Teil 2: Die Stellwerke
Als Besonderheit wird die Anlage, wie auch in anderen Eisenbahnbetriebsfeldern üblich, mit echten Stellwerken bedient.
Relaisstellwerk für den Abzweig
Beginnen wir auch hier wieder mit Raum 1, genauer dem Abzweig:
Hier sehen wir ein kleines Drucktastenpult - allerdings teilweise noch mit falschen Tischfeldern. Die dahinterstehende Technik ist mit vielen Relais aufgebaut. Nachempfunden ist die Bedienung einem SpDrS60, unterscheidet sich aber in einigen Punkten von dem Original. Das Einstellen von Fahrstraßen ist bereits funktionsfähig, Gleisfreimeldung und Streckenblock fehlen allerdings noch.
ESTW und Streckenblock ESTW - Abzweig
Weiter oben habe ich geschrieben, dass die Züge, die den Schattenbahnhof erreichen, virtuell weiterfahren - sie fahren in einem elektronischen Stellwerk weiter:
Hierbei handelt es sich um den BEST-Simulator von Funkwerk, der u.a. auch von der deutschen Bahn zu Ausbildungszwecken eingesetzt wird. Eine direkte Verbindung zur Restanlage besteht nicht. An dem Lehrerarbeitsplatz (die beiden Monitore rechts) soll ein Bedienpult für den Lehrer aufgestellt werden. Fährt jetzt zum Beispiel ein Zug vom Abzweig Richtung Schattenbahnhof, wird dies dem Lehrer dann auf dem Pult angezeigt. Der Lehrer erstellt dann im ESTW den Zug, und schickt diesen los. Hat der zug im ESTW die Strecke geräumt, kann der Lehrer dann per Knopfdruck die Strecke im Relaisstellwerk freigeben.
In der Gegenrichtung sieht der Lehrer auf dem Monitor, wenn ein Zug die Strecke im ESTW befährt. Per Knopfdruck am Lehrerpult kann er dann das passende Signal des Schattenbahnhofs auf Fahrt stellen, so dass der Lokführer weiß, dass er jetzt abfahren darf. Gleichzeitig wird die Strecke im Relaisstellwerk entsprechend belegt, und durch die Gleisfreimeldung automatisch wieder freigegeben.
Das Lehrerpult existiert bisher noch nicht.
Der ESTW-Simulator kann aber auch mit real existierenden Bahnhöfen ohne Anbindung an die Modellbahn genutzt werden.
Juliansburg Gbf - elektromechanisches Stellwerk
Der Güterbahnhof soll über ein elektromechanisches Stellwerk bedient werden - hier momentan etwas zugestellt mit unserem Werkzeug:
Die Schaltung für dieses Stellwerk wird (zumindest vorerst) einfach gehalten. Auf eine Anzeige der Endlage der Weichen etc. wie im Original wird vorerst verzichtet, unter anderem weil einige benötigte Bauteile dafür fehlen.
Juliansburg Hbf - mechanisches Stellwerk
Zum Abschluß bleibt noch das Schmuckstück, das mechanische Stellwerk. Dieses Stellwerk liegt mir besonders am Herzen, weil wir daran fast ein Jahr gearbeitet haben. Es handelt sich hierbei um die Bauform Einheit, und die Bedienung entspricht sehr genau dem Vorbild:
Der Bedienungsablauf ist dabei folgender:
Die Weichen der Modellbahn werden über die blauen Hebel gestellt.
Auf der linken Seite befindet sich der Blockkasten. Unterhalb des Blockkastens mit der Kurbel befinden sich die Fahrstraßenhebel, die den jeweiligen Fahrweg auswählen (nur in der großen Ansicht sinnvoll erkennbar). Diese Hebel blockieren die Weichenhebel in der benötigten Stellung.
Anschließend wird die Fahrstraße elektrisch festgelegt - dies erfolgt über die beiden Fahrstraßenfestlegefelder im Blockkasten in der Mitte durch Betätigen der Taste. Die Fahrstraßenfestlegung verhindert, dass der Fahrstraßenhebel zurückgelegt werden kann - die Weichen sind jetzt also gesichert.
Erst jetzt kann mit den roten Signalhebeln das jeweiige Signal auf der Modellbahn auf Fahrt gestellt werden.
Die Fahrstraßenfestlegung wird dabei automatisch durch den Zug aufgelöst - wenn der Zug den jeweiligen Kontakt auf der Modellbahn befährt, wird das Fahrstraßenfestlegefeld über einen Elektromagneten in Grundstellung gebracht, so dass der Fahrstraßenhebel zurückgelegt werden kann.
Als Besonderheit ist bei Einfahrten eine sogenannte Mitwirktaste angebracht. Hintergrund dabei ist folgender:
Es gibt zwei Möglichkeiten der Schienenkontakte: Über isolierte Schienen, und über einfache Schienenkontakte. Vereinfacht dargestellt bedeutet das folgendes:
Bei der isolierten Schiene wird ein Gleisfreimeldeabschnitt genutzt. Wenn der Abschnitt nach einer Belegung wieder frei ist, wird die Fahrstraße aufgelöst. Die Fahrstraße wird damit erst aufgelöst, wenn der vollständige Zug den Abschnitt geräumt hat.
Im Gegensatz dazu ist ein einfacher Schienenkontakt nur in der Lage, das Befahren festzustellen - hier würde bereits die erste Achse das Auflösen der Fahrstraße bewirken, auch wenn der hintere Teil des Zuges noch im Weichenbereich, also potentiell gefährdet, ist. Hier hat man zwei Maßnahmen, um eine zu frühe Auflösung der Fahrstaße zu verhindern, getroffen: Zum einen kann die Fahrstraße erst 15 Sekunden nach dem letzten Auslösen des Schienenkontaktes aufgelöst werden - ein fahrender Zug löst also immer wieder aus, womit die 15 Sekunden immer wieder neu beginnen. Zum anderen muss der Fahrdienstleiter durch einen Blick aus dem Fenster prüfen, dass der Zug eingefahren ist, und das mit einer am Fenster angebrachten Taste, der Mitwirktaste, bestätigen. Erst dann wird die Fahrstraße aufgelöst.
Auf der Modellbahn sind beide Varianten über eine Gleisfreimeldung, die mit Stromsensoren arbeitet, realisiert. Die Abschnitte für die Einfahrt eines Zuges sind entsprechend so kurz gewählt, dass das Verhalten des einfachen Schienenkontaktes nachgestellt werden kann.
Aber auch der Streckenblock entspricht dem Vorbild: Dafür sind die drei rechten Felder des Felderblocks zuständig, beschriftet mit Anfangsfeld, Erlaubnisfeld und Endfeld. Bei Interesse kann ich die Funktionsweise auch noch detaillierter schildern. Das Gegenstück dazu befindet sich auf dem Bild auf dem blauen Wagen, und soll demnächst in den anderen Raum zu dem Drucktastenstellwerk transportiert werden, und an dieses angeschlossen werden.
Für die Stellwerksexperten: Auch die elektrische Tastensperre über dem Endfeld ist voll funktionsfähig, und löst abhängig eines Schienenkontaktes auf, wenn das Einfahrsignal auf Fahrt steht oder der Anschalter bedient wurde. Außerdem ist das Ausfahrsignal mi Signalflügelkupplung ausgestattet.
Irgendwann (aber nicht mehr heute), möchte ich die technische Realisierung der Anbindung des mechanischen Stellwerks an die Modellbahn näher vorstellen. Außerdem möchte ich noch Aufnahmen von den Arbeiten am mechanischen Stellwerk sowie detailliertere Bilder des mechanischen Stellwerks vorstellen.
Über Fragen oder Kommentare würde ich mich freuen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876