ALX 84104, 8.44h ab München Hbf. – 10.11h an Regensburg Hbf. – 138km
Die erste Etappe im ALEX war sehr angenehm, da freie Abteile ab München Hbf. üppig vorhanden waren und die Hauptlast der Fahrgäste wohl vom kurz danach verkehrenden ALEX bis Prag übernommen wird – die beiden morgendlichen ALEXe verkehren mit einem Abstand von nur 17 Minuten hintereinander von München nach Regensburg!
In Regensburg Hbf. hatte ich etwas Zeit, bis mein RE Richtung Gera bereitgestellt wurde, also ging es erstmal zum Fotografieren an das Ende des langen Fernverkehrsbahnsteigs. Neben abgestellten agilis-Dreiteilern mit netten Spatzen darauf:

gab es auch die immer wieder nette Kamel-Kombination mit Dosto+TEE-Speisewagen für die Wagenfans

sowie ein Schmankerl für Liebhaber des klassischen Großdiesels, nämlich 221 134 der RTS:

Nachdem ich während des Fotografierens aus der Ferne, nämlich vom belebten Teil der Bahnsteige aus, bereits mehrfach lautstarke „Dynamo“-Sprechchöre in Großgruppenstärke vernehmen konnte, befürchtete ich bereits Schlimmes, doch mein
RE 3694, 10.37h ab Regensburg Hbf. – 12.01h an Marktredwitz – 137km
sollte zum Glück frei von grölenden Fußballfans sein. Gar grauslig war dafür die Geräuschkulisse des 612ers in Doppeltraktion, einen dermaßen lauten und unangenehm jaulenden Triebwagen habe ich bisher nicht erlebt. Schade, weil der Triebwagen ansonsten recht ordentlich designt ist und sogar Klapptischchen in den Rückenlehnen eingebaut sind. In Marktredwitz deckte ich mich mit einer labbrigen Breze und einem dafür umso knusprigeren Schokoladenkeks ein und bestieg daraufhin
RE 5287, 12.28h ab Marktredwitz – 12.54h an Cheb – 27km,
welcher zum Glück aus einem akustisch bereits wesentlich angenehmeren 610er in Einfachtraktion bestand.
Die Ankunft in Cheb erfolgte pünktlich und nach knapp 8 Monaten war ich endlich wieder in Tschechien. Der triste Bahnhof von Cheb ist ein monumentales Relikt der sozialistischen 60er/70er Jahre-Architektur, und hier ist wirklich alles greislig und trostlos.


Nachdem auch noch die Busse am Bahnhofsvorplatz allesamt im Gegenlicht standen und ein gastronomisches Angebot am Bahnhof nicht vorhanden war, besetzte ich umgehend eine Vierergruppe im recht leeren
Os 7015, 13.17h ab Cheb – 14.19h an Karlovy Vary – 52km
Dieser nette Bummelzug bestand aus einer 242, einem Großraumwagen, einem Halbgepäckwagen und noch einem Großraumwagen; dies ist die Standard-Reihung der an allen Stationen haltenden, zweistündlichen Bummelzüge auf der KBS 140 Cheb – Karlovy Vary – Klasterec nad Ohri. Eigentlich hatte ich in Cheb auch zwei Fotos vom Zug gemacht, doch die waren wiederum so im Gegenlicht, dass ich sie hier nicht zeigen kann.
Die zweigleisige, elektrifizierte Hauptstrecke 140 von Cheb nach Karlovy Vary ist landschaftlich wenig reizvoll und auch betrieblich nur mittelmäßig interessant; große Knotenpunkte mit vielen wartenden Anschlusszügen gibt es nicht, die verkehrenden Züge auf dem Gegengleis wiederholen sich schnell. Trotzdem läßt sich entlang der Strecke gut das Flair der CD erleben, denn manche Bahnhöfe sehen aus wie an einer kleinen Nebenstrecke und verfügen über genau die Bahnhofsgebäude, die man in Tschechien erwartet, wie z.B. hier in Dasnice:

Das für mich schönste Bahnhofsgebäude entlang der Strecke steht in Kynsperk nad Ohri, doch ein klemmendes Fenster bzw. klemmender Fensterverschluß in Verbindung mit nur 20 Sekunden Aufenthalt wußten ein Foto vom Gebäude gekonnt zu verhindern <_<
Mit mittlerweile sehr hungrigem Magen kam ich um 14.19h pünktlich in Karlovy Vary an und wunderte mich, dass ein so bekannter Kurort mit einen dermaßen heruntergekommenen Bahnhof seine Gäste begrüßt. Der Bahnhof ist weder von der Straßenseite noch in der Bahnsteig-Ansicht in irgendeiner Art und Weise vorteilhaft; aber gut, ich mag diesen morbiden Flair ja. Nur eine besondere Werbung für die Anreise mit der Bahn ist es eben nicht...

Schnell verließ ich die Szenerie und ging zu Fuß in Richtung Stadtzentrum, wobei ich zu Fuß die Mündung des Flusses Tepla in den Fluss Eger überquerte und es auf einmal sehr brotbüchsig zuging:

Eine 742 der CD wird die drei Brotbüchsen des Os 17112 von Karlovy Vary unterer Bahnhof nach Johanngeorgenstadt bringen.
Dieser Zug fährt gerade vom (kleineren und näher am Stadtzentrum gelegenen) unteren Bahnhof hinauf zum oberen Bahnhof an der Hauptstrecke; im Frühling/Sommer mit Blattwerk dürfte dieses Motiv nicht umsetzbar sein.
Dagegen dürfte dieses brotbüchsige Motiv, kurz vor der Einfahrt in den Unteren Bahnhof, zu jeder Jahreszeit schön sein:

Os 17135 aus Nejdek erreicht nach etwa halbstündiger Fahrt gleich seinen Endbahnhof.
Und nun kommen wir zur Stadt selbst: die Altstadt von Karlsbad ist ein prachtvolles Juwel und strotz nur so vor prächtigen, sanierten und imposanten Altbauten. Das ganze malerisch eingefügt in die Talsenke entlang des Flusses Tepla, immer wieder mit kleinen Fußgängerbrücken über selbigen Fluss, je nach Stelle wenige bis gar keine Autos aber dafür viele Pferdekutschen. Ich würde sagen, dass Karlsbad die malerischste Stadt ist, die ich bisher (weltweit) gesehen habe; und eine derartige Konzentration sanierter Altbauten auf so engem Raum muss man auch erst einmal finden. Lassen wir einige Bilder für sich sprechen:
