Qatar investiert 24M$ in Schieneninfrastruktur

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

dmm

Auch wenn Qatar Öl hat, ist es bedenklich, dass selbst Zwergstaaten mehr in die Schiene investieren als Deutschland.
Die zwölf WM-Turniere finden im Umkreis von 60 km in und um Doha statt. Dazu wird ein leistungsfähiges Schienentransportsystem basierend auf einem Masterplan aus dem Jahr 2006 realisiert. Allein das S-Bahn- und Metro-System wird 340 km Streckenlänge aufweisen. Der Personenverkehr soll fast ausschließlich auf der Schiene erfolgen
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Man baut DREIHUNDERTUNDVIERZIG Kilometer Bahn neu - das ist im Prinzip als würde man das Verkehrssystem einer mittelgroßen deutschen Stadt komplett neu aus der Erde stampfen. Warum geht das bei uns nicht *heul*
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Bayernlover @ 15 Dec 2010, 12:00 hat geschrieben: Warum geht das bei uns nicht *heul*
Weil es in Deutschland keine wirklich vorwärtsgewandten Politiker gibt:
Die CDU will in die 50 Jahre zurück, die CSU auf jeden Fall in eine Zeit, wo Bayern noch eine eigene Zeitzone hatte, die SPD in die Zeit der Arbeiterbewegung während der Industrialisierung mit Kohle als einziger Energieform, die Linke will die DDR zurück und die FDP will zurück in die Zeit der Industrialisierung aber ohne Arbeiterbewegung und die Grünen wollen insgesamt wieder auf den Baum.

Spaß beiseite, aber es gibt in Deutschland leider den Trend zur Konservierung des bestehenden. Auch die Parteien, die progressiv sein wollen wie die Grünen verzetteln sich in absoluten Alibiprojekten wie der Photovoltaik, lehnen aber jeder größere Infrastrukturprojekt ab, auch bei der Bahn (Nürnberg-Erfurt, Ingolstadt- Nürnberg, Y-Trasse, 2. Stammstrecke München, S21 fallen mir sofort ein, wahrscheinlich sind es duzende). Die konservative Seite des Spektrums klammert sich an eine heile deutsche Autowelt, weil sie es für das Rückgrad des deutschen Wirtschaftswunders hält (das das Wirtschaftswunder fast so weit weg ist wie der 2. Weltkrieg wird in der auf die Mitte des 20. Jahrhunderts fixierten deutschen Gesellschaft vergessen).
Man merkt es auch schon im Geschichtsunterricht in der Schule 1930-1955 wird 10 mal mehr Bedeutung zugemessen als 1955-2010 wobei in letzterer auch ne Menge passiert ist.
Auch im Kleinen fällt dieses auf, für Frau Merkel & Co sind die Amerikaner auch immer noch die guten Jungs mit den Care Paketen, etc.

Unsere Republik möchte in großen Teilen die Mitte des 20 Jahrhunderts einfach nicht verlassen.
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Beitrag von Electrification »

Bei der Eisenbahn und deren Finanzierung sind sie jedenfalls in den 50ern hängen geblieben. Es ist ein Skandal dass die Schieneninfrastruktur für deren Ausbau im Jahr nur 1 Mrd. Euro zur Verfügung hat! Bei alleine ca. 30 Projekten im Bundesverkehrswegeplan. Das sind "Peanuts" im Vergleich zu dessen was man in anderen Bereichen aufwendet...

Es gibt eigentlich keine Partei die sich so richtig für die Eisenbahn einsetzt.
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Beitrag von Hot Doc »

Electrification @ 15 Dec 2010, 13:26 hat geschrieben: Bei der Eisenbahn und deren Finanzierung sind sie jedenfalls in den 50ern hängen geblieben. Es ist ein Skandal dass die Schieneninfrastruktur für deren Ausbau im Jahr nur 1 Mrd. Euro zur Verfügung hat! Bei alleine ca. 30 Projekten im Bundesverkehrswegeplan. Das sind "Peanuts" im Vergleich zu dessen was man in anderen Bereichen aufwendet...

Es gibt eigentlich keine Partei die sich so richtig für die Eisenbahn einsetzt.
Es ist nicht nur ein Problem des Gelder, sondern auch, wie es eingesetzt wird.
Auch wenn ich jetzt nicht den Sinn oder Unsinn von S21 diskutieren möchte, so ist doch ziemlich unbestritten, dass es für das Geld deutlich wichtigere Einsatzmöglichkeiten geben würde, was die Zukunft des Eisenbahnverkehrs angeht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 15 Dec 2010, 13:43 hat geschrieben:
Electrification @ 15 Dec 2010, 13:26 hat geschrieben: Bei der Eisenbahn und deren Finanzierung sind sie jedenfalls in den 50ern hängen geblieben. Es ist ein Skandal dass die Schieneninfrastruktur für deren Ausbau im Jahr nur 1 Mrd. Euro zur Verfügung hat! Bei alleine ca. 30 Projekten im Bundesverkehrswegeplan. Das sind "Peanuts" im Vergleich zu dessen was man in anderen Bereichen aufwendet...

Es gibt eigentlich keine Partei die sich so richtig für die Eisenbahn einsetzt.
Es ist nicht nur ein Problem des Gelder, sondern auch, wie es eingesetzt wird.
Auch wenn ich jetzt nicht den Sinn oder Unsinn von S21 diskutieren möchte, so ist doch ziemlich unbestritten, dass es für das Geld deutlich wichtigere Einsatzmöglichkeiten geben würde, was die Zukunft des Eisenbahnverkehrs angeht.
Tut mir leid für die Polemik, aber Du wärst der perfekte Grünenpolitiker.

Sofort die Diskussion kapern und auf eine Kritik eines ungeliebten Großprojekt umbiegen statt sich mal aufs große Ganze zu konzentrieren. Und so machen die grünen alle Eisenbachngroßprojekte in Deutschland madig, siehe meine Liste oben.
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 15 Dec 2010, 14:49 hat geschrieben: Tut mir leid für die Polemik, aber Du wärst der perfekte Grünenpolitiker.

Sofort die Diskussion kapern und auf eine Kritik eines ungeliebten Großprojekt umbiegen statt sich mal aufs große Ganze zu konzentrieren. Und so machen die grünen alle Eisenbachngroßprojekte in Deutschland madig, siehe meine Liste oben.
Dann muß ich also doch noch den Beruf wechseln. ;)

Aber du hast insofern recht, dass ich die Position der Grünen gegen die meisten (nicht alle) Eisenbahngroßprojekte teile. Hier wird einfach in zu vielen Fällen zu viel Geld für zuwenig Nutzen für zu wenige Leute ausgegeben.
Ich wäre eher dafün ein großes gesamtes Ziel zu überdenken und sich diesem dann in kleinen Schritten zu nähern.

Aber weg von dem einzelnen Projekt: Ich fände es interessant, was gebaut würde, wenn Netzte und Bahnhöfe in einem eigenen Unternehmen (oder unter Staatsführung) wären und nur für sich rentabel sein müßten.
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Beitrag von Electrification »

Hot Doc @ 15 Dec 2010, 15:04 hat geschrieben: Aber weg von dem einzelnen Projekt: Ich fände es interessant, was gebaut würde, wenn Netzte und Bahnhöfe in einem eigenen Unternehmen (oder unter Staatsführung) wären und nur für sich rentabel sein müßten.
Ein Netz in Staatshand, so wie es optimal wäre, dürfte keiner Gewinnerwartung unterliegen, das tut das Straßennetz ja auch nicht. Ein möglichst kostendeckender Betrieb sollte das Ziel sein, aber Infrastruktur ist eine staatliche Hoheitsaufgabe mit Allgemeinwohlfunktion.
Auch würde die Gewinnabführung von Netzgewinnen an die DB-Holding gestoppt.

S21 hin oder her, dafür werden klar zu viele Mittel gebunden. Aber selbst wenn man auf solche Größenwahnsinnsprojekte verzichtet, reichen 1 Mrd. Euro bei weitem nicht aus bei über 30 Projekten.
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Beitrag von Bayernlover »

Iarn @ 15 Dec 2010, 14:49 hat geschrieben: Sofort die Diskussion kapern und auf eine Kritik eines ungeliebten Großprojekt umbiegen statt sich mal aufs große Ganze zu konzentrieren. Und so machen die grünen alle Eisenbachngroßprojekte in Deutschland madig, siehe meine Liste oben.
Das Problem ist aber, dass Alternativen überhaupt nicht untersucht werden - es wird einfach irgendwas gebaut, ohne zu schauen, ob es überhaupt Sinn macht oder man es mit dem gleichen Aufwand nicht sinnvoller gestalten könnte. Das ist das was in diesem Land zu so wenig Fortschritt führt, nicht dass die Grünen dagegen sind. Also einfach nur bauen damit man sagen kann "wir haben wieder was geschafft" halte ich bei den begrenzten Mitteln doch für sehr fahrlässig.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Hot Doc »

Mit Gewinn war gemeint, Geld verdienen um es in weitere Projekte stecken zu können.
Sonst bin ich ganz auf deiner Linie, ich bin aber am überlegen, ob ein privat geführtes Netz (meinetwegen in 100% Staatsbesitz) nicht die Aufgaben besser und effizienter erbringen könnte. Ein reiner Staatsbetrieb fürht wieder zu sehr zu politischen Projekten und Postensschaukelei.
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