Wie der MVV mit Kioskbesitzern umgeht

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MaxM
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Beitrag von MaxM »

Servus zusammen,

mich würde mal interessieren, was allgemein bekannt ist über den MVV und seinen Umgang mit Kioskbesitzern. Unser Bahnhofskiosk (Heimstetten) macht dieser Tage dicht, und den hat meines Wissens der MVV ziemlich getriezt. Viele Jahre lang gab's keine Probleme, man konnte die Fahrkarten auch immer am Kiosk kaufen, wenn der Automat mal wieder nicht ging, was ja immer mal vorkommen kann. Aber schon seit einiger Zeit, über ein Jahr jetzt, darf der Kioskbesitzer in Heimstetten keine Fahrkarten des MVV mehr verkaufen. Man konnte es ihm auch anmerken, dass er darüber richtig erbost war, weil's ja auch eine erhebliche Einkommenseinbuße für ihn ist. Er hatte extra noch die Sicherheit verbessert, indem er den Kiosk vergittert hatte. Eine Anfrage beim MVV meinerseits war eher unergiebig, die behaupteten, der Kioskbesitzer habe Sachen gemacht, die sie nicht wollten. Von Einlenken des MVV keine Spur. Jetzt scheint's noch dicker gekommen zu sein - der Kiosk wird ausgeräumt und alles wird dicht gemacht. Ich meine ja, der MVV sollte etwas mehr Fingerspitzengefühl gegenüber den Kioskleuten haben und auch an die Fahrgäste denken, die dann schwarz fahren müssen, wenn der Automat - so wie heute - nicht geht. Aber, wie gesagt, der MVV scheint sich da auf stur zu stellen. Zum Schaden des Kioskbesitzers, zum Ärger der Fahrgäste - und letztendlich auch zum eigenen Schaden des MVV, wenn man dann schwarz fahren muss.

Alles Gute

Max
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Der MVV ist hier auch der falsche Ansprechpartner. Der Kiosk dort steht soweit ich weiss auf Bahngebiet.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
MaxM
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Beitrag von MaxM »

Servus Lazarus,

richtig, die Antwort kam auch von der Bahn, die also quasi mitgeteilt hat, es habe "Unstimmigkeiten mit dem Kioskbesitzer" gegeben, und drum werde kein neuer Vertrag mit ihm gemacht. Wie gesagt, jetzt macht er ganz dicht, die Bahn hat ihm also seine Existenz entzogen. Dabei war das immer ein sehr netter Kerl. Nur stinksauer war er natürlich dann auf die Bahn. Kann man ja verstehen.

Alles Gute

Max
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Der Bahn (oder dem MVV) ohne objektive Sachkenntnis der Vorgänge die Schuld einer Existenzvernichtung zuzuweisen ist schon sehr weit her geholt und trägt eher die Prägung einer Stammtischrunde denn einer sachlichen Darstellung.

Wenn ich Unstimmigkeiten mit einem Vertragspartner habe, kann dieser von Dritten zehnmal für einen "netten Kerl" gehalten werden, einen weiteren Vertrag wird es im eigenen Interesse nicht geben ...
Guido
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Beitrag von Guido »

... und eine Nichtverlängerung eines Vertrages bedeutet zwangsläufig daß der Laden nach Beendigung des bestehenden Vertrages geschlossen wird.
Irgendwas wird da schon vorgefallen sein wenn die Lizenz zum Fahrkartenverkauf entzogen wird.


Wer ein Schwarzmaler und Schlechtredner ist und jetzt haltlose Mutmaßungen anstellen möchte kann man ja nach dem sehr medienwirksammen Zeitungsartikel und der auch hier stattgefundenen Diskussion über den "beliebten" Kiosk in Altenerding suchen und das damit begründen ;)
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich weiß nicht ob das richtig ist, aber mir wurde mal von einem Kioskbesitzer gesagt, dass er quasi nichts am Fahrkartenverkauf verdienen würde (konkret gings darum, ob man Zeitkarten auch per EC bezahlen könne)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
MaxM
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Beitrag von MaxM »

Woodpeckar @ 15 Nov 2010, 20:28 hat geschrieben: Wenn ich Unstimmigkeiten mit einem Vertragspartner habe, kann dieser von Dritten zehnmal für einen "netten Kerl" gehalten werden, einen weiteren Vertrag wird es im eigenen Interesse nicht geben ...
Und die Bahn handelt immer im eigenen Interesse; große Firma gegen kleinen Kioskbesitzer. So ist es leider.

Im übrigen geht's ja, wenn er keine Karten mehr verkaufen darf, nicht nur um die, sondern auch noch um die anderen Sachen, Zeitschriften, Brotzeit und so weiter, die die Leute dann auch noch schnell mitnehmen, wenn sie schon am Kiosk stehen. Damit werden die Einbußen gleich viel deftiger, auch wenn der Kioskbesitzer an den Karten selber kaum was verdient.
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ZüriMünchner
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Beitrag von ZüriMünchner »

DumbShitAward @ 16 Nov 2010, 12:59 hat geschrieben:Ich weiß nicht ob das richtig ist, aber mir wurde mal von einem Kioskbesitzer gesagt, dass er quasi nichts am Fahrkartenverkauf verdienen würde (konkret gings darum, ob man Zeitkarten auch per EC bezahlen könne)
Ja das Gefühl habe ich auch. In Taufkirchen kann man ja nun seine Fahrkarten seit über 1 Jahr nicht mehr am Kiosk kaufen. Die hatten sicher zu viel Arbeit damit für den Aufwand. Schon ein Nachteil für die Fahrgäste. Ältere Leute haben Probleme mit den neuen Automaten, zumindest am Anfang und "üben" manchmal während der Wartezeit, um die richtige Fahrkarte zu bekommen...
[font=Arial]Leut schaltets den WLAN-Accesspoint des Providers aus. Da loggt sich eh niemand ein und man spart Strom und verringert das Funkwirrwarr. [/font]
[font=Arial]"Wer das Bargeld abschafft, schafft die Freiheit ab" - Hans Magnus Enzensberger.[/font]
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Mal ganz allgemein, also unabhängig von DB und Kiosk mit Fahrkartenverkauf. Mietverträge für gewerbliche Immobilien werden in der Regel für einen bestimmten Zeitraum abgeschlossen, wobei die Option einer Verlängerung durchaus gegeben ist. Allerdings nur in beiderseitigem Einverständnis. Eine Garantie auf eine lebenslange Existenz ist so ein Mietvertrag also nicht.

Theoretisch könnte die Gewerbeimmobilien AG ihrem Mieter, der Ich-mach-das Gmbh mit 1.000 Mitarbeitern den Vertrag nicht verlängern.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Airdinger
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Beitrag von Airdinger »

Momentan müssen doch einige Kioske dicht machen... ich dachte das läge an der Einführung der DB-Stores.
Aus der Mecker-Ecke: [M] DB-Store - das Ende für jeden Kiosk?

In Altenerding ist der Kiosk seit Mitte September dicht und bis Ende September wurde dann alles auf Kosten des Pächters (welcher die Fläche von der Bahn gepachtet, sowie den Kiosk finanziert und erbaut hatte) platt gemacht.

Seither ist nichts mehr weiter passiert, in Altenerding wurde Service-Level 0 schon erfolgreich erreicht. ;)
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

ZüriMünchner @ 16 Nov 2010, 21:01 hat geschrieben: Ältere Leute haben Probleme mit den neuen Automaten, zumindest am Anfang und "üben" manchmal während der Wartezeit, um die richtige Fahrkarte zu bekommen...
Ah... von dem Modell hab ich bisher nur in Gerüchten gehört, sowas gibts wirklich? Meiner Erfahrung nach läuft das meist mit einer totalen Verweigerungshaltung ab...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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