[Welt|Andrack] "Wutbürger auf Schienen"
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
Ich wette ja der Nörgler der sich über 10 Minuten Verspätung aufgeregt hat und seinen Abholservice umdisponiert hat (man kann ja heute nicht mal 10 Minuten warten, da verpasst man gleich was
), dann wieder über die böse Bahn genörgelt hat weil die Verspätung wieder reingeholt werden konnte.
Manche Menschen sind einfach nicht glücklich wenn sie nicht nörgeln können und durch die billige Boulevardpresse ist die Eisenbahn eines der Feindbilder Nummer eins und wahrscheinlich in der Rangliste gleich nach den "terroristischen Schurkenstaaten".
Gerade die deutschen Bürger sind ja als Meckerer und Dauernörgler bekannt. Viele wissen gar nicht zu schätzen dass wir zwar nicht das beste Bahnsystem haben, aber es braucht sich bei weitem nicht zu verstecken.
Das System bietet auch ein großes Ventil, man kann auf die Eisenbahn als ganze schimpfen. Auf wen schimpft man wenn man stundenlang im Stau steht? Da bietet sich kein gezieltes Angriffsopfer und so gibt es da auch kein "Typisch ...", weil man da nicht gezielt einen Schuldigen beim Namen nennen kann.
Im Flugverkehr kann man Tage am Flughafen übernachten, da wird sich weniger aufgeregt als wenn ein Zug 5 Minuten Verspätung hat und man vielleicht dadurch 2 Minuten einer bescheuerten Seifenoper im Fernsehen verpasst.


Manche Menschen sind einfach nicht glücklich wenn sie nicht nörgeln können und durch die billige Boulevardpresse ist die Eisenbahn eines der Feindbilder Nummer eins und wahrscheinlich in der Rangliste gleich nach den "terroristischen Schurkenstaaten".
Gerade die deutschen Bürger sind ja als Meckerer und Dauernörgler bekannt. Viele wissen gar nicht zu schätzen dass wir zwar nicht das beste Bahnsystem haben, aber es braucht sich bei weitem nicht zu verstecken.
Das System bietet auch ein großes Ventil, man kann auf die Eisenbahn als ganze schimpfen. Auf wen schimpft man wenn man stundenlang im Stau steht? Da bietet sich kein gezieltes Angriffsopfer und so gibt es da auch kein "Typisch ...", weil man da nicht gezielt einen Schuldigen beim Namen nennen kann.
Im Flugverkehr kann man Tage am Flughafen übernachten, da wird sich weniger aufgeregt als wenn ein Zug 5 Minuten Verspätung hat und man vielleicht dadurch 2 Minuten einer bescheuerten Seifenoper im Fernsehen verpasst.

Dann möchte ich Michael Andrak mal sehen, wenn er deswegen einen Auftritt verpasstUnd sollte es eine Verspätung geben, nun, dann liest man eben mehr, schläft länger, schafft ein größeres Arbeitspensum. Ein solch entspanntes, konfuzianisches, duldsames Ertragen der kleinen Bahn-Misslichkeiten ist allerdings den Bahn-Nörglern ein Fremdwort.


Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 14656
- Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
- Wohnort: ja
Du hast gar nichts fett hervorgehoben. Was ist los?Autobahn @ 18 Dec 2011, 23:43 hat geschrieben:Dann möchte ich Michael Andrak mal sehen, wenn er deswegen einen Auftritt verpasst![]()

PS: Die Nummer mit dem "zu spät und Bahn" hat mittlerweile echt soooooooo 'nen Bart. Wer wegen 5, 10, 15 oder 20 Minuten einen Termin verpasst, der verpasst den Termin übrigens zu recht. Aber egal, ich glaube es ging eh nur drum, auch wieder was gesagt zu haben, oder?

Doooooch. Da findet sich immer wer, der Verkehrsminister, die scheiß Baustelle, der Vordermann, der bei erlaubten 100 nicht schneller als 120 fährt, etc. Nur nicht man selbst. Dass Autofahrer auch oft ziemlich "aggro" sind, ist ja bekannt. Der Deutsche ist immer "aggro", wenn sich ihm irgendwas in den Weg stellt. Ne kleine Bahnverspätung, ein Sonntagsfahrer, der sich ans Tempolimit hält oder auch nur irgendeine Oma, die an der Supermarktkasse in ihrer Geldbörse kramt. Völlig egal, die Tugend der Geduld ist ist in diesem Land leider echt nicht weit verbreitet. Viele tun immer so, als würden sie irgendwas wichtiges verpassen, wenn sie mal 5 oder 10 Minuten irgendwo warten müssen, dabei verpassen sie GAR NICHTS. Waghalsige, spritfressende Überholmanöver werden in diesem Land gefahren, nur um dann drei Autos vor mir in der Schlange zu fahren oder am Ziel ein paar Minuten zu "gewinnen", in denen dann äh... ja was genau passiert? Man verquatscht sich mit der ungeliebten Nachbarin oder so... ja, super.Auf wen schimpft man wenn man stundenlang im Stau steht? Da bietet sich kein gezieltes Angriffsopfer und so gibt es da auch kein "Typisch ..."
Klar, bei der Bahn können 10 Minuten Verspätung dazu führen, dass man einen Anschluss verpasst und dann 50 oder gar 110 weitere Minuten warten muss. Andererseits hab ich in so Fällen in Süddeutschland, wo ich mich ganz gut auskenne, eigentlich immer spontan ne Alternativroute gefunden. Typisches Beispiel in Ulm, der Fugger-Express nach München wurde mit +30 angekündigt. Was machen einige Leute? Genau, motzen. Was machen diese Leute nicht? Cool bleiben und nach Alternativen fragen. In dem konkreten Fall gab's nämlich fast immer eine exakt genauso schnelle Verbindung via Memmingen, mit der man in München die selben geplanten Anschlüsse wieder erreicht. Wie nennt man sowas? Genau, Taktfahrplan und lieber Autobahn, das macht den Unterschied! Daran sieht man, dass du nicht so wirklich der Bahnprofi bist.

Ich meine, wenn ich im Auto sitze und im Radio höre, man fährt direkt auf eine Totalsperrung oder einen langen Stau zu, dann regen sich die Leute ja auch nicht mehr als nötig auf, sondern suchen eine Alternativroute. Vielleicht sollte man Navigationssysteme für Bahnreisen entwickeln, die mit den Daten aus'm RIS automatisch Umleitungsverbindungen erstellen oder einfach Gleisänderungen zeigen bevor man zum falschen Bahnsteig geht und dann zurück sprintet. Im Grunde bräuchte man dafür nur in einigen Fällen bessere Daten, die beispielsweise Züge nicht bis zur Abfahrtszeit als pünktlich zeigen, wenn die vorhergehende Zugfahrt noch irgendwo 50 km vorher festhängt und kein Ersatzzug bereitsteht. Ist aber alles nur eine Frage der Technik und sicher machbar.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
@ Rohrbacher
Es gibt genügend Fälle, wo man wegen fünf, zehn oder zwanzig Minuten Verspätung einen Termin verpasst. Ein Beispiel hast Du ja selber genannt, der verpasste Anschluss. Aber auch bei dem von Dir so hoch gelobten Taktfahrplan können fünf Minuten zu einem verpassten Termin führen. Es sei denn, man kalkuliert eine solche Verspätung ein und ist 55 Minuten zu früh am Ziel. Das mag Dir vermutlich egal sein, aber einem Geschäftsmann auf gar keinen Fall.
Man braucht aber man nicht in Kursbüchern zu wälzen und alle Kursbuchstrecken auswendig zu kennen, wie Du es vielleicht machst. Bei den Kursbüchern hast Du auch keine Echtzeitinformationen.
Es gibt aber für Nichtfreaks den Bahn-Navigator. Echtzeitinformationen hatte er schon länger, jetzt kann man aber – auch aus dem fahrenden Zug – alternative Verbindungen vorgeschlagen bekommen. Und die auch mit Echtzeitinformationen!
Aber dazu braucht man ein Smartphone
Übrigens: Echtzeitinformationen gibt es jetzt auch an den Fahrkartenautomaten!
Es gibt genügend Fälle, wo man wegen fünf, zehn oder zwanzig Minuten Verspätung einen Termin verpasst. Ein Beispiel hast Du ja selber genannt, der verpasste Anschluss. Aber auch bei dem von Dir so hoch gelobten Taktfahrplan können fünf Minuten zu einem verpassten Termin führen. Es sei denn, man kalkuliert eine solche Verspätung ein und ist 55 Minuten zu früh am Ziel. Das mag Dir vermutlich egal sein, aber einem Geschäftsmann auf gar keinen Fall.
Man braucht aber man nicht in Kursbüchern zu wälzen und alle Kursbuchstrecken auswendig zu kennen, wie Du es vielleicht machst. Bei den Kursbüchern hast Du auch keine Echtzeitinformationen.
Es gibt aber für Nichtfreaks den Bahn-Navigator. Echtzeitinformationen hatte er schon länger, jetzt kann man aber – auch aus dem fahrenden Zug – alternative Verbindungen vorgeschlagen bekommen. Und die auch mit Echtzeitinformationen!

Aber dazu braucht man ein Smartphone

Übrigens: Echtzeitinformationen gibt es jetzt auch an den Fahrkartenautomaten!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Auch wenn ich im Rahmen meiner Handelstätigkeit beruflich per Bahn unterwegs bin, lege ich meine Termine so, daß ich nicht auf die letzte Sekunde vom Bahnhof zum Zielpunkt unterwegs bin. Wenn ich schon "gehetzt" ankomme, bin ich kein guter Gesprächspartner. Und wenn ich meine Zeitreserve nicht benötige: auch gut, ein bißchen Pause zwischendrin schadet mir auch nicht. Ergo: Wer seinen Tag und seine Arbeit nicht vernünftig einteilen kann, der sollte das nicht auf andere schieben.Autobahn @ 19 Dec 2011, 05:05 hat geschrieben: Es gibt genügend Fälle, wo man wegen fünf, zehn oder zwanzig Minuten Verspätung einen Termin verpasst. Ein Beispiel hast Du ja selber genannt, der verpasste Anschluss. Aber auch bei dem von Dir so hoch gelobten Taktfahrplan können fünf Minuten zu einem verpassten Termin führen. Es sei denn, man kalkuliert eine solche Verspätung ein und ist 55 Minuten zu früh am Ziel. Das mag Dir vermutlich egal sein, aber einem Geschäftsmann auf gar keinen Fall.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3612
- Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
- Wohnort: München
Danke, Herr Andrack, you made my dayOft habe ich in der letzten Zeit den dramatischen Satz gehört: "Das ist das letzte Mal, dass ich mit dem Zug fahre!" Man möchte daraufhin am liebsten eine eidesstattliche Unterlassungserklärung unterbreiten, um auch sicherzugehen, dass die Nervensägen wirklich keinen Zug mehr besteigen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Ich finde es auch ein guter Artikel.
Umsteigen ist halt schon ein Problem und Erhöhen die Verspätungswahrscheinlichkeit, aber der nächste Zug kommt eh bald. Da halte ich mich einfach an die Umsteigezeit Empfehlung der DB.
Diese Rummotzer nerven echt...Verspätungen können auch mit dem Auto passieren...der einzige Vorteil: es ist eine Direktverbindung. Dafür kann man als Autofahrer nichts anderes tun.
Aber Hauptsache die Leute können nörgeln. Was der wirkliche Grund für die Verspätungen sind interessiert sie doch eh nicht.
Umsteigen ist halt schon ein Problem und Erhöhen die Verspätungswahrscheinlichkeit, aber der nächste Zug kommt eh bald. Da halte ich mich einfach an die Umsteigezeit Empfehlung der DB.
Diese Rummotzer nerven echt...Verspätungen können auch mit dem Auto passieren...der einzige Vorteil: es ist eine Direktverbindung. Dafür kann man als Autofahrer nichts anderes tun.
Aber Hauptsache die Leute können nörgeln. Was der wirkliche Grund für die Verspätungen sind interessiert sie doch eh nicht.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10176
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
Ich habe sowhl im Auto - dank BAB-Vollsperrung - als auch in der Bahn - aus verschiedenen GRünden - mehrstündige Verspätungen erlebt. Und eins ist ganz klar: Verspätungen, so ärgerlich sie sind, sind in einem Zug noch immer erträglicher als im Auto. Licht, Strom , spazieren gehen, Toilette etc sind einfach unschlagbar. Ja, manchmal lassen die Zugtoilettern zu wünschen übrig. Aber sie sind immer noch besser als gar nichts, wie es festgezurrt im Autositz der Fall ist.
Yeah, vor allem wenn er 30 Minuten Fahrzeit hat. Immer die doppelte Zeit einrechnen! Dann klappts auch mit dem Bahnfahrn. Also, ich fahr dann schon mal los, damit ich Heilig Abend bei meiner Familie bin. Sollte ich schaffen. Mit etwas glück. Und falls es nicht zu sehr schneit.PS: Die Nummer mit dem "zu spät und Bahn" hat mittlerweile echt soooooooo 'nen Bart. Wer wegen 5, 10, 15 oder 20 Minuten einen Termin verpasst, der verpasst den Termin übrigens zu recht.
Und falls was schiefgeht, der nächste Zug kommt ja bald. In ner Stunde. Falls ich in die Tagesrandlagen geraten sollte halt erst in zwei. Yeah! Ein Hoch auf die kleinen Pausen zwischendurch. Dank Zugbindung werde ich die zwei Stunden auch brauchen, um mein Ticket für diesen Zug entsprechend zu bestätigen. Also ist das zumindest schon mal irgend wo wieder konsequent.
Ich gehöre übrigens zu den Leuten, die auf Zugfahrten immer schlafen. Vorausgesetzt sie werden nicht von Schaffnern angebrüllt, weil sie es wagen im zug zu schlafen, was den geregelten Ablauf der Fahrscheinkontrolle doch empfindlich zu stören scheint. (Ist tatsächlich schon passiert...)
Nein, es gibt kein ordentliches Verkehrsmittel, das meinen Mobilitätswünschen auch nur annähernd nahe kommt (Ich will ein Raumschiff. Mit Beamen). Aber ich sehe mehr potential in der Bahn, als sie im moment entfaltet, wenn ich das mal so sagen darf.
Das Problem mit der Zugbindung hatte ich schon einmal da ich immer mit den vergünstigten Tickets fahre. Bin zum Schaffner, der hat sein Stempel drauf getan und fertig. Mehr brauchte ich nicht. Er hat mir sogar vorsorglich das Formular bei Verspätungen gegeben (habe ich aber nicht gebraucht da ich den Anschluss anders gekriegt habe und letztendlich nicht mal eine Stunde Verspätung hatte).Dank Zugbindung werde ich die zwei Stunden auch brauchen, um mein Ticket für diesen Zug entsprechend zu bestätigen.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Das habe ich auch schon gelegentlich mitbekommen. Ich weiß nicht ob das nun für Memmingen oder gegen den FugierExpress spricht, laut meinen Geographiekenntnissen wäre das nämlich über Memmingen nicht der direkte Weg.Rohrbacher @ 19 Dec 2011, 00:24 hat geschrieben: Typisches Beispiel in Ulm, der Fugger-Express nach München wurde mit +30 angekündigt. Was machen einige Leute? Genau, motzen. Was machen diese Leute nicht? Cool bleiben und nach Alternativen fragen. In dem konkreten Fall gab's nämlich fast immer eine exakt genauso schnelle Verbindung via Memmingen, mit der man in München die selben geplanten Anschlüsse wieder erreicht.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13814
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
Solange man direkt im verspäteten Zug hängt, ist ja alles in Ordnung. Da kommt es auf 30 Minuten mehr oder weniger nicht an. Sollte man aber dann noch eine Stunde oder mehr auf einem Provinzbahnhof zubringen müssen, ist das sehr unbefriedigend. Noch schlimmer ist es, wenn man irgendwo im sächsischen Hinterland strandet.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
In der Zeit online gibt es einen interessanten Artikel in dem Dieter Hildebrandt über seine Erfahrungen mit der DB Auskunft gibt und schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Manuel Andrack letztens in der Welt Online. Die für mich schönste Passage ist auf Seite drei des Zeit Artikels:

Neben all der ähnlichen Kritik an gewissen dauernörgelnden Fahrgästen finde ich das ziemlich treffend.(…) Wenn man sich das einmal überlegt: Die Engländer haben mit Bomben und Granaten versucht, die deutschen Züge zum Stillstand zu bringen. Es ist ihnen nicht gelungen. Geschafft hat das erst die Deutsche Bahn.*
ZEIT: Das könnte ein Bahnchef jetzt wiederum für gemein von Ihnen halten.
Hildebrandt: Na, hören Sie. Was für eine blöde Idee: Mit einer sozialen Einrichtung an die Börse zu gehen. Da kann man gleich ein diakonisches Hilfswerk nehmen...
ZEIT: Die Bahn als soziale Einrichtung – ob unser Verkehrsminister das auch so sieht? Und der Finanzminister, der 500 Millionen Euro Rendite pro Jahr verlangt?
Hildebrandt: Dafür hat man die Bahn geschaffen, früher: als Verkehrsmittel für Menschen, die kein eigenes Fahrzeug besitzen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. Dorthin müssen die Menschen heute immer noch. Und dafür braucht man die Bahn. Jetzt heißt es aber: Eine Zubringerbahn für Pendler ist nicht profitabel. Und so setzt die Bahn all ihre Interessen in die ICEs. Die regionalen Strecken werden dann vielleicht von anderen Firmen übernommen – die aber auch profitorientiert sind. Insofern haben die Leute am Ende keine Chance: Sie müssen wohl oder übel ins Auto. (…)

Natürlich legt man seine Termin so, dass man nicht gehetzt ankommt, und das mit jedem Verkehrsmittel. Aber im Ernst, fährst Du tatsächlich eine Stunde früher los, um dann eine Stunde mehr zu warten? Eine Beispiel: Du hast einen Termin um 14 Uhr in Uelzen. Planmäßige Ankunft des Metronom aus Hannover ist um 12:37 und 13:37 Uhr. Du bist natürlich mit dem ICE von München gekommen und in Hannover (planmäßige Umsteigezeit 8 Minuten!) umgestiegen. Just heute weißt das RIS aber eine Verspätung des Metronom von 15 Minuten aus, und Du kommst erst um 13:52 Uhr an.146225 @ 19 Dec 2011, 05:37 hat geschrieben:Auch wenn ich im Rahmen meiner Handelstätigkeit beruflich per Bahn unterwegs bin, lege ich meine Termine so, daß ich nicht auf die letzte Sekunde vom Bahnhof zum Zielpunkt unterwegs bin. Wenn ich schon "gehetzt" ankomme, bin ich kein guter Gesprächspartner. Und wenn ich meine Zeitreserve nicht benötige: auch gut, ein bißchen Pause zwischendrin schadet mir auch nicht. Ergo: Wer seinen Tag und seine Arbeit nicht vernünftig einteilen kann, der sollte das nicht auf andere schieben.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3612
- Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
- Wohnort: München
Was mich persönlich am meisten ärgert ist der Umgang mit den (meist) völlig schuldlosen Zugbegleitern. Ich habe in den letzten 5-6 Jahren schon das ein oder andere Mal eine massive Verspätung abbekommen (PU in Vaihingen/Enz + Wildsau erwischt + Notfall-218 verreckt, PU Zuffenhausen, Stellwerksausfall Untertürkheim, Baum auf der Filstalbahn, entgleister Güterzug in Müllheim/Baden um nur eine Auswahl zu nennen) und wirklich jedes Mal wurde das Personal von einigen wenigen angeschrien.
Es wird einfach undifferenziert auf alles in Blau eingedroschen, egal ob die Person "Schuld" hat oder ob es überhaupt der Bahn anzukreiden ist. Es bleibt ja immer noch genug an dem die Bahn tatsächlich in der einen oder anderen Form Schuld hat und da kann man sich auch von mir aus gerne bei zuständiger Stelle beschweren.
Anstatt die Zugbegleiter ihre Arbeit tun zu lassen (und davon haben die ja in solchen Situationen meist genug), werden die vom "wütenden Mob" belagert. Ich persönlich versuche dem Zugpersonal - wenn gewünscht - z.B. mit Informationen über mögliche Anschlussverbindungen zu helfen, nicht aus Philanthropie sondern weil mir einfach langweilig ist (und weil sich solche Art von Hilfe oft genug in "Sachwerten" wie Platz in der 1. Klasse niederschlägt).
Es wird einfach undifferenziert auf alles in Blau eingedroschen, egal ob die Person "Schuld" hat oder ob es überhaupt der Bahn anzukreiden ist. Es bleibt ja immer noch genug an dem die Bahn tatsächlich in der einen oder anderen Form Schuld hat und da kann man sich auch von mir aus gerne bei zuständiger Stelle beschweren.
Anstatt die Zugbegleiter ihre Arbeit tun zu lassen (und davon haben die ja in solchen Situationen meist genug), werden die vom "wütenden Mob" belagert. Ich persönlich versuche dem Zugpersonal - wenn gewünscht - z.B. mit Informationen über mögliche Anschlussverbindungen zu helfen, nicht aus Philanthropie sondern weil mir einfach langweilig ist (und weil sich solche Art von Hilfe oft genug in "Sachwerten" wie Platz in der 1. Klasse niederschlägt).
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13814
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
Hast Du kein iPhone, hast Du keinen 1. Klasse-SitzplatzDumbShitAward @ 19 Dec 2011, 14:00 hat geschrieben: Ich persönlich versuche dem Zugpersonal - wenn gewünscht - z.B. mit Informationen über mögliche Anschlussverbindungen zu helfen, nicht aus Philanthropie sondern weil mir einfach langweilig ist (und weil sich solche Art von Hilfe oft genug in "Sachwerten" wie Platz in der 1. Klasse niederschlägt).

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Android geht auchBayernlover @ 19 Dec 2011, 14:02 hat geschrieben:Hast Du kein iPhone, hast Du keinen 1. Klasse-Sitzplatz

Es gibt natürlich Situationen, an der die Bahn und deren Mitarbeiter keine Schuld haben. Es gibt aber auch Situationen, wo das Verhalten der Mitarbeiter unverständlich ist.
So ein Beispiel in der vergangenen Woche. Das nach einem PU die Strecke gesperrt wird, ist völlig richtig. In diesem Fall war aber eine S-Bahn schon vor dem Unfall an der Stelle vorbei gefahren. Sie war also nicht betroffen und fuhr in die andere Richtung. Dennoch wurde sie vom Fahrdienstleiter am nächsten Haltepunkt gestoppt. Das mag seine Gründe haben, doch die Reisenden werden es nicht verstehen.
Zum Glück wurde sie an einem Bahnhof, und nicht auf freier Strecke gestoppt so dass die Fahrgäste zumindest aussteigen konnten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
Das stimmt zwar, aber die Toiletten sind immer nur so wie sie hinterlassen werden und viele scheinen zu meinen auf öffentlichen Toiletten gelten die Regeln der Ettiquette nicht.Ja, manchmal lassen die Zugtoilettern zu wünschen übrig.
Da muss man aber sagen dass das meist immer nur wenige sind, wie halt überall. Aber die sind dann oftmals derart aggressiv, da sind die Zub oftmals nicht zu beneiden. Schlimm ist es ja gerade wenn die Leute bei höherer Gewalt wie PU kein Verständnis haben, sind ja wie gesagt nur einzelne, aber die hetzen ganz schön. Da ist es natürlich immer gut wenn selbstbewusste Fahrgäste dabei sind die dann mal was dazu sagen, denn das Bahnpersonal wird ja nicht ernst genommen und diese Einzeltäter fühlen sich so als hätten sie die Mehrheiten hinter sich, wenn man sie einbremst werden sie oftmals kleinlaut oder motzen anderswo weiter.Es wird einfach undifferenziert auf alles in Blau eingedroschen, egal ob die Person "Schuld" hat oder ob es überhaupt der Bahn anzukreiden ist. Es bleibt ja immer noch genug an dem die Bahn tatsächlich in der einen oder anderen Form Schuld hat und da kann man sich auch von mir aus gerne bei zuständiger Stelle beschweren.
Heftig ist es auch wenn man als Tf alleine unterwegs ist und eine Störung hat. Da versucht man die Störung so schnell wie möglich zu beheben, ist patschnasse und dann kommt das gemecker wieso es keine Durchsage gibt und wie lange es dauert.
Man kann sich schwer zweiteilen und wenn man schaut was ist, dann versucht man den Fehler gleich zu beheben und nicht hundert mal hin und her zu rennen, was ja wieder Zeit kostet und dann würde ja auch wieder gemeckert.
Bei Störungen ist es auch schwer zu sagen wie lange es dauert, sagt man eine bestimmte Zeit wird man danach darauf festgenagelt wenn es nur eine Minute mehr ist.
Aber wie gesagt, zum Glück ist das immer eine Minderheit.
Aber da kann das Personal auf dem Zug doch dann auch nichts machen und ob der Fdl das selbst entschieden hat oder BZ oder sonstwer steht auch in den Sternen. Grundlos wurde das dann nicht gemacht. Ich kann nicht erkennen was da unverständlich sein soll. Da wird ja keiner gesagt haben "so jetzt ärgern wir ein bisschen die Leute". Klar erschließt sich das nicht immer für Fachfremde, aber es gibt für alles einen Grund.Autobahn hat geschrieben: So ein Beispiel in der vergangenen Woche. Das nach einem PU die Strecke gesperrt wird, ist völlig richtig. In diesem Fall war aber eine S-Bahn schon vor dem Unfall an der Stelle vorbei gefahren. Sie war also nicht betroffen und fuhr in die andere Richtung. Dennoch wurde sie vom Fahrdienstleiter am nächsten Haltepunkt gestoppt. Das mag seine Gründe haben, doch die Reisenden werden es nicht verstehen.
Für einen normal Sterblichen heißt das - vergleichsweise - hinter Dir ist ein Verkehrsunfall, an dem Du nicht beteiligt bist, aber wir machen die Straße (Autobahn) auch in der abgewandten Fahrtrichtung zur Vorsicht einmal dicht.Electrification @ 19 Dec 2011, 17:40 hat geschrieben:Klar erschließt sich das nicht immer für Fachfremde, aber es gibt für alles einen Grund.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
Du weißt ja nicht ob das einen Zusammenhang mit dem von dir erwähnten Unfall hatte.Autobahn @ 19 Dec 2011, 20:55 hat geschrieben: Für einen normal Sterblichen heißt das - vergleichsweise - hinter Dir ist ein Verkehrsunfall, an dem Du nicht beteiligt bist, aber wir machen die Straße (Autobahn) auch in der abgewandten Fahrtrichtung zur Vorsicht einmal dicht.
Ich habe das aus der Sicht der Fahrgäste geschrieben.Electrification @ 19 Dec 2011, 20:57 hat geschrieben: Du weißt ja nicht ob das einen Zusammenhang mit dem von dir erwähnten Unfall hatte.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
- TramBahnFreak
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 12553
- Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
- Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun
"Der" Fahrgast im Sinne, wie er hier gemeint ist, denkt immer, dass die Bahn alles nur macht, um ihn zu ärgern. Und wenn es eine pünktliche Ankunft ist (siehe später bestellter AbholserviceElectrification @ 19 Dec 2011, 21:38 hat geschrieben: Aber selbst aus Sicht der Fahrgäste wird man doch wohl nicht denken dass man etwas macht um die Fahrgäste zu ärgern. Irgend einen Grund hat alles, man muss ja nicht immer alles hinterfragen.

Wer die dinge hinterfragt, mit dem lässt sich meistens schon mindestens eine Stufe weiter oben diskutieren B-)
... oder an einem nebligen, kalten Wintertag in Angermünde in der Uckermark, wenn man eigentlich nach Stettin fahren wollte!Bayernlover @ 19 Dec 2011, 12:28 hat geschrieben:Noch schlimmer ist es, wenn man irgendwo im sächsischen Hinterland strandet.
Übrigens, man sollte sich beim Zugfahren nicht zu arg aufregen:
Herzinfarkt während Zugfahrt
Wobei da jetzt aber gefragt werden darf, ob man das wirklich der Eisenbahn ankreiden sollte oder eben jenem sächsischen Hinterland, wenn es da so grauenvoll ist?Bayernlover @ 19 Dec 2011, 12:28 hat geschrieben: Noch schlimmer ist es, wenn man irgendwo im sächsischen Hinterland strandet.

München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13814
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
Solange es nicht mein Ziel ist dort zu landen, finde ich es auch auf Mallorca doof146225 @ 20 Dec 2011, 06:01 hat geschrieben: Wobei da jetzt aber gefragt werden darf, ob man das wirklich der Eisenbahn ankreiden sollte oder eben jenem sächsischen Hinterland, wenn es da so grauenvoll ist?![]()

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.