SZ: "Tödlicher Sog auf dem Bahnsteig"

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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

SZ: Tödlicher Sog auf dem Bahnsteig
Den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft zufolge muss sich der 24-Jährige ganz am Ende des Bahnsteigs aufgehalten haben, als er vom ICE erfasst worden ist. Was er dort wollte, sagt der Bamberger Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb, werde man womöglich niemals erfahren. Einen Suizid schließen die Ermittler ebenso aus wie ein Verbrechen. Neun Wochen nach dem Unfall hat die Staatsanwaltschaft nun auch die Ermittlungen gegen die Deutsche Bahn eingestellt. Am Bahnhof in Forchheim sei "keine Verletzung der Verkehrssicherungspflichten" festzustellen.

Soweit so gut.
Die Verkehrssicherungspflichten seien am Bahnhof Forchheim "sogar übererfüllt", betont ein Bahnsprecher. Passieren Züge einen Bahnhof mit mehr als 160 Kilometern pro Stunde, dann müssen sie angesagt werden. Ist das nicht der Fall, dann reichen die gelben Hinweisschilder. An den Pfeilern auf Bahnsteig 2 und 3 hängen in Forchheim tatsächlich sehr viele dieser Tafeln: Schaut man einen halben Meter nach oben, dann sieht man mindestens vier davon, egal an welcher Stelle man gerade steht.

Immer noch gut. Doch jetzt kommt der typische Hammer:
Achtet man auf solche Warnschilder, fragt Andreas Frank - auf einem Bahnhof kurz vor Mitternacht?

Ähm, bitte? Warum sollte man Mitternacht nicht auf die Schilder achten? Warum steht man überhaupt so nah an der Bahnsteigkante?
Im April ist ein 40 Jahre alter Mann, der zu nahe an der Bahnsteigkante stand, im Bahnhof Brackwede von einem ICE berührt und auf den Bahnsteig geschleudert worden. Der Zug soll mit Tempo 150 durch die Station gefahren sein, der Mann wurde schwer am Kopf verletzt. Zuvor war in Sterkrade eine Frau von einem ICE überfahren worden. Die 59-Jährige hatte an der Kante das Gleichgewicht verloren. In Niederweimar wurde im Juni ein Kinderwagen von den Luftverwirbelungen eines Zuges mitgerissen und zermalmt. Die Mutter hatte ihr Kind kurz zuvor herausgenommen und den Wagen auf dem Bahnsteig abgestellt. In Benrath wurde ein 75-Jähriger von Luftdruck eines durchfahrenden Intercitys umgestoßen. Er stand zu nah an der Bahnsteigkante und stürzte auf den Boden. Der Zugführer leitete eine Notbremsung ein, er erlitt einen Schock.

"Zu nah an der Bahnsteigkante" - das ist das, was ich hier immer lese. Was kann die Bahn dafür? Soll sie jedem Fahrgast einen persönlichen Betreuer mit an die Hand geben, der einen von der Kante wegzieht?
Möglichst Mitte des Jahres 2011 soll es dort außerdem Durchsagen geben, die auf die durchrauschenden Züge hinweisen. Allerdings werden das zyklische Ansagen sein, vom Band. Auf jede einzelne Durchfahrt, sagt ein Bahnsprecher, werde man nicht hinweisen können. Das könne die Bahn nicht leisten.

Warum eigentlich nicht? Wenn man Züge auf DFI's anzeigen kann, kann man sie auch ansagen. So riesig dürfte der technische Aufwand nicht sein.
Er telefoniert mit dem Handy, und während er das so macht, läuft er viermal vom Kaugummiautomaten zur Bordsteinkante und wieder zurück. Vor ihm stehen zwei Kinder mit Schulranzen, beide balancieren auf der weißen Linie am Boden.

Und was kann die Bahn dafür, wenn die Leute das, was sie als Kind schon eingetrichtert bekommen, nicht umsetzen?

So schlimm der Verlust ist, aber man kann nur an den gesunden Menschenverstand appellieren: NIEMALS hinter die Bahnsteigkante treten, und wenn das Gleis noch so frei aussehen mag! Aber solche Fälle eignen sich natürlich wieder prima dazu, auf die Bahn einzudreschen...
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Beitrag von marco »

Ist schon öfters vorgekommen das die Warnansage den Selbstmördern als Hilfsansage dient. Hinter der Weisen Linie kann nichts passieren, also einfach nicht drüber gehen. ;)
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Mal schaun, wahrscheinlich fordern sie bald Bahnsteigtüren an jedem Bahnhof in Deutschland, Ansagen vor wirklich jedem Zug und zusätzliches Bahnpersonal, "Schwellenüberwacher"....

Ich muss dir Recht geben, Hinweise, Warnungen und auch die Deutsche Bahn können keinen gesunden Menschenverstand ersetzen. Selber schuld. Und in dem Fall sollte man auch mal das "Ooch, ja, er konnte ja nichts dafür, der arme Mann" gegen ein "Wenn er zu blöd ist" tauschen. Das soll jetzt nicht pietätlos klingen, mein Beileid für ihn und seine Verwandten/Freunde, aber dafür kann keiner was - ausser er selber. Bitte jetzt nicht falsch verstehen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie hat das eigentlich früher funktioniert? Ich bin ja eigentlich keiner, der sagt, "hey früher hat die Postkutsche 3 Tage gebraucht..." oder sowas, aber als ich noch klein war, gab's keine Linie und damals sind in Lohhof und Unterschleißheim auch schon Züge durchgerauscht. Aber ich hab' von Mama und auch in der Schule gelernt, dass man möglichst weit weg von der Bahnsteigkante bleiben und nicht gedankenlos rumrennen soll.

Dann später in Wolnzach Bf, wie das damals noch hieß, gab's dann plötzlich keine Unterführung mehr, der Bahnsteigzugang war noch höhengleich. Trotzdem gab's im Empfangsgebäude genau ein großes Schild über der Tür (schade dass ich kein Foto hab), wo unter anderem draufstand, dass das Überschreiten der Gleise erst nach Ansage des Zuges erlaubt sei. Draußen gab's keine Schilder. Die Züge sind trotzdem Jahrzehnte lang mit bis zu 160 km/h durch den Bahnhof geschossen. Und jetzt hängt man den Bahnhof mit Warnhinweisen zu, die man irgendwann vor lauter Warnhinweisen gar nicht mehr wahrnimmt...

Im Straßenverkehr geht man ja heute den gegenteiligen Weg. Man baut den Schilderwald ab und warnt z.B. vor voraussehbaren Gefahren meistens nicht mehr. Der Kraftfahrer soll nicht entmündigt werden, selbstverantwortlich bleiben und vor allem mitdenken. Dass eine Bahnsteigkante Gefahren mit sich bringt, sollte eigentlich jedes Kind wissen. So wie wir damals... Wie ist denn das, wenn man über die Straße geht?
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Beitrag von sbahnfan »

Bei diesem Thema sollte man unterscheiden. Es gibt nicht wenige Bahnhöfe und Bahnsteige, die noch im 19. Jahrhundert geplant und gebaut wurden. Damals war es noch nicht üblich, dass Züge mit 160 km/h durchrauschen. Entsprechend schmal wurden die Bahnsteige gebaut. Wenn ich mich auf so einem Bahnsteig befinde und ein Fernverkehrszug rast durch, wird mir auch Angst und Bange, da ich nicht sehr viel Platz habe, zurückzutreten (man will ja auch nicht zu nah an die gegenüberliegende Bahnsteigkante herantreten). Ausreichend Platz zum Zurücktreten hat man nur auf breiteren Bahnsteigen, die in neuerer Zeit gebaut wurden.
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Beitrag von ubahnfahrn »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 13:30 hat geschrieben: Bei diesem Thema sollte man unterscheiden. Es gibt nicht wenige Bahnhöfe und Bahnsteige, die noch im 19. Jahrhundert geplant und gebaut wurden.
Damals war aber jeder für sich selber verantwortlich.
Und heute muß der Dumme vor allem geschützt werden ?
:ph34r:
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Beitrag von sbahnfan »

ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 13:44 hat geschrieben:Damals war aber jeder für sich selber verantwortlich.
Und heute muß der Dumme vor allem geschützt werden ?
:ph34r:
Lies mal zu Ende. Damals fuhren die Züge auch noch nicht mit 160 km/h durch, sondern bestenfalls mit 80 km/h. Ich wage zu behaupten, dass schmale Bahnsteige an mit hohen Geschwindigkeiten befahrenen Strecken heute als Neubauten gar nicht mehr genehmigungsfähig wären, und das aus gutem Grund.
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Beitrag von ubahnfahrn »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 14:21 hat geschrieben:
ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 13:44 hat geschrieben:Damals war aber jeder für sich selber verantwortlich.
Und heute muß der Dumme vor allem geschützt werden ?
:ph34r:
Lies mal zu Ende. Damals fuhren die Züge auch noch nicht mit 160 km/h durch, sondern bestenfalls mit 80 km/h. Ich wage zu behaupten, dass schmale Bahnsteige an mit hohen Geschwindigkeiten befahrenen Strecken heute als Neubauten gar nicht mehr genehmigungsfähig wären, und das aus gutem Grund.
Damals wurde schon auch mit 150 km/h gefahren - aber es kam keiner auf den Gedanken sich an die Bahnsteigkante zu stellen ...
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Beitrag von Bayernlover »

Die subjektive Wahrnehmung einer Situation kann einem selbst durchaus vorgaukeln, dass es gefährlich sei, wenn ein Zug vorbeifährt und der Bahnsteig schmal ist. Ich bin mir aber sicher, dass alle sicherheitstechnischen Bestimmungen auf ihre Tauglichkeit für Zugdurchfahrten mit 160 km/h geprüft worden sind. Deshalb bleibt auch die Aussage: Wer hinter dem Sicherheitsstreifen steht, hat nichts zu befürchten.
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Beitrag von sbahnfan »

ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 14:25 hat geschrieben:Damals wurde schon auch mit 150 km/h gefahren
Das waren Ausnahmen. Auf den allermeisten Strecken wurde im 19. Jahrhundert weit langsamer gefahren als heute.
ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 14:25 hat geschrieben: - aber es kam keiner auf den Gedanken sich an die Bahnsteigkante zu stellen ...
Doch, dieses Problem gibt es schon seit es Bahnsteige gibt. Meine Bedenken gehen in die Richtung, dass es bei schmalen Bahnsteigen und schnellen Zugdurchfahrten auch hinter dem Sicherheitsstreifen gefährlich werden kann.
Bayernlover @ 3 Oct 2010, 14:27 hat geschrieben:Ich bin mir aber sicher, dass alle sicherheitstechnischen Bestimmungen auf ihre Tauglichkeit für Zugdurchfahrten mit 160 km/h geprüft worden sind. Deshalb bleibt auch die Aussage: Wer hinter dem Sicherheitsstreifen steht, hat nichts zu befürchten.
Ob die sicherheitstechnischen Bestimmungen eingehalten werden, ist die eine Sache. Ob die sicherheitstechnischen Bestimmungen auch hinreichend sind, ist die andere Sache. Bei schmalen Bahnsteigen und schnellen Zugdurchfahrten habe ich da meine Zweifel.

Zudem gibt es den Sicherheitsstreifen noch gar nicht so lange. Bei vielen alten, maroden Bahnsteigen wurde er eilig auf den dreckigen, maroden Asphalt gemalt und ist schon wieder halb abgebröckelt. Den soll mal ein Sehbehinderter erkennen. Bei modernen Bahnsteigen ist das was anderes, da ist der Sicherheitsstreifen nicht aufgemalt, sondern in Form heller, geriffelter Kacheln ausgeführt und so auch von Blinden mit dem Blindenstock erfassbar.
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Beitrag von Bayernlover »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 14:35 hat geschrieben: Doch, dieses Problem gibt es schon seit es Bahnsteige gibt. Meine Bedenken gehen in die Richtung, dass es bei schmalen Bahnsteigen und schnellen Zugdurchfahrten auch hinter dem Sicherheitsstreifen gefährlich werden kann.
Dann könnte man den Sicherheitsstreifen auch weglassen oder weiter ins innere malen. Man hat den ja nicht aus Spaß an dieser Stelle eingezeichnet.
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Beitrag von sbahnfan »

Bayernlover @ 3 Oct 2010, 14:37 hat geschrieben:Dann könnte man den Sicherheitsstreifen auch weglassen oder weiter ins innere malen. Man hat den ja nicht aus Spaß an dieser Stelle eingezeichnet.
Dann hätte man auf einem schmalen Bahnsteig zwei weiße Streifen ziemlich weit innen und dazwischen nicht mehr viel Platz...

Wie gesagt, ich bezweifle nicht, dass die Vorschriften eingehalten werden. Ich bezweifle aber, dass die Vorschriften an dieser Stelle hinreichend sind.
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Teef
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Beitrag von Teef »

In meiner Heimat kam es im letzten Winter zu großen Diskussionen: Die Bahnsteige waren verschneit und rechts und links neben den Aufgangshäuschen der Unterführung waren die Bahnsteige nur im Bereich zwischen Kante und weißer Linie geräumt. Daher musste man, um nicht auf vereistem Schnee laufen zu müssen im Bereich vor der weißen Linie entlangschreiten - und das, obwohl nicht immer die ICEs angekündigt wurden.
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Beitrag von ubahnfahrn »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 14:35 hat geschrieben: Zudem gibt es den Sicherheitsstreifen noch gar nicht so lange. Bei vielen alten, maroden Bahnsteigen wurde er eilig auf den dreckigen, maroden Asphalt gemalt und ist schon wieder halb abgebröckelt. Den soll mal ein Sehbehinderter erkennen. Bei modernen Bahnsteigen ist das was anderes, da ist der Sicherheitsstreifen nicht aufgemalt, sondern in Form heller, geriffelter Kacheln ausgeführt und so auch von Blinden mit dem Blindenstock erfassbar.
Du weißt schon, wie viele Bahnsteige es gibt und was so ein Neubau kostet ?
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Beitrag von Rohrbacher »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 13:30 hat geschrieben:Bei diesem Thema sollte man unterscheiden. Es gibt nicht wenige Bahnhöfe und Bahnsteige, die noch im 19. Jahrhundert geplant und gebaut wurden. Damals war es noch nicht üblich, dass Züge mit 160 km/h durchrauschen. Entsprechend schmal wurden die Bahnsteige gebaut. Wenn ich mich auf so einem Bahnsteig befinde und ein Fernverkehrszug rast durch, wird mir auch Angst und Bange, da ich nicht sehr viel Platz habe, zurückzutreten (man will ja auch nicht zu nah an die gegenüberliegende Bahnsteigkante herantreten). Ausreichend Platz zum Zurücktreten hat man nur auf breiteren Bahnsteigen, die in neuerer Zeit gebaut wurden.
Deswegen durfte man den Bahnsteig auch nur nach Ansage des Zuges betreten, diese schmalen Bahnsteige sind/waren ja nicht per Unterführung zu erreichen, ist ja kein Platz, sondern nur höhengleich. Bevor der "Zielzug" einfährt, ist man also gar nicht auf dem Bahnsteig und wenn man da ist, dann fährt in der Regel sonst keiner, der Übergang muss ja gesichert sein... Beispiel hier, hier, hier, hier oder hier.

Breite Bahnsteige gab es übrigens früher auch schon: Donnersbergerbrücke bzw. Hp Hauptwerkstätte vor 1970, es kommt halt drauf an, wie der Zugang erfolgt und wie viel Platz ist. Aber auf den schmalen Bahnsteigen befand man sich eben gar nicht, wenn Züge durchfuhren. Bis in die 60er Jahre gab es außerdem auch Bahnsteigsperren und Personal am Bahnhof, da ist man gar nicht "einfach so" auf'm Bahnsteig gewesen. Gut und als mein Bahnhof noch mit Personal besetzt war, wurden z.B. Kinder, die an der Bahnsteigkante gespielt haben, vom Fdl per Durchsage zusammengeschi... :)

Die 150 km/h waren eher die Ausnahme und auf Testfahrten beschränkt, wie die 154,5 km/h der S 2/6 von 1907. Aber selbst vor 1920 wurde auf Hauptstrecken durchaus schon mit 100 bis 120 km/h gefahren und wenn dir eine Dampflok mit großen beweglichen Teilen, dem Gezische der Zylinder, dem übrigen Lärm und einer großen Rauch- und Dampfwolke entgegenkommt, dann nehm' ich in Bezug auf angst und bange lieber den ICE von heute, auch wenn der manchmal ein bisschen schneller ist.
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich finds natürlich tragisch, wenn soetwas passiert, aber es kann einfach niemand etwas dafür. Ich finde es sollte uns allen eine Lehre sein, dass der Sicherheitsstreifen nicht einfach zum Spaß da aufgemalt ist.

Sogesehen: tragisch, aber nicht die Schuld der Bahn.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Rohrbacher @ 3 Oct 2010, 15:01 hat geschrieben: Gut und als mein Bahnhof noch mit Personal besetzt war, wurden z.B. Kinder, die an der Bahnsteigkante gespielt haben, vom Fdl per Durchsage zusammengeschi... :)
Da hat aber auch eine Durchsage noch gereicht.
Heute kriegst dafür höchstens mal den Mittelfinger oder sonstwas gezeigt ... :angry:
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Beitrag von sbahnfan »

ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 14:58 hat geschrieben:Du weißt schon, wie viele Bahnsteige es gibt und was so ein Neubau kostet ?
Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wenn es zu einer Bahnhofsmodernisierung kommt, werden jedoch auch die Bahnsteige modernisiert und den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Barrierefreiheit angepasst. Ein Beispiel ist der Bahnhof der hessischen Kleinstadt Stadtallendorf, der wurde anlässlich des Hessentag 2010 komplett erneuert, mit breiten, barrierefreien Bahnsteigen. Wobei das nur teilweise in gutes Beispiel ist, da es auf dieser Strecke keine Schnellfahrten gibt.
Rohrbacher @ 3 Oct 2010, 15:01 hat geschrieben:Deswegen durfte man den Bahnsteig auch nur nach Ansage des Zuges betreten, diese schmalen Bahnsteige sind/waren ja nicht per Unterführung zu erreichen, ist ja kein Platz, sondern nur höhengleich. Bevor der "Zielzug" einfährt, ist man also gar nicht auf dem Bahnsteig und wenn man da ist, dann fährt in der Regel sonst keiner, der Übergang muss ja gesichert sein... Beispiel hier, hier, hier, hier oder hier.

Breite Bahnsteige gab es übrigens früher auch schon: Donnersbergerbrücke bzw. Hp Hauptwerkstätte vor 1970, es kommt halt drauf an, wie der Zugang erfolgt und wie viel Platz ist. Aber auf den schmalen Bahnsteigen befand man sich eben gar nicht, wenn Züge durchfuhren. Bis in die 60er Jahre gab es außerdem auch Bahnsteigsperren und Personal am Bahnhof, da ist man gar nicht "einfach so" auf'm Bahnsteig gewesen. Gut und als mein Bahnhof noch mit Personal besetzt war, wurden z.B. Kinder, die an der Bahnsteigkante gespielt haben, vom Fdl per Durchsage zusammengeschi... :)
Genauso ist es. Bahnsteigsperren und Bahnhofspersonal sind verschwunden, die schmalen Bahnsteige sind geblieben und heute jederzeit frei zugänglich. Teils ebenerdig, teils über nachgerüstete Unterführungen (je nach Alter oft schmale, dunkle Löcher, die den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Barrierefreiheit in keiner Weise mehr entsprechen).
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Beitrag von Rohrbacher »

ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 15:05 hat geschrieben:Da hat aber auch eine Durchsage noch gereicht.
Heute kriegst dafür höchstens mal den Mittelfinger oder sonstwas gezeigt ...  :angry:
Bei Kindern geht das aber heute auch noch, wenn die dann mit beginnender Pubertät bockig werden, gut... aber da weiß ich nicht wie das früher war. Lustig war das aber schon, wenn da so eine Stimme aus dem Off kam: "Du, ja genau du. Ich seh' dich..." :D
Genauso ist es. Bahnsteigsperren und Bahnhofspersonal sind verschwunden, die schmalen Bahnsteige sind geblieben und heute jederzeit frei zugänglich.
Nein! Auf Bahnhöfen wie den gezeigten mit schmalen Bahnsteigen und höhengleichen Zugängen muss Personal sein und den Zugang zu den Bahnsteigen entsprechend regeln. Wenn nicht, dann ist z.B. auf kleinen Kreuzungsbahnhöfen sogar das Zugpersonal des ersten Zugs für die Sicherung zuständig. Ansonsten, wenn das Personal weg ist, dann hat der Bahnhof auch höhenfreie Bahnsteigzugänge. Auf jeden Fall gibt's solche schmalen Bahnsteige zwischen zwei (befahrenen) Gleisen nicht einfach so "ungeregelt".
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Beitrag von sbahnfan »

Rohrbacher @ 3 Oct 2010, 15:21 hat geschrieben:Nein! Auf Bahnhöfen wie den gezeigten mit schmalen Bahnsteigen und höhengleichen Zugängen muss Personal sein und den Zugang zu den Bahnsteigen entsprechend regeln. Wenn nicht, dann ist z.B. auf kleinen Kreuzungsbahnhöfen sogar das Zugpersonal des ersten Zugs für die Sicherung zuständig. Ansonsten, wenn das Personal weg ist, dann hat der Bahnhof auch höhenfreie Bahnsteigzugänge. Auf jeden Fall gibt's solche schmalen Bahnsteige zwischen zwei (befahrenen) Gleisen nicht einfach so "ungeregelt".
Richtig. Ich meinte schmale Bahnsteige, die per Unterführung uneingeschränkt zugänglich sind. Also nicht extrem schmale Bahnsteige, sondern solche, die zwar einen eigenen Zugang zur Unterführung haben, aber immer noch wesentlich schmaler sind als moderne Bahnsteige. Bei denen habe ich wie gesagt meine Zweifel, dass sie die bei schnellen Durchfahrten sicher sind, trotz Sicherheitsstreifen.
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Beitrag von ubahnfahrn »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 15:27 hat geschrieben: Richtig. Ich meinte schmale Bahnsteige, die per Unterführung uneingeschränkt zugänglich sind. Also nicht extrem schmale Bahnsteige, sondern solche, die zwar einen eigenen Zugang zur Unterführung haben, aber immer noch wesentlich schmaler sind als moderne Bahnsteige. Bei denen habe ich wie gesagt meine Zweifel, dass sie die bei schnellen Durchfahrten sicher sind, trotz Sicherheitsstreifen.
Hast da mal a Beispiel ? :unsure:
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Beitrag von andreas »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 14:21 hat geschrieben:
ubahnfahrn @ 3 Oct 2010, 13:44 hat geschrieben:Damals war aber jeder für sich selber verantwortlich.
Und heute muß der Dumme vor allem geschützt werden ?
:ph34r:
Lies mal zu Ende. Damals fuhren die Züge auch noch nicht mit 160 km/h durch, sondern bestenfalls mit 80 km/h. Ich wage zu behaupten, dass schmale Bahnsteige an mit hohen Geschwindigkeiten befahrenen Strecken heute als Neubauten gar nicht mehr genehmigungsfähig wären, und das aus gutem Grund.
ich weiß ja nicht, wenn ich heute oft sehe, was da grad an kleinen Bahnhöfen bei Neubauten an schmalen Bahnsteigen hingeklatscht wird, die sind doch kaum breiter als 1,5 m
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Beitrag von Rohrbacher »

sbahnfan @ 3 Oct 2010, 15:27 hat geschrieben:Richtig. Ich meinte schmale Bahnsteige, die per Unterführung uneingeschränkt zugänglich sind. Also nicht extrem schmale Bahnsteige, sondern solche, die zwar einen eigenen Zugang zur Unterführung haben, aber immer noch wesentlich schmaler sind als moderne Bahnsteige. Bei denen habe ich wie gesagt meine Zweifel, dass sie die bei schnellen Durchfahrten sicher sind, trotz Sicherheitsstreifen.
Meinst du sowas? Der eine Bahnsteig (asphaltiert) dürfte äh... uralt sein, 60er Jahre oder früher, der andere (mit Pflaster) müsste aus den 80er Jahren sein. Sind beide gleich breit. Aber was ist der Unterschied zu dem hier, der ist noch ziemlich neu? Was erlaubt ist oder nicht, wird man übrigens bald sehen, die Strecke wird ja ausgebaut, von einer Stilllegung weiß ich nix und Durchfahrten sind dann nicht mehr maximal 160, sondern 190 km/h schnell. ;)

Ich weiß nicht genau wie schnell hier durchgefahren wird, aber der hier find' ich für einen Mittelbahnsteig wirklich etwas schmal, zumal ja auch noch Laternenmasten mittendrin stehen.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Rohrbacher @ 3 Oct 2010, 15:53 hat geschrieben:Meinst du sowas? Der eine Bahnsteig (asphaltiert) dürfte äh... uralt sein, 60er Jahre oder früher, der andere (mit Pflaster) müsste aus den 80er Jahren sein. Sind beide gleich breit. Aber was ist der Unterschied zu dem hier, der ist noch ziemlich neu?
Hier darf ja nur mit 120-130 durchgefahren werden ;)
  Was erlaubt ist oder nicht, wird man übrigens bald sehen, die Strecke wird ja ausgebaut, von einer Stilllegung weiß ich nix und Durchfahrten sind dann nicht mehr maximal 160, sondern 190 km/h schnell. ;)

Ich weiß nicht genau wie schnell hier durchgefahren wird, aber der hier find' ich für einen Mittelbahnsteig wirklich etwas schmal, zumal ja auch noch Laternenmasten mittendrin stehen.
Da hält alles ;)
Ich hab mich allerdings auch schon gefragt, wie man da noch zwischen zwei 440er durchpassen soll :unsure:
Hier (stündlich mindestens eine Durchfahrt mit 120 km/h) hat man für den neuen Bahnsteig incl. Unterführung und Aufzug extra das Gleis 3 rausgerissen.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Eigenverantwortung scheint heute wohl ein Fremdwort zu sein und solange es Leute wie sbahnfan gibt, die dutzende Ausreden suchen, nur damit der Verursacher selber nicht schuld ist, wird sich an der Vollkaskomentalität heutiger Zeit nichts ändern.

Wieso kann man seine Kinder nicht eigenverantwortlich erziehen und zwar in dem Bewussstsein dass sie auch Gefahren als solche erkennen.
Ich wäre früher nie auf die Idee gekommen mich an Bahnsteigkanten zu setzen (machen viele, ist ja die böse Eisenbahn schuld wenn was passiert), mich zu nah am Bahnsteig generell aufzuhalten oder leichtsinnig am Bahnsteig rumzuturnen. Heute braucht man scheinbar für alles und jeden einen Aufpasser der einem erst mal erklären muss was man darf oder nicht.

Den Leuten geht die Eigenverantwortung abhanden, das fängt schon damit an dass keiner mehr bereit ist Fahrpläne zu lesen bzw. sie es nicht können. Ich glaube die brauchen alle eine Ipod-Sprachansage damit sie Fahrpläne kapieren und irgendwann gibts entsprechene Ipod-Ansagen wie man isst, wie man aufs stille Örtchen geht usw. - die Gesellschaft verblödet.

Schuld sind natürlich immer die anderen. Bahnsteige sind keine Spielplätze und wer sich ordnungsgemäß in der Mitte des Bahnsteigs aufhält ist sicher.
Aber wieso fordern wir nicht für jeden Bahnsteig einen Angestellten der die Fahrgäste an die Hand nimmt und sie einzeln in die Türe trägt, dort wartet schon der Sitzplatzführer, denn selbstständig einen Sitzplatz finden ist zu viel verlangt, der einen durch den Zug führt (ein Viererplatz wo schon eine Person sitzt ist natürlich unzumutbar und man hat sofort Anspruch auf die 1. Klasse ;) ). Da die Durchsagen zum Aussteigen nicht gehört werden (Mp3-Player, Hörschaden durch letzteren, weil man einfach nicht hinhört), braucht es natürlich auch jemanden der einen persönlich anspricht, an die Hand nimmt und zur Tür führt, diese komplizierte Tür öffnet und sagt wo sich der Ausgang befindet (denn es ist schon schwer selber danach zu suchen)....

Lustig finde ich auch die Teens die sich bei Zügen die Ohren zuhalten, aber selber den Mp3-Player bis zum Anschlag aufdrehen und daheim die Stereoanlage.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich finde, dass man da schon ein wenig differenzieren sollte. Natürlich ist das Thema "Eigenverantwortung" (inzwischen ziemlich negativ konotiert...) ein Riesenproblem, viele Leute suchen die Schuld immer anderswo und aufgrund unseres Rechtssystems (und das ist auch gut so), findet man zumindest immer das Schlupfloch in dubio pro reo. Und wenn nicht, dann springt die Asozialenpresse à la Bild in die Bresche.

Andererseits muss der Staat und die Gesellschaft auch Gewährleisten, dass Personengruppen, die eben diese "normale" Eigenverantwortung NICHT an den Tag legen (können), also Kleinkinder, körperlich oder geistig eingeschränkte Personen, usw., davor geschützt werden. Das ist aber in den meisten Fällen so - ein Blinder sucht mit dem Stock eben die geriffelte Fläche des Sicherheitsstreifens, gibt es die nicht, sucht er die Kante und geht dann lieber einen Meter mehr zurück als unbedingt nötig.

Im Gegensatz dazu reißt aber bei vergleichsweise harmlosen Situationen das "weiße Rauschen" (ob das nun Absicht ist oder nicht sei dahingestellt). Vielleicht ist das ein Mentalitätsproblem, aber es ist mir ein absolutes Rätsel, weshalb Ömchen, die kaum mehr laufen kann, durch halb Deutschland ohne Reservierung zu fahren gedenkt (am Freitag Nachmittag) und sich dann auf den bahn.comfort Plätzen breitmacht, sich aber dann fürchterlich aufführt, wenn sie jemand da verscheucht. Perverserweise ist dann der Zub die arme Sau, der sich die Hasstiraden anhören muss.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 3 Oct 2010, 16:07 hat geschrieben:Lustig finde ich auch die Teens die sich bei Zügen die Ohren zuhalten, aber selber den Mp3-Player bis zum Anschlag aufdrehen und daheim die Stereoanlage.
Wo bitte bleibt bei dem Geräusch eines ICE der Bass? :lol:

Bezüglich der fehlenden Eigenverantwortung gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Dennoch halte ich es für richtig, dass bei Neu- und Umbauten die Bahnsteigsgleise verschwenkt werden und die durchfahrenden Züge auf den Mittelgleisen fahren.

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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 3 Oct 2010, 17:30 hat geschrieben: Dennoch halte ich es für richtig, dass bei Neu- und Umbauten die Bahnsteigsgleise verschwenkt werden und die durchfahrenden Züge auf den Mittelgleisen fahren.
Eher ganze ORTSumfahrungen... prominentestes Beispiel wäre da Stuttgart.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von sbahnfan »

Rohrbacher @ 3 Oct 2010, 15:53 hat geschrieben:Ich weiß nicht genau wie schnell hier durchgefahren wird, aber der hier find' ich für einen Mittelbahnsteig wirklich etwas schmal, zumal ja auch noch Laternenmasten mittendrin stehen.
Ja, so etwas meinte ich.

DumbShitAward @ 3 Oct 2010, 17:30 hat geschrieben:Andererseits muss der Staat und die Gesellschaft auch Gewährleisten, dass Personengruppen, die eben diese "normale" Eigenverantwortung NICHT an den Tag legen (können), also Kleinkinder, körperlich oder geistig eingeschränkte Personen, usw., davor geschützt werden.  Das ist aber in den meisten Fällen so - ein Blinder sucht mit dem Stock eben die geriffelte Fläche des Sicherheitsstreifens, gibt es die nicht, sucht er die Kante und geht dann lieber einen Meter mehr zurück als unbedingt nötig.
Genauso ist es. Deshalb gestaltet man ja Bahnsteige bei Neubauten entsprechend barrierefrei. Bei einem sehr schmalen Mittelbahnsteig passiert es leicht, dass der Blinde beim Zurückgehen zu nah an die gegenüberliegende Bahnsteigkante kommt.

Natürlich schützen auch die sichersten Bahnsteige nicht vor Idioten, die sich jenseits des Sicherheitsstreifens an der Bahnsteigkante aufhalten oder sich gar auf die Bahnsteigkante setzen. Mit denen muss man kein Mitleid haben, ich denke, da sind wir uns hier alle einig.

Aber durch sichere Bahnsteige kann man wenigstens andere, vermeidbare Unfälle vermeiden, wie eben von Kleinkindern, körperlich oder geistig eingeschränkten Personen etc. Und: Wenn sich auf einem schmalen Bahnsteig ein vielleicht 20 kg leichtes Kleinkind korrekt hinter dem Sicherheitsstreifen befindet, und ein ICE rauscht mit mehr als 160 km/h durch - da lege ich nicht meine Hand ins Feuer, dass es nicht mitgerissen wird... Im verlinkten Zeitungsartikel war ja auch von einem (Gott sei Dank leeren) Kinderwagen die Rede, der mitgerissen wurde. Da bringen breite Bahnsteige einen erheblichen Sicherheitsgewinn, weil man sich da viel weiter von der Bahnsteigkante entfernt aufhalten kann als bei schmalen Bahnsteigen.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Und: Wenn sich auf einem schmalen Bahnsteig ein vielleicht 20 kg leichtes Kleinkind korrekt hinter dem Sicherheitsstreifen befindet, und ein ICE rauscht mit mehr als 160 km/h durch - da lege ich nicht meine Hand ins Feuer, dass es nicht mitgerissen wird...
Dann dürften ja die Büsche direkt an einer solchen Strecke keine Blätter mehr dran haben... :unsure:
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