[M] historische, nie verwirklichte Planungen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich habe hier noch kein passendes Thema gesehen, falls doch bitte verschieben. Welche historischen, unverwirklichten Planungen zum Bahnknoten München sind Euch bekannt (nebst Dekade).

Verlagerung Haupbahnhof zur Friedenheimer Brücke (30,40)
Ausbau Südring (6 gleisig bis Südbahnhof, 4 Gleise bis Ostbahnhof)
Verlängerung Feldkirchener Spange bis Rosenheimer Strecke inkl 2 gleisigem Ausbau (40). Wohl nie ganz fertiggestellt, das vorhandene Gleis bis Feldkirchen wurde 1949 demontiert
Verbindungsbahn Isartalbahn - Nordring (20-40), der U-Bahnhof Goethestraße ist heute noch Zeuge
Verbindung/Ausbau Ismaning/Freising um Fernzüge über den Ostbahnhof einzubinden (30, glaube das habe ich aus "Dörfer auf dem Ziegelland")
Abzweig Rosenheimer Platz nach Neuperlach per S-Bahn (60/70), Bauvorleistung östlich Rosenheimer Platz vorhanden, wurde zugunsten der U-Bahn aufgegeben.
RIngbahn über Nord und Südring, teilweise als "Herz" inkl Bahnhof Schwabing 1900 und öfter mal wieder aufgetaucht, in den letzten Jahren nur noch freizuhaltender Korridor, Abzweig Schwabing nun SL 23.

Was fällt Euch noch ein?
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Iarn @ 30 May 2011, 09:05 hat geschrieben: Verbindungsbahn Isartalbahn - Nordring (20-40), der U-Bahnhof Goethestraße ist heute noch Zeuge
Das ist aber so ne Sache - der Bahnhof Goetheplatz war damals nur ein Testbau - gebaut hätte man zuerst die klassische Trasse zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof (kriegswichtig als zusätzliche Isarquerung). Dass man mit dem Goetheplatz angefangen hat war nur um die Stadt München zu beruhigen, die (wohl nicht ganz zu unrecht) befürchtete, dass die Reichsbahn sich nur die lukrative West-Ost-Verbindung unter den Nagel reißt, die Nord-Süd-Verbindung aber nicht realisiert.

Eigentlich wollte die Stadt nämlich beide Trassen selber bauen, und mit der West-Ost-Trasse die Nord-Süd ein bisschen quersubventionieren.

Ansonsten: Das ursprüngliche U-Bahn-Netz das die Stadt in den 30ern plante sah zwei Stammstrecken vor (eben Nord -Süd sowie West-Ost) mit der Option auf mehrere Verästelungen pro Stammstrecke, nach Abschluß dieser Arbeiten wollte man prüfen, ob eine Ring-U-Bahn sinnvoll ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Metrotram
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Beitrag von Metrotram »

Im Alten Technischen Rathaus hängt in der München-Ausstellung ein Plan von der geplanten Umgestaltung Münchens aus der Nazizeit.
Neben den Umbauten mit der neuen Lage des Hauptbahnhofs findet man dort auch eine genaue Planung der 2 Stammstrecken samt Bahnhöfen und deren Namen.
Unteranderem war z.B ein Güterbahnhof auf dem Oberwiesenfeld geplant, oder auch ein Ausbesserungswerk in Unterföhring geplant, mindestens doppelt so groß wie das Freimanner.
Die Ring-S-Bahn findet man dort auch.

Grüße Frederik
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Beitrag von mucforum »

Zu der Verlagerung des Hauptbahnhof an die Friedenheimer Brücke, angeblich soll man da noch Bauvorleistungen sehen.
Wo befinden sich diese und kann man die immer noch sehen bzw. hat einer Fotos davon?

Gruß Alex
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Iarn @ 30 May 2011, 09:05 hat geschrieben: Verbindungsbahn Isartalbahn - Nordring (20-40)
Es gab schon im 19. Jh. Planungen, die Isartalbahn an der Isar entlang ins Zentrum und weiter nach Norden zu verlängern, mit einem Bahnhof auf der damaligen Kohleninsel (heute Museumsinsel).
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Verbindungsbahn Isartalbahn - Nordring (20-40), der U-Bahnhof Goethestraße ist heute noch Zeuge Verbindung/Ausbau Ismaning/Freising um Fernzüge über den Ostbahnhof einzubinden (30, glaube das habe ich aus "Dörfer auf dem Ziegelland")
Wäre das verwirklicht worden, wäre die U6 wohl als S-Bahn gebaut worden.
Abzweig Rosenheimer Platz nach Neuperlach per S-Bahn (60/70), Bauvorleistung östlich Rosenheimer Platz vorhanden, wurde zugunsten der U-Bahn aufgegeben.
War das nicht so, dass mit dieser Strecke der Ostbahnhof umfahren worden wäre, das Kopfmachen in Ostbahnhof Richtung Kreuzstraße und Holzkirchen dann entfallen wäre?
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

ET 474 @ 2 Jun 2011, 21:49 hat geschrieben: [...]

War das nicht so, dass mit dieser Strecke der Ostbahnhof umfahren worden wäre, das Kopfmachen in Ostbahnhof Richtung Kreuzstraße und Holzkirchen dann entfallen wäre?
Doch; und du hast den großen Vorteil und den großen Nachteil (bzw. andersrum^^) schon genannt ;)
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Jean
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Beitrag von Jean »

Der Abzweig ist im Tunnel sichtbar, aber geschlossen. Bis wohin gehen die Abzweige?
Zum Glück wurde dann doch die U8/U5 gebaut.
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Beitrag von ropix »

Jean @ 3 Jun 2011, 20:10 hat geschrieben: Der Abzweig ist im Tunnel sichtbar, aber geschlossen. Bis wohin gehen die Abzweige?
Zum Glück wurde dann doch die U8/U5 gebaut.
gute Frage - der südliche Stummel ist auf alle Fälle komplett einsehbar, der nördliche könnte ggf. noch unterm Tunnel durchverlaufen. Da rätseln wir schon seit längerem :)
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andreas
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Beitrag von andreas »

TramBahnFreak @ 3 Jun 2011, 18:59 hat geschrieben:
ET 474 @ 2 Jun 2011, 21:49 hat geschrieben: [...]

War das nicht so, dass mit dieser Strecke der Ostbahnhof umfahren worden wäre, das Kopfmachen in Ostbahnhof Richtung Kreuzstraße und Holzkirchen dann entfallen wäre?
Doch; und du hast den großen Vorteil und den großen Nachteil (bzw. andersrum^^) schon genannt ;)
gut, Nachteil hätte man sehen müssen, ich mein, wäre jetzt der Direktanschluß der beiden Giesinger Linien gekommen, dann würde heute das U - und Trambahnetz da wesentlich anders ausschauen.
Und ich bin mir relativ sicher, daß man da heute insgesamt dann eine bessere Lösung hätte als momentan
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Jean
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Beitrag von Jean »

Der größte Nachteil wäre wohl, dass nicht mehr als ein 10 Minuten Takt angeboten würde und am Rosenheimer Platz nur zwei Bahnsteige bestehen (bei allen anderen Abzweigen sind es mehr). Damals ging man aber gerade von 1/3 der heute täglichen Fahrgäste in der S-Bahn...
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Beitrag von andreas »

Jean @ 4 Jun 2011, 09:03 hat geschrieben: Der größte Nachteil wäre wohl, dass nicht mehr als ein 10 Minuten Takt angeboten würde und am Rosenheimer Platz nur zwei Bahnsteige bestehen (bei allen anderen Abzweigen sind es mehr). Damals ging man aber gerade von 1/3 der heute täglichen Fahrgäste in der S-Bahn...
spielt denn das eine Rolle? Nur wegen der Verzweigung wäre ja aus dem Bahnhof Rosenheimer Platz nicht auf einmal der Nabel der Welt geworden. Und innerhalb von 2 - 3 Minuten dürfte man eine Weiche stellen können.
Im Prinzip fahren ja die Züge da heute schon und ob davon dann 6 in der Stunde abbiegen, das dürfte nichtmal den Betrieb groß behindern.

Aber für den Stadtverkehr hätte sich da einiges angeboten - so hätte man z.b. das ganze U-bahnnetz im Osten und Südosten der Stadt anders konzipieren können und so den Ostbahnhof als Knoten auch für den Stadtverkehr ausbauen können.
Flo
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Beitrag von Flo »

Nicht zu vergessen, dass im Großraum München nach dem ersten Weltkrieg noch ein paar Lokalbahnen entstehen sollten.

Im zusammenhang mit dem Übergang der Länderbahnen in die DRG erstellte der Bayerische Landtag eine Denkschrift über den Ausbau des bayerischen Bahnnetzes.

Im Raum München waren folgende Strecken noch geplant:

- Maisach - Odelzhausen

- Erding - Wartenberg (- Moosburg)

- Deisenhofen - Dietramszell

- Friedberg - Odelzhausen

- Velden/Vils - Vilsbiburg

- Lokalbahn zum Ostufer des Starnberger Sees. (evtl. Zweig der Isartalbahn)

- Pfaffenhofen/Ilm - Scheyern - Klenau (- Aichach)

Die Strecke Maisach - Odelzhausen war dabei der Gruppe 1 zugeordnet, der Rest Gruppe 3. Die Strecke sollte 16,7 km lang werden, man veranschlagte einen Bauaufwand von 1.380 000 Mark und rechnete mit einer Verzinsung des staatlichen Bauaufwandes mit 1,3%

(Quelle: Sammelwerk "Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland", Gera Mond Verlag)

Ob die ersten drei Strecken, sowie die Strecke zum Starnberger See-Ostufer heute wohl Teil des S-Bahnetzes wären? :rolleyes: Oder eingestellt? :unsure:


Nicht in der Denkschrift, aber definitiv geplant waren:

- Altomünster - Aichach (oder Schrobenhausen)

- Ismaning - Moosburg (vermutlich konkurierend mit dem Erdinger Projekt)

- Holzkirchen - Penzberg - Weilheim, bzw. Bad Tölz - Penzberg als Teil einer Gebirgsgürtelbahn

- Bad Aibling - Glonn

Des weiteren sollte Bayrischzell statt an Schliersee mit einer Lokalbahn ab Westerham durch das Leitzachtal angebunden werden. Die bestehende Lokalbahn Giesing - Aying sollte daher zunächst nicht nach Kreuzstraße, sondern nach Westerham geführt werden
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Flo @ 5 Jun 2011, 00:13 hat geschrieben: Lokalbahn zum Ostufer des Starnberger Sees. (evtl. Zweig der Isartalbahn)
Wo hätte die denn langgeführt werden sollen?
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Beitrag von Flo »

QUOTE (Flo @ 5 Jun 2011, 00:13)
Lokalbahn zum Ostufer des Starnberger Sees. (evtl. Zweig der Isartalbahn)

Wo hätte die denn langgeführt werden sollen?
Gute Frage. Über den genauen Verlauf steht in der Liste nichts... :unsure: Aus der bekannten Literatur weis ich, dass es da bis in die 20er Jahre immer wieder verschiedene Projekte gegeben hat. Sogar eine schmalspurige Dampftram war in den Überlegungen. Wenn man jetzt von den 20er Jahren ausgeht, dann vermute ich, dass man die Strecke am günstigsten an die Isartalbahn angeschlossen hätte. Also evtl. ab Wolfratshausen oder Schäftlarn (weniger Bauaufwand) Richtung Ammerland/Münsing/Ambach.
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Beitrag von Bayernlover »

Da ich gerade in Münsing bin versuche ich mir das mal vorzustellen wie das hätte gehen können - aber irgendwie gelingt mir das nicht. :D

Scheitert bei meinen Überlegungen an dem Berg zwischen Münsing und Wolfratshausen sowie am mangelnden Platz in den kleinen Tälern von Münsing Richtung See runter. Wobei sone kleine Dampfbahn hätte man sicherlich untergebracht. Aber am See unten einen Bahnhof? Das wär was geworden? ;)
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Beitrag von Flo »

Ja, die Pläne waren recht abenteuerlich. :D An Wolfratshausen glaub ich auch eher nicht, ich schätze die Lokalbahnpläne so ab Schäftlarn zum Starnberger See über Berg - Leoni - Ammerland - Ambach - Seeshaupt.
Die Dampftrampläne hat es in den Vor-Isartalbahn Zeiten gebeben, nachdem in München die Strecke nach Nymphenburg gebaut wurde: Sendlinger Tor - Südbahnhof - Thalkirchen, Kreuzung mit der Holzkirchner Bahnstrecke, dann Solln - Pullach - Baierbrunn - Ebenhausen - Schäftlarn - Icking - Wolfratshausen - Leoni. :D :D Die Konzession war sogar schon erteilt, diese wurde dann an die LAG verkauft, die dann die Isartalbahn gebaut hat.


Zum Lokalbahnprojekt Deisenhofen - Dietramzell hab ich im Buch "150 Jahre Eisenbahn im Mangfalltal" übrigens noch folgendes gefunden:

Länge: 20 km (Luftlinie 18,6 km)
Kl. Halbmesser: 300 Meter
Größte Steigung: 20 Promille

Stationen: Oberbiberg (km 5), Holzhausen (km 7), Attenham (km 11,5), Berg (km 16), Linden (km 17,5), Dietramszell (km 23)
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