Fernbahntunnel zum Brenner ab München Trudering

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
Airdinger
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Beitrag von Airdinger »

Tunnel im Landkreis Ebersberg - Unterirdisch nach Italien - am 17.06.2011 bei sueddeutsche.de

Es ist doch gar nicht der 1.April - kann das wirklich ernst gemeint sein? ;)

Es werden doch permanent Projekte, gekürzt, geschoben oder gestrichen... und dann sowas? <_<

Laut Ramsauer sollen dieses Jahr die Planungen beginnen...
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

Na klasse, was die Politiker für Ideen haben! Und gerade da, wo die Strecke eigentlich technisch in Ordnung und relativ neu ist.

Aber klar, mit fremden Geld kann man schon planen!
146225
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Beitrag von 146225 »

Das versteht ihr Kleingeister doch nicht, das ist ein unabdingbarer Bestandteil der Magistrale Narvik - Palermo...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Naja ich bin da zwar auch etwas skeptisch, möchte die Sache allerdings nicht in Bausch und Bogen verwerfen. Ich denke man sollte ergebnisoffen über Alternativen diskutieren, die aber auch nicht billig wären. De Facto braucht man mehr Kapazit als die 4 Gleise bis Grafing bieten. Ich persönlich würde den Nordring bis Feldkirchen wieder aufbauen und dann weiter bis Zorneding. Ab dort wäre eine oberirdische 6 gleisige Strecke machbar.

Aber wie gesagt Diskussion ist hier im Forum recht selten geworden, seit S21 ist es hier ja Usus auf jegliche Planung einfach mal pauschal draufzuhauen.
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viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Iarn @ 19 Jun 2011, 22:49 hat geschrieben: Naja ich bin da zwar auch etwas skeptisch, möchte die Sache allerdings nicht in Bausch und Bogen verwerfen. Ich denke man sollte ergebnisoffen über Alternativen diskutieren, die aber auch nicht billig wären. De Facto braucht man mehr Kapazit als die 4 Gleise bis Grafing bieten. Ich persönlich würde den Nordring bis Feldkirchen wieder aufbauen und dann weiter bis Zorneding. Ab dort wäre eine oberirdische 6 gleisige Strecke machbar.

Aber wie gesagt Diskussion ist hier im Forum recht selten geworden, seit S21 ist es hier ja Usus auf jegliche Planung einfach mal pauschal draufzuhauen.
Wenn der Brennerbasistunnel kommt, wird es wirklich eng. Man sollte nicht vergessen, dass in Tirol die Strecke Innsbruck - Wörgl bis 2013 tatsächlich viergleisig ist und die neuen Gleise weitgehend im Tunnel verlegt sind. Dann wird München - Kufstein wirklich ein Engpass, zumal sich ja der Verkehr nach Salzburg und der ÖBB-Binnenverkehr noch überlagern.
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Beitrag von Didy »

120 137-5 @ 19 Jun 2011, 21:53 hat geschrieben: Und gerade da, wo die Strecke eigentlich technisch in Ordnung und relativ neu ist.
Das nutzt aber nix. Man plant das hier ja nicht zum Spaß, sondern weil der Brenner-Basistunnel auch einen Zulauf benötigt, und die heutige Strecke diesen Mehrverkehr nicht aufnehmen kann.

In der Süddeutschen war da vor ein paar Wochen schon ein Artikel zu dem Thema, dass Deutschland nicht so recht hinterherkommt.

Ich weiß jetzt nicht mehr genau was da stand, ob ein Ausbau der vorhandenen Strecke überhaupt möglich wäre. Selbst wenn ist das ne Sache von wegen Lärm und Mehrverkehr etc...
Ich glaube bei einer Alternativroute ist die betroffene Gegend auch schon Sturm gegen eine oberirdische Trasse gelaufen von wegen Lärm und Tourismus und so. Ich weiß es nicht mehr genau.

Kurzum: Ein Tunnel löst natürlich das Lärmproblem, kostet aber eben. Die interessante Frage ist jetzt, was sind die alternativen und was kosten die und was haben die für sonstige Nachteile.


Was das Thema Bürgerbeteiligung angeht, hoffe ich einfach mal, dass man aus Stuttgart21 gelernt hat.
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Beitrag von 146225 »

Didy @ 19 Jun 2011, 23:07 hat geschrieben: Das nutzt aber nix. Man plant das hier ja nicht zum Spaß, sondern weil der Brenner-Basistunnel auch einen Zulauf benötigt, und die heutige Strecke diesen Mehrverkehr nicht aufnehmen kann.

In der Süddeutschen war da vor ein paar Wochen schon ein Artikel zu dem Thema, dass Deutschland nicht so recht hinterherkommt.
War da schon mal was? Ich mein, ich werd ja älter, aber irgendwie ziehen bei mir gerade die Stichwörter "NEAT" und "Rheintalbahn" durch den Kopf...

Von daher: Wir dürfen es in Deutschland auch hinsichtlich eventuell benötigter Mehrkapazitäten im Brennerzulauf versauen. Nichts anderes wird von uns erwartet.
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Airdinger
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Beitrag von Airdinger »

Es gab zu dem Thema scheinbar schon einige Artikel in der SZ, u.a. auch schon im Ebersberger Teil, der die hiervon betroffene Region anspricht. Ich hatte das nur nie richtig wahrgenommen... :rolleyes:

Ebersberg - Im Tunnel bis nach Grafing - am 07.02.2011 bei sueddeutsche.de

Brenner-Basistunnel - Bayern blickt in die Röhre - am 16.02.2011 bei sueddeutsche.de

Brennerbasistunnel - Österreich gräbt, Deutschland schläft - am 31.03.2011 bei sueddeutsche.de

Brenner-Basistunnel - Augen zu und durch - am 18.04.2011 bei sueddeutsche.de
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Aber wie gesagt Diskussion ist hier im Forum recht selten geworden, seit S21 ist es hier ja Usus auf jegliche Planung einfach mal pauschal draufzuhauen.
So ist es. Schon lustig, dass in einem Eisenbahnforum die Idee eine Bahnstrecke zu bauen einfach ungesehen verballhornt wird. Noch lustiger ist ja, dass mal der Vorwurf ist, eine Sache sei viiiiiiel zu teuer und auf der anderen Seite heißt's immer bei der Bahn wird zu viel gespart. Hauptsache motzen und durch einen schneidigen Kurzbeitrag einen Hauch Zustimmung hier am Stammtisch... äh... im Forum absahnen. Und sich dann über Politiker beschweren... :rolleyes:

Im Konkreten Fall geht es um den Zulaufverkehr zum Brennerbasistunnel (!), bei dem Deutschland bei der Planung genauso im Verzug ist (siehe den erwähnten Artikel "Brennerbasistunnel - Österreich gräbt, Deutschland schläft") wie beim Zulaufverkehr zum Gotthardbasistunnel, Stichwort ist hier z.B. die Rheintalstrecke! Hier geht's drum, dass vor allem Österreich und die Schweiz vor allem den zunehmenden Güterverkehr auf der Schiene sehen wollen und nicht auf der Straße. Dafür braucht's auch auf den Zulaufstrecken die entsprechenden Kapazitäten. Die Bahnstrecken sind nunmal heute schon voll, siehe München - Augsburg, welche nun viergleisig ist plus S-Bahngleise! Da nutzt es gar nichts, wenn die zweigleisige Bestandsstrecke gut in Schuss war... ich hoffe nicht, dass ihr gemeint habt, der Tunnel soll die Bestandsstrecke ersetzen...

Wenn man den Artikel gelesen hat und versteht, was für Aufgaben dem Bahnnetz bevorstehen, dann gibt es an der prinzipiellen Notwendigkeit nach erweiterten Bestandsstrecken und auch neuen Bahnstrecken nichts zu drehen. Aber besonders im stadtnahen Bereich ist der Platz für oberirdische Strecken oft auch gar nicht vorhanden, auch der weitere Ausbau geht hier nicht mehr. Dazu muss man bedenken, dass die Bevölkerung aus Lärmschutzgründen gegen oberirdische Bahnstrecken in Wohngebieten oft Vorbehalte hat, um es mal so zu sagen. Welche andere Möglichkeit gibt es also, außer dann eben einen Tunnel zu bauen, der sogar den Vorteil hätte, dass man die lauten Güterzüge versenkt und die vergleichsweise Reisezügen oben belässt.

Vielleicht seid ihr wirklich Kleingeister... München - Augsburg ist viergleisig, auch München - Ingolstadt dürfte in den nächsten 10 bis 15 Jahren wieder voll sein (man sieht heute ja schon, dass sich die paar Züge heute schon immer im Weg rumfahren) und wird ein drittes und viertes Gleis brauchen, welche man, wenn man schlau ist in Form einer NBS lärmoptimiert entlang der A9 auch als Fernbahn für den Abschnitt München - Neufahrn (S1, muss ich glaube ich nichts zur Auslastung sagen) mitbenutzt. Denn anders wird man dort wegen der Bebauung keine eigenen S-Bahngleise bekommen. Außer man bastelt auch einen Tunnel...
Das versteht ihr Kleingeister doch nicht, das ist ein unabdingbarer Bestandteil der Magistrale Narvik - Palermo...
Schneidiger Kommentar... echt. Auch wenn eine Verbindung vom konkreten Zuglauf selten auf ganzer Länge genutzt wird, sind europäische Planungsstrecken nunmal ggf. so lang. Ist bei den Europastraßen auch nicht anders, z.B. bei der E45.
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Beitrag von viafierretica »

146225 @ 19 Jun 2011, 23:14 hat geschrieben:
Didy @ 19 Jun 2011, 23:07 hat geschrieben: Das nutzt aber nix. Man plant das hier ja nicht zum Spaß, sondern weil der Brenner-Basistunnel auch einen Zulauf benötigt, und die heutige Strecke diesen Mehrverkehr nicht aufnehmen kann.

In der Süddeutschen war da vor ein paar Wochen schon ein Artikel zu dem Thema, dass Deutschland nicht so recht hinterherkommt.
War da schon mal was? Ich mein, ich werd ja älter, aber irgendwie ziehen bei mir gerade die Stichwörter "NEAT" und "Rheintalbahn" durch den Kopf...

Von daher: Wir dürfen es in Deutschland auch hinsichtlich eventuell benötigter Mehrkapazitäten im Brennerzulauf versauen. Nichts anderes wird von uns erwartet.
So wird es auch kommen. Man braucht ja hier auch 30 Jahre, um ein paar Strippen ins Allgäu zu ziehen. Recht viel passiert ist ja bisher nicht, obwohl der Brennertunnel seit 30 Jahren diskutiert und seit 10 Jahren ernsthaft geplant wird.
Deutschland wird sich auch hier blamieren, und am meisten werden gegen den Bahnausbau diejenigen wettern, die am lautesten nach der Verlagerung des Verkehr auf die Schiene geschrieen haben.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Der Preis ist halt schon heftig. Was mich hier halt interessieren würde ist ob man nicht mit dem zweigleisigen Ausbau von München - Mühldorf - Salzburg ausreichend Kapazität auf München - Kufstein frei bekäme? Damit würde auch der Güterverkehr im Mühldorfer Land und die S2 Ost profitieren.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

viafierretica @ 19 Jun 2011, 23:37 hat geschrieben: Deutschland wird sich auch hier blamieren, und am meisten werden gegen den Bahnausbau diejenigen wettern, die am lautesten nach der Verlagerung des Verkehr auf die Schiene geschrieen haben.
Das ist mal wieder ein Blödsinn bester Güte! Hier wehrt sich keiner gegen den Bahnausbau an sich. Aber gegen sackteure Schnellschüsse ohne wirkliche Alternativen zu prüfen, darf man sich schon wehren. Boris zeigt ja schon eine interessante Alternative auf. Tatsächlich könnte der schon lange fällige Ausbau der Strecke über Mühldorf 1 die Strecke über Rosenheim ausreichend entlasten, 2. die Strecke über Mühldorf endlich ertüchtigen und 3. geschätzte 2 Milliarden im Vergleich zum "geplanten" Tunnel sparen. Damit kann man dann ne Menge anstellen.

Den Kritikern der teuren Bahnprojekte geht es meistens nicht ums verhindern, sondern um einen möglichst effektiven Einsatz der Mittel.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

1 die Strecke über Rosenheim ausreichend entlasten
Weißt Du das oder vermutest Du das?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Boris Merath @ 20 Jun 2011, 00:32 hat geschrieben: Weißt Du das oder vermutest Du das?
Ich vermute, er vermutet. *gg* Die im übrigen längere Strecke über Mühldorf gehört natürlich auch längst ausgebaut, klar. Aber als Alternative hier zu dem Thema taugt sie nicht. Die Strecke über Mühldorf hat genug eigenen Verkehr und hier geht's ja vor allem um den Verkehr nach Kufstein, nicht nach Salzburg. Legt man dann viele Züge nach Salzburg auf die Mühldorfer Strecke, um über Rosenheim nach Kufstein so viele Züge verkehren lassen zu können wie durch den Brennerbasistunnel passen, nutzt man den Abschnitt Rosenheim - Freilassing nicht mehr optimal und man würde dort Kapazitäten verlieren... warscheinlich verliert man damit nach Salzburg mehr Trassen als man via Mühldorf dazugewinnen würde, wo ja auch so schon recht nennenswert Güterzüge unterwegs sind und sein werden.

Man würde nur den Verkehr etwas hin und herschieben, das schafft aber keine wirklich nennenswerten neuen Kapazitäten. Klar, man würde 2 Milliarden sparen, es bringt aber eben auch nix. Vermute ich. ;)
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich frag mich nur, wie es bei so einem Tunnel mit dem viel zitieren KNF aussehen soll. Um 2,6 Milliarden wirtschaftlich zu erreichen, braucht man eine ziemliche Menge an Mehrverkehr. Wie werden eigetnlich von der Strasse auf die Schiene "umsteigende" Güterverkehre gerechnet?
Und: Was brngt ein 4-gleisiger (nur Fernbahngleise, S-Bahn nicht eingerechnet) Ausbau auf 20 Kilometern Trudering-Grafing Bf, wenns davor und dahinter wieder nur 2-gleisige weiter geht? Oder soll es ab Grafing dann oberirdisch bis zur Landesgrenze 2 neue Gleise geben? Das stelle ich mir... sagen wir interressant vor. Hinter Grafing auf 4 Gleise (S-Bahn biegt ja ab) könnte das eine oder andere Problem bei den diversen Ortsdurchfahrten ergeben.

Und für einen - auf die Gesamtstrecke gesehen - relativ kurzen Begegnungsabschnitt mit Überholmöglichkeit ist das schon eine sehr stattliche Summe...
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 19 Jun 2011, 23:32 hat geschrieben: Schneidiger Kommentar... echt. Auch wenn eine Verbindung vom konkreten Zuglauf selten auf ganzer Länge genutzt wird, sind europäische Planungsstrecken nunmal ggf. so lang.
Schneidig sollte der nicht sein oder werden - der hat ja auch nicht gedient. Es war mehr eine subtile Belustigung einerseits über all die (politische) Alternativlosigkeit des Projektes, sollte es irgendwann um 2030 dann doch einmal ernst werden damit und andererseits die passende Vorantwort für die von mir (vielleicht irrtümlicherweise) erwarteten Fragen wofür man das brauchen würde hier im Forum. Nicht mehr - nicht weniger.
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Harry M
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Beitrag von Harry M »

Ich frag mich nur, wie es bei so einem Tunnel mit dem viel zitieren KNF aussehen soll.
Der KNF liegt nach ersten Schätzungen bei ca. 1,2. Das finde ich schon beachtlich für ein Projekt dieser Größenordnung, bei dem man noch nichts wegrationalisiert hat, sonden einfach mal geschaut, was der KNF der "Maximallösung" wäre.
Und: Was brngt ein 4-gleisiger (nur Fernbahngleise, S-Bahn nicht eingerechnet) Ausbau auf 20 Kilometern Trudering-Grafing Bf, wenns davor und dahinter wieder nur 2-gleisige weiter geht? Oder soll es ab Grafing dann oberirdisch bis zur Landesgrenze 2 neue Gleise geben? Das stelle ich mir... sagen wir interressant vor. Hinter Grafing auf 4 Gleise (S-Bahn biegt ja ab) könnte das eine oder andere Problem bei den diversen Ortsdurchfahrten ergeben.
Bis Grafing soll die Strecke im Tunnel verlaufen, danach oberirdisch in den Streckenabschnitten Grafing-Großkaro'-Brannenburg-Kufstein. Soweit ich das verstanden habe, wird die NBS fast komplett neu trassiert und beispielsweise Rosenheim (westlich) umfahren.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Ich frag mich ja, wo man den Ausbau im Bereich Oberaudorf - Kiefersfelden unterbringen will.
"Wendelstein21 und jetzt neu von den Machern von St. Anton am Arlberg: Kiefersfelden-Kufstein."
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Beitrag von Hot Doc »

Rohrbacher @ 20 Jun 2011, 01:37 hat geschrieben: Ich vermute, er vermutet. *gg* Die im übrigen längere Strecke über Mühldorf gehört natürlich auch längst ausgebaut, klar. Aber als Alternative hier zu dem Thema taugt sie nicht. Die Strecke über Mühldorf hat genug eigenen Verkehr und hier geht's ja vor allem um den Verkehr nach Kufstein, nicht nach Salzburg. Legt man dann viele Züge nach Salzburg auf die Mühldorfer Strecke, um über Rosenheim nach Kufstein so viele Züge verkehren lassen zu können wie durch den Brennerbasistunnel passen, nutzt man den Abschnitt Rosenheim - Freilassing nicht mehr optimal und man würde dort Kapazitäten verlieren... warscheinlich verliert man damit nach Salzburg mehr Trassen als man via Mühldorf dazugewinnen würde, wo ja auch so schon recht nennenswert Güterzüge unterwegs sind und sein werden.

Man würde nur den Verkehr etwas hin und herschieben, das schafft aber keine wirklich nennenswerten neuen Kapazitäten. Klar, man würde 2 Milliarden sparen, es bringt aber eben auch nix. Vermute ich. ;)
Richtig, ich vermutete auch, bzw. benutzte den Konjunktiv. Das sollte also meiner Meinung nach geprüft werden.
Im Gegensatz zum Rohrbacher sehe ich aber in einem Ausbau von 1 auf 2 Gleise schon eine erhebliche Kapazitätssteigerung und zwar um weit über 100%.
Was das allerdings auf der Strecke nach Rosenheim als Entlastung bringen könnte, müßte man natürlich mal genauer betrachten.

Ich wollte jetzt nichts abschließendes zum Thema sagen, sonder eher auf die Menge alternativer Möglichkeiten hinweisen, die man ebenfalls zumindest grob untersuchen sollte, bevor man sich (wie in letzter Zeit des öfteren) auf die Maximalvariante festlegt und dann dort wieder extrem das Sparen anfangen muß und andere Projekte sowieso dann nicht mehr finanzierbar sind.

Ich kann mir z.B. auch nicht vorstellen, dass man keine billigere Trasse finden kann, die dann vielleicht mal 30 oder 50% an der Oberfläche liegt.
Eine andere Idee wäre zu prüfen, ob es nicht möglich ist ein drittes Gleis an die bestehende Trasse anzubauen, dass dann als Übeholgleis in beide Richtungen fungieren kann. Das erhöht die mögliche Kapazität - vor allem bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten - auch erheblich.

Ich habs mir grad nochmal angeschaut. Bis Vaterstetten sehe ich erstmal kein unlösbares Problem einer oberirdischen Führung parallel zur Bestandsstrecke. Hier brauch man wohl tatsächlich nen Tunneln (wenn man nicht ne Menge Streit mit den Anwohnern riskieren will - denn Platz wäre auch hier genug, nicht umsonst sind hier die Gartenflächen richtung Bahn nie bebaut worden). Und ab hier kann man sich dann auch ne alternative Führung überlegen, bei der ich aber ebenfalls nicht die Norwendigkeit eines durchgehenden Tunnels sehe.
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Beitrag von Sendlinger »

Nachdem es offensichtlich noch ein paar Informationsdefizite zu geben scheint, was denn zu diesem Projekt alles dazu gehört, erlaube ich mir, den sog. "Schlussbericht Schiene" der aktuellen Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans nochmal zu verlinken, und zwar hier.
Die Strecke, um die es hier geht, wird ab Seite 9-328 des Dokuments bzw. Seite 615 der PDF-Datei beschrieben.

Und sie besteht nicht nur aus dem FV-Tunnel, sondern eben auch aus weiteren Neubauabschnitten wie Grosskarolinenfeld-Brannenburg und Brannenburg-Grenze. Was allerdings auf den ersten Blick wirklich bizarr anmutet, ist schon die Tatsache, dass man den Güterverkehr fördern will, indem man eine Neubaustrecke für den Personenverkehr baut. Dies auch noch unter dem Aspekt, dass auf EU-Ebene anscheinend nochmal ein paar Jahre weiter voraus gedacht wird und als weiträumige Umgehung Münchens für den Güterverkehr Ausbau und Elektrifizierung der Strecke Landhut-Mühldorf-Rosenheim (!) ins Spiel gebracht wurde (den Link hab ich jetzt aber beim besten Willen nicht zur Hand).
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Beitrag von Hot Doc »

Sendlinger @ 20 Jun 2011, 10:18 hat geschrieben: Was allerdings auf den ersten Blick wirklich bizarr anmutet, ist schon die Tatsache, dass man den Güterverkehr fördern will, indem man eine Neubaustrecke für den Personenverkehr baut. Dies auch noch unter dem Aspekt, dass auf EU-Ebene anscheinend nochmal ein paar Jahre weiter voraus gedacht wird und als weiträumige Umgehung Münchens für den Güterverkehr Ausbau und Elektrifizierung der Strecke Landhut-Mühldorf-Rosenheim (!) ins Spiel gebracht wurde (den Link hab ich jetzt aber beim besten Willen nicht zur Hand).
Man will halt vor allem Personen und Güterverkehr trennen, wa beiden nutzt, vor allem auf Strecken wo der Personenverkehr doppelt so schnell ist, wie der Güterverkehr.
Die Elektrifizierung Mühldorf-Rosenheim wollt ich eigentlich auch noch als Idee schreiben, habs dann aber doch gelassen, weil ich befürchtet hab, dass mich dann garkeiner mehr ernst nimmt. ;)
Schön dass andere ähnlich planen!
manuelos
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Beitrag von manuelos »

sueddeutsche.de @ 07 Feb 2011, 18:42 hat geschrieben:Was die neue Strecke nach Kiefersfelden betrifft, ist bereits jetzt mit heftiger Gegenwehr im Nachbarlandkreis Rosenheim zu rechnen. Denn die Trasse würde in einem Bogen an Rosenheim vorbeiführen - und das wollen sich die Lokalpolitiker dort keinesfalls bieten lassen.
Würde mich nicht wundern, wenn es bei Realisierung dieser Strecke zu einem neuen Offenburg kommt, wo auch die nichthaltenden Züge durch die Stadt geschickt werden.
;)
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Beitrag von viafierretica »

Hot Doc @ 20 Jun 2011, 10:12 hat geschrieben: Ich wollte jetzt nichts abschließendes zum Thema sagen, sonder eher auf die Menge alternativer Möglichkeiten hinweisen, die man ebenfalls zumindest grob untersuchen sollte, bevor man sich (wie in letzter Zeit des öfteren) auf die Maximalvariante festlegt und dann dort wieder extrem das Sparen anfangen muß und andere Projekte sowieso dann nicht mehr finanzierbar sind.

Ich kann mir z.B. auch nicht vorstellen, dass man keine billigere Trasse finden kann, die dann vielleicht mal 30 oder 50% an der Oberfläche liegt.
Eine andere Idee wäre zu prüfen, ob es nicht möglich ist ein drittes Gleis an die bestehende Trasse anzubauen, dass dann als Übeholgleis in beide Richtungen fungieren kann. Das erhöht die mögliche Kapazität - vor allem bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten - auch erheblich.

Ich habs mir grad nochmal angeschaut. Bis Vaterstetten sehe ich erstmal kein unlösbares Problem einer oberirdischen Führung parallel zur Bestandsstrecke. Hier brauch man wohl tatsächlich nen Tunneln (wenn man nicht ne Menge Streit mit den Anwohnern riskieren will - denn Platz wäre auch hier genug, nicht umsonst sind hier die Gartenflächen richtung Bahn nie bebaut worden). Und ab hier kann man sich dann auch ne alternative Führung überlegen, bei der ich aber ebenfalls nicht die Norwendigkeit eines durchgehenden Tunnels sehe.
Oft gibt es ja die Möglichkeit, entlang einer Autobahn zu bauen, wie z.B. Nürnberg-Ingolstadt. Leider verbietet die leidlich bekannte A8 jegliche parallele Bahntrassierung - es sei denn, man würde am Irschenberg den ICE 3 mit Zahnrad ausstatten. Südlich der heutigen Bahn wird es in jedem Fall schwer, eine Trasse zu finden.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

viafierretica @ 20 Jun 2011, 18:51 hat geschrieben: Oft gibt es ja die Möglichkeit, entlang einer Autobahn zu bauen, wie z.B. Nürnberg-Ingolstadt. Leider verbietet die leidlich bekannte A8 jegliche parallele Bahntrassierung - es sei denn, man würde am Irschenberg den ICE 3 mit Zahnrad ausstatten. Südlich der heutigen Bahn wird es in jedem Fall schwer, eine Trasse zu finden.
Naja, bis Wayern könnt des scho gehn. Da ist die A8 noch recht flach und gerade, aber dann wirds ziemlich hügelig.
Zum Anschluss müßte man aber wohl die Strecke durch Sendling 4-gleisig ausbauen, ob das durchgeht??!?
Harry M
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Beitrag von Harry M »

Was allerdings auf den ersten Blick wirklich bizarr anmutet, ist schon die Tatsache, dass man den Güterverkehr fördern will, indem man eine Neubaustrecke für den Personenverkehr baut.
Vor allem wird auf dieser Neubaustrecke für den Personenverkehr nicht viel los sein:
- Die RJ/ICE über Salzburg können nur den Abschnitt München-Großkaro' benutzen und müssen bereits vor Rosenheim wieder auf die Altstrecke.
- EC/ICE Richtung Innsbruck/Italien werden höchstens einmal in der Stunde fahren (zur Zeit viel seltener).
- IC und Regionalzüge kann man nicht an einem Oberzentrum wie Rosenheim vorbeifahren lassen.
Einen KNF von 1,2 für eine NBS mit höchstens 1 Zug/Stunde halte ich für unrealistisch.
Systemfehler
Kaiser
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Beitrag von Systemfehler »

Rohrbacher @ 19 Jun 2011, 23:32 hat geschrieben: Hauptsache motzen und durch einen schneidigen Kurzbeitrag einen Hauch Zustimmung hier am Stammtisch [...] absahnen.
146225 @ 19 Jun 2011, 22:23 hat geschrieben:Das versteht ihr Kleingeister doch nicht, das ist ein unabdingbarer Bestandteil der Magistrale Narvik - Palermo...
Schneidiger Kommentar... echt. Auch wenn eine Verbindung vom konkreten Zuglauf selten auf ganzer Länge genutzt wird, sind europäische Planungsstrecken nunmal ggf. so lang.
Hihi, Rohrbacher, ich glaube, da hat sich 146225 einen kleinen sarkastischen Witz erlaubt, und du hast ihn nicht überrissen!

Dabei weiß doch jeder, dass das WIRKLICH unabdingbare Teilstück des (gar nicht existierenden) Korridors Narvik - Palermo eine Querung der Nordsee trockenen Rades ist!! ;)


Zur Erinnerung:
Narvik: Unheimlich weit im Norden Europas
Palermo: Unheimlich weit im Süden Europas
Könnte vielleicht die Wahl dieses "Korridors" erklären ;)
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Prinzipiell finde ich die Idee gut, kann mir nur nicht erklären warum so eine megalange NBS nur ein bisschen teurer als die zweite Stammstrecke werden soll.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Systemfehler
Kaiser
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Beitrag von Systemfehler »

Hängt vielleicht von der Bauweise ab?

Die Stammstrecke wird mit mehreren Tunnelbohrmaschinen gleichzeitig vorangetrieben.
Diese NBS könnte evtl. relativ oberflächennah in einer offenen Bauweise erstellt werden. Das macht das ganze wesentlich günstiger!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

U.a. machen die Zugangsbauwerke die Stammstrecke so teuer.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von DumbShitAward »

manuelos @ 20 Jun 2011, 17:56 hat geschrieben:Würde mich nicht wundern, wenn es bei Realisierung dieser Strecke zu einem neuen Offenburg kommt, wo auch die nichthaltenden Züge durch die Stadt geschickt werden.
;)
Wie du's machst ist's falsch in der Situation: baust du eine Umfahrung geht das Geschrei der Provinzfürsten los, weil dann halt keine ICEs und ICs nur im Tagesrand halten (was ich auch richtig finde) und irgendwelche lokalbornierten Bürgerinitiativen zetteln ein Mordstheater an. Baust du keine Umfahrung, geht das Geschrei von den Anwohnern, die plötzlich feststellen, dass sie seit 25 Jahren an einer Bahnstrecke wohnen, los und es bilden sich andere, genauso bornierte Bürgerinitiativen. Dazu hast du noch das generelle Störfeuer der ebenso bornierten Initiativen die ICEs und ICs ohnehin als Ausdruck des Imperialismus sehen











Achtung: kann Spuren von Sarkasmus enthalten. Hören Sie nicht auf Ihre Apotheke und fangen Sie an zu denken
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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