelenkausführung, hier am Hodzovo namestie:
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Danach wurde auch der Stangerlbus geentert und der Burgberg erklommen:
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Die Burg von Bratislava ist schön anzuschauen und war, trotz einiger Reisebusse auf dem Vorplatz, auch in Ruhe zu besichtigen.
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Hier noch ein Blick von der Burg auf die Plattenbaustadt Petrzalka mit der Novy most (Neue Brücke), die in ihrem Turm ein Restaurant direkt über der Donau beherbergt:
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Wieder zurück in der Altstadt, stand ein wenig Stadtbesichtigung auf dem Programm. Dabei fuhr mir vor der Trinitarierkirche die einzige T6-Traktion des Tages im alten Lackschema vor die Linse:
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Ebenfalls mit Straßenbahn umzusetzen, war das Motiv des Slowakischen Nationaltheaters:
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Leider ohne Straßenbahn, der wunderschöne Hauptplatz, auf dem man sich sofort wohlfühlt.
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Es war noch etwas Zeit bis zum späten Nachmittag und so beschloß ich, nochmal die Strecke nach Dubravka mit der Straßenbahn zu fahren. Dabei entstand dieses Bild von einer T3-Traktion an der Haltestelle Segnerova:
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Wieder mit dem Karosa-Hochflur-Gelenkwagen, fuhr ich danach noch zur Burgruine Devin (Hrad Devin), die einige Kilometer westlich der Stadt liegt:
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Hierzu stehen die Buslinien 28 und 29 zur Verfügung, auf denen am Wochenende reger Ausflugsverkehr herrscht. So rege sogar, dass ich bei der Rückfahrt auf der Linie 29 in den Genuss meiner ersten CapaCity-Mitfahrt überhaupt kam. Schon witzig, mit diesem eigentlich für urbanes Umfeld gedachten Riesenschiff durch die engen Straßen des verschlafenen Dörfchens Devin und dann über die Überlandstrecke in die Stadt hinein zu rauschen.
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Sehr interessant gelöst, ist übrigens auch die Fahrradbeförderung auf den Ausflugslinien:
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Als letztes Bild der städtischen Verkehrsbetriebe noch der Ikarus 435, der am Busbahnhof an der Novy Mostauf seinen Einsatz wartet. Diese Wagen sind (noch?) in größeren Stückzahlen im Einsatz und ständig zu finden:
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Leider mußte ich die Stadt nun bereits wieder verlassen, um meine Rückfahrt nach München anzutreten. Vorher wollte ich mir am Hauptbahnhof aber noch schnell ein Kursbuch der ZSSK kaufen, schließlich steht ja Kosice demnächst auch auf dem Programm. Doch zu früh gefreut: die Damen an drei (!) Fahrkartenschaltern verwiesen mich an das Informationszentrum, welches witzigerweise am Wochenende immer nur von 12.00 bis 12.30 Uhr (kein Witz, und ich hab das auch nicht mit der Mittagspause verwechselt!) geöffnet hat. Da weht halt noch der Wind des Sozialismus... so zog ich, wie schon vor 2 Wochen in Pilsen, auch hier wieder ohne Kursbuch von dannen – schade.
Bei der Ausfahrt aus Bratislava hl.st. konnte ich noch dieses schöne Gespann erlegen:
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Sowie ein interessantes Trio im Grenzbahnhof Devinska Nova Ves:
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Am Wiener Südbahnhof widmete ich mich noch kurz der Bim – alt und neu:
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In Wien wollte ich diesmal statt am Westbahnhof bereits in Meidling in den Railjet einsteigen, was eine gute Entscheidung war. So konnte ich nämlich vom Südbahnhof (tief) auch noch die Fahrt mit dem 4020er der Wiener S-Bahn antreten, und das sind wirklich geniale Fahrzeuge. Meidling ist übrigens erst vor kurzem komplettsaniert worden und ein äußerst übersichtlichter, angenehmer Bahnhof zum Umsteigen. Außerdem spart man sich hier das Gedränge am Westbahnhof, in Meidling stiegen nur etwa 20 Fahrgäste in den Railjet ein. Nachdem wir bis Salzburg pünktlich waren, brachte uns hier die verspätete Ankunft des deutschen Zugteams aus München satte +26 ein, die wir bis München natürlich nicht mehr aufholten. Nachdem zwei aufgeregte Kanadierinnen neben mir den ganzen Großraum darüber informierten, dass sie jetzt wohl ihren Anschluß-Nachtzug von München nach Paris verpassen würden (planmäßige Umsteigezeit 13 Minuten), fragte ich mich, wer sich so etwas ausdenkt: von Wien nach Paris mit einem 13-Minuten-Anschluß zwischendrin quer durch Europa mit dem Zug (immerhin knappe 1.300km), um dort mit wiederum knappen 3 Stunden Umsteigezeit (vom Gare de l’Est nach CDG muß man ja auch noch kommen) in den Langstreckenflieger nach Kanada zu steigen. Wie wäre es da mal mit einem Zubringerflug ab Wien-Schwechat gewesen? Ob unfähiges Reisebüro oder schlechte Planung der Kanadierinnen selbst, so knapp kann doch kein Mensch ernsthaft seine Reisen kalkulieren. Ich hoffe trotzdem, dass bei den beiden noch alles gut geklappt hat.

Wie ich am Samstagmorgen in München losgefahren bin, so wurde ich auch bei der Rückkehr wieder begrüßt: mit Regen. Doch im Gepäck hatte ich zahllose wunderschöne Fotos und die Erfahrung, mit Bratislava eine hochinteressante Stadt und einen ebenso interessanten Verkehrsbetrieb gesehen zu haben. Vor allem der Busbetrieb mit seinen schönen alten Hochflur-Gelenkwagen (wer weiß, wieviel Zeit die Karosa B741 noch haben) wäre noch einige Blicke wert, so dass ich wohl bald einmal wieder in die Stadt an der Donau fahren werde. Auch Euch kann ich Bratislava nur wärmstens empfehlen! :)
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Beitrag von viafierretica »

Sehr interessant,

trotz keiner Neufahrzeuge hat sich doch einiges geändert in der einzigen Hauptstadt, die auch schon mal Hauptstadt ihres eigenen (heutigen) Nachbarlandes war.
Eines fiel mir auf: früher war in Bratislava typisch, dass bei Doppeltraktionen stets nur der ZWEITE Triebwagen den Stromabnehmer oben hatte. Dies ist wohl nicht mehr der Fall, auch da ist Bratislava "europäisch" geworden.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

viafierretica @ 9 Aug 2010, 23:25 hat geschrieben:Eines fiel mir auf: früher war in Bratislava typisch, dass bei Doppeltraktionen stets nur der ZWEITE Triebwagen den Stromabnehmer oben hatte. Dies ist wohl nicht mehr der Fall, auch da ist Bratislava "europäisch" geworden.
Interessant, das habe ich auch noch nirgends gesehen... wann warst Du denn das letzte Mal dort, bzw. wann wurde das denn umgestellt?
viafierretica @ 9 Aug 2010, 23:25 hat geschrieben:in der einzigen Hauptstadt, die auch schon mal Hauptstadt ihres eigenen (heutigen) Nachbarlandes war.
Müßte das nicht auch auf Berlin zutreffen? (mit Österreich als heutigem Nachbarland, gemeinsame Hauptstadt 1939-45?)
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Beitrag von DumbShitAward »

Oliver-BergamLaim @ 9 Aug 2010, 23:37 hat geschrieben: Müßte das nicht auch auf Berlin zutreffen? (mit Österreich als heutigem Nachbarland, gemeinsame Hauptstadt 1939-45?)
Er bezieht sich wohl auf die CSSR, wobei auch da die Hauptstadt Prag und nicht Bratislava war.

Wien war nie die Hauptstadt des deutschen Reichs, das war bis zum Ende des alten Reichs Regensburg und ab dem 2. Reich Berlin (und da waren die Österreicher ja gar nicht dabei, kennt man ja noch aus der Schule unter dem Begriff "Kleindeutsche Lösung").
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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jonashdf
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Beitrag von jonashdf »

Schöner Bilderbogen!
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Beitrag von viafierretica »

DumbShitAward @ 10 Aug 2010, 09:29 hat geschrieben: Er bezieht sich wohl auf die CSSR, wobei auch da die Hauptstadt Prag und nicht Bratislava war.

Wien war nie die Hauptstadt des deutschen Reichs, das war bis zum Ende des alten Reichs Regensburg und ab dem 2. Reich Berlin (und da waren die Österreicher ja gar nicht dabei, kennt man ja noch aus der Schule unter dem Begriff "Kleindeutsche Lösung").
Nein, leider falsch. Bratislava war nicht Haupstadt der CSSR.
Dass Nachbarländer, in welcher Form auch immer, "eingegliedert" wurden (wie z.B. Österreich 1938-5) kam ja auch in der Geschichte sehr oft vor, z.B. Litauen in Polen, etc.

Was wohl wenig bekannt ist: Bratislava (Pozsony) war 300 Jahre lang (1536-1848) Hauptstadt von ---- Ungarn.
Nachdem Budapest von den Türken belagert war, wurde das habsburgische Ungarn 300 Jahre lang aus von Pozsony (die Slowakei gehörte als "Oberungarn" ja zu Ungarn) regiert und war bis zum Schluss Krönungsstadt der ungarischen Könige. Wohl auch mit ein Grund, in den 60-er-Jahren die Stadtautobahn direkt am Kirchenportal des Martinsdoms vorbei zu bauen. Daher hat Pozsony in der ungarischen Geschichte auch eine wichtige Bedeutung.
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