Warnstreik bei Ver.di

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Franky Boy
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Beitrag von Franky Boy »

Bei der DSW21, Herne Castrop Straßenbahn, Bogestra können evtl. am 7. März keine Bus und Straßenbahn (auch vom Privatunternehmen) nicht fahren.

http://www.derwesten.de/politik/verdi-legt...-id6420994.html

Wie sieht es bei der Hagener Straßenbahn AG aus?
Und bei der Verkehrsgesseschaft Ennepe Ruhr (VER) aus?

Wie sollen die Fahrgäste zur Arbeit kommen die kein Auto und Führerschein haben?

Ich finde das eigentlich nicht richtig!

Ich bezahle auch mein Ticket 2000-Besitzer 9 Uhr Abo und muss von Hagen Halden nach Herdecke Kirchende
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Beitrag von Autobahn »

Franky Boy @ 2 Mar 2012, 19:13 hat geschrieben:Ich bezahle auch mein Ticket 2000-Besitzer 9 Uhr Abo und muss von Hagen Halden nach Herdecke Kirchende
Sind doch nur 12 Kilometer, macht 2,5 Stunden zu Fuß ;)

Nein, Spaß beiseite. Mit solchen Aktionen will ver.di bei den Arbeitgebern Druck machen. Das hat schon 1974 bei der Vorgängerorganisation ÖTV unter Heinz Kluncker funktioniert. Damals setzte die ÖTV mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahnfahrer 11 Prozent mehr Lohn durch.

Aber damals waren die Straßenbahnfahrer noch Angestellte im öffentlichen Dienst (also nahe Verwandte von Beamten ;)), da die Verkehrsbetriebe als Unterabteilung der Stadtverwaltungen fungierten.

Aber ein Hinweis: Auch ein Streik der öffentlichen Verkehrsbetriebe ist keine ausreichende Begründung, nicht oder zu spät zur Arbeit zu kommen. Das führt mindestens zu einer Abmahnung. Versuche, mit Kollegen eine Fahrgemeinschaft zu bilden oder nehme einfach Urlaub.

Aber ich finde es wenigstens "nett" von ver.di, das sie den Streik rechtzeitig angekündigt hat. Da haben andere Gewerkschaften aus dem Verkehrsbereich ganz andere Dinge mit den Fahrgästen gemacht und wundern sich noch heute, warum es aus der Bevölkerung keinen Rückhalt gab. Wenn es dazu keine Chance gibt, melde Dich krank und gehe noch Montag zum Arzt. Irgendwas wird der Arzt schon finden :lol:
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Beitrag von uferlos »

Ich finde das eigentlich nicht richtig!

Ich bezahle auch mein Ticket 2000-Besitzer 9 Uhr Abo und muss von Hagen Halden nach Herdecke Kirchende
wenn ich sowas lese..... :ph34r: :ph34r: natürlich kanns dir egal sein, wieviel ein straßenbahn oder busfahrer verdient.... ist halt typisch deutsch.... "hauptsache mir gehts gut, ist doch egal wie es den anderen geht"
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Beitrag von Autobahn »

uferlos @ 2 Mar 2012, 20:04 hat geschrieben:wenn ich sowas lese.....  :ph34r:  :ph34r: natürlich kanns dir egal sein, wieviel ein straßenbahn oder busfahrer verdient.... ist halt typisch deutsch.... "hauptsache mir gehts gut, ist doch egal wie es den anderen geht"
Sorry, aber was weißt Du über das Gehalt von Franky Boy?

Und komm mir bitte jetzt nicht mit: "Dann soll seine Gewerkschaft auch mehr fordern!" In der Privatwirtschaft argumentieren die Gewerkschaften mit den Gewinnen der Unternehmen, das ist noch verständlich. Aber welche "Gewinne" macht den der öffentliche Dienst (und auch wenn die kommunalen Verkehrsbetriebe mittlerweile privatrechtlich organisiert sind, sie machen Verluste)?

Es geht ja nicht (nur) um die Löhne der Straßenbahn- und Busfahrer, sondern um die Sesselpupser in den Amtsstuben. Was würde denn passieren, wenn das Einwohnermeldeamt oder das Standesamt mal streikt :lol: :lol: :lol:

Nein, es geht nicht darum, den Arbeitgebern (Kommunen) weh zu tun, sondern über das Vehikel öffentlicher Verkehr und Kindertagesstätten den Bürger in Rage zu bringen, um Druck zu machen. Aber die Solidarität mit Beamten und ihren Ablegern ist äußerst gering.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 2 Mar 2012, 19:55 hat geschrieben:Nein, Spaß beiseite. Mit solchen Aktionen will ver.di bei den Arbeitgebern Druck machen. Das hat schon 1974 bei der Vorgängerorganisation ÖTV unter Heinz Kluncker funktioniert. Damals setzte die ÖTV mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahnfahrer 11 Prozent mehr Lohn durch.

Aber damals waren die Straßenbahnfahrer noch Angestellte im öffentlichen Dienst (also nahe Verwandte von Beamten ;)), da die Verkehrsbetriebe als Unterabteilung der Stadtverwaltungen fungierten.
Gründung KVB AG: 1960
Gründung Rheinischen Bahn AG: 1896, (1907 Aktienmehrheit der Stadt Düsseldorf, 1920 Übernahme der städtischen Bahnen)
Gründung DVG AG: 1940
Gründung EVAG: 1954
Gründung BOGESTRA: 1896
Gründung Dortmunder Stadtwerke AG: 1939
Gründung WUBAG/WSW 1939/1948
Gründung SWS GmbH 1932

Aktiengesellschaften und GmbHs sind weder Behörden noch öffentlich-rechtliche Körperschaften, Aktiengesellschaften sind privatrechtliche Vereinigungen.
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Beitrag von Electrification »

Natürlich ist das nicht leicht für den einen oder anderen Fahrgast, aber wo ist die Alternative? Es gibt keine andere Möglichkeit um ein gewisses Ergebnis zu erreichen, welche Druckmittel gibt es sonst?

Das ÖPNV-Personal wird natürlich im öffentlichen Dienst auch missbraucht, weil sie für die Verwaltungskräfte, die meistens am höchsten absahnen (dank dem Personal mit Druckpotenzial), mitkämpfen müssen.

Soll denn das Personal noch Geld mitbringen, weil der ÖPNV kein Geschäft mit Rekordgewinnen ist? Auch dieses Personal muss von der Arbeit leben können und es ist nebenbei nicht fair, dass sie kaum über die Runden kommen, obwohl sie mindestens so hart arbeiten wie einer am Fließband eines Automobilkonzerns.
Aber die Solidarität mit Beamten und ihren Ablegern ist äußerst gering.
In Deutschland ist die Solidarität immer gering, wenn man selbst nicht betroffen ist, weil es das Neidland Nummer eins ist und einer der anderen Branche nichts gönnt. Deswegen haben es die AG hier so leicht und lachen sich halb schief.
Über Beamte gibt es auch viele Vorurteile, denn im mittleren Dienst wird keiner reich und wenn es wirtschaftlich gut läuft, will das auch keiner machen, der die Beamten sonst so beneidet.
Ich würde mir hier mal so eine Einstellung wie in Frankreich wünschen.
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 2 Mar 2012, 21:05 hat geschrieben: Aktiengesellschaften und GmbHs sind weder Behörden noch öffentlich-rechtliche Körperschaften, Aktiengesellschaften sind privatrechtliche Vereinigungen.
Du übersiehst nur die Tatsache, das

1.) nicht alle Verkehrsbetriebe (an Rhein und Ruhr) "privatrechtlich" organisiert waren (als Beispiel will ich mal die "Betriebe der Stadt Mülheim a.d.Ruhr" anführen, die bei ihren Bussen noch bis in die 1980er Jahre ein "Behördenkennzeichen (MH - 2xxx) hatten. Sogar die Fahrzeuge der Müllabfuhr hatte ein Behördenkennzeichen.)
2.) Kommunale "Unternehmen" gehören unabhängig der Rechtsform der jeweiligen Kommune, da sie im Besitz der Gesellschaftsanteile ist.
3.) Der Gesellschafter (also die Kommune) ist verpflichtet, Verluste auszugleichen.

Rein subjektiv fühlen sich die Mitarbeiter in kommunalen Firmen noch als "öffentlicher Dienst", das ist aber falsch.
Electrification @ , hat geschrieben:Ich würde mir hier mal so eine Einstellung wie in Frankreich wünschen.
Nein Danke.

Übrigens, die Wähler, nicht die streikenden entscheiden ;)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 2 Mar 2012, 22:19 hat geschrieben:Du übersiehst nur die Tatsache, das

1.) nicht alle Verkehrsbetriebe (an Rhein und Ruhr) "privatrechtlich" organisiert waren (als Beispiel will ich mal die "Betriebe der Stadt Mülheim a.d.Ruhr" anführen, die bei ihren Bussen noch bis in die 1980er Jahre ein "Behördenkennzeichen (MH - 2xxx) hatten. Sogar die Fahrzeuge der Müllabfuhr hatte ein Behördenkennzeichen.)
Entschuldige mal, ich habe nur auf einen Beitrag von Dir geantwortet, in dem Du in Deiner apodiktischen Art behauptet hast:
Aber damals waren die Straßenbahnfahrer noch Angestellte im öffentlichen Dienst (also nahe Verwandte von Beamten wink.gif), da die Verkehrsbetriebe als Unterabteilung der Stadtverwaltungen fungierten.
Ich habe lediglich darauf hingeweisen, dass Deine alle Betriebe umfassende Aussage Bullenkot ist. Mir jetzt vorzuwerfen, dass Du bei einem Betrieb Recht hattest, zeigt von einem merkwürdigen Verständnis von Diskussionskultur.
2.) Kommunale "Unternehmen" gehören unabhängig der Rechtsform der jeweiligen Kommune, da sie im Besitz der Gesellschaftsanteile ist.
Hat das irgendwer bestritten?
3.) Der Gesellschafter (also die Kommune) ist verpflichtet, Verluste auszugleichen.
und das macht die Angestellten direkt zu Beschäftigten im öffentlichen Dienst und zu
[...] nahe[n] Verwandte[n] von Beamten
? Das heißt, wenn ich bei einer Tochterfirma von Mercedes arbeite, bin ich eigentlich Beschäftiger von Mercedes?
Im Übrigen bezweifle ich, dass die Gesellschafter verpflichtet sind Verluste auszugleichen, eine AG ist eine eigene Körperschaft und kann ohne Probleme in die Insolvenz gehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei der Insolvenz von Quelle die Aktionäre die Verluste ausgleichen mussten. Aber ehrlich gesagt, habe ich keine Lust mich da einzulesen.
Rein subjektiv fühlen sich die Mitarbeiter in kommunalen Firmen noch als "öffentlicher Dienst", das ist aber falsch.
Womit Du selbst beweist, dass Du Unsinn geschrieben hast:
Aber damals waren die Straßenbahnfahrer noch Angestellte im öffentlichen Dienst (also nahe Verwandte von Beamten wink.gif), da die Verkehrsbetriebe als Unterabteilung der Stadtverwaltungen fungierten.
Außerdem bezweifle ich, dass die zwecks Lohndumping in Tochterfirmen ausgegliederten Beschäftigten sich als Teil der Stadtverwaltung oder gar eines Beamtentumsfühlen. Die fühlen sich eher als Arsch vom Dienst, die für ihren verantwortungsvollen Job miserabel bezahlt werden.
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Beitrag von Rathgeber »

Electrification @ 2 Mar 2012, 21:17 hat geschrieben: Natürlich ist das nicht leicht für den einen oder anderen Fahrgast, aber wo ist die Alternative? Es gibt keine andere Möglichkeit um ein gewisses Ergebnis zu erreichen, welche Druckmittel gibt es sonst?

Das ÖPNV-Personal wird natürlich im öffentlichen Dienst auch missbraucht, weil sie für die Verwaltungskräfte, die meistens am höchsten absahnen (dank dem Personal mit Druckpotenzial), mitkämpfen müssen.
...und weil Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, gewerkschaftlich zu schlecht organisiert sind.
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Beitrag von Electrification »

Rathgeber @ 3 Mar 2012, 13:37 hat geschrieben: ...und weil Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, gewerkschaftlich zu schlecht organisiert sind.
Was ich sehr schade finde, aber ich denke keiner im ÖPNV hat Probleme damit für ebenfalls benachteiligte Gruppen wie Erzieher/innen usw. zu kämpfen. Die größten Profiteure sind aber meistens in der Verwaltung und damit ist das Bild so falsch nicht dass die ÖPNV-Beschäftigten missbraucht werden.
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Beitrag von Rathgeber »

Electrification @ 3 Mar 2012, 13:45 hat geschrieben: Was ich sehr schade finde, aber ich denke keiner im ÖPNV hat Probleme damit für ebenfalls benachteiligte Gruppen wie Erzieher/innen usw. zu kämpfen. Die größten Profiteure sind aber meistens in der Verwaltung und damit ist das Bild so falsch nicht dass die ÖPNV-Beschäftigten missbraucht werden.
Beim letzten Streik vor zwei Jahren ist es mir gelungen, unter 300 Kolleg/innen immerhin 15 Gewerkschaftsmitglieder (ver.di UND GEW) zu rekrutieren.
Sie wissen schon um ihre eigenen Recht so wenig Bescheid...
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Beitrag von Mr Burns »

uferlos @ 2 Mar 2012, 20:04 hat geschrieben:
Ich finde das eigentlich nicht richtig!

Ich bezahle auch mein Ticket 2000-Besitzer 9 Uhr Abo und muss von Hagen Halden nach Herdecke Kirchende
wenn ich sowas lese..... :ph34r: :ph34r: natürlich kanns dir egal sein, wieviel ein straßenbahn oder busfahrer verdient.... ist halt typisch deutsch.... "hauptsache mir gehts gut, ist doch egal wie es den anderen geht"
So wie es den Verdi-Funktionären in der Regel egal ist, wieviel ein Busfahrer bei einem Subunternehmen verdient, z.B. Killer-Busse. Die haben auch einen Tarifvertrag und zwar mit der Christlichen Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Auch daß dort überdurchschnittlich viele Teilzeit- und Minijobbeschäftigte arbeiten, ist den Verdifunktionären und erst recht den Betriebsräten egal.

Das geht frei nach dem Motto "Macht Euch keine Sorgen, wenn am Ende der Linie xxx nicht mal ein Dixiklo steht, dafür haben wir nämlich ein Subunternehmen".

Ich habe gerade im EN-Kreis in den letzten Jahren immer wieder den Aufschrei der Verdi vermißt, als es drum ging, Busleistungen teilweise massiv zu kürzen. Hier konnte die Bogestra großen Personalabbau machen - es ging ja auch gar nicht anders. Aber das war Verdi egal.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Mr Burns @ 3 Mar 2012, 16:43 hat geschrieben:Aber das war Verdi egal.
Legal, illegal, scheißegal. Dabei schließt doch ver.di Tarifverträge mit privaten Busunternehmen ab, die unter denen der Verträge mit den öffentlichen Verkehrsunternehmen liegen. Da braucht es keine Tarifverträge mit so genannten "Christlichen Gewerkschaften", das kann ver.di schon allein :ph34r:

Stilllegungen? Ist doch der Gewerkschaft egal. Hauptsache eine Betriebsvereinbarung, welche die Weiterbeschäftigung, aber vor allem den Ruhestand sichert, ober es mit 60, 50 oder 40 Jahren ist.

Wie sagt doch der Winnetou , Bsirske spricht mit gespaltener Zunge :angry:
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Beitrag von Electrification »

Mr Burns @ 3 Mar 2012, 16:43 hat geschrieben: So wie es den Verdi-Funktionären in der Regel egal ist, wieviel ein Busfahrer bei einem Subunternehmen verdient, z.B. Killer-Busse. Die haben auch einen Tarifvertrag und zwar mit der Christlichen Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Auch daß dort überdurchschnittlich viele Teilzeit- und Minijobbeschäftigte arbeiten, ist den Verdifunktionären und erst recht den Betriebsräten egal.
Verdi ist es doch auch egal was kommunale Busfahrer verdienen die nicht zum Uralt-Stamm gehören. Großgewerkschaften funktionieren nicht, weil sie nie alle Sparten gleich abdecken können und Verdi ist eine Gewerkschaft die Sparten wie die Verwaltung übervorteilt. Viele wünschen sich doch die ÖTV zurück. Ich wundere mich wieso sich noch keine Gruppe gegründet hat die sich von der Verdi abspalten will.
Die Eisenbahner hätten damals einen großen Fehler gemacht wenn sie diesem Moloch Verdi beigetreten wären.

Aber der Vergleich Verdi gegen Christliche Gewerkschaften halte ich für unangebracht, denn Christliche Gewerkschaften (schon der Name tut weh) sind in erster Linie von Arbeitgebern geschaffene Konstrukte und haben i. d. R. kein einziges Mitglied. Wie kann also eine Gewerkschaft mit keinem Mitglied sich erdreisten Tarifverträge abzuschließen?
Stilllegungen? Ist doch der Gewerkschaft egal.
Was soll das heißen? Sollen die Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten, nur damit gefahren werden kann? Dann gleich sein lassen und den ÖPNV an die Wand krachen lassen. Entweder die Mitarbeiter können davon anständig leben, das kostet eben auch was und das können wir uns durchaus leisten oder wir lassen es bleiben und stellen jeglichen ÖPNV ein.
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Beitrag von andreas »

Ist doch schön oder? Erst streiken die Fahrer, die bei Verdi sind, dann die, die bei GBDA sind, dann die, die bei der GDL sind, dann streiken die Stellwerker, dann die Werkstätten usw - und schon fährt wochenlang gar nix mehr.

Und wenn man sich dann verhältnisse wie in Frankreich wünscht, dann sag ich schonmal an alle, viel Spaß, weil dann können wir zusperren, wenn jede kleine Berufsgruppe den Staat und die Arbeitgeber erpressen kann.
Dinge, wie LKW Fahrer, die massiv Raffinerien blockieren, damit den Tankstellen das Benzin ausgeht, sowas ist unakzeptabel.

Ich mein, man siehts ja bei den Fluglotsen - da streikt eine kleine Gruppe und im Prinzip könnten die das Unternehmen erpressen - und wenn man dann denen Nachgibt, dann sind die Piloten die nächsten, die ihre Macht ausnutzen.

Gewerkschaften sind gut und wichtig, aber diese immer stärkerer werdende Aufsplitterung in immer mehr und immer spezialere Gewerkschaften, das ist meiner Meinung ein Weg in die massiv falsche Richtung....
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

andreas @ 4 Mar 2012, 10:48 hat geschrieben:Gewerkschaften sind gut und wichtig, aber diese immer stärkerer werdende Aufsplitterung in immer mehr und immer spezialere Gewerkschaften, das ist meiner Meinung ein Weg in die massiv falsche Richtung....
Schau mal hier:

http://www.focus.de/finanzen/news/schadene...aid_720057.html
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von andreas »

Autobahn @ 4 Mar 2012, 11:01 hat geschrieben: Schau mal hier:

http://www.focus.de/finanzen/news/schadene...aid_720057.html
tja, das ist halt der Nachteil einer kleinen Gewerkschaft - die haben keine ausreichende juristische Abteilung, die sowas im Vorfeld prüft.

schadet denen gar nicht, wenn sie sich damit übernommen haben.
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Beitrag von Electrification »

In der Friedenspflicht kann man einfach sowas nicht machen. Aber deine Äußerung ist einfach nur billig.
Gewerkschaften sind gut und wichtig, aber diese immer stärkerer werdende Aufsplitterung in immer mehr und immer spezialere Gewerkschaften, das ist meiner Meinung ein Weg in die massiv falsche Richtung....
Warum ist es denn so? Doch nur weil die Großgewerkschaften nichts mehr für die Mitglieder machen, sie kuscheln mit den Arbeitgebern und es kommt unterm Strich nie was raus dabei.
Gerade ein Moloch wie Verdi ist handlungsunfähig, weil sie kaum eine Berufsgruppe richtig vertritt. Da sind Leute in Entscheidungsebenen die nur für ihre Branche kämpfen, während sie von den anderen wenig Ahnung haben und diese entsprechend vernachlässigt werden. Für den ÖPNV war die damalige ÖTV die absolut bessere Wahl. Keine Ahnung warum die sich sinnlos diesem Konstrukt Verdi angeschlossen haben.

In Frankreich existiert das Land auch noch, trotz einer anderen Streikmentalität. Man muss es ja nicht so übertreiben wie dort, aber ich würde mir wenigstens diese Solidarität wünschen. Die Bevölkerung steht immer auf der Seite der Arbeitnehmer, das ist im Neidland Deutschland leider nicht möglich, weil einer dem anderen was neidet.
Da könnten wir von Frankreich was lernen, egal was gemacht wird, die Bevölkerung steht immer auf der richtigen Seite!
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Beitrag von Rathgeber »

Ob die Bwevölkerung in Frankreich immer auf der richtigen Seite steht, bezweifele ich angesichts der Tatsache, daß es Jean-Marie Le Pen vor 14 Jahren in die Stichwahl gegen Jacques Chirac geschafft hat...

Allerings wundere ich mich bisweilen auch über den Umstand, hierzulande nur auf das Eigene zu schauen. Wenn die Erzieherin sich wieder darüber beschwert, daß ÖPNV-Bedienstete streiken, fehlt mir der Blick über den Tellerrand.
Bat
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Beitrag von Bat »

Das hatten wir doch schon oft genug ..., die Bildungsrate und damit die Intelligenz sinken in Deutschland drastisch ... . <_<

Und da erwartest Du den Blick über den Tellerrand?

Inzwischen besteht doch das deutsche Volk aus immer mehr Billiglohnsklaven, die weder Interesse, noch Zeit, noch die Möglichkeit haben, sich besser zu informieren.

Hauptsache der Bildschirm im heimischen Wohnzimmer hat das gleiche Format, wie die darüber flimmernden Sendungen ... .
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
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Beitrag von Electrification »

Rathgeber @ 5 Mar 2012, 02:56 hat geschrieben:
Ob die Bwevölkerung in Frankreich immer auf der richtigen Seite steht, bezweifele ich angesichts der Tatsache, daß es Jean-Marie Le Pen vor 14 Jahren in die Stichwahl gegen Jacques Chirac geschafft hat...
Ich wette mit dir dass es bei uns leider auch genug Leute geben würde die eine rechtspopulistische Partei wählen würden, das sieht man an der FPÖ in Österreich. Bei uns sind die rechten Parteien ja rechtsextrem und verherrlichen großteils die NS-Zeit.
Wobei diese Rechtspopulisten kein bisschen besser sind, nur eben Wölfe im Schafspelz.
Rathgeber hat geschrieben: Allerings wundere ich mich bisweilen auch über den Umstand, hierzulande nur auf das Eigene zu schauen. Wenn die Erzieherin sich wieder darüber beschwert, daß ÖPNV-Bedienstete streiken, fehlt mir der Blick über den Tellerrand.
Genau hier fehlt mir die Solidarität. Ich bin immer auf der Seite der Arbeitnehmer, egal um was es geht und eigentlich sollten alle so denken. Wir sitzen im selben Boot. Wenn die Erzieherinnen streiken würden, würden sie doch auch auf Verständnis hoffen, aber bei vielen hört das bei sich selber auf, wenn andere für ihr gutes Recht kämpfen dann ist das böse, weil man selbst betroffen sein könnte.
Das ist eben das was ich an Frankreich, wie bei vielen anderen Dingen so vorbildlich finde. Die lassen sich eben nicht alles bieten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Autobahn @ 2 Mar 2012, 19:55 hat geschrieben:
Nein, Spaß beiseite. Mit solchen Aktionen will ver.di bei den Arbeitgebern Druck machen. Das hat schon 1974 bei der Vorgängerorganisation ÖTV unter Heinz Kluncker funktioniert. Damals setzte die ÖTV mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahnfahrer 11 Prozent mehr Lohn durch.
War das nicht jene Tarifrunde, nach der in der Folge das Personal drastisch abgebaut wurde, um sich die Tariferhöhungen leisten zu können...? Wer bleiben konnte, hatte Glück, und wer nicht, dem haben die 11% auch nix genutzt...
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Beitrag von Autobahn »

Cloakmaster @ 6 Mar 2012, 04:58 hat geschrieben:
Autobahn @ 2 Mar 2012, 19:55 hat geschrieben:
Nein, Spaß beiseite. Mit solchen Aktionen will ver.di bei den Arbeitgebern Druck machen. Das hat schon 1974 bei der Vorgängerorganisation ÖTV unter Heinz Kluncker funktioniert. Damals setzte die ÖTV mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahnfahrer 11 Prozent mehr Lohn durch.
War das nicht jene Tarifrunde, nach der in der Folge das Personal drastisch abgebaut wurde, um sich die Tariferhöhungen leisten zu können...? Wer bleiben konnte, hatte Glück, und wer nicht, dem haben die 11% auch nix genutzt...
Ja, das war sie. Als erstes verschwanden die Schaffner.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 6 Mar 2012, 07:26 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 6 Mar 2012, 04:58 hat geschrieben:
Autobahn @ 2 Mar 2012, 19:55 hat geschrieben:
Nein, Spaß beiseite. Mit solchen Aktionen will ver.di bei den Arbeitgebern Druck machen. Das hat schon 1974 bei der Vorgängerorganisation ÖTV unter Heinz Kluncker funktioniert. Damals setzte die ÖTV mit einem dreitägigen Streik der Müllwerker und Straßenbahnfahrer 11 Prozent mehr Lohn durch.
War das nicht jene Tarifrunde, nach der in der Folge das Personal drastisch abgebaut wurde, um sich die Tariferhöhungen leisten zu können...? Wer bleiben konnte, hatte Glück, und wer nicht, dem haben die 11% auch nix genutzt...
Ja, das war sie. Als erstes verschwanden die Schaffner.
Da wir ja inzwischen wissen, dass Autobahns Erinnerung nicht wirklich zuverlässig ist (was menschlich ist), möchte ich einwerfen, dass die Düwags der Bogestra wie z.B.: Tw 275 der Bergischen Museumsbahnen, bereits ab 1965 für den schaffnerlosen Betrieb umgebaut wurden. Auch die aktuelle Baureihe der Schwebebahn -B72- wurde ab 1972 schaffnerlos geliefert. Das war demnach 2 Jahre, bzw. 7 Jahre vor diesem Streik. (Das er möglicherweise an anderen Orten die Umstellung vorangetrieben hat, stelle ich nicht in Zweifel. Aber für die Bogestra und die WSW stimmt es offensichtlich nicht, zumal 1969 das Meterspurnetz in Wuppertal durch Einmannbusse ersetzt wurde.)
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Beitrag von Franky Boy »

Bei der Hagener Straßenbahn wird morgen während des Warnstreik nach ein Sonntagsfahrplan fahren. Einsatzwagen für Schüler fallen aus.
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Beitrag von andreas »

Electrification @ 5 Mar 2012, 00:03 hat geschrieben: In der Friedenspflicht kann man einfach sowas nicht machen. Aber deine Äußerung ist einfach nur billig.
Gewerkschaften sind gut und wichtig, aber diese immer stärkerer werdende Aufsplitterung in immer mehr und immer spezialere Gewerkschaften, das ist meiner Meinung ein Weg in die massiv falsche Richtung....
Warum ist es denn so? Doch nur weil die Großgewerkschaften nichts mehr für die Mitglieder machen, sie kuscheln mit den Arbeitgebern und es kommt unterm Strich nie was raus dabei.
Gerade ein Moloch wie Verdi ist handlungsunfähig, weil sie kaum eine Berufsgruppe richtig vertritt. Da sind Leute in Entscheidungsebenen die nur für ihre Branche kämpfen, während sie von den anderen wenig Ahnung haben und diese entsprechend vernachlässigt werden. Für den ÖPNV war die damalige ÖTV die absolut bessere Wahl. Keine Ahnung warum die sich sinnlos diesem Konstrukt Verdi angeschlossen haben.

In Frankreich existiert das Land auch noch, trotz einer anderen Streikmentalität. Man muss es ja nicht so übertreiben wie dort, aber ich würde mir wenigstens diese Solidarität wünschen. Die Bevölkerung steht immer auf der Seite der Arbeitnehmer, das ist im Neidland Deutschland leider nicht möglich, weil einer dem anderen was neidet.
Da könnten wir von Frankreich was lernen, egal was gemacht wird, die Bevölkerung steht immer auf der richtigen Seite!
Ich finde einfach den Trend verkehrt - ob jetzt Verdi noch zukunftsfähig ist oder nicht, dadrüber kann ich jetzt nichts sagen, aber ich finde trotzdem, daß man in einem Unternehmen einfach nicht für jede Berufsgruppe eine eigene (oder zwei) Gewerkschaften haben kann.

Ich mein, wenn z.b. die Eisenbahner sich von Verdi verarscht fühlen, dann sollen sie halt eine Eisenbahner Gewerkschaft machen - das wäre ok, aber was ich verkehrt finde wäre eine Lokführer Gewerkschaft, eine Zugbegleiter Gewerkschaft, eine Stellwerker Gewerkschaft, eine Wartungspersonal Gewerkschaft usw.

Oder im Flugbereich ist es ähnlich - es gibt Cockpit, die mit einen Streik alles lahmlegen können, es gibt die Gewerkschaft der Lotsen, die alles lahmlegen können, dann gibts noch das Wartungspersonal usw. muß da jetzt jeder sein eigenes Süppchen kochen?

eine Rückabwicklung von Verdi in die 5 Gewerkschaften, die es vorher gab, das fände ich wesentlich sinnvoller als die momentane Entwicklung
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Beitrag von Electrification »

Ich finde einfach den Trend verkehrt - ob jetzt Verdi noch zukunftsfähig ist oder nicht, dadrüber kann ich jetzt nichts sagen, aber ich finde trotzdem, daß man in einem Unternehmen einfach nicht für jede Berufsgruppe eine eigene (oder zwei) Gewerkschaften haben kann.
Dann nenne mir einen vernünftigen Grund warum?
Konkurrenz belebt das Geschäft. Wenn es nur eine Gewerkschaft gibt, dann können wir gleich den FDGB wieder einführen.
Ich mein, wenn z.b. die Eisenbahner sich von Verdi verarscht fühlen, dann sollen sie halt eine Eisenbahner Gewerkschaft machen - das wäre ok, aber was ich verkehrt finde wäre eine Lokführer Gewerkschaft, eine Zugbegleiter Gewerkschaft, eine Stellwerker Gewerkschaft, eine Wartungspersonal Gewerkschaft usw.
Es gibt nur wenige Bahnen wo Verdi der Tarifpartner ist, mein herzliches Beileid. Ansonsten ist von Seiten des DGB die EVG zuständig, bei den meisten Bahnen, Verdi nur im Ausnahmefall.
Bei der Eisenbahn gibt es ganze zwei Gewerkschaften und die kleine davon ist auch noch eine der ältesten in Deutschland. Es war auch immer so dass das Fahrpersonal zwar gerne zum kämpfen für andere missbraucht wurde, aber gleichzeitig dafür auch noch benachteiligt wurde (denken wir da an die TU und solche Spielchen).
Oder im Flugbereich ist es ähnlich - es gibt Cockpit, die mit einen Streik alles lahmlegen können, es gibt die Gewerkschaft der Lotsen, die alles lahmlegen können, dann gibts noch das Wartungspersonal usw. muß da jetzt jeder sein eigenes Süppchen kochen?
Was spricht dagegen? Erstens hat sich in den letzten Jahren, trotz (gesteuerter) Medienhetze, keine neue Kleingewerkschaft gegründet die irgendwelchen Einfluss hat, zweitens profitieren alle Sparten von Abschlüssen der kleinen Gewerkschaften, da die Großgewerkschaften meistens Klauseln haben, die dann ihre Abschlüsse auch nachziehen lassen. So gesehen profitieren alle davon, man muss sich da nur näher mit der Materie befassen, statt nur eine Aussage zu treffen weil einem das aus subjektivem Empfinden nicht passt.
eine Rückabwicklung von Verdi in die 5 Gewerkschaften, die es vorher gab, das fände ich wesentlich sinnvoller als die momentane Entwicklung
Welche momentane Entwicklung? Nochmal, die Kleingewerkschaften die jetzt aktiv sind, gibt es schon Jahrzehnte und es bilden sich keine neuen, obwohl es die Möglichkeit gäbe und obwohl z. B. Verdi viele Berufssparten leider nicht vernünftig vertritt.
Eine Aufteilung von Verdi wäre trotzdem notwendig, zumindest die ÖTV würde mehr für die Stadtverkehrler erreichen als die Verdi.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Spartengewerkschaften verfolgen egoistische Ziele und können, wenn sie in Schlüsselpositionen sitzen, mit überzogenen Forderungen die ganze Wirtschaft lahm legen und einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten.

Ein Streik trifft nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch Dritte. Und das sind beileibe nicht nur Unternehmen, sondern auch z.B. ein Lagerarbeiter, der nun keine Möglichkeit hat, seinen Arbeitsplatz zu erreichen, weil Bahn oder ÖPNV streiken. Wenn er Pech hat, wird er sogar noch entlassen. Und der soll sich dann noch solidarisch erklären?

Wenn der letzte GDL-Streik bei der DB länger gedauert hätte, wären Versorgungsengpässe in der Industrie aufgetreten, deren Arbeitnehmer wären auf Kurzarbeit gesetzt oder gar frei gestellt worden.

Geht es noch?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von tomausmuc »

Autobahn @ 7 Mar 2012, 10:19 hat geschrieben: Spartengewerkschaften verfolgen egoistische Ziele und können, wenn sie in Schlüsselpositionen sitzen, mit überzogenen Forderungen die ganze Wirtschaft lahm legen und einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten.

Ein Streik trifft nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch Dritte. Und das sind beileibe nicht nur Unternehmen, sondern auch z.B. ein Lagerarbeiter, der nun keine Möglichkeit hat, seinen Arbeitsplatz zu erreichen, weil Bahn oder ÖPNV streiken. Wenn er Pech hat, wird er sogar noch entlassen. Und der soll sich dann noch solidarisch erklären?

Wenn der letzte GDL-Streik bei der DB länger gedauert hätte, wären Versorgungsengpässe in der Industrie aufgetreten, deren Arbeitnehmer wären auf Kurzarbeit gesetzt oder gar frei gestellt worden.

Geht es noch?
JA! Es geht noch!

"Leider" ist der öffentliche Dienst ein öffentlicher Dienst.
D.h. die Mitarbeiter, die um gerechte Entlohnung kämpfen (jene, die einer grossen Gewerkschaft angehören) beziehen immer die Dienstnehmer (Bürger) mit ein.
Hier ist der Aufschrei der Bürger grösser, als bei Streiks im Einzelhandel und bei Banken, obwohl sie davon genau so betroffen sind und vielleicht noch schlimmer.
Der Volkswirtschaftliche Schaden durch geringe Kaufkraft ist viel höher, als der durch die Streiks!
Die Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern mehr geben, wenn sie nur wollen.
Viele müssen einen 2. oder gar 3. Job machen, obwohl sie Vollzeit arbeiten und das kann doch nicht sein!

Sicherlich war der Streik der GdL nicht besonders klug, da die grössere Gewerkschaft ver.di (ÖTV) dem TV bereits zugestimmt hatte.
Der Schaden, der hierbei entstanden ist ist nicht wirklich hoch, sondern er vermindert nur den Aktiengewinn der DB.
*Mehr Tram* *Mehr U-Bahn* *Mehr S-Bahn*
Ausbau des ÖPNV JETZT!
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JNK
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 7 Mar 2012, 10:19 hat geschrieben: Ein Streik trifft nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch Dritte.
Heute morgen fand ich das Argument ganz interessant, dass der Streik nur den Arbeitgeber trifft - nämlich den Souverän - das Volk. Und wenn unsere Vertreter kein Angebot vorlegen, ist es kein Wunder, dass es uns trifft.
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