Aachen: Einführung einer Stadtbahn geplant

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Electrification
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Beitrag von Electrification »

In der Stadt Aachen ist geplant den unattraktiven, überforderten Busverkehr durch eine moderne Stadtbahn auf den Hauptachsen zu ersetzen, was mehr als logisch ist, denn nur so bewältigt man die Herausforderungen der Zukunft.

Entscheidung zur Stadtbahn rückt näher
MAN ND 202
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Beitrag von MAN ND 202 »

Bleibt zu hoffen, das Aachen von solchen hirnlosen Aktionen, wie neulich von den Hamburgern Politikern vorgemacht, verschont bleibt und das auch wirklich durchzieht
Snobs sind schlechte Kopien eines missverstandenen Originals...

Loriot
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es werden ja nicht überall Leute wie Olaf Scholz mit absoluter Mehrheit und so tollen "Verkehrsexperten" gewählt.
In Hamburg sieht man ja dass die Schnellbuslinien eigentlich Trambahnstrecken wären, das ist nichts halbes und nichts ganzes und dafür noch einen Zuschlag zu verlangen ist ganz schön dreist.
andreas
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Beitrag von andreas »

das ist aber nicht wirklich neu das Projekt, das wurde doch schon vor 10 oder 15 Jahren verfolgt und dann beerdigt oder nicht?
146225
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 1 Jan 2012, 08:33 hat geschrieben: das ist aber nicht wirklich neu das Projekt, das wurde doch schon vor 10 oder 15 Jahren verfolgt und dann beerdigt oder nicht?
Geplant und angedacht war in Aachen schon vieles. Wie üblich war halt die Sache mit dem Geld hin und wieder noch ein klitzekleines Hindernis.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Electrification @ 1 Jan 2012, 02:44 hat geschrieben:Es werden ja nicht überall Leute wie Olaf Scholz mit absoluter Mehrheit und so tollen "Verkehrsexperten" gewählt.
In Hamburg sieht man ja dass die Schnellbuslinien eigentlich Trambahnstrecken wären, das ist nichts halbes und nichts ganzes und dafür noch einen Zuschlag zu verlangen ist ganz schön dreist.
In Hamburg sind mehrere Fehler gemacht worden:
1. Ab 1955 sollte die U-Bahn als Ersatz für die Straßenbahn voran getrieben werden. Vorher war die U-Bahn als Beschleunigung und Verlängerung der Straßenbahn vorgesehen. Galt von 1899 bis 1955 das Prinzip U-Bahn UND Straßenbahn, gilt seit 1955 das Prinzip U-Bahn ODER Straßenbahn.
2. Bei der Vorstellung der Pläne für die City-S-Bahn im Jahre 1963 änderte der Senat die Pläne für eine U-Bahn in den Hamburger Westen nicht für eine S-Bahn um, sondern hielt mit enormer Zähigkeit nunmehr eine 3. Verbindung zwischen dem Hamburger Stadtzentrum und Altona für unbedingt notwendig.
3. Nach der Finanzkrise im Jahre 1974 hielt der Senat ÖPNV für völlig überflüssig, sämtliche Planungen für neue U- und S-Bahnstrecken wurden komplett eingestellt.
Heute sieht die Situation so aus, dass neue U- und S-Bahnstrecken nur von der CDU geplant und voran getrieben werden. Die SPD macht nur so viel wie nötig um die Massen wegtransportieren zu können und Wählerstimmen zu bekommen. Die Straßenbahn wird nur voran getrieben, wenn die Grünen mit an der Regierung beteiligt sind und auch nur so lange wie die Grünen an der Regierung beteiligt sind. Sobald eine der beiden großen Parteien die absolute Mehrheit hat oder mit der FDP oder mit der jeweils anderen großen Partei koaliert, wird keiner in Hamburg die Straßenbahn wollen.
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Beitrag von Electrification »

Wie schaffen das nur die Parteigenossen dieser Großparteien in London oder in französischen Städten, da werden ja auch so gut wie nirgends die Grünen was zu sagen haben. Hamburg ist eine tolle Stadt, aber leider hat man wohl unfähige Politiker was den ÖPNV betrifft.

Früher wollten ja viele die Straßenbahn abschaffen, aber dort hat man wenigstens immer nur Schritt für Schritt eingestellt, meistens nach Eröffnung einer U-Bahn-Linie. So konnte die Straßenbahn zur Umdenk-Wende gerettet werden, während die unfähigen Politiker in Hamburg es fertig gebracht haben ein gutes Verkehrsmittel einzustellen und es durch ein schlechteres (Schnellbus) zu ersetzen.

Aber zurück zu Aachen, mag ja sein dass das Projekt vor langer Zeit begraben wurde, aber die Zeiten ändern sich und mittlerweile scheinen die Sterne gut zu stehen und eine Stadt in der Größe von Aachen braucht auf jeden Fall eine Straßenbahn.
Da kann man durchaus die französische Partnerstadt als Vorbild nehmen.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Wie schaffen das nur die Parteigenossen dieser Großparteien in London oder in französischen Städten, da werden ja auch so gut wie nirgends die Grünen was zu sagen haben.

In London ist es das Wahlrecht, welches die Grünen und die Linken von vorne herein ausschließt bzw. den beiden großen Parteien die absolute Mehrheit garantiert. Das britische Wahlrecht ist 2008 auch in Hamburg diskutiert worden, als damals in Hessen die Linken das Zünglein an der Waage waren. Hätten wir in Deutschland britisches Wahlrecht, hätten CDU oder SPD absolute bis 2/3-Mehrheit und Liberal, Grün und Links wären gar nicht drin.
Hamburg ist eine tolle Stadt, aber leider hat man wohl unfähige Politiker was den ÖPNV betrifft.
Ja.
Früher wollten ja viele die Straßenbahn abschaffen, aber dort hat man wenigstens immer nur Schritt für Schritt eingestellt, meistens nach Eröffnung einer U-Bahn-Linie. So konnte die Straßenbahn zur Umdenk-Wende gerettet werden, während die unfähigen Politiker in Hamburg es fertig gebracht haben ein gutes Verkehrsmittel einzustellen und es durch ein schlechteres (Schnellbus) zu ersetzen.
In Hamburg hätte gar nicht umgedacht zu werden brauchen. Es hätte im Jahre 1955 an der Steinschen Planung* der 1920er Jahre festgehalten werden zu brauchen. Dann wären U- und S-Bahnnetz in mehreren kleineren Etappen ausgebaut worden, ohne dass die Straßenbahn davon berührt worden wäre. In der Steinschen Planung der 1920er Jahre sollte die Straßenbahn nicht durch U- und S-Bahn ersetzt, sondern dadurch beschleunigt und erweitert werden.

* Steinsche Planung der 1920 Jahre = Wilhelm Stein war zwischen den beiden Weltkriegen Geschäftsführer der Hamburger Hochbahn AG und entwickelte in den 1920er Jahren ein Verkehrskonzept für die Stadt Hamburg, welches großen Teilen auch noch heute gilt. Allerdings sah dieses Konzept damals nicht den Ersatz der Straßenbahn durch U- und S-Bahn, sondern die Beschleunigung und Erweiterung der Straßenbahn durch U- und S-Bahn vor. Vielmehr sollten zu den bestehenden Straßenbahnstrecken zusätzlich U- und S-Bahnstrecken gebaut werden, welche schneller und weiter aus dem Stadtzentrum in die Randbezirke und Vororte fahren als die Straßenbahn es zu diesem Zeitpunkt tat. Nach diesem Konzept hätte die Straßenbahn neben U- und S-Bahn bestehen bleiben und die innerstädtische Feinerschließung übernehmen sollen, während U- und S-Bahn schnell vom Stadtzentrum in die Randbezirke und Vororte rausgefahren wären. Busse waren nur in den Randbezirken und Vororten als Zubringer zu U- und S-Bahn vorgesehen, für die innerstädtische Feinerschließung war weitehin die Straßenbahn vorgesehen. Leider wurde dieses Konzept 1955 so geändert, dass mit U- und S-Bahn die Straßenbahn nunmehr ersetzt statt wie bisher beschleunigt und erweitert werden sollte. So hat die U1 zwischen Hauptbahnhof und Wandsbek-Markt nicht nur mehr Haltestellen als ursprünglich geplant, sondern es wurde mit der U1 auch die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Wandsbek-Markt ersetzt. Wäre 1955 am Steinschen Konzept festgehalten worden, hätte die U1 zwischen Hauptbahnhof und Wandsbek-Markt nicht nur weniger Haltestellen als heute, sondern es würde auch noch die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Wandsbek-Markt fahren. Gleiches gilt für den Billstedter Ast der U2.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Die Stadt Aachen hat ein Abstimmungsheft zum Bürgerentscheid über die Campusbahn veröffentlicht: (PDF)
http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/poli...immungsheft.pdf
Electrification
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Beitrag von Electrification »

ET 474 @ 2 Jan 2012, 17:23 hat geschrieben: In Hamburg hätte gar nicht umgedacht zu werden brauchen. Es hätte im Jahre 1955 an der Steinschen Planung* der 1920er Jahre festgehalten werden zu brauchen. Dann wären U- und S-Bahnnetz in mehreren kleineren Etappen ausgebaut worden, ohne dass die Straßenbahn davon berührt worden wäre. In der Steinschen Planung der 1920er Jahre sollte die Straßenbahn nicht durch U- und S-Bahn ersetzt, sondern dadurch beschleunigt und erweitert werden.
Trotz der Einstellung der Straßenbahn kann man ja nicht gerade von einem dichten U-Bahn-Netz in Hamburg sprechen. München als kleinere Stadt hat da ein deutlich größeres U-Bahn-Netz und trotzdem noch die Straßenbahn. Auch das S-Bahn ist in Hamburg quasi eine U-Bahn ist kein Argument. ;)
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Electrification @ 29 Jan 2013, 19:01 hat geschrieben:
ET 474 @ 2 Jan 2012, 17:23 hat geschrieben: In Hamburg hätte gar nicht umgedacht zu werden brauchen. Es hätte im Jahre 1955 an der Steinschen Planung* der 1920er Jahre festgehalten werden zu brauchen. Dann wären U- und S-Bahnnetz in mehreren kleineren Etappen ausgebaut worden, ohne dass die Straßenbahn davon berührt worden wäre. In der Steinschen Planung der 1920er Jahre sollte die Straßenbahn nicht durch U- und S-Bahn ersetzt, sondern dadurch beschleunigt und erweitert werden.
Trotz der Einstellung der Straßenbahn kann man ja nicht gerade von einem dichten U-Bahn-Netz in Hamburg sprechen. München als kleinere Stadt hat da ein deutlich größeres U-Bahn-Netz und trotzdem noch die Straßenbahn. Auch das S-Bahn ist in Hamburg quasi eine U-Bahn ist kein Argument. ;)
Stimmt net, das Hamburger U-Bahn-Netz ist in etwa gleich lang wie das Münchner. Hamburg hat laut Wiki 104,7km München 103,1km.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

Lazarus @ 30 Jan 2013, 22:48 hat geschrieben:[...]
Stimmt net, das Hamburger U-Bahn-Netz ist in etwa gleich lang wie das Münchner. Hamburg hat laut Wiki 104,7km München 103,1km.
[Zyniker-Modus an]
Das Gscheidhaferl aus dem Zentrum des Universums hat gesprochen ... :ph34r: :ph34r: :ph34r: *** kopfschüttel ***
Aus dem Zusammenhang ist mMn doch eindeutig zu erkennen, das Electrification hier nicht die Länge des Netzes, sondern die Struktur des Netzes in Bezug auf die zugehörige Stadtstruktur meint. Wenn man das natürlich ignoriert, ... [ab hier ohne Worte]
[/Zyniker-Modus aus]

Ansonsten, wie war nochmal der Thementitel - ach ja, Aachen und Stadtbahn. Dann mal "Back to Topic" ...
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front


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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Bleib mal offtopic zu Hamburg:
Och, wieso. So schlecht war der Beitrag nicht, hätte ich intuitiv nicht erwartet. Hamburg hat wie München drei U-Stammstrecken, nur halt keine 6 Linien. Und die U1 führt sehr weit raus, was wohl den größten Teil der Kilometer bringt. Dazu hat die S-Bahn in Hamburg auch eine starke, städtische Funktion, so wie in Berlin, weniger wie in München als Umlandversorgung. Vor allem hat Hamburg schon eine zweite S-Stammstrecke, sozusagen den Südring, nur halt im Norden vom Zentrum. :lol:
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
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Beitrag von Caesarion »

Und da die S-Bahn das Umland nicht in nennenswerter Weise erschließt, da sie als innerstädtische U-Bahn fungieren muss, haben wir in Hamburg wieder ein Manko im System.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Lazarus @ 30 Jan 2013, 22:48 hat geschrieben:Stimmt net, das Hamburger U-Bahn-Netz ist in etwa gleich lang wie das Münchner. Hamburg hat laut Wiki 104,7km München 103,1km.
Wenn Du schon Vergleiche anstellst, dann werfe ich aber auch diesen in die Runde.
Fläche Stadtgebiet Hamburg: 755 Quadratkilometer
Fläche Stadtgebiet München: 310 Quadratkilometer

In beiden Städten gibt es stadtgrenzüberschreitende Linien, das dürfte sich etwa die Waage halten.
Gruß vom Wauwi
sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

Wenn ich auch mal Off-Topic mit Bezug auf Norddeutschland werden darf:

Kiel plant ebenfalls schon seit langem die Einführung einer Stadtbahn. Und Kiel ist größentechnisch mit Aachen vergleichbar (Aachen: 260.454 Einwohner, Kiel: 242.041 Einwohner, Aachen: 160,84 km², Kiel: 118,6 km²).

Man könnte ja eine Wette abschließen, ob Aachen oder Kiel es zuerst gebacken kriegt, die Stadtbahn zu bauen und zu eröffnen. Ob wir das noch erleben?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Der Bürger hat das Wort:
Die Aachener stimmen am Sonntag (10.03.2013) über den Bau einer neuen Straßenbahn ab. Während die Planer die Umweltfreundlichkeit der Bahn loben, befürchten die Gegner, der teure Bau treibe die Stadt in den Ruin. Seit Wochen wird in Aachen heiß diskutiert.
Quelle: http://www1.wdr.de/themen/politik/buergere...daachen100.html
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

Campusbahn: Zwei Drittel bislang Nein, ein Drittel Ja

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aac...tel-ja-1.532162
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Grausames Ergebnis bei einem sinnvollen Projekt.
Ich befürchte, die Hamburger würden ähnlich bescheuert abstimmen...
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Tja, schlechter Zeitpunkt, würde ich denken. Große Projekte mit unsäglichen Kostenexplosionen landauf landab sind ja in aller Medien und Munde z.Zt. .

Ich kenn mich mit Aachen nicht aus, aber in einer Stadt dieser Größenordnung sollte es eigentlich ausreichend starke Verkehrsströme geben, um die eine oder andere Tramlinie sinnvoll zu füllen.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

spock5407 @ 10 Mar 2013, 20:27 hat geschrieben: Tja, schlechter Zeitpunkt, würde ich denken. Große Projekte mit unsäglichen Kostenexplosionen landauf landab sind ja in aller Medien und Munde z.Zt. .

Ich kenn mich mit Aachen nicht aus, aber in einer Stadt dieser Größenordnung sollte es eigentlich ausreichend starke Verkehrsströme geben, um die eine oder andere Tramlinie sinnvoll zu füllen.
Die Verkehrsströme gibt es in der Tat, weshalb man schon seit einiger Zeit *Doppel*-Gelenkbusse einsetzt - siehe Hamburg, gleiches Drama. Jetzt kann man ja in Aachen das weltbeste Bussystem (ebenfalls nach Hamburger Vorbild) installieren...
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Hab mir mal schnell den Netzplan angesehen. Boah eh, trotz der erkennbaren 10er Liniengruppen (z.B. 5/15/25/35/45 etc.), ist das vielleicht unübersichtlich mit den ganzen Verästelungen.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Halt typisch für ein Bus-Only-System in einer Großstadt...
Die Tendenz gibt es ja auch teils in München - da wo der Bus dominant ist.
Man schau sich nur mal den Bereich Solln an, da blicke ich auch kaum durch.
Das Lustigste dort:
Von der Parkstadt Solln aus fährt der Bus 151 fast in Sichtweite der U-Bahn vorbei...
Muss man nicht verstehen...
Dazu eine ganze Reihe von Takt-20-Linien, die alle irgendwo anders hin wollen.
Nur der 133er hat eine brauchbare Struktur und wird entsprechend gut angenommen.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Das Ergebnis ist natürlich traurig. Aber offenbar war die Angst vor Kostenexplosionen zu groß oder die Gegner haben ordentlich Stimmung gemacht.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 10 Mar 2013, 22:01 hat geschrieben: Halt typisch für ein Bus-Only-System in einer Großstadt...
Die Tendenz gibt es ja auch teils in München - da wo der Bus dominant ist.
Man schau sich nur mal den Bereich Solln an, da blicke ich auch kaum durch.
Das Lustigste dort:
Von der Parkstadt Solln aus fährt der Bus 151 fast in Sichtweite der U-Bahn vorbei...
Muss man nicht verstehen...
Dazu eine ganze Reihe von Takt-20-Linien, die alle irgendwo anders hin wollen.
Nur der 133er hat eine brauchbare Struktur und wird entsprechend gut angenommen.
Nur dass der U-Bahnhof mit den Linien 132 und 133 erreichbar ist, und die 151 eine andere Aufgabe hat, die Fahrgäste möglichst schnell nach Norden, ohne dumme Stich- oder Schleifenfahrten, zum U-Bahnhof. Auch die 62 fährt in Sichtweite zur U-Bahn Westendstraße vorbei, und wer zur U-Bahn dort will, kann noch immer die 100 Meter laufen. Die Umsteigewege sind immer noch kürzer als irgendwo am Hauptbahnhof oder Ostbahnhof. Die Fahrgäste wollen nicht nur überall umsteigen, sondern auch mal ankommen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Jo, in Solln blick ich auch net "aus dem Bauch raus" durch, welche Linie wo welchen Schlenker fährt. Aber wann war ich das letzte Mal dort? Öhm.....öh......weit vor dem Jahrtausendwechsel. :lol:

V.a. diese sich überlagernden 30er Takte in Aachen mag ich irgendwie net. Mir scheint das Netz dort nach dem Prinzip zu sein: Fast jedem Straßenzug seine Direktlinie in die Altstadt, ja net umsteigen. Direktverbindungen an sich sind ja was tolles, aber man kanns auch irgendwie übertreiben. Alleine dieses Netz zeigt eigentlich den Bedarf für ein übergeordnetes, oberhalb der Leistungsfähigkeit eines Bussystems liegenden Systems.
Das Münchner Oberflächennetz mit seinen vielfachen Doppelbelegungen (z.B. 51/151, 16/17, 18/19, 25/15, 20/21(/22) etc.) find ich noch überschaubar, aber 5, 6, 7 sich überlagernde 30er- und 60er-Takte auf den haufen Stammlinien, manche davon auch quasi wenige Einzelfahrten, ich weiss net.... Selbst zu Zeiten vor 1972 in München, hats i.d. Regel maximal 3 "Sub"linien gegeben, die zu einem Bündel gehörten.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Ich versuche mal die Gründe für dieses desaströse Ergebnis, mit dem Aachen in meinen Augen ein Stück seiner Zukunft verbaut, zusammenzufassen:

1. Die generelle Angst vor Großprojekten (s. S21, BER, Elbphilharmonie..)
2. Die Angst vor hohen Ausgaben, immerhin sind in NRW viele Kommunen mittlerweile ohne Haushaltshoheit. Mit diesem Punkt hat man auch sehr gut Wahlkampf machen können.
3. Die fehlende Sozialisation zu einer Stadtbahn. ("Es fährt eh schon ein Bus", der Mehrwert einer Bahn ist weitgehend unbekannt.)
4. Der Charakter einer Studentenbahn (Campusbahn). Die Bürger sind Egoisten, sie bauen nur ungerne etwas, was "eh nur die Studenten nutzen".
5. Baustellenangst

Wie man sieht, kommt das Wort "Angst" da sehr oft vor, wie zur Zeit viel zu oft in Deutschland. Von Aufbruchstimmung ist man weit entfernt.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Vor allem das Totschlagargument Geld...

Schon Hamburg hatte Angst davor, sich eine Stadtbahn nicht leisten zu können. Dabei wären die Augaben dort tatsächlich Peanuts gewesen im Vergleich zum übrigen Stadthaushalt.
Dass dies Ausgaben vernachlässigenswert sind im Vergleich zu all den anderen Ausgaben und stattdessen die Lebensqualität steigern, sieht man nicht.
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

Caesarion @ 10 Mar 2013, 22:50 hat geschrieben: Ich versuche mal die Gründe für dieses desaströse Ergebnis, mit dem Aachen in meinen Augen ein Stück seiner Zukunft verbaut, zusammenzufassen:

1. Die generelle Angst vor Großprojekten (s. S21, BER, Elbphilharmonie..)
2. Die Angst vor hohen Ausgaben, immerhin sind in NRW viele Kommunen mittlerweile ohne Haushaltshoheit. Mit diesem Punkt hat man auch sehr gut Wahlkampf machen können.
3. Die fehlende Sozialisation zu einer Stadtbahn. ("Es fährt eh schon ein Bus", der Mehrwert einer Bahn ist weitgehend unbekannt.)
4. Der Charakter einer Studentenbahn (Campusbahn). Die Bürger sind Egoisten, sie bauen nur ungerne etwas, was "eh nur die Studenten nutzen".
5. Baustellenangst

Wie man sieht, kommt das Wort "Angst" da sehr oft vor, wie zur Zeit viel zu oft in Deutschland. Von Aufbruchstimmung ist man weit entfernt.
Es gibt noch einen weiteren Punkt: falsches Marketing. Allein der Wahl des Namens „Stadtbahn“ ist eine Katastrophe. Mit Stadtbahn assoziiert man in NRW keine moderne Straßenbahn, sondern eher eine Mischung aus Schnellbahn und Schnellstraßenbahn. Solch ein System wird automatisch mit hohen Baukosten à la Köln und Düsseldorf verbunden. Als Aachener wird man sich dann sagen, dass das kleine Aachen so etwas bombastisches nicht braucht. Mit der Wahl dieses Namens hat man sich also einen Bärendienst erwiesen. Der Begriff Straßenbahn wäre angemessener und besser verständlich gewesen. Schließlich hat man dann ja versucht auf den Begriff Campusbahn auszuweichen, aber da war es schon zu spät.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Das kommt noch hinzu, richtig. Campusbahn ist aber in meinen Augen genauso falsch gewesen.
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