CO2-freier Transport - wirklich umweltschonend?

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
Antworten
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Seit August nutzt Audi das Angebot der DB, CO2-freien Schienengüterverkehr durchzuführen, weitere Firmen werden wohl folgen:

http://www.eurailpress.de/article/view/4/d...terverkehr.html

Die Bahn bezieht für einen Aufpreis dann den Strom aus Wasserkraftwerken.

Da frage ich mich doch, ob nicht eh schon diese Wasserkraftwerke Bahnkraftwerke sind und am Ende überhaupt kein CO2 gespart wird? Oder werden dafür Kraftwerke benutzt, die sonst nicht im Betrieb sind? :blink:
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

josuav @ 16 Aug 2010, 13:43 hat geschrieben: Da frage ich mich doch, ob nicht eh schon diese Wasserkraftwerke Bahnkraftwerke sind und am Ende überhaupt kein CO2 gespart wird? Oder werden dafür Kraftwerke benutzt, die sonst nicht im Betrieb sind?  :blink:
Nein, natürlich nicht, das ist nur eine "virtuell" CO2-freie Lieferung (wobei CO2-frei momentan keine Energiequelle ist, es gibt nur welche mit vergleichsweise niedrigem CO2-Ausstoß). Allerdings dürfte das Geld, das die DB durch den Aufpreis einnimmt, zweckgebunden sein, das heißt, die DB investiert das Geld in den Bau von neuen Kraftwerken die regenerative Energien nutzen. Bis dahin bekommt der Kunde halt quasi regenerativen Strom aus bestehenden Kraftwerken, und die normalen Kunden die keinen Aufpreis zahlen bekommen mehr Strom aus konventionellen Kraftwerken. Audi kann das ganze als Marketinginstrument einsetzen, und die DB kann dafür stärker in regenerative Energien investieren - also haben beide einen Vorteil.

Wie das vergleichbare Angebot M-Natur der Stadtwerke München funktioniert, kann man hier nachlesen:
http://www.swm.de/de/produkte/mstrom/mnatur.html
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Danke für die Antwort, hab ich mir schon gedacht, dass das erst mal gar nichts bringt.

Sind denn neue regenerative Kraftwerke bei der Bahn geplant?
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

josuav @ 16 Aug 2010, 14:54 hat geschrieben: Danke für die Antwort, hab ich mir schon gedacht, dass das erst mal gar nichts bringt.
So, grade nochmal bei der DB selber nachgelesen:
http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/n...ieangebote.html

Die DB investiert selber gar nicht in regenerative Kraftwerke, sondern kauft den betreffenden Strom einfach direkt ein. So gehts natürlich auch :-) Letztlich kommt das Geld aber so oder so bei den regenerativen Energien an. Es ist aber halt nunmal so, dass Kraftwerke die mit regenerativen Energien arbeiten nicht aus dem nichts entstehen sondern erstmal (teilweise auch gegen den Widerstand der Bevölkerung) gebaut werden müssen - das kann man nicht je nach aktuellem Bedarf machen. Von daher wird man mit jedem, der CO2-geringen Strom bucht, zuerst nur eine Verschiebung des regenerativen Anteils, den normale Kunden erhalten, haben. Erst mittelfristig sorgen dann die Zusatzzahlungen dieser Kunden für einen echten Ausbau der regenerativen Energien.

Man kann nicht erwarten, dass die Mehrzahlung zu einer sofortigen Erhöhung des Anteils regenerativer Energien führt - wie soll das gehen? Wichtig ist, dass der Aufpreis bei dem Ausbau der regenerativen Energien ankommt, alles andere sind Marketinggags - oder soll man die Wind- und Wasserkraftwerke lieber stillstehen lassen, und dafür die Kohlekraftwerke mehr laufen lassen, nur damit dafür gesorgt ist, dass ja kein Kunde mit konventionellem Liefervertrag ein bisschen regenerative Energien abbekommt? Bei den Kunden mit konventionellen Verträgen wird die regenerative Energie halt quasi zwischengeparkt :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Boris Merath @ 16 Aug 2010, 13:59 hat geschrieben: So, grade nochmal bei der DB selber nachgelesen:
http://www.deutschebahn.com/site/bahn/de/n...ieangebote.html

Die DB investiert selber gar nicht in regenerative Kraftwerke, sondern kauft den betreffenden Strom einfach direkt ein. So gehts natürlich auch :-) Letztlich kommt das Geld aber so oder so bei den regenerativen Energien an. Es ist aber halt nunmal so, dass Kraftwerke die mit regenerativen Energien arbeiten nicht aus dem nichts entstehen sondern erstmal (teilweise auch gegen den Widerstand der Bevölkerung) gebaut werden müssen - das kann man nicht je nach aktuellem Bedarf machen. Von daher wird man mit jedem, der CO2-geringen Strom bucht, zuerst nur eine Verschiebung des regenerativen Anteils, den normale Kunden erhalten, haben. Erst mittelfristig sorgen dann die Zusatzzahlungen dieser Kunden für einen echten Ausbau der regenerativen Energien.

Man kann nicht erwarten, dass die Mehrzahlung zu einer sofortigen Erhöhung des Anteils regenerativer Energien führt - wie soll das gehen? Wichtig ist, dass der Aufpreis bei dem Ausbau der regenerativen Energien ankommt, alles andere sind Marketinggags - oder soll man die Wind- und Wasserkraftwerke lieber stillstehen lassen, und dafür die Kohlekraftwerke mehr laufen lassen, nur damit dafür gesorgt ist, dass ja kein Kunde mit konventionellem Liefervertrag ein bisschen regenerative Energien abbekommt? Bei den Kunden mit konventionellen Verträgen wird die regenerative Energie halt quasi zwischengeparkt :-)
Und was ist, wenn der Strompreis negativ wird? Bekommt der Kunde dann etwas zurück?

Negativer Strompreis? Sowas solls geben, hier ein Link zur EEX vom 04.10.2009, da ging der Strompreis wegen Windenergie-Überangebot ganz schön in den Keller : http://www.eex.com/de/Marktdaten/Handelsda...t/2009-10-04/1d
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Fichtenmoped @ 16 Aug 2010, 16:19 hat geschrieben: Und was ist, wenn der Strompreis negativ wird? Bekommt der Kunde dann etwas zurück?
Nein, warum sollten sie? Oder wird Dein Strom sekundengenau abgerechnet?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Alles klar, na dann funktioniert das ja über Umwege doch. :)
Benutzeravatar
Autobahn
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9526
Registriert: 23 Jan 2008, 21:53

Beitrag von Autobahn »

Dem Strom, der aus der Steckdose in meiner Wohnung kommt, sehe ich nicht an, ob er mit regenerativen Energien erzeugt wurde. Der ist auch nicht Gelb oder Grün und der riecht auch nicht anders. Der Öko-Strom wird in das Netz eingespeist, mehr nicht.

Wirklich sicher wäre ich, wenn ich ein eigenes Windkraftrad im Garten und ein Solarkraftwerk auf dem Dach hätte. Für die Heizung nehme ich dann selbst produziertes Biogas und erzeuge damit bei Flauten und Dunkelheit auch noch Strom im Mini-Blockheizkraftwerk. Nur, in einer Mietwohnung habe ich da schlechte Karten, auch am Stadtrand.

Allerdings hat Boris Recht, dass mit dem Mehrpreis der Anteil der regenerativen Energien bei der Stromerzeugung gesteigert und somit mehr Ökö-Strom in das Netz eingespeist wird.

Ob wir aber jemals auf einen 100% Anteil kommen werden? Schlecht wäre es ja nicht, aber ab wann wäre das möglich?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Autobahn @ 16 Aug 2010, 21:07 hat geschrieben: Ob wir aber jemals auf einen 100% Anteil kommen werden? Schlecht wäre es ja nicht, aber ab wann wäre das möglich?
Je früher man anfängt, desto eher. Und auch wenn 100% ganz schön weit weg sind, zählt jedes Kilowatt...
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Autobahn @ 16 Aug 2010, 21:07 hat geschrieben: Ob wir aber jemals auf einen 100% Anteil kommen werden? Schlecht wäre es ja nicht, aber ab wann wäre das möglich?
Laut einer Studie die vom ich glaube Umweltbundesamt beauftragt oder durchgeführt wurde, wäre das schon 2050 denkbar. Wobei es da glaube ich nur um Strom, nicht um Energie insgesamt ginge.

Hab heut keine Zeit mehr da genauer zu recherchieren, deswegen nur mal so ein Erinnerungsfetzen zum selber recherchieren wen's interessiert.
10075

Beitrag von 10075 »

Im wahrsten Sinne des Wortes: "Viel Wind um nix."

Ich möchte nicht wissen, was allein das ganze Abrechnungstheater kostet.

Nur für einen Werbegag.

10075
Antworten