Dienstwagen = Subventionen?

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ , hat geschrieben: http://www.auto.de/magazin/showArticle/art...gen-Besteuerung

Nachtrag 1: Die BahnCard 100 ist im Vergleich zum Dienstwagen vollständig als geldwerter Vorteil zu versteuern, nicht nur zu 1%.

Nachtrag 2: Der Sachverständigenrat stellte im Jahresgutachten 2011/12 fest:

[url=http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft...en/ga11_ges.pdf]http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft...en/ga11_ges.pdf[/url], S.212, Punkt 358
autolos @ , hat geschrieben:Du und andere machen es sich hier zu leicht und fallen auf plakative Darstellungen hereint. Die Bahncard 100 wird in 12 Monaten zu 100 % versteuert - sie ist auch nicht länger gültig. Fahrten vom und zum Arbeitsplatz können daneben in voller Höhe (Anzahl km multipliziert mit dem aktuellen Satz von 30 ct, das ganze je Arbeitstag) steuermindernd geltend gemacht werden. Das Auto wird in 12 Monaten mit 12 % des Brutto-Listenpreises versteuert, wobei noch keine Fahrten zum Arbeitsplatz erhalten sind. Diese werden ZUSÄTZLICH mit 0,03 % des Bruttolistenpreises je Entfernungskilometer besteuert. Inwieweit die Werbungskosten angesetzt werden dürfen, weiß ich aber nicht.

Zu bedenken hierbei ist, dass der Steuerpflichtige den Bruttolistenpreis zu versteuern hat, nicht die tatsächlichen Anschaffungskosten. Insofern wird - rechnerisch - über 7,5 Jahre der gesamte Fahrzeugpreis versteuert, zuzüglich der 0,03 % für das Pendeln.

Dass die 1%-Regel (+0,03 %) für den jeweiligen Nutzer günstiger ist als eine spitze Abrechnung der gefahrenen km halte ich nur für eine unbewiesene These, da die Anforderungen an ein Fahrtenbuch extrem hoch sind und viele Autofahrer der Illusion unterliegen, sie hätten einen sehr hohen privaten Anteil, der spitz abgerechnet zu höheren Kosten führen würde. Aber auch das ist Spekulation.

Ob die Regelung für das Unternehmen kostengünstig ist, hängt vom privaten Nutzungsanteil des Mitarbeiters ab. Da dieser aber mglw. den geldwerten Vorteil von seinem Gehalt abziehen lässt, das Unternehmen aber deutlich niedrigere (Netto-)Beschaffungskosten hatte, besteht dort noch ein gewisser Spielraum. Das ganze ist aber keine steuerliche Frage.

Irgendwie ist mir nicht ganz klar, wie der Sachverständigenrat zu seiner Einschätzung gekommen ist. Auch ist mir nicht klar, wieso der Vorteil bei größeren Einkommen mit größeren Autos zunehmen soll. Der Kaufpreis größerer Autos ist deutlich höher, ob im Verhältnis zu den Betriebskosten über- oder unterproportional kann ich nicht einschätzen. Deshalb steigt dann auch der geldwerte Vorteil. Wegen der Progression bezahlt daher ein Besserverdienender gleich aus zwei Gründen mehr Steuern: Höherer Grenzssteuersatz und höherer Fz-Preis. Und ob Personen mit hohem Einkommen eine höhere private Fahrleistung haben bezweifle ich hier einfach mal.
Bezüglich der Dienstwagen wird ohne Not ein Fass aufgemacht. Die meisten verkauften Dienstwagen werden von Außendienstmitarbeitern gefahren. Diese Mitarbeiter bekommen den Dienstwagen nicht als Gehaltskomponente, sondern weil er für die Ausübung des Jobs notwendig ist.

Ab einer bestimmten Position in einem Unternehmen dient der Dienstwagen auch zu Repräsentationszwecken.

Die Schlussfolgerung, es würde bei einer anderen Besteuerung weniger privat mit dem Dienstwagen gefahren, ist schlicht abenteuerlich. Der Dienstwagennutzer rechnet sich schnell aus, was ein eigenes Fahrzeug kostet. Und wenn die Besteuerung höher ausfällt, als bei einem Privatwagen wird er den Dienstwagen abends an der Firma abstellen und mit dem privaten nach Hause fahren. Dann entfällt auch die Pauschalbesteuerung des Dienstwagens für private Nutzung.
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mapic
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Beitrag von mapic »

Beim privat mitgenutzten Dienstwagen kommt es ganz auf die Konditionen der Firma an. Wenn man da z.B. in ganz Europa damit rumfahren darf und dort auch noch überall und so viel man will auf Firmenkosten tanken kann, dann dürfte sich ein zusätzliches privates Auto kaum lohnen. Außerdem hat man beim Dienstwagen keinen Wertverlust, keine Wartungskosten usw. Aber natürlich sind die Bedingungen nicht bei jeder Firma so großzügig.

Ein quasi-staatliches, großes, deutsches Mobilitäts- Netzwerk- und Logistikunternehmen hat damals, als die Autoindustrie gefördert werden musste (z.B. auch mit der Abwrackprämie) eine nette Zweitwagenregelung eingefürt. Ab einer bestimmen Position darf man sich zum normalen Dienstwagen auch noch einen Zweitwagen dazu nehmen, der ausschließlich für private Benutzung, in der Regel durch Angehörige gedacht ist. Die Leasingrate dafür muss man selbst bezahlen, wobei diese aber sowieso schon deutlich günstiger ausfällt als für den Normalkunden. Und als ganz besonderes Schmankerl werden sämtliche Kosten für das Auto direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Wenn das mal kein steuerlicher Vorteil ist...
Jedenfalls brauchte man da nicht lange rechnen, um den bisherigen privaten Zweitwagen sofort zu verkaufen und bei der Autoindustrie ein schönes Neuwägelchen in Auftrag zu geben.
Und im Gegensatz zum privaten Auto werden die Firmenwagen ja auch je nach Modell alle 1-3 Jahre wieder verkauft und durch neue ersetzt. Das dürfte der Autoindustrie auch gefallen.
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Beitrag von Bayernlover »

Dienstwagen ist meist ein gutes Geschäft - wenn man denn privat das gleiche Auto fahren würde. Ansonsten muss man schauen, man hat halt seine Ruhe und alle drei Jahre ein neues, schönes Auto. Ich würde es bestimmt machen ;)
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Ich weiss nicht wie es jetzt in Deutschland uebrig ist aber bei mir ist es so, dass ich meinen 240 PS-Dienstschleuder gar nicht versteuern muss. Nicht mal die Spritkosten uebernehmen. Vor 10 Jahren in Deutschland war das auch so. Und das ist gut fuer die Wirtschaft und fuer die Motivation der Mitarbeiter.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Russischer Spion @ 27 Sep 2012, 22:19 hat geschrieben:Ich weiss nicht wie es jetzt in Deutschland uebrig ist aber bei mir ist es so, dass ich meinen 240 PS-Dienstschleuder gar nicht versteuern muss. Nicht mal die Spritkosten uebernehmen. Vor 10 Jahren in Deutschland war das auch so. Und das ist gut fuer die Wirtschaft und fuer die Motivation der Mitarbeiter.
Sorry, aber bereits vor 40 Jahren mussten Dienstwagen in Deutschland versteuert werden, nach dem gleichen Prinzip wie heute. Private Nutzung musste auch per Tankrechnung privat bezahlt werden.
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Beitrag von Bayernlover »

Das ist egal, was der Arbeitgeber dafür abrechnet.

1% des Brutto-Listenpreises pauschal + 0,03% des Bruttolistenpreises für jeden Kilometer zur Arbeit, das muss versteuert werden.
Bei einem 50.000€-Auto (hat man heute schnell erreicht) und 20km Arbeitsweg sind das 800€, die man sozusagen mehr verdient. Ganz grob gerechnet also real 400€ weniger aufm Konto. Das sind allein für den Arbeitsweg nur ca. 50 Cent/Kilometer, und wird mit jedem privaten Kilometer weniger.

Fazit: So billig und sorglos kann man nicht Autofahren, zumindest nicht mit vergleichbaren Privatfahrzeugen.
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