Interessante Bilder von der Bergung eines 612ers

Rund um die Technik der Bahn
U-Bahn-Nutzer
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Beitrag von U-Bahn-Nutzer »

Hallo vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen von euch hier :D

Im Allgäu ist der letzt ein 612er verunfallt - Tote gab es gottseidank keine, aber 3 Schwerverletzte.

Bilder des Unfalls:
http://www.new-facts.eu/blaulicht-einsatz/...chen-verletzten

Und Bilder von der Bergung:
http://www.new-facts.eu/blaulicht-einsatz/...f-vollen-touren


Ist es üblich, dass an unbeschrankten Bahnübergängen so schnell gefahren wird? Man sieht ja, was passiert und welche enormen Kräfte gewirkt haben. Was wiegt denn so ein 612er, dass man gleich 2 500t Kräne braucht?

Gruß
Markus
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

U-Bahn-Nutzer @ 18 Jul 2013, 22:59 hat geschrieben: Ist es üblich, dass an unbeschrankten Bahnübergängen so schnell gefahren wird? Man sieht ja, was passiert und welche enormen Kräfte gewirkt haben.
Ja. Unfälle können auch an beschrankten Bahnübergängen passieren.
Was wiegt denn so ein 612er, dass man gleich 2 500t Kräne braucht?
Keine 500t. Allerdings muss man beachten, dass ein Kran das zulässige Gewicht nur in bestimmten Winkeln heben kann, weswegen teilweise mehr benötigt wird als das zu hebende Teil eigentich wiegt. Außerdem wissen wir ja nicht, ob andere Kräne verfügbar waren. Und zwei Stück braucht an nicht wegen dem Gewicht, sondern weil man an beiden Enden anheben muss :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich bin immer wieder erstaunt, wie solche Unfälle geschehen können, sofern natürlich die entsprechende Sicherungstechnik nicht versagt hat.

Klar ist das leicht gesagt vom heimischen Frühstückstisch aus, aber ein unbeschrankter Bahnübergang ist für mich persönlich immer ein Stelle mit potenzieller Lebensgefahr und da schau ich lieber 10 Mal als in das Ding einfach einzufahren.

Natürlich will ich hier nicht zum Ausdruck bringen, dass der Fahrer das bekommen hat, was er verdient, das wünsche ich eigentlich niemandem, ich frage mich nur, wie das ohne Missachtung des gesunden Menschenverstandes unter normalen Umständen passieren kann.

Ob eine Herabsetzung der Geschwindigkeit so viel bringt wage ich zu bezweifeln. Von der Horrorfilmszene bei denen das Auto mitten auf den Gleisen verreckt abgsehen, spielt sich sowas wohl im Bereich von Sekunden ab und das derbremst kein Zug der Welt. Sarkastisch ausgedrückt ist es egal ob das Auto von einem Zug mit 60 oder 160 getroffen wird, wenn man das überleben will braucht man eines: sehr viel Glück
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von mrj »

Zum einen, der Unfall ist im Landkreis Neu-Ulm, und damit nicht im Allgäu passiert.

Die PKW-Fahrerin konnte wohl wegen des Sonnenstands die 3 Blinklichter nicht eindeutig erkennen - und hat den BÜ trotzdem versucht zu überqueren. Ob sie eine Chance gehabt hätte, zu erkennen, dass da ein Zug kommt, weiß ich nicht. Das ist auf eden Fall leichtsinniges Verhalten, gleich wohl kommt das wohl tagtäglich viele Tausend Mal vor, und nur selten geht es so schief.

Abhilfe würde nur schaffen, die Geschwindigkeit für Züge an unbeschrankten Bahnübergängen auf Schrittgeschwindigkeit festzusetzen. Damit wäre DB Netz wohl effektiv gezwungen, BÜs generell mit Schranken auszurüsten. Allerdings, Schranken schützen zwar davor, nicht zu erkennen, ob ein Zug kommen soll oder nicht. Trotzdem werden Halbschranken oft genug von leichtsinnigen Fahrern umkurvt, vorsätzlicher Leichtsinn ist damit auch nicht abstellbar.

Vielen Autofahrern ist schlicht nicht bewusst/bekannt,dass ein Zug einen wesentlich längeren Bremsweg im Vergleich zu Straßenfahrzeugen hat und auch nicht einfach ausweichen kann. Wenn ein Zug ausweicht, dann sieht es eben so aus, wie Mittwoch in Kellmünz. Und dieser Unfall ist letztlich noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen.
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abzwanst
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Beitrag von abzwanst »

mrj @ 19 Jul 2013, 10:36 hat geschrieben: Damit wäre DB Netz wohl effektiv gezwungen, BÜs generell mit Schranken auszurüsten.
Wie aber bereits hier erwähnt, scheitert eine Aufrüstung mit Schranken am EBA, da dieses keine Neu- oder grundlegenden Umbauten von Bahnübergängen zulässt. Es war an diesem Bahnübergang wohl sogar geplant, wurde aber vom EBA nicht zugelassen, weshalb wenn überhaupt nur der Bau einer Brücke oder Unterführung das Problem lösen kann.
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Beitrag von U-Bahn-Nutzer »

Das Allgäu ist doch nicht landkreisgebunden
:rolleyes:


Je nachdem darf man Kellmünz schon noch dazu zählen.


Markus
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chris232
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Beitrag von chris232 »

mrj @ 19 Jul 2013, 10:36 hat geschrieben: Abhilfe würde nur schaffen, die Geschwindigkeit für Züge an unbeschrankten Bahnübergängen auf Schrittgeschwindigkeit festzusetzen. Damit wäre DB Netz wohl effektiv gezwungen, BÜs generell mit Schranken auszurüsten.
Du glaubst ernsthaft, dass das Netz auf die Idee kommt zu investieren, nur weil paar Züge langsamer fahren und Verspätung machen? Den Optimismus möcht ich haben :lol: ;)
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von mrj »

Naja, wenn man Kellmünz zum Allgäu zählt, dann kann man gleich ganz Schwaben in Allgäu umbenennen... Eigentlich beginnt das Allgäu südlich von Memmingen.

Wenn DB Netz (und die Anliegergemeinden) auch dann nicht investiert, dann fahren die Züge halt langsamer. Besser als solche Unfälle ist das allemal. Oder es fahren auf solchen Strecken gar keine Züge mehr, was auch kein großer Verlust wäre. Jetzt mit Schienenersatzverkehr reichen Busse doch auch aus.
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Beitrag von U-Bahn-Nutzer »

mrj @ 19 Jul 2013, 11:10 hat geschrieben: Naja, wenn man Kellmünz zum Allgäu zählt, dann kann man gleich ganz Schwaben in Allgäu umbenennen... Eigentlich beginnt das Allgäu südlich von Memmingen.

Wenn DB Netz (und die Anliegergemeinden) auch dann nicht investiert, dann fahren die Züge halt langsamer. Besser als solche Unfälle ist das allemal. Oder es fahren auf solchen Strecken gar keine Züge mehr, was auch kein großer Verlust wäre. Jetzt mit Schienenersatzverkehr reichen Busse doch auch aus.
Naja, das sieht der Tourismusverband ein wenig anders :D

Aber im Endeffekt ist es ja alles nur Ansichtssache :D

Markus
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Es gibt doch ein Tepolimit für Strecken mit BÜ: 140 km/h.
Zwischen beschrankt und unbeschrankt gibt es aber keine Unterscheidung. Nur wenn der BÜ Technisch nicht gesichert ist, d.h. nur Andreaskreuz, ohne Lichtzeichen, kann die Geschwindigkeit auf bis zu 20 km/h reduziert sein. ggf. zusätzlich Pfeifsignal.
An einem BÜ in Steinenberg zw. Aulendorf und Altshausen, hatte das EBA von etwa 2001-2005 eine 20 km/h La vor einem Halbschranken BÜ angeordnet, weil an Schultagen ein Gelenkbus direkt nach dem BÜ nach links zum Internat abgebogen ist und bei Gegenverkehr im Profil stehen könnte. Alle Züge mussten dort bremsen. Inzwischen ist die La aufgehoben, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hat.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

mrj @ 19 Jul 2013, 10:36 hat geschrieben: Zum einen, der Unfall ist im Landkreis Neu-Ulm, und damit nicht im Allgäu passiert.

Die PKW-Fahrerin konnte wohl wegen des Sonnenstands die 3 Blinklichter nicht eindeutig erkennen - und hat den BÜ trotzdem versucht zu überqueren. Ob sie eine Chance gehabt hätte, zu erkennen, dass da ein Zug kommt, weiß ich nicht. Das ist auf eden Fall leichtsinniges Verhalten, gleich wohl kommt das wohl tagtäglich viele Tausend Mal vor, und nur selten geht es so schief.

Abhilfe würde nur schaffen, die Geschwindigkeit für Züge an unbeschrankten Bahnübergängen auf Schrittgeschwindigkeit festzusetzen. Damit wäre DB Netz wohl effektiv gezwungen, BÜs generell mit Schranken auszurüsten. Allerdings, Schranken schützen zwar davor, nicht zu erkennen, ob ein Zug kommen soll oder nicht. Trotzdem werden Halbschranken oft genug von leichtsinnigen Fahrern umkurvt, vorsätzlicher Leichtsinn ist damit auch nicht abstellbar.

Vielen Autofahrern ist schlicht nicht bewusst/bekannt,dass ein Zug einen wesentlich längeren Bremsweg im Vergleich zu Straßenfahrzeugen hat und auch nicht einfach ausweichen kann. Wenn ein Zug ausweicht, dann sieht es eben so aus, wie Mittwoch in Kellmünz. Und dieser Unfall ist letztlich noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen.
Die Frau kam nach Medienangaben von Osten, also in der frühe war da keine Sonnenblendung! Der Bahnübergang war technisch abgesichert und hat wohl laut Behörden auch einwandfrei funktioniert! Was soll der Sinn sein, wenn Züge mit Schrittgeschwindigkeit an BÜs vorbeifahren? Damit würde man niemanden einen Gefallen tun, nicht für die Fahrgäste und nicht für die Autofahrer, die nur länger warten würden... Und lt. den Vorschriften seien wohl die Anbringung von Schranken, abhängig davon, wieviele Autos diesen BÜ am Tage kreuzen!
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

218 466-1 @ 19 Jul 2013, 11:38 hat geschrieben: Es gibt doch ein Tepolimit für Strecken mit BÜ: 140 km/h.
Zwischen beschrankt und unbeschrankt gibt es aber keine Unterscheidung. Nur wenn der BÜ Technisch nicht gesichert ist, d.h. nur Andreaskreuz, ohne Lichtzeichen, kann die Geschwindigkeit auf bis zu 20 km/h reduziert sein. ggf. zusätzlich Pfeifsignal.
An einem BÜ in Steinenberg  zw. Aulendorf und Altshausen, hatte das EBA von etwa 2001-2005 eine 20 km/h La vor einem Halbschranken BÜ angeordnet, weil an Schultagen ein Gelenkbus direkt nach dem BÜ nach links zum Internat abgebogen ist und bei Gegenverkehr im Profil stehen könnte. Alle Züge mussten dort bremsen. Inzwischen ist die La aufgehoben, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hat.
Ähnlich auch vor Grafing Stadt (S4), wo man den BÜ nur max. mit 30kmh befahren darf... Ist wohl früher auch mal ein LKW hängen geblieben!

Ob nun Kellmünz im Allgäu liegt oder nicht, ist doch völlig egal! Lt. der Homepage von Kellmünz legen sie eher Wert, den Ort "Markt Kellmünz a. d. Iller" zu benennen. Und da schreibens auch,dass das Allgäu in 30min zu erreichen ist :lol: ;)
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Beitrag von mapic »

Zp T @ 19 Jul 2013, 11:39 hat geschrieben: Die Frau kam nach Medienangaben von Osten, also in der frühe war da keine Sonnenblendung!
Hast du meinen Beitrag in der Störungschronik gelesen? Keine Blendung von vorne, sondern von hinten!
Und selbst, wenn das jetzt höchst Wissenschaftlich so vielleicht nicht offiziell als "Blendung" zu bezeichnen ist, dann führt es unter Umständen trotzdem dazu, dass die Lichtzeichen nicht zu erkennen sind.
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Beitrag von mrj »

Zumindest die meisten Einwohner des Kreises Neu-Ulm fühlen sich nicht dem Allgäu zugehörig und auch wenn ich nicht in Kellmünz wohne, denke ich, man sieht das dort genauso.

Wenns nach dem Tourismusverband geht, ist alles Allgäu, was bei drei nicht auf dem Baum ist...

Auch ich habe nicht von Blendung gesprochen, sondern von Sonnenstand. Problem dort ist wohl der Lichteinfall auf die Blinklichter, die eine Erkennung zumindest erschweren soll.

Und zum Thema Geschwindigkeitsbeschränkung an BÜs: Mir ist deutlich lieber, der Zug und seine Fahrgäste kommen später, dafür aber sicher und ohne Unfall an, als gar nicht..
Und ich glaube, zu Recht sagen zu können, die hier verunfallte PKW-Fahrerin hätte auch lieber den Zug rechtzeitig erkannt als den Rest ihres Lebens ohne Beine und mit weiteren schweren gesundheitlichen Einschränkungen leben zu müssen.

Züge sind einfach ein Gefährdungspotential, und wenn man nicht durch ausreichende technischen Maßnahmen davor schützen kann, dann müssen eben andere Maßnahmen ergriffen werden. Geschwindigkeiten jenseits der 30 km/h stellen definitiv ein nicht überschaubares Risiko dar, und zwar nicht nur für den Straßen-/Fußgängerverkehr, sondern auch für die Fahrgäste in den Zügen.
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Zp T @ 19 Jul 2013, 11:42 hat geschrieben: Ähnlich auch vor Grafing Stadt (S4), wo man den BÜ nur max. mit 30kmh befahren darf... Ist wohl früher auch mal ein LKW hängen geblieben!
Da ist vor ein paar Jahren der Wasserburger in den Anhänger eines Schaustellers mit einem halben Autodrom (glaube ich) rein gefahren, der wegen scharfer Abbiegung zum Volksfestplatz und nachmittäglichem Stau genau mittig über dem Gleis stehenblieb - das Ergebnis war ziemlich spektakulär. Gottseidank hat der Tfzf den 628 von den nominellem 60 auf 20 oder so runtergeschliffen - aber in diesem Jahr gab's kein Autodrom auf dem Grafinger Volksfest ... und seither die 30.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

mapic @ 19 Jul 2013, 12:20 hat geschrieben: Hast du meinen Beitrag in der Störungschronik gelesen? Keine Blendung von vorne, sondern von hinten!
Und selbst, wenn das jetzt höchst Wissenschaftlich so vielleicht nicht offiziell als "Blendung" zu bezeichnen ist, dann führt es unter Umständen trotzdem dazu, dass die Lichtzeichen nicht zu erkennen sind.
Theoretisch wäre auch eine Blendung von hinten möglich gewesen! Dazu müsste man wirklich um 7 uhr früh vor dem besagten BÜ stehen, um das richtig beurteilen zu können, da ja hinter dem BÜ ein Gewerbegebiet sich befindet... Aber das klären ja hoffentlich die zuständigen Behörden!
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Beitrag von Rohrbacher »

218 466-1 @ 19 Jul 2013, 11:38 hat geschrieben:Es gibt doch ein Tepolimit für Strecken mit BÜ: 140 km/h.
EBO § 11 Abs 2 sagt es sind 160 km/h, sofern das nicht neulich geändert wurde. Ansonsten wären einige Bü in meiner Umgebung jahrzehntelang illegal gewesen. 140 km/h gelten für abgeschlossene Bü ohne öffentlichen Verkehr.
218 466-1 @ 19 Jul 2013, 11:38 hat geschrieben:Zwischen beschrankt und unbeschrankt gibt es aber keine Unterscheidung.
Jein. Ab gewissen Verkehrsstärken sind Schrankenanlagen vorgeschrieben, meine ich. Leider weiß ich nicht genau, wo das geregelt ist, so tief bin ich in das Thema nicht eingestiegen. Auch bei mehrgleisigen Strecken sind nur mit Blinklichtern oder Lichtzeichen gesicherte Bü sehr selten, eventuell sogar nur unter Bestandsschutz geduldet.
218 466-1 @ 19 Jul 2013, 11:38 hat geschrieben:Nur wenn der BÜ Technisch nicht gesichert ist, d.h. nur Andreaskreuz, ohne Lichtzeichen, kann die Geschwindigkeit auf bis zu 20 km/h reduziert sein. ggf. zusätzlich Pfeifsignal.
Nur auf Nebenbahnen bzw. Nebengleisen, siehe EBO § 11 Abs 7, rechte Spalte = Nebenbahn. Auf Hauptbahnen gibt es abgesehen von wenigen Fuß-/Radwegen mit Umlaufsperren und ggf. zusätzlicher Pfeiftafel keine öffentlichen Bahnübergänge, die nicht technisch gesichert sind.

PS: Weiß zufällig jemand seit wann die Blinklichtanlagen nicht mehr neu aufgestellt werden dürfen und seit wann es die Lichtzeichenanlagen gibt? Mich würden dazu auch die unterschiedlichen Bautypen und Hersteller mal interessieren, die schauen ja nur auf den ersten Blick alle irgendwie gleich aus. ;)
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Beitrag von 146225 »

mrj @ 19 Jul 2013, 11:10 hat geschrieben: Wenn DB Netz (und die Anliegergemeinden) auch dann nicht investiert, dann fahren die Züge halt langsamer. Besser als solche Unfälle ist das allemal. Oder es fahren auf solchen Strecken gar keine Züge mehr, was auch kein großer Verlust wäre. Jetzt mit Schienenersatzverkehr reichen Busse doch auch aus.
Genau, weil es Dir in Deine Phantasie passt, legen wir in Deutschland nochmals zigtausende km Eisenbahnstrecken still. Was immer Du trinkst, trink weniger davon - es tut Dir nicht gut! :angry: :angry:

Mach Dir klar: Nicht die Eisenbahn muß auf Autofahrer achtgeben - die StVO sagt eindeutig: Dem Schienenverkehr ist Vorrang zu gewähren. Deutsche Autofahrer wissen zwar alles besser als die StVO, aber manche Vorschriften sind ja durchaus nicht grundlos. Und am BÜ hat das selbstherrliche Ignorieren dieser Vorschriften eben genauso ernsthafte Konsequenzen es nicht zu tun, wie wenn der durchschnittliche deutsche PS-Rowdy mal wieder glaubt, die 70er-Beschränkung an beliebieger Straße sei nur "Gängelei" und "Abzocke mit der Radarfalle" um dann mit 147 km/h den nächsten Baum zu knutschen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von GSIISp64b »

Es gibt sogar zwischen Autofahrern am Baum und durchgeknallten Sicherheitsvorschriften einen sehr konkreten Zusammenhang: Wenn nämlich kurzsichtige Leute in einem Anfall von "Wir wollen die totale Sicherheit" völlig unverhältnismäßige Richtlinien (60km/h am unbeschrankten, aber technisch gesicherten BÜ oder ähnlicher Dünnpfiff) durchsetzen, wird die Bahn dadurch als Verkehrsmittel unattraktiver, und mehr Leute fahren Auto. Jetzt ist aber das Auto dummerweise viel unsicherer als die DB, selbst mit der heutigen Rechtslage. Drum führt diese Attraktivitätsminderung zwar vielleicht zu weniger Verkehrstoten bei der Bahn (die Betonung liegt dabei auf "vielleicht"), aber zu einer Steigerung der Verkehrstoten insgesamt.

Das ist dann natürlich ein großer Grund zum Freuen für Verkehrspolitiker, da man über die Verbesserung bei der Bahn reden kann. Die Straßenverkehrstoten werden dann unter den Tisch fallen gelassen, interessiert in diesem Land ja eh keinen. Wenn man sich mit Straßenverkehrssicherheit beschäftigen würde, müsste man ja die Rolle des Autos als heilige Kuh der Deutschen neu bewerten, und das kann und darf nicht passieren. So denkt man als guter Deutscher einfach nicht.

Point in fact: Wir reden hier über einen Unfall, der zwar verdammt hässlich aussieht, aber keine Toten und nicht mal Schwerverletzte zur Folge hatte. Ja, das hätte alles schlimmer ausgehen können. Hätte. Können. Konjunktiv. Im Straßenverkehr sind Tote Alltag, und außer der Lokalpresse interessiert es keinen. Man beachte: Das ist kein Konjunktiv, das ist Realität. Ich sehe da ein sehr deutliches Bias zu Ungunsten der Bahn.

Ja, BÜs sind einer der größten Risikofaktoren im System Bahn. Deshalb sind sie im Neubau auch kaum noch genehmigungsfähig. Aber man muss den zur Religionsausübung bestimmten Ort nicht näher definierter Konfession und architektonischer Gestaltung doch auch mal im Dorf lassen.
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Beitrag von mrj »

Was ich getrunken habe? Stilles Mineralwasser, abgefüllt von einem Betrieb, der zu einer Religionsgemeinschaft gehört, die in den meisten Orten hier an exponierter Stelle zur Relgionsausübung bestimmte Gebäude errichtet hat, die man doch - so will es der Volksmund - auch mal im Dorf lassen soll.

Und wir reden hier von einem Unfall mit immerhin drei Schwerstverletzten, die nach aktuellem Kenntnisstand mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Unfall leben müssen. Zwei davon waren Insassen des Zuges. Ansonsten ist der Vorfall - vom Sachschaden abgesehen - sehr glimpflich ausgegangen. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie ein ähnlicher Unfall mit ansonsten hier verkehrenden Fahrzeugen der Baureihe 650 ausgegangen wäre.

Mit hoher Geschwindigkeit befahrene BÜs auf freier Strecke sind generell nicht mehr zeitgemäß. Zu deren Beseitigung gibt es ja eine Reihe von Möglichkeiten, Brücken, Unterführungen, Schließungen oder eben auch Streckenstilllegungen. Was im Einzelfall das Mittel der Wahl ist, sieht wohl je nach Örtlichkeit sehr unterschiedlich aus.

Eine Bahnstrecke, deren Züge mit maximal 30% ausgelastet sind, sollte man allerdings doch auf den Prüfstand stellen (dürfen). Denn die Mittel für den Schienenverkehr sind nunmal stark begrent und eine konzentration auf wichtige, gut ausgelastete Verbindungen halte ichdaher für essentiell.
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Beitrag von GSIISp64b »

mrj @ 19 Jul 2013, 19:04 hat geschrieben: Und wir reden hier von einem Unfall mit immerhin drei Schwerstverletzten, die nach aktuellem Kenntnisstand mit dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch den Unfall leben müssen. Zwei davon waren Insassen des Zuges.
Okay, den entsprechenden Teil meines Beitrags nehme ich zurück.

Und die Stillegung dieser Strecke ist hier - gleich mal präventiv hingewiesen - NICHT das Thema.
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Beitrag von JeDi »

mrj @ 19 Jul 2013, 19:04 hat geschrieben: Ich möchte mir nicht vorstellen, wie ein ähnlicher Unfall mit ansonsten hier verkehrenden Fahrzeugen der Baureihe 650 ausgegangen wäre.
Warum nicht? Vermutlich hätte der Shuttle den PKW einfach nur etwas weiter vor sich her geschoben und wäre auf den Schienen geblieben.
Eine Bahnstrecke,  deren Züge mit maximal 30% ausgelastet sind, sollte man allerdings doch auf den Prüfstand stellen (dürfen). Denn die Mittel für den Schienenverkehr sind nunmal stark begrent und eine konzentration auf wichtige, gut ausgelastete Verbindungen halte ichdaher für essentiell.
Wo genau hast du im Illertal Züge mit maximal 30% Auslastung gesehen?
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Jean
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Beitrag von Jean »

Eine Bahnstrecke, deren Züge mit maximal 30% ausgelastet sind, sollte man allerdings doch auf den Prüfstand stellen (dürfen). Denn die Mittel für den Schienenverkehr sind nunmal stark begrent und eine konzentration auf wichtige, gut ausgelastete Verbindungen halte ich daher für essentiell.
Dürfen dann auch Bahnübergänge deren Auslastung durch den MIV unter 30% liegt stilllegen?
Wie sollen deiner Meinung mach die Zugfahrgäste zu den Zügen kommen wenn es nur noch die Hauptstrecken gibt? Ganz klar. Sie fahren dann gar nicht mehr mit der Bahn. :ph34r:
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Beitrag von mrj »

Klar, das habe ich doch geschrieben, dass Schließung von BÜs durchaus auch ein Mittel der Wahl sein kann.

Im Zweifelsfall entweder mit Buszubringern oder mit dem Auto. Wobei ich die Variante: "Die Fahrt findet überhaupt nicht statt, weder mit Zug noch mit PKW", im Zweifelsfall für die sinnvollere Alternative sehe. Mobilität muss wieder ein Luxus werden.
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Beitrag von Caesarion »

mrj @ 19 Jul 2013, 19:04 hat geschrieben: Eine Bahnstrecke, deren Züge mit maximal 30% ausgelastet sind, sollte man allerdings doch auf den Prüfstand stellen (dürfen). Denn die Mittel für den Schienenverkehr sind nunmal stark begrent und eine konzentration auf wichtige, gut ausgelastete Verbindungen halte ichdaher für essentiell.
Vielleicht sollte man mal auch mal in Deutschland mit der Beeching-Axt durchgehen, wenn man deiner Argumentation folgt.

Das ist freilich Unsinn. Den Bahnverkehr kann man nicht auf stark belastete Korridore beschränken, aus vielerlei Gründen nicht: am Wichtigsten ist die Zubringerfunktion von Nebenstrecken, die die Hauptbahnen erst füllen, und auch die generelle fehlende Sozialisation der Bevölkerung mit dem System Bahn.

Generell ist dein Beitrag nur dann fundiert, wenn man die verkehrswissenschaftlichen Erkenntnisse seit 1970 ignoriert.
mrj
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Beitrag von mrj »

Genau das denke ich ist der einzige Weg. Im Modal Split spielt Eisenbahn mittlerweile keine große Rolle (mehr), weder im Güter- noch im Personenverkehr, wenn man die Ballungsräume außer Acht läßt. Und diese Realität muss man einfach berücksichtigen. Dazu kommt, Bahn hat auch bei vielen Nutzern eine eher negative Bewertung.
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Die Eisenbahn leistet aber Grundversorgung, die eine wichtige staatliche... ach weißte was? Ich geh jetzt mit meiner Mülltonne reden. Ich habe es nicht nötig, immer den gleichen Bullshit zu widerlegen, erst recht nicht, wenn er auch noch offtopic ist.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
mrj
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Beitrag von mrj »

Wenn schon O.T., dann richtig. Ich formuliere es jetzt mal genauso überspitzt so:

Vielleicht ist das Festhalten an Massenverkehrsmitteln auf Schienen in der Fläche Bullshit - du kannst nicht in jedes Kaff Bahnschienen verlegen und den Leuten aufzwingen, wie Vieh durch die Gegend transportiert zu werden. Oder alle Leute in Ballungsräume umsiedeln, nur damit sich Eisenbahn lohnt. Lieber gar keine Mobilität, als Eisenbahn fahren zu müssen!
Und das dürfte von Bahn-Fetischisten abgesehen, Konsens der eher schweigenden Mehrheit sein.
Alles andere sind Freak-Träume...
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Beitrag von GSIISp64b »

Was sagt das über dich? Du hast vermutlich ein Auto und glaubst deshalb, ein Übermensch zu sein und dir über den dreckigen Bauernpöbel, der auf andere Verkehrsmittel angewiesen ist, keine Gedanken machen zu müssen.

(Oder du bist einfach nur unfähig, genau das zu tun.)
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mrj
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Beitrag von mrj »

Hier geht es nicht darum, was ich habe oder tue - das ist und bleibt meine Privatsache. Und es hat nichts mit dem "dreckigen Bauernpöbel" zu tun - der im Übrigen aus Prinzip eher nicht Bahn fährt.

Es geht ums Prinzip, wohin der Weg gehen soll/muss. Hierbei geht es einerseits einfach um reine Kostenrechnungen, wobei zu berücksichtigen ist, dass Straßen bis zu einem gewissen Maße auch nötig sind, wenn es keinen privaten PKW-Verkehr gäbe, Schienenwege hingegen nur nötig sind, wenn Züge verkehren

Andererseits geht es auch um "weiche" Kriterien:
Fakt ist doch, dass auf dem Land etwa 80% der Bevölkerung Eisenbahnen nicht regelmässig nutzt, dafür aber viel Geld aufgewendet wird und dennoch im Ergebnis der Straßenverkehr nicht abnimmt, sondern im Gegenteil immer weiter zu nimmt. Einerseits, weil Eisenbahn gesellschaftlich wenig Akzeptanz - und wohl auch Relevanz - hat, zum anderen, weil einfach Komfort und Zeitbedarf mit dem Straßenverkehr nicht mithalten können und für viele Nutzer zusätzlich zur Bahnfahrt auch eine weitere Wegstrecke mit zusätzlichen Verkehrsmitteln (Bus, PKW, Fahrrad oder längerer Fußweg) zurückzulegen ist.

Es ist aus meiner Sicht Unsinn, jede Bahnstrecke erhalten zu wollen, koste es was es wolle. Und am Ende reicht es nicht dafür, dort, wo es wirklich sinnvoll und nötig ist, investieren und ausreichend gute und häufige Bedienung anbieten zu können, weil das Geld schon anderswo zum Fenster rausgeworfen wurde. Bahnbetrieb nach dem Gießkannenprinzip halte ich für Verschwendung.
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