Bahnreise Amerika
Vorschlag: Surfe einmal die ewig vielen Seiten, insbes. auch Videos auf http://sturmovikdragon.livejournal.com/. Der Mann fährt wohl alle amerikanischen Eisenbahnen der Reihe nach ab ...
H.M.
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Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Hallo,Spacedeer @ 14 Aug 2013, 21:46 hat geschrieben: Hallo Freunde,
hat jemand Informationen über Bahnreisen in Nordamerika? (USA und Kanada)
Sehenswerte Strecken? Historische Strecken?
Wo findet man Streckenpläne?
Wo und wie bucht man am besten?
Bin für jeden Tip und für jeden Erfahrungsbericht dankbar
Gruß
Spacedeer
ich bin im Mai durch Ostkanada und USA Nordost gereist (Montréal - Toronto - Niagara Falls - New York - Philadelphia - New York - Montréal - Québec - Montréal).
Das Angebot im Korridor Québec - Montréal - Toronto ist mit mehreren Schnellzügen am Tag recht gut, ansonsten gibt es in Kanada nur noch wenige Strecken (u.a. die berühmte Transcanadian), die mehrere Tage dauert. Netzkarten lohnen sich nur bei längeren Aufenthalten.
Infos zu Canada findest Du unter der Via rail: http://www.viarail.ca/en/travel-info/inter...onal-travellers
Infos zur UAS unter www.amtrak.com.
Bei beiden gibt es auch Streckenbeschreibungen, und man kann Preise abfragen und online buchen. Bitte beachten, dass in Canada zum angegebenen Preis immer noch Steuern dazukommen (gilt auch bei Hotelbuchungen, wo man vor Ort noch die Steuer nachzahlt!).
Was ich persönlich am tollsten fand, war New York - Montréal. Besonders eindrucksvoll die für Amerika sehr gut ausgebaute und flotte Strecke Albany (Hauptstadt New York) nach New York - 3 Stunden immer direkt am Hudson River entlang, wirklich sehenswert! Und auch Albany- Montréal ist sehr nett, u.a. geht es sehr lange an einem See entlang. Aber ansonsten ist Bahnfahren in USA/Canada eine sehr - sagen wir mal - "gemütliche" Sache.
Von Toronto aus gibt es einmal am Tag eine Verbindung zu den Niagarafällen (CA), die kanadische Seite ist sicher sehenswerter, der Ort selbst grauenhafter. Dafür vom Bahnhof aus in gut 30 Min. erreichbar, der US-Bahnhof (Grenze!) liegt im Nirvana.
In der USA gibt es im Northeast-corridor Boston - New York - Philadelphia - Washington DC ein sehr gutes Angebot (mit ICE und Schnellzügen) im dichten Takt - ist auch die einzig elektrifizierte Strecke - ansonsten meist 1 Zug/Tag. Besonders eindrucksvoll müssen die transkontinentalen Strecken nach LA sein, quer durch die Rockys (v.a. über Denver Colorado). Aber das dauert halt mehrere Tage bei überschaubarer Auswahl zum Essen.
Bei Fragen kannst Dich gerne melden!
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Ich hab mal den California Zephyr von Emeryville, CA nach Denver genommen (geht weiter über Omaha, NE nach Chicago) und das ist schon ein phantastisches Erlebnis.
Allerdings sind über zwei volle Tage im Zug halt auch kein Pappenstil und billig ist das ganze absolut nicht. Holzklasse bekommt man zwar mit genug Vorrausbuchungszeit für deutlich unter 200$ aber wer will sich schon zwei Nächte im Ruhesessel (die zwar für Reisezugverhältnisse richtig bequem sind - so wie eigentlich überall in den USA) verbringen, aber ein Schlafwagenabteil schlägt halt mit minimum 400$ pro Abteil, wenn man es komfortabler haben möchte und ein Superliner Bedroom haben will, muss man mindestens einen 1000er locker machen, jeweils zusätzlich zum Fahrpreis. Essen ist da zwar schon inklusive, aber trotzdem ist das natürlich ein knackiger Preis. Rein zum Transport sind die transkontinentalen Linien natürlich unbrauchbar, aber man sieht halt vor allen Dingen im Westen schon tolle Sachen, die Great Plains haben natürlich auch ihren Reiz, nach zig Stunden machen sie einen aber wahnsinnig.
Man muss allerdings bedenken, dass das ganze Nachts natürlich nicht sonderlich spannend ist und da die Fahrpläne meistens eher empfehlenden Charakter haben (Verspätungen zwischen 3 und 7 Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme), was natürlich positive wie negative Auswirkungen auf das Tageslicht an bestimmten Orten haben kann. Auch ist das Rollmaterial inzwischen recht alt und solche recht profane Sachen wie Steckdosen sind (außerhalb der Schlafwagen) recht spärlich gesäht.
In meinen Augen: sollte man mal gemacht haben, aber ein Mal langt definitiv.
Edit: zum Thema Essen
Es ist für ein Essen im Zug wirklich gut. Natürlich nicht zu vergleichen mit einem hochwertigen Restaurant, aber es ist unterm Strich nicht zu beanstanden. Es ist schon ein klein wenig teurer, aber nicht absurd (ein Abendessen wird dich 15-20$ kosten, Frühstück etwa 10$). Auswahl ist auch in Ordnung, man wünschte sich zwar ein oder zwei Hauptgerichte mehr, aber unter den Umständen kann man sich imho nicht beschweren.
Allerdings sind über zwei volle Tage im Zug halt auch kein Pappenstil und billig ist das ganze absolut nicht. Holzklasse bekommt man zwar mit genug Vorrausbuchungszeit für deutlich unter 200$ aber wer will sich schon zwei Nächte im Ruhesessel (die zwar für Reisezugverhältnisse richtig bequem sind - so wie eigentlich überall in den USA) verbringen, aber ein Schlafwagenabteil schlägt halt mit minimum 400$ pro Abteil, wenn man es komfortabler haben möchte und ein Superliner Bedroom haben will, muss man mindestens einen 1000er locker machen, jeweils zusätzlich zum Fahrpreis. Essen ist da zwar schon inklusive, aber trotzdem ist das natürlich ein knackiger Preis. Rein zum Transport sind die transkontinentalen Linien natürlich unbrauchbar, aber man sieht halt vor allen Dingen im Westen schon tolle Sachen, die Great Plains haben natürlich auch ihren Reiz, nach zig Stunden machen sie einen aber wahnsinnig.
Man muss allerdings bedenken, dass das ganze Nachts natürlich nicht sonderlich spannend ist und da die Fahrpläne meistens eher empfehlenden Charakter haben (Verspätungen zwischen 3 und 7 Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme), was natürlich positive wie negative Auswirkungen auf das Tageslicht an bestimmten Orten haben kann. Auch ist das Rollmaterial inzwischen recht alt und solche recht profane Sachen wie Steckdosen sind (außerhalb der Schlafwagen) recht spärlich gesäht.
In meinen Augen: sollte man mal gemacht haben, aber ein Mal langt definitiv.
Edit: zum Thema Essen
Es ist für ein Essen im Zug wirklich gut. Natürlich nicht zu vergleichen mit einem hochwertigen Restaurant, aber es ist unterm Strich nicht zu beanstanden. Es ist schon ein klein wenig teurer, aber nicht absurd (ein Abendessen wird dich 15-20$ kosten, Frühstück etwa 10$). Auswahl ist auch in Ordnung, man wünschte sich zwar ein oder zwei Hauptgerichte mehr, aber unter den Umständen kann man sich imho nicht beschweren.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Also wenn Du im Nordosten bist, fahr auf jeden Fall zu den Niagara Fällen (kanadische Seite) die sind wirklich eines der beeindruckensten Natur Schauspiele die ich je erleben durfte.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Die Amtrak Webseite ist größtenteils auf deutsch verfügbar.
Eines der beste Naturerlebnis hat man, meiner Meinung, nach in den kanadischen Rockies, vor allem die 2 National Parks, Banff und Jasper. Der Rocky Mountaineer fährt über verschiedene Strecken durch die Berge, wobei von der Szenerie die Strecke von Calgary nach Vancouver die beeindruckendste ist. Die Tickets auf der genanten Strecke gibt es ab ca. €900, allerdings inklusive 3 Hotelübernachtungen. Der Zug fährt nur tagsüber damit man die schöne Natur auch sehen kann. Der größte Nachteil, man möchte häufig die Notbremse ziehen, um länger an den verschiedenen Orten zu verweilen.
Der wahrscheinlich spektakulärste Zug in den USA ist der California Zephyr. 3.900km inerhalb von 52 Stunden von Chicago nach Emeryville California Es ermöglicht einem per Zug ein Großteil des varianten Reichtums von Nord Amerika per Bahn zu erleben. Die "Great Lakes" bei Chicago, die Prärie, die Rocky Mountains, die Badlands von Utah, die Wüste von Nevada, die Sierra Nevada und schließlich der Pazifik. Theoretisch kann man die gesamte Fahrt für etwas über $200 buchen, aber 52 Stunden in einem Economy Sessel? :unsure: Wie DumbShitAward geschrieben hat, machen Schlafabteile die fahrt schnell teuer.
Eines der beste Naturerlebnis hat man, meiner Meinung, nach in den kanadischen Rockies, vor allem die 2 National Parks, Banff und Jasper. Der Rocky Mountaineer fährt über verschiedene Strecken durch die Berge, wobei von der Szenerie die Strecke von Calgary nach Vancouver die beeindruckendste ist. Die Tickets auf der genanten Strecke gibt es ab ca. €900, allerdings inklusive 3 Hotelübernachtungen. Der Zug fährt nur tagsüber damit man die schöne Natur auch sehen kann. Der größte Nachteil, man möchte häufig die Notbremse ziehen, um länger an den verschiedenen Orten zu verweilen.
Der wahrscheinlich spektakulärste Zug in den USA ist der California Zephyr. 3.900km inerhalb von 52 Stunden von Chicago nach Emeryville California Es ermöglicht einem per Zug ein Großteil des varianten Reichtums von Nord Amerika per Bahn zu erleben. Die "Great Lakes" bei Chicago, die Prärie, die Rocky Mountains, die Badlands von Utah, die Wüste von Nevada, die Sierra Nevada und schließlich der Pazifik. Theoretisch kann man die gesamte Fahrt für etwas über $200 buchen, aber 52 Stunden in einem Economy Sessel? :unsure: Wie DumbShitAward geschrieben hat, machen Schlafabteile die fahrt schnell teuer.
Die Superliners müssten mittlerweile auch in economy eine 120V Steckdose für jeden Sitzplatz haben. Es kann sein das einige noch nicht umgerüstet sind.DumbShitAward @ 15 Aug 2013, 00:24 hat geschrieben: Auch ist das Rollmaterial inzwischen recht alt und solche recht profane Sachen wie Steckdosen sind (außerhalb der Schlafwagen) recht spärlich gesäht.
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Naja die Economy Sitze auf der Langstrecke sind schon sehr bequem....Russischer Spion @ 15 Aug 2013, 19:15 hat geschrieben:Mich wundert dass sowas ueberhaupt angeboten wird :unsure: .
http://www.1train4u.com/Graphics/USA/USA-s...train-seats.jpg
... aber über 50 Stunden? Nein.
Genauso wie 5-7 stundige Verspaetungen, die eher die Regel als die Ausnahme sind...
Das größte Problem ist das Amtrak selber kaum Gleise besitzt. Amtrak bietet 34.000km an Routen an, besitzt selber aber nur 1.179km Gleise. Fast das komplette Gleissystem der USA gehört den großen Frachtunternehmen. Die werden ihre Frachtzüge nicht zurückhalten (und damit Vertragsstrafen riskieren) nur damit Amtrak schnell durchkommt. Der Frachteisenbahn ist auch in ihrer Gesamtbedeutung eigentlich für die USA wichtiger. Die Eisenbahnen in den USA können 42% des Frachtmarktes (gemessen an Tonnen Meilen) für sich verbuchen.
Der California Zephyr z.B. fährt auf Gleisen von Union Pacific und Burlington Northern and Santa Fe Railway.
Anekdote dazu: Als ich 1996 von San Jose, CA nach Portland, OR zu meinem Onkel fuhr, war laut Fahrplan vorgesehen, dass die Fahrzeit von Salem nach Portland 2 Stunden betrug. In der Gegenrichtung war laut Fahrplan nur ca. eine Stunde vorgesehen ... was mich etwas wunderte, aber ich hab's halt so hingenommen. Meinen Onkel habe ich für die planmäßige Ankunftszeit zum Bahnhof in Portland bestellt - nur: Ich war eine Stunde zu früh da! Es gab nämlich an diesem Tag keine Verspätung - die war aber fahrplanmäßig schon vorgesehen ... (Aktuell ist der Fahrzeitunterschied laut Fahrplan "nur mehr" 25 Minuten).Russischer Spion @ 15 Aug 2013, 19:15 hat geschrieben: Genauso wie 5-7 stundige Verspaetungen ...
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Ihr Flügel gegeben.Russischer Spion @ 15 Aug 2013, 20:24 hat geschrieben:Was haben die Amis mit ihrer Bahn gemacht...
Es gibt ca. 300 Intercity Züge pro Tag, aber 28.537 Flüge. Ich weiß zwar nicht wie viel davon national sind, aber es müssten weit über 50% sein. Im Prinzip werden nur an der Ost- und Westküste (und vielleicht noch Texas) Fernzüge wirklich als Verkehrsmittel benutzt.
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Das Hauptproblem beim Calfiornia Zephyr ist so ich da richtig informiert bin die Union Pacific. Natürlich sind alle Bahngesellschaften verpflichtet, Personenzüge der Amtrak höchste Priorität zu gewähren, die Praxis sieht halt anders aus. Wahrscheinlich sind die Konventionalstrafen der Kunden des Güterverkehrs wesentlich höher als die, die ihnen Amtrak aufbrummen darf, also nimmt man das geflissentlich in Kauf. Der Zephyr soll wohl den größten Teil seiner Verspätung nachts in Nevada aufgabeln, da merkts der Kunde nicht bzw. erst wenns zu spät ist und das wars. Das Schienennetz der Union Pacific ist auch in einem teils desolaten Zustand, da lohnt es sich wohl schon eher Stellen zu zählen, die keine Las sind...
Eigentlich traurig, denn das Land der Eisenbahn waren eigentlich die USA aber man hats ja bekanntermaßen absichtlich kaputt gemacht. Natürlich wäre es auch selbst heute mit einer durchgehenden, 400km/h schnellen Verbindung von New York nach Los Angeles und nur drei, vier Unterwegshalten nicht unbedingt sinnvoll (hinsichtlich der Reisezeit) den Zug dem Flugzeug vorzuziehen, aber für mehrere Waben und 1000-2000km langen Strecken wäre definitiv ein Markt da. Das ganze aber eben flächendeckend vernünftigt aufzuziehen ist halt aufgrund der schieren Länge der Strecken extrem teuer, ich denke, dass man in den Wüsten und in den Great Plains mit der jeweils recht anspruchslosen Topographie auf Meterpreise von lächerlich geringen Summen kommen könnte, aber solch ambitionierte Einzelprojekte wie XpressWest (Los Angeles - Las Vegas) verrecken halt meist schon in der Planungsphase (hier hat man wohl das Darlehen vom Bund nicht bekommen, weil man das "Buy America"-Programm nicht unterstützen konnte/wolle - ergo man wollte Triebzüge aus Europa bestellen) und es kommt soetwas raus wie Las Vegas Railway Express*.
Man hat ja gesehen, wie gut der Northeast Corridor läuft und das ist ja für europäische Verhältnisse eher ein "naja-HGV". Selbst der wirklich nicht schnelle Surfliner wird rege zwischen San Diego und Los Angeles genutzt, Zeitaufwand und Kosten sind sehr ähnlich denen des Flugzeugs, d.h. man ist nicht komplett eisenbahnfeindlich.
* Hier handelt es sich um ein Projekt zwischen der LVRE (Las Vegas Railway Express), Union Pacific, Amtrak und BNSF Railway und soll ab Januar 2014 eine Wochenendverbindung (Do & Fr nach Las Vegas, So zurück) zwischen Fullterton, Orange County (quasi noch Los Angeles) und Las Vegas liefern. Man hat wohl altes Rollmaterial aufgekauft und das komplett modernisiert und wenn das was die Bilder udn die Website versprechen auch eingehalten werden kann und eben auch für die 99$ die mal in den Raum gestellt wurden verkauft wird, dann könnte das vielleicht sogar ernst zu nehmen sein. Man muss das ganze wohl eher als eine Art stylischen Partyzug verstehen, scheinbar soll man auch komplette Wagen für sich alleine mieten können und das Catering scheint ein wesentlicher Faktor zu sein (ob man das extra bezahlen muss oder ob da bereits die "Las Vegas Freebies" beginnen, wird sich imho noch zeigen... wohl eine Mischung).
Auch die Fahrzeit könnte brauchbar sein: natürlich fliegt man von LAX nach Las Vegas nur eine Stunde und LAX ist auch ganz ordentlich mit dem ÖPNV zu erreichen, McCarran International ist aber ziemlich ungünstig gelegen und bis dato auch sauschlecht an die touristischen Hotspots (Strip, Resort Corridor, Downtown & Fremont St., Boulder Highway) angebunden (das Bussystem in LV ist an und für sich ganz okay, nur halt nicht zum Flughafen). In so fern könnte man durchaus auch je nach Ziel in Las Vegas seine 4-5 Stunden von Haustür zu Haustür brauchen und der Zug hält (klassischerweise) am Plaza Hotel direkt an der Fremont Street Experience, also mitten im klassischen Las Vegas - zum Strip kommt man da leider nicht ohne den Bus, da die Monorail erst gut 1-2km weiter südlich am ehemaligen (und jetzt wohl wieder) Sahara beginnt, evtl. könnte das mittelfristig auch einen Anreiz geben, die Monorail weiter zu bauen, allerdings ist da die Flughafenanbindung wohl erst mal sinnvoller. Ggf. könnten aber die Casinos für ihre Gäste vom Bahnhof kostenfreie Shuttles anbieten (am Flughafen dürfen sie es nicht), dann wäre das schon mal etwas entschärft.
Mir als großer Las Vegas Fan gefällt die Idee, auch wenn ich normalerweise LA meide wie der Teufel das Weihwasser - wenn dieser Zug auch ein gewisses Ambiente bietet, dann bin ich dabei.
Eigentlich traurig, denn das Land der Eisenbahn waren eigentlich die USA aber man hats ja bekanntermaßen absichtlich kaputt gemacht. Natürlich wäre es auch selbst heute mit einer durchgehenden, 400km/h schnellen Verbindung von New York nach Los Angeles und nur drei, vier Unterwegshalten nicht unbedingt sinnvoll (hinsichtlich der Reisezeit) den Zug dem Flugzeug vorzuziehen, aber für mehrere Waben und 1000-2000km langen Strecken wäre definitiv ein Markt da. Das ganze aber eben flächendeckend vernünftigt aufzuziehen ist halt aufgrund der schieren Länge der Strecken extrem teuer, ich denke, dass man in den Wüsten und in den Great Plains mit der jeweils recht anspruchslosen Topographie auf Meterpreise von lächerlich geringen Summen kommen könnte, aber solch ambitionierte Einzelprojekte wie XpressWest (Los Angeles - Las Vegas) verrecken halt meist schon in der Planungsphase (hier hat man wohl das Darlehen vom Bund nicht bekommen, weil man das "Buy America"-Programm nicht unterstützen konnte/wolle - ergo man wollte Triebzüge aus Europa bestellen) und es kommt soetwas raus wie Las Vegas Railway Express*.
Man hat ja gesehen, wie gut der Northeast Corridor läuft und das ist ja für europäische Verhältnisse eher ein "naja-HGV". Selbst der wirklich nicht schnelle Surfliner wird rege zwischen San Diego und Los Angeles genutzt, Zeitaufwand und Kosten sind sehr ähnlich denen des Flugzeugs, d.h. man ist nicht komplett eisenbahnfeindlich.
* Hier handelt es sich um ein Projekt zwischen der LVRE (Las Vegas Railway Express), Union Pacific, Amtrak und BNSF Railway und soll ab Januar 2014 eine Wochenendverbindung (Do & Fr nach Las Vegas, So zurück) zwischen Fullterton, Orange County (quasi noch Los Angeles) und Las Vegas liefern. Man hat wohl altes Rollmaterial aufgekauft und das komplett modernisiert und wenn das was die Bilder udn die Website versprechen auch eingehalten werden kann und eben auch für die 99$ die mal in den Raum gestellt wurden verkauft wird, dann könnte das vielleicht sogar ernst zu nehmen sein. Man muss das ganze wohl eher als eine Art stylischen Partyzug verstehen, scheinbar soll man auch komplette Wagen für sich alleine mieten können und das Catering scheint ein wesentlicher Faktor zu sein (ob man das extra bezahlen muss oder ob da bereits die "Las Vegas Freebies" beginnen, wird sich imho noch zeigen... wohl eine Mischung).
Auch die Fahrzeit könnte brauchbar sein: natürlich fliegt man von LAX nach Las Vegas nur eine Stunde und LAX ist auch ganz ordentlich mit dem ÖPNV zu erreichen, McCarran International ist aber ziemlich ungünstig gelegen und bis dato auch sauschlecht an die touristischen Hotspots (Strip, Resort Corridor, Downtown & Fremont St., Boulder Highway) angebunden (das Bussystem in LV ist an und für sich ganz okay, nur halt nicht zum Flughafen). In so fern könnte man durchaus auch je nach Ziel in Las Vegas seine 4-5 Stunden von Haustür zu Haustür brauchen und der Zug hält (klassischerweise) am Plaza Hotel direkt an der Fremont Street Experience, also mitten im klassischen Las Vegas - zum Strip kommt man da leider nicht ohne den Bus, da die Monorail erst gut 1-2km weiter südlich am ehemaligen (und jetzt wohl wieder) Sahara beginnt, evtl. könnte das mittelfristig auch einen Anreiz geben, die Monorail weiter zu bauen, allerdings ist da die Flughafenanbindung wohl erst mal sinnvoller. Ggf. könnten aber die Casinos für ihre Gäste vom Bahnhof kostenfreie Shuttles anbieten (am Flughafen dürfen sie es nicht), dann wäre das schon mal etwas entschärft.
Mir als großer Las Vegas Fan gefällt die Idee, auch wenn ich normalerweise LA meide wie der Teufel das Weihwasser - wenn dieser Zug auch ein gewisses Ambiente bietet, dann bin ich dabei.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Noch schlimmer scheint mir die Bahn-Situation in Südamerika zu sein. Ich bin ja im Januar in Chile gewesen, und in diesem Land, welches zumindest in der Zentralregion fast prädestiniert für einige gute Bahnverbindungen zu sein scheint, ist der schienengebundene öffentliche Verkehr fast vollständig verschwunden.
Ich denke, dass sich ohne weiteres einige Bahnlinien rentieren würden, die von Santiago aus starten könnten: eine Linie ins etwa 120 km entfernte Valparaiso an der Küste (diese Verbindung wird derzeit durch ganze Schwärme an Linienbussen hergestellt, die teilweise alle paar Minuten starten), sowie je eine Fernzuglinie nach Norden (bis La Serena) und nach Süden (bis Puerto Montt) wären sicher keine Fehlinvestition. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ja sogar die meisten Schienen noch vorhanden sind und von Güterzügen genutzt werden.
Derzeit gibt es eigentlich nur zwei nennenswerte Bahnstrecken in ganz Chile: eine Linie von Santiago nach Chillan (das ist ein Teil der Strecke in Richtung Puerto Montt), sowie eine Art S-Bahn zwischen Valparaiso und dem benachbarten Vina del Mar (beide immerhin elektrifiziert und zweigleisig).
So, Ende des Off-Topic-Abstechers...
Ich denke, dass sich ohne weiteres einige Bahnlinien rentieren würden, die von Santiago aus starten könnten: eine Linie ins etwa 120 km entfernte Valparaiso an der Küste (diese Verbindung wird derzeit durch ganze Schwärme an Linienbussen hergestellt, die teilweise alle paar Minuten starten), sowie je eine Fernzuglinie nach Norden (bis La Serena) und nach Süden (bis Puerto Montt) wären sicher keine Fehlinvestition. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ja sogar die meisten Schienen noch vorhanden sind und von Güterzügen genutzt werden.
Derzeit gibt es eigentlich nur zwei nennenswerte Bahnstrecken in ganz Chile: eine Linie von Santiago nach Chillan (das ist ein Teil der Strecke in Richtung Puerto Montt), sowie eine Art S-Bahn zwischen Valparaiso und dem benachbarten Vina del Mar (beide immerhin elektrifiziert und zweigleisig).
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Wo ist das Problem?
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im restlichen Südamerika (und Mittelamerika) ist es nicht anders: von Mexiko südwärts bis Feuerland ist das System Eisenbahn im Personenverkehr - von ein paar wenigen Inseln abgesehen - so gut wie ausgestorben und völlig bedeutungslos. Da ist USA / Canada ja noch ein Bahnparadies.rautatie @ 16 Aug 2013, 11:17 hat geschrieben: Noch schlimmer scheint mir die Bahn-Situation in Südamerika zu sein. Ich bin ja im Januar in Chile gewesen, und in diesem Land, welches zumindest in der Zentralregion fast prädestiniert für einige gute Bahnverbindungen zu sein scheint, ist der schienengebundene öffentliche Verkehr fast vollständig verschwunden.
Ich denke, dass sich ohne weiteres einige Bahnlinien rentieren würden, die von Santiago aus starten könnten: eine Linie ins etwa 120 km entfernte Valparaiso an der Küste (diese Verbindung wird derzeit durch ganze Schwärme an Linienbussen hergestellt, die teilweise alle paar Minuten starten), sowie je eine Fernzuglinie nach Norden (bis La Serena) und nach Süden (bis Puerto Montt) wären sicher keine Fehlinvestition. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ja sogar die meisten Schienen noch vorhanden sind und von Güterzügen genutzt werden.
Derzeit gibt es eigentlich nur zwei nennenswerte Bahnstrecken in ganz Chile: eine Linie von Santiago nach Chillan (das ist ein Teil der Strecke in Richtung Puerto Montt), sowie eine Art S-Bahn zwischen Valparaiso und dem benachbarten Vina del Mar (beide immerhin elektrifiziert und zweigleisig).
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Das scheint mir aber generell ein Problem von finanziell schwächeren Ländern (unabhängig bon der Wirtschaftsform) zu sein. Da muss man nicht mal nach Mittel- und Südamerika gehen, das findet man selbst in einigen europäischen Staaten, z.B. Bulgarien.
Natürlich existiert da mehr und besserer Bahnverkehr als z.B. in Chile , jedoch scheinen die meisten Vebindungen auch da mit Fernbussen bewerkstelligt zu werden.
Natürlich existiert da mehr und besserer Bahnverkehr als z.B. in Chile , jedoch scheinen die meisten Vebindungen auch da mit Fernbussen bewerkstelligt zu werden.
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Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Scheint mir auch so zu sein. Wir sind auf dem Weg nach Chile in Kanada umgestiegen, und immerhin konnten wir während unserer paar Stunden Aufenthalt in Toronto einige Bahnlinien sehen, die offensichtlich noch in Betrieb waren. Es fuhren Doppelstockzüge und einige Fernzüge.viafierretica @ 16 Aug 2013, 12:01 hat geschrieben: Da ist USA / Canada ja noch ein Bahnparadies.
In Santiago de Chile hingegen ist im gesamten Stadtbild keinerlei Schienenverkehr mehr wahrnehmbar (abgesehen von der Metro); die Bahnhöfe sind zu Markthallen oder Kunstmuseen umfunktioniert worden, Schienen sind kaum noch zu sehen.
In Puerto Varas (etwas mehr als 1000 km südlich von Santiago) haben wir noch einen alten Bahnhof gesehen, der oberflächlich gesehen sogar intakt aussah (es gab Schienen, einen Bahnsteig und sogar Schilder mit dem Stationsnamen), aber er wirkte wie ein Museumsbahnhof, auf dem höchstens vielleicht mal ein Nostalgiezug fährt. Dabei würde sich zumindest eine Bahnlinie ins nahe Puerto Montt mit 175000 Einwohnern bestimmt lohnen....
Ich fands schade, und das Fahren mit den Linienbussen war halt doch weniger komfortabel als Bahnfahren...
Wo ist das Problem?
Schwer zu sagen, wenn du nicht mit dem Zug gefahren bist, oder? Ich kann dir einen 440 und 'nen Starliner zum Vergleich hinstellen, oder DoSto und VanHool A308. Jeweils dasselbe Baujahr - und gewisse Komfortunterschiede. Vom Vergleich Donnerbüchse mit Starliner oder DoSto und O317 mal ganz zu schweigen.rautatie @ 16 Aug 2013, 12:28 hat geschrieben: Ich fands schade, und das Fahren mit den Linienbussen war halt doch weniger komfortabel als Bahnfahren...
...wobei vom Sitzkomfort 440, Donnerbüchse, A308 und O317 nicht sooo weit auseinander liegen. :ph34r:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Otto von Bismarck
Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Ich denke, dass es verschiedene Ursachen für ein vernachlässigtes Bahnetz gibt, die nur zum Teil von Wirtschaftsproblemen abhängen.DumbShitAward @ 16 Aug 2013, 12:14 hat geschrieben: Das scheint mir aber generell ein Problem von finanziell schwächeren Ländern (unabhängig bon der Wirtschaftsform) zu sein.
Auf jeden Fall scheinen große Flächenländer eher dazu zu neigen, ihr Bahnnetz zu verkleinern (denn eine dürftige Bahn-Infrastruktur gibt es auch in eher wohlhabenden Ländern wie Australien). Und es ist wohl auch eine Mentalitätsfrage, ob man Wert auf die Eisenbahn legt, oder nicht. Ich glaube, insbesondere auf dem amerikanischen Kontinent galt die Eisenbahn eben lange Zeit als ein veraltetes Verkehrsmittel, sodass viele Strecken einfach nur stillgelegt worden sind, um dem "moderneren" Autoverkehr den Vorzug zu geben.
Wo ist das Problem?
Allein Southwest Airlines fliegt 12 mal am Tag zwischen Las Vegas und Los Angeles, und das für $73. Was für ein ungedeckter Bedarf existiert hier für die Eisenbahn? Die Eisenbahn hat wahrscheinlich mehr Chancen direkt an der Ost- und Westküste auszubauen.DumbShitAward @ 15 Aug 2013, 23:01 hat geschrieben:Das Hauptproblem beim Calfiornia Zephyr ist so ich da richtig informiert bin die Union Pacific. Natürlich sind alle Bahngesellschaften verpflichtet, Personenzüge der Amtrak höchste Priorität zu gewähren, die Praxis sieht halt anders aus. Wahrscheinlich sind die Konventionalstrafen der Kunden des Güterverkehrs wesentlich höher als die, die ihnen Amtrak aufbrummen darf, also nimmt man das geflissentlich in Kauf. Der Zephyr soll wohl den größten Teil seiner Verspätung nachts in Nevada aufgabeln, da merkts der Kunde nicht bzw. erst wenns zu spät ist und das wars. Das Schienennetz der Union Pacific ist auch in einem teils desolaten Zustand, da lohnt es sich wohl schon eher Stellen zu zählen, die keine Las sind...
Eigentlich traurig, denn das Land der Eisenbahn waren eigentlich die USA aber man hats ja bekanntermaßen absichtlich kaputt gemacht. Natürlich wäre es auch selbst heute mit einer durchgehenden, 400km/h schnellen Verbindung von New York nach Los Angeles und nur drei, vier Unterwegshalten nicht unbedingt sinnvoll (hinsichtlich der Reisezeit) den Zug dem Flugzeug vorzuziehen, aber für mehrere Waben und 1000-2000km langen Strecken wäre definitiv ein Markt da. Das ganze aber eben flächendeckend vernünftigt aufzuziehen ist halt aufgrund der schieren Länge der Strecken extrem teuer, ich denke, dass man in den Wüsten und in den Great Plains mit der jeweils recht anspruchslosen Topographie auf Meterpreise von lächerlich geringen Summen kommen könnte, aber solch ambitionierte Einzelprojekte wie XpressWest (Los Angeles - Las Vegas) verrecken halt meist schon in der Planungsphase (hier hat man wohl das Darlehen vom Bund nicht bekommen, weil man das "Buy America"-Programm nicht unterstützen konnte/wolle - ergo man wollte Triebzüge aus Europa bestellen) und es kommt soetwas raus wie Las Vegas Railway Express*.
Man hat ja gesehen, wie gut der Northeast Corridor läuft und das ist ja für europäische Verhältnisse eher ein "naja-HGV". Selbst der wirklich nicht schnelle Surfliner wird rege zwischen San Diego und Los Angeles genutzt, Zeitaufwand und Kosten sind sehr ähnlich denen des Flugzeugs, d.h. man ist nicht komplett eisenbahnfeindlich.
* Hier handelt es sich um ein Projekt zwischen der LVRE (Las Vegas Railway Express), Union Pacific, Amtrak und BNSF Railway und soll ab Januar 2014 eine Wochenendverbindung (Do & Fr nach Las Vegas, So zurück) zwischen Fullterton, Orange County (quasi noch Los Angeles) und Las Vegas liefern. Man hat wohl altes Rollmaterial aufgekauft und das komplett modernisiert und wenn das was die Bilder udn die Website versprechen auch eingehalten werden kann und eben auch für die 99$ die mal in den Raum gestellt wurden verkauft wird, dann könnte das vielleicht sogar ernst zu nehmen sein. Man muss das ganze wohl eher als eine Art stylischen Partyzug verstehen, scheinbar soll man auch komplette Wagen für sich alleine mieten können und das Catering scheint ein wesentlicher Faktor zu sein (ob man das extra bezahlen muss oder ob da bereits die "Las Vegas Freebies" beginnen, wird sich imho noch zeigen... wohl eine Mischung).
Auch die Fahrzeit könnte brauchbar sein: natürlich fliegt man von LAX nach Las Vegas nur eine Stunde und LAX ist auch ganz ordentlich mit dem ÖPNV zu erreichen, McCarran International ist aber ziemlich ungünstig gelegen und bis dato auch sauschlecht an die touristischen Hotspots (Strip, Resort Corridor, Downtown & Fremont St., Boulder Highway) angebunden (das Bussystem in LV ist an und für sich ganz okay, nur halt nicht zum Flughafen). In so fern könnte man durchaus auch je nach Ziel in Las Vegas seine 4-5 Stunden von Haustür zu Haustür brauchen und der Zug hält (klassischerweise) am Plaza Hotel direkt an der Fremont Street Experience, also mitten im klassischen Las Vegas - zum Strip kommt man da leider nicht ohne den Bus, da die Monorail erst gut 1-2km weiter südlich am ehemaligen (und jetzt wohl wieder) Sahara beginnt, evtl. könnte das mittelfristig auch einen Anreiz geben, die Monorail weiter zu bauen, allerdings ist da die Flughafenanbindung wohl erst mal sinnvoller. Ggf. könnten aber die Casinos für ihre Gäste vom Bahnhof kostenfreie Shuttles anbieten (am Flughafen dürfen sie es nicht), dann wäre das schon mal etwas entschärft.
Mir als großer Las Vegas Fan gefällt die Idee, auch wenn ich normalerweise LA meide wie der Teufel das Weihwasser - wenn dieser Zug auch ein gewisses Ambiente bietet, dann bin ich dabei.
Das gleiche Spiel kann man wahrscheinlich mit Lan Chile zwischen Santiago de Chile und anderen Städten machen.
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Auch wenn Southwest (so grotesk es ist, das ist ja der Prototyp des Billigfliegers) derzeit als eine der "guten Airlines" in den USA gilt, mehr als Freigepäck, Holzklasse und Erdnüsse gibts da halt auch nicht. Außerdem bezweifle ich, dass du an einem Freitag so einfach für 73$ LAX nach LAS fliegst, gerade da wirds selbst mit den Super-Special Web only Preisen eng.Galaxy @ 16 Aug 2013, 16:28 hat geschrieben: Allein Southwest Airlines fliegt 12 mal am Tag zwischen Las Vegas und Los Angeles, und das für $73. Was für ein ungedeckter Bedarf existiert hier für die Eisenbahn? Die Eisenbahn hat wahrscheinlich mehr Chancen direkt an der Ost- und Westküste auszubauen.
Das gleiche Spiel kann man wahrscheinlich mit Lan Chile zwischen Santiago de Chile und anderen Städten machen.
Auch wenn ich nicht zwingend der "Bahn bringt dich aber mitten in die Stadt"-Typ bin, hier ists ein Argument.
Nehmen wir mal folgende Situation an. Du willst Freitag Mittag mit zwei Kumpels von Downtown LA nach der Arbeit übers Wochenende in Vegas einen drauf machen. Natürlich liegt LAX günstig, da kommst du schnell hin, Fullerton aber auch. Für den Flug brauchst du selbst als flugerfahrener Reisender 30 Minuten Zeit um dich durch LAX zu wühlen, also solltest du 45 Minuten vor Boarding da sein, d.h. eine Stunde vor Abflug (nur Handgepäck versteht sich). Flugzeit beträgt 1.05 - 1.15 Stunden, Gate to Gate. Bis du mit den ganzen Touris endlich aus der Büchse raus bist vergehen weitere 15 Minuten, dann noch durch McCarran und den Irrsinn in der Ankunftshalle bis runter zur Ground Transportation locker noch mal 15 Minuten (glaubs mir... ich kenne McCarran fast so gut wie MUC). Sind wir bei ca. 2.45h. Nehmen wir weiter an, du bist ein Fan vom Glitter Gulch und willst zur Fremont St. weil du im Golden Nugget absteigst, dann kannst du selbst mit Benutzung der Interstate an einem Freitag Nachmittag mit einem Höllenstau rechnen, Las Vegas Boulevard als Alternative? Selbstmord. Taxi bis Fremont/Ogden St. kostet dich in der Situation eine Stunde, selbst bei guten Verkehrsverhältnissen brauchst du locker 30 Minuten und das setzt voraus, dass du überhaupt eines bekommst. Unter 4 Stunden ist es eigentlich nur schwer möglich im Golden Nugget anzukommen.
Nehme ich jetzt den Zug, dann kann ich realistisch irgendwas mit 6 Stunden rechnen, dafür bin ich dann aber am Plaza (direkt gegenüber vom Golden Nugget), habe evtl. weniger gezahlt, dazu gabs ein Essen, ein paar Drinks, die heiße aber strunzdumme Maus von der Konkurrenz habe ich auch genauer kennengelernt und nachdem ich meine Koffer einfach nur ins Hotelzimmer geschmissen habe, kann ich noch das 9.99$ T-Bone Steak Buffet Special im Main Street Station Casino gleich mitnehmen.
Schau dir mal an was da Freitags per Greyhound von LA, Bakersfield und Barstow nach Vegas gekarrt wird, da ist für einen Zug mit ein bisschen "Luxus" garantiert Platz.
Edit: Und mit dem 20er den ich fürs Taxi gespart habe, bastel ich mir ein Vegas-Sandwich (Kreditkarte - 20$ - Führerschein) für den Check-In und bekomm ein bis vier Nummern größere Zimmer.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Meine Lieblings Airline aus den USA ist ein Billigflieger.DumbShitAward @ 17 Aug 2013, 00:49 hat geschrieben: Auch wenn Southwest (so grotesk es ist, das ist ja der Prototyp des Billigfliegers) derzeit als eine der "guten Airlines" in den USA gilt, mehr als Freigepäck, Holzklasse und Erdnüsse gibts da halt auch nicht.
http://farm1.staticflickr.com/202/44301964...5beb6f628_o.jpg
http://www.lockonaviation.net/html/fleets....li_shortname=f9
Wenn ich rausgucke und die Tiere sehe zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht. Für mich ein Beispiel wo Corporate ID das Geld wert ist. Früher haben die an bord Cookies frisch gebacken (eine Tradition von der übernommenen MidWest), selbst die HEPA Filter konnten den Duft nicht vernichten.


Ok, aber das gilt auch für die Bahn. Will man "so einfach" München - Hamburg buchen ist man bei € 139.Außerdem bezweifle ich, dass du an einem Freitag so einfach für 73$ LAX nach LAS fliegst, gerade da wirds selbst mit den Super-Special Web only Preisen eng.
Golden Nugget? Glitter Gulch? Da hören meine USA Kenntnisse auf.Auch wenn ich nicht zwingend der "Bahn bringt dich aber mitten in die Stadt"-Typ bin, hier ists ein Argument.
Nehmen wir mal folgende Situation an. Du willst Freitag Mittag mit zwei Kumpels von Downtown LA nach der Arbeit übers Wochenende in Vegas einen drauf machen. Natürlich liegt LAX günstig, da kommst du schnell hin, Fullerton aber auch. Für den Flug brauchst du selbst als flugerfahrener Reisender 30 Minuten Zeit um dich durch LAX zu wühlen, also solltest du 45 Minuten vor Boarding da sein, d.h. eine Stunde vor Abflug (nur Handgepäck versteht sich). Flugzeit beträgt 1.05 - 1.15 Stunden, Gate to Gate. Bis du mit den ganzen Touris endlich aus der Büchse raus bist vergehen weitere 15 Minuten, dann noch durch McCarran und den Irrsinn in der Ankunftshalle bis runter zur Ground Transportation locker noch mal 15 Minuten (glaubs mir... ich kenne McCarran fast so gut wie MUC). Sind wir bei ca. 2.45h. Nehmen wir weiter an, du bist ein Fan vom Glitter Gulch und willst zur Fremont St. weil du im Golden Nugget absteigst, dann kannst du selbst mit Benutzung der Interstate an einem Freitag Nachmittag mit einem Höllenstau rechnen, Las Vegas Boulevard als Alternative? Selbstmord. Taxi bis Fremont/Ogden St. kostet dich in der Situation eine Stunde, selbst bei guten Verkehrsverhältnissen brauchst du locker 30 Minuten und das setzt voraus, dass du überhaupt eines bekommst. Unter 4 Stunden ist es eigentlich nur schwer möglich im Golden Nugget anzukommen.
Nehme ich jetzt den Zug, dann kann ich realistisch irgendwas mit 6 Stunden rechnen, dafür bin ich dann aber am Plaza (direkt gegenüber vom Golden Nugget), habe evtl. weniger gezahlt, dazu gabs ein Essen, ein paar Drinks, die heiße aber strunzdumme Maus von der Konkurrenz habe ich auch genauer kennengelernt und nachdem ich meine Koffer einfach nur ins Hotelzimmer geschmissen habe, kann ich noch das 9.99$ T-Bone Steak Buffet Special im Main Street Station Casino gleich mitnehmen.
Schau dir mal an was da Freitags per Greyhound von LA, Bakersfield und Barstow nach Vegas gekarrt wird, da ist für einen Zug mit ein bisschen "Luxus" garantiert Platz.
Edit: Und mit dem 20er den ich fürs Taxi gespart habe, bastel ich mir ein Vegas-Sandwich (Kreditkarte - 20$ - Führerschein) für den Check-In und bekomm ein bis vier Nummern größere Zimmer.

Wie wäre es mit einem Kompromiss? Könnte man die Einschienenbahn nicht zum Flughafen verlängern? Keine Ahnung ob das machbar wäre, oder ob die Einschienenbahn überhaupt zu einem richtigen ÖPNV ausgebaut werden kann.
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Mir ist nicht so ganz klar worauf du hinaus willst, natürlich gibts rabatierte und Standardpreise, aber darum gehts ja nicht. Ich sag ja nur, dass du Freitags und Sonntags bei Southwest zu den fraglichen Zeiten auch 100-120$ zahlst - klar kann man auch für 80$ fliegen aber eben nicht zu den Zeiten wo der Zug fahren soll und zumindest scheint es so, wird dieser in etwa das gleiche kosten, evtl. in der Praxis sogar ein paar Kröten billiger.Galaxy @ 17 Aug 2013, 13:10 hat geschrieben:Ok, aber das gilt auch für die Bahn. Will man "so einfach" München - Hamburg buchen ist man bei € 139.
Der "Glitter Gulch" ist der Bereich um Fremont St., sozusagen das "klassische Las Vegas" aus der Zeit als es den Strip noch nicht gab (die Verfolgungsjagd bei James Bond Diamonds Are Forever spielte dort) und das Golden Nugget ist da halt das erste Haus am Platz.Galaxy @ 17 Aug 2013, 13:10 hat geschrieben: Golden Nugget? Glitter Gulch? Da hören meine USA Kenntnisse auf.![]()
Wenn ich das richtig im Kopf habe gibt es da ohnehin schon Gleise, die von der Hauptstrecke abzweigen und den südöstlichen Teil des Flughafens streifen. In welchem Zustand die sind und ob man an der fraglichen Stelle überhaupt einen Bahnhof bauen kann weiß ich aber nicht.Galaxy @ 17 Aug 2013, 13:10 hat geschrieben: Wie wäre es mit einem Kompromiss? Könnte man die Einschienenbahn nicht zum Flughafen verlängern? Keine Ahnung ob das machbar wäre, oder ob die Einschienenbahn überhaupt zu einem richtigen ÖPNV ausgebaut werden kann.
Der Grund warum man da oben in Downtown hält liegt einfach daran, dass da der Bahnhof war/ist

Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.