Illustrierte Dienstfahrt mit ES64F4-093

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Die Aufgabe bestand darin, mit der ES64F4-093 als Lokzug von München nach Nürnberg Hbf zu fahren, um von dort einen schadhaften Steuerwagen des NIM Express in die Werkstatt nach München Pasing zu überführen. Zwischen München und Nürnberg gibt es mehrere Fahrmöglichkeiten, mit der ES64F4-093 sollte ich über Ingolstadt Hbf und der Schnellfahrstrecke fahren.

Die ES64F4 waren seit Dezember 2009 bis Ende Juli 2010 für das Konsortium DB FV, ÖBB und LeNord vor den Eurocity Zügen zwischen München - Innsbruck - Italien im Einsatz. Man erkennt es an der Beklebung der Lokomotive: Bevor die ES64F4-093 die ECs bespannte, war sie im Güterverkehr bei der italienischen Privatbahn "NF Cargo" im Einsatz.

Wähend der Fahrt hatte ich nur eine kleine Kompaktknipse dabei, die mit den vorherrschenden Lichtverhältnissen leider so ihre Probleme hatte.

Beim Aufrüsten im Betriebswerk München an der Donnersbergerbrücke:

Bild

Abfahrt in Laim Rbf, der seit Dezember 1991 kein Rbf mehr ist:

Bild

Halt in Reichertshausen:

Bild

Halt in Ingolstadt Hbf:

Bild

Ein Blick vom Führerstand auf die Neubaustrecke die mit einem starken Gefälle vom Bahnsteig Ingolstadt Nord in den Auditunnel führt. Eigentlich sollte das Hauptsignal dunkel geschaltet sein, aber die LZB wollte auf der F4 einfach nicht funktionieren:

Bild

Halt auf der Neubaustrecke im Bahnhof Kinding, die ES64F4-093 wurde von einem ICE überholt:

Bild

In Nürnberg Hbf wurde am Gleis 23 der schadhafte NIM Steuerwagen zur Fahrt nach München bespannt:

Bild

Ankunft im München Laim Rbf. Der Steuerwagen musste ausgehängt und die Lok zur Weiterfahrt nach Pasing umfahren werden:

Bild

Im Laimer Abendlicht:

Bild

Und nochmal Laim, Schenker ist in den Nachbargleisen aktiv:

Bild
Benutzeravatar
423176
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2631
Registriert: 26 Jan 2004, 17:29
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von 423176 »

Das war ja mal ne coole Fahrt.
Systemfehler
Kaiser
Beiträge: 1699
Registriert: 09 Okt 2010, 01:41
Wohnort: München

Beitrag von Systemfehler »

Sowas sind so manchmal die Zuckerl eines Tf, hm?
Aber zieht sich die SFS mit der 189er und ihren "nur" 140km/h ned ein bissl hin?
Benutzeravatar
143 094-1
Kaiser
Beiträge: 1126
Registriert: 15 Okt 2004, 20:06

Beitrag von 143 094-1 »

Sind wir jetzt schon so weit, dass die Privaten unsere Schadwagen überführen müssen? Oder sind wir uns nur mal wieder selber zu teuer? Blamabel, blamabel!!!!

Und hat diese ES640815XY eigentlich keine UIC-Nummer? Unter dieser könnte man sich dann vielleicht auch etwas vorstellen.
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Sind wir jetzt schon so weit, dass die Privaten unsere Schadwagen überführen müssen? Oder sind wir uns nur mal wieder selber zu teuer? Blamabel, blamabel!!!!
Nicht umsonst steht in der Einleitung: "Die ES64F4 waren seit Dezember 2009 bis Ende Juli 2010 für das Konsortium DB FV, ÖBB und LeNord vor den Eurocity Zügen zwischen München - Innsbruck - Italien im Einsatz." Dementsprechend setzen die genannten EVUs auch ihr Personal auf den Loks ein.

Allerdings dauerte es doch etwas länger, bis die Reihe 1216 in ausreichender Anzahl für die DB/ÖBB ECs zur Verfügung standen, daher kam es bis in den Herbst zu einzelnen Einsätzen der ES64F4 im Fernverkehr.
Und hat diese ES640815XY eigentlich keine UIC-Nummer?
UIC Nummern sind deutlich an den Seiten in Höhe des Hauptrahmens angebracht.
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Mich wundert, dass man für die Schadenwagenüberführung den teuren Weg über die SFS nimmt.
Benutzeravatar
Michi Greger
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4159
Registriert: 06 Sep 2002, 22:06
Wohnort: mehrfach

Beitrag von Michi Greger »

143 094-1 @ 27 Nov 2010, 14:09 hat geschrieben: Und hat diese ES640815XY eigentlich keine UIC-Nummer? Unter dieser könnte man sich dann vielleicht auch etwas vorstellen.
Du vielleicht. Mir sagt ES64F4 doch mehr als 94 80 0189 993-X D-DISPO

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9732
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Mir hätte die UIC- Nummer mehr gesagt, als diese komische Abkürzung.

Über die SFS vielleicht, da es der kürzeste Weg ist, je nach dem, was für einen Schaden der Wagen hat.
Über Treuchtlingen steht er falsch rum und Regensburg ist auch wieder recht weit.
Benutzeravatar
josuav
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3523
Registriert: 20 Dez 2006, 19:20
Wohnort: Moosburg

Beitrag von josuav »

Ja, vielleicht musste es schnell gehen. Sonst wird wohl eher über Regensburg gefahren.
Benutzeravatar
drehgestell
König
Beiträge: 903
Registriert: 14 Sep 2005, 17:55
Wohnort: Rheinland
Kontaktdaten:

Beitrag von drehgestell »

Die Bezeichnungen von Siemens für ihre Eurosprinter-Maschinen (Bsp.: =ES, 64 = 6,4 MW, F=Gütervariante, 4=Systeme) sind eigentlich recht geläufig, vergleichsweise Bombardier und "Traxx", wobei deren umfangreichere Folgekürzel doch schon etwas seltener verwendet werden...
Martin H. @ 27 Nov 2010, 19:58 hat geschrieben:Mir hätte die UIC- Nummer mehr gesagt, als diese komische Abkürzung.
Gerade diese langen Nummernsalate sind mir ein Garaus! Aber ich denke wir können uns darauf einigen dass es auch o.k. wäre, sich auf den (altbekannten) "Mittelteil" zu beschränken (in dem Beispiel BR 189). :)
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

64 = 6,4 MW
Manchmal flunkert Siemens ein wenig, damit niemand durcheinander kommt und jeder auf den ersten Blick sieht, dass die ES64U4 auch ein Taurus ist ;-).
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18113
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Matthias1044 @ 27 Nov 2010, 19:19 hat geschrieben: Nicht umsonst steht in der Einleitung: "Die ES64F4 waren seit Dezember 2009 bis Ende Juli 2010 für das Konsortium DB FV, ÖBB und LeNord vor den Eurocity Zügen zwischen München - Innsbruck - Italien im Einsatz." Dementsprechend setzen die genannten EVUs auch ihr Personal auf den Loks ein.
Und außerdem hat doch der Kollege DB S.C.Henker seit mehreren Wochen unter anderem geliehene (6)189 im Einsatz.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
drehgestell
König
Beiträge: 903
Registriert: 14 Sep 2005, 17:55
Wohnort: Rheinland
Kontaktdaten:

Beitrag von drehgestell »

146225 @ 29 Nov 2010, 22:33 hat geschrieben:
Matthias1044 @ 27 Nov 2010, 19:19 hat geschrieben: Nicht umsonst steht in der Einleitung: "Die ES64F4 waren seit Dezember 2009 bis Ende Juli 2010 für das Konsortium DB FV, ÖBB und LeNord vor den Eurocity Zügen zwischen München - Innsbruck - Italien im Einsatz." Dementsprechend setzen die genannten EVUs auch ihr Personal auf den Loks ein.
Und außerdem hat doch der Kollege DB S.C.Henker seit mehreren Wochen unter anderem geliehene (6)189 im Einsatz.
Und dasselbe Spiel bei Regio (MRCE-185) und FV-Grenzverkehre (MRCE-Taurus, 189, 186...). Außerdem gibt es mehrere EVU die in Zeiten von Lokomotivüberbestand ihre Maschinen einfach weitervermieten, ganz zu schweigen von den allgemein bekannten Lok- und Zugleasingfirmen.

@alle "OhGottohGott-eine-Piratbahn-Schreier": Im Umkehrschluss ist es mindestens genauso falsch, auf einer DB-Lok ausschließlich DB-Personale zu erwarten. :ph34r:
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Und außerdem hat doch der Kollege DB S.C.Henker seit mehreren Wochen unter anderem geliehene (6)189 im Einsatz.
Bevor man sich die 189 leihen kann, muss man sie verkaufen ;).
Benutzeravatar
drehgestell
König
Beiträge: 903
Registriert: 14 Sep 2005, 17:55
Wohnort: Rheinland
Kontaktdaten:

Beitrag von drehgestell »

Matthias1044 @ 29 Nov 2010, 22:56 hat geschrieben:Bevor man sich die 189 leihen kann, muss man sie verkaufen ;).
Zuvor gab es doch schon Dispolok (ex-Siemens, nun MRCE...), die haben sich doch direkt welche aus der laufenden Produktion "abgezwackt" oder?
Der Zukauf der DB-Karren erfolgte auf jeden Fall erst später, als die ersten gelben Loks schon längst in den schwarzen Farbtopf gefallen waren... :(
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
Benutzeravatar
143 094-1
Kaiser
Beiträge: 1126
Registriert: 15 Okt 2004, 20:06

Beitrag von 143 094-1 »

drehgestell @ 29 Nov 2010, 22:45 hat geschrieben: @alle "OhGottohGott-eine-Piratbahn-Schreier": Im Umkehrschluss ist es mindestens genauso falsch, auf einer DB-Lok ausschließlich DB-Personale zu erwarten. :ph34r:
Genau das ist ja das große Problem!

Wenn man damit beginnt Personale von Fremdfirmen einzukaufen um die eigenen Tarifverträge zu umgehen! Beispiele dafür gibt es genug. Das muss mit allen erdenklichen Mitteln bekämpft werden!

Aber noch viel schlimmer ist es, wenn DB-Lokführer aus lauter Geldgeilheit in ihrer Freizeit für Privatfirmen fahren (welche dann im Extremfall sogar wieder im Auftrag der DB fahren...). So kann man auch seinen eigenen Hauptarbeitsplatz und den seiner Kollegen zerstören!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

143 094-1 @ 29 Nov 2010, 23:13 hat geschrieben: Aber noch viel schlimmer ist es, wenn DB-Lokführer aus lauter Geldgeilheit in ihrer Freizeit für Privatfirmen fahren (welche dann im Extremfall sogar wieder im Auftrag der DB fahren...). So kann man auch seinen eigenen Hauptarbeitsplatz und den seiner Kollegen zerstören!
Großartig!

Erst wird hier darüber gejammert dass man als Lokführer ja eh kurz vor der Armutsgrenze steht und dann wird denen, die sich zu dem angeblichen "Hungerlohn" noch was dazuverdienen wollen, weil sie vielleicht eine Familie zu ernähren haben, Geldgeilheit unterstellt. So kann man das Klima unter den Kollegen natürlich auch zerstören.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Zuvor gab es doch schon Dispolok (ex-Siemens, nun MRCE...), die haben sich doch direkt welche aus der laufenden Produktion "abgezwackt" oder?
Die 189.090 bis 099 waren bei Railion schon im Einsatz, bevor sie 2006 an MRCE verkauft wurden. Ein paar der 10 verkauften Loks mietete Railion gleich wieder zurück, die anderen wurden nach dem Verkauf sofort bei diversen Privatbahnen eingesetzt. In der ersten Zeit fuhren sie dort noch im DB Design, worüber sie sich dann irgendwann schwarz geärgert haben....
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Aber noch viel schlimmer ist es, wenn DB-Lokführer aus lauter Geldgeilheit in ihrer Freizeit für Privatfirmen fahren (welche dann im Extremfall sogar wieder im Auftrag der DB fahren...). So kann man auch seinen eigenen Hauptarbeitsplatz und den seiner Kollegen zerstören!
Sorry, irgendwie verstehe ich deine Beiträge nicht im Zusammenhang mit den oben geposteten Bildern. Nochmal zur Klarstellung: die obrige Zugfahrt geschah während einer regulären Dienstschicht (trotz gelber Lok). Eine nebenberuflichen Tätigkeit bei einer Privatbahn gehe ich nicht nach.

Ansonsten, was spricht vom Grundsatz her gegen eine nebenberuflichen Tätigkeit in einer Branche, in der bekanntlich keine Höchstlöhne gezahlt werden? Manche Kollegen sind aufgrund ihrer Lebenssituation (Schulden, Scheidung usw.) darauf angewiesen. Wirklich sehr pauschal, jedem Menschen mit einer Nebentätigkeit Geldgeilheit zu unterstellen.
Im Umkehrschluss ist es mindestens genauso falsch, auf einer DB-Lok ausschließlich DB-Personale zu erwarten.
Beispiel dazu die Kooperation zwischen Lomo und Schenker, Lomo Tfs fahren auf roten DB Schenker 185 zwischen München und Mannheim, Schenker Tfs dafür auf gelben Lomo Loks zum Brenner. Böse Sache....
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Matthias1044 @ 29 Nov 2010, 23:24 hat geschrieben:Die 189.090 bis 099 waren bei Railion schon im Einsatz, bevor sie 2006 an MRCE verkauft wurden.
Moment, nochmal zum mitmeißeln, ob ich das richtig Verstanden habe.

Während so mancher Eisenbahnverein seine über 30 Jahre alte 103 nur unter der Voraussetzung bekommen hat, dass sie nicht fahrfähig gehalten werden darf, damit ja keine böse Privatbahn der DB damit Konkurrenz macht - währenddessen (oder kurz später) verschachert die DB nagelneue Drehstromloks an einen Lokvermieter der sie dann ganz offiziell an Privatbahnen weitervermietet?

Muss man das verstehen? :blink:
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Die DB konnte einem Lokvermieter schlecht Loks verkaufen, unter der Option diese nicht weiter zu vermieten ;).
Didy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3695
Registriert: 26 Jul 2006, 10:11

Beitrag von Didy »

Hä?
Matthias1044
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3253
Registriert: 04 Nov 2002, 14:49
Wohnort: München

Beitrag von Matthias1044 »

Zur Ergänzung noch zwei Bilder aus der Zeit, als gelbe ES64F4 ganz regulär die DB/ÖBB ECs ab München bespannten. Tfz und Tf schwören, diese Tätigkeit nicht nebenberuflich ausgeübt zu haben:

Bild

Bild
Benutzeravatar
143 094-1
Kaiser
Beiträge: 1126
Registriert: 15 Okt 2004, 20:06

Beitrag von 143 094-1 »

Bayernlover @ 29 Nov 2010, 23:17 hat geschrieben: Großartig!

Erst wird hier darüber gejammert dass man als Lokführer ja eh kurz vor der Armutsgrenze steht und dann wird denen, die sich zu dem angeblichen "Hungerlohn" noch was dazuverdienen wollen, weil sie vielleicht eine Familie zu ernähren haben, Geldgeilheit unterstellt. So kann man das Klima unter den Kollegen natürlich auch zerstören.
Ich halte es was das angeht mit Dieter Nuhr. Wenn Sie also keinerlei Ahnung haben über a) den Bahnbetrieb und b ) die organisatorischen Abläufe bezüglich Disposition des Fahrpersonals und den herrschenden Arbeits- und Wettbewerbsbedingungen in unserem Beruf, dann fordere ich Sie höflichst dazu auf, Ihr Halbwissen für sich zu behalten.

Ich brauche mir nicht von einem Studenten der in seinem Leben anscheinend noch nie richtig gearbeitet hat, meinen Beruf erklären zu lassen.

Desweiteren habe ich nirgendwo behauptet, "kurz vor der Armutsgrenze" zu stehen oder einen "Hungerlohn" zu verdienen. Was ich verdiene können Sie im LfTV der aktuellen Fassung nachlesen. Ich halte diese Bezahlung für "angemessen", die derzeitigen Arbeitszeitregelungen dagegen noch für weitgehend "unzureichend".

Darüber hinaus ich sehe durchaus die Gefahr, dass sich im Eisenbahnbereich durch die Liberlasierung ein Abwärtstrend der Lohnspirale abzeichnet.

Ansonsten, was spricht vom Grundsatz her gegen eine nebenberuflichen Tätigkeit in einer Branche, in der bekanntlich keine Höchstlöhne gezahlt werden? Manche Kollegen sind aufgrund ihrer Lebenssituation (Schulden, Scheidung usw.) darauf angewiesen. Wirklich sehr pauschal, jedem Menschen mit einer Nebentätigkeit Geldgeilheit zu unterstellen.
Vom Grundsatz her spricht nichts gegen eine Nebentätigkeit. Nur habe ich damit ein sehr großes Problem, wenn diese im Wettbewerb zum Hauptberuf steht. Der Arbeitnehmer verkauft seine Arbeitskraft und seine aufgrund der Tätigkeit für den Hauptarbeitgeber vorhandenen Qualifikationen und Befähigungen (von diesem ausgebildetet und bezahlt!) an einen Konkurrenten seines Hauptarbeitgebers. Dies verstößt gegen das Wettbewerbsverbot und sollte daher vom Hauptarbeitgeber untersagt werden. Warum die DB nicht handelt, scheint man erahnen zu können, worauf ich aber nicht näher eingehen werde.

Und außerdem: Wenn ich in Scheidung lebe, dann werde ich ganz bestimmt noch mehr arbeiten gehen und noch mehr verdienen, damit die Alte auch ja noch mehr Kohle abgreifen kann? Sorry aber das ist ja mal Schwachsinn!

Bezüglich Kollegialität noch ein Wort: Ich empfinde es von meinen Kollegen als EXTREM unkollegial, wenn sie ihren und meinen Arbeitsplatz untergraben, indem sie ihre Arbeitsleistung in den Dienst eines Mitbewebers stellen! Denn diese Personaldienstleister können nur deshalb so billig anbieten, weil es voll ausgebildete Leute gibt, die sich dort für einen Hungerlohn den Rücken krumm schuften. Am Ende fahren sie dann auf DB-Zügen, für die sich die DB das Personal bei einem billigen Dienstleister einkauft um dadurch "normale" Arbeitsplätze mit Tariflohn einzusparen. Gibt es nicht? Doch gibt es! Konkreter Fall ist bekannt, wird aber von mir hier nicht herausposaunt.

Und ich spreche die Leute von denen ich das weiß darauf an und werde das weiter tun!


Lokomotivführer sind Facharbeiter! Und ein Facharbeiter darf seine Arbeitskraft nicht unter Wert verkaufen. Ansonsten braucht er sich über den Abwärtstrend der Lohnspirale nicht zu wundern.

Vielleicht ist es jetzt etwas klarer für den ein oder anderen warum ich etwas gegen diese Art von "Nebentätigkeit" habe!
Zur Ergänzung noch zwei Bilder aus der Zeit, als gelbe ES64F4 ganz regulär die DB/ÖBB ECs ab München bespannten. Tfz und Tf schwören, diese Tätigkeit nicht nebenberuflich ausgeübt zu haben:
Ich kann hier keinen Anlass erkennen, meine Äußerung ins Lächerliche zu ziehen. Auch du, Kollege, solltest die Gefahr für DEINEN Arbeitsplatz erkennen!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
Auer Trambahner
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 10852
Registriert: 04 Mai 2005, 08:58
Wohnort: Drunt in da greana Au
Kontaktdaten:

Beitrag von Auer Trambahner »

Es geht hier darum, das mit einer ES64F4 ein Wagen überführt wurde und nicht um irgendwelche Tariflohntricksereien.
Macht das bitte in einem eigenen Thema aus oder gehts euch per PN an die Gurgel.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Guido
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4177
Registriert: 24 Jan 2004, 20:03
Wohnort: München / Berlin

Beitrag von Guido »

Didy @ 30 Nov 2010, 00:26 hat geschrieben: Hä?
Das Verfahren nennt sich "sale and lease back". Man verkauft Maschinen um kurzfristig an Geld zu kommen und mietet sie dann wieder zurück. Klingt komisch, ist aber so, und hat sogar für beide Seiten Vorteile, da sich der neue Mieter nicht mal mehr um die Wartung kümmern muß, hat die Lok irgendwas ist der neue Eigentümer in der Pflicht eine Ersatzmaschine zu stellen und muß sogar für Ausfälle entschädigen. Im Endeffekt soll angeblich das rückanmieten kostenmäßig günstiger sein als der eigene Unterhalt. Das genau Prozedere können die BWL'er besser ewrklären.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
eisteefahrer
Mitglied
Beiträge: 49
Registriert: 23 Aug 2007, 12:33
Wohnort: leider Eisteefrei

Beitrag von eisteefahrer »

Guido @ 30 Nov 2010, 09:20 hat geschrieben: Das Verfahren nennt sich "sale and lease back". Man verkauft Maschinen um kurzfristig an Geld zu kommen und mietet sie dann wieder zurück. Klingt komisch, ist aber so, und hat sogar für beide Seiten Vorteile, da sich der neue Mieter nicht mal mehr um die Wartung kümmern muß, hat die Lok irgendwas ist der neue Eigentümer in der Pflicht eine Ersatzmaschine zu stellen und muß sogar für Ausfälle entschädigen. Im Endeffekt soll angeblich das rückanmieten kostenmäßig günstiger sein als der eigene Unterhalt. Das genau Prozedere können die BWL'er besser ewrklären.
Auch das ist wieder ungesundes Halbwissen. Sale and Lease Back ist eigentlich ein Steuerspar-Modell und hat mit dem DB-MRCE-Deal nur begrenzt etwas zu tun.
NV fahren lass ich sein, ich fahre mit dem Eistee heim
eisteefahrer
Mitglied
Beiträge: 49
Registriert: 23 Aug 2007, 12:33
Wohnort: leider Eisteefrei

Beitrag von eisteefahrer »

143 094-1 @ 30 Nov 2010, 02:29 hat geschrieben: Konkreter Fall ist bekannt, wird aber von mir hier nicht herausposaunt.
Sei doch so frei - Wismar-Tessin wird zum Beispiel von solchen Leuten gefahren.
NV fahren lass ich sein, ich fahre mit dem Eistee heim
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18113
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

eisteefahrer @ 30 Nov 2010, 13:35 hat geschrieben: Sei doch so frei - Wismar-Tessin wird zum Beispiel von solchen Leuten gefahren.
War das nicht die Kooperation mit der Rostocker Straßenbahn ?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Bat
Kaiser
Beiträge: 1501
Registriert: 04 Dez 2006, 15:01

Beitrag von Bat »

Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
Antworten