Marode Infrastruktur in NRW
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- König
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Das Thema taucht ja immer mal wieder am Rande im Forum auf, zufällig bin ich auf diesen Artikel von Ende September gestoßen, der belegt dass inzwischen sogar schon Schienenstrecken des städtischen Nahverkehr stillgelegt werden müssen da das Geld für Instandhaltung/Modernisierung fehlt: http://nachrichten.rp-online.de/politik/ma...elegt-1.3007143 (Stilllegung in Mühlheim an der Ruhr)
Dürfte nicht der erste Fall dieser Art sein, weiss jemand von anderen durchgeführten oder konkret drohenden Stilllegungen im "rostigen Herzen" Westdeutschlands?
Dürfte nicht der erste Fall dieser Art sein, weiss jemand von anderen durchgeführten oder konkret drohenden Stilllegungen im "rostigen Herzen" Westdeutschlands?
Für ortsunkundige, es handelt sich um einen zwei Kilometer langen Abschnitt vom Hauptfriedhof zum Flughafen Essen - Mülheim, auf dem auch nicht viele Fahrgäste zu verzeichnen waren. Die Gleise dieser Meterspurstrecke wurden vor mehr als 30 Jahren erneuert (eigene Beobachtung). Seit dem wurde auf Verschleiß gefahren, zuletzt waren nur noch 10 Km/h zugelassen.
Es sind auch andere Strecken stilllegungsgefährdet, wie z.B. der Ast der Linie 110 von der Siegfriedbrücke nach Styrum. Auch dort liegen die Gleise seit mehr als 30 Jahren in der Straße.
Ich werde allerdings den Verdacht nicht los, dass von der Stadt Absicht dahinter steckt, um die ungeliebte, weil teure Straßenbahn in den Außenbezirken durch billigere Busse ersetzen zu können (von Styrum gibt es immerhin zwei S-Bahn-Linien, Fahrzeit 2 - 3 Minuten, Straßenbahn 10 Minuten). Und die Strecke zum Flughafen ist eine "Überlandstrecke".
Die Stadt Mülheim a. d. Ruhr hat sich aber eine komplett neue Innenstadt geleistet, Ruhrbania, natürlich mit Fördergeldern.
Das ist aber wirklich kein spezielles Mülheimer Problem, auch wenn andere Städte nicht solche Städtebaulichen Monsterprojekte angestoßen haben.
Wie in dem Artikel erwähnt, Bund und Land fördern Neubauprojekte, für den Unterhalt und Ersatzinvestitionen müssen die Kommunen selbst aufkommen. Viele Kommunen sind aber notorisch Pleite und dürfen und können nichts investieren. Sie dürfen praktisch nur noch die Löhne der Angestellten und die Sozialleistungen auszahlen.
Momentan sind Stilllegungen von Stadtbahn-Tunneln noch nicht zu befürchten, das kann sich aber in drei bis vier Jahren dramatisch ändern. Kandidaten könnten z. B. Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund sein.
Es sind auch andere Strecken stilllegungsgefährdet, wie z.B. der Ast der Linie 110 von der Siegfriedbrücke nach Styrum. Auch dort liegen die Gleise seit mehr als 30 Jahren in der Straße.
Ich werde allerdings den Verdacht nicht los, dass von der Stadt Absicht dahinter steckt, um die ungeliebte, weil teure Straßenbahn in den Außenbezirken durch billigere Busse ersetzen zu können (von Styrum gibt es immerhin zwei S-Bahn-Linien, Fahrzeit 2 - 3 Minuten, Straßenbahn 10 Minuten). Und die Strecke zum Flughafen ist eine "Überlandstrecke".
Die Stadt Mülheim a. d. Ruhr hat sich aber eine komplett neue Innenstadt geleistet, Ruhrbania, natürlich mit Fördergeldern.
Das ist aber wirklich kein spezielles Mülheimer Problem, auch wenn andere Städte nicht solche Städtebaulichen Monsterprojekte angestoßen haben.
Wie in dem Artikel erwähnt, Bund und Land fördern Neubauprojekte, für den Unterhalt und Ersatzinvestitionen müssen die Kommunen selbst aufkommen. Viele Kommunen sind aber notorisch Pleite und dürfen und können nichts investieren. Sie dürfen praktisch nur noch die Löhne der Angestellten und die Sozialleistungen auszahlen.
Momentan sind Stilllegungen von Stadtbahn-Tunneln noch nicht zu befürchten, das kann sich aber in drei bis vier Jahren dramatisch ändern. Kandidaten könnten z. B. Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund sein.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Dann ist aber mit diesen Stilllegungen doch bereits "sehenden Auges" zu rechnen. Wenn nicht bereits die Finanzierung steht und die konkrete Planung begonnen wird ist schlicht nicht mehr genug Zeit für umfassende Sanierungsmaßnahmen.Autobahn @ 10 Oct 2012, 20:45 hat geschrieben: Wie in dem Artikel erwähnt, BunMomentan sind Stilllegungen von Stadtbahn-Tunneln noch nicht zu befürchten, das kann sich aber in drei bis vier Jahren dramatisch ändern. Kandidaten könnten z. B. Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund sein.
Das ist richtig, darum fordert der VDV ja auch eine Änderung der Förderrichtlinien.bayerhascherl @ 14 Oct 2012, 12:06 hat geschrieben:Dann ist aber mit diesen Stilllegungen doch bereits "sehenden Auges" zu rechnen. Wenn nicht bereits die Finanzierung steht und die konkrete Planung begonnen wird ist schlicht nicht mehr genug Zeit für umfassende Sanierungsmaßnahmen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Und nun reagiert auch die Landespolitik in NRW so langsam... auf ihre Weise.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...busse-1.3033596
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...busse-1.3033596
Ein Netzwerk an Oberleitungen für Busse. Ja, das wird sicherlich günstig.bayerhascherl @ 21 Oct 2012, 11:17 hat geschrieben: Und nun reagiert auch die Landespolitik in NRW so langsam... auf ihre Weise.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...busse-1.3033596
:rolleyes:
Der Minister Michael Groschek macht ein wenig auf Publicity. An diesem Tag hat er auch das Siemenswerk in Krefeld und einige andere Betriebe der ÖPNV-Branche besucht. Da Vossloh-Kiepe in Düsseldorf ansässig ist, steht das natürlich im Lokalteil der Zeitung. Natürlich muss er lobende Worte finden und in der Tat ist die Firma Weltmarktführer auf dem Gebiet der elektrischen Ausrüstungen von elektrischen Fahrzeugen (Busse und Tram) für den ÖPNV.
Damit ist aber keines der anstehenden Problem gelöst. Eine schlichte Oberleitung für O-Busse ist zwar billiger, als eine Tram- oder U-Bahntrasse, den Kommunen fehlt aber das Geld, ihr Schienennetz in Schuss zu halten. Das hat Groschek auch erkannt, aber auch er kann das Geld nicht herbei zaubern.
Warum, steht im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, genauer im § 2
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesre...gvfg/gesamt.pdf
Damit ist aber keines der anstehenden Problem gelöst. Eine schlichte Oberleitung für O-Busse ist zwar billiger, als eine Tram- oder U-Bahntrasse, den Kommunen fehlt aber das Geld, ihr Schienennetz in Schuss zu halten. Das hat Groschek auch erkannt, aber auch er kann das Geld nicht herbei zaubern.
Warum, steht im Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, genauer im § 2
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesre...gvfg/gesamt.pdf
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.