REPORT MAINZ gegenüber berichten Lokführer auf Güterzügen von Privatbahnen von extralangen Arbeitszeiten: 15 Stunden und mehr im Führerstand seien keine Seltenheit. Vorfahrt für wirtschaftliche Effizienz, die Sicherheit bleibt dabei nicht selten auf der Strecke.
Report Mainz & Arbeitsbedingungen im priv. Güterv.
Mal wieder ein aufrüttelnder Bericht über skandalöse Arbeitsbedingungen bei privaten Schienengüterverkehrsunternehmen von Report Mainz. Zu sehen ist dieser Beitrag am Montag, den 14.02.2011 ab 21:45h in der ARD.
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Das ist leider bei vielen privaten Güterbahnen Alltag, vor allem die kleineren EVU.
Teilweise wird ja immer behauptet dass es Güterbahnen gibt die besser als die DB zahlen, aber wenn man das alles oftmals auf einen Stundenlohn runterrechnet sieht es mies aus, denn man hat Arbeitszeiten jenseits von gut und böse.
Die Arbeitsbedingungen sind tw. nur was für Leute die weder Familie noch Freunde haben. Gerade darum sind auch im Güterverkehr Regelungen notwendig, sonst entwickelt sich das alles so unmenschlich wie im Lkw-Fernverkehr. Der Rahmentarif setzt hier richtigerweise an und setzt Mindestnormen, die gerade im Güterverkehr mehr als anderswo notwendig sind.
Teilweise wird ja immer behauptet dass es Güterbahnen gibt die besser als die DB zahlen, aber wenn man das alles oftmals auf einen Stundenlohn runterrechnet sieht es mies aus, denn man hat Arbeitszeiten jenseits von gut und böse.
Die Arbeitsbedingungen sind tw. nur was für Leute die weder Familie noch Freunde haben. Gerade darum sind auch im Güterverkehr Regelungen notwendig, sonst entwickelt sich das alles so unmenschlich wie im Lkw-Fernverkehr. Der Rahmentarif setzt hier richtigerweise an und setzt Mindestnormen, die gerade im Güterverkehr mehr als anderswo notwendig sind.
Kein Arbeitgeber kalkuliert/plant mit Schichtzeiten von 15 Stunden, auch nicht eine kleine Klitsche. Wenn ich aber an anderer Stelle lese, wie oft Güterzüge "an die Seite genommen" werden und oft sehr lange warten müssen, bis sie weiter fahren dürfen, liegt es in erster Linie nicht an den Arbeitgebern. Und mit Verlaub, auf freier Strecke den Zug abstellen und in die Heia gehen ist auch nicht drin. Da fehlt sogar noch die Koje
Klar, wenn man genügend Ablöser alle einhundert Kilometer bereit stellen würde, ginge das auch mit dem Familienleben. Ich frage mich aber allen Ernstes, warum geht jemand zum Fernverkehr (egal ob Güter- oder Personenverkehr), wenn er jeden Abend bei Frauchen kuscheln will?
Jener sollte doch besser im Büro arbeiten, von 08:00h bis 17:00h, denn auch Schichtdienst im Stadtverkehr geht zu Lasten der Familie

Klar, wenn man genügend Ablöser alle einhundert Kilometer bereit stellen würde, ginge das auch mit dem Familienleben. Ich frage mich aber allen Ernstes, warum geht jemand zum Fernverkehr (egal ob Güter- oder Personenverkehr), wenn er jeden Abend bei Frauchen kuscheln will?
Jener sollte doch besser im Büro arbeiten, von 08:00h bis 17:00h, denn auch Schichtdienst im Stadtverkehr geht zu Lasten der Familie

Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Nöh ... .Autobahn @ 13 Feb 2011, 21:11 hat geschrieben: ... . Klar, wenn man genügend Ablöser alle einhundert Kilometer bereit stellen würde, ginge das auch mit dem Familienleben. Ich frage mich aber allen Ernstes, warum geht jemand zum Fernverkehr (egal ob Güter- oder Personenverkehr), wenn er jeden Abend bei Frauchen kuscheln will?
Jener sollte doch besser im Büro arbeiten, von 08:00h bis 17:00h, denn auch Schichtdienst im Stadtverkehr geht zu Lasten der Familie![]()
Früher hat das doch auch funktioniert. Da waren auch die Kollegen des FV und GV nach der Schicht wieder im Heimat-BW ... .
Bleiben also nur zwei Varianten ... :
1. Die aktuellen EVU sind zu doof, so etwas zu planen.
2. Die aktuellen EVU sind zu gierig, so etwas zu planen.
Such Dir was aus ... . <_<
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Nicht ganz, der Führerstand wird zur Koje... es gibt Baureihen, die mit Liegen ausgestattet sind, da kann man sich dann auch lang legen. Allerdings dürfte ein Hotel auf Dauer billiger werden als eine aufgerüstete Lok, die verpulvert nämlich einiges an Energie, da alle Einrichtungen weiterlaufen.Autobahn @ 13 Feb 2011, 21:11 hat geschrieben: Und mit Verlaub, auf freier Strecke den Zug abstellen und in die Heia gehen ist auch nicht drin. Da fehlt sogar noch die Koje![]()
Ansonsten muss ich sagen, dass durch die Änderungen der Bestimmungen zum Erwerb der Streckenkenntnis lange Touren erst so richtig in Mode gekommen sind bzw. sich für den Arbeitgeber rechnen. Früher wurden die Anzahl der benötigten Fahrten vorgeschrieben, nun ist es so, dass der Mitarbeiter selber bestimmt wann er fertig ist, das kann Fluch und Segen sein. Durch den nötigen Druck kann man Mitarbeiter auch dazu bringen, dass ihnen eine Fahrt reicht und dann kann man plötzlich von Garmisch bis Flensburg oder Görlitz bis Emmerich fahren und das mit allen Umleitungsmöglichkeiten... <_< Beim roten Riesen wird sowas mitunter auch probiert, aber da gibt es einfach genug Kollegen, die dann sagen, dass sie den Erwerb nicht mittels Unterschrift bestätigen und damit überlässt man es dem Arbeitgeber ob er weitere Fahrten genehmigt und die Kenntnis abgebrochen wird und somit wieder verfällt.
Richtig zur Sache geht es erst, wenn man vielleicht irgendwann die Infrastruktur so vereinfacht hat, dass man plötzlich keine Streckenkenntnis mehr braucht, aber dann sehe ich das Unfallrisiko deutlich ansteigen.
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Ah, unser Alt-Kommunist ist wieder da :rolleyes:Bat @ 14 Feb 2011, 10:17 hat geschrieben: 1. Die aktuellen EVU sind zu doof, so etwas zu planen.
2. Die aktuellen EVU sind zu gierig, so etwas zu planen.
Such Dir was aus ... . <_<
1. zu doof ganz sicher nicht
2. zu gierig auch nicht
Warum? Was will man gegen die Konkurrenz schon ausrichten? Den Kunden interessiert es nicht, wie lange der Lokführer auf dem Bock sitzt. Der sucht sich die schnellste und günstigste Lösung heraus. Dass man mit unserer Infrakstruktur mit der Bahn nur gewinnen kann, wenn man die Lokführer tagelang durch Deutschland touren lässt, nun, das ist auch irgendwo politisch so gewollt.
Aber auch beim ICE scheint Übermüdung des Tf kein Fremdwort zu sein. Hier nur auf den Privaten herumzuhacken, ist sicher der falsche Weg.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Das betrachte ich als Beleidigung!Bayernlover @ 14 Feb 2011, 10:57 hat geschrieben:Ah, unser Alt-Kommunist ist wieder da :rolleyes:Bat @ 14 Feb 2011, 10:17 hat geschrieben: 1. Die aktuellen EVU sind zu doof, so etwas zu planen.
2. Die aktuellen EVU sind zu gierig, so etwas zu planen.
Such Dir was aus ... . <_<
1. zu doof ganz sicher nicht
2. zu gierig auch nicht
Warum? Was will man gegen die Konkurrenz schon ausrichten? Den Kunden interessiert es nicht, wie lange der Lokführer auf dem Bock sitzt. Der sucht sich die schnellste und günstigste Lösung heraus. Dass man mit unserer Infrakstruktur mit der Bahn nur gewinnen kann, wenn man die Lokführer tagelang durch Deutschland touren lässt, nun, das ist auch irgendwo politisch so gewollt.
Aber auch beim ICE scheint Übermüdung des Tf kein Fremdwort zu sein. Hier nur auf den Privaten herumzuhacken, ist sicher der falsche Weg.
Ich bin nicht alt!

Da gäbe es ja eine Lösung:
Nennt sich Bundesrahmenlokomotivführertarifvertrag, kurz BuRa-LfTV.
Den versucht die GDL gerade zu etablieren, wobei natürlich alle Arbeitgeber Zeter und Mordio schreien ... .
Dieser würde einen Teil der unsäglichen Arbeitsbedingungen unterbinden.

Das würde die Personale schützen und die EVUs könnten dann immer noch Wettbewerb auf Teufel komm raus machen ... .
Sollte sich allerdings herauskristallisieren, dass der gelobte Wettbewerb nur über die Personalkosten lief, dann müssten sich die AG und die Politik, die solches Tun zuließen, fragen lassen, ob sie denn dieses Ausbeutergehabe wirklich vor Gott und den Menschen vertreten können!
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Wer austeilt muss auch einstecken könnenBat @ 14 Feb 2011, 11:05 hat geschrieben: Das betrachte ich als Beleidigung!![]()

Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, ja. Besser wäre noch ein Netzausbau, damit solche Arbeitsbedingungen gar nicht erst nötig wären.Nennt sich Bundesrahmenlokomotivführertarifvertrag, kurz BuRa-LfTV.
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Netzausbau würde beim aktuellen Verhalten der EVU nur dazu führen, dass Du in 12 - 16 Stunden Dienst mehr Kilometer schaffst! :ph34r:Bayernlover @ 14 Feb 2011, 11:12 hat geschrieben: Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, ja. Besser wäre noch ein Netzausbau, damit solche Arbeitsbedingungen gar nicht erst nötig wären.
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Ich sprach aber von den Kunden, die sich aussuchen können, ob sie mit der Bahn oder dem LKW verschicken. Die gucken auf den Preis und das Tempo, und das wars dann auch.Benicarlo @ 14 Feb 2011, 13:44 hat geschrieben: Die Opfer würde es schon interessieren.
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@ Bat
Ich kenne die Frachtraten der Bahn nicht, sie dürften im Vergleich zum LKW aber auch nicht so exorbitant hoch sein. Die Bahn ist schlicht zu langsam. Und darüber hinaus wäre die Bahn auch gar nicht in der Lage, die gesamt Gütermenge zu transportieren.
Ich kenne die Frachtraten der Bahn nicht, sie dürften im Vergleich zum LKW aber auch nicht so exorbitant hoch sein. Die Bahn ist schlicht zu langsam. Und darüber hinaus wäre die Bahn auch gar nicht in der Lage, die gesamt Gütermenge zu transportieren.
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Mich würde mal interessieren, wieviele Mitarbeiter der privaten Bahngesellschaften Gewerkschaftsmitglieder sind und sich gegen unerlaubte Überstunden zur Wehr setzen trauen.
Als Gewerkschaftsmitglied hätten sie in ihrem Beitrag auch einen Arbeitsrechtsschutz.
Ich vermute mal, dass es wie in vielen anderen Branchen auch, u.a. auch an der Solidarität des Personals fehlt.
Viele Grüsse,
Fritz
Als Gewerkschaftsmitglied hätten sie in ihrem Beitrag auch einen Arbeitsrechtsschutz.
Ich vermute mal, dass es wie in vielen anderen Branchen auch, u.a. auch an der Solidarität des Personals fehlt.
Viele Grüsse,
Fritz
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Die 408 lässt es ja sogar zu, dass ein Tf ohne Streckenkenntnis fährt, dann allerdings mit maximal 100km/h. Und ja, wie schnell fährt so ein Güter- oder Bauzug in der Regel? Genau, 100! Somit ist das Hindernis Streckenkunde schon mal beseitigt.423-Treiber @ 14 Feb 2011, 10:38 hat geschrieben: Ansonsten muss ich sagen, dass durch die Änderungen der Bestimmungen zum Erwerb der Streckenkenntnis lange Touren erst so richtig in Mode gekommen sind bzw. sich für den Arbeitgeber rechnen.
Dass dann mancher Tf nach einer versehentlichen Fehlleitung erst 50-100km weiter merkt, dass er eigentlich gerade auf der falschen Strecke in die falsche Richtung unterwegs ist, das ist dann halt das Ergebnis solcher (Streckenkenntnis- und Vorschriften-)Lücken.
Bei den Privaten ist das Gang und Gäbe, wenn man den mal schnell irgendwie umleiten will, dann ist das kein Thema für den.
Ich kann mich noch an eine Nachtschicht erinnern, da war Betra zwischen Olching und Mering, nur ein Gleis stand zur Verfügung. Auf diesem Gleis ist ein 440er liegengeblieben. Da kam aus Augsburg ein Schenker-Zug daher, den wollten wir dann über Geltendorf fahren, es war nicht abzusehen, wann der 440er wieder flott ist. Der Tf musste erst ein bisschen überzeugt werden, ohne Streckenkunde über Geltendorf zu fahren.
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- Haudegen
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Thema Überstunden:
Ich kann mich an meine (Schwarz-) Fahrt mit meinem Freund erinnern, er hat mir meinen großen Wunsch erfüllt einmal auf der Lok mitzufahren.
Wir sind morgens 8:30 von Mü-Ost mit einer BR 194 vor einem Güterzug nach Kufstein abgefahren. Dort haben wir ihn abgehängt und auf einen Obstzug aus Italien gewartet, den wir nach München zur Großmarkthalle bringen sollten. Dieser hatte Verspätung, sodass wir erst gegen 22:00 Uhr dort ankamen. Danach haben wir die Lok wieder nach Mü-Ost ins BW gebracht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so ein Nomadenleben ohne Schaden übersteht.
Wie die Lohnabrechnung für diesen Tag ausgesehen hat, kann ich nicht sagen und wie der Plan insgesamt, auch nicht.
Auf alle Fälle ist er mit 58 Jahren an Magenkrebs gestorben. Die unregelmässige Lebensweise hat sicher ihren Beitrag geleistet.
Viel Grüße
Fritz
Ich kann mich an meine (Schwarz-) Fahrt mit meinem Freund erinnern, er hat mir meinen großen Wunsch erfüllt einmal auf der Lok mitzufahren.
Wir sind morgens 8:30 von Mü-Ost mit einer BR 194 vor einem Güterzug nach Kufstein abgefahren. Dort haben wir ihn abgehängt und auf einen Obstzug aus Italien gewartet, den wir nach München zur Großmarkthalle bringen sollten. Dieser hatte Verspätung, sodass wir erst gegen 22:00 Uhr dort ankamen. Danach haben wir die Lok wieder nach Mü-Ost ins BW gebracht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so ein Nomadenleben ohne Schaden übersteht.
Wie die Lohnabrechnung für diesen Tag ausgesehen hat, kann ich nicht sagen und wie der Plan insgesamt, auch nicht.
Auf alle Fälle ist er mit 58 Jahren an Magenkrebs gestorben. Die unregelmässige Lebensweise hat sicher ihren Beitrag geleistet.
Viel Grüße
Fritz
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