Unterschied Tf-Bereitstellung/Strecke, Tf-S-Bahn

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Shruthi
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Beitrag von Shruthi »

Hallo,

ich habe ja schon in meinem Vorstellungs-Post geschrieben, dass ich mich als Quereinsteiger hier in München als Tf-Bereitstellung/Strecke beworben habe. Aus den Emails, die ich bisher von der Bahn erhalten habe, lese ich aber heraus, dass ich wohl ggf. als S-Bahnfahrer eingesetzt werden soll.

Kann mir bitte jemand erzählen, worin die Unterschiede, bzw. die Vor- und Nachteile der einzelnen Berufe bestehen. Welche sind schwieriger, welche machen mehr Spaß, etc.? Was muss man als Quereinsteiger in diesen Beruf noch bedenken oder beachten? Für ein paar Tipps wäre ich Euch sehr dankbar.
Beste Grüße
Shruthi
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Shruthi @ 7 Feb 2013, 14:55 hat geschrieben: Kann mir bitte jemand erzählen, worin die Unterschiede, bzw. die Vor- und Nachteile der einzelnen Berufe bestehen. Welche sind schwieriger, welche machen mehr Spaß, etc.? Was muss man als Quereinsteiger in diesen Beruf noch bedenken oder beachten?
Sowas liegt immer im Auge des Betrachters, der eine mag das lieber, der andere lieber das. Aber das sind keine einzelnen Berufe, du bist immer Lokführer (=Tf). Die S-Bahnen haben landauf und landab immer einen gewissen Mangel, daher ist klar dass dort besonders gesucht wird.
Haben Sie den Begriff S-Bahnfahrer offiziell in der Büroetage so geschrieben? Geld verdienen als Fahrgast mit der S-Bahn zu fahren? ;) Also ein S-Bahnfahrer ist für mich ein Fahrgast, der mit der S-Bahn fährt.

Über die Umschulung an sich kann ich nichts sagen, da sollten sich umgeschulte Eisenbahner dazu äußern.
Shruthi
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Beitrag von Shruthi »

Haben Sie den Begriff S-Bahnfahrer offiziell in der Büroetage so geschrieben? Geld verdienen als Fahrgast mit der S-Bahn zu fahren?  ;)  Also ein S-Bahnfahrer ist für mich ein Fahrgast, der mit der S-Bahn fährt.
Nöö, haben sie nicht. Das habe ich versaubeutelt :-)
Die haben korrekt geschrieben "Triebfahrzeugführer S Bahn"

Mich würde halt interessieren, wie so ein typischer Tagesablauf aussieht, wie der Schichtdienst organisiert ist, wie man nachts nach hause kommt, wenn nix mehr fährt, bzw. früh morgens zur Arbeit...
Und was mich ja brennend interessiert: Wenn so eine Lok morgens komplet vereist ist, wer kratzt die Scheibe ab und womit? :-)
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ok, dann erste Lektion, Lokführer haben es nicht gerne als "Fahrer" bezeichnet zu werden. ;)
Hätte mich aber nicht gewundert wenn das offiziell so gekommen wäre.

Was die anderen Punkte angeht, habe ich einen Linktipp:
S-Bahn Azubis München

Die Seite ist zwar von Azubis der EiB-Ausbildung, also die klassische 3jährige duale Ausbildung, aber hier wirst du auch viel über die S-Bahn München erfahren und die Tätigkeit die rauskommt ist ja die gleiche. Die speziellen Arbeitsabläufe der S-Bahn erfährst da am besten von Leuten direkt aus dem S-Bahn-Bereich. <_<
uferlos
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Beitrag von uferlos »

Kann mir bitte jemand erzählen, worin die Unterschiede, bzw. die Vor- und Nachteile der einzelnen Berufe bestehen. Welche sind schwieriger, welche machen mehr Spaß, etc.? Was muss man als Quereinsteiger in diesen Beruf noch bedenken oder beachten?
Als Tf in der Bereitstellung heißt Rangierer in Steinhausen. Dort bereitest du dann die Züge für den täglichen Einsatz vor, rangierst die Züge in die Werkstatt usw. Dort ist man allerdings viel draußen unterwegs, was bei Schnee und Eis nicht immer Spaß macht.
Allerdings ist die Ausbildung zum Bereitsteller nicht so anspruchsvoll wie zum "vollwertigen Tf"
Mich würde halt interessieren, wie so ein typischer Tagesablauf aussieht, wie der Schichtdienst organisiert ist, wie man nachts nach hause kommt, wenn nix mehr fährt, bzw. früh morgens zur Arbeit...
Als Streckenlokführer bekommst du (ca. 1-2 Wochen Vorlauf) deine Schichten zugewiesen. Diese Schichten können ganz unterschiedlich sein. Es gibt kurze Schichten (ca. 7-8 Stunden) oder auch ganz lange (fast 12 Stunden) und geteilte Dienste (idr. ca. 4 Uhr bis 10 Uhr und 15 Uhr bis 20 Uhr).
Eine typische Schicht schaut vieleicht so aus: Dienstaufnahme, Fußweg in die Wendeanlage, dort einen Zug ankuppeln, kurze Pause, eine Runde S8 fahren (Ostbahnhof-Herrsching-Flughafen-Ostbahnhof). Dann Pause machen. Weiter gehts vielleicht mit einer Runde S4 (Ostbahnhof-Geltendorf-Ebersberg-Ostbahnhof). Feierabend. Das wäre jetzt eine kürzere Schicht von ca. 8 Std.
Wie du zum Dienst kommst oder wieder nach Hause ist dein Problem. Notfalls musst du halt mit deinem Privat-PKW fahren.
mfg Daniel
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Hallo Shruthi und Willkommen im Forum.

Wie schon erwähnt, Arbeitsbeginn und Feierabend ist immer am Ostbahnhof, (bei Regio Udo Fernverkehr Hauptbahnhof), wie Du da hin und wieder weg kommst, ist leider Dein Problem. Am günstigsten wäre noch eine Wohnung an der S8, die fährt die ganze Nacht.

Zu Deinem Eisproblem, die S-Bahnen werden immer aufgerüstet, also eingeschalten abgestellt, so dass auch die Führerstandsheizung läuft und dementsprechend die Scheiben frei sind, die restlichen Fahrzeuge werden bei Frostgefahr ebenfalls so abgestellt.
Sollte widererwarten eine Scheibe vereist sein, die haben eine Scheibenheizung, zusätzlich hat der Schalter eine Stellung "abtauen", welche allerdings manuell dauerhaft betätigt werden muss. Die ist dass ausreichend, um in unseren Breiten die Scheibe nach wenigen Minuten eisfrei zu haben. Sollte es länger dauern, dauert es länger, ist Dann nicht Deine Schuld.
Mit einem Eiskratzer, der selbst mitzubringen wäre, kommst Du bei einer S-Bahn mangels Tritten nicht an die Scheibe, bei Loks wäre so eine Aktion auf eigene Gefahr und vermutlich nicht versichert.

Martin

(zu den S-Bahnen zähle ich in diesem Beitrag keine X-Wagen samt Lok oder Ersatzkonzepte)

Edit: bis auf Dispotage bei denen nur die ungefähre Zeitlage einer Schicht feststeht, wissen wir bei Regio unsere Schichten drei bis vier, teils sogar fünf Wochen - wenn der Plan gerade raus ist - unsere Schichten, allerdings müssten Abweichungen bis zu zwei Stunden akzeptiert werden.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

uferlos @ 7 Feb 2013, 16:29 hat geschrieben: Als Streckenlokführer bekommst du (ca. 1-2 Wochen Vorlauf) deine Schichten zugewiesen. Diese Schichten können ganz unterschiedlich sein. Es gibt kurze Schichten (ca. 7-8 Stunden) oder auch ganz lange (fast 12 Stunden) und geteilte Dienste (idr. ca. 4 Uhr bis 10 Uhr und 15 Uhr bis 20 Uhr).
Heißt das bei der S-Bahn gibt es keine Planpersonale, deren Schichten bis zum nächsten Fahrplanwechsel (falls sich der Wochenlauf nicht ändert) gelten, so dass nur die Springer eine gewisse unplanbarkeit haben?

Die geteilten Dienste halte ich für einen Skandal! Da braucht man sich über einen Personalmangel nicht wundern, denn sowas ist unzumutbar und gibt es leider auch bei manch anderem EVU, aber sowas hat kein attraktiver Arbeitgeber der Personal halten will.
Die Leute die nicht in der Nähe der Dienststelle wohnen und evtl. von weiter anreisen sind hier klar benachteiligt und daher gehören solche Dienste klar tariflich verboten!
Meiner Meinung nach sollte die Zeit zwischen Diensten dann eben voll bezahlt werden, denn das alles ist Arbeitgeberrisiko.
Shruthi
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Beitrag von Shruthi »

Vielen Dank für Eure Antworten!

Die langen Schichten sind ja schon heftig aber ich gehe davon aus, dass man sich daran gewöhnt. Auf welche durchschnittliche Wochenarbeitszeit kommt man denn bei diesem Job? Wenn die Dienstpläne schon so lange im Vorhinein ausgegeben werden, muss man wohl auch seinen eigenen Urlaub langfristig planen, richtig?

Gibt es auch so etwas wie Rufbereitschaft (falls mal jemand krank ist, oder wird)?

Also ich wohne ja am Bahnhof Langwied. Gegenüber von uns ist eine Anlage der DB, in der auch Tag und Nacht rangiert wird. Manchmal, wenn ich spazieren gehe, schau ich dort immer ein wenig zu. Ich hätte es schon witzig gefunden, dort arbeiten zu können aber das kann man sich wohl nicht aussuchen.

Da ich auch nicht so weit zum Bahnhof Pasing habe, komme ich auch ohne größere Probleme mit der S8 immer zum Ostbahnhof.

Noch eine Frage: Ist es stressig, eine S-Bahn zu fahren? Ich könnte mir vorstellen, dass das Abfertigen des Zuges nervenaufreibend ist...
Shruthi
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Beitrag von Auer Trambahner »

Electrification @ 7 Feb 2013, 17:21 hat geschrieben: Die geteilten Dienste halte ich für einen Skandal!
In dieser Pauschalisierung ist die Aussage Nonsens.
Es gibt bei uns genug freiwillige dafür. Ansonsten bestehen da auch Abhängigkeiten die ein außenstehender nicht sieht.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Auer Trambahner @ 7 Feb 2013, 17:29 hat geschrieben: In dieser Pauschalisierung ist die Aussage Nonsens.
Es gibt bei uns genug freiwillige dafür. Ansonsten bestehen da auch Abhängigkeiten die ein außenstehender nicht sieht.
Ich bin halt ein Gegner der geteilten Dienste und ich denke es wäre im Sinne aller Arbeitnehmer wenn die Zeit zwischen den beiden Dienstteilen vom Arbeitgeber durchbezahlt werden müsste. Es ist doch deren Risiko.

Natürlich mag es sein dass es Freiwillige gibt, aber es gibt genug die das nicht wollen und was ist wenn die diese Dienste dann nicht wegbekommen? Jemand der vielleicht 50 km zur Arbeit fahren muss?

Ich sage ja nur dass sowas die Attraktivität der S-Bahn schmälert und ich würde das nicht mitmachen, es gibt genug EVU ohne geteilte Dienste, wo die Arbeitnehmervertretung auch entschieden gegen sowas arbeitnehmerfeindliches kämpfen würde.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Hehe, ich bin auch ab und an zur Aushilfe in Pasing,(wieder Montag Nacht und Mittwoch am Tag) die haben auch Mangel, allerdings ist das eine ganz andere Lohngruppe und ein immer dort arbeitender bekommt weniger als ein Lokführer.

Es gibt in den Plänen Dispotage wo Du erst kurzfristig weißt, ob Du arbeiten musst und wie. Frei habe ich da erst einmal ungefragt bekommen. Ansonsten gibt es noch normale Bereitschaftsschichten die voll auf die Arbeitszeit angerechnet werden, so eine sitze ich gerade in der Arnulfstraße 1 ab, Rufbereitschaften sind zwar im Tarifvertrag geregelt (?) aber im Lokführerbereich bei der DB um München wüsste ich nicht, dass es solche in der Praxis gibt.

Arbeitszeit: Du hast im Jahr in Vollzeit 2036 Stunden zu leisten, dies macht 39 Stunden in der Woche, aber nur im Durchschnitt. In der einen Woche hast Du mal nur 20, dafür in einer anderen mal 54 und in der Theorie im Mittel 39, sind aber meist etwas mehr.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Geteilte Dienste, haben wir zwei pro Tag bzw. Nacht, Übernachtung Altomünster mit jeweils knapp über fünf Stunden ZoA (Zeit ohne Anrechnung), daneben bis zu zwei Nachtschichten, die mache ich auch lieber, eben wegen der Anrechnung der Zeit.
Ist billiger als Taxifahrten, erst recht billiger als Leerzüge von und nach Dachau.
uferlos
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Beitrag von uferlos »

Heißt das bei der S-Bahn gibt es keine Planpersonale, deren Schichten bis zum nächsten Fahrplanwechsel (falls sich der Wochenlauf nicht ändert) gelten, so dass nur die Springer eine gewisse unplanbarkeit haben?
doch die gibts auch bei uns :) ich bin auch ein Planpersonal. Der Wochenlauf geht idr 12 Wochen und fängt dann von vorne wieder an. Es kann aber sein, das durch Baurabeiten deine Schichten geändert sind, d.h. etwas Abweichen von deiner Planschicht. Bei uns gibts keine "Dispo-Schichten", wir haben einige Lokführer die als "Rollierer" arbeiten, also nur die freien Tage kennen. Dort bekommt man dann seine schichten im Vorlauf von 1-2 Wochen mitgeteilt.
Die geteilten Dienste halte ich für einen Skandal!
also ich mache diese "Doppelbauten" gern. Man hat Arbeitszeit wie bei einer 12h Schicht, arbeitet effektiv aber um einiges weniger. Außerdem ob ich jetzt 4-10 und dann 15-19:30 Uhr arbeite oder 6-18 Uhr macht für mich keinen Unterschied. Der Tag iss eh "im Arsch"
Ich sage ja nur dass sowas die Attraktivität der S-Bahn schmälert und ich würde das nicht mitmachen, es gibt genug EVU ohne geteilte Dienste, wo die Arbeitnehmervertretung auch entschieden gegen sowas arbeitnehmerfeindliches kämpfen würde.
Über Lösungsvorschläge, wie man die Doppelbauten umgehen kann wären wir sehr dankbar :) Es ist nunmal so, dass bei der S-Bahn zur HVZ um einiges mehr Personal gebraucht wird. Und nur für einen Teil zu kommen (max 6h) rentiert sich auch nicht. Da kommt man ja nichtmal auf seine Tagesarbeitszeit.
mfg Daniel
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

uferlos @ 7 Feb 2013, 18:07 hat geschrieben:
also ich mache diese "Doppelbauten" gern. Man hat Arbeitszeit wie bei einer 12h Schicht, arbeitet effektiv aber um einiges weniger. Außerdem ob ich jetzt 4-10 und dann 15-19:30 Uhr arbeite oder 6-18 Uhr macht für mich keinen Unterschied. Der Tag iss eh "im Arsch"
Also ich arbeite dann lieber 06-18. Wenn ich so früh aufstehe, dass ich um 04:00 auf der Matte stehe bin ich um 19:00 alles andere als wach, und lass dann mal eine brenzlige Situation sein. Und dann extra heim, sofern möglich, um zwei Stunden gegen den Rhythmus zu schlafen während draußen die Sonne scheint und der Nachbar Rasen mäht? Nein danke.
Mir reichte da schon wieder der Bau Sonntag-Montag, 14:10-09:40, tatsächlich wieder mal bis 11:10 und zum Abschluss zwei Stunden draußen bei Minusgraden, Schneeregen und starkem Wind, zu allem Überfluss da nicht vorgesehen kleidungsmäßig nur unzureichend ausgerüstet. Ja immerhin fand ich in der Nacht knappe drei Stunden Schlaf.

Edit: Aus dem Stündchen Schlaf zu Hause wurde ungewollt mehr und der ganze Rhythmus ist wieder im A..... Vielleicht klappt es diese Nacht endlich wieder.
uferlos
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Beitrag von uferlos »

Also ich arbeite dann lieber 06-18. Wenn ich so früh aufstehe, dass ich um 04:00 auf der Matte stehe bin ich um 19:00 alles andere als wach, und lass dann mal eine brenzlige Situation sein. Und dann extra heim, sofern möglich, um zwei Stunden gegen den Rhythmus zu schlafen während draußen die Sonne scheint und der Nachbar Rasen mäht? Nein danke.
wie schon gesagt das ist ansichtssache :) Bei uns gibts ein paar die lieben die Doppelbauten, andere hassen sie, auch aus den von dir genannten gründen ;) In einem 12 Wochen-Plan hast du idr. 5 Doppelbauten. Ich finde das ist verschmerzbar.
mfg Daniel
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also alle zwei bis drei Wochen, wir haben sie vielleicht einmal im Monat, einmal zwei Mal. Und mein theoretischer Plan in dem ich bin umfasst irgendwas um 36 Wochen, müsste ich mal nachschauen. U.a. wegen Pasing stimmt der aber hinten und vorne nicht.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Martin H. hat geschrieben: Hehe, ich bin auch ab und an zur Aushilfe in Pasing,(wieder Montag Nacht und Mittwoch am Tag) die haben auch Mangel, allerdings ist das eine ganz andere Lohngruppe und ein immer dort arbeitender bekommt weniger als ein Lokführer.
Am schlimmsten finde ich ja dass Lrf weniger verdienen als Tf, das gehört dringend abgeschafft und Lrf in die gleiche Lohngruppe eingereiht bzw. künftig nicht mehr zu unterscheiden, so dass der Lrf automatisch Tf ist, mit allen Rechten und Pflichten.
Martin H. hat geschrieben: Geteilte Dienste, haben wir zwei pro Tag bzw. Nacht, Übernachtung Altomünster mit jeweils knapp über fünf Stunden ZoA (Zeit ohne Anrechnung), daneben bis zu zwei Nachtschichten, die mache ich auch lieber, eben wegen der Anrechnung der Zeit.
Ist billiger als Taxifahrten, erst recht billiger als Leerzüge von und nach Dachau.
Gut, bei einer Privatbahn hättest du halt wohl eine Dienststelle Altomünster und für solche Dienste dann dort Dienstbeginn und -ende. Somit keine geteilten Dienste.
Meiner Meinung nach gehört sich die ZoA nur abgeschafft, das ist doch nicht dein Privatvergnügen wenn du in Altomünster festsitzt, sondern Arbeitgeberrisiko, dann soll der das auch durchzahlen.
uferlos hat geschrieben: also ich mache diese "Doppelbauten" gern. Man hat Arbeitszeit wie bei einer 12h Schicht, arbeitet effektiv aber um einiges weniger. Außerdem ob ich jetzt 4-10 und dann 15-19:30 Uhr arbeite oder 6-18 Uhr macht für mich keinen Unterschied. Der Tag iss eh "im Arsch"
Da sind die Geschmäcker sicher verschieden. Ich sorge mich eben um Mitarbeiter die in der "Pause" mal nicht eben heim können und dann stundenlang rumsitzen, weil sich eben eine Heimfahrt nicht lohnen würde.
Ich sehe alles grundsätzlich arbeitnehmerfreundlich und wenn die S-Bahn so große Not hat, wieso dann nicht solche Schichten durchbezahlen oder die Zeit zwischen 10 und 15 Uhr wenigstens zu 50%, denn es ist und bleibt kein Freizeitvergnügen!
uferlos hat geschrieben: Über Lösungsvorschläge, wie man die Doppelbauten umgehen kann wären wir sehr dankbar smile.gif Es ist nunmal so, dass bei der S-Bahn zur HVZ um einiges mehr Personal gebraucht wird. Und nur für einen Teil zu kommen (max 6h) rentiert sich auch nicht. Da kommt man ja nichtmal auf seine Tagesarbeitszeit.
Du hast recht, kurze Dienste führen nur dazu dass man seltener frei hat. Auch lohnt sich das für Pendler genausowenig wie geteilte Dienste. Aber es ist einfach nicht gut dass das Personal dafür bluten muss wenn zwischen den HVZ keine Arbeit ist. Will die S-Bahn zufriedenes Personal, dann sollte sie dafür sorgen dass die Zwischenzeit ganz oder wenigstens teilweise bezahlt wird und damit als Arbeitszeit gilt.
uferlos hat geschrieben: wie schon gesagt das ist ansichtssache smile.gif Bei uns gibts ein paar die lieben die Doppelbauten, andere hassen sie, auch aus den von dir genannten gründen wink.gif In einem 12 Wochen-Plan hast du idr. 5 Doppelbauten. Ich finde das ist verschmerzbar.
Wieso macht man überhaupt einen 12-Wochenplan? Bei der Größe der S-Bahn könnte man doch auch einen 20er-Plan z. B. machen. Oder wieso macht man keinen Plan der eben die Doppelschichten hat und einen ohne, so kann sich dann jeder seinen Plan aussuchen. Bei der Größe der S-Bahn müsste es ja mehrere Pläne geben.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Electrification @ 7 Feb 2013, 20:33 hat geschrieben: Meiner Meinung nach gehört sich die ZoA nur abgeschafft, das ist doch nicht dein Privatvergnügen wenn du in Altomünster festsitzt, sondern Arbeitgeberrisiko, dann soll der das auch durchzahlen.
Ich kann aber von Arbeitgeber-Seite her auch verstehen, dass man einem schlafenden Mitarbeiter nicht genausoviel zahlen will, wie einem, der gerade bei seiner Tätigkeit höchste Konzentration walten lassen muss. (Ja, ich weiß, schlafen ist auch anstrengend :lol: )
Dass man während dieser Zeit trotzdem eher "auf Kohlen sitzt (liegt)", ist klar, und ich bin auch dagegen, dass man diese Zeit einfach als "Quasi-Freizeit" angerechnet bekommt. Eine Staffelung wäre hier wohl nicht das verkehrteste...?
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Beitrag von Electrification »

Grundsätzlich ist das natürlich verständlich, aber die S-Bahn hat nun mal einen groben Personalmangel und da muss man sich was einfallen lassen und das ist z. B. ein Vorschlag.
Komisch, sonst wird immer der Markt und das Spiel von Angebot und Nachfrage so hoch gehalten, aber ich habe bisher noch nirgends bei den EVU so richtig positive Auswirkungen auf den Personalmangel feststellen können. Es wird immer noch gemauert wenn es um Gehaltsverbesserungen geht, man versucht immer noch dem Fahrpersonal jede Sekunde streitig zu machen, es wird immer noch mit dem Fahrpersonal umgesprungen als hätte man einen massiven Überbestand, arrogant und herablassend und es ist noch keiner aufgewacht. Das gilt für die DB wie für andere EVU, überall ist das eigene Personal im Standing weit unten angesiedelt und das trotz Personalmangel.

Eines steht auch fest, diese Pause ist eigentlich ein Arbeitgeberrisiko und mir geht es nicht darum dass Schlafen bezahlt wird, aber eine Tätigkeitsunterbrechung ist doch nicht die Schuld des Arbeitnehmers und daher sollte man sich was einfallen lassen. Es soll auch Beispiele geben wo solche "Pausen" wenigstens zur Hälfte bezahlt werden.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Deswegen hat man sie in Altomünster ja auch mit allen erdenklichen Tricks gerade so über die Fünfstundenschwelle gehieft, damit sie abzugsfähig ist.

Wegen den Kosten da draußen, da steht ein ganzes Haus, gut gehörte der DB schon immer, und die Übernachter haben ein Zimmer mit frisch bezogenem Bett, sowie ein eigenes Bad mit Dusche, WC, Waschbecken Spiegel Seife und täglich frischem Handtuch. Ich meine, das kostet ja auch einen gewissen Beitrag.
Ich nehme immer ein eigenes Handtuch im Sommer mit, ich halte sowas für pure Ressourcenverschwendung. Ein Handtuch das quasi nicht benutzt wurde waschen etc....
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Lieber Electrification,

ohne dir zu nahe treten zu wollen, ohne dass ich Doppelbauten mögen würde und ohne dass ich die S-Bahn sonderlich für ihre Personalpolitik verteidigen würde, finde ich es lustig, wie du über Sachen schimpfst, die gar nicht stimmen, bzw. als Lösung dafür Sachen vorschlägst, die es längst gibt.

In Kurzform für Electrification:
Die ZoA wird ab einem bestimmten Wert als Arbeitszeit angerechnet.
Es gibt bei der S-Bahn mehrere verschiedene Pläne.
Der 12-Wochen-Plan heißt nicht, dass man nicht weiter planen könnte.
Nur um mal drei falsche Behauptungen/Forderungen zu entkräften.

In Langform für Shruthi:
Es gibt verschiedene Pläne, allerdings beginnst du bei der S-Bahn meistens als Rollierer - was das bedeutet wurde ja schon erklärt. Je nachdem, in welchem Plan dann ein Platz frei wird, kannst du da reinkommen - musst aber nicht. Als Rollierer bist du halt selbst etwas flexibler und kannst Wünsche äußern, als Planlokführer kommt's nicht so gut jeden zweiten Tag tauschen zu wollen.
Wenn du dann in so einem Plan bist, gilt der für 12 Wochen. Das heißt aber nicht, dass du in der 13. Woche etwas ganz anderes machst, sondern dann beginnt einfach wieder die Woche 1.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Electrification »

chris232 @ 7 Feb 2013, 23:35 hat geschrieben: Lieber Electrification,

ohne dir zu nahe treten zu wollen, ohne dass ich Doppelbauten mögen würde und ohne dass ich die S-Bahn sonderlich für ihre Personalpolitik verteidigen würde, finde ich es lustig, wie du über Sachen schimpfst, die gar nicht stimmen, bzw. als Lösung dafür Sachen vorschlägst, die es längst gibt.
Naja Behauptungen waren das nicht, ich habe ja keinen Einblick in die S-Bahn. Wenn es tw. schon Dinge gibt die die ganze Sache abmildern ist das ja schön, nehme ich gerne zur Kenntnis.
Aber EVU-übergreifend bin ich ein Gegner von geteilten Schichten, da sie arbeitnehmerfeindlich sind und da kann man durchaus noch rangehen.

Eine Behauptung die so stimmt und eigentlich nicht mit der S-Bahn alleine zu tun hat, sondern für alle gilt, ist, dass die EVU immer noch nicht aufgewacht sind und es immer noch am nötigen respektvollen Umgang mit dem Fahrpersonal fehlt.
Ich habe trotz Personalmangels allenthalben keine Verbesserung feststellen können.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 8 Feb 2013, 00:11 hat geschrieben: Aber EVU-übergreifend bin ich ein Gegner von geteilten Schichten, da sie arbeitnehmerfeindlich sind und da kann man durchaus noch rangehen.
Nochmal: Es gibt durchaus Leute, die sowas gerne machen (ich übrigens auch, als ich noch im Schichtdienst gewerkelt hab - wenn auch nicht bei einer Eisen- sondern bei einer Straßenbahn).
Shruthi
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Beitrag von Shruthi »

Warum macht man das gerne? Was hat so eine Schicht für Vorteile?
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Beitrag von uferlos »

Shruthi @ 8 Feb 2013, 09:10 hat geschrieben: Warum macht man das gerne? Was hat so eine Schicht für Vorteile?
Shruthi
- Man bekommt die Arbeitszeit für fast 12 Stunden
- Man arbeitet in dieser Zeit weniger als in einer 12 Stunden-Schicht
- Man bekommt einen Teil der ZoA als Arbeitszeit quasi geschenkt.
- Man hat grob gesagt zwischen 10 und 15 Uhr frei. (Im Winter bekommt man so wenigstens etwas Tageslicht ab.
- Wenn man passend wohnt, hat man 5 Stunden Freizeit
- man kann in dieser Zeit Behördengänge/Arztbesuchen a.Ä. gut erledigen
- Ich persönlich mache da gerne einen Mittagsschlaf :)
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Es lohnt sich sogar nach Augsburg heimzufahren... 2 Stunden pennen und dann wieder rein! Und für das Schlafen alleine wird volle Arbeitszeit angerechnet! Wo gibts schon sowas? Bei der MVG habe ich gehört gibts auch geteilte U-bahn-Schichten, da wird die ZoA überhaupt nicht als Arbeitszeit gerechnet!

Um es kurz zu machen Shrutie, bei der S-Bahn München hättest du die besten Arbeits-Bedingungen! Klasse Teamleiter (unsere Vorgesetzten), die besten Vorplaner (der dir de Schichten vergibt) und die nettesten Kollegen, mit denen man mal auch ins Wirtshaus geht... Und ja Pasing-betriebsbahnhof sind wir ja auch tätig! also wenn du da Nachtschicht hast, die ersten S8er fahren ab Pasing-Betriebsbahnhof, kannste sozusagen zu dir heim gehen... Jedenfalls ist die S-bahn München keine schlechte Wahl Tf zu sein! Wir können jeden Mann gebrauchen...
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Zp T @ 8 Feb 2013, 13:02 hat geschrieben: Bei der MVG habe ich gehört gibts auch geteilte U-bahn-Schichten, da wird die ZoA überhaupt nicht als Arbeitszeit gerechnet!
So korrekt, ja.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also ZpTs zweiten Absatz kann ich eigentlich bis auf den Teil über Pasing 1:1 für Regio übernehmen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Zp T @ 8 Feb 2013, 13:02 hat geschrieben: Klasse Teamleiter (unsere Vorgesetzten)
Mit wie viel Bier musstest du dir die Arbeit erträglich machen, um auf SOWAS zu kommen? :lol: :lol: :lol:
Und ab wie viel Stunden ZoA wird die noch mal als Arbeitszeit angerechnet? Sollte man vielleicht noch erwähnen, dass man, wenn man nicht extra nur diese Schichten macht kaum so viel zusammenbekommt? Im Übrigen gibt's bei der MVG dafür eine andere Regelung: Während bei der Bahn 5 Stunden mindestens dazwischen sein müssen, dürfen's bei der Stadt höchstens 4 (wenn ich mich richtig erinner) sein. Trotzdem ist klar, dass da die DB die bessere Wahl ist in der Hinsicht.

Allem Geläster zum Trotz würde ich persönlich trotzdem die S-Bahn empfehlen, zumindest für den Einstieg.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von Shruthi »

Danke euch für die vielen Infos!!!

Jetzt muss ich erst mal den Eignungstest bestehen, dann wird wohl ein Vorstellungsgespräch folgen und dann... schau ma mal :-)
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