Alpen abgezockt - Armut in GAP

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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es lief ja die interessante Dokumentation über Garmisch-Partenkirchen, unter dem Titel: "Alpen abgezockt - Berge, Billiglohn und Schnee", der mal ein bisschen hinter die Fassade der heilen Welt blickt.

Achja, als kleiner Edit: Ist es nicht bezeichnend dass der WDR diese Doku gemacht hat und nicht der bayerische Haussender BR? Kritische Beiträge über Oberbayern? Na, wo komma denn da hin? Des hats ja no nie net geben...

ARD-Seite dazu

Kritischer Blick auf den Tourismus

dazu passend ein SZ-Artikel:
Die Wirtschaft beugt die bayerische Verfassung

Interessant die Antwort des Tourismusdirektors der erleichtert war, weil ja GAP besser weggekommen ist als befürchtet. Wichtig war ihm dass die Skigäste zufrieden sind.
Die umweltfreundlicheren Sommertouristen die Wandern und durch Skipistenlandschaften gehen dürfen, interessieren nicht.
Kein Wort auch darüber dass man für die Sprungschanze (die einmal im Jahr richtig genutzt wird) und die Ski-WM seine Sozialwohnungen verkauft hat und diese nun der Verwahrlosung bei steigenden Mieten preis gegeben werden.
An die Verlierer dieses Systems denkt keiner. Eine hochverschuldete Gemeinde, aufgrund von irgendwelchen nutzlosen Events, die den Bürgern dort wenig bringen (Ski-WM kostet sogar Gäste für Vermieter wie zu hören war), dafür aber die wenigen bezahlbaren Wohnungen opfern.
Aufgrund des Klimawandels und des gezeigten Aufwandes für Schneekanonen usw., sollte man sich verstärkt auf den Sommertourismus konzentrieren. Ein Wettlauf mit österreichischen Skiorten bringt eh nichts und dort wurde schon genug zerstört. Man sollte den natürlichen Gegenpol schaffen, statt auch diese Natur noch zu zerstören.


Um den Bogen zur Eisenbahn zu schlagen. DB Regio hat ja lange Personal für Garmisch gesucht. Hat man da mittlerweile genug? GAP ist ja wahnsinnig teuer und mir wäre das Gehalt bei Regio so schon zu niedrig, aber dann in so einer Hochpreisgegend, so schön sie auch sein mag? Danke.
Wer dort nicht gerade ein Haus oder sonstige Lösungen hat, dürfte aufgeschmissen sein.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Was will uns der Artikel damit sagen? Dass in der Gastronomie und der Tourismusbranche schon seit jeher billige Arbeitskräfte beschäftigt werden, und in einer Region mit vielen Hotels logischerweise viele Geringverdienende gibt?

Tut mir leid, aber dieses Gejammer über die Hotelbranche kann ich mir seit meinem Studium, wo ich nebenbei als Leiharbeiter in Münchner Hotels gearbeitet habe, nicht mehr anhören. Die Einen in unserer Firma haben ständig gemeckert und sind z. T. zu den Gewerkschaften gerannt, die Anderen haben ordentlich gearbeitet und sind heute Stammmitarbeiter oder gar Chefs.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Caesarion @ 2 Jul 2013, 20:14 hat geschrieben: Was will uns der Artikel damit sagen?
Das Elektrification kein anderes Thema kennt.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Spirit of ChristianMUC
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Wenn man ständig unter Strom steht, raucht halt irgendwann das Hirn weg.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Es ist generell so, dass man in der Hotel- und Gaststättenbranche ausgebeutet wird! Also nix neues...
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Zp T @ 2 Jul 2013, 21:04 hat geschrieben: Es ist generell so, dass man in der Hotel- und Gaststättenbranche ausgebeutet wird! Also nix neues...
Für die ca. die Hälfte des Personals sind die Anforderungen die notwendigen Anforderungen auch quasi null. Für Betten beziehen, Staubsaugen und Teller abräumen braucht man höchstens ein Wochenendseminar und keine Ausbildung oder Schulabschluss.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Dann müssten ja sämtliche Touri-Gebiete vor Armut und Hoffnungslosikeit geradezu triefen. Wer in der Gastro auf billigkräfte setztr, braucht sich dann auch nicht zu wundern, wenn das Konzept nicht aufgeht. Denn Gastro ist doch etwas mehr als Bettenbeziehen und Teller abräumen. Unmd ja, es gibt einen Unterschied zwischen ungelernten Service-Aushilfen, und Fachkräften.
Um so einer S/UBbahn, Tram, oder ICE-Lok mal eben per Knopfdruck einen Fahrbefehl zu geben, oder Türen freizugeben, und zu schliessen, braucht es auch nicht viel mehr als ein Wochenendseminar. Anforderung quasi null.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 2 Jul 2013, 19:19 hat geschrieben: Aufgrund des Klimawandels und des gezeigten Aufwandes für Schneekanonen usw., sollte man sich verstärkt auf den Sommertourismus konzentrieren.
Und was sollen die ganzen Mitarbeiter im Winter machen? Bis zum nächsten Sommer feuern?
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Caesarion @ 2 Jul 2013, 20:14 hat geschrieben: Was will uns der Artikel damit sagen? Dass in der Gastronomie und der Tourismusbranche schon seit jeher billige Arbeitskräfte beschäftigt werden, und in einer Region mit vielen Hotels logischerweise viele Geringverdienende gibt?

Tut mir leid, aber dieses Gejammer über die Hotelbranche kann ich mir seit meinem Studium, wo ich nebenbei als Leiharbeiter in Münchner Hotels gearbeitet habe, nicht mehr anhören. Die Einen in unserer Firma haben ständig gemeckert und sind z. T. zu den Gewerkschaften gerannt, die Anderen haben ordentlich gearbeitet und sind heute Stammmitarbeiter oder gar Chefs.
Mir ging es im Artikel nicht um die Tourismusbranche mit ihren viel zu niedrigen Löhnen. Die beklagen ja heute schon zurecht einen großen Fachkräftemangel und irgendwann wenn sich auch kein Osteuropäer mehr ausbeuten lässt, wird man sich eh etwas einfallen lassen müssen. Bezeichnend ist ja dass gerade die Luxushotels oft auch mit die miesesten Arbeitsbedingungen haben, vielleicht weil ein Besitzer der noch persönlich dahinter steht ein etwas größeres Gewissen hat, wer weiß.
Hier kann die Gemeinde GAP auch gar nichts dafür und hat auch keinen Einfluss darauf.

Mir ging es im Artikel darum dass für die Finanzierung von Sprungschanze und Ski-WM Sozialwohnungen verkauft wurden und das ist eine Sauerei. Die Gegend ist eh schon viel zu teuer und wenn die Leut ein solchen Branchen wie in der Gastronomie eh schon weniger verdienen, dann sollten sie wenigstens bezahlbaren Wohnraum haben.
Folge war dass die Wohnungen jetzt verkommen, aber die Miete trotzdem regelmäßig steigt. Die Gemeinde GAP hat Rekordschulden und für Dinge die dem normalen Garmischer gar nichts bringen (wie Ski-WM) werden Sozialwohnungen geopfert.

Gut, ich lasse mich gerne von Spirit und Auer beschimpfen und beleidigen (Moderatoren dürfen sowas ja scheinbar), wenigstens habe ich ein soziales Gewissen. Scheinbar kann man 10vorne auch sein lassen oder dort über Belanglosigkeiten wie Witze oder derartiges reden, wo man ja weiter seiner "Was interessiert mich was mich nicht betrifft"-Einstellung fröhnen kann.
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Beitrag von Electrification »

Caesarion @ 2 Jul 2013, 21:09 hat geschrieben: Für die ca. die Hälfte des Personals sind die Anforderungen die notwendigen Anforderungen auch quasi null. Für Betten beziehen, Staubsaugen und Teller abräumen braucht man höchstens ein Wochenendseminar und keine Ausbildung oder Schulabschluss.
Aha, deswegen kann man ihnen Gelder bezahlen die nicht zum leben reichen? Das ist zynisch und menschenverachtend und zeugt außerdem von Unwissenheit.
Also bist du dafür dass man sich Sklaven hält, weil man selbst auf dem hohen Ross, schön verachtend auf Reinigungskräfte und andere blicken kann oder?
Ich kann über solche Einstellungen nur den Kopf schütteln. Ich möchte mal sehen was los wäre wenn keiner mehr reinigen würde oder kein Koch (der hat ja trotz mieser Bezahlung auch null Anforderung oder? Kann ja jeder ein Menü zaubern...) mehr was zu essen machen würde.

Cloakmasters Antwort war wohl eine Art dir ironisch zu kontern.

Menschlichkeit ist ein hohes Gut und nicht jeder ist damit gesegnet.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 3 Jul 2013, 16:39 hat geschrieben: Ich möchte mal sehen was los wäre wenn keiner mehr reinigen würde oder kein Koch (der hat ja trotz mieser Bezahlung auch null Anforderung oder? Kann ja jeder ein Menü zaubern...) mehr was zu essen machen würde.
Wo genau war jetzt von Köchen die Rede?
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Beitrag von Caesarion »

Electrification @ 3 Jul 2013, 16:39 hat geschrieben: Aha, deswegen kann man ihnen Gelder bezahlen die nicht zum leben reichen? Das ist zynisch und menschenverachtend und zeugt außerdem von Unwissenheit.
Also bist du dafür dass man sich Sklaven hält, weil man selbst auf dem hohen Ross, schön verachtend auf Reinigungskräfte und andere blicken kann oder?
Niemand zwingt die Leute dazu, für 4€ die Stunde Betten zu beziehen. Ich habe selbst diese Tätigkeit ausgeübt, also blicke ich erst recht nicht vom hohen Ross auf diese Menschen hinab.
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Beitrag von GSIISp64b »

Caesarion @ 3 Jul 2013, 17:56 hat geschrieben: Niemand zwingt die Leute dazu, für 4€ die Stunde Betten zu beziehen.
Haben wir nicht ein Arbeitsamt... eine Arbeitsagent... eine Agentur für Arbeit... ach wie auch immer, dessen Aufgabe es ist, Leuten mies bezahlte Jobs zu vermitteln, die sie nicht haben wollen?
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Electrification »

Caesarion @ 3 Jul 2013, 17:56 hat geschrieben: Niemand zwingt die Leute dazu, für 4€ die Stunde Betten zu beziehen. Ich habe selbst diese Tätigkeit ausgeübt, also blicke ich erst recht nicht vom hohen Ross auf diese Menschen hinab.
Die Agentur für Arbeit kann einem sogar Jobs aufzwingen die weit unter Tarif bezahlt werden. Man hat ein eiskaltes System geschaffen und die Leute die im Amt arbeiten haben meist selbst nur befristete Verträge, so dass diese ebenso unter Zugzwang stehen und sich kaum sowas wie Mitgefühl erlauben können.

Abgesehen davon gibt es Leute die wollen mit ihrer Hände Arbeit Geld verdienen und nicht dem Staat auf der Tasche liegen. Die werden dann dafür auch noch bestraft.

Genau mit dieser Einstellung sind solche Abzocken möglich. Mir kann keiner erzählen dass gerade gehobene Hotels am Hungertuch nagen. Das gesparte Geld ist nur der gesteigerte Gewinn.
JeDi hat geschrieben: Wo genau war jetzt von Köchen die Rede?
Beim WDR wurden auch Köche erwähnt, die ja auch nicht gerade üppig verdienen, gerade wenn man es auf den Stundenlohn umrechnet. Viele Überstunden, die allesamt nicht bezahlt werden.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 3 Jul 2013, 23:03 hat geschrieben: Beim WDR wurden auch Köche erwähnt, die ja auch nicht gerade üppig verdienen, gerade wenn man es auf den Stundenlohn umrechnet. Viele Überstunden, die allesamt nicht bezahlt werden.
Wir sind hier nicht beim WDR, sondern im Eisenbahnforum. Und da bist du bislang der einzige, der was von Köchen erzählt.

...und mein 11.111ter Beitrag geht für so einen Nonsens drauf...
Electrification
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Beitrag von Electrification »

JeDi @ 3 Jul 2013, 23:06 hat geschrieben: Wir sind hier nicht beim WDR, sondern im Eisenbahnforum. Und da bist du bislang der einzige, der was von Köchen erzählt.

...und mein 11.111ter Beitrag geht für so einen Nonsens drauf...
Es hat dich keiner gezwungen darauf zu antworten. Mir ist auch klar dass in unserer modernen Ellenbogengesellschaft der Begriff Menschlichkeit nicht mehr überall Platz hat und vielen das Schicksal von Arbeitnehmern in gewissen Branchen egal ist.
Mei, dann haltet euch von diesem Beitrag fern, ich zwinge keinem was auf und schon gar nicht muss ich mich von manchen Leuten (sogar noch Moderatoren) hier persönlich beleidigen lassen, aber da stehe ich drüber...

Ein User, der dem Gastropersonal keine Wertschätzung zollt, hat die Reinungspersonale angesprochen, aber auch Köche und andere Bedienstete im Tourismus-Dienstleistungsbereich verdienen viel zu wenig Geld und müssen nebenbei viele unbezahlte Überstunden machen. Hier könnte nur der Gesetzgeber eingreifen. Aber es reicht ja auch wenn man die Mitarbeiter dort beschimpft und ihnen zynisch entgegenbringt, sie müssen dort ja nicht arbeiten. Aber Schwamm drüber, soziales Gewissen, Ethik und Moral ist nicht jedem gegeben, so ist leider die Menschheit.

Der Hauptpunkt dieser Themeneröffnung war aber dass einem kommerziellen Sportereignis (siehe übrigens dazu die Proteste in Brasilien), welche nur den Großsponsoren und Veranstaltern wirklich was bringt, gleich die Sozialwohnungen geopfert werden, wo die mies bezahlten wenigstens günstig leben konnten.
Wenn eine Schneekanone der Gegenwert einer Sozialwohnung ist, dann hat man hier sein Gewissen über Bord geworfen. Es spricht nichts dagegen in moderne Infrastruktur zu investieren (auch wenn ich Schneekanonen für verfehlt halte), aber doch nicht auf Kosten der Schwachen, der Sozialwohnungen.
Gut, es scheint dass sowas keinen interessiert, betrifft mich ja nicht, wird sich der eine oder andere sagen oder was stört mich das Elend anderer, mir gehts gut und weils mir gut geht will ich sowas auch nicht lesen, denn meine Welt dreht sich nur um mich...
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 4 Jul 2013, 14:45 hat geschrieben: Es hat dich keiner gezwungen darauf zu antworten. Mir ist auch klar dass in unserer modernen Ellenbogengesellschaft der Begriff Menschlichkeit nicht mehr überall Platz hat und vielen das Schicksal von Arbeitnehmern in gewissen Branchen egal ist.
*gähn*. Bist du der Kundendialog der Bahn, oder woher kommen deine ständigen unpassenden Textbausteine?
Mei, dann haltet euch von diesem Beitrag fern, ich zwinge keinem was auf und schon gar nicht muss ich mich von manchen Leuten (sogar noch Moderatoren) hier persönlich beleidigen lassen, aber da stehe ich drüber...
Dann würdest du das ja nicht ständig ausbreiten. Achja: Welcher Moderator hat dich eigentlich womit persönlich beleidigt?
Ein User, der dem Gastropersonal keine Wertschätzung zollt, hat die Reinungspersonale angesprochen
Wie kommst du auf fehlende Wertschätzung? Das Problem ist nunmal - insbesondere in der Dienstleistungsbranche - dass es viele Jobs gibt, in denen die Anforderungen und auch die Wertschöpfung so gering sind, dass es sinnlos wäre, viel mehr zu bezahlen. So wünschenswert das auch wäre, aber: Was würde dann passieren? Richtig - die Preise müssten steigen. Jetzt gibt es Leute, denen das egal ist - es gibt aber auch Leute, die bei einem Preis von sagen wir 15 statt 10 Euro für ein Abendessen nicht mehr gewillt sind in ein Restaurant zu gehen - sondern lieber daheim selber kochen. Funktioniert bei Frisören, Hotels etc sinngemäß genau so. Was würde denn dann passieren? Richtig - die Leute stehen auf der Straße. Und verdienen gar nichts mehr. Ist das das was du willst? Dann sei aber bitte ehrlich und sage: Ja! Ich will, dass massenweise Leute arbeitslos werden, anstelle als Aufstocker zu arbeiten. Denn dass plötzlich alle Leute vernünftig bezahlt werden wird nicht passieren. Übrigens hat der entsprechende Schreiber selber gesagt, dass er schon entsprechend gearbeitet hat.
Der Hauptpunkt dieser Themeneröffnung war aber dass einem kommerziellen Sportereignis (siehe übrigens dazu die Proteste in Brasilien), welche nur den Großsponsoren und Veranstaltern wirklich was bringt, gleich die Sozialwohnungen geopfert werden, wo die mies bezahlten wenigstens günstig leben konnten. [...] Es spricht nichts dagegen in moderne Infrastruktur zu investieren (auch wenn ich Schneekanonen für verfehlt halte), aber doch nicht auf Kosten der Schwachen, der Sozialwohnungen.
Du willst also doch wieder eine Subvention von Niedriglöhnern? Eben war das doch noch böse? Wenn alle Menschen vernünftig bezahlt werden würden (und das müssten sie ja deiner Meinung nach), bräuchte es doch gar keine Sozialwohnungen? Also kann man die auch ruhig verkaufen?

Anmerkung: Du wirst mir jetzt wieder menschenverachtende Ansichten vorwerfen. Wenn ja: Danke! Das zeigt, dass du diesen Beitrag weder gelesen noch verstanden hast.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

JeDi hat geschrieben: Wie kommst du auf fehlende Wertschätzung? Das Problem ist nunmal - insbesondere in der Dienstleistungsbranche - dass es viele Jobs gibt, in denen die Anforderungen und auch die Wertschöpfung so gering sind, dass es sinnlos wäre, viel mehr zu bezahlen. So wünschenswert das auch wäre, aber: Was würde dann passieren? Richtig - die Preise müssten steigen. Jetzt gibt es Leute, denen das egal ist - es gibt aber auch Leute, die bei einem Preis von sagen wir 15 statt 10 Euro für ein Abendessen nicht mehr gewillt sind in ein Restaurant zu gehen - sondern lieber daheim selber kochen. Funktioniert bei Frisören, Hotels etc sinngemäß genau so. Was würde denn dann passieren? Richtig - die Leute stehen auf der Straße. Und verdienen gar nichts mehr. Ist das das was du willst? Dann sei aber bitte ehrlich und sage: Ja! Ich will, dass massenweise Leute arbeitslos werden, anstelle als Aufstocker zu arbeiten. Denn dass plötzlich alle Leute vernünftig bezahlt werden wird nicht passieren. Übrigens hat der entsprechende Schreiber selber gesagt, dass er schon entsprechend gearbeitet hat.
Das mir der Bezahlung ist eine marktradikale Sichtweise heutiger Alternativlosigkeit. Früher wurde man in diesen Berufen auch nicht reich, aber die Leute konnten davon wenigstens einigermaßen leben.

Du kannst mir jetzt nicht erzählen dass auch Luxushotels, die ja nicht besser, manchmal sogar schlechter, zahlen, höhere Preise verlangen müssten wenn das Personal mehr bekommen würde. Es geht ja nur zu lasten des Gewinns. Wobei bei dieser Klientel auch höhere Preis durchsetzbar wären.

Höhere Löhne führen zu höherem Konsum (gerade bei den Personen aus diesen Branchenkreisen) und das würde eine Aufwärtsspirale antreiben.

Ich persönlich wäre lieber arbeitslos als für Dumpinglöhne fürs gleiche oder weniger zu arbeiten. Ich bin doch kein Sklave!
Würde jeder so denken und sich das nicht bieten lassen, würden diese Konzepte nicht funktionieren, wo sich die Geschäftsführer eine goldene Nase verdienen und der Rest auf Hilfe von Außen angewiesen ist.
Aufstockerleistungen führen zu einer Subvention von Geschäftsmodellen die auf Dumping aufgebaut sind und vernichten Arbeitsplätze in Betrieben die trotz dieser Bedingungen auskömmlich bezahlen. So findet ein Verdrängungswettbewerb statt und der Staat subventioniert Ausbeutermodelle.
Jeder sollte von Vollzeitarbeit leben können. Wir reden hier nicht von hohen Gehältern, das gab es in diesen Branchen noch nie, aber dass man so wie früher davon leben kann, u. a. weil man billigen Wohnraum hat.
JeDi hat geschrieben: Du willst also doch wieder eine Subvention von Niedriglöhnern? Eben war das doch noch böse? Wenn alle Menschen vernünftig bezahlt werden würden (und das müssten sie ja deiner Meinung nach), bräuchte es doch gar keine Sozialwohnungen? Also kann man die auch ruhig verkaufen?
Wo ist das eine Subvention? Das ist eine eigenartige Betrachtungsweise. Hier werden ja keine Firmen staatlich subventioniert und es ist Pflicht und Aufgabe des Staates den Berufsständen die wenig verdienen günstigen Wohnraum zu verschaffen. Das ist es was unsere Gesellschaft zusammenhält, sonst geht die Schere immer weiter auseinander, was sie eh schon tut.

Warum sollte man keine Sozialwohnungen brauchen? Was meinst du was ich fordere? Ich verlange keine utopischen Summen, sondern einen Betrag für diese Branchen von dem sie leben können, ohne Aufstockungsgelder für die Arbeitsleistung.
Indirekte Leistungen sind da ja durchaus hilfreich und führen nicht dazu dass anständige Firmen von Firmen mit Austockerkonzept verdrängt werden.
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Beitrag von Entenfang »

Wie kommst du auf fehlende Wertschätzung? Das Problem ist nunmal - insbesondere in der Dienstleistungsbranche - dass es viele Jobs gibt, in denen die Anforderungen und auch die Wertschöpfung so gering sind, dass es sinnlos wäre, viel mehr zu bezahlen. So wünschenswert das auch wäre, aber: Was würde dann passieren? Richtig - die Preise müssten steigen. Jetzt gibt es Leute, denen das egal ist - es gibt aber auch Leute, die bei einem Preis von sagen wir 15 statt 10 Euro für ein Abendessen nicht mehr gewillt sind in ein Restaurant zu gehen - sondern lieber daheim selber kochen. Funktioniert bei Frisören, Hotels etc sinngemäß genau so. Was würde denn dann passieren? Richtig - die Leute stehen auf der Straße. Und verdienen gar nichts mehr. Ist das das was du willst? Dann sei aber bitte ehrlich und sage: Ja! Ich will, dass massenweise Leute arbeitslos werden, anstelle als Aufstocker zu arbeiten.
Das ist sehr gewagt. Was bringt denn bitte eine Beschäftigung, in der man so wenig verdient, dass man nicht davon leben kann? Die Argumentation mit "geringer Wertschöpfung" muss ich absolut widersprechen. Wer kann entscheiden, ob jetzt die Arbeit einer Putzfrau weniger wert ist als die eines Kochs oder die Arbeit eines Bankers mehr wert ist als die eines Bauarbeiters?
Denn dass plötzlich alle Leute vernünftig bezahlt werden wird nicht passieren.
Deshalb braucht man ja gesetzliche Vorgaben. Für die menschenunwürdig bezahlten Jobs bräuchte man ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Dann wäre nämlich wirklich keiner mehr gezwungen, sich für einen Hungerlohn abzurackern.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Entenfang @ 4 Jul 2013, 17:43 hat geschrieben: Deshalb braucht man ja gesetzliche Vorgaben. Für die menschenunwürdig bezahlten Jobs bräuchte man ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Dann wäre nämlich wirklich keiner mehr gezwungen, sich für einen Hungerlohn abzurackern.
Und wer geht dann überhaupt noch arbeiten? Wer erledigt die Arbeiten, die absolut notwendig sind, aber aufgrund ihrer nicht vorhandenen Schwierigkeit nur schlecht bezahlt werden können?
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von Entenfang »

Und wer geht dann überhaupt noch arbeiten?
Das klassische Gegenargument. Gegenfrage meinerseits: Wer würde wegen 800€ monatlich sein ganzes Leben lang sinnlos daheim rumsitzen?
Wer erledigt die Arbeiten, die absolut notwendig sind, aber aufgrund ihrer nicht vorhandenen Schwierigkeit nur schlecht bezahlt werden können?
Welche Arbeit ist so einfach, dass sie dir nur einen Hungerlohn wert ist?
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 4 Jul 2013, 17:43 hat geschrieben: Deshalb braucht man ja gesetzliche Vorgaben. Für die menschenunwürdig bezahlten Jobs bräuchte man ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Dann wäre nämlich wirklich keiner mehr gezwungen, sich für einen Hungerlohn abzurackern.
Das ändert aber nichts am Grundproblem. Auch mit dem bedingungslosen Grundeinkommen (heute kriegt man stattdessen eben Aufstockungs-Leistungen des ALG II) wird eine Putzfrau in einem Hotel nicht besser bezahlt.
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Beitrag von Entenfang »

Lass uns hier weiterdiskutieren, sonst kommen wir hier wieder völlig vom Thema ab. :)
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