VCD: Wenig Bahnperspektiven in Bayern
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Eine PM vom VCD Bayern:
Pressemitteilung VCD
Wenig Bahnperspektiven in Bayern
Investitionsrahmenplan für Bayerns Schienenverkehr ernüchternd, Straße schöpft aus dem Vollen
"Wenn Minister Zeil am 11. Januar bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft Perspektiven für den Schienenverkehr aufzeigen will, dann müsste er ehrlicherweise zugeben, dass es die nicht gibt", zieht Gerd Weibelzahl, der Bahnexperte des bayerischen Landesverbandes des ökologischen Verkehrsclubs, ein bitteres Fazit aus dem im Dezember 2011 vorgelegten Investitionsrahmenplan des Bundes. Er sieht Zeil gefordert, gegenüber Verkehrsminister Ramsauer eine Priorisierung der Schiene gegenüber der Straße einzufordern, damit für den umweltfreundlichen Schienenverkehr eine Perspektive gegeben ist.
Weibelzahl erläutert, dass für die nächsten fünf Jahre bundesweit nur sechs Milliarden Euro für Investitionen in den Aus- und Neubau von Schienenwegen zur Verfügung stehen. "Bereits für die im Bau befindlichen und fast fertig geplanten Projekte werden zwölf Milliarden Euro benötigt. Bedenkt man, dass allein für die Neubaustrecken Nürnberg-Erfurt und Stuttgart-Ulm sechs Milliarden Euro benötigt werden, so zeigt sich, dass für den Rest wenig übrig bleibt", stellt Weibelzahl mit Blick auf die Projektliste fest. "In Bayern sind neben der Neubaustrecke zwar der Schwarzkopftunnel bei Aschaffenburg, die Elektrifizierung nach Lindau und nach Hof und kleinere Maßnahmen auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen München und Mühldorf vorgesehen. Aber für diese Projekte fehlt wegen der finanziellen Sogwirkung der beiden Neubaustrecken schlichtweg das Geld", ergänzt Weibelzahl. Andere bayerische Projekte wie die Elektrifizierung von Hof nach Nürnberg und Regensburg oder der weitere Ausbau der Strecke nach Mühldorf sind entweder unter ferner liefen verschoben oder werden überhaupt nicht genannt.
"Beim Straßenbau wird hingegen weiterhin das Füllhorn ausgeschüttet", ärgert sich Weibelzahl über die Bevorzugung des Straßenverkehrs. Genauso wie beim Schienenverkehr sind beim Straßenverkehr ca. zwölf Milliarden Euro für sogenannte Erhaltungsinvestitionen vorgesehen. "Während beim Schienenverkehr damit weitgehend die Unterhaltung des Schienennetzes finanziert werden muss, versteht man beim Straßenbau unter einer Erhaltungsinvestition den weiteren Ausbau von Autobahnen von vier auf sechs Spuren. Das ist Etikettenschwindel", so Weibelzahl.
Dr. Christian Loos vom VCD-Kreisverband Mainfranken-Rhön erläutert die Diskrepanz an Hand des Bezirks Unterfranken: "Auf der überlasteten Bahnstrecke Aschaffenburg-Gemünden-Würzburg wird gerade einmal eine neue Spessartquerung bei Heigenbrücken gebaut, während die parallele Autobahn A3 auf der gesamten Länge von Aschaffenburg bis Nürnberg für wesentlich mehr Geld von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird. Eine verantwortungsvolle Verkehrspolitik sieht anders aus." Dr. Loos führt dies auf die Allgegenwärtigkeit der Straßenbaubehörden zurück, welche aus Selbstzweck permanent neue Straßen planen und bauen wollen. "Wir benötigen eine neue Behördenstruktur weg von den Straßenbauämtern und hin zu Mobilitätsämtern für alle Verkehrsteilnehmer", so das Fazit von Dr. Loos.
Pressemitteilung VCD
Wenig Bahnperspektiven in Bayern
Investitionsrahmenplan für Bayerns Schienenverkehr ernüchternd, Straße schöpft aus dem Vollen
"Wenn Minister Zeil am 11. Januar bei der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft Perspektiven für den Schienenverkehr aufzeigen will, dann müsste er ehrlicherweise zugeben, dass es die nicht gibt", zieht Gerd Weibelzahl, der Bahnexperte des bayerischen Landesverbandes des ökologischen Verkehrsclubs, ein bitteres Fazit aus dem im Dezember 2011 vorgelegten Investitionsrahmenplan des Bundes. Er sieht Zeil gefordert, gegenüber Verkehrsminister Ramsauer eine Priorisierung der Schiene gegenüber der Straße einzufordern, damit für den umweltfreundlichen Schienenverkehr eine Perspektive gegeben ist.
Weibelzahl erläutert, dass für die nächsten fünf Jahre bundesweit nur sechs Milliarden Euro für Investitionen in den Aus- und Neubau von Schienenwegen zur Verfügung stehen. "Bereits für die im Bau befindlichen und fast fertig geplanten Projekte werden zwölf Milliarden Euro benötigt. Bedenkt man, dass allein für die Neubaustrecken Nürnberg-Erfurt und Stuttgart-Ulm sechs Milliarden Euro benötigt werden, so zeigt sich, dass für den Rest wenig übrig bleibt", stellt Weibelzahl mit Blick auf die Projektliste fest. "In Bayern sind neben der Neubaustrecke zwar der Schwarzkopftunnel bei Aschaffenburg, die Elektrifizierung nach Lindau und nach Hof und kleinere Maßnahmen auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen München und Mühldorf vorgesehen. Aber für diese Projekte fehlt wegen der finanziellen Sogwirkung der beiden Neubaustrecken schlichtweg das Geld", ergänzt Weibelzahl. Andere bayerische Projekte wie die Elektrifizierung von Hof nach Nürnberg und Regensburg oder der weitere Ausbau der Strecke nach Mühldorf sind entweder unter ferner liefen verschoben oder werden überhaupt nicht genannt.
"Beim Straßenbau wird hingegen weiterhin das Füllhorn ausgeschüttet", ärgert sich Weibelzahl über die Bevorzugung des Straßenverkehrs. Genauso wie beim Schienenverkehr sind beim Straßenverkehr ca. zwölf Milliarden Euro für sogenannte Erhaltungsinvestitionen vorgesehen. "Während beim Schienenverkehr damit weitgehend die Unterhaltung des Schienennetzes finanziert werden muss, versteht man beim Straßenbau unter einer Erhaltungsinvestition den weiteren Ausbau von Autobahnen von vier auf sechs Spuren. Das ist Etikettenschwindel", so Weibelzahl.
Dr. Christian Loos vom VCD-Kreisverband Mainfranken-Rhön erläutert die Diskrepanz an Hand des Bezirks Unterfranken: "Auf der überlasteten Bahnstrecke Aschaffenburg-Gemünden-Würzburg wird gerade einmal eine neue Spessartquerung bei Heigenbrücken gebaut, während die parallele Autobahn A3 auf der gesamten Länge von Aschaffenburg bis Nürnberg für wesentlich mehr Geld von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird. Eine verantwortungsvolle Verkehrspolitik sieht anders aus." Dr. Loos führt dies auf die Allgegenwärtigkeit der Straßenbaubehörden zurück, welche aus Selbstzweck permanent neue Straßen planen und bauen wollen. "Wir benötigen eine neue Behördenstruktur weg von den Straßenbauämtern und hin zu Mobilitätsämtern für alle Verkehrsteilnehmer", so das Fazit von Dr. Loos.
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Ziemlich guter Punkt.Electrification @ 10 Jan 2012, 20:48 hat geschrieben: Dr. Loos führt dies auf die Allgegenwärtigkeit der Straßenbaubehörden zurück, welche aus Selbstzweck permanent neue Straßen planen und bauen wollen. "Wir benötigen eine neue Behördenstruktur weg von den Straßenbauämtern und hin zu Mobilitätsämtern für alle Verkehrsteilnehmer", so das Fazit von Dr. Loos.
Die Straßenbauämter wollen nur eines: Noch mehr Straßen, eine volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Abwägung braucht man da nicht erwarten.
Das erinnert mich an die Flurbereinigung: Da hat man in den 60ern die Bäche kanalisiert, die Streuobstwiesen und Hecken abgeholzt und Agrarwüsten angelegt.
Unterdessen haben dann die Flurbereinigungsbehörden erkannt, dass das so auch nicht das Gelbe vom Ei ist, und jetzt dürfen sie wieder das Gegenteil machen - Hauptsache man hat was zu tun...
:ph34r:
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€12 Mrd für die Strasse und €6 Mrd für die Bahn ist keineswegs eine Bevorzugung für die Strasse. Wenn man sich vor Augen hält, dass der Verkehrsträger Strasse fast den gesamten Verkehr in Deutschland trägt, während die Bahn nur eine kleine Nische abdeckt, dann ist es eher ein Missverhältnis zu Gunsten der Bahn.
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Na vorallem brauchen wir einen "Aufbau West", die Infrastruktur bei Straße und Schiene ist inzwischen in den Neuen Ländern auf Topniveau. Der Westen wurde hingegen vernachlässigt. An dieser Stelle sollten sich Verfechter von Straßen und Schienen nicht jeweils gegenseitig "zerfleischen" sondern gemeinsam die notwendigen Mehrinvestitionen bei der Politik einfordern.
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In 5 Jahren 6 Mrd. ist deutlich zu wenig, so kann man keinen Verkehr verlagern.firefly @ 17 Jan 2012, 13:12 hat geschrieben: €12 Mrd für die Strasse und €6 Mrd für die Bahn ist keineswegs eine Bevorzugung für die Strasse. Wenn man sich vor Augen hält, dass der Verkehrsträger Strasse fast den gesamten Verkehr in Deutschland trägt, während die Bahn nur eine kleine Nische abdeckt, dann ist es eher ein Missverhältnis zu Gunsten der Bahn.
Anders als der Schienenverkehr ist das Straßennetz in Deutschland bereits optimal ausgebaut, es müsste keine Neubauten mehr geben, nur Kapazitätserweiterungen.
Will man die Marktanteile steigern, muss man mehr in die Schiene investieren. Kein Land in Europa gibt pro Kopf so wenig für die Schiene aus wie Deutschland, das sind Fakten!
Da muss man nicht immer mit der Schweiz kommen, da dann das wieder zerredet wird. Mit Frankreich, Großbritannien, Italien oder Spanien können wir uns sehr wohl vergleichen und die geben alle tw. deutlich mehr pro Kopf aus.
Die Bevorzugung der Straße kann man an mehreren Projekten festmachen:
Die NBS Ebensfeld - Erfurt: Mehrere Baustopps, Verzögerungen bis zum Sanktnimmerleinstag, während die beiden (!) Autobahnen durch den Thüringer Wald längst fertig sind.
Der Ausbau der wichtigen Magistrale München - Mühldorf - Freilassing stockt, der Bund gibt kaum Gelder frei und wie sieht es bei der A 94 aus? Da wird munter gebaut. Ohne die Klagen wäre die Autobahn längst fertig. Da sieht man die Prioritäten, das ist eine klassische Benachteiligung.
Man könnte jetzt munter weitere Beispiele bringen, z. B. A6 nach Tschechien vs. kein Ausbau der Schienenwege nach CZ!
Die Straßen müssen ausgebaut werden, besonders im Westen, klar, da bin ich sofort dafür. Aber diese Mittel sollten daher kommen dass man Neubauten streicht und dafür in den Unterhalt und Ausbau lenkt. Es braucht keine neuen Straßen, kein Land in Europa hat so ein dichtes Autobahnnetz! Wer soll das in Zukunft unterhalten? Das Geld gehört einfach verstärkt in Unterhalt und Ausbau statt Neubau!
Bei Schienennetz ist es anders, dort brauchen wir einen großen Kapazitätsausbau, damit der zunehmende Güterverkehr auch Trassen hat. Dazu braucht es für einen attraktiven Personenverkehr aber auch Linienverbesserungen und Ausbauten.
In Zukunft wird das Schienennetz mehr und mehr zu einem wichtigen Faktor, gerade für moderne Stadtgesellschaften, wo nicht mehr jeder ein eigenes Auto hat, sondern sich das spontan stundenweise mietet wenn er mal einkaufen muss z. B.
Wer zukunftsgerichtet denkt, muss den Ausbau der Schiene auf schweizer Niveau fördern!
Verkehrswege erreichen in den neuen Ländern auch nur sporadisch höchstes Niveau. Es ist alles in allem gut bis sehr gut und daher gibt es keinen Grund darüber zu meckern. Aber allgemein von Topniveau würde ich da nicht sprechen.bayerhascherl @ 17 Jan 2012, 13:40 hat geschrieben:Na vorallem brauchen wir einen "Aufbau West", die Infrastruktur bei Straße und Schiene ist inzwischen in den Neuen Ländern auf Topniveau. Der Westen wurde hingegen vernachlässigt. An dieser Stelle sollten sich Verfechter von Straßen und Schienen nicht jeweils gegenseitig "zerfleischen" sondern gemeinsam die notwendigen Mehrinvestitionen bei der Politik einfordern.
Den Verkehrswegen im Westen fehlt es hier und da an Kapazität. Und ein kräftiger Schuss Bestandserhaltung könnte auch nicht schaden. Aber so wahnsinnig weit weg vom Optimum ist man ja nun wirklich nicht. Was wir brauchen ist kein Aufbau West, sondern eine Politik, die alle Projekte über einen Kamm schert und die Investitions-Schwerpunkte dort setzt, wo der Schuh am Stärksten drückt.
Von wegen optimal ausgebaut. Es gibt Dutzende Lücken im Autobahnnetz und genug Orte, die eine Umgehungsstrasse gebrauchen können. Das Strassennetz als abgeschlossen anzusehen, ist eine ziemlich dogmatische Sichtweise.Electrification @ 17 Jan 2012, 14:16 hat geschrieben:In 5 Jahren 6 Mrd. ist deutlich zu wenig, so kann man keinen Verkehr verlagern.
Anders als der Schienenverkehr ist das Straßennetz in Deutschland bereits optimal ausgebaut, es müsste keine Neubauten mehr geben, nur Kapazitätserweiterungen.
An der A 94 kann man ablesen, dass es auch um den Strassenbau nicht gut bestellt ist. An dieser Verbindung baut jetzt schon wie lange herum?Electrification @ 17 Jan 2012, 14:16 hat geschrieben:Der Ausbau der wichtigen Magistrale München - Mühldorf - Freilassing stockt, der Bund gibt kaum Gelder frei und wie sieht es bei der A 94 aus? Da wird munter gebaut. Ohne die Klagen wäre die Autobahn längst fertig. Da sieht man die Prioritäten, das ist eine klassische Benachteiligung.
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Fakt ist: Deutschland gibt als praktisch einziges europäisches Industrieland mehr Geld für Straßenbau als für Bahnstrecken aus und bei den Investitionen ins Schienennetz (gerechnet pro Einwohner) ist Deutschland unter den europäischen Industriestaaten das Schlusslicht. Fakt ist auch, die Netzlänge hat sich in den letzten Jahrzehnten halbiert. Fakt ist, dass niemand in der Welt ein dichtes Autobahnnetz (ohne generelles Tempolimit) unterhält, das größtenteils für Geschwindigkeiten um die 250 km/h trassiert und vom Oberbau her ausgelegt ist. Der Oberbau beispielsweise eines US-Highways ist nur etwa halb so dick. Fakt ist, es gibt in Deutschland 2012 selbst auf den hintersten Dörfen kaum unasphaltierte (öffentliche) Straßen, ich kenne genau eine.
Die Deutungshoheit dieser Tatsachen überlass' ich jetzt wieder unseren Experten hier...
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Es gibt keine großen Lücken mehr und meistens besteht kein Bedarf nach neuen Autobahnen. Die Zentren sind alle gut erschlossen und es muss nicht jedes Kuhkaff einen Autobahnanschluss in der Nähe haben.firefly hat geschrieben: Von wegen optimal ausgebaut. Es gibt Dutzende Lücken im Autobahnnetz und genug Orte, die eine Umgehungsstrasse gebrauchen können. Das Strassennetz als abgeschlossen anzusehen, ist eine ziemlich dogmatische Sichtweise.
Kein Land hat so ein dichtes Autobahnnetz, wie viel willst du denn noch bauen? Der Flächenverbrauch ist immens. Wir sollten wie in anderen Ländern auch mal Bundesstraßen vierspurig ausbauen, das würde vielerorts reichen!
Ich habe nicht von Umgehungsstraßen gesprochen, das fällt bei mir unter Ausbau, denn es wird ja nur die bestehende Straße in der Trassierung geändert. Genau das was ich mir auch bei Schienenstrecken wünschen würde. Wenn eine Straße nicht mehr zeitgemäß ist wird eine Umgehung gebaut/sie wird neu trassiert. Wird bei Schienenprojekten leider nur selten gemacht und so hat man noch hunderte Hindernisse aus dem 19. Jahrhundert die höhere Geschwindigkeiten verhindern.
Dennoch kenne ich genug Orte wo eine Umgehungsstraße reine Geldverschwendung ist, weil sie kaum Verkehr haben. Nach welchem Kriterium wird hier vorgegangen? Es gibt Orte die ersticken im Verkehr und warten seit Jahrzehnten auf eine Umgehung, dagegen gibt es Orte (wahrscheinlich mit guten Kontakten), die bestenfalls eine mittlere Belastung haben und eine Umgehung auf der man Camping machen könnte, ums mal zu übertreiben.
Hast du das Thema nicht verfolgt? Es gab jahrelange Gerichtsverhandlungen. Ohne die berechtigten Proteste gegen die Isentrasse, wäre die A 94 längst fertig, obwohl für die Region an sich eine vierspurige B12 auch getaugt hätte. Hier gehts darum neuen überregionalen Verkehr zu produzieren, von der die Region kaum was hat, außer McJobs an den Rastanlagen, die die Welt ja unbedingt braucht.firefly hat geschrieben: An der A 94 kann man ablesen, dass es auch um den Strassenbau nicht gut bestellt ist. An dieser Verbindung baut jetzt schon wie lange herum?
Die Bahnlinie nach Mühldorf ist seit den 70ern im Bundesverkehrswegeplan, dort geht nichts vorwärts und meine Vermutung ist dass sie einfach nicht vor der A 94 fertig sein darf.
Ich habe dir einige Beispiele genannt wo im Schienenbereich noch kein Cent investiert wurde, auf der Straße sehr viel und wo es sehr schnell ging. Paradebeispiel ist hier einfach die A 6, die auch dringend nötig war, keine Frage. Aber wo bleibt der Ausbau der Bahnstrecken von Bayern nach Tschechien? Kein Cent wird investiert. Das zeigt wo die Prioritäten liegen. Die deutsche Verkehrspolitik ist eine einzige Katastrophe und von Lobbyisten bestimmt.
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Was könnte man Geld sparen wenn man die Autobahnen für 120/130 km/h trassieren würde? Mehr braucht es meiner Meinung nach nicht. Wird Zeit dass ein Tempolimit kommt, auch wenn das hier nicht ins Thema passt.Rohrbacher @ 17 Jan 2012, 16:43 hat geschrieben: Fakt ist, dass niemand in der Welt ein dichtes Autobahnnetz (ohne generelles Tempolimit) unterhält, das größtenteils für Geschwindigkeiten um die 250 km/h trassiert und vom Oberbau her ausgelegt ist.
Ebenso sollte man sich auf den Ausbau von Bundesstraßen konzentrieren, statt weiter neue Autobahnen zu bauen und das Land zuzupflastern wie kein anderes Land auf der Welt.
Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir kaum vierspurige Bundesstraßen, weil man bei uns immer gleich teuere Autobahnen hinpflastern muss, mit teuerer Trassierung und riesigem Aufwand. Kein Wunder dass für andere Dinge kein Geld mehr da ist.
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und warum wohl?firefly @ 17 Jan 2012, 13:12 hat geschrieben: €12 Mrd für die Strasse und €6 Mrd für die Bahn ist keineswegs eine Bevorzugung für die Strasse. Wenn man sich vor Augen hält, dass der Verkehrsträger Strasse fast den gesamten Verkehr in Deutschland trägt, während die Bahn nur eine kleine Nische abdeckt, dann ist es eher ein Missverhältnis zu Gunsten der Bahn.
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Vor allem wird der Abstand ja immer größer, wenn man in die Straße immer deutlich mehr investiert, nur wollen das die Betonjünger nicht verstehen.TramBahnFreak @ 17 Jan 2012, 16:49 hat geschrieben: und warum wohl?
Unsere europäischen Nachbarn machen da alle mehr, das sieht man dann auch wenn es darum geht Staatsverträge einzuhalten bezüglich von Schienenanschlüssen (D-F, D-CH, D-CZ, D-DK - wir sind die Bremser).
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Nix, weil die Autobahnen schon gebaut sind, die Trasse liegt also schon und der Oberbau während seiner Lebenszeit nicht nur schnelle Pkw, sondern auch eine ziemlich große Zahl an schweren Lkw aushalten soll. In USA hat man meines Wissens keine so große Lkw-Dichte auf den Straßen wie bei uns.Was könnte man Geld sparen wenn man die Autobahnen für 120/130 km/h trassieren würde? Mehr braucht es meiner Meinung nach nicht. Wird Zeit dass ein Tempolimit kommt, auch wenn das hier nicht ins Thema passt.
Was sollen die Grabenkämpfe hier?
Der Bundeshaushalt des Verkehrsministeriums hat 9.614.900.000 (9,614 Milliarden) Euro für die Bahn bereit gestellt, aber nur 2.631.000.000 (2,631 Milliarden) für die Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen)!
Das von den 9,614 Milliarden schon allein für das Bundeseisenbahnvermögen 5,194 Milliarden drauf gehen, darf man aber nicht übersehen.
Die Zuschüsse des Bundes für die Infrastruktur der Eisenbahn beliefen sich 2011 auf insgesamt rund 3,8 Milliarden.
Quelle: http://bund.offenerhaushalt.de/
@ Rohrbacher
Die Autobahnen sind eben Bahnfest, äh Autobahnfest gebaut worden. Ich glaube schon seit den 1920-1940 Jahren
Noch heute gibt es im Oblast Kaliningrad Teilstücke, die aus dem Jahr 1939 (?) stammen und noch in Betrieb sind 
Der Bundeshaushalt des Verkehrsministeriums hat 9.614.900.000 (9,614 Milliarden) Euro für die Bahn bereit gestellt, aber nur 2.631.000.000 (2,631 Milliarden) für die Bundesfernstraßen (Autobahnen und Bundesstraßen)!
Das von den 9,614 Milliarden schon allein für das Bundeseisenbahnvermögen 5,194 Milliarden drauf gehen, darf man aber nicht übersehen.
Die Zuschüsse des Bundes für die Infrastruktur der Eisenbahn beliefen sich 2011 auf insgesamt rund 3,8 Milliarden.
Quelle: http://bund.offenerhaushalt.de/
@ Rohrbacher
Die Autobahnen sind eben Bahnfest, äh Autobahnfest gebaut worden. Ich glaube schon seit den 1920-1940 Jahren


Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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@ Electrification
Noch mal in Prozentwerten:
Eisenbahnen des Bundes: 47,41 % Zum Vorjahr: +11,76 %
Bundesfernstraßen: 12,97 % Zum Vorjahr: -31,08 %
Luft und Raumfahrt: 1,09 % Zum Vorjahr: +13,9 %
Der Rest geht für Bau und Stadtentwicklung drauf.
Und vergiss bitte nicht die 7 Milliarden Regionalisierungsmittel, die aus dem Haushalt Arbeit und Soziales bestritten werden. Insgesamt wendet der Staat also 16,6 Milliarden für die Eisenbahn auf. Das sind rund 210 Euro pro Nase.
Noch mal in Prozentwerten:
Eisenbahnen des Bundes: 47,41 % Zum Vorjahr: +11,76 %
Bundesfernstraßen: 12,97 % Zum Vorjahr: -31,08 %
Luft und Raumfahrt: 1,09 % Zum Vorjahr: +13,9 %
Der Rest geht für Bau und Stadtentwicklung drauf.
Und vergiss bitte nicht die 7 Milliarden Regionalisierungsmittel, die aus dem Haushalt Arbeit und Soziales bestritten werden. Insgesamt wendet der Staat also 16,6 Milliarden für die Eisenbahn auf. Das sind rund 210 Euro pro Nase.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Du darfst hier nicht die allgemeine Daseinsvorsorge durch die Regionalisierungsmittel mit den Infrastrukturmitteln in einen Topf werfen. Dann müsstest du auch ausrechnen was es eigentlich kostet dass Autofahrer umsonst die Straßen nutzen dürfen bzw. wenn man die Kfz-Steuer einbezieht gegen einen kleinen Betrag.
Kein Land investiert so wenig in die Bahninfrastruktur wie Deutschland, bleiben wir doch bei den Fakten! Jeder weiß dass Schwarz-Gelb bahnfeindlich ist, da brauchen wir nicht diskutieren.
Ich kann immer wieder die Beispiele bringen wo Autobahnen fertig sind und Schienenprojekte auf gleicher Verbindung nicht mal angefangen wurden. Da hilft dieses ständige "schönsaufen" auch nichts. Die Verkehrspolitik in Deutschland hat schon lange versagt und sie ist auch nicht unabhängig.
Kein Land investiert so wenig in die Bahninfrastruktur wie Deutschland, bleiben wir doch bei den Fakten! Jeder weiß dass Schwarz-Gelb bahnfeindlich ist, da brauchen wir nicht diskutieren.
Ich kann immer wieder die Beispiele bringen wo Autobahnen fertig sind und Schienenprojekte auf gleicher Verbindung nicht mal angefangen wurden. Da hilft dieses ständige "schönsaufen" auch nichts. Die Verkehrspolitik in Deutschland hat schon lange versagt und sie ist auch nicht unabhängig.
Vielleicht haben wir schon genug BahninfrastrukturElectrification @ 18 Jan 2012, 14:08 hat geschrieben:Kein Land investiert so wenig in die Bahninfrastruktur wie Deutschland, bleiben wir doch bei den Fakten! Jeder weiß dass Schwarz-Gelb bahnfeindlich ist, da brauchen wir nicht diskutieren.

Aber klar, an vielen Punkten brennt es in Deutschland. In Frankreich wird hauptsächlich in den TGV investiert, in der Schweiz maßgeblich in die Alpentunnel. Das kostet mehr, als in Deutschland ein drittes Gleis von Emmerich nach Oberhausen zu legen, um die Betuwe (Güterzugstrecke) zu entlasten. Auch die Güterzugstrecken im Zulauf in die Schweiz brauchen mehr Unterstützung. Doch bei beiden regt sich Widerstand in der Bevölkerung.
Es ist aber ein Trugschluss, das besonders Schwarz-Gelb "bahnfeindlich" ist. Die "Grünen" und "Roten" tönen zwar davon, besonders bahnfreundlich zu sein, doch ihre politischen Entscheidungen - wenn sie an der Macht sind - werden dem nicht gerecht.
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In Frankreich war das Jahre so, mittlerweile jedoch nicht mehr, immer mehr wird auch ins Bestandsnetz investiert, es entsteht ein erster Schritt zum Taktverkehr und mit NBS-Querspangen lassen sich auch Direktverbindungen im Fernverkehr ohne Paris zu berühren herstellen.Autobahn @ 18 Jan 2012, 20:49 hat geschrieben: In Frankreich wird hauptsächlich in den TGV investiert, in der Schweiz maßgeblich in die Alpentunnel. Das kostet mehr, als in Deutschland ein drittes Gleis von Emmerich nach Oberhausen zu legen, um die Betuwe (Güterzugstrecke) zu entlasten.
In der Schweiz wurde viel in Doppelspurinseln für den Regionalverkehr und Streckenausbauten investiert, abseits der großen Tunnel.
Bei uns gibts dutzende Projekte die ebenfalls wichtig wären und zusammengerechnet die Gotthardtunnelkosten übersteigen. Aber das Geld wird nicht freigegeben. Also komme mir nicht mit Ausreden dass das dritte Gleis Emmerich - Oberhausen günstiger wäre, als wäre es das einzige Projekt.
Man kann nicht immer alles schönreden. Ich möchte dich einmal die deutsche Verkehrspolitik kritisieren sehen, du redest dir alles schön, egal was man macht, du bist ein Fan davon. Das ist zwar der perfekte Wähler, aber wollen wir das?