Wie erreicht die Bahn mehr Qualität?

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c-a-b
Kaiser
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Beitrag von c-a-b »

Ist doch ganz klar, durch einen Qualitätsmanager! :rolleyes:
Im Zuge der angekündigten Offensive für mehr Kundenzufriedenheit bei der Deutschen Bahn soll einem Pressebericht zufolge der frühere Airbus-Manager Rolf-Stefan Scheible den Posten des "Chef-Qualitätsmanagers" übernehmen.
Mal gepannt, wie viele der 330 Millionen der für sich beanspruchen wird… :ph34r:
[font=Optima]Gegen Hassprediger aller Arten, besonders bei Eisenbahnfetischisten!

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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Mehr Qualität kommt endlich!
Zumindest laut Aussage eines Bahnsprechers, der die neuen, ab 22. November, geltenden Öffnungszeiten der Fahrkartenverkaufsschalter im Münchner Hauptbahnhof als Verbesserung verkauft. Die Änderungen:

- Spätere Öffnung um 7 Uhr
- Früher Schluss um 21 Uhr

Am Bahnhof der drittgrößten Stadt Deutschlands machen die Schalter also zukünftigt um 21 Uhr dircht. Die Kunden, die zu diesen zeiten unterwegs sind kämen auch mit den Automaten zurecht. Dann haben sogar in Salzburg die Schalter länger und in München-Pasing früher geöffnet. Das ist doch wirklich mal eine echte Serviceverbesserung. Das muss man dem Herrn schon zustimmen.

Quelle: tz-online - 18.11.2010 - Provinzbahnhof München
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das größte Dorf der Welt. Sowas ist echt nur noch peinlich und traurig... :angry: :(
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Naja... die frühe Schließzeit ist nicht so das Drama, die späte Öffnungszeit schon eher. Um 21h sind die Rentner eh schon im Bett.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Wenn du mal öfter am Schalter kaufen würdest, würdest du vielleicht wissen, dass da nicht nur Senioren sind. Vor allem abends sind die Schalter eigentlich immer mit Kunden belegt und dann oft von Auswärtigen die auslandstickets wollen. Schließlich fahren um die zeit auch Nachtzüge.

Ganz abgesehen davon, dass dein Seniorenbild Klischee in Reinform ohne Entsprechung in der Realität ist.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Flo_K @ 18 Nov 2010, 21:49 hat geschrieben: Ganz abgesehen davon, dass dein Seniorenbild Klischee in Reinform ohne Entsprechung in der Realität ist.
Klar ist das ein Klischee, aber Entsprechungen in der Realität gibts da genug...
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Es gibt aber noch viel mehr Gegenbeispiele. Zumal das Klischee ja hier in Verbindung mit dem Vorurteil zum besten gegeben wird, dass nur Senioren die Schalter in Anspruch nehmen, was ebenfalls falsch ist
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Jean
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Beitrag von Jean »

Qualitätsoffensive à la DB halt... :blink: :blink:
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josuav
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Beitrag von josuav »

Flo_K @ 18 Nov 2010, 22:09 hat geschrieben: Es gibt aber noch viel mehr Gegenbeispiele.
Ich habe zwar nicht so einen guten Einblick, aber von den ca. 10 Senioren, die ich kenne, entsprechen 9 dem Klischee.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Och, das geht durch alle Altersschichten.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Die Bahn plant den Kampf gegen das Winterchaos (Welt Online, 20.11.2010)

Immerhin scheint man zu erkennen, woher einige der Probleme kommen:
Ulrich Homburg, der Personenverkehrsvorstand, zieht ein ernüchterndes Fazit über die Fähigkeiten des Konzerns, bei „Sondersituationen schnell genügend Personal vor Ort zu haben. Von Flexibilität keine Spur“, sagt er.
Der Hintergrund: Mit „Sondersituationen“ meint Personenverkehrsvorstand Homburg Störungen im Zugverkehr, Verspätungen, Ausfälle. 180.000 Mitarbeiter hat die Bahn im Inland, aber es ist ganz offensichtlich ein Problem, immer genug Kräfte dorthin zu schaffen, wo gerade Kunden alleingelassen im Regen oder Schnee stehen. Wo die Bahn also eigentlich alles aufbieten müsste, um Störungen zu beseitigen und die Fahrgäste darüber zu informieren.
Als dieses Ziel 2003 endlich erreicht war, setzte Mehdorn gleich das nächste. Nun ging es darum, die DB AG börsenreif zu machen – und damit so effizient wie möglich. „Dass dabei die Schraube überdreht wurde, ist im Konzern inzwischen allen klar“, sagt ein Bahn-Manager.
Nun soll Leuschel das Dauerärgernis „Kundeninformation“ in den Griff bekommen. Dass es bisweilen ein Kunststück ist, die Fahrgäste zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Informationen zu versorgen, zeigen die vielen Kundenbeschwerden. „Wir wissen inzwischen, weniger Information ist mehr“, sagt Leuschel und stellt der Runde ein Abspeckprogramm vor. Bislang haben Ansagen in den Bahnhöfen bei Verspätungen im Durchschnitt 174 Wörter, das ist den meisten Fahrgästen viel zu viel – künftig sollen deswegen es im Schnitt nur noch 80 Wörter sein, teilt der Konzernbevollmächtigte mit
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Für mich ist dieser Absatz von besonderem Interesse:
Mit „Sondersituationen“ meint Personenverkehrsvorstand Homburg Störungen im Zugverkehr, Verspätungen, Ausfälle. 180.000 Mitarbeiter hat die Bahn im Inland, aber es ist ganz offensichtlich ein Problem, immer genug Kräfte dorthin zu schaffen, wo gerade Kunden alleingelassen im Regen oder Schnee stehen. Wo die Bahn also eigentlich alles aufbieten müsste, um Störungen zu beseitigen und die Fahrgäste darüber zu informieren. Ideen, wie man Mitarbeiter effizienter einsetzen könnte, gibt es in der Runde genug. Aber in jedem Fall ist die Zustimmung der Betriebsräte nötig – und die haben oft eine eigene Meinung darüber, wie flexibel Mitarbeiter sein müssen. Dieses Problem bleibt an diesem Tag liegen, aber bei einem anderen kommt die Runde weiter.
Dem Reisenden, der frierend am Bahnsteig auf den verspäteten oder gar ausfallenden Zug wartet, der über ungeräumt Bahnsteige schlittert, ist die Meinung der Betriebsräte schlicht egal.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Autobahn @ 20 Nov 2010, 17:51 hat geschrieben: Dem Reisenden, der frierend am Bahnsteig auf den verspäteten oder gar ausfallenden Zug wartet, der über ungeräumt Bahnsteige schlittert, ist die Meinung der Betriebsräte schlicht egal.
Das kann ich gut verstehen und natürlich ärgere ich mich als Fahrgast auch über verspätete oder aufallende Züge.

Aber nichtdestotrotz haben auch DB-Mitarbeiter ein Privatleben und Familien die auf sie warten. Außerdem gilt auch für die DB das Arbeitszeitgesetz und daran gibt es nichts zu rütteln, dafür braucht es nicht einmal Betriebsräte. Wenn ich meine vorgeschriebenen Ruhepausen nicht einhalte um wunderbar flexibel zu sein wie es der Arbeitgeber sich vorstellt und es passiert dann etwas - was denkst du wer den schwarzen Peter hat?

Wenn ich mir anschaue was unser gleichgeschalteter Transnet-Betriebsrat alles abnickt was gegen betriebliche Regelwerke und gültige Arbeitszeitregelungen der Tarifverträge verstößt, kann ich nicht verstehen, dass der Arbeitgeber auf die Betriebsräte schimpft.

Flexibilität im Rahmen der Regelungen der Tarifverträge und Gesetze ja - aber alles was darüber hinaus geht und ins Privatleben der Mitarbeiter eingreift muss vehement abgelehnt werden!

Und vielleicht sollte sich der AG mal überlegen, warum wir denn so unflexibel geworden sind! Wenn man Bereitschaftsdienste abschafft, Dienst- und Fahrzeiten bis zum absoluten Gehtnichtmehr ausreizt, Schichten nur noch durch halblegale Tricks fahrbar sind oder man die Negativindienstmeldung einführt um auch ja 2min Arbeitszeit pro Schicht zu sparen, dann muss man auch mit den Konsequenzen leben.
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Beitrag von Bayernlover »

143 094-1 @ 20 Nov 2010, 20:30 hat geschrieben: Außerdem gilt auch für die DB das Arbeitszeitgesetz und daran gibt es nichts zu rütteln
Das will auch keiner. Dann muss man eben mehr Mitarbeiter einstellen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 20 Nov 2010, 20:40 hat geschrieben:Das will auch keiner. Dann muss man eben mehr Mitarbeiter einstellen.
Richtig, aber die müssen auch flexibel einsetzbar sein.

Jeder Mitarbeiter eines Dienstleistungsunternehmens muss damit rechnen, dass es Ausnahmesituationen gibt, die seine Freizeitplanung durcheinanderwirbeln können. Und wenn es um Menschen geht, dann hat der Kunde/Fahrgast oberste Priorität, und nicht die Freizeit oder die Familie der Mitarbeiter. Im Extremfall ist sogar eine Überschreitung der Arbeitszeitrichtlinien gerechtfertigt.

Nur mal ganz blöd gefragt, was sagt denn der Eisenbahner, der um meinetwegen 04:00h seinen Dienst antreten muss und die Straßen von seinem Wohnhaus zur Diensstelle sind nicht vom Winterdienst der Straßenmeistereien geräumt?
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Beitrag von drehgestell »

143 094-1 @ 20 Nov 2010, 20:30 hat geschrieben:Wenn man Bereitschaftsdienste abschafft, Dienst- und Fahrzeiten bis zum absoluten Gehtnichtmehr ausreizt, Schichten nur noch durch halblegale Tricks fahrbar sind
Sehr "nettes" Mittel ist da auch z.B., die Wendezeit rauszunehmen und einfach nur AP/VP reinzumachen oder ähnliches, was dann u.U. sogar nicht mehr in die Fahrzeit reinzählt!!! :angry:
oder man die Negativindienstmeldung einführt um auch ja 2min Arbeitszeit pro Schicht zu sparen
... und an den Fußwegen lässt sich ja noch mehr "rausholen", macht alles hochgerechnet auf's Jahr so einige P's aus je nach Dienststelle. <_<
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
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Beitrag von Woodpeckar »

Autobahn @ 20 Nov 2010, 22:09 hat geschrieben:Jeder Mitarbeiter eines Dienstleistungsunternehmens muss damit rechnen, dass es Ausnahmesituationen gibt, die seine Freizeitplanung durcheinanderwirbeln können. Und wenn es um Menschen geht, dann hat der Kunde/Fahrgast oberste Priorität, und nicht die Freizeit oder die Familie der Mitarbeiter. Im Extremfall ist sogar eine Überschreitung der Arbeitszeitrichtlinien gerechtfertigt.
In dieser pauschalen Form ist diese Äußerung schlicht und ergreifend falsch. Dienstleistung ist kein rechtsfreier Raum.
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Beitrag von Didy »

Flo_K @ 18 Nov 2010, 13:21 hat geschrieben:Mehr Qualität kommt endlich!
Zumindest laut Aussage eines Bahnsprechers, der die neuen, ab 22. November, geltenden Öffnungszeiten der Fahrkartenverkaufsschalter im Münchner Hauptbahnhof als Verbesserung verkauft. Die Änderungen:

- Spätere Öffnung um 7 Uhr
- Früher Schluss um 21 Uhr
Da möchte ich einfach mal zum Vergleich die Bedienzeiten des RBS-Fahrkartenschalters in Worb Dorf einstellen - einem 11.000-Einwohner-Ort am Ende der Berner S-Bahn-Linie 7.

Bild

So im Vergleich kann sich die Bahn für die Öffnungszeiten in München Hbf echt nur schämen...

Zur Randinfo: Worb liegt am Ende zweier Bahnlinien, beide Meterspurig und beide von der RBS - Regionalverkehr Bern Solothurn - betrieben: Der S7 von Bern Hauptbahnhof über Worblaufen, Stettlen und Worbboden nach Worb, und dem Überlandtram Linie G "Blaues Bähnli" von Bern Zytglogge über Muri-Gümligen nach Worb. Das Blaue Bähnli wird ab Dezember mit einer Bernmobil-Linie zum Fischermätteli durchgebunden, womit man damit ebenfalls zum Berner Hauptbahnhof kommt.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Sehr "nettes" Mittel ist da auch z.B., die Wendezeit rauszunehmen und einfach nur AP/VP reinzumachen oder ähnliches, was dann u.U. sogar nicht mehr in die Fahrzeit reinzählt!!! :angry:
Den Fall haben wir laufend... Gibt aber seit einiger Zeit wenigstens STE. Fahrbar ist die Schicht de facto trotzdem nicht. Den Betriebsrat juckts aber wenig. V3 (0) ist ja auch ein sehr beliebter Trick. Aber nun Schluß mit den Interna. Bei unseren Pseudoexperten hier für die gilt "Pünktlichkeit vor Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit" ist eh Hopfen und Malz verloren. Wer keine Ahnung hat und davon sehr viel, aber dafür alle Eisenbahner für "dumm" und "faul" hält, mit solchen Leuten diskutiere ich gar nicht.
... und an den Fußwegen lässt sich ja noch mehr "rausholen", macht alles hochgerechnet auf's Jahr so einige P's aus je nach Dienststelle. <_<
Da ist man bei uns zumindest vorsichtig! Das würde der BG sehr wenig gefallen bei einem Wegeunfall, wenn herauskommt dass der Fußweg in der vorgegebenen Zeit nur im Galopp zu schaffen ist!
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Beitrag von Autobahn »

143 094-1 @ 21 Nov 2010, 00:28 hat geschrieben:Bei unseren Pseudoexperten hier für die gilt "Pünktlichkeit vor Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit" ist eh Hopfen und Malz verloren. Wer keine Ahnung hat und davon sehr viel, aber dafür alle Eisenbahner für "dumm" und "faul" hält, mit solchen Leuten diskutiere ich gar nicht.
Das Ergebnis der Arbeit aller Bahnmitarbeiter muss unter Berücksichtigung der Sicherheit ein reibungsloser, pünktlicher und komfortabler Eisenbahnverkehr sein. Alles andere interessiert den Kunden nicht.

Es kann also nicht sein, dass nach ein paar Schneeflocken die Weichen nicht mehr funktionieren und niemand da ist, der sie wieder gängig macht oder niemand da ist, der die Bahnsteige Schnee- und eisfrei hält.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Autobahn @ 21 Nov 2010, 07:36 hat geschrieben:Es kann also nicht sein, dass nach ein paar Schneeflocken die Weichen nicht mehr funktionieren und niemand da ist, der sie wieder gängig macht oder niemand da ist, der die Bahnsteige Schnee- und eisfrei hält.
Es kann vor allem nicht sein, dass dieses Problem auf Kosten der Sicherheit und ohne Berücksichtigung der geltenden Regeln auf dem Rücken des vorhandenen Personals gelöst werden soll.
Autobahn @ 21 Nov 2010, 07:36 hat geschrieben: Das Ergebnis der Arbeit aller Bahnmitarbeiter muss unter Berücksichtigung der Sicherheit ein reibungsloser, pünktlicher und komfortabler Eisenbahnverkehr sein. Alles andere interessiert den Kunden nicht.
Zum wiederholten Mal:
Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, wenn hier jemand seine durch keinerlei Kenntnis getrübte Meinung kundtut.
Es ist aber nicht hinzunehmen, wenn jemand permanent seine persönliche Meinung als die für grundsätzlich alle geltende Meinung darstellt.
Auf selbsternannte "Kundensprecher" die nicht akzeptieren wollen, dass es Kunden mit abweichender Meinung und anderen Interessen gibt, kann ich als Kunde getrost verzichten.
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Beitrag von 146225 »

Und eines wird sich auch durch noch so viel neue Ansätze zur Kundeninformation seitens der EVU nicht mehr ändern: Es gibt wahrlich in jeder abweichenden Betriebssituation genügend Leute, denen ist jede Lautsprecherdurchsage und jeder Fahrtzielanzeiger absolut egal. Warum auch den "dummen" Eisenbahnern zuhören, ist doch wichtiger ins Handy zu blöken oder den mp3-Player bis zum Anschlag aufzudrehen.

Ich hätte ja auch gar nichts dagegen, wenn sich diverse Zeitgenossen durch ihre eigene Dummheit schädigen, nur: Genau diejenigen, die verfahren wie oben und zuvor 3 Durchsagen komplett ignoriert haben, die schreien hinterher am lautesten, daß die "doofe Bahn" sie ja nicht informiert habe...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Woodpeckar

Dem Kunden ist es schlicht egal, welche Arbeitszeitregeln bei dem Dienstleistungsunternehmen bestehen. Es ist Sache des Dienstleistungsunternehmens genügend Personal an den notwendigen Stellen vorzuhalten.

Aber es bleibt Dir natürlich unbenommen, aus Verständnis für falsche Personalplanung eines Dienstleisters eine bezahlte Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen zu können.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Autobahn @ 21 Nov 2010, 08:33 hat geschrieben: @ Woodpeckar

Dem Kunden ist es schlicht egal, welche Arbeitszeitregeln bei dem Dienstleistungsunternehmen bestehen. Es ist Sache des Dienstleistungsunternehmens genügend Personal an den notwendigen Stellen vorzuhalten.

Aber es bleibt Dir natürlich unbenommen, aus Verständnis für falsche Personalplanung eines Dienstleisters eine bezahlte Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen zu können.
Als Kunde darf man einiges erwarten, dazu zählt nun mal Pünktlichkeit. Aber auch Sicherheit - keiner wird freiwillig in einen 30 Jahre alten Reisebus mit defekten Bremsen und übermüdeten und überforderten Fahrer einsteigen! (Obwohl im Schülerverkehr sowas ja Standard sein soll... :unsure: )

Und wenn der Dienstleister beim Personal oder Material spart mit mehr oder weniger legalen Tricks kann der Kunde leider nix machen, außer sich beim Dienstleister beschweren! Die einzigste Möglichkeit als Kunde ist... ein anderes Produkt zu nehmen!

Jetzt stellt Euch mal vor, alle Mitarbeiter würden heute schon Dienst nach Vorschrift machen... Das ist schlimmer als Streik!

Es liegt am Unternehmen entsprechende Reserven für "Betriebsstörungen" vorzuhalten! Wenn diese Reserven aber aus Wirtschaftlichen Gründen nicht vorgehalten werden, dann ists erstmal Pech für den Kunden, der steht dann in Hinterbuxtehude und friert sich den Arsch ab!
Da ja heute versucht wird, die Züge durch Sparpreise mit Zugbindung vollzukriegen, ist auch die Flexibilität des Kunden flöten gegangen!
Früher ist an mit seiner Fahrkarte halt in den nächsten Zug in die Richtung eingestiegen, heute darf man erst zum ServicePoint latschen, sich in die Schlange stellen und hoffen auf den nächsten Zug umgebucht zu werden - sonst gilts als Schwarzfahren!

Endeffekt: Der Kunde überlegt es sich das nächste mal dieses Produkt zu verwenden! Und wird in diesem Fall aufs Auto abwandern...

Wie kommt der Kunde zurück? Leider kaum - es sei den er MUSS mit der Bahn fahren, weils nicht anders geht...

Und wenn erst noch der (berechtigte?) Eindruck entsteht, der Dienstleister spart nicht nur an der Menge des eingesetzten Personals und Materials (Z.Bsp. wegen geplantem Börsengang), sondern auch an der Qualität desselben, dann hilft auch eine "Serviceoffensive" nix!

Der "Am-Platz-Service" in der ersten Klasse wird ja auch vom vorhandenen Zugpersonal gestemmt, da ist keiner extra eingestellt worden! Da kommt keiner extra mit nem Wagen vorbei...
Die Züge sollen sauberer werden, aber es wird kein zusätzliches Personal eingestellt...
Und so weiter...


Mein Fazit:

Es ist einzig und allein den Mitarbeitern der Bahn zu verdanken, dass der Laden nicht schon bei Normalbetrieb wie ein Kartenhaus zusammenfällt!

Es gehört heute schon viel Mut dazu, zu sagen: "Ich arbeite bei der (Deutschen) Bahn!" Und leider wissen viele nicht WIE es im Dienst abgeht- die Presse interessierts sich nen feuchten Scheißdreck für das Leiden der Mitarbeiter und für die Kunden sinds meist nur die Prügelknaben, wenn der Zug mal Verspätung hat oder gar ganz ausfällt! Da ändert erstmal auch die Serviceoffensive nix dran... :(

Durch mehrere unabhängige "Quellen" (Freunde, Bekannte, Verwandte) innerhalb der Deutschen Bahn höhrt man einiges... Dazu hilft unterwegs ein nettes Gespräch mit dem Personal (wenn Zeit dazu sein sollte)!

Die Situation in der Bahn ist eigentlich 5 vor 12 - wenn nix geschieht, dann steht irgendwann der ganze Laden, leider brauchts ne Menge Vorlaufzeit, bis die "neuen" Züge auf die Strecke kommen, der einzigste Weg wäre erstmal die Personaldecke wieder aufzustocken! Mit auf Kante genähten Dienstplänen, Urlaubssperren und Überstundenaufbeu kommt man leider nicht weiter! Außerdem sind Überstunden ein Kostenfaktor für das Unternehmen, totes Kapital sozusagen...!

Ich wünschte mir, der Kunde würde mal mit offenen Augen durch die Welt gehen, dann könnte er einíges Unliebsames entdecken!
Oh! Ich vergaß: "Wer Wurst ißt und Gesetze respektiert, sollte besser nicht sehen, wie beide gemacht werden!"
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von JNK »

Wobei ich die Bahn teilweise bei der Außendarstellung nicht verstehe. Sie nimmt immer wieder Stellung zu Schlagzeilen wie:

"Zu volle Züge: Die Bahn überfordert." oder
"Die Bahn erhöht die Preise im Bahnverkehr".

Und immer findet sich ein Bahnsprecher, der dazu Stellung nimmt, egal ob Print, Radio oder TV. Ich würde an Stelle von DB Regio NRW einfach auf den VRR etc. verweisen und sonst gar nicht in solchen Medienbeiträgen auftauchen. Natürlich kann man dann nicht als Weltretter auftreten, wenn man einen zusätzlichen Wagen an den RE1 ranhängt oder der VRR die Preise nicht erhöht. Die Frage bleibt, was beim Kunden hängen bleibt. Ich schätze das negative, das viel Raum in Print, Radio und TV einnimmt. "Die Bahn fährt mit zu wenig Wagen und zu hohen Preisen". ZACK.


Edit: Ach ja: Disclaimer: Ich als Kunde werde von Autobahn nicht repräsentiert.
andreas
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Beitrag von andreas »

Woodpeckar @ 20 Nov 2010, 23:17 hat geschrieben: In dieser pauschalen Form ist diese Äußerung schlicht und ergreifend falsch. Dienstleistung ist kein rechtsfreier Raum.
zudem haben die Firmen wie z.b. die Deutsche Bahn ja nicht unbedingt viel dafür getan, daß die Mitarbeiter motiviert genug sind, um sowas vielleicht einfach mal mitzumachen.
Wer ständig mehr arbeiten darf bei schlechteren Bedingungen und weniger Geld, der wird sich für die Firma kaum mehr ein Bein ausreißen.
andreas
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Beitrag von andreas »

Autobahn @ 21 Nov 2010, 07:36 hat geschrieben:
143 094-1 @ 21 Nov 2010, 00:28 hat geschrieben:Bei unseren Pseudoexperten hier für die gilt "Pünktlichkeit vor Wirtschaftlichkeit vor Sicherheit" ist eh Hopfen und Malz verloren. Wer keine Ahnung hat und davon sehr viel, aber dafür alle Eisenbahner für "dumm" und "faul" hält, mit solchen Leuten diskutiere ich gar nicht.
Das Ergebnis der Arbeit aller Bahnmitarbeiter muss unter Berücksichtigung der Sicherheit ein reibungsloser, pünktlicher und komfortabler Eisenbahnverkehr sein. Alles andere interessiert den Kunden nicht.

Es kann also nicht sein, dass nach ein paar Schneeflocken die Weichen nicht mehr funktionieren und niemand da ist, der sie wieder gängig macht oder niemand da ist, der die Bahnsteige Schnee- und eisfrei hält.
das Problem ist halt, daß die Bahn sowas wegen ihren tollen geplanten Börsengang alles ausgesourct hat - und wer da wohl den Zuschlag bekommen hat dürfte jeden klar sein.
Durch die extreme Gewinnorientierung der Bahn geht halt sowas flöten.

Eigentlich wäre ja ein Börsengang der Bahn gut gewesen - da wären bald die Heuschrecken gekommen und hätten den Konzern zerschlagen....
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Stellvertretend für den ganzen langen Beitrag zitier ich nur 2 kleine Ausschnitte:
Fichtenmoped @ 21 Nov 2010, 10:51 hat geschrieben:Jetzt stellt Euch mal vor, alle Mitarbeiter würden heute schon Dienst nach Vorschrift machen... Das ist schlimmer als Streik!
(...)
Es gehört heute schon viel Mut dazu, zu sagen: "Ich arbeite bei der (Deutschen) Bahn!"
"Gefällt mir!" Recht hast du! :)

(Und einige andere könnten sich mal ein Beispiel nehmen: So sieht ein ordentlicher, sachlicher Beitrag aus! Auch wenn er vielleicht unbequem ist.)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von Rohrbacher »

Es gehört heute schon viel Mut dazu, zu sagen: "Ich arbeite bei der (Deutschen) Bahn!"

Noch viel mehr Mut muss man haben, um in diesem Forum zu sagen: "Ich bin Designer!" :P :ph34r:

Ne, also ich würde das so sehen: Es gibt überall solche und andere. Bei den Bahnen gibt's genauso in allen "Gehaltsstufen" engagierte und weniger engagierte Mitarbeiter wie in allen anderen Bereichen auch, sei es im Gesundheitswesen, im Supermarkt um die Ecke oder im Finanzamt.
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Beitrag von 146225 »

Fichtenmoped @ 21 Nov 2010, 10:51 hat geschrieben: Der "Am-Platz-Service" in der ersten Klasse wird ja auch vom vorhandenen Zugpersonal gestemmt, da ist keiner extra eingestellt worden! Da kommt keiner extra mit nem Wagen vorbei...
Nicht ganz korrekt, es wurden tatsächlich für stark nachgefragte Strecken Teams aus sogenannten "1.Klasse-Stewards" gebildet. Ich kenne z.B. persönlich jemand, der aus der Hotellerie kam und jetzt genau diesen Job macht, und übrigens über die -verglichen zu seinen seitherigen Arbeitgebern- guten Arbeitsbedingungen bei DB Fernverkehr hoch erfreut ist.
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