Zugunglück in Düsseldorf-Lierenfeld

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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JNK
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Beitrag von JNK »

Im Düsseldorfer Stadtteil Lierenfeld hat sich am Mittwochabend ein schweres Bahnunglück ereignet. Dabei ist ein defekter Linienbus der Rheinbahn auf einem Bahnübergang von zwei Güterzügen erfasst worden. Verletzt wurde niemand.
http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...enbus-1.3112338
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JNK
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Beitrag von JNK »

146225
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Beitrag von 146225 »

Und ganz klar mal wieder: Die Güterzüge sind "gerast".
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 20 Dec 2012, 08:15 hat geschrieben:Und ganz klar mal wieder: Die Güterzüge sind "gerast".
Wieder mal ein sehr qualifizierter Beitrag von Dir.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Könnte er von dir gelernt haben, newahr?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
146225
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Beitrag von 146225 »

Auer Trambahner @ 20 Dec 2012, 19:49 hat geschrieben: Könnte er von dir gelernt haben, newahr?
Könnte...hat er aber nicht, so schlecht geht es mir dann auch wieder nicht! ;)

@Autobahn: Ich weiß nicht, ob es Dir aufgefallen ist, aber in Zusammenhang mit BÜ-Unfällen ist es leider in den Medien Usus, daß alle Züge, egal welcher Art und Bauweise, grundsätzlich "rasen" - ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten. Eine Rangierabteilung, die mit 20 km/h Güterwagen durchs Industriegebiet schiebt, rast genauso wie ein RE mit 140 km/h auf der Hauptbahn.

"Rasen" bezeichnet für mich aber ein Fahrzeug, dessen Fahrzeugführer etwaige Gefahrensituationen billigend in Kauf nimmt, weil er die örtlich zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich überschreitet. Das ist bei der Eisenbahn dann systembedingt doch eher selten der Fall.
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

In den Medien wird der Begriff "rasen" aber generell gerne genutzt, auch in Bezug auf andere Verkehrsmittel, das bedingt wohl die Effekthascherei, denn mit solchen Bild-Stammtisch-Parolen will man Leser anziehen und aufmerksam machen, selbst bei seriösen Zeitungen.
mapic
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Beitrag von mapic »

146225 @ 20 Dec 2012, 20:00 hat geschrieben:"Rasen"  bezeichnet für mich aber ein Fahrzeug, dessen Fahrzeugführer etwaige Gefahrensituationen billigend in Kauf nimmt, weil er die örtlich zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich überschreitet. Das ist bei der Eisenbahn dann systembedingt doch eher selten der Fall.
Naja, bei der Eisenbahn wird (besonders bei BÜ Unfällen) selten auf Sicht gefahren. Man nimmt also billigend die Gefahrensituation in Kauf, nicht mehr vor einem unerwartet auftretenden Hindernis anhalten zu können. Demnach würde deine Definition ja zutreffen, und die Züge sind eindeutig gerast.

Alles reine Auslegungssache... ;)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 20 Dec 2012, 20:00 hat geschrieben: "Rasen" bezeichnet für mich aber ein Fahrzeug, dessen Fahrzeugführer etwaige Gefahrensituationen billigend in Kauf nimmt, weil er die örtlich zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich überschreitet. Das ist bei der Eisenbahn dann systembedingt doch eher selten der Fall.
Erstaunlicherweise finde ich in keinem Zeitungsbericht, dass die Güterzüge "gerast" wären.

Es entspringt wohl Deiner Phantasie, das die Presse grundsätzlich falsch berichtet.
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Beitrag von mapic »

Aus dem im ersten Beitrag dieses Themas verlinkten Artikel:
[...]ehe wenig später zwei Güterzüge aus beiden Richtungen fast gleichzeitig in den Bus rasten und ihn zerquetschten.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 20 Dec 2012, 22:03 hat geschrieben: Es entspringt wohl Deiner Phantasie, das die Presse grundsätzlich falsch berichtet.
Was für ein Elend... würde ich bereits etliche Presseartikel in dieses Forum verlinkt haben, wenn ich dieser Meinung wäre? Ich habe lediglich einen zuoft und auch hier wieder vorkommenden sprachlichen Ausdruck als nach meiner Ansicht nach unpassend mißbilligt.
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Beitrag von Rohrbacher »

Huuuui... Na, zum Glück ist keinem im Bus, in den Zügen oder den Gärten was schlimmes passiert.

Was mich nur immer wundert: Man liest es ja öfter, warum geht ein Motor immer mitten auf'm Bahnübergang aus? Es ist ja nicht so, dass die Maschinen heute so unzuverlässig wären, dass sie alle 10 Minuten ausfallen oder dass alle 200 Meter Bahnübergänge in der Landschaft stehen und es diese Umstände somit sehr leicht hätten zusammenzukommen. Gut, bei einem Auto mit Schaltgetriebe versteh' ich das ja noch, man fährt langsam Richtung Bü, meistens geht's da leicht bergauf, falscher Gang/zu wenig Gas, abgewürgt und das Auto steht mit ggf. panischem Fahrer genau auf'm Bü. Klassischer Fahrschulfehler, das kann durchaus vorkommen. Aber selbst dann kann man das Fahrzeug innerhalb von 5 Sekunden wieder in Bewegung setzen, bei vielen modernen Autos mit Start/Stopp springt mir der Motor sogar einfach durch Drücken der Kupplung wieder automatisch an. Aber bei einem Bus mit Automatikgetriebe kann's diesen Fehler ja so gar nicht geben, das kann man nichts abwürgen. Dass ein Motor genau auf dem Bü seinen Dienst versagt (und dann auch noch zwei Güterzüge kommen) ist ja im richtigen Leben außerhalb der Filmindustrie eigentlich von technischer Seite so warscheinlich als wenn ein Autofahrer in der Wüste aus Versehen genau gegen den einzigen Baum in 50 km Umkreis fährt und ihn schön mittig trifft. :rolleyes:

Dieser technische Defekt, der den Bus offensichtlich so unvorhersehbar genau auf diesem Bü ereilt hat, sodass eine Weiterfahrt mit wenig Restschwung für die nächsten 20 Meter auch nicht möglich war, würde mich daher wirklich mal genauer interessieren.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

... und um noch eine Frage an Rohrbachers' anzuhängen: Geht das mit dem "mit dem Anlasser ein paar Meter weiterhoppeln" nicht (mehr)?
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von mapic »

Rohrbacher @ 21 Dec 2012, 14:46 hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass die Maschinen heute so unzuverlässig wären, dass sie alle 10 Minuten ausfallen oder dass alle 200 Meter Bahnübergänge in der Landschaft stehen und es diese Umstände somit sehr leicht hätten zusammenzukommen.
Ich habe zwar keine Erfahrung mit Bussen, aber die Motoren von neueren Dieseltriebwagen sind ja ansich die gleichen. Und da habe ich es durchaus schon mal erlebt, dass ein Motor alle 10 Minuten aus geht. Je nach Ursache ist ein Nachstarten nicht unbedingt sofort wieder möglich, sondern erst nach einer gewissen Wartezeit.
Gut, bei einem Auto mit Schaltgetriebe versteh' ich das ja noch, man fährt langsam Richtung Bü, meistens geht's da leicht bergauf, falscher Gang/zu wenig Gas, abgewürgt und das Auto steht mit ggf. panischem Fahrer genau auf'm Bü. Klassischer Fahrschulfehler, das kann durchaus vorkommen. Aber selbst dann kann man das Fahrzeug innerhalb von 5 Sekunden wieder in Bewegung setzen, bei vielen modernen Autos mit Start/Stopp springt mir der Motor sogar einfach durch Drücken der Kupplung wieder automatisch an.
Erfahrung eines BMW Fahrers: Wenn man darauf nicht gefasst ist, und zum Starten des Motors selbst den Start/Stopf Knopf betätigt, geht der soeben automatisch gestartete Motor auch gleich wieder aus. :lol:
Aber um dein Beispiel fortzusetzen: Was ist denn, wenn genau jetzt der Motor nicht mehr anspringt, weil die Batterie zu schwach ist (im Winter durchaus nichts Ungewöhnliches)?
Dass ein Motor genau auf dem Bü seinen Dienst versagt (und dann auch noch zwei Güterzüge kommen) ist ja im richtigen Leben außerhalb der Filmindustrie eigentlich von technischer Seite so warscheinlich als wenn ein Autofahrer in der Wüste aus Versehen genau gegen den einzigen Baum in 50 km Umkreis fährt und ihn schön mittig trifft. :rolleyes:
Ein 6er im Lotto dürfte ähnlich unwahrscheinlich sein, und trotzdem gibts immer wieder Leute die es schaffen. Unwahrscheinlich bedeutet eben nicht unmöglich.
Und schließlich hört man ja nicht jeden Tag von einem Bus der auf einem BÜ kaputt geht, auf dem danach gleich zwei Güterzüge gleichzeitig kommen.
Dieser technische Defekt, der den Bus offensichtlich so unvorhersehbar genau auf diesem Bü ereilt hat, sodass eine Weiterfahrt mit wenig Restschwung für die nächsten 20 Meter auch nicht möglich war, würde mich daher wirklich mal genauer interessieren.
Das wird momentan sicherlich ermittelt. Und da dem Fahrer ja nichts passiert ist, wird es da sicherlich irgendwann nähere Informationen geben, selbst wenn man aus den Trümmern nichts mehr ermitteln kann.


Man kann froh sein, dass der Fahrer so gut reagiert hat. Es gibt da auch unter den Berufskraftfahrern scheinbar immer wieder Leute, die auf Bahnübergängen nicht wirklich mit Zugverkehr rechnen...
http://www.merkur-online.de/lokales/holzki...he-2662704.html


@hmmueller
Ich weiß nicht, wie es bei Bussen ist, aber bei Autos mit Automatikgetriebe geht das doch auch nicht, zumindest bei neueren.
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Beitrag von andreas »

hmmueller @ 21 Dec 2012, 15:07 hat geschrieben: ... und um noch eine Frage an Rohrbachers' anzuhängen: Geht das mit dem "mit dem Anlasser ein paar Meter weiterhoppeln" nicht (mehr)?
also neue MANS kann man mit eingelegten Gang nicht starten (bzw. nur mit getrenner Kupplung) - obs dann hinhaut, daß man während des Startvorgangs den Gang reintut bzw. die Kupplung losläßt hab ich noch nie probiert....
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chris232
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Beitrag von chris232 »

hmmueller @ 21 Dec 2012, 15:07 hat geschrieben: ... und um noch eine Frage an Rohrbachers' anzuhängen: Geht das mit dem "mit dem Anlasser ein paar Meter weiterhoppeln" nicht (mehr)?
Geht bei einem O405GN (wie in dem Fall) normalerweise nicht - wobei der Versuch, währenddessen einen Gang reinzubekommen, mal einen Versuch wert wäre. Nur ob man in so einem Fall daran denkt...

@Rohrbacher: Oh doch, auch Automatikfahrzeuge kann man abwürgen B-)

@mapic: Einen sich ständig wiederholenden Defekt oder zu schwache Batterien sollte man im Linienverkehr - noch dazu bei einem Traktor wie 'nem O405 - eigentlich ausschließen können. Umso gespannter bin ich auf das Ergebnis...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

mapic @ 21 Dec 2012, 15:21 hat geschrieben:Und da habe ich es durchaus schon mal erlebt, dass ein Motor alle 10 Minuten aus geht. Je nach Ursache ist ein Nachstarten nicht unbedingt sofort wieder möglich, sondern erst nach einer gewissen Wartezeit.
Bleiben wir beim Bus. Nehmen wir mal einen solchen Fehler an, Achtung liebe Forenbenutzer, es folgt eine Hypothese! Wenn ich ein Fahrzeug habe, das beispielsweise alle 10 Minuten liegenbleibt, weil zum Beispiel ab einer gewissen Temperatur eine gebrochene Lötstelle irgendwo in einem Steuergerät keinen Kontakt mehr hat (Metall dehnt sich bei Wärme aus und so...) und erst wieder gestartet werden kann, wenn die Kiste abgekühlt ist, dann fahr' ich mit so einem Fahrzeug nicht im Linienbetrieb, wenn der Fehler bekannt ist. Selbst wenn der Schaden erst im Betrieb auftritt, muss es auch wie gesagt schon sehr, sehr, sehr, sehr blöd zugehen, dass die 10 Minuten genau dann wieder um sind, wenn der Bus ohne Schwung mitten auf'm Bü ist, der straßenseitig alles in allem vielleicht 20 Meter lang ist.

Die Batterie kann im Winter ein Problem sein, die einen erneuten Start verhindert. Aber dazu müsste die Batterie eigentlich dennoch defekt sein und/oder der Bus ist vorher nach Kaltstart (sofern man auf'm Betriebshof nicht eh 'ne interne oder externe Vorheizung hat) noch nicht weit gefahren. Zumindest beim Pkw sollten 10 km im Betrieb reichen, damit selbst eine anfangs beim Kaltstartversuch entladene Batterie wieder genug Saft zum erneuten Starten hat. Wenn die Batterie in Ordnung ist, geht das dann problemlos. Solange die Außentemperatur über ca. 3 Grad ist und nicht die Klimaanlage/Heizung volle Kanone läuft, fahren die Vierringautos im Winter mit Start/Stopp und er ist bisher immer wieder angesprungen. :)

Zum Losfahren mit'm Anlasser: Fahrzeuge mit Automatikgetriebe (egal ob mit Wandler oder automatisierte mechanische) kann man definitiv nicht mit'm Anlasser bewegen, auch nicht anschleppen oder anschieben, weil die Antriebsräder sich beim Motorstart nicht kraftschlüssig mit den Rädern verbinden lassen und das Getriebe von sich aus das nie tun würde. Man kann den Motor in der Regel sowieso nur in P bzw. N starten, wo er ausgekuppelt ist, zusätzlich muss oftmals die Bremse betätigt sein. Während des Starts dann ganz schnell in eine Fahrstufe dürfte auch nichts bringen, weil man als Fahrer ja nicht direkt die Kupplung bzw. den Wandler beeinflussen kann. Selbst immer mehr Autos mit Schaltgetriebe kann man (bei eingelegtem Gang) nur noch bei getrennter Kupplung starten, damit das Auto beim Starten nicht mehr aus Versehen "Bocksprünge" machen kann. Versucht man's doch, kommt nur ein netter Hinweis im Display, den man auch mit "Ätsch!" umschreiben kann.
chris232 @ 21 Dec 2012, 16:14 hat geschrieben:@Rohrbacher: Oh doch, auch Automatikfahrzeuge kann man abwürgen B-)
Sagen wir's anders, nicht im normalen, sachgemäßen Betrieb mit einem ordnungsgemäßen Fahrzeug, wenn man es nicht bewusst draufanlegt. :rolleyes:

Wobei, was macht eigentlich ein Automatikgetriebe, wenn plötzlich der Motor ausgeht, z.B. bei 'nem kapitalen Motorschaden? Das Getriebe kuppelt doch dann automatisch den Motor aus, nehme ich mal ganz schwer an, und dann würde, selbst wenn man vorher nur 20 km/h gefahren ist, noch Schwung da sein, der für 20 Meter plus X ausreicht, an der Stelle scheint ja keine nennenswerte Steigung zu sein.

Die große Frage ist einfach, warum zur Hölle ist der Bus ausgerechnet auf dem Bü liegengeblieben und nicht 20 Meter vorher oder später und was war das für ein Defekt, den man nicht kurz vor dem Bü schon hätte erkennen können, sodass man vor dieser Gefahrenstelle das Fahrzeug zum Stehen bringen oder noch bis über den Bü rollen konnte. Natürlich, möglich ist sowas, hat man ja gesehen. Ich will die offensichtlichen Tatsachen nicht bestreiten, sehr ungewöhnlich ist die Sache aber schon.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Wenn ich das richtig sehe, muss der Bus vorher durch eine 90° Kurve, ist also bei der Anfahrt auf den BÜ sehr langsam. Wenn dann beim Beschleunigen das Gas wegbleibt, rollt er vielleicht noch auf den BÜ und der Fahrer versucht das Problem zu beheben, und dann gehen auch schon die Lichter am BÜ an und es bimmelt. Shit Happens.

Ich werf' mal die beliebte Elektronik in den Ring.
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Beitrag von mapic »

Rohrbacher @ 21 Dec 2012, 17:29 hat geschrieben:Bleiben wir beim Bus. Nehmen wir mal einen solchen Fehler an, Achtung liebe Forenbenutzer, es folgt eine Hypothese! Wenn ich ein Fahrzeug habe, das beispielsweise alle 10 Minuten liegenbleibt, weil zum Beispiel ab einer gewissen Temperatur eine gebrochene Lötstelle irgendwo in einem Steuergerät keinen Kontakt mehr hat (Metall dehnt sich bei Wärme aus und so...) und erst wieder gestartet werden kann, wenn die Kiste abgekühlt ist, dann fahr' ich mit so einem Fahrzeug nicht im Linienbetrieb, wenn der Fehler bekannt ist. Selbst wenn der Schaden erst im Betrieb auftritt, muss es auch wie gesagt schon sehr, sehr, sehr, sehr blöd zugehen, dass die 10 Minuten genau dann wieder um sind, wenn der Bus ohne Schwung mitten auf'm Bü ist, der straßenseitig alles in allem vielleicht 20 Meter lang ist.
In dem von dir erfundenen Fall würde man das Fahrzeug wohl ziemlich sicher aus dem Planbetrieb rausnehmen. Aber nehmen wir mal an, der Motor geht alle 10 Minuten aus, lässt sich aber jedes mal sofort eine Sekunde später wieder starten, und der Bus würde nach dieser Fahrt sowieso planmäßig in den Betriebshof einrücken. Dann könnte man sich doch dazu entschließen, jetzt einfach so weiterzufahren. Dann geht der Motor an der denkbar ungünstigsten Stelle aus, lässt sich aber plötzlich nicht mehr starten. Oder das Problem tritt genau am BÜ überhaupt zum ersten Mal auf...

Rohrbacher @ 21 Dec 2012, 17:29 hat geschrieben:Wobei, was macht eigentlich ein Automatikgetriebe, wenn plötzlich der Motor ausgeht, z.B. bei 'nem kapitalen Motorschaden? Das Getriebe kuppelt doch dann automatisch den Motor aus, nehme ich mal ganz schwer an, und dann würde, selbst wenn man vorher nur 20 km/h gefahren ist, noch Schwung da sein, der für 20 Meter plus X ausreicht, an der Stelle scheint ja keine nennenswerte Steigung zu sein.
Ich kanns nur wieder für BMW beantworten: Wenn man da während der Fahrt einfach den Motor ausschaltet, geht das Getriebe automatisch auf N. Ich habe das aber bisher nur bei Schrittgeschwindigkeit ausprobiert, und auch nur bei der ganz neuen Bauart von Automatikgerieben, bei der der Wählhebel gar nicht mehr in der gewählten Stellung mechanisch einrastet, sondern nur noch elektronisch vorgewählt wird. Bei der älteren Bauart hab ichs noch nicht ausprobiert, aber wäre mal einen Versuch wert.
Sicher, wenn der Motor von sich aus ausgeht, kann das natürlich wieder anders sein, als wenn man ihn selbst ausschaltet. Aber das mit dem Motorschaden habe ich halt bisher noch nicht getestet.

chris232 @ 21 Dec 2012, 16:14 hat geschrieben:@Rohrbacher: Oh doch, auch Automatikfahrzeuge kann man abwürgen  B-)
Ich bin zwar nicht der Rohrbacher, aber es würde mich schon interessieren, wie man das anstellen soll. Bei älteren Bauarten kann ichs mir ja noch irgendwie vorstellen, aber bei den neueren halte ich das für ziemlich unmöglich.
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Beitrag von chris232 »

mapic @ 21 Dec 2012, 18:21 hat geschrieben: Ich bin zwar nicht der Rohrbacher, aber es würde mich schon interessieren, wie man das anstellen soll. Bei älteren Bauarten kann ichs mir ja noch irgendwie vorstellen, aber bei den neueren halte ich das für ziemlich unmöglich.
Mein Beispiel für den Bus ist unser 4712 (Neoplan N416) - wenn's draußen kalt ist und der Motor noch nicht lang läuft, reicht schon das Drehen des Lenkrads im Stand um den Motor abzuwürgen...

Um bei dem aktuellen Unfall zu bleiben: Mercedes mit Voith-Getriebe lässt sich auch im Notfall z.B. nur äußerst bescheiden rückwärts fahren, weil das Getriebe unabhängig von der geforderten Leistung alle zwei Sekunden auskuppelt. Was zur Folge hat, dass außer viel Lärm wenig passiert. Einzige Abhilfemaßnahme: Mit wenig Gas anfangen und langsam immer stärker draufsteigen - funktioniert aber halt auch nicht wenn man nicht gerade mit 20 km/h rückwärts fahren will sondern mit normaler Geschwindigkeit.
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Beitrag von Rohrbacher »

Mein Beispiel für den Bus ist unser 4712 (Neoplan N416) - wenn's draußen kalt ist und der Motor noch nicht lang läuft, reicht schon das Drehen des Lenkrads im Stand um den Motor abzuwürgen...
Das hat aber dann ja nichts mit dem Getriebe zu tun, sondern dann säuft der Motor unter der Last der sicherlich hydraulischen Servolenkung ab. Dann ist warscheinlich irgendwas an der Leerlaufregelung nicht in Ordnung, die eigentlich sowas verhindern soll. ;)
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Beitrag von chris232 »

Keine Sorge, "Gang einlegen" fällt auch unter diesen Punkt ;)
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Beitrag von Rohrbacher »

chris232 @ 22 Dec 2012, 18:13 hat geschrieben: Keine Sorge, "Gang einlegen" fällt auch unter diesen Punkt ;)
Wandlergetriebe -> Hydraulik -> warscheinlich selbes Problem. :D
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Beitrag von Autobahn »

Die Automatikschaltung in den Bussen hat nur rudimentär mit dem Unglück zu tun. Bereits vor 30 (!) Jahren gab es an dieser Stelle schon einmal einen Unfall mit einem Linienbus.

http://www.rp-online.de/region-duesseldorf...lange-1.3115129
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Beitrag von chris232 »

"Es gibt derzeit kein zugelassenes Warnsystem, dass bei einer solchen Blockade des Übergangs die Strecke automatisch sperren könnte", sagte Pohlmann.
Da hat sich der Bahnsprecher aber geirrt - was ist mit den Radareiern?

Abgesehen davon spricht das doch für die Zuverlässigkeit von Schrankenanlagen, wenn der Unfall vor 30 Jahren passierte, bzw. die geschilderten Fälle alle stattfanden während der BÜ mit Posten gesichert wurde. Und die, die sich da beschweren, dass der BÜ so knapp zugeht, beschweren sich dann als erstes, wenn sie mal 10 Sekunden länger warten müssen (was ja sogar so im Artikel steht)...
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Beitrag von Munich-Trucker »

hmmueller @ 21 Dec 2012, 15:07 hat geschrieben: ... und um noch eine Frage an Rohrbachers' anzuhängen: Geht das mit dem "mit dem Anlasser ein paar Meter weiterhoppeln" nicht (mehr)?
Mit Anlasser weiterhoppeln scheidet aus, da es sich wie ja bereits erwähnt um eine Wandlerautomatik handelt.
Das bedeutet um sowas wie Fortbewegung zu schaffen, muss man im Wandler genug Druck erzeugen und das ist so ab ungefähr 700-800 Umdrehungen der Fall.
Der Anlasser wird das nicht herbringen.
Weghoppeln ist mangels Kraftschluss aus nicht möglich...
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Beitrag von mapic »

chris232 @ 23 Dec 2012, 00:37 hat geschrieben:Da hat sich der Bahnsprecher aber geirrt - was ist mit den Radareiern?
Die sind aber nur für Vollschranken gedacht und wahrscheinlich auch nur dort zugelassen. Für die konkrete BÜ-Bauart gibt es wahrscheinlich wirklich kein "zugelassenes Warnsystem". Jedenfalls habe ich von so etwas bei Halbschranken bisher noch nichts gehört.
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Beitrag von ropix »

Naja - das Radarei kann nicht unterscheiden ob da jetzt ein Bus steht oder nur freche Kinder rausgefunden haben wie man sehr harmlos den Zugverkehr lahmlegen kann.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

ropix @ 23 Dec 2012, 10:56 hat geschrieben: Naja - das Radarei kann nicht unterscheiden ob da jetzt ein Bus steht oder nur freche Kinder rausgefunden haben wie man sehr harmlos den Zugverkehr lahmlegen kann.
Ja und? heißt das, die Dinger sind nicht praktikabel? - ich dachte, die werden noch und immer mehr gebaut.
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Beitrag von mapic »

ropix @ 23 Dec 2012, 10:56 hat geschrieben: Naja - das Radarei kann nicht unterscheiden ob da jetzt ein Bus steht oder nur freche Kinder rausgefunden haben wie man sehr harmlos den Zugverkehr lahmlegen kann.
Was willst du uns denn damit jetzt sagen? Wenn an einem mit Radar gesicherten BÜ ein Hindernis festgestellt wird, dann wird kein Zug ohne vorherigen Halt den BÜ passieren, egal ob da jetzt ein Bus steht, oder Kinder rumgespielt haben.
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