Bahnpost

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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karhu
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Beitrag von karhu »

Schade das es in Deutschland solche Transporte nicht mehr gibt, und die Post umweltfreundlich mit der Bahn transportiert wird, sondern mit dem Lkw. In Stuttgart Hbf z.B. war es es üblich auf der gegenüberliegenen Seite auszuladen da sind die Gepäckbahnsteige. In der Regel haben die Postpackwagen kein automatisches Türschließsystem.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

leinfelder @ 25 Jan 2012, 19:07 hat geschrieben:Schade das es in Deutschland solche Transporte nicht mehr gibt, ....
Vom Umweltgedanken mag es sicher bedauerlich sein, aber wenn Du mal ein modernes Briefverteilzentrum der Deutschen Post gesehen hast, wirst Du verstehen, warum es nicht geht. Zudem sind 1. die Poststellen nicht (mehr) am Bahnhof und 2. gibt es kaum noch Gepäckbahnsteige.
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Beitrag von Systemfehler »

Naja, früher wurden in den Postwagen ja während der Fahrt die Sendungen sortiert, das passiert jetzt alles in den Brief- und Paketzentren.

Allerdings der Transport zwischen den einzelnen Zentren ließe sich ja noch per Bahn statt LKW bewerkstelligen (was ja teilweise, wenn auch nur in geringem Ausmaß, der Fall ist, siehe PIC).
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 25 Jan 2012, 20:32 hat geschrieben: Vom Umweltgedanken mag es sicher bedauerlich sein, aber wenn Du mal ein modernes Briefverteilzentrum der Deutschen Post gesehen hast, wirst Du verstehen, warum es nicht geht. Zudem sind 1. die Poststellen nicht (mehr) am Bahnhof und 2. gibt es kaum noch Gepäckbahnsteige.
Die Paketzentren der Post hätte man nicht zwingend fernab jedes Bahnanschlusses bauen müssen und wenn man gewollt hätte, hätte man das Bahnpostsystem auch auf Container umstellen können. Der PIC ist ja nur ein Rumpfverkehr.
In Frankreich gibt es ja sogar einen Post-TGV.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 25 Jan 2012, 21:38 hat geschrieben:Die Paketzentren der Post hätte man nicht zwingend fernab jedes Bahnanschlusses bauen müssen und wenn man gewollt hätte, hätte man das Bahnpostsystem auch auf Container umstellen können. Der PIC ist ja nur ein Rumpfverkehr.
In Frankreich gibt es ja sogar einen Post-TGV.
Die Entscheidung wurde schon zu Bundespost-Zeiten getroffen :D
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Beitrag von Cloakmaster »

LKW ist halt billiger. Auf dem Bremer Flughafen darf gemäss Betriebsgenehmigung genau ein Flug während der Nachtruhe stattfinden: Der tägliche Nachtpostflug.

Tatsächlich hat die Post davon aber seit Jahren keinen Gebrauch mehr gemacht. Das Frachtpostzentrum hat zwar einen direkten Anschluß an das Flughafenvorfeld, dennoch wird seit mindestesn fünf Jahren alle Post nur noch per LKW transportiert. Dennoch behält sich die Post vor, diese Nachtstartgenehmigung aufrecht zu halten, um sie vllt später doch wieder zu nutzen.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Electrification @ 25 Jan 2012, 21:38 hat geschrieben:In Frankreich gibt es ja sogar einen Post-TGV.
Dieser Post TGV soll auf das gesamte TGV Netz ausgebaut werden und auch in Nachbarländer verkehren: TGV Postal
Man muss nur wollen dann ist auch der Posttransport mit der Bahn zukunftsfähig. Das die neuen Postzentren außerhalb von Bahnstrecken gebaut worden war ein schwerer politischer Fehler. Die alten gameln jetzt vor sich hin: Postbahnhof Leipzig
Hier hätte man durch eine Sanierung noch in Zukunft Post sotieren können, und per Bahn transportieren können.

Aber hier ist es auch wieder der Preisdruck der durch den Privatisierungswahn entstanden ist der so etwas verhindert hat. Auch die Post hätte ein Staatsunternehmen bleiben sollen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

leinfelder @ 25 Jan 2012, 23:31 hat geschrieben:Aber hier ist es auch wieder der Preisdruck der durch den Privatisierungswahn entstanden ist der so etwas verhindert hat. Auch die Post hätte ein Staatsunternehmen bleiben sollen.
Noch mal, meinetwegen auch zum Mitschreiben:

Die Behörde Deutsche Bundespost hat der Behörde Deutsche Bundesbahn die Zusammenarbeit aufgekündigt!

Die LKW der Behörde Deutsche Bundespost waren vom LKW-Überholverbot auf Autobahnen als Behördenfahrzeuge ausgenommen!

Muss ich dazu noch mehr sagen?
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Beitrag von tanne »

leinfelder @ 25 Jan 2012, 23:31 hat geschrieben:Dieser Post TGV soll auf das gesamte TGV Netz ausgebaut werden und auch in Nachbarländer verkehren: TGV Postal
Irgendwie scheint diese Wikipediaseite und deren verlinkte Quellen die einzigen Stellen im Netz, wo man über diese Erweiterung etwas findet. Auf der französischen und der englischen Wikipediaseite steht dazu nichts. Eher im Gegenteil, da ist von einer Reduktion der Zugpaare in 2009 die Rede.
Weiß irgendjemand, was daraus geworden ist? Schließlich haben wir ja jetzt 2012.
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Beitrag von karhu »

Autobahn @ 25 Jan 2012, 23:42 hat geschrieben:Noch mal, meinetwegen auch zum Mitschreiben:

Die Behörde Deutsche Bundespost hat der Behörde Deutsche Bundesbahn die Zusammenarbeit aufgekündigt!

Die LKW der Behörde Deutsche Bundespost waren vom LKW-Überholverbot auf Autobahnen als Behördenfahrzeuge ausgenommen!

Muss ich dazu noch mehr sagen?
Da muss ich wiedersprechen, bis 1997 gab es aber eine Zusammenarbeit, und ab 1994 sind es beide Aktiengesellschaften. So hat die Deutsche Post AG der Deutschen Bahn AG gekündigt (QuelleWiki ):
Bis 1997 verkehrten spezielle Post InterCitys in Deutschland mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Briefe und Pakete wurden dabei während der Fahrt sortiert.[3] Der Bahnpostbetrieb (für Briefpost) wurde Ende Mai 1997[4] eingestellt. Hauptgründe für die Einstellung waren die Übernahme der Sortierung durch die stark automatisierten Briefverteilzentren, die großteils ohne Gleisanschluss geplant wurden, sowie der Aufbau des deutschen Nachtluftpostnetzes. Die Deutsche Post AG erklärte, die Deutsche Bahn sei nicht in der Lage gewesen, die gewünschten Fahrplanlagen zu halten.[4]
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Beitrag von Systemfehler »

Autobahn @ 25 Jan 2012, 23:42 hat geschrieben: Noch mal, meinetwegen auch zum Mitschreiben:

Die Behörde Deutsche Bundespost hat der Behörde Deutsche Bundesbahn die Zusammenarbeit aufgekündigt!
Jetzt tu mal nicht so selbstherrlich und obergescheit, als ob wir ignorante Schulkinder wären.

Du hast bisher davon (zumindest nicht im bisherigen Thread) kein Sterbenswörtchen gesagt, dass irgendwer irgendwem irgendwas aufgekündigt hat, also spar dir dein "Nochmal zum Mitschreiben" und die Fettschrift!
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Beitrag von riedfritz »

Naja, früher wurden in den Postwagen ja während der Fahrt die Sendungen sortiert, das passiert jetzt alles in den Brief- und Paketzentren.
Das liegt an einer ganz anders gearteten Sortiertechnik.

Die modernen Sortiermaschinen, die sicher 90 % der Briefe vollautomatisch, von der Adresserfassung bis zum Sortieren nach Zustellgebieten, sortieren, lassen sich nicht in Reisezugwagen unterbringen.

Ein privates Postunternehmen ist gerade dabei, die gesamte Briefsortierung für ihr deutsches Einzugsgebiet in Frankreich aufzubauen, d.h. die gesamte Post wird per LKW nach Frankreich gebracht, dort bis auf die Zustellerebene hinab endsortiert und danach wieder nach Deutschland gefahren.

In solch einem System ist eine Zugbeförderung mit großer Wahrscheinlichkeit viel zu umständlich, da man eben nicht warten kann, bis 20 oder mehr Container voll sind, damit sich der Zugtransport lohnt.

Vom Sortierzentrum aus fahren die LKW nach Fahrplan in alle Himmelsrichtungen und nicht wie es die Bahnlinien vorgeben.


Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von Münchner Kindl »

riedfritz @ 27 Jan 2012, 11:00 hat geschrieben: Ein privates Postunternehmen ist gerade dabei, die gesamte Briefsortierung für ihr deutsches Einzugsgebiet in Frankreich aufzubauen, d.h. die gesamte Post wird per LKW nach Frankreich gebracht, dort bis auf die Zustellerebene hinab endsortiert und danach wieder nach Deutschland gefahren.
Welches Unternehmen wäre das, und vorallem, warum baut man das Werk in Frankreich auf?
-
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Beitrag von riedfritz »

Postsortierung im Ausland.


Mehr kann ich öffentlich leider auch nicht dazu sagen, da es eine teilweise interne Information ist und dies mit diesem Thread auch nicht direkt etwas zu tun hat.



Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von bayerhascherl »

Electrification @ 25 Jan 2012, 21:38 hat geschrieben: Die Paketzentren der Post hätte man nicht zwingend fernab jedes Bahnanschlusses bauen müssen und wenn man gewollt hätte, hätte man das Bahnpostsystem auch auf Container umstellen können. Der PIC ist ja nur ein Rumpfverkehr.
In Frankreich gibt es ja sogar einen Post-TGV.
Die Praxis hat gezeigt dass die Lage an Autobahnen o.ä. entscheidend ist, und das lies sich beinahe nie mit einem Bahnanschluss kombinieren. Und entweder alle Verteilerzentren hätten einen Bahnanschluss bekommen oder keines (ein Kuddelmuddel aus Bahn und LKW Verkehr wäre unwirtschaftlich und organisatorisch ein Albtraum).

In Augsburg hat man es versucht, am Augsburger Hbf hat man ein nagelneues Bahnpost-Verteilerzentrum zu Bundespostzeiten geplant, dann gebaut. Als der Rohbau, ein Betonkoloss von zweifelhaftem Beitrag zum Stadtbild, dann fertig war ist den Verantwortlichen aufgefallen: die Straßen im Innenstadtbereich sind ja so schon andauernd von Staus verstopft, man kommt langsam voran. Unzählige LKW und Lieferwagen für die Weiterverteilung der Sendungen hätten schlicht den Verkehrsinfarkt bedeutet und eine pünktliche Zustellung verunmöglicht. Eine planerische Katastrophe aus der man offenbar gelernt hat (der Rohbau wurde dann von Investoren übernommen und in ein kleines Einkaufszentrum mit großem Kino umgebaut). Jetzt ist das Verteilerzentrum neben der A8 und den vierspurigen Bundesstraßen B17 und B2 angesiedelt, am Stadtrand und ironischerweise trotzdem direkt neben der Bahnstrecke Augsburg-Ulm.
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Beitrag von riedfritz »

Entschuldigung Doppelpost
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Beitrag von riedfritz »

Bayerhascherl
Die Praxis hat gezeigt dass die Lage an Autobahnen o.ä. entscheidend ist, und das lies sich beinahe nie mit einem Bahnanschluss kombinieren.
Bahnanschlüsse sind traditionell in den Innenstädten, Bahnpost wurde ja nicht über Güterbahnhöfe sondern über die Personenbahnhöfe abgewickelt, weil die Postwagen in Reisezüge eingestellt waren.

Der Großteil der im Umland "eingesammelten" Post war aber nicht für die Städte selbst, sondern für den Rest Deutschlands bestimmt.

Der LKW-Transport konnte hier natürlich seine größere Flexibilität ausspielen und nachdem jeder Brief inzwischen mit einem Strichcode individuell gekennzeichnet werden kann, ist eine Sortierung während der Zugfahrt mit den dort angebotenen Möglichkeiten Nonsens!

Auch in den örtlichen Postämtern ist die Sortierung durch die Briefträger weggefallen.


Viele Grüße,

Fritz
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Leider wird bei solchen Themen die Rentabilität, Flexibilität und die technische Weiterentwicklung in der Logistik von Eisenbahnfreunden außer Acht gelassen.

Bei den TGV postal wird die Post auch nicht im Zug sortiert, sondern gelangt schon vorsortiert in den Zug. Außer der Ankündigung, den TGV postal auf das gesamte Netz auszudehnen und sogar ins Ausland zu fahren, hat sich seit 2008 nichts mehr getan.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 27 Jan 2012, 20:17 hat geschrieben: Bei den TGV postal wird die Post auch nicht im Zug sortiert, sondern gelangt schon vorsortiert in den Zug.
Wer redet denn von Sortierung im Postwagen?...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Electrification
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Beitrag von Electrification »

riedfritz @ 27 Jan 2012, 10:00 hat geschrieben: Ein privates Postunternehmen ist gerade dabei, die gesamte Briefsortierung für ihr deutsches Einzugsgebiet in Frankreich aufzubauen, d.h. die gesamte Post wird per LKW nach Frankreich gebracht, dort bis auf die Zustellerebene hinab endsortiert und danach wieder nach Deutschland gefahren.
Ich vermisse hier die Kritik an diesem System, das ist doch eine ökologische Katastrophe! Es geht hier nicht mal darum ob man per Lkw oder Bahn transportiert. Dass letzteres geht zeigen einige Länder und mit einem schnellen, flexiblen Vorrangsystem könnte man die Hauptrouten durchaus damit bedienen.

Aber die Post erst nach Frankreich zu transportieren um sie sortiert wieder hier zu verteilen ist ein Skandal. Nicht nur dass Arbeitsplätze verlagert werden, viel schlimmer ist eben die umweltpolitische Komponente.
Einigen hier scheint dies jedoch egal zu sein.

Für sowas vermisse ich Auflagen, denn solche Reimporte müsste man mit einer Sondermaut verteuern, denn Ziel sollte es sein Verkehre zu vermeiden und hier wird unnötig zusätzlicher Verkehr aufgebaut. Die Umwelt interessiert hier jedoch wieder mal nicht habe ich den Eindruck.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 27 Jan 2012, 22:11 hat geschrieben:Aber die Post erst nach Frankreich zu transportieren um sie sortiert wieder hier zu verteilen ist ein Skandal.
Ich weiß nicht, ob riedfritz das selbe Unternehmen meint, wie ich. Ich kenne zumindest einen internationalen Postdienstleister, der Zeitschriftensendungen (der andere Massensendungen) aus aller Welt mit Bestimmungsorten in Europa von den Verlagen (und Versendern) nach Paris karren lässt, dort sortiert und in die jeweiligen nationalen Postverwaltungen einspeist. Dazu hat dieses Unternehmen mit den jeweiligen Postverwaltungen Abkommen geschlossen und entsprechende Mengenrabatte erhalten.

In diesen Verträgen ist aber ein Versand von Deutschland nach Deutschland oder von der Schweiz in die Schweiz ausgeschlossen. Diese müssen über die jeweiligen Postverwaltungen laufen.

Das Verfahren läuft folgendermaßen ab. Der Verlag "Der Eisenbahnfreund" (fiktives Beispiel) in München hat Abonnenten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Italien (alles Länder, wo es eine deutschsprachige Bevölkerung gibt). Drei gehen sogar in die USA, ein Exemplar nach Russland. Für die Abonnenten in Deutschland liefert er seine Zeitschrift bei der Deutschen Post ein. Je nach Menge bekommt er einen Rabatt, wobei Zeitschriften ohnehin billiger sind, als ein normaler Brief. Für Auslandssendungen bekommt er jedoch keinen Rabatt, sondern muss das höhere Auslandsporto auf normale Sendungen (je nach Größe/Gewicht) zahlen.

Die Auslandssendungen gehen also zunächst von München nach Paris. Dort werden sie sortiert und mit anderen Sendungen von anderen Verlagen mit dem gleichen Zielort zusammen gefasst. Daraus ergibt sich ein gewaltiges Volumen für das jeweilige Bestimmungsland, das dann in diese weiter transportiert wird. Und da, siehe oben, diese Firma entsprechende Abkommen mit den jeweiligen Postverwaltungen getroffen hat, ergeben sich eben die Mengenrabatte.

Wäre dies nicht so, müsstest Du für ein Abo einer US-Zeitung (auch die speisen dort ein, für den EU-Markt) mehr Porto bezahlen, als für die Zeitung.

Ich kenne aber auch deutsche Unternehmen, welche palettenweise Info-post und ähnliches von Großversendern und Postdienstleistern (u.a. die belgische Post) aus dem In- und Ausland angeliefert bekommen, sortieren und an diverse alternative Postdienstleister (TNT-Post u.ä. aber auch an die Deutsche Post AG) in Deutschland weiter leiten.

Ich hoffe, ich habe in diesen "Irrsinn" etwas Klarheit gebracht.
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Beitrag von Systemfehler »

Electrification @ 27 Jan 2012, 22:11 hat geschrieben: Aber die Post erst nach Frankreich zu transportieren um sie sortiert wieder hier zu verteilen ist ein Skandal.
Hartes Beispiel, aber nicht nur bei der Post ist es so:
Als mein Stiefopa mütterlicherseits verstorben ist (hat 5km von Freiburg i.Br. entfernt gewohnt), wurde sein Leichnam erst ins Elsass ins Krematorium gekarrt, dort verbrannt, und die Asche wieder zurück nach Freiburg geliefert. Ich weiß nicht wo genau das war, aber angenommen es wäre in Colmar gewesen, dann wären das 50km für den einfachen Weg gewesen.
War insgesamt billiger als ihn in einem Krematorium in der Nähe verbrennen zu lassen.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Nordseekrabben werden nach Marokko zum pulen gekarrt etc. etc.
Kein Wiunder, das wir Exportmeister sind.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von riedfritz »

Boris Merath:
Wer redet denn von Sortierung im Postwagen?...
Ich habe davon gesprochen, weil dies in den Postwagen, die mit den Nachtzügen der DB mitgenommen wurden, so gehandhabt wurde.


Viele Grüße,

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Beitrag von riedfritz »

Electrification:
Ich vermisse hier die Kritik an diesem System, das ist doch eine ökologische Katastrophe! Es geht hier nicht mal darum ob man per Lkw oder Bahn transportiert.
Das ist heutzutage der Lauf der Dinge, mit französischem, italienischem oder chinesischem Mineralwasser ist es doch ähnlich. Wahrscheinlich fährt der gleiche Tankzug dann deutsches Mineralwasser dorthin.
Ich gebe Dir in dieser Hinsicht völlig Recht, der Wahnsinn hat Methode.


Viele Grüße

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Beitrag von bayerhascherl »

Exportweltmeister waren/sind wir weil wir soviel mehr exportieren als wir importieren, da sind die Reisen der Krabben also schon eingerechnet. Das sind alles kleinvolumige "Peanuts". In der Logistik zählen ganz andere Volumina und Massen. Fakt ist dass die westlichen Industriestaaten rohstoffarm sind aber eine große Menge von Rohstoffen benötigen, weiterverarbeiten, veredeln... das bedingt eine ständige Umhertransportiererei. Solange Erdöl immer noch "zu billig" ist, für die Kalkulation der großen Logistik zumindest, wird das so weitergehen.

Ein Grund dafür dass die Güterbahn immer weiter ins Hintertreffen im Split gegenüber der Straße gerät ist dass die Welt einfach zu groß dafür ist, die Strecken nicht nur zu weit sondern die Schiennennetze viel zu national für die heutige, globale, Wirtschaft. Eben gebaut und ausgerichtet an den Strukturen vor der Globalisierung, mit recht stark getrennten nationalen Volkswirtschaften, geschlossenen Grenzen, Grenzzöllen, goldgedecktem Devisenhandel. Darauf basiert unser Bahnnetz ja bis heute, die Expansionsphase des Schiennennetzes ist ja Jahrzehnte her, seitdem schrumpft es in der Breite sogar nur noch.

Im Übrigen ist mir wichtiger dass ich 95% meiner Briefe über Nacht erhalte, wenn das mit der Bahn nicht darstellbar ist dann muss man halt LKW nehmen. Ganz leidenschaftslos. Und die Umweltdebatte ist für mich mühsig geworden. Wir paar 80 Mio. Manschgerln fallen zunehmend nicht mehr ins Gewicht gegenüber den Schwellenländern und Nordamerika, wo pro Kopf soviel mehr Energie und Ressourcen verschwendet werden. Selbst in Kanada, mit viel härteren Wintern als hierzulande, sind isolierte Häuser mit Doppelverglasung oder auch nur dichten Fenstern eine exotische Rarität. Die Kälte wird einfach weggeheizt, Brennstoffe werden ja fast nich besteuert und sind entsprechend billig. Reguliert wird, wenn es zu warm wird, indem die Fenster mal kurz aufgerißen werden (nicht indem man die Heizung runterdreht). In Russland genau das selbe. Und so weiter und so fort. Ich lasse mir kein schlechtes Gewissen mehr einreden, als durch Recyclingzwang, Ökosteuer, EEG Abgabe, hohe Kraftstoffsteuer, isolierte Häuser mit Doppelverglasung, ÖPNV Nutzer und mit einem Leben unter einer Energiesparlampen-Funzel reichlich zum Umweltschutz beitragender Deutscher.

Die ulkigste Lebenslüge ist ja das mit der "Vorbildfunktion", als ob das irgend jemand in der Welt interessiert wie wir unsere Briefe transportieren. Vor lauter ökologischer Tugendhaftigkeit berauben wir uns selbst eines enormen Teiles unseres Wohlstandes durch entsprechend viel höhere Kosten. Das summiert sich inzwischen zu solchen Beträgen dass das auch zu den seit Jahren stagnierenden Reallöhnen beiträgt. Die Politik setzt immer etwas neues drauf sobald man sich an vorherige Maßnahmen angepasst hat, was die Kosten für die Wirtschaft und Bürger immer weiter erhöht, damit den Verteilungsspielraum verringert. Der neueste Wahnsinn ist der CO2 Zertifikatehandel den die restliche Welt ignoriert, Kanada ist gar kürzlich ganz aus Kyoto ausgestiegen, Großverschmutzer wie die USA oder China waren nie dabei.
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Beitrag von Electrification »

Wenn Transporte notwendig sind, müssen sie auch stattfinden, da hat doch keiner von uns was dagegen behaupte ich mal. Aber man sollte bestimmte Transporte auch vermeiden.

Ich persönlich brauche z. B. kein französisches Wasser, aber man sollte auch erwähnen dass Volvic z. B. sein Wasser auch per Bahn transportieren lässt. Was ja leut einigen Experten hier gar nicht sein dürfte, weil die Eisenbahn nicht attraktiv genug ist. Vielleicht spielt ja bei einigen Firmen Ökologie eine größere Rolle als bei manchen sogenannten Bahnfans.
bayerhascherl hat geschrieben: Fakt ist dass die westlichen Industriestaaten rohstoffarm sind aber eine große Menge von Rohstoffen benötigen, weiterverarbeiten, veredeln... das bedingt eine ständige Umhertransportiererei.
Das wird ja keiner bestreiten, aber Briefe z. B. sind keine Rohstoffe und müssen auch nicht um den halben Globus transportiert werden um wieder im Ursprungsland zu landen.
bayerhascherl hat geschrieben: Im Übrigen ist mir wichtiger dass ich 95% meiner Briefe über Nacht erhalte, wenn das mit der Bahn nicht darstellbar ist dann muss man halt LKW nehmen.
Warum sollte das per Bahn nicht funktionieren? Gleich alles schlechtreden, damit man gar nicht erst darüber diskutieren muss und nicht feststellen muss dass es ja gar nicht so ist.
Der PIC beweist ja dass es geht und man könnte das durchaus ausbauen.
Ich wäre gerne bereit ein paar Cent mehr für den Brief zu bezahlen, wenn der Brief, z. B. das Go-Green-Konzept, den Bahntransport im Hauptlauf beinhalten würde.

Es wäre also möglich, auch wenn ich behaupte das es bei 95% der privaten Briefe egal ist ob er am nächsten oder übernächsten Tag ankommt.

Vielleicht sollte man nicht immer sagen, wenn die anderen die Umwelt zerstören, dann machen wir das doch einfach auch. Wenn ganz Europa anders handelt, hat das durchaus eine Vorbildfunktion, daher muss man Europa darauf trimmen und dann sind wir bei einigen überm Teich nicht mehr nur Kommunisten, sondern Öko-Terror-Kommunisten. ;)
In Wahrheit sind doch alle nur neidisch auf Europa. :P

Was Kanada macht ist natürlich bedenklich, denn es war auf dem amerikanischen Kontinent mal ein Vorbildland, aber durch den Rechtsruck ist man nur noch ein billiger Abklatsch der USA.
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Beitrag von riedfritz »

Electrification:
Ich persönlich brauche z. B. kein französisches Wasser, aber man sollte auch erwähnen dass Volvic z. B. sein Wasser auch per Bahn transportieren lässt. Was ja leut einigen Experten hier gar nicht sein dürfte, weil die Eisenbahn nicht attraktiv genug ist. Vielleicht spielt ja bei einigen Firmen Ökologie eine größere Rolle als bei manchen sogenannten Bahnfans.

Da bin ich ähnlicher Meinung, sehe aber auch das noch enger!

Wer merkt denn, ob er Volvic oder Adelholzener Wasser trinkt. Sicher ist der Bahntransport etwas umweltfreundlicher, doch hat es m.E. trotzdem keinen Sinn, deswegen so weite Transporte in Kauf zu nehmen.

Ähnliches passiert doch heute mit Tiefkühlsemmeln aus Polen, Bier der Großbrauereien, Erdbeeren aus Südafrika usw. Die Liste läßt sich fast beliebig fortsetzen.

Aber die Bescheidenheit wird eben auch durch die Werbung mit Billigstpreisen, die andererseits nur durch die Subventioniererei möglich sind, immer weiter zurückgedrängt.

In der EU erhalten Bauern für ihre nicht erzeugten Kartoffeln Ausgleichszahlungen, weil mit Lohndumping und Abholzung des Regenwaldes erkaufte Niedrigpreise die landwirtschaftlichen Produkte aus heimischer Produktion immer weniger konkurrenzfähig machen.


Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von Electrification »

Natürlich muss man da ansetzen. Ich kaufe Wasser i. d. R. von einem lokalen Abfüller. Bei stillem Wasser ist das aber oftmals nicht einfach, das muss man zugeben.
Wer Bier trinkt ist vielleicht auch bei der lokalen Brauerei am besten aufgehoben, die hat kurze Wege und man unterstützt die Arbeitsplätze in der Region und keine Giganten wie InBev-Anheuser, Heineken, Carlsberg oder Radeberger.
Jede Region hat doch da eine fantastische Auswahl.

So kann man das endlos weiterführen. Jeder kann im einzelnen dazu beitragen Transporte zu vermeiden.
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Electrification @ 28 Jan 2012, 15:41 hat geschrieben: Natürlich muss man da ansetzen. Ich kaufe Wasser i. d. R. von einem lokalen Abfüller. Bei stillem Wasser ist das aber oftmals nicht einfach, das muss man zugeben.
Wasserhahn?
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