Teures Pendeln zwischen Landshut und München
Ich wohne in Landshut und pendle nach München zu meinem Praktikum mit dem Zug. Für Bahn, S-Bahn und U-Bahn zahle ich insgesamt gute 200 Euro. Ich habe ein Monats-Bahnticket von Landshut bis Moosburg und dann ein MVV-Monatsticket für 15 Zonen. Diesen Preis empfinde ich als reine Wucher. Bahncard würde bei Monatskarte nichts bringen.
Welche Regel mich bei den hohen Preisen noch aufregt: Wenn der Zug in Moosburg nicht hält, darf ich den ohne extra Ticket nicht nutzen. Bei Alex oft der Fall. So seien eben die Regeln. Die Teilstrecke Landshut-Freising dürfe nicht teils mit Bahn und teils mit MVV gedeckt werden. Würde ich stattdessen ein Zugticket bis München nehmen(dann darf ich mit allen Zügen fahren) und MVV bis Zone 2, dann zahle ich stolze 230 Euro.
Zudem sind die Regional-Expresse auf der Rückfahrt nach Landshut zwischen 17 und 20 Uhr häufig überfüllt und ich muss stehen oder auf Treppen zur oberen Etage sitzen. Da sind mir die Oldtime-Regionalbahnen lieber. Sie sind zwar langsamer, weil sie öfters halten, aber wenigstens ist ein Sitzplatz sicher.
Fazit: Bei Kurzstrecken (80 km sind für mich eher kurz) schlechtes Preis-Leistungsverhältnis
Eure Meinungen?
Welche Regel mich bei den hohen Preisen noch aufregt: Wenn der Zug in Moosburg nicht hält, darf ich den ohne extra Ticket nicht nutzen. Bei Alex oft der Fall. So seien eben die Regeln. Die Teilstrecke Landshut-Freising dürfe nicht teils mit Bahn und teils mit MVV gedeckt werden. Würde ich stattdessen ein Zugticket bis München nehmen(dann darf ich mit allen Zügen fahren) und MVV bis Zone 2, dann zahle ich stolze 230 Euro.
Zudem sind die Regional-Expresse auf der Rückfahrt nach Landshut zwischen 17 und 20 Uhr häufig überfüllt und ich muss stehen oder auf Treppen zur oberen Etage sitzen. Da sind mir die Oldtime-Regionalbahnen lieber. Sie sind zwar langsamer, weil sie öfters halten, aber wenigstens ist ein Sitzplatz sicher.
Fazit: Bei Kurzstrecken (80 km sind für mich eher kurz) schlechtes Preis-Leistungsverhältnis
Eure Meinungen?
München-Landshut einfach sind etwa 80 km, wären also pro Tag etwa 160 km Autofahrt. Macht im Monat bei einer 5-Tage-Woche im Schnitt etwa 3480 km. Bei einem Verbrauch von im Schnitt 6 l auf 100 km würde dich das mit'm Auto also 208,8l Sprit kosten. Oder bei einem Preis von 1,52€ pro Liter (was noch relativ preiswert ist derzeit) 317,38€. Das ist das über das anderthalbfache von deinem Preis. Oder anders gesagt, wenn du ein Auto findest, was unter 3,8l auf 100 km verbraucht, lohnt sich's.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Das Tarifsystem mit seinen Ecken und Kanten (z.B. beim Übergang Regionalverkehr/MVV) ist natürlich nicht schön. Da stimme ich dir durchaus zu. Es ist aber auch recht kompliziert, das Tarifsystem einfacher und gerechter zu gestalten.
Überfüllte Züge: Gefallen mir auch nicht, aber was soll man machen...
Zum Preis-/Leistungsverhältnis: Hier stimme ich überhaupt nicht mit dir überein. Mit dem Auto bezahlst du allein für das Benzin gut doppelt so viel pro Kilometer. Außerdem ist die Verbindung nach München hinein mit dem Zug ziemlich schnell (von Hbf zu Hbf 45 Minuten), versuch mal in der Hauptverkehrszeit das mit dem Auto zu schaffen und dann noch einen Parkplatz zu finden.
Leider gibt es andere Verbindungen, die sich nicht lohnen: Ich hatte mal über 200€/Monat für 110 Minuten Fahr-/Umsteigezeit und unter 50 Kilometer Luftlinie. Das ist schlecht, ich habe dann zum Glück eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Aber die Bahn kann halt nicht jede Relation abdecken.
Überfüllte Züge: Gefallen mir auch nicht, aber was soll man machen...
Zum Preis-/Leistungsverhältnis: Hier stimme ich überhaupt nicht mit dir überein. Mit dem Auto bezahlst du allein für das Benzin gut doppelt so viel pro Kilometer. Außerdem ist die Verbindung nach München hinein mit dem Zug ziemlich schnell (von Hbf zu Hbf 45 Minuten), versuch mal in der Hauptverkehrszeit das mit dem Auto zu schaffen und dann noch einen Parkplatz zu finden.
Leider gibt es andere Verbindungen, die sich nicht lohnen: Ich hatte mal über 200€/Monat für 110 Minuten Fahr-/Umsteigezeit und unter 50 Kilometer Luftlinie. Das ist schlecht, ich habe dann zum Glück eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Aber die Bahn kann halt nicht jede Relation abdecken.
Nein, bei 3,8l lohnt sichs Auto dann immer noch nicht. Denn Du musst noch erhöhten Verbrauch von Verschleissteilen (z.B. Reifen) berücksichtigen, schnelleren Wertverlust durch höhere km-Leistung, etc.
Und, rein kaufmännisch, eigentlich auch die Abschreibung und Steuer/Versicherung und andere Fixkosten, wenn man extra zwecks Pendeln ein Kraxn angeschafft hat.
@Mat: Die Landshuter Strecke ist lt. VLP München die mit den stärksten Pendleraufkommen.
Und, rein kaufmännisch, eigentlich auch die Abschreibung und Steuer/Versicherung und andere Fixkosten, wenn man extra zwecks Pendeln ein Kraxn angeschafft hat.
@Mat: Die Landshuter Strecke ist lt. VLP München die mit den stärksten Pendleraufkommen.
Landshut müsste dann aber gerade einiges in den MVV einzahlen. Wobei dann für Wenigfahrer mit BC es teurer würde. Der RVV soll erstmal schauen, dass er bis Neufahrn und Straubing geht. Der "Wiederstand" durch die Bezirksgrenze ist schon recht arg, siehe wie lang das gedauert hat bis der RVV nach Abensberg und Kelheim anerkannt wurde.
IMO müsste erstmal der VLK dem RVV beitreten, denn die Landshuter sind eher Ri München unterwegs.
IMO müsste erstmal der VLK dem RVV beitreten, denn die Landshuter sind eher Ri München unterwegs.
Der "Wiederstand" durch die Bezirksgrenze
zieht sich durch alle Bereiche in Bayern.
[offtopic] das sieht man auch bei den Städten Beilngries & Berching, beide bis 1972 Landkreis Beilngries/Opf., heute ist Beilngries Lk Eichstätt /Obb., Berching Lk Neumarkt / Opf., nur 7 km auseinander, wenn man von Berching in eine weiterführende Schule gehen will, dann muß man ins 25 km Neumarkt fahren, statt die 7 km nach Beilngries; Bahnline wurde 1989 dem RMD geopfert [/offtopic]
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
Der RVV dehnt sich ja nicht mal im eigenen Bezirk so richtig aus.spock5407 @ 22 Jan 2012, 20:44 hat geschrieben: Der RVV soll erstmal schauen, dass er bis Neufahrn und Straubing geht. Der "Wiederstand" durch die Bezirksgrenze ist schon recht arg, siehe wie lang das gedauert hat bis der RVV nach Abensberg und Kelheim anerkannt wurde.
IMO müsste erstmal der VLK dem RVV beitreten, denn die Landshuter sind eher Ri München unterwegs.
Was die 200 Euro angehen, muss man auch die gesparte Miete abziehen, denn in München kostet die Miete nun mal um einiges mehr als in Landshut. Wenn der Beitragseröffner dann sogar daheim bei den Eltern wohnt oder eigenes Wohneigentum hat, ist es auf jeden Fall günstiger als auf die Pendelei zu verzichten und sich eine teuere Wohnung in München zu mieten, wenn man nicht gerade eine Abstellkammer haben will.
Gut, du machst ein Praktikum in München, darum kann ich das so nicht kritisieren.
Wärst du allerdings ein normaler Arbeitnehmer würde ich dir sagen: dann zieh doch nach München!
Von günstigen Mieten profitieren und dann auch noch meckern über die Pendepreise... :blink: :blink: :blink:
Wärst du allerdings ein normaler Arbeitnehmer würde ich dir sagen: dann zieh doch nach München!
Von günstigen Mieten profitieren und dann auch noch meckern über die Pendepreise... :blink: :blink: :blink:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10138
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
-
- König
- Beiträge: 817
- Registriert: 29 Okt 2009, 10:07
Die Leuchtturmpolitik unsrer bayrischen Staatspartei lässt grüßen. Die Hauptstadt des dünn besiedelten Niederbayern bietet einem jungen Menschen nicht das Praktikum das ihn interessiert, also muss er in die glorreiche Hauptstadt pendeln. So wie zigtausende, hunderttausende, Bayern aus dem südlichen Freistaat. Wider alle Kosten, für den Einzelnen, unsere Volkswirtschaft und die Natur, tu felix Monaco.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10138
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
- eightyeight
- König
- Beiträge: 914
- Registriert: 09 Aug 2007, 22:45
Ich zahle aktuell für meine Schülermonatskarte für die Bahn, sowie den Ausbildungstarif vom MVG knapp 190€. Bei einem Monat mit 4 Wochen und somit 20 Tagen die ich pendel, fahr ich damit gute 3000 km, plus in den ersten drei Ringen des MVG. Wenn ich das mit einem Auto vergleiche, das 6 l/100km verbraucht, bei 1,5€ Spritpreis, bin ich da schon günstiger und kann dazu aber so oft ich will in der Stadt rumfahren. Ich seh jetzt grade nicht wo das teuer ist!? 

Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10138
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
Dem was?Quak @ 22 Jan 2012, 22:25 hat geschrieben: dem RMD geopfert [/offtopic]
Das is doch mal ein Ansatz, Blaumachen zu begrenzen - die Fahrtkosten werden dadurch nicht billigerCloakmaster @ 23 Jan 2012, 19:42 hat geschrieben:Der Unterschied ist, jedes Mal wenn du mit dem Auto in die Stadt fährst, kostet es dich Geld. Mit einer Monatskarte kostet es nur einmal.

- Michi Greger
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 4104
- Registriert: 06 Sep 2002, 22:06
- Wohnort: mehrfach
-
- Routinier
- Beiträge: 306
- Registriert: 26 Aug 2005, 09:27
Hallo,bayerhascherl @ 23 Jan 2012, 17:46 hat geschrieben:Die Leuchtturmpolitik unsrer bayrischen Staatspartei lässt grüßen. Die Hauptstadt des dünn besiedelten Niederbayern bietet einem jungen Menschen nicht das Praktikum das ihn interessiert, also muss er in die glorreiche Hauptstadt pendeln. So wie zigtausende, hunderttausende, Bayern aus dem südlichen Freistaat. Wider alle Kosten, für den Einzelnen, unsere Volkswirtschaft und die Natur, tu felix Monaco.
Pendeln von Landshut nach München geht ja ohnehin von der Entfernung noch (und auch die Uni Regensburg wäre von der Entfernung her eine Alternative).
Viel schlimmer sieht es wegen der glorreichen Bildungspolitik unserer Staatsregierung z. B. östlich von Rosenheim aus. Zwischen München und Salzburg gibt es auf einer Strecke von 150 km keine bayerische Universität.
Es ist nicht ganz einfach, z. B. aus Traunstein oder Freilassing (noch schlimmer ist es ja aus Orten abseits der Hauptbahn) zum Studieren nach München zu pendeln. Hier hat der Freistaat Bayern ganz einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Der Freistaat Bayern schiebt hier seine Bildungsverantwortung ganz einfach auf Österreich ab. Nicht zuletzt studieren deshalb fast 4000 deutsche Studenten (und der Großteil von ihnen aus dem bayerischen Grenzraum an der Uni Salzburg - meine Tochter gehört auch dazu).
Und aus Salzburg kommen dann die Klagen, dass der österreichische Steuerzahler die Ausbildung der bayerischen Studenten finanzieren muss und dass diese den Österreichern Plätze wegnehmen. U. a. kommen fast 90 % der Salzburger Psychologiestudenten aus Deutschland.
Trotzdem der Freistaat Bayern auf Kosten Österreichs hier sehr entlastet wird, ist er nicht einmal in der Lage, den deutschen Verkehrsunternehmen Zuschüsse zu gewähren, damit das vergünstigte Salzburger Semesterticket auch im bayerischen Grenzraum gilt. Sogar Studenten aus Oberösterreich können dieses Ticket in Anspruch nehmen; dagegen nicht einmal Studenten aus Freilassing. Also eine ungerechte, zweigeteilte Welt.
Grüße
Berghaus Edelstein in Bodenmais
Das Urlaubsparadies im Bayerischen Wald mit Bahnanschluss
www.bodenmais-ferienwohnung.de
Das Urlaubsparadies im Bayerischen Wald mit Bahnanschluss
www.bodenmais-ferienwohnung.de
Zuerst hielt ich den Beitrag für eine ironische Antwort auf einen vorangegangenen Beitrag. Er scheint aber tatsächlich ernst gemeint zu sein. Das Studium ist eine Frage der Neigung, nicht des Wohnorts. Es ist absolut lächerlich, zu erwarten oder zu verlangen, dass jede Provinz eine Universität bekommt, möglichst auch noch alle Fachrichtungen, weil ansonsten ja jemand benachteiligt würde, dessen Fachrichtung gerade nicht angeboten wird. Außerdem bietet das auswärtige Studium die Möglichkeit, sich vom Elternhaus abzunabeln, neue Freunde zu finden und seinen geistigen und kulturellen Horizont jenseits der Studieninhalte zu erweitern. Wer zwischen München und Salzburg wohnt kann auch anderswo studieren, auch in Deutschland. Es gibt dutzende Universitäten und Fachhochschulen, auch solche, wo man bilig wohnen und pendeln kann, wenn die Fachrichtung keine Rolle spielt. :ph34r:Bahnhofsvorstand @ 24 Jan 2012, 08:05 hat geschrieben: Hallo,
Pendeln von Landshut nach München geht ja ohnehin von der Entfernung noch (und auch die Uni Regensburg wäre von der Entfernung her eine Alternative).
Viel schlimmer sieht es wegen der glorreichen Bildungspolitik unserer Staatsregierung z. B. östlich von Rosenheim aus. Zwischen München und Salzburg gibt es auf einer Strecke von 150 km keine bayerische Universität.
Es ist nicht ganz einfach, z. B. aus Traunstein oder Freilassing (noch schlimmer ist es ja aus Orten abseits der Hauptbahn) zum Studieren nach München zu pendeln. Hier hat der Freistaat Bayern ganz einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Der Freistaat Bayern schiebt hier seine Bildungsverantwortung ganz einfach auf Österreich ab. Nicht zuletzt studieren deshalb fast 4000 deutsche Studenten (und der Großteil von ihnen aus dem bayerischen Grenzraum an der Uni Salzburg - meine Tochter gehört auch dazu).
Und aus Salzburg kommen dann die Klagen, dass der österreichische Steuerzahler die Ausbildung der bayerischen Studenten finanzieren muss und dass diese den Österreichern Plätze wegnehmen. U. a. kommen fast 90 % der Salzburger Psychologiestudenten aus Deutschland.
Trotzdem der Freistaat Bayern auf Kosten Österreichs hier sehr entlastet wird, ist er nicht einmal in der Lage, den deutschen Verkehrsunternehmen Zuschüsse zu gewähren, damit das vergünstigte Salzburger Semesterticket auch im bayerischen Grenzraum gilt. Sogar Studenten aus Oberösterreich können dieses Ticket in Anspruch nehmen; dagegen nicht einmal Studenten aus Freilassing. Also eine ungerechte, zweigeteilte Welt.
Grüße
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
In der Regel wohnt man in dem Ort, wo man studiert... Wer da pendelt, wohnt noch zuhause bei Mama! Was Bayern, besonders München braucht, ist eine einheitliche Regelung für Semesterticket... Das fehlt einfach! Ich plädiere, Studiengebühren runter auf 200 Euro und 300 Euro bayernweites Semesterticket...
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 13808
- Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
- Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)
-
- Routinier
- Beiträge: 306
- Registriert: 26 Aug 2005, 09:27
Hallo,autolos @ 24 Jan 2012, 12:17 hat geschrieben:Zuerst hielt ich den Beitrag für eine ironische Antwort auf einen vorangegangenen Beitrag. Er scheint aber tatsächlich ernst gemeint zu sein. Das Studium ist eine Frage der Neigung, nicht des Wohnorts. Es ist absolut lächerlich, zu erwarten oder zu verlangen, dass jede Provinz eine Universität bekommt, möglichst auch noch alle Fachrichtungen, weil ansonsten ja jemand benachteiligt würde, dessen Fachrichtung gerade nicht angeboten wird. Außerdem bietet das auswärtige Studium die Möglichkeit, sich vom Elternhaus abzunabeln, neue Freunde zu finden und seinen geistigen und kulturellen Horizont jenseits der Studieninhalte zu erweitern. Wer zwischen München und Salzburg wohnt kann auch anderswo studieren, auch in Deutschland. Es gibt dutzende Universitäten und Fachhochschulen, auch solche, wo man bilig wohnen und pendeln kann, wenn die Fachrichtung keine Rolle spielt. :ph34r:Bahnhofsvorstand @ 24 Jan 2012, 08:05 hat geschrieben: Hallo,
Pendeln von Landshut nach München geht ja ohnehin von der Entfernung noch (und auch die Uni Regensburg wäre von der Entfernung her eine Alternative).
Viel schlimmer sieht es wegen der glorreichen Bildungspolitik unserer Staatsregierung z. B. östlich von Rosenheim aus. Zwischen München und Salzburg gibt es auf einer Strecke von 150 km keine bayerische Universität.
Es ist nicht ganz einfach, z. B. aus Traunstein oder Freilassing (noch schlimmer ist es ja aus Orten abseits der Hauptbahn) zum Studieren nach München zu pendeln. Hier hat der Freistaat Bayern ganz einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Der Freistaat Bayern schiebt hier seine Bildungsverantwortung ganz einfach auf Österreich ab. Nicht zuletzt studieren deshalb fast 4000 deutsche Studenten (und der Großteil von ihnen aus dem bayerischen Grenzraum an der Uni Salzburg - meine Tochter gehört auch dazu).
Und aus Salzburg kommen dann die Klagen, dass der österreichische Steuerzahler die Ausbildung der bayerischen Studenten finanzieren muss und dass diese den Österreichern Plätze wegnehmen. U. a. kommen fast 90 % der Salzburger Psychologiestudenten aus Deutschland.
Trotzdem der Freistaat Bayern auf Kosten Österreichs hier sehr entlastet wird, ist er nicht einmal in der Lage, den deutschen Verkehrsunternehmen Zuschüsse zu gewähren, damit das vergünstigte Salzburger Semesterticket auch im bayerischen Grenzraum gilt. Sogar Studenten aus Oberösterreich können dieses Ticket in Anspruch nehmen; dagegen nicht einmal Studenten aus Freilassing. Also eine ungerechte, zweigeteilte Welt.
Grüße
Du hast in Deiner Argumentation natürlich grundsätzlich schon recht.
Ich wollte mit meinem Beitrag jedoch nur anmerken, dass die Bildungspolitik der bayer. Staatsregierung doch nicht so glorreich ist, wie von ihr dargestellt.
Insbesondere geht auch zuviel in den "Wasserkopf München" und zu wenig in ländliche Regionen.
Gerade deshalb weil zu viel nach München geht, ist das restliche Südbayern - von wo es manchmal auch nicht so einfach mit dem Pendeln nach München ist - stark benachteiligt.
Südlich der "Donau" gibt es in Bayern nur 2 Universitätsstädte, nämlich München und Augsburg. Nördlich der Donau - bzw. an der Donau - dagegen eine ganze Menge, nämlich Passau, Regensburg, Eichstätt, Nürnberg, Erlangen, Bayreuth, Bamberg und Würzburg. Und das, obgleich das Gros der bayerischen Bevölkerung wohl südlich der Donau lebt.
Und - wie von mir bereits gesagt - eine größere Zahl der jungen Leute aus bayerischen Landen studieren an ihrem Wohnort näher gelegenen österreichischen, württembergischen oder hessischen Universiäten. Raum Südostoberbayern in Salzburg, Raum Werdenfels in Innsbruck, Memminger/Günzburger Gegend in Ulm, Aschaffenburger Gegend in Frankfurt.
Hier spart sich der Freistaat Bayern eine Menge Geld.
Grüße
Berghaus Edelstein in Bodenmais
Das Urlaubsparadies im Bayerischen Wald mit Bahnanschluss
www.bodenmais-ferienwohnung.de
Das Urlaubsparadies im Bayerischen Wald mit Bahnanschluss
www.bodenmais-ferienwohnung.de
-
- *Lebende Forenlegende*
- Beiträge: 10138
- Registriert: 25 Jan 2004, 17:09
Hat man die 1994 er;ffnete FH Deggendorf schon wieder zu gemacht, oder ist Niederbayern schon feindliches Ausland? Hochschulen sind Ort der Forschung und Lehre. Lehre kann man noch relativ einfach ins Land bringen, aber fuer einen Forschungsstandort braucht es nunmal eine gewisse Intrastruktur. Und die ist auf dem Land nicht zu finden. Jedem Dorf seine Uni ist nunmal nicht machbar. Frueher war noch nicht mal denkbar, da- jeder Landkreis sein Gymnsasium bekommt.
-
- Lebende Forenlegende
- Beiträge: 3943
- Registriert: 01 Mär 2009, 15:34
Deggendorf ist ja schon wieder nördlich der Donau würde jetzt als Einfall kommen dass der Süden (jetzt wirds witzig) benachteiligt ist, was Unis und FHs angeht.
Man kann durchaus verstehen dass es viele Studenten gibt die lieber pendeln als fest an den Studienort zu ziehen, auch weil dort die Mieten oftmals nicht zu bezahlen sind oder der Wohnraum knapp ist. Ich meine gelesen zu haben dass in Regensburg Studenten zeitweise auf Campingplätzen und Turnhallen übernachten mussten, weil kein freier Wohnraum mehr zu Verfügung steht/stand.
Wir leben in einem freien Europa, wo ist denn das Problem wenn der Freilassinger in Salzburg oder der Mittenwalder in Innsbruck studiert? Dieses hin und her gerechne ist auch nicht richtig, denn es gibt viele Punkte wo die Nachbarländer von Bayern profitieren und das auch nicht alles aufgerechnet wird.
Bayern ist Hauptsponsor der hochverschuldeten Bundesländer und die bayerischen Studenten dürfen das kostenlose Studium der Pleiteländer finanzieren.
Wie gesagt, mag sein dass viele Bayern in Österreich studieren, aber Österreich profitiert in so vielen Punkten von Bayern, da muss man nicht alles aufrechnen, weil das schnell nach hinten losgehen kann.
Übrigens finanziert der bayerische Steuerzahler österreichische Arbeitsplätze, z. B. weil die Triebwagen der BLB in Salzburg gewartet werden. Da sagt ja dann auch keiner was.
Mir wäre es eh lieber wenn man, um beim Beispiel zu bleiben, die BLB-Strecke das nächste mal zusammen mit der restlichen S-Bahn Salzburg ausschreibt.
Man kann durchaus verstehen dass es viele Studenten gibt die lieber pendeln als fest an den Studienort zu ziehen, auch weil dort die Mieten oftmals nicht zu bezahlen sind oder der Wohnraum knapp ist. Ich meine gelesen zu haben dass in Regensburg Studenten zeitweise auf Campingplätzen und Turnhallen übernachten mussten, weil kein freier Wohnraum mehr zu Verfügung steht/stand.
Wir leben in einem freien Europa, wo ist denn das Problem wenn der Freilassinger in Salzburg oder der Mittenwalder in Innsbruck studiert? Dieses hin und her gerechne ist auch nicht richtig, denn es gibt viele Punkte wo die Nachbarländer von Bayern profitieren und das auch nicht alles aufgerechnet wird.
Bayern ist Hauptsponsor der hochverschuldeten Bundesländer und die bayerischen Studenten dürfen das kostenlose Studium der Pleiteländer finanzieren.
Wie gesagt, mag sein dass viele Bayern in Österreich studieren, aber Österreich profitiert in so vielen Punkten von Bayern, da muss man nicht alles aufrechnen, weil das schnell nach hinten losgehen kann.
Übrigens finanziert der bayerische Steuerzahler österreichische Arbeitsplätze, z. B. weil die Triebwagen der BLB in Salzburg gewartet werden. Da sagt ja dann auch keiner was.
Mir wäre es eh lieber wenn man, um beim Beispiel zu bleiben, die BLB-Strecke das nächste mal zusammen mit der restlichen S-Bahn Salzburg ausschreibt.
Ich bleibe dabei: Ich halte die Argumentation für verfehlt. München hat eine der größten Universitäten Deutschlands - und wohl auch eine der besten. Wieviele Hofer studieren in München, obwohl sie eine nähere Uni haben? Wieviele Nicht-Bayern studieren in München, weil Stadt und Uni einen so guten Ruf haben? Es besteht vermutlich fachlich keine Begründung für eine weitere Universität. Strukturpolitisch würde ich jetzt auch keinen Grund erkennen, warum das südliche Bayern eine zusätzliche Uni (oder auch Fachhochschule) braucht. Strukturpolitisch werden dann doch oft nur einzelne Fachbereiche angesiedelt, die dafür an anderer Stelle eingespart werden.Bahnhofsvorstand @ 24 Jan 2012, 13:45 hat geschrieben:
Du hast in Deiner Argumentation natürlich grundsätzlich schon recht.
Ich wollte mit meinem Beitrag jedoch nur anmerken, dass die Bildungspolitik der bayer. Staatsregierung doch nicht so glorreich ist, wie von ihr dargestellt.
Insbesondere geht auch zuviel in den "Wasserkopf München" und zu wenig in ländliche Regionen.
Gerade deshalb weil zu viel nach München geht, ist das restliche Südbayern - von wo es manchmal auch nicht so einfach mit dem Pendeln nach München ist - stark benachteiligt.
Südlich der "Donau" gibt es in Bayern nur 2 Universitätsstädte, nämlich München und Augsburg. Nördlich der Donau - bzw. an der Donau - dagegen eine ganze Menge, nämlich Passau, Regensburg, Eichstätt, Nürnberg, Erlangen, Bayreuth, Bamberg und Würzburg. Und das, obgleich das Gros der bayerischen Bevölkerung wohl südlich der Donau lebt.
Und - wie von mir bereits gesagt - eine größere Zahl der jungen Leute aus bayerischen Landen studieren an ihrem Wohnort näher gelegenen österreichischen, württembergischen oder hessischen Universiäten. Raum Südostoberbayern in Salzburg, Raum Werdenfels in Innsbruck, Memminger/Günzburger Gegend in Ulm, Aschaffenburger Gegend in Frankfurt.
Hier spart sich der Freistaat Bayern eine Menge Geld.
Grüße
Es ist natürlich auch eine Mentalitätsfrage, ob man lieber bei Mama und Papa und im alten Freundeskreis wohnen möchte, wenn man studiert. Als Eltern würde ich jedenfalls versuche, meine Kinder aus dem Haus zu kriegen, damit sie möglichst schnell auf eigenen Füßen stehen. Mal sehen, ob ich in 6 Jahren genauso rede, wenn meine Große studieren will.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Südlich der Donau gibts nun mal keine Metropole wie München oder Augsburg. Wo sollten sonst noch Unis sein? Abgesehen davon gibts in Kempten, Rosenheim, Landshut noch FHs... Und dass manche in Österreich studieren, liegt doch daran, dass es dort keine Studiengebühren gibt... Trotzdem, ein Semesterticket muss her, als Ausgleich für die Studiengebühren in Bayern!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
@ autolos:
Deine Argumentation ist in sich stimmig, es gibt nur einen Punkt, den ich zu bedenken geben möchte: Durch die Verkürzung des Gymnasiums werden in NRW (ich nehme an in Bayern ähnlich) in ein bis zwei Jahren regelmäßig StudentInnen an die Unis kommen, die noch nicht volljährig sind. Ich habe keine Ahnung, wie das dann laufen wird, aber möglich wäre, dass die Uni, der Vermieter, die telekom etc. dann darauf bestehen, dass die Eltern Verträge etc. unterschreiben. Da ist räumlich Nähe für die U18-Generation vielleicht doch eher von beiden Seiten gewünscht. (Wenn ich mir überlege, dass ich in meinem ersten Studienjahr für jede Prüfungsanmeldung die Unterschrift meiner Eltern benötigt hätte - auweia.)
Deine Argumentation ist in sich stimmig, es gibt nur einen Punkt, den ich zu bedenken geben möchte: Durch die Verkürzung des Gymnasiums werden in NRW (ich nehme an in Bayern ähnlich) in ein bis zwei Jahren regelmäßig StudentInnen an die Unis kommen, die noch nicht volljährig sind. Ich habe keine Ahnung, wie das dann laufen wird, aber möglich wäre, dass die Uni, der Vermieter, die telekom etc. dann darauf bestehen, dass die Eltern Verträge etc. unterschreiben. Da ist räumlich Nähe für die U18-Generation vielleicht doch eher von beiden Seiten gewünscht. (Wenn ich mir überlege, dass ich in meinem ersten Studienjahr für jede Prüfungsanmeldung die Unterschrift meiner Eltern benötigt hätte - auweia.)