Hafen Reisholz soll ausgebaut werden

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Im Heimatbezirk eines Users hier soll der Hafen Reisholz ausgebaut werden zur Schnittstelle Schiff - Lkw/Bahn.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...rueft-1.2637938
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Grundsätzlich ist das eine gute Sache. Allerdings fehlen in Reisholz Hafenbecken, um eine Umschlaganlage aufzubauen. Ein Kilometer Kaimauer entlang des Rheins ist dafür zu wenig. Platz für Hafenbecken ist im westlichen Bereich, der tatsächlich Brachland ist.

Für den LKW-Verkehr ist die Münchner Straße (vierspurig mit Mittelstreifen und ohne Wohnbebauung) geeignet. Im Süden kann man an der Anschlussstelle Garath die A 59 erreichen, im Norden an der Anschlussstelle Düsseldorf-Bilk die A 46, dies allerdings nur in Richtung Westen über den Rhein. Der LKW-Verkehr in Richtung Osten müsste zunächst Richtung Süden zur A 59 und dann in Richtung Norden bis zum Dreieck Düsseldorf-Süd geführt werden.

Aber Euch interessiert sicher mehr der Schienenanschluss ;). Gut, der ist vorhanden. Es existieren an den Kaianlagen mehrere Gleise, die aber nach eigener Inaugenscheinnahme komplett erneuert werden müssen. Das dürfte aber das kleinste Problem sein. Die Strecke des Hafenanschlusses ist eingleisig und nicht elektrifiziert. Hier müsste dann nach drei Kilometern in [acronym title="KDREF: Düsseldorf-Reisholz Rgf <Bft>"]KDREF[/acronym] ein Umspannen erfolgen. Auch machen einige neuralgische Bahnübergänge die Sache nicht einfacher. Nummer 1 ist der an der Bonner Straße. Hier kreuzt die Hafenbahn nicht nur eine Hauptstraße, sondern auch eine Straßen- und Stadtbahnlinie (in Düsseldorf mit der Bezeichnung U-Bahn). Die Sicherung besteht aus einem Andreaskreuz und einer Ampel und erfolgt durch den Lokführer/Rangierer von Hand. So oft ich die Straße auch gefahren bin, ich habe an dieser Stelle nur ein Mal einen Zug gesehen, aber das heißt natürlich nicht, dass dort nicht doch manchmal welche kommen. Und wenn der Hafen ausgebaut ist, sollen dann wohl mehrere Züge am Tag dort fahren. Der Bü an der Henkelstraße ist zwar mit Halbschranken ausgerüstet, die Bedienung erfolgt aber auch durch den Lokführer. Der letzte Bü ist ebenfalls nur mit Andreaskreuz und Ampel gesichert, Bedienung wie vorher.

Hier das ganze mal in Street-View:
Bonner Straße:
http://maps.google.de/maps?ll=51.169845,6....309.94,,0,16.02
Henkelstraße:
http://maps.google.de/maps?ll=51.174921,6....2,94.47,,0,-0.2
Oerschbachstraße:
http://maps.google.de/maps?ll=51.184508,6....2,329.11,,0,2.3

Ich weiß ja nicht, ob es viel Sinn macht, kleinere Einheiten mit Dieseltraktion die drei Kilometer bis nach [acronym title="KDREF: Düsseldorf-Reisholz Rgf <Bft>"]KDREF[/acronym] zu bringen und dort in Ganzzüge einzustellen, oder ob es nicht vielleicht doch besser ist, die Züge in voller Länge im Hafen zusammen zu stellen und dann mit Elektroloks direkt auf die Strecke zu bringen.

Unabhängig von der Traktion sehe ich bei längeren Zügen aber an dem Bü Bonner Straße Konflikte mit dem ÖPNV und an der Henkelstraße mit der Werksfeuerwehr von Henkel.

Ich habe die Befürchtung, das es letztendlich nur auf den Umschlag Schiff-LKW hinausläuft.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Autobahn @ 13 Dec 2011, 17:14 hat geschrieben: Ich weiß ja nicht, ob es viel Sinn macht, kleinere Einheiten mit Dieseltraktion die drei Kilometer bis nach [acronym title="KDREF: Düsseldorf-Reisholz Rgf <Bft>"]KDREF[/acronym] zu bringen und dort in Ganzzüge einzustellen, oder ob es nicht vielleicht doch besser ist, die Züge in voller Länge im Hafen zusammen zu stellen und dann mit Elektroloks direkt auf die Strecke zu bringen.
An sich sollte das kein Problem sein, auch mit Dieselloks die Züge komplett bis Reisholz zu bringen. Ich weiß leider nicht, wie die Topographie da aussieht, aber in der Ebene kann man 2000t auch mit einer V90 wegziehen. Es geht ja da nicht um große Geschwindigkeiten, von dem her...

Oder, ja oder man setzt z.B. auf Bombardiers Last-Mile-System, wo eben ein kleinerer Diesel in der E-Lok die letzten Meter zieht. Aber das ist dann wieder so eine Sache, da braucht man eben erst mal einen Betreiber, der solche Loks hat. Und sobald noch ein anderes EVU runter will ist doch wieder die Ranglok gefragt.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Electrification »

Laut dem Schweers+Wall-Atlas gibt es dort ein sehr umfangreiches Hafenbahnnetz, betrieben von der IDR (Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG. Dort verkehrt auch die Henkel-Werksbahn.

Wie viele Rangierloks dort bisher aktiv sind und wie das dort überhaupt aussieht kann ich natürlich nicht sagen. Allerdings wäre eine Elektrifizierung wenigstens der DB-Netz-Übergabegleise bis zum Übergabebahnhof ins Werkbahnetz dann wohl denkbar.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 13 Dec 2011, 22:26 hat geschrieben:Laut dem Schweers+Wall-Atlas gibt es dort ein sehr umfangreiches Hafenbahnnetz, betrieben von der IDR (Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG. Dort verkehrt auch die Henkel-Werksbahn.

Wie viele Rangierloks dort bisher aktiv sind und wie das dort überhaupt aussieht kann ich natürlich nicht sagen. Allerdings wäre eine Elektrifizierung wenigstens der DB-Netz-Übergabegleise bis zum Übergabebahnhof ins Werkbahnetz dann wohl denkbar.
Meine Analyse stützt sich im Wesentlichen auf meine Ortskenntnis. Die IDR ist zwar EUI (und EVU), aber eine Verknüpfung der Hafenbahn und der Werksgleise von Henkel findet erst in [acronym title="KDREF: Düsseldorf-Reisholz Rgf <Bft>"]KDREF[/acronym] statt. Das ist auch in Schweers&Wall nicht deutlich zu erkennen. Teilweise verlaufen sie parallel, ohne eine Verbindung zueinander zu haben.

Der Übergabepunkt ist [acronym title="KDREF: Düsseldorf-Reisholz Rgf <Bft>"]KDREF[/acronym], und bis dahin ist die Strecke auf DB-Seite elektrifiziert.

Die Anzahl der Rangierloks? Ich weis es nicht. Auf jeden Fall zu wenig, um mehr Verkehr zu bewältigen. Jedenfalls haben sie (die Lokführer und die Loks) die Berechtigung, auf DB-Gleisen zu fahren.
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