Privatisierung der ÖBB

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Josef Bucher vom Bündnis für die Zukunft Österreichs (BZÖ) erteilte der Forderung von ÖBB-Chef Christian Kern, weitere vierhundert Millionen Euro aus dem Staatshaushalt an die ÖBB zu zahlen eine Absage.
Weiter geht es hier!
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viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Autobahn @ 4 Jan 2011, 12:39 hat geschrieben: Weiter geht es hier!
Das Problem der ÖBB ist nicht die mangelnde Finanzaustattung, sondern die falsche Verwendung der Gelder und die ineffektiven Abläufe. Das wird durch 400 Mio nicht besser - im Gegenteil, man läuft Gefahr, den Verwaltungsapparat noch mehr zu füttern, unabhängig davon was draussen herumfährt.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Nun ist es ja im Gebirge nicht gerade einfacher und günstiger, Strecken zu unterhalten. Auch dass in Österreich auch kein Bestellerprinzip für Nahverkehr gilt, macht das ganze nicht einfacher. Aber so eine Bahnreform mit Börsenwüterich, den man kurz vorher bei Steyr geklaut hat, wünsche ich denen nun wirklich nicht! :ph34r:
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karhu
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Beitrag von karhu »

Nein Privatisierung macht alles nur noch schlechter, die Bahn in Großbritanien und die DB sollten eine Warnung sein. Besser währs man hätte so ein Konzept wie die CD in Tschechien.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

leinfelder @ 4 Jan 2011, 13:23 hat geschrieben: Nein Privatisierung macht alles nur noch schlechter, die Bahn in Großbritanien und die DB sollten eine Warnung sein. Besser währs man hätte so ein Konzept wie die CD in Tschechien.
Ah, interessant, wie sieht das Konzept der CD in Tschechien aus?
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karhu
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Beitrag von karhu »

yeg009a @ 4 Jan 2011, 13:25 hat geschrieben: Ah, interessant, wie sieht das Konzept der CD in Tschechien aus?
100% Staatsunternehmen ohne irgendwelche Börsenspekulationen und sinnlose Käufe irgendwelcher Speditionen. Konzentration auf den Eisenbahnverkehr und nicht als weltweites Logistikunternehmen wie die DB das ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

leinfelder @ 4 Jan 2011, 13:37 hat geschrieben:100% Staatsunternehmen ohne irgendwelche Börsenspekulationen und sinnlose Käufe irgendwelcher Speditionen. Konzentration auf den Eisenbahnverkehr und nicht als weltweites Logistikunternehmen wie die DB das ist.
Seit Januar 2003 ist die CD eine Aktiengesllschaft und durch die Abtrennung des Netzes nur noch ein EVU. Das Netz gehört dem staatlichen Infrastrukturbeteiber SŽDC.

Die CD erhält seit 2009 jährlich 105 Millionen Euro aus Staatsmitteln, um den Betrieb durchzuführen.

Auch wenn es nichts mit der ÖBB zu tun hat, hier waren die Tschechen schlauer, als unsere Konsenspolitiker und haben das Netz von Anfang an vom Betrieb getrennt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

leinfelder @ 4 Jan 2011, 13:23 hat geschrieben: Nein Privatisierung macht alles nur noch schlechter, die Bahn in Großbritanien und die DB sollten eine Warnung sein. Besser währs man hätte so ein Konzept wie die CD in Tschechien.
Also das Hauptproblem der ÖBB ist, dass dort Politiker aufs Abstellgleis geschoben werden, die von Bahn und Wirtschaft keinen Plan haben. Quasi die Hans-Seidel-Stiftung von SPÖ und ÖVP. Insofern könnte die Privatisierung schon was bringen und sei es nur, dass keine abgehalfterten Politiker dort bis zur Rente ruhiggestellt werden.
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Beitrag von Electrification »

Iarn @ 4 Jan 2011, 15:12 hat geschrieben: Also das Hauptproblem der ÖBB ist, dass dort Politiker aufs Abstellgleis geschoben werden, die von Bahn und Wirtschaft keinen Plan haben. Quasi die Hans-Seidel-Stiftung von SPÖ und ÖVP. Insofern könnte die Privatisierung schon was bringen und sei es nur, dass keine abgehalfterten Politiker dort bis zur Rente ruhiggestellt werden.
Genau diese Parteienwirtschaft hat unter anderem Austrian Airlines zerstört und unsere Freunde von der Bayerischen Staatsregierung haben sich ja mit der "Hypo Alpe Adria" in die Nesseln gesetzt und jetzt wird fleißig im Haushalt gespart, wir dürfen also das Versagen der Staatsregierung bezahlen, fein.

Bei der BZÖ wäre ich aber etwas vorsichtig, die ist zwar nicht so extrem wie die FPÖ hat aber auch genug ewiggestrige in ihren Reihen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Electrification @ 4 Jan 2011, 16:42 hat geschrieben: Bei der BZÖ wäre ich aber etwas vorsichtig, die ist zwar nicht so extrem wie die FPÖ hat aber auch genug ewiggestrige in ihren Reihen.
Wie kommst jetzt auf die BZÖ?
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Beitrag von Electrification »

Iarn @ 4 Jan 2011, 16:56 hat geschrieben: Wie kommst jetzt auf die BZÖ?
Der Ursprungsartikel bezieht sich auf eine Aussage von Herrn Bucher von der BZÖ.

Als erstes würde ich mir in Österreich wünschen dass die Bundesländer vom Bund Geld bekommen mit denen sie dann Leistungen ausschreiben, also so wie bei uns. Dort gibt es nur ÖBB oder Gummibahn und das kann es nicht sein, gerade weil die ÖBB möglichst viel auf ihre Gummitochter verlagern will, die Nutzung der Straßeninfrastruktur kostet schließlich abseits der Autobahnen nichts.
Niederösterreich ist so ziemlich das letzte, dort sind scheinbar viele Bahnfeinde, während z. B. das Salzburger Land da doch recht vernünftige Schienenpolitik betreibt.
612 hocker
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Beitrag von 612 hocker »

Nein Privatisierung macht alles nur noch schlechter, die Bahn in Großbritanien und die DB sollten eine Warnung sein. Besser währs man hätte so ein Konzept wie die CD in Tschechien.
Eine Privatisierung bzw. Bahnreform heißt nicht automatisch, dass die Bahn an die Börse geht. Selbst in Deutschland war Ziel der Bahnreform 1994 und der Regionalisierung 1996 die Ausgaben der öffentlichen Hand für seine Bahn planbar zu machen und mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Die Börsenpläne kamen erst um die Jahrtausendwende auf. Selbst die Schweizer haben ihre Bahn privatisiert und schlechter geworden ist der Verkehr dort durch die Privatisierung nicht, ganz im Gegenteil.

Am Beispiel Großbritanien kann ich nur feststellen, dass die Infrastruktur in staatlicher Obhut bleiben muss.
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Beitrag von Electrification »

612 hocker @ 4 Jan 2011, 22:31 hat geschrieben: Eine Privatisierung bzw. Bahnreform heißt nicht automatisch, dass die Bahn an die Börse geht. Selbst in Deutschland war Ziel der Bahnreform 1994 und der Regionalisierung 1996 die Ausgaben der öffentlichen Hand für seine Bahn planbar zu machen und mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Die Börsenpläne kamen erst um die Jahrtausendwende auf. Selbst die Schweizer haben ihre Bahn privatisiert und schlechter geworden ist der Verkehr dort durch die Privatisierung nicht, ganz im Gegenteil.

Am Beispiel Großbritanien kann ich nur feststellen, dass die Infrastruktur in staatlicher Obhut bleiben muss.
So kann man das sehen, das Problem war dass der Bahnbetrieb einfach keine Behörde sein kann, das ist nicht effizient. Die Infrastruktur gehört aber wie erwähnt in staatliche Hand.

Wieso wird Großbritannien als Misserfolg der Bahnreform bezeichnet? Dort läuft es hervorragend und der einzige Fehler der Bahnreform, die Privatisierung der Infrastruktur, wurde rückgängig gemacht. Dort gibt es übrigens auch keinen Billig-Billig-Wettbewerb wie hier bei uns.
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