"Das Drama von Pritzwalk"

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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Hi,

sicherlich hat der ein oder andere von euch in den letzten Tagen auch von dieser Geschichte gehört, die die BILD so schön zum "Drama von Pritzwalk" aufgebauscht hat... http://www.bild.de/BILD/news/2011/03/08/ba...-pritzwalk.html

Da hat also eine 19jährige Mutter so viel Gepäck dabei, dass sie ihr Kind erst mal im Zug zurück lässt. Sie kommt nicht drauf, bei so viel Gepäck einen der vielen Koffer zu benutzen um die Tür/Lichtschranke zu blockieren - und schuld an allem soll die Bahn sein weil der Zug "einfach so" losgefahren ist... Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen "Entziehung Minderjähriger".

Ich frage mich dabei: Hallo, geht's noch? Inwiefern soll die Bahn daran bitte schuld sein?
Bzw. anders herum gefragt: Sieht jemand von euch eine realistische Möglichkeit, so etwas dauerhaft auszuschließen (realistisch = finanzierbar - ein ZUB pro Tür würde natürlich gehen, ist aber unmöglich bezahlbar)?
Selbst bei Abfertigung mit ZUB wäre das vermutlich nicht aufgefallen wenn der Vorfall sich in der Mitte des Zuges ereignet, der ZUB aber am Ende ist...
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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mtg
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Beitrag von mtg »

Lassen wir mal dahingestellt, wer hier woran die Schuld trägt. Eines ist klar: Das dürfte wohl eines der schlimmsten Dinge sein, das einer Mutter passieren kann. Ein bisschen verstehen kann ich die Aufregung schon...

Ergänzung: Und wenn die Aussage "sonst können wir den Fahrplan nicht einhalten" stimmt, dann wäre die Ermittlung wegen Kindesentziehung absolut gerechtfertigt. Ein Blick ins Kursbuch zeigt: Zwischen Pritzwalk und Neuruppin wird mindestens dreimal, manchmal siebenmal gehalten. Wieso man da nicht an der nächsten Station auf die Polizei samt Mutter warten kann... Kapier ich nicht.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich sehe hier eigentlich keinen Handlungsbedarf.
Wenn irgendjemand mitbekommen hätte, dass der Aussteigevorgang noch nicht beendet ist, dann wäre der Zug auch nicht losgefahren, der Fehler liegt klar bei der Mutter. Wenn man seinen halben Hausrat schon mitschleppen muss, dann ist das Kind ja wohl dennoch die höchste Priorität.

Ich weiß nicht wie sich das genau abgespielt hat, aber ich vermute einfach mal, dass die gute Dame völlig unorganisiert war und wohl erst aufgesprungen ist, als der Zug schon in den Bahnhof eingefahren ist.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

DumbShitAward @ 8 Mar 2011, 15:13 hat geschrieben: dann ist das Kind ja wohl dennoch die höchste Priorität.
Eben... Lieber den Kinderwagen als letztes ein/ausladen... Wenn der bis Berlin fährt auch egal, dafür gibts ne Fundstelle...

@mtg: Verstehen kann man die Aufregung natürlich. Ich finde es nur unmöglich, sofort zu loszubrüllen in Richtung Bahn anstatt mal den Fehler bei sich selbst zu suchen... Was das mit dem Fahrplan einhalten angeht: Ich bin mir nicht so sicher wie viel da dran ist. Die Info kommt immerhin aus meiner Lieblingszeitung mit 4 Buchstaben...
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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

rockstar84 @ 8 Mar 2011, 15:30 hat geschrieben: Verstehen kann man die Aufregung natürlich. Ich finde es nur unmöglich, sofort zu loszubrüllen in Richtung Bahn anstatt mal den Fehler bei sich selbst zu suchen... Was das mit dem Fahrplan einhalten angeht: Ich bin mir nicht so sicher wie viel da dran ist. Die Info kommt immerhin aus meiner Lieblingszeitung mit 4 Buchstaben...
Er brüllt ja nicht, er hat eine Meinung, die nicht der deinigen (und auch der meinigen) entspricht, aber er ist sachlich, also sollten wir das alle sein :)

Zur Anklage wegen Kindesentziehung kann es aber nicht kommen, denn das bedarf eines Vorsatzes, Fahrlässigkeit (und selbst die wäre hier wohl kaum zu unterstellen) genügt hier nicht.
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Beitrag von hauseltr »

Außerdem scheint die Mutter beim Ausstieg möglicherweise auch noch durch einen gehbehinderten, ebenfalls aussteigenden Fahrgast behindert worden zu sein, davon schreibt zumindest die Märkische, von der alle anderen Zeitungen scheinbar abgekupfert haben. Diese erwähnen den behinderten Fahrgast jedoch nicht.

Zitat: Zum nur 20 Fahrminuten entfernten Wittstock hatte die Polizei schon einen Streifenwagen geschickt. Die Bahn stoppte den Zug jedoch dort nicht, wegen des Eisenbahnerstreiks und weil ein Gegenzug fehle. Eigentlich weil dadurch ein Gegenzug fehlte. Dieser planmäßige Gegenzug hätte das Kind aufnehmen können.

Die Frage ist: hatte jemanden den Tf davon verständigt? Wohl kaum, sonst hätte er wohl ein Hp 0, also rot gesehen.
Außer Frage steht, dass da etwas hätte anders laufen können, aber nachher ist man immer schlauer und die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft dürfte wohl ausgehen wie das berühmte Hornberger Schießen. Viel Lärm um nichts, aber gut, das wir uns darüber aufgeregt haben.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/bei...m-Prignitz.html

Wenn ich da Ganze mal nachvollziehe:

Die Türen schliessen, das bekommt der Tf angezeigt, die Abfahrtzeit ist da und der Zug fährt los.
Der Tf schaut ja nun beim Anfahren nicht die ganze Zeit in den Rückspiegel, er muss also nicht zwangsläufig etwas von dem Vorfall mit bekommen haben. Selbst wenn er sieht, da läuft jemand auf dem Bahnsteig neben dem Zug her, ist das kein Grund, den Zug zu stoppen. Das passiert oft genug, ohne das etwas vorgefallen ist.

Ein Bahnmitarbeiter soll sich da angeblich dumm geäußert haben. Was der wirklich gesagt hat, ist mit einem ?? zu versehen. Wenn eine Frau so von der Rolle ist, wie beschrieben, kann die sich 100%ig daran erinnern, was der Mann gesagt hat? Nein!
Wer war dieser Bahnmitarbeiter und welche Funktion hatte der? Was konnte der direkt verlassen?
Obwohl man sich bei der Bahn schon um den Vorfall kümmerte, vermutlich von dem Bahnmitarbeiter veranlasst, rannte die Mutter zur Polizei.

Bis da also bahnseitig etwas angeleiert worden ist, waren bestimmt schon einige Minuten vergangen und der Zug hatte vermutlich schon einige Kilometer zurück gelegt, bevor man den Tf oder den (die) ZuB verständigte. Ein Halt irgendwo in der Prärie wäre doch wohl kontraproduktiv gewesen. Wann erfuhr der Fahrdienstleiter, dass die Polizei eingeschaltet wurde? Erfuhr er es überhaupt? Was er veranlasst hat, hätte ausgereicht, das Kind wohlbehalten wieder zurück zu bringen.

Hier jemanden, egal ob Zugpersonal oder Mutter eine Schuld zuweisen zu wollen, ist einfach daneben.

Es ist einfach dumm gelaufen, aber jeder muss seinen Senf dazugeben, weil Bahnbashing zur Zeit angesagt ist. Wobei die Mutter natürlich völlig unschuldig ist. Zumindest lt. Bild und Co., während die Bahner wieder die Volltrottel sind.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

DumbShitAward @ 8 Mar 2011, 16:02 hat geschrieben: Er brüllt ja nicht, er hat eine Meinung, die nicht der deinigen (und auch der meinigen) entspricht, aber er ist sachlich, also sollten wir das alle sein :)
Oh da muss ich wohl mal eben klarstellen: Damit meinte ich natürlich nicht mtg sondern die Zeitung mit den 4 Buchstaben die direkt wieder losbrüllt... Wenn es um die Bahn geht verfolgt man bei der Bild ja eine ziemlich klare Linie - absolut anti...

@hauseltr: Genau das Bahnbashing meine ich damit, die Bild muss direkt wieder so eine Story schön ausschlachten...

Was den ominösen Bahnmitarbeiter und seine Aussage angeht: Da die Bahn nun mal kompliziert strukturiert ist und alle irgendwie ein DB-Logo auf den Klamotten haben kann das durchaus auch jemand von der Putzmannschaft des Bahnhofs oder ein Gleisarbeiter von Netz gewesen sein... Ist ja für den Normalsterblichen alles Bahnmitarbeiter - steht ja DB auf der Jacke ;)
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Jean
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Beitrag von Jean »

BILD Gewäsch. Das Mitnehmen seines halben Wohnzimmers in der Bahn ist eh nicht gestatet!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Jean @ 8 Mar 2011, 18:45 hat geschrieben: BILD Gewäsch. Das Mitnehmen seines halben Wohnzimmers in der Bahn ist eh nicht gestatet!
Naja halbes Wohnzimmer ist wohl etwas übertrieben.
Es sollen wohl nur 2 große Taschen und ein Kinderwagen gewesen sein. Durchaus normales Gepäck für jemanden, der mit einem Kleinkind für mehrere Wochen verreist...

EDIT: Ich hab vor kurzem meine Katze im Transportkorb in der Bahn transportiert - hätte ich dafür ein Ticket gebraucht? :)
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Beitrag von 146225 »

rockstar84 @ 8 Mar 2011, 18:48 hat geschrieben: EDIT: Ich hab vor kurzem meine Katze im Transportkorb in der Bahn transportiert - hätte ich dafür ein Ticket gebraucht? :)
Nein. Kleintiere und/oder Hundespielzeug wie Katzen werden, solange in geeignete Behälter verpackt, unentgeltlich befördert. Selbst dann, wenn das Viech, wie schon selbst erlebt, in seinem Korb einen Wahnanfall kriegt und ca. 35 Minuten Fahrzeit non-stop-miaut wie unter Hochspannung...

Hinweis: Nein, diese Zeilen eignen sich nicht für all die romantischen Stubentiger-Liebhaber da draußen. Wenn da mal nicht eine böse weltweite Verschwörung dahinter steckt. Vielleicht ist es tatsächlich aber einfach auch nur so, daß ich für Katzen nix übrig habe...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

146225 @ 8 Mar 2011, 19:11 hat geschrieben: Nein. Kleintiere und/oder Hundespielzeug wie Katzen werden, solange in geeignete Behälter verpackt, unentgeltlich befördert. Selbst dann, wenn das Viech, wie schon selbst erlebt, in seinem Korb einen Wahnanfall kriegt und ca. 35 Minuten Fahrzeit non-stop-miaut wie unter Hochspannung...
Ich geb dir gleich "Hundespielzeug"... Der Rottweiler von meinem Bekannten hat Angst vor meinem Kater! :)

Aber danke, dann ist die Info die ich hatte ja immer noch aktuell. Als Katzenbesitzer hat man gegenüber den Hundehaltern eben nicht nur den Vorteil, keine Steuer dafür zu bezahlen, sondern auch keine Fahrkarte :)

Mein Kater hat übrigens das Gitter vom Transportkorb aufgebrochen aber ich hab ihn festgehalten bevor er den FLIRT unsicher machen konnte :)

EDIT: Der da: http://www.facebook.com/katerjohnny :)
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Beitrag von dragon46 »

Um das ganze auf eine sachliche Ebene zu bringen: Für mich ist ein zurückgelassenes Kind in diesem Alter eine Ausnahmesituation, die für mich einem medizinischem Notfall an Bord gleichkommt. Daher sollte der Zug im nächsten Bahnhof stehen bleiben, bis die Mutter vor Ort ist, oder das Kind für den Übergang an einen geeigneten Betreuer abgegeben werden kann.

Aber eine 2-jährige ohne Aufsicht oder Bezugsperson? No, Sir.

Grüße

dragon46




Disclaimer: der Verfasser steht der Bahn neutral gegenüber und glaubt an eine "Shit happens"-Situation.
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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Ich frage mich, war der Zug ansonsten leer? Warum hat nicht einer der restlichen Fahrgäste in irgendeiner Weise die Initiative ergriffen und z.B. beim Ausladen des Kinderwagens geholfen?

Da hätte mal jemand Zivilcourage beweisen können!


Viele Grüße,

Fritz
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

rockstar84 @ 8 Mar 2011, 19:19 hat geschrieben: EDIT: Der da: http://www.facebook.com/katerjohnny :)
Oha, der schaut schon so gefährlich.

Und ja, Hunde unterliegen im Kampf gegen eine Kampfkatze meist - ein Kratzer ins Gesicht reicht da schon :ph34r:

Meine Schwester hat auch so einen Kampfkater zuhause :D
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

dragon46 @ 8 Mar 2011, 19:39 hat geschrieben: Um das ganze auf eine sachliche Ebene zu bringen: Für mich ist ein zurückgelassenes Kind in diesem Alter eine Ausnahmesituation, die für mich einem medizinischem Notfall an Bord gleichkommt. Daher sollte der Zug im nächsten Bahnhof stehen bleiben, bis die Mutter vor Ort ist, oder das Kind für den Übergang an einen geeigneten Betreuer abgegeben werden kann.

Aber eine 2-jährige ohne Aufsicht oder Bezugsperson? No, Sir.

Grüße

dragon46




Disclaimer: der Verfasser steht der Bahn neutral gegenüber und glaubt an eine "Shit happens"-Situation.
Hat man nicht genau das getan? Nämlich den Zug bis zum nächsten Bahnhof gefahren, wo das Kind für den Übergang an einen geeigneten Betreuer abgegeben werden kann.

Wer sich mal die Mühe macht, die Kursbuchtabelle runter zu laden, sieht, das fast alle Halte Bedarfshalte sind.
Wegen des Lokführerstreiks und dem damit verbundenen Ausfall des Gegenzuges hat man genau das Richtige gemacht.
Das Kind soweit mitzunehmen, das es dann mit dem nächsten Zug betreut schnellstens zurück transportiert werden kann.
Ein anderer Zug hätte vorher auch nicht zur Verfügung gestanden.

http://kursbuch.bahn.de/hafas/kbview.exe/d...010.pdf&orig=sT

Es ist doch verwunderlich, wenn bei über 3.000.000.000 Fahrgästen täglich etwas daneben geht, wird ein Geschrei gemacht, als wenn die Welt zusammen bricht. Dabei kann man diese Fälle nicht mal im 0/00 Bereich ausdrücken!
eherl2000
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Beitrag von eherl2000 »

Dazu möchte ich sagen:
1. Dumm gelaufen!
2. Solche und ähnliche Vorfälle kommen täglich im Netz des ÖPNV vor. Daraus ein "Drama" zu machen, ist typisch Bild.
3. Die beteiligten Bahnmitarbeiter haben richtig reagiert. Es ging darum, das Kind begleitet wieder zurück zu seiner Mutter zu bringen. Und dazu wurde alles getan.
Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

2-jährige, weder Drama, noch Katastrophe, so schnell passiert Kindern auch ohne "mama" nichts.

während eiens Atlantikurlaubes war am strand plötzlich ein kleienr "mutter-vaterloser" Knirps am Brüllen. Der französische Lebensrettet und gelichzeitige polizeiliche Strandaufsicht bat meine Frau als Deutsche doch kurzzeitig aufzupassen, er wird funken, kann aber seinen Posten wegen der gefährlichen Brandung nicht verlassen.

15 - 20min später waren die Eltern da
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich bin mit drei Jahren in Jugoslawien auch mal verloren gegangen. Mit Mama am Strand, auf Vater gewartet, meine Mutter hat ihn entdeckt und zu mir gesagt: "bleib da, ich hol schnell Vati". Das hab ich wohl überhört, bin hinterher und schon wars passiert.
Das Rote Kreuz hat mich dann aufgesammelt und ist mit mir auf die Suche nach unserem Boot gegangen, was ziemlich unsinnig war, da es im Hafen und nicht in der Marina lag ;). Irgendwann haben wir dann meine Eltern gefunden (waren wohl 30 Minuten, ich empfands natürlich als mehrere Stunden).

Ist da jetzt das Rote Kreuz, die Hafenadministration oder gleich Tito schuld? Oder wars vielleicht doch eher der kleine Bub der immer wenn seine Mutter was sagt, auf Durchzug schaltet (ist ja eh nur ein Verbot ;))?
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Beitrag von elchris »

DumbShitAward @ 9 Mar 2011, 10:58 hat geschrieben: Ist da jetzt das Rote Kreuz, die Hafenadministration oder gleich Tito schuld? Oder wars vielleicht doch eher der kleine Bub der immer wenn seine Mutter was sagt, auf Durchzug schaltet (ist ja eh nur ein Verbot ;))?
Aber es kam ja nicht der TAV-Moses und klappte das Meer vor dir zu...
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Heute machte ich mir noch Gedanken über den Vorfall.

Nachdem es inzwischen viele unbesetzte Bahnstationen gibt, stehst Du wie diese junge Mutter auf dem Bahnsteig, mutterseelenallein. Es ist keine Telefonzelle mehr dort, in die man Geld reinwerfen kann, da sie wegen Vandalismus oder aus Ersparnisgründen nicht vorhanden, nicht betriebsfähig oder nur mit Telefonkarte zu bedienen ist.

Beim Handy ist der Akku leer, oder es liegt zuhause. Das nächste Haus liegt weitab.

Was machst Du da?

Gibt es an solchen Haltestationen Notruftelefone ähnlich denen an den Autobahnen?

Viele Grüße,

Fritz
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KnutR
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Beitrag von KnutR »

riedfritz @ 9 Mar 2011, 20:11 hat geschrieben: Gibt es an solchen Haltestationen Notruftelefone ähnlich denen an den Autobahnen?
Auf städtischen S-Bahnhöfen hast du solche Notruf- und Infosäulen teilweise, auf stinknormalen Regionalhaltepunkten auf dem
Flachland wirst du sie meist vergebens suchen. Hier ist man meistens schon froh eine Bushaltestelle als Unterstand vorzufinden.


Hier mal ein Beispielbild des Haltepunktes Heiligengrabe vor dem Umbau (ironischerweise genau auf jener KBS 206 zwischen
Pritzwalk und Wittstock gelegen):

Bild


Witzigerweise hat sich dieser Zustand sogar noch verschlechtert: Jetzt befindet sich auf dem neu errichteten Haltepunkt nur noch
eine Wartehalle wie diese, allerdings mit Alublechen statt mit Glasscheiben. Dass die Bushaltestelle an der Straße, die ebenfalls
mit Glasscheiben ausgestattet war so lange ohne "erste Risse" geblieben ist, hat mich schon erstaunt. Mittlerweile fehlen aber auch
dort schon die ersten Scheiben.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

Bild
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Beitrag von GSIISp64b »

riedfritz @ 9 Mar 2011, 20:11 hat geschrieben: Beim Handy ist der Akku leer, oder es liegt zuhause. Das nächste Haus liegt weitab.
Eigene Verantwortung. Das Geld für die Telefonzelle kann man auch zuhause vergessen. Gegen leere Akkus hilft Ersatzakku oder Ersatzhandy - Geräte gibt es ab 30€, SIM-Karten inkl. Startguthaben ab 10€.
Gibt es an solchen Haltestationen Notruftelefone ähnlich denen an den Autobahnen?
Nein.
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Beitrag von Naseweis »

Tschuldigung, dass ich mich mal unqualifiziert einmischen muss.
GSIISp64b @ 9 Mar 2011, 20:18 hat geschrieben:Gegen leere Akkus hilft Ersatzakku oder Ersatzhandy - Geräte gibt es ab 30€, SIM-Karten inkl. Startguthaben ab 10€.
Wer so gut vorbeireitet ist, - Kennt jemand hier überhaupt jemanden, der das macht? - dem passierte auch in 1.000.000 Leben nicht, dass der Zug mit seinem 2-jährigen Kind davonfährt. :lol:
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Beitrag von rockstar84 »

riedfritz @ 9 Mar 2011, 20:11 hat geschrieben:
Was machst Du da?
Vorher mitdenken, Koffer in die Tür stellen, ausladen, Kind schnappen, Koffer aus der Tür nehmen, alles wird gut!

Aber mitdenken ist ja leider heutzutage bei immer mehr Menschen zu viel verlangt...
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Beitrag von TramPolin »

Das Thema wird gerade bei SternTV behandelt.
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 9 Mar 2011, 22:16 hat geschrieben: Das Thema wird gerade bei SternTV behandelt.
Ja und die komische Mutti, deren Kind im Bus weitergefahren ist ist ja mal irgendwie genauso daneben wie die Frau aus dem ursprünglichen Fall dieses Threads... Egal wie viel Gepäck - das Kind hat ja wohl Priorität!

Außerdem: Auch beim Bus kann man einen Koffer in die Tür stellen... Oder nen Fuß... Oder mal einen anderen Fahrgast um Hilfe bitten... Oder (im gegensatz zum Zug) den Fahrer ansprechen dass er bitte etwas länger hält und nach ihr schaut....
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Beitrag von Guido »

rockstar84 @ 9 Mar 2011, 22:33 hat geschrieben: Ja und die komische Mutti, deren Kind im Bus weitergefahren ist ist ja mal irgendwie genauso daneben wie die Frau aus dem ursprünglichen Fall dieses Threads... Egal wie viel Gepäck - das Kind hat ja wohl Priorität!

Außerdem: Auch beim Bus kann man einen Koffer in die Tür stellen... Oder nen Fuß... Oder mal einen anderen Fahrgast um Hilfe bitten... Oder (im gegensatz zum Zug) den Fahrer ansprechen dass er bitte etwas länger hält und nach ihr schaut....
Schuld ist IMMER nur das Personal ... Grundsätzlich ... selber Fehler gemacht, bei der Geschichte nicht ganz die Wahrheit gesagt, egal, Schuld ist das Personal ... zum kotzen


Was ich btw irgendwie bedenklich finde, irgendwie sind es immer MÜTTER die ihre Kinder verlieren, aber irgendwie nie Väter ... schon erstaunlich ...
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Beitrag von TramPolin »

Guido @ 9 Mar 2011, 22:43 hat geschrieben: Was ich btw irgendwie bedenklich finde, irgendwie sind es immer MÜTTER die ihre Kinder verlieren, aber irgendwie nie Väter ... schon erstaunlich ...
Die haben einen besseren Orientierungssinn und ein besseres technisches Verständnis :lol: (und dürften mit Kleinkindern weniger oft unterwegs sein).
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Beitrag von Bayernlover »

Guido @ 9 Mar 2011, 22:43 hat geschrieben: Was ich btw irgendwie bedenklich finde, irgendwie sind es immer MÜTTER die ihre Kinder verlieren, aber irgendwie nie Väter ... schon erstaunlich ...
Denkst Du wirklich, die Kinder aus den SternTV-Filmen kennen ihre Väter? :lol:

Ansonsten verstehe ich die Aufregung nicht. Man steigt nicht vor seinem Kind aus, basta. Und wenn man es trotzdem macht, war die Reaktion der Bahn richtig. Die Märkische Allgemeine hat die Story halbwegs ordentlich wiedergegeben, aber als Springer&Co. mitmischen mussten, wurde es unsachlich.
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Beitrag von rockstar84 »

Bayernlover @ 9 Mar 2011, 22:47 hat geschrieben: Man steigt nicht vor seinem Kind aus, basta. Und wenn man es trotzdem macht, war die Reaktion der Bahn richtig. Die Märkische Allgemeine hat die Story halbwegs ordentlich wiedergegeben, aber als Springer&Co. mitmischen mussten, wurde es unsachlich.
*unterschreib*
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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